Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 284, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 190
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Pneumatische Beförderung der Faserstoffe von Charles Schnitzler in Philadelphia. Ueber ein Verfahren der König Friedrich Augusthütte in Pottschappel, die Säge- und Hobelspäne mittels eines Saugegebläses zu sammeln und wegzuleiten, berichteten wir 1890 275 480. Schnitzler geht, wie Das Deutsche Wollengewerbe Nr. 30 berichtet, noch einen Schritt weiter, indem er die gesammte Bewegung der Textilfasern in Fabrikräumen mittels Luft bewirkt und damit den grossen Zeitaufwand beseitigt, der früher zur Zusammenraffung, Einpackung und Ueberführung des Faserund Spinnmaterials von einem Fabrikraum zum andern erforderlich war. Für gewöhnlich wurde das Fasermaterial – gleichviel ob Seide, Wolle, Baumwolle, Lumpen, Extract, Jute u.s.w., ob trocken oder nicht – zur Wegschaffang in Säcke, Fässer oder Körbe gestopft, in denen es zusammengedrückt und durch einander geschüttelt, oft sogar getreten wird, wobei durch Brechen u.s.w. viel verdorben wurde und verloren ging. Diese umständliche Hantirung sowie die Beschädigung des Spinnmaterials werden gespart durch C. H. Schnitzler's Pneumatic Conveyer, welcher das Material, gleichviel ob trocken oder nass, aus dem Waschraum mittels eines Röhrensystems direct in diejenige Abtheilung, in welcher es gebraucht wird, und dann von einer Abtheilung zur anderen befördert, sowie durch ein System von Behältern sowohl nach den oberen wie nach den unteren Stockwerken je nach Wunsch. Nasser Stapel muss zunächst den Quetscher oder Hydroextractor passiren, dann dem Trichter des Blaserohrs oder Ventils und dann dem Trockenraum oder Trockenapparat überliefert werden. Durch Schliessen der Ventile für alle anderen Abtheilungen bis auf die eine, in welcher das Material verlangt wird, kann der Werkführer dieses jedem einzelnen Behälter zuführen. Da hierbei nichts von dem Fasermaterial in den Behältern zurück noch an den Ventilen hängen bleibt, so ist keine Gefahr vorhanden, den Stapel zu vermischen. Dieses System spart im Gebrauch 25 Proc. der Handarbeit und befördert in 1 Minute 100 bis 150 Pfd. Material. Ausserdem kann das Material im Waschraum bleiben, bis es in einer bestimmten Abtheilung verlangt wird. Die Erfindung hat sich bereits in vielen Spinnereien, Färbereien, Papiermühlen eingeführt. Schirm's Leuchtfeuerapparat. Der Schirm'sche Leuchtfeuerapparat (D. R. P. Nr. 54423 vom 12. März 1890) ist nach der Hamburger Börsenhalle nur 2 m hoch, und hat etwa 850 mm Durchmesser. Im Inneren befindet sich ein Gebläse, durch welches Benzingas erzeugt wird, indem man Luft durch mit Benzin getränkten Bimsstein hindurchtreibt. Dieses Benzingas wird durch feines Magnesiumpulver hindurchgeführt und gelangt, mit diesem gesättigt, in einer kleinen Flamme zur Entzündung und zwar mit solcher Stärke, dass sich nach dem Ausspruch des Erfinders eine Lichtstärke von gegen 400 000 Kerzen entwickelt. Der Apparat wird durch ein Uhrwerk geregelt und ist zum Schütze gegen Wind und Wetter in einen Glaskasten eingeschlossen. Der Verbrauch an Magnesium ist sehr gering, da, je nachdem eine Stärke von 200000 bis 400000 Kerzen erzielt werden soll, zu jedem Blink nur 4 bis 10 cg Magnesiumpulver verwendet werden. Bei gewöhnlichem Betriebe werden in der Stunde 14,4 bis 36 g dieses Pulvers verbraucht, in zehnstündigem Betriebe also von 144 bis 360 g, welche 6 M. bezieh. 13 M. kosten würden. Dabei ist der Apparat weder an Condensatoren noch an Nebelapparate, noch Reflectoren gebunden, wenn auch letztere, namentlich Linsen, den Schein des Feuers bedeutend verstärken würden. Das Trinity House zu London, welches für alles, was die Schifffahrtsinteressen anbetrifft, ein wachsames Auge hat, will einen Apparat der Leuchtfeuer-Versuchstation in Folkestone einverleiben. Der Verein deutscher Seeschiffer zu Hamburg hat vor kurzem mit einem solchen Apparate Versuche angestellt, die nach Uhland's Rundschau sehr günstige Ergebnisse geliefert haben. Es war dabei der Apparat auf einem der Thürine der Seewarte aufgestellt und trat um 8 Uhr in Thätigkeit, indem er zunächst ein Blinkfeuer von drei Doppelblinken in der Minute zeigte, so zwar, dass auf eine 20-Secundenpause etwa eine halbe Secunde dauernde Blinke folgten. Letztere waren so stark, dass sie sich, trotz ungewöhnlich klarer Luft, sehr deutlich und nach Art des Wetterleuchtens hell am Himmel abhoben, während sie zugleich einen so kräftigen, durchdringenden Schein warfen, dass vom Standpunkte der den Versuch beobachtenden Fachleute aus die in der Nähe beinahe in einer Linie mit der Seewarte liegenden elektrischen Thurmlichter von Hornhardt und Ludwig völlig davon verdunkelt wurden. Auf eine Entfernung von reichlich 5 Seemeilen war das Leuchtfeuer noch so stark, dass dasselbe beim jedesmaligen Aufblitzen sofort wieder gefunden wurde, trotzdem auf Wilhelmsburg in derselben Richtung von Harburg aus, bis wohin man gefahren war, mehrere sehr starke elektrische Lichter brannten. Um 8½ Uhr wurde das Feuer durch Einschaltung eines zweiten Apparates derart verändert, dass es jetzt sechs unmittelbar auf einander folgende Blinke zeigte, doch ist der Erfinder auch im Stande, längere Blinke zu zeigen, sowie auch seinen Apparat so einzurichten, dass sich mit demselben nach dem Morse'schen System telegraphiren lässt. Als die raschen Blinke eingeschaltet waren, liess sich das Feuer so vorzüglich peilen, dass dasselbe ohne Zweifel sich für grosse Leuchtfeuer am Lande ganz besonders eignet, um so mehr, als dasselbe mit äusserst geringen Kosten zu unterhalten ist. T. R. Douse's selbsthätiger elektrischer Feuermelder. Textabbildung Bd. 284, S. 190 Für Thomas Ralph Douse in London (vgl. 1889 271 * 318. 1890 275 * 450) ist in England vom 4. October 1890 ab unter Nr. 15 741 der hier abgebildete selbsthätige Feuermelder patentirt worden, in welchem beim Eintreten einer gewissen Temperatur die sich ausdehnende Luft in einer geschlossenen Büchse den elektrischen Strom nach der Lärmklingel schliesst. In dem Zimmer, worin der Feuermelder aufgestellt werden soll, wird an der Decke ein Metallring A und an diesem ein isolirender Ring B befestigt. In letzterem sitzen die beiden Schrauben C und C1 für die Stromzuleitungsdrähte. Erstere ist mit der in A steckenden Schraube D leitend verbunden, welche in B hinabreicht bis nahe an die kreisförmig gewellte Platte E, welche zwischen B und der Metallbrücke F fest gehalten wird. Durch den unteren mittleren Theil der Brücke F geht eine Schraube G, welche eine luftdicht geschlossene Metallbüchse trägt; diese Büchse besteht aus zwei gewellten Scheiben H, welche an ihrem äusseren Rande durch ein Band H1 mit einander verbunden sind. In der Mitte der oberen Scheibe H sitzt eine Spitze J, welche man durch Drehung der Büchse H und das dadurch veranlasste Drehen der Schraube G in F der Platte E nähern oder nach Bedarf von derselben entfernen kann. An F ist noch ein Zeiger I angebracht, mittels dessen und der auf dem Bande H1 befindlichen Theilung man die Entfernung der Spitze J von E nach der Temperatur einstellen kann, bei welcher der Feuermelder in Thätigkeit treten soll. Die Schraube C1 ist leitend mit der Platte E und der Brücke F verbunden und deshalb wird der von C und C1 nach der elektrischen Klingel oder nach mehreren elektrischen Klingeln führende Stromkreis geschlossen, sobald die in der Büchse H eingeschlossene Luft sich soweit ausdehnt, dass die Spitze J die Platte E in Berührung mit der Schraube D bringt. Perret's elektrischer Aufzug mit einfacher Uebersetzung. Textabbildung Bd. 284, S. 191 Bei dem hier abgebildeten elektrischen Dockaufzuge, welcher kürzlich von der Electron Manufacturing Company in Brooklyn, N. Y., eingeführt worden ist, hat die bloss einmalige Uebersetzung Anwendung gefunden, welche bereits bei Strassenbahnmotoren angewendet worden ist. Der Motor ist ein 15pferd. vierpoliger Motor von Perret; derselbe macht nach dem Engineering and Mining Journal, 1891 * S. 699, in der Minute 450 Umdrehungen und sein Getriebe greift in ein 965-mm-Rad auf der Aufzugwelle ein. Die Trommel hat 305 mm Durchmesser, so dass die Geschwindigkeit des Aufzugseiles etwas über 60 m in der Minute ist. Der Motor hat Nebenschlusswickelung. Durch Niederdrücken des Handhebels wird die Trommel gegen eine mit dem Räderwerke umlaufende Reibungsvorrichtung gedrängt und hebt nun die Last, deren Geschwindigkeit mit dem Druck auf den Hebel wechselt. Um die Last herabzulassen, wird der Fusshebel niedergedrückt und der Handhebel gehoben. T. A. Edison's Aenderung an elektrischen Glühlampen. Textabbildung Bd. 284, S. 191 In jüngster Zeit hat sich T. A. Edison in Llewellyn Park, N. Y., Nordamerika, eine Anordnung an Glühlampen patentiren lassen (in England vom 6. October 1890 Nr. 15792), durch welche der Verbrauch von Platin für die Stromzuleitung vermindert werden soll. Er verwendet da kurze Platindrahtstücke (4) von wesentlich geringerem Querschnitt als seither. An dieselben schliessen sich dickere Kupferdrähte (5) an, welche den Glühfaden (6) tragen und ihm den Strom zuführen. Auf der anderen Seite schliessen sich an die Platindrähte die Leiter (7) an, welche nach den Stromzuleitern führen. Die Platindrähte liegen ihrer ganzen Länge nach im Glas eingeschlossen, ebenso ein Theil der Leiter (5) und (7); diese Drähte werden in die Glasröhre gelegt, das Ende der Röhre erhitzt und auf die Drähte niedergedrückt, so dass es einen flachen Verschluss bildet. Elektrolytische Goldscheidung nach Moebius. Ueber eine elektrolytische Goldscheideanlage zu Pinos Altos, Chihuahara, berichtet G. W. Maynard. Dieselbe besitzt eine Leistungsfähigkeit von 100 bis 125 k in der Stunde. Die Anlage besteht aus einem Kasten von 3,6 m Länge, 0,6 m Breite und 0,5 m Tiefe, welcher in 7 Zellen getheilt und mittels Gummi gedichtet ist. In jeder Zelle befinden sich 4 Kathoden von Feinsilber und 6 Anoden von dem zu scheidenden güldischen Silber, letztere von Säcken umgeben, welche die bei der Lösung des Silbers abfallenden und zurückbleibenden Metalle, Gold, die Platinmetalle, Antimon, Blei (als Superoxyd) u.s.w. aufnehmen. Das sich baumförmig ausscheidende Silber wird durch ununterbrochen bewegte Bürsten und Abkratzer von den Kathoden entfernt, was für den Erfolg der Arbeit unumgänglich ist. Der gesammte Inhalt der Zellen, mit Ausnahme der Flüssigkeit, kann mittels eines Flaschenzuges gehoben werden, wodurch die Reinigung wesentlich erleichtert wird. Als Elektrolyt dient eine mit Salpetersäure angesäuerte Lösung von Kupfer- und Silbernitrat. Das Kupfer der Anoden geht in Lösung, wird aber nicht mitgefällt und reichert sich daher in dem Elektrolyten an, welcher deshalb von Zeit zu Zeit erneuert werden muss. Die verbrauchte Lösung kann regenerirt werden, doch hat es sich zu Pinos Altos zweckmässiger gezeigt, sie bei der Amalgamation zu verwenden. Der Process arbeitet sehr befriedigend, da keine Metall- und Säureverluste vorkommen, keine nachtheiligen Gase auftreten, wenig Arbeitslöhne und geringe Maschinenkraft erforderlich sind. Das gewonnene Silber hat nach dem Umschmelzen einen Feingehalt von 999 bis 1000 Tausendtheile. Das Gold wird durch Umschmelzen von Blei und anderen Unreinigkeiten befreit. Der elektrische Strom hat 170 Ampère Stärke und ungefähr 8 Volt Spannung. Die Kosten der Betriebsanlagen sind massig; die Kathoden haben einen Silberwerth von etwa 4000 M., die ganze Anlage einschliesslich der Kathoden einen solchen von rund 25000 M. – In Anwendung kam der Moebius-Process zuerst in Kansas City; wird ferner in Pittsburg ausgeführt und kommt zu St. Louis nächstens in Betrieb. (Nach Eng. and Mining Journal, 1891 51 556, durch Chemiker-Zeitung; Repertorium, 1891 Bd. 15 S. 204.) G. Binswanger's Umschalter mit Gelenk für elektrische Beleuchtung. Die General Electric Company liefert nach dem Telegraphic Journal, 1891 Bd. 29 * S. 533, seit kurzem einen für G. Binsmenger patentirten zuverlässigen Umschalter für elektrische Beleuchtungsanlagen. Unter einer Kapsel liegt bei ihm der Contactstab wagerecht, wenn er Contact zwischen den Contactstücken oder Bürsten macht; er dreht sich um eine Achse, welche an einem auf der Grundplatte befestigten Träger angebracht ist; von unten wirkt eine Spiralfeder auf ihn und strebt ihn nach oben zu drehen. Oben bildet der Träger ein Kugellager, worin der Umschalthebel ruht; letzterer ist zweiarmig und seine beiden Arme laufen von der Kugel aus unter etwa 140° gegen einander; der nach oben gerichtete endet in einen Griff, der untere ist mit einer kurzen Gelenkstange verbunden, deren zweites Ende in gleicher Weise in einem Gelenk mit dem Contactstabe verbunden ist. Wenn der Contactstab Contact macht, liegt der untere Arm des Umschalthebels genau in der Verlängerung der jetzt normal zum Contactstabe stehenden Gelenkstange und der Contactstab ist festgehalten, weil die Feder in derselben Richtung wirkt. Wird der Griff zur Seite geschoben, so bewegt sich der untere Arm des Umschalthebels mit in der Richtung nach der Achse des Contactstabes hin, nimmt auch die Gelenkstange mit, welche dadurch in eine schräge Lage kommt und den Contactstab nach oben dreht. Gerichtliche Entscheidung über die Zulässigkeit der Benutzung einer den Telephonbetrieb störenden Erdleitung für elektrische Strassenbahnen. Am 2. Juni 1891 hat nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1891 Bd. 11 S. 664, der Obergerichtshof zu Ohio unter Verwerfung der Entscheidung des unteren Gerichtes in der Klage der City and Suburban Telegraph Co. gegen die Cincinnati Incline Plane Railroad Co., welcher sie die Benutzung der Erdleitung verwehren wollte, weil sie selber das erste Recht auf die Benutzung der Erdleitung habe, dahin entschieden, dass die Strasse in erster Linie für das grosse Publicum da sei und diesem zum Fortkommen und zum Fortschaffen von Gütern zur Verfügung stehen müsse; daher dürfe eine dem förderliche Kraftanlage nicht durch eine untergeordnete Benutzungsweise der Strasse behindert werden, wenn sie mit dieser Benutzungsweise in Wechselwirkung trete. Phenerythen, der Farbstoff der rothen Carbolsäure. Die Frage nach der Ursache des Rothwerdens des reinen Phenols ist schon mehrfach erörtert worden, ohne jedoch befriedigende Erfolge zu erzielen. Nach einer Arbeit von E. Fabini scheint nunmehr die Frage so ziemlich gelöst zu sein, indem es Fabini gelang, aus reinem ungefärbtem Phenol einen rothen Farbstoff darzustellen. Verf. löst 20 g reines Phenol in 60 cc Ammoniak, gibt 2 g Cuprisulfat hinzu, erhitzt bis zum Eintreten der Reaction und verjagt sodann das überschüssige Ammoniak. Es hinterbleibt auf der wässerigen Flüssigkeit eine dunkelbraunrothe ölige Schicht, während sich gleichzeitig Kupfer ausscheidet, das durch einige Tropfen Schwefelsäure in Lösung gebracht wird. Die ölige Schicht wird abgehoben und gewaschen; die hinterbleibende Masse erstarrt harzartig. Diese zieht man mit starkem Alkohol aus und giesst den filtrirten Auszug in viel Wasser. Es entsteht ein zimmtbrauner flockiger Niederschlag, der nach 24 Standen auf dem Filter gesammelt und bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet wird. Die weiteren Untersuchungen über die Bildung des Farbstoffes, den Fabini Phenerythen nennt, ergaben, dass seine Entstehung abhängt von einem Gehalt des Phenols an Metall (Oxyd) und Ammoniak. Wirkt auf metalloxyd- und ammoniakhaltiges Phenol ein Oxydationsmittel, z.B. Wasserstoffsuperoxyd ein, so bildet sich der rothe Farbkörper. Letzterer enthält kein Metall. Fabini erklärt sich daher das Rothwerden der Carbolsäure beim Aufbewahren, wie folgt: kommt metalloxydhaltige Carbolsäure mit Ammoniak in Berührung, so bildet sich zunächst Ammoniumphenylat, das die vorhandene Metalloxydverbindung in Metallphenylat umsetzt. Das in der Luft vorhandene Wasserstoffsuperoxyd genügt sodann, um das Metallphenylat in Metall- und Farbstoff zu zerlegen. Das aus ätherischer Lösung erhaltene Phenerythen stellt einen amorphen, geruch- und geschmacklosen, leichten, harzartigen Körper dar, der aus spröden Stücken von schwarzem Oberflächenglanz besteht und ein mattschwarzes Pulver liefert. Mit Aether befeuchtet und zwischen den Fingern gerieben zeigt es grünlich-graphitartigen Metallglanz. In Carbolsäure löst es sich mit prächtig rother, in Aether mit gelber, in Toluol, Aethyl- und Amylalkohol und Essigsäure mit bräunlich rother Farbe. Schwerer löslich ist es in Benzin und Schwefelkohlenstoff, ganz unlöslich in Wasser. Beim Verdampfen der Lösungen konnten Krystalle niemals beobachtet werden. Das Phenerythen schmilzt bei 98° und sublimirt, auf stark erhitzte Eisenteller geworfen, als gelber Dampf. Die sublimirten Massen sind ebenfalls amorph. Mit concentrirten Mineralsäuren gibt Phenerythen intensiv gefärbte Salze, von denen das Nitrat roth, das salzsaure Salz violettroth und das Sulfat indigoblau ist. Ausserdem erhielt Verf. salzartige Verbindungen mit den Alkalien (Ammoniak verbindet sich jedoch nicht mit Phenerythen) und Silber. Durch Reduction des Farbstoffes in essigsaurer alkoholischer Lösung mit Zinkstaub entsteht eine farblose Verbindung, welche Verf. für die Leukobase des Farbstoffes hält und Hydrophenerythen nennt. Dieselbe ist flüchtig und ausserordentlich leicht oxydirbar. Rothgewordene Carbolsäure wird durch Behandeln mit nascirendem Wasserstoff ebenfalls entfärbt. An der Luft färbt sich aber die Carbolsäure allmählich wieder rot, augenblicklich beim Hinzufügen eines Sauerstoff abgebenden Körpers wie z.B. einiger Tropfen Terpentinöl. Ueber die Constitution des Phenerythens spricht Fabini vorerst nur Vermuthungen aus. Aus den Analysen des bei 120° bis zum constanten Gewicht getrockneten Körpers berechnet Verf. die Formel C30H30NO4. (Nach Pharmaceutische Post, 1891 S. 2 und 903, durch Pharmaceutische Centralhalle, 1891 32 S. 195 und 677.) Darstellung von α-Trinitrotoluol. Häussermann, welcher die explosiven Eigenschaften des Trinitrotoluols näher untersuchte, fand, dass dasselbe sehr wohl in der Sprengtechnik Verwendung finden könne. Zur Herstellung des Trinitrotoluols, das bis jetzt im Grossen noch nicht dargestellt wurde, gibt Häussermann folgendes Verfahren an: Anstatt das Toluol direct in das Trinitroderivat überzuführen, stellt man zunächst das o-p-Dinitrotoluol her. Man erhält letzteres durch Nitriren von p-Nitrotoluol, indem man eine Mischung von 75 Th. Salpetersäure (91 bis 92proc.) mit 150 Th. Schwefelsäure (95 bis 96proc.) in dünnem Strahle hinzufliessen lässt und die Temperatur des Nitrirgefässes auf 60 bis 65° hält. Sobald alle Nitrirsäure eingelaufen ist, erhitzt man ½ Stunde auf 80 bis 85° und trennt nach dem Erkalten die überschüssige Säure vom Rohproduct. Die erhaltene krystallinische Masse, die völlig frei von Mono-Trinitrotoluol ist, wird unter Anwendung gelinder Wärme in concentrirter Schwefelsäure gelöst, darauf unter Kühlung die anderthalbfache Menge des angewandten Dinitrotoluols an Salpetersäure (90 bis 92proc.) hinzugesetzt und schliesslich auf 90 bis 95° erwärmt. Unter massiger Gasentwickelung tritt nach kurzer Zeit die Reaction ein, es scheidet sich allmählich ein hellgelbes Oel ab, bis nach 4 bis 5 Stunden die Gasentwickelung aufhört und die Reaction beendet ist. Nach dem Abziehen der Abfallsäure, die sich möglicherweise im Gloverthurm verwerthen lässt, wäscht man den Rückstand mit heissem Wasser und sehr verdünnter Sodalösung aus. Die Ausbeute beträgt aus 100 Th. Dinitrotoluol etwa 105 Th. Trinitrotoluol. Letzteres, aus heissem Alkohol umkrystallisirt, bildet grosse stark glänzende Krystalle, die bei 81,5° schmelzen. (Nach Zeitschrift für angewandte Chemie, 1891 S. 661.) Bücher-Anzeigen. Die Accumulatoren für Elektricität. Von Edm. Hoppe. 2. Aufl. Mit zahlreichen Abbildungen. 308 S. Berlin. J. Springer 1892. Preis 7 M. Von dem 1888 270 432 besprochenen Buche des Dr. E. Hoppe über die Speicherzellen ist soeben eine neue vermehrte Auflage erschienen. Unter Bezugnahme auf jene Besprechung dieser verdienstlichen und gründlichen Arbeit dürfte es hier genügen, auf die Verbesserungen und Erweiterungen hinzuweisen, welche die neue Auflage vor der ersten auszeichnen. In dem ersten Abschnitt (S. 1 bis 99), der jetzt als „Vorgeschichte der Accumulatoren“ bezeichnet ist, war nur wenig zu ändern Anlass. Der zweite Abschnitt („Construction der Accumulatoren“, S. 100 bis 177) ist durch Aufnahme der neuerdings in Vorschlag gebrachten Speicherzellen ergänzt und durch berichtigende Verschiebungen innerhalb der einzelnen Gruppen verbessert worden. Der dritte Abschnitt („Wissenschaftliche Untersuchungen über die Accumulatoren“, S. 178 bis 242) ist durch die eingehende Berücksichtigung der neueren Untersuchungen von Streintz, Cantor, Strecker, Ayrton u.s.w. bereichert und durch die organische Verbindung der zuverlässigen Ergebnisse dieser Untersuchungen die Chemie der Speicherzellen mit Blei und Bleioxyden wohl endgültig festgestellt worden. Auch die im zweiten Theile dieses Abschnittes gebotenen „Versuchsresultate an einzelnen Typen“ erweisen sich als wesentlich bereichert, namentlich durch Aufführung der Ergebnisse der Versuche Schenek's, der Versuche mit Huber's Speicherzelle u.s.w. In den Erörterungen über den Nutzeffect ist besonders werthvoll der wiederholte Hinweis auf die Nutzlosigkeit, ja Gefährlichkeit des sogen. „Kochens“. Der vierte Abschnitt („Die Verwendung der Accumulatoren“, S. 243 bis 301) ist mit Ausnahme weniger Seiten vollständig neu bearbeitet und dabei besonders die Schaltung weit eingebender erörtert worden; auch sind hier die einschlägigen Arbeiten von Kugel über Tudor-Speicherzellen der Hagen er Fabrik und von Herrmann Müller in Nürnberg berücksichtigt. Ueber das Schweissverfahren wurde bloss aufgenommen, was heute noch von Werth ist, der Beleuchtung und dem Telegraphenbetriebe dagegen der gebührende Raum gewidmet. Das Namensregister (S. 302 bis 308) ist wesentlich verbessert worden und besitzt, ähnlich wie die auf S. 173 bis 177 gebotene, bis Nr. 61055 reichende Patenttabelle, unbestreitbaren Werth. Die bauliche Entwicklung der Stadt Frankfurt a. M. Festvortrag von O. Sommer. Frankfurt. Verlag von Mahlau und Waldschmidt. 32 S. Erläuterungen zum Gesetze betreffend den Schutz von Gebrauchsmustern von F. H. Haase, Patentanwalt in Berlin. Berlin. Georg Siemens. Wir können diese Erläuterung zur Orientirung allen denjenigen empfehlen, welche den Schutz von Gebrauchsmustern erlangen wollen. Die Schrift bespricht alle einschlägigen Verhältnisse vom praktischen Gesichtspunkte aus, zeigt die Grenzen der Anwendung des Gebrauchsmustergesetzes und erläutert, wie der Gebrauchsmusterschutz am wirksamsten und ausgiebigsten zu beantragen ist. Elektrometallurgie. Die Gewinnung der Metalle unter Vermittelung des elektrischen Stromes von Dr. W. Borchers. Mit 90 Textabbildungen. Braunschweig. Harald Bruhn. 167 S. 7 M. Auf wenige Seiten hat der Verfasser das ausgedehnte Gebiet der Elektrometallurgie zusammengefasst, was nur dadurch ermöglicht wurde, dass die zahlreichen auf dem elektrometallurgischen Gebiete vorgeschlagenen Verfahren seitens des Verfassers einer Probe in hinreichend grossem Maasstabe unterworfen wurden, und die nicht bewährten Vorschläge ausgeschieden worden sind. Für diese kritische Sichtung sowohl als für die sorgfältige Zusammenstellung des Brauchbaren verdient der Verfasser alle Anerkennung. Von einer theoretischen Erörterung der allgemeinen elektrometallurgischen Erscheinungen hat der Verfasser abgesehen und sich auf die Angabe der einschlägigen Literatur beschränkt. Wir können das Werk allen denjenigen empfehlen, die sich über den Stand der wirklich verwendbaren Verfahren der Elektrometallurgie belehren wollen. Die Ausstattung des Werkes, insbesondere bezüglich der Figuren, ist musterhaft.