Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 284, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 47
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Ch. Féry's selbsthätiger Umschalter für die Ladung von Speicherbatterien. Nach dem Electrician, 1891 Bd. 28 * S. 141, benutzt Ch. Féry in dem von ihm vorgeschlagenen und von Ducretet ausgeführten, beim Laden von Speicherbatterien mittels einer Dynamo zu verwendenden selbsthätigen Umschalter einen Eisenstab, welcher um eine in der Mitte liegende Achse drehbar ist. Für gewöhnlich zieht eine Spiralfeder diesen Hebel mit dem einen Arme an eine Anschlagschraube heran und hindert so die an der Unterseite dieses Armes angebrachten beiden Stäbe, in zwei Quecksilbernäpfchen einzutauchen und so den Stromweg von dem Anker der den Ladungsstrom erzeugenden Dynamo nach der zu ladenden Speicherbatterie zu schliessen; der zweite Arm des eisernen Hebels ist mit einer Drahtrolle bewickelt, welche ebenfalls in den Ladungsstromkreis eingeschaltet ist. Diesem zweiten Arme steht oben ein Hufeisenelektromagnet gegenüber, dessen Bewickelung in den erregenden Nebenschluss der Dynamo eingeschaltet ist. Sobald die elektromotorische Kraft im Felde der Dynamo die richtige Grösse erreicht hat, wird der durch die Spannung der Spiralfeder und die Einstellung eines auf einer Schraube verstellbaren Gegengewichtes dafür regulirte Eisenstab von dem Elektromagnete angezogen und schliesst mit Hilfe der Quecksilbernäpfchen den Ladungsstromkreis; der Ladungsstrom magnetisirt zugleich den Eisenstab und hält den Stromkreis sicherer geschlossen. Lässt die Geschwindigkeit der Dynamo nach, so werden beide Ströme schwächer, der Stab wird emporgezogen und der Ladungsstrom unterbrochen; bei richtiger Regulirung geschieht dies gerade, wenn der Strom = 0 wird. Die Einstellung muss sich mit Aenderung der Zahl der Speicherzellen ändern. Wird dies aber etwa vergessen und wird der Stromkreis dann zu einer Zeit geschlossen, wo der Spannungsunterschied an den Polen der Dynamo kleiner ist als jener an den Polklemmen der Speicherbatterie, so polarisirt der von letzterer ausgehende Rückstrom den Eisenstab so, dass er vom Elektromagnete abgestossen wird und den Ladungsstromkreis unterbricht; der Stab schwingt dann so, wie der Klöppel einer Klingel und mahnt durch den erregten Lärm den Wärter zur Verbesserung des Versehens. C. K. Kelway's Signalweise für Schiffe. Textabbildung Bd. 284, S. 47 Eine neue Art und Weise, von Schiff zu Schiff mittels elektrischer Lampen Signale zu geben, hat C. K. Kelway in Vorschlag gebracht. Nach dem Telegraphic Journal, 1891 Bd. 29 S. 537, werden eine entsprechende Anzahl von Lampen in wagerechten Reihen über einander angebracht, so dass mittels derselben leuchtende Buchstaben von 1,8 m Höhe dadurch hervorgebracht werden können, dass man mittels eines für jeden einzelnen Buchstaben anders eingerichteten kleinen Tasters den elektrischen Strom denjenigen Lampen zuführt, welche zur Bildung des leuchtenden römischen Buchstabens nöthig sind. So würden z.B. zur Bildung des A bloss die Lampen brennen dürfen, welche hier durch fette Punkte angedeutet sind, die durch kleine Punkte angedeuteten dürfen nicht brennen. Ghegan's magnet-elektrischer Wasserstands-Lärmapparat. Zum Lärmschlagen beim Eintritt des niedrigsten Wasserstandes in einem Wasserbehälter oder Kessel schraubt J. J. Ghegan in Newark, N. Y., an diesen nach dem New Yorker Electrical Engineer, Bd. 10 * S. 619, eine kurze Messingröhre wagerecht an, welche an dem anderen Ende geschlossen ist. In derselben ist – in verwandter Weise wie bei der Lärmvorrichtung von Gent und Co. (vgl. 1891 280 72) – ein Eisenstab auf einer Achse angebracht, an dessen leichterem, in den Behälter hineinreichendem Ende ein in das Wasser hineinragender Körper hängt; je nach der Tiefe des Eintauchens ist dieser Körper schwerer oder leichter als der eiserne Hebel, letzterer spielt daher mit dem Fallen und Steigen des Wasserstandes zwischen der oberen und unteren Fläche der Röhre und zieht dabei einen in einem Kasten neben der Röhre angebrachten, mit einem Gegengewichte versehenen Hufeisenmagnet an sich heran, oder überlässt ihn sich selbst. Beim Eintreten des niedrigsten Wasserstandes muss sich der Magnet der Röhre soweit nähern, dass ein an ihm sitzender Contactarm einen Contactstift berührt und so den Strom einer Batterie durch eine Lärmklingel schliesst. C. Cuttriss' Kohlenmikrophon ohne Contactflächen. In dem New Yorker Electrical Engineer; 1891 Bd. 12 * S. 646, hat Charles Cuttriss ein neues, eigenthümliches Kohlenmikrophon beschrieben, worin nicht verschiedene, sich berührende Kohlenstücke benutzt werden. Etwas mehr als ein Jahr früher hatte er bei Versuchen über das Verhalten von Kohlencontactspitzen unter verschiedenem Druck und bei verschiedenen Stromstärken beobachtet, dass Kohlencontacte, welche bei Anlegung der Batterie gute Berührungsflächen besassen, sich zufolge der Erwärmung allmählich ausdehnten und die Berührungsstelle schliesslich so klein wurde, dass sie einen Augenblick zum Glühen kam; von da an wurde der Contact wieder gut; die Wechsel traten etwa alle 30 Secunden ein und währten 20 Minuten und noch länger, bis die Kohlenspitzen sich so sehr verändert hatten, dass die Wirkung aufhörte. Bei den dann angestellten Versuchen mit Kohlenscheiben merkte Cuttriss, dass diese bei dem von ihm angewendeten schwachen Drucke nicht wieder ihren früheren Zustand annehmen wollten, wenn der Druck beseitigt worden war. Zur Vermeidung dieser beiden Schwierigkeiten kam Cuttriss darauf, die Anordnung so zu treffen, dass jeder Contact das Streben besässe, sich federnd zu öffnen, und dass so zugleich der Schliessungskreis ununterbrochen erhalten würde. Nach langer Bemühung gelang ihm endlich die Herstellung von spiralförmig gewundenen Kohlenstücken; dieselben haben in ihrem natürlichen Zustande etwa 10 Ohm Widerstand, ganz ausgedehnt aber über 500 Ohm und eine Bewegung von 0,01 Zoll (= 0,25 mm) zum Auseinanderziehen der Windungen verursacht eine Widerstandsänderung von 100 bis 200 Ohm. Ein Ueberspringen von Funken zwischen den Windungen konnte nicht bemerkt werden, bevor die Batterie so verstärkt worden war, dass die ganze Schraube auf etwa 300 bis 400° F. (= 149 bis 205° C.) erhitzt wurde. Gerade dieses Fehlen des Funkenüberspringens liess Cuttriss die Anordnung als für Mikrophone werthvoll erscheinen, um so mehr, als auch jenes ohrzerreissende Knacken, welches so oft gehört wird, wenn am sprechenden Ende Ungeduld zum Durchbruch kommt, hier nicht auftreten kann, weil ja in keinem Falle eine Unterbrechung des Stromkreises eintritt. Bei der Verwerthung seiner Beobachtung für die Herstellung von Kohlenmikrophonen kittete Cuttriss die schraubenförmige Kohle mit dem einen Ende dauernd an der schwingenden Platte fest, mit dem anderen Ende aber verband er sie ebenfalls dauernd mit einer Stellschraube, durch welche ihre Spannung regulirt werden kann, indem ihre Windungen einander nach Bedarf genähert oder von einander entfernt werden. Die mit solchen Mikrophonen angestellten Versuche haben gezeigt, dass dieselben nicht nur die Sprache sehr laut wiedergeben, sondern auch auffällig deutlich. Den Grund von letzterem sucht Cuttriss in der äussersten Leichtigkeit der Kohlenschraube und in der unbedingten Stetigkeit des Stromkreises, d.h. in dem Nichtvorhandensein von Contactflächen, endlich darin, dass jeder Anlass zu Klemmungen und Sperrungen an den Flachen fehlt, weil jeder Theil der Schraube sich nach aussen zu dehnen und zu öffnen strebt. Die im Electrician gebrachte Mittheilung über dieses neue Mikrophon hat A. A. C. Swinton veranlasst, ebenda 1892 Bd. 28 S. 285 darauf hinzuweisen, dass bereits auf S. 545 der 1879 erschienenen Ausgabe von Prescott's Buch über das Telephon von einem Kurzschluss-Telephon die Rede ist, in welchem eine Spiralfeder um einen Cylinder gewickelt sein und die schwingende Platte an deren letzten Windung befestigt werden soll; beim Schwingen der Platte kämen dann, entsprechend der Amplitude, mehr oder weniger Windungen mit einander in Berührung. Es heisst daselbst weiter: „Der Draht (wire) wird in den Stromkreis der primären Rolle eines Inductors eingeschaltet u.s.w.“. Mit Unrecht scheint daher Swinton zu vermuthen, hier könne auch an Kohle gedacht worden sein, da diese ja damals schon als das beste mikrophonische Material gekannt worden sei. Uebrigens deutet doch schon der Name „Kurzschluss-Telephon“ daraufhin, dass hier die Wirkung eine andere war, als in dem Mikrophon von Cuttriss. Bücher-Anzeigen. Beiträge zur Geschichte, Cultur und Technik der Schiffahrt, der Ruder-, Segel- und Dampfschiffe. Für technische Lehranstalten, Gymnasien, Realschulen und Gebildete jeden Standes von Dr. Moritz Rühlmann. Zugleich als Lieferung 1 (Allgemeine Einleitung und speciell Schiffe der Alten) des Bandes V der Allgemeinen Maschinenlehre des Verfassers. Leipzig. Baumgärtner's Verlag. 176 S. 5 M. Mit der vorliegenden Lieferung beginnt als 5. Band der früher dem 4. Bande zugetheilte Stoff über Schiffe (vgl. 1889 271 528). Der Verfasser ist, wie er in der Vorrede erläutert und begründet, von der bisherigen Behandlungsweise etwas abgewichen, und zwar einestheils, um die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Technikern und Philologen auszugleichen, anderntheils um einen Beitrag zur Cultur, Geschichte und Technik des Schiffswesene zu liefern. Dem entsprechend ist die vorliegende Lieferung fast nur dem Schiffswesen der Alten gewidmet. Unter steter Bezugnahme auf Literatur und bildliche Darstellung der Alten wird das Wesentliche aus der Schiffsbautechnik der alten Culturvölker, von den Egyptern bis zu den Römern vorgetragen und durch eine Reihe von Nachbildungen erörtert. Hierdurch ist es erklärlich, dass vielfach die technische Seite des Schiffbaues gegen das philologische Interesse zurücktritt. Einem grossen Theile der Leser ist das sicherlich willkommen und hat auch Referent es gern gesehen, dass der Verfasser in den früheren Bänden den geschichtlichen Theil herangezogen hat. Möchte es dem Verfasser, dem Nestor der Technologen, vergönnt sein, das vorliegende Werk zu einem guten Ende zu führen! Die Badeanstalt. Ein Hilfsbuch zum Entwürfe der technischen Einrichtung grösserer öffentlicher Badeanstalten. Von J. H. Klinger. Wien. Hartleben's Verlag. 86 S. Der erste Abschnitt enthält Allgemeines über Eintheilung, Einrichtung und Bauliches der verschiedenen Bäder, als Schwimm-, Wannen-, Voll-, Douche-, Dampf- und Dampfkasten-, Heissluft-, medicinische und Sonnenbäder, sowie der Nebeneinrichtungen. Der zweite Abschnitt enthält die für die Berechnungen erforderlichen Zahlenangaben, durch deren Zusammenstellung der Verfasser sich ein unzweifelhaftes Verdienst erworben hat. Der dritte Abschnitt bringt eine Reihe von technischen Einzelheiten über Dampf, Wasser, Wäscherei u.s.w. Vom Standpunkte der Technikers aus verdient das Werk alle Anerkennung; bezüglich der sprachlichen Seite, insbesondere bei der Einleitung, möchten wir dem Verfasser für eine zweite Auflage das sorgfältige Studium von Wustmann's „Allerhand Sprachdummheiten“ freundlichst empfehlen. Handbücher für Manufacturisten. J. Schams,Die Fabrikation der Manufacturwaaren. Hannover. S. Hein und Co. 74 S. 1,50 M. Franz Reh,Die Fabrikation der Wirkwaaren. Hannover. S. Hein und Co. 106 S. 1,50 M. Beide Werkchen haben den Zweck, dem Händler Gelegenheit zu bieten, sich die Kenntnisse zu verschaffen, welche ihn zur Beurtheilung der ihm angebotenen Waare einigermaassen befähigen. Sie sind also nicht für den Textiltechniker bestimmt, wie einige Fachblätter vom ersteren Werke anzunehmen scheinen, und von dieser irrthümlichen Vorstellung ausgehend das Werk einer abfälligen Kritik unterwerfen. Wir sind der Meinung, dass man sowohl den Verfassern wie auch der Vorlagshandlung für die Lösung dieser ebenso schwierigen als dankbaren Aufgabe die Anerkennung nicht versagen darf, und hoffen, dass diese kleinen Arbeiten in ihrem Bestimmungskreise wohlwollende und ausgedehnte Verbreitung finden werden. Der Nutzen derselben wird nicht ausbleiben. Elektrotechnische Bibliothek. Bd. 44. Die elektrische Schweissung und Löthung von Etienne de Fodor. Wien. Hartleben's Verlag. 236 S. Mit 138 Abbildungen. 3 M. Dieser sehr zeitgemässe Band berichtet über den augenblicklichen Stand dieses in voller Entwickelung begriffenen Zweiges der Elektrotechnik. Es liegt in dem schleunigen Fortschreiten dieses Zweiges, dass die Angaben sich vielfach als solche der Erfinder charakterisiren und noch der praktischen Feuerprobe entgegengehen. Nichtsdestoweniger ist die Zusammenstellung des Gebotenen dankbar anzuerkennen, da sie dazu beitragen wird, die sehr hoffnungsvollen elektrischen Schweiss- und Löthungsverfahren zu fördern. Die Hauptabschnitte des Werkes sind: das Schweissverfahren, das Schmelz- und Löthverfahren, die Erhitzung der Metalle auf elektrischem Wege, verschiedene Anwendungen, die Eignung verschiedener Metalle für elektrische Bearbeitung. Neue Rechnungsmethoden der höheren Mathematik. Von Dr. Jul. Bergbohm. 1891. 30 S. Neue Integrationsmethoden auf Grund der Potential-, Logarithmal- und Numeralrechnung. Von Dr. Jul. Bergbohm. 1892. 58 S. (Beide Brochüren sind im Selbstverlage des Verfassers in Stuttgart erschienen, dessen Adresse z. Z. Wien, Hauptpost postlagernd ist.)