Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 282, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 143
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Patent-Intensivgasofen System Kutscher und Zschetzschingck. Textabbildung Bd. 282, S. 143 Die Herabsetzung der Gaspreise für industrielle und Heizzwecke hat die Verwendung von Gasöfen wesentlich verallgemeinert. Von der Ueberzeugung ausgehend, dass man nicht allein die leitende, sondern auch die strahlende Wärme mit Vortheil zur Beheizung von Räumen auszunutzen bestrebt sein muss, hat man gefunden, dass dies ganz besonders für die Gasheizung von Wichtigkeit ist. Der in Rede stehende GasofenD. R P. Nr. 23333 und Nr. 27132. besitzt eine Reihe leuchtender Heizflammen, von denen sowohl die strahlende, als auch die circulirende Wärme dem den Ofen umgebenden Raum zu Gute kommt. Unter dem Anschlusstutzen ist ein grosser, blank polirter Metallreflector angeordnet, welcher die von den Flammen empfangenen Wärmestrahlen nach vorn und unten wirft und dadurch in erster Linie die unteren Luftschichten des betreffenden Raumes erwärmt.Vgl. Houben's Gasofen 1888 270 * 458. Die Verbrennungsgase ziehen in dem Obertheil des Ofenkastens empor und entweichen durch ein kleines, nach dem Schornstein geführtes Rohr, indem sie zahlreiche, schräg gestellte Rohre umspülen, welche quer durch den Ofen gehen und nach aussen offen sind, so dass die Zimmerluft sie durchstreichen muss. Dabei erwärmt sich letztere und saugt fortwährend eine Menge frischer Luft ein, so dass eine beständige Circulation der Luft stattfindet und eine sehr schnelle und durch die Mitwirkung des Metallreflectors auch sehr gleichmässige Erwärmung des Raumes stattfinden muss. Die Interimskirche der St. Andreasgemeinde zu Leipzig wird mit solchen Gasöfen geheizt, und ergab sich, dass bei einer Aussentemperatur von – 17,5° der Kirchenraum nach 4stündigem Heizen von – 7,5° auf + 16,2° erwärmt wurde. Der Ofen wird auch in decorirter Ausstattung, sowie mit gusseisernen Mänteln in verschiedenen Grössen ausgeführt. Fabriklager hält die Firma W. Hanisch und Co., Inhaber Otto Schmidt, Berlin N., Oranienburger Strasse 65. Capitain Abney's Normalmaass für Farben. Ein Normalmaass für Farben im Dienste der Wissenschaft und Industrie ist ein längst anerkanntes Bedürfniss. Aber die vielfachen Bemühungen in dieser Richtung haben bisher zu keinem vollkommen befriedigenden Resultate geführt. Viel Scharfsinn ist u.a. auf die Entdeckung von Substanzen aus dem Pflanzen- und Mineralreiche verwendet worden, deren Farbe vollkommen unveränderlich ist, so dass ihre Namen zur Bezeichnung einer gegebenen Farbe ohne weitere Probe genügten. Nach Engineering, 1891 S. 651, ist Abney der erste gewesen, welcher durch Einführung eines neuen Princips, unter Anwendung eines sinnreichen Apparates, ein wissenschaftlich correctes und praktisch nützliches Normalmaass für Farben geschaffen hat. Zur Veranschaulichung seiner sinnreichen Methode nehmen wir die nebenstehende schematische Figur zu Hilfe. Textabbildung Bd. 282, S. 143 Die Lichtstrahlen des positiven Pols einer elektrischen Bogenlampe werden durch eine Sammellinse L1 in dem Spalte S1 eines Collimators vereinigt. Eine zweite Linse L2 macht die von S1 aus divergirenden Strahlen parallel. Diese gehen durch die Prismen P1 und P2, und die farbigen Strahlen des durch die letzteren gebildeten Spectrums werden durch die Linsen L3 und L4 auf dem Schirme F zu weissem Lichte vereinigt. Bringt man nun einen Schieber D mit einem Spalte S2 in die passende Lage, so kann man die Strahlen von irgend einem Theile des Spectrums durch den Spalt lassen, während der Rest abgeschnitten ist. In diesem Falle wird auf F statt des weissen ein farbiger Streifen m erscheinen. Enthält der Schieber D zwei oder drei parallele Spalte, so erhält man eine Mischung von zwei oder drei Farben. Sind die Spalte verstellbar, so kann man sie in beliebige Stellen des Spectrums rücken, so dass bei F eine Mischung beliebiger Spectralfarben entsteht. Das von der Vorderfläche des Prismas P1 reflectirte Licht wird, nachdem es durch die Linse L5 gegangen, von einem Spiegel G nach F geworfen, wo es einen weissen Streifen n bildet, welcher zur Vergleichung mit dem farbigen Streifen m dient. Da beide, der weisse und der farbige, von derselben Lichtquelle herrühren, so betrifft jede Veränderung der letzteren beide gleichmässig und braucht also nicht berücksichtigt zu werden. M ist ein besonderer Mechanismus zur Verminderung der Lichtmenge des von G kommenden Strahles. Er besteht der Hauptsache nach aus einer Scheibe mit zwei bogenförmigen Einschnitten von gleichem Halbmesser, welche in einer zum Strahl senkrechten Ebene schnell umläuft. Diese Einschnitte können durch zwei Schieber von gleicher Bogenform beliebig verkleinert werden, ohne die Drehung der Scheibe unterbrechen zu müssen. Wenn es wünschenswerth erscheint, so kann eine ähnliche Vorrichtung auch in den das Spectrum bildenden Strahl gebracht werden. Die beiden auf dem Schirm F neben einander erzeugten Lichtstreifen lassen sich direct mit einander vergleichen. Auch die von einem Stifte, wie bei dem Rumford'schen Photometer, auf den Schirm geworfenen Schatten können zu diesem Zwecke dienen. In letzterem Falle wird die Gleichmachung der Schatten durch Regulirung der erwähnten bogenförmigen Einschnitte bewerkstelligt, wobei die Grösse der letzteren ein Maass für die durchgelassene Lichtmenge abgibt. Mit Hilfe des in Rede stehenden Apparates können nun Farben leicht mit einander verglichen werden. Bringt man z.B. irgend ein gefärbtes Medium vor dem Spalte S1 in den Lichtstrahl, so wird das von der Vorderfläche des Prismas P1 reflectirte farbige Licht durch den Spiegel G unverändert zurückgeworfen und bildet auf dem Schirm F einen farbigen Streifen n, während die Farben des Absorptionsspectrums, in einem Streifen m vereinigt, auf F sichtbar werden. Dieser Streifen ist mit dem durch das unveränderte Licht gebildeten Streifen in der Farbe identisch, wenn die Helligkeit des letzteren durch die rotirende Scheibe regulirt worden ist. Oder, wenn das absorbirende Medium zwischen P1 und L5 geschaltet wird, so können von dem die Prismen durchlaufenden Strahl unter Benutzung des Schiebers D die Spectralfarben so ausgewählt werden, dass sie auf F einen Streifen von der geeigneten Farbe bilden. Soll endlich irgend eine Farbe mit einer reinen, durch einen Procentsatz weissen Lichtes geschwächten Spectralfarbe verglichen werden, so schaltet man das absorbirende Medium wie oben ein, so dass es einen Streifen n von seiner eigenen Farbe auf F bildet, sondert den dominirenden Spectralstrahl ab und lässt ihn einen zweiten farbigen Streifen m auf F bilden, den man durch weisses, von einem Glasspiegel ohne Belegung reflectirtes Licht schwächt. Dieser Spiegel ist nämlich so angeordnet, dass er einen gewissen durch die rotirende Scheibe gemessenen Theil seines Lichtes auf den zweiten Streifen m wirft. Ist die zu untersuchende Farbe ein Pigment, so befestigt man ein Stückchen irgend eines mit der Farbe selbst bemalten Stoffes auf dem Schirm, beleuchtet es mit weissem Lichte und vergleicht es mit dem auf die beschriebene Weise erzeugten farbigen Streifen, wozu man sich der Rumford'schen Schattenprobe bedienen kann. Statistik neuerer Dampfkessel. Der bayerische Dampfkesselrevisionsverein theilt in seinem 21. JahresberichteMünchen, G. Franz'sche Hofbuchdruckerei., das Jahr 1890 umfassend, mit, dass unter den im J. 1890 in die Ueberwachung des Vereins gelangten Kesseln folgende Systeme vertreten sind: A) Festangelegte Dampfkessel mit Einmauerung:     3 Stück einfache Walzenkessel mit Heizfläche    im Ganzen       29,6 qm   86 Walzenkessel mit Siederohren im Ganzen   4819,8   28 engröhrige Siederohrkessel (Wasser-    rohrkessel)   1966,5   63 Flammrohrkessel mit 1 bis 2 Flamm-    rohren   3178,4     8 Flammrohrkessel mit Quersiedern     586,0     9 Heizrohrkessel ohne Feuerbüchse     415,5   23 gemischte Systeme   1925,5 B) Festangelegte nicht eingemauerteDampfkessel:   27 Flammrohrkessel     153,2   10 Heizrohrkessel       56,2   11 Feuerbüchsenkessel     237,9 C) Bewegliche Kessel:     6 Flammrohrkessel mit Siederöhren und    Innenfeuerung       38,0   44 Feuerbüchsenkessel     802,1     2 Dampfschiffskessel       23,0 –––––––––– –––––––––––– 320 Stück Kessel mit 14231,7 qm, welche bei 1,5 qm für 1 gegen 9500 liefern. Zählt man die Tenbrinkkessel zu den innen geheizten Kesseln, so entfallen 125 Kessel = 39,1 Proc. mit 6649 qm = 46,7 Proc. Heizfläche auf Aussenfeuerung und 195 Kessel = 60,9 Proc. mit 7582,5 qm = 53,3 Proc. Heizfläche auf Innenfeuerung. Von diesen Kesseln wurden 86,9 Proc. für 6 und mehr Atmosphären Ueberdruck gebaut, je zwei derselben sogar für 14 und 15 at. Lässt man 11 der aufgeführten, lediglich zu Heizzwecken dienenden Kessel mit 0,5 und 2,5 at ausser Betracht, so steigt dieser Procentsatz auf 93,5. Man sieht aus den vorhergehenden Angaben, wie sehr neuerdings das Bestreben darauf gerichtet ist, hoch gespannten Dampf zu verwenden. Der Director des Vereins, Ingenieur Gissling, gibt auszüglich eine Reihe von Versuchen an Dampfkesseln, Dampfmaschinen und Feuerungen wieder, welche von den Technikern des Vereins in der Absicht ausgeführt sind, den Vereinsmitgliedern aus der Praxis zu zeigen, welche Mängel und Vorzüge Dampfanlagen besitzen können, wie die Mängel aufgedeckt und auf welche Weise wünschenswerthe Aufschlüsse und Verbesserungen erreicht werden können. Wir können diesen Theil allen Kesselbesitzern als sehr unterrichtend empfehlen. Messlöffel mit Abstreicher. (D. R. P. Nr. 59521.) In der gewerblichen Praxis kommt es häufig vor, dass eine Reihe gleichartiger ungefährer Wägungen von kleinen Mengen derselben feinpulverigen Substanz vorzunehmen sind. Da Wägungen bekanntlich sehr zeitraubend sind, hat man sich vielfach in dergleichen Fällen der Theil- und Messmethode bedient. Da jedoch die Arbeit mit dem Messlöffel bisher beide Hände beanspruchte, hat Max Scheid in Wadgassen a. d. Saar ein Instrument erfunden, das mit einer Hand bedient werden kann. Auf dem Theile a (Fig. 1 und 2), der an seinem einen Ende ein auswechselbares Messnäpfchen trägt, mit seinem anderen Ende in einem Holzstiele befestigt ist, und dessen mittlerer Theil eine Aussparung besitzt, ist der Schlitten b beweglich. Derselbe ist mittels zweier um den Theil a herumgreifender Lappen mit diesem verbunden und wird durch eine Spiralfeder, die in der Aussparung des Theiles a liegt, nach dem Stiele des Instrumentes hingezogen. Textabbildung Bd. 282, S. 144Fig. 1.Textabbildung Bd. 282, S. 144Fig. 2. Das nach dem Näpfchen hinweisende Ende des Theiles b bildet den Abstreicher, während dessen nach dem Stiele gekehrtes Endendem Daumen der bedienenden Hand als Angriffspunkt dient. Das Abstreichen des gefüllten Näpfchens wird dadurch bewerkstelligt, dass der Daumen der den Stiel des Instrumentes umfassenden Hand das ihm zugekehrte Ende des Theiles b soweit vorwärts drückt, bis dessen entgegengesetztes Ende das Näpfchen bestrichen hat. Wird sodann der Daumen von seinem Angriffspunkte entfernt, so zieht die Spiralfeder den Schlitten zurück und der Abstreicher ist für eine weitere Messoperation in Bereitschaft. Der beschriebene Messlöffel ist seit einigen Monaten in der Krystallglasfabrik der Herren Villeroy und Boch in Wadgassen im Gebrauch. Bücher-Anzeigen. Reichs-Adressbuch deutscher Industrie- und Handelsfirmen. Kaufmännisch-technisches Handbuch auf Anregung des Kaiserlich Deutschen Reichsamts des Innern im Auftrage des Central Verbandes deutscher Industrieller, des Deutschen Handelstages, des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller, bearbeitet von W. Annecke, H. Bueck und Dr. H. Rentzsch. Erster Band: Montan- und Metallindustrie, Maschinen, Apparate und Instrumente bearbeitet von Rentzsch. 1778 Halbseiten. Geh. 18 M. Geb. 20 M. Otto Spamer in Leipzig und Berlin. Dem Adressenverzeichniss vorangeschickt ist ein Inhaltsverzeichniss in fünf Sprachen., Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch und Spanisch. Abtheilung A enthält ein alphabetisch angeordnetes Verzeichniss von Firmen, Angabe über Entstehung, Entwickelung, Ausdehnung, Erzeugnisse, Fabrik- und Schutzmarken. Abtheilung B enthält die Firmen nach dem Gegenstande, dem Stoffe des Handelsunternehmens geordnet; innerhalb der Unterabtheilungen ist die Anordnung nach Staaten und Orten, beides ebenfalls alphabetisch, getroffen. Die nun folgenden Register, das Sachregister (in den genannten fünf Sprachen), das Firmenregister, das Ortsregister verweisen auf die in Abtheilung A und B enthaltenen Angaben. Das Werk ist zum Aufschlagen sehr gut angeordnet und wenn auch nicht vollständig, so doch ungemein reichhaltig. Industrie-Schutz. Mittheilungen über Patent-, Gebrauchsmuster-, Marken- und Musterschutz im Deutschen Reiche. Herausgeber F. C. Glaser, Redacteur L. Glaser. Verlag von F. C. Glaser. Berlin, Lindenstr. 80. Preis halbjährig 3 M. Die Patentliste, welche bisher als Beilage zu Glaser's Annalen für Gewerbe und Bauwesen erschienen ist, wird erweitert unter obigem Namen halbmonatlich erscheinen und die deutschen Industrieschutzgesetze in ihrer Wirkung und Ausführung zur Besprechung bringen, sowie auch besonders interessante Tagesfragen aus dem Gebiete des Industrieschutzes behandeln.