Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 281, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 192
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Cylindrische Kettentrommeln bei der Kettenförderung. Nach der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd. 39, wird bei der Kettenförderung auf dem Hirschwinkler Reviere der Mansfelder Kupferschiefer-Bergwerke statt der gewöhnlicheren Kettentrommel mit conischem Holzfutter eine cylindrische Treibtrommel mit davor liegenden losen Leitscheiben vortheilhaft angewendet. Die 20 mm starke Kette ist zur Vergrösserung der Reibung dreimal um die Trommel und die Gegenscheiben geschlungen, ähnlich wie bei den Frictionswinden mit Seilbetrieb. Diese Einrichtung soll in hohem Maasse befriedigen; insbesondere wird angeführt, dass sich die Kette ohne Ruck gleichmässig auf- und abwickelt und dass sie ausserordentlich geschont wird. – Ein ähnlicher Kettenantrieb befindet sich bei der Kettenförderung im Veltheim-Stollen der Grube Gerhard bei Saarbrücken. Ursprünglich wurde bei dieser Anlage eine mit hartem Holze ausgefütterte conisch abgedrehte Treibtrommel von 1600 mm Durchmesser verwendet, und es musste bei der namhaften Ketten Spannung von 3000 k regelmässig alle 10 bis 14 Tage die Trommel nachgedreht werden. In Folge dessen hat man sich für die Anwendung einer cylindrischen Trommel entschlossen. Dieselbe ist mit drei der Kettenstärke entsprechenden Rillen versehen, und es wird die Kette über zwei einrillige, schwach geneigte Gegenscheiben von 1300 mm Durchmesser geführt. Letztere sind 2 m von der Treibtrommel entfernt aufgestellt, deren eine auf der Achse festgekeilt, die andere lose ist. Dabei wird die Ausreibung der Nabe der losen Scheibe eine sehr geringe, indem nur bei einer von ungleichmässigem Verschleiss der Trommel und der Scheiben herrührenden ungleichen Drehungszahl der Scheiben eine geringe relative Drehung eintritt. Die neue Einrichtung soll sich vortrefflich bewähren, se dass nach 6monatlichem Betriebe keine nennenswerthe Abnutzung der Ausfütterung wahrnehmbar ist. (Oesterr. Zeitschr.) Ueber die Aenderung des Schmelzpunktes mit dem Drucke. Zur Messung des Druckes bedient sich B. C. Damien nach dem Berichte der Comptes rendus, 1891 Bd. 112 S. 785, eines von Cailletet geaichten Manometers. Mittels einer Natterer'schen Compressionspumpe, deren Ebonitventile durch Aluminiumventile ersetzt sind, erzielt er Pressungen von ungefähr 200 at. Der Schmelzapparat kann durch besondere Hähne von der Pumpe isolirt und der Druck beliebig lang unverändert erhalten werden. Eine halbe Stunde reicht übrigens hin, um durch das einfache Spiel der Hähne eine grosse Anzahl Messungen zu machen. Jede der unter einem gegebenen Drucke beobachteten, in nachstehender Tabelle aufgezeichneten Schmelztemperaturen ist das Mittel aus 10 Bestimmungen. Die bei einer Temperatur unter 100° untersuchten schmelzbaren Stoffe sind: das Wallrath, Paraffin, Wachs, Naphtalin, Mononitronaphtalin, Paratoluidin, Diphenylamin und Naphtylamin. Die Mehrzahl dieser Stoffe sind zwar bereits durch Batelli, aber unter einem schwachen Drucke von weniger als 16 at, untersucht. Die hier in Betracht kommenden Versuchsresultate lassen sich durch die Formel t = t0+ a (p – 1)– b (p – 1)2 darstellen, worin t0 und t die Schmelztemperaturen unter den Pressungen von bezieh. 1 und p at bezeichnen. Die Coefficienten a und b haben für die genannten Stoffe folgende Werthe: a b Wallrath 0,022034 0,0000166 Paraffin 0,029776 0,0000523 Wachs 0,020523 0,0000130 Naphtalin 0,035840 0,0000155 Mononitronaphtalin 0,021056 0,0000610 Paratoluidin 0,014215 0,0000430 Diphenylamin 0,024156 0,0000850 Naphtylamin 0,017012 0,0001030 Folgende Tabelle umfasst die mit dem Wallrath erzielten Resultate, d.h. das Ergebniss der direkten Messungen in Vergleich mit den aus der Formel t = 48,10° + 0,022034 (p – 1) – 0,0000166 (p – 1)2 berechneten Zahlen. Schmelztemperatur Druck beobachtete berechnete Unterschied   11 at   48,330°   48,318° + 0,012   20 48,644 48,512 + 0,132   29 48,680 48,699 – 0,019   43 48,871 48,996 – 0,125   56 49,363 49,162 + 0,201   73 49,518 49,600 – 0,082   96 50,100 50,043 + 0,057 111 50,141 50,323 – 0,182 141 50,900 50,859 + 0,041 164 51,343 51,251 + 0,092 182 51,382 51,544 – 0,162 Bücher-Anzeigen. Schlossconstructionen. Ausgeführt mit Zugrundelegung von Verhältnisszahlen von Jul. Hoch. II. Theil, besondere Schlossorten, Combinations- und Sicherheitsschlösser. Leipzig. Gebhardt's Verlag. In Mappe 10 M. Der zweite (Schluss-) Theil bringt auf 20 Blättern eine Fülle von Schlossconstructionen verschiedenster Art und in einer vorzüglichen Ausführung. Unsere gute Meinung, die wir bei Besprechung der ersten Lieferung äusserten (1890 277 384), wird durch die vorliegende nur bestätigt und wünschen wir dem Werke in seiner Eigenschaft als Vorlegeblätter die weiteste Verbreitung. Die Photographie im Dienste des Ingenieurs. Ein Lehrbuch der Photogrammetrie, bearbeitet von F. Steiner. Lieferung 1. Wien. Lechner's Buchhandlung. 56 S. 2 Tafeln. Während Koppe's Photogrammetrie (vgl. 1889 272 383) vorwiegend die geodätische Verwendung behandelt, will der Verfasser auch die graphischen Methoden, welche zu raschen Orientirungen, übersichtlichen Darstellungen und Ermittelungen künstlerischer Natur dienen, in seinen Kreis ziehen. Die vorliegende erste Lieferung – das Werk soll mit drei Lieferungen abschliessen – enthält einige einleitende Bemerkungen über Photographie und den Werth der photographischen Methoden, dann im ersten Abschnitte die grundlegenden geometrischen Verfahrungsweisen der Photogrammetrie. Die eingehenden Darstellungen lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Die weiteren Lieferungen sollen das photographische Objectiv und die Photogrammeter, sowie die praktischen Durchführungsarbeiten und eine geschichtliche Uebersicht bringen. Nach Erscheinen des ganzen Werkes werden wir näher auf dasselbe zurückkommen.