Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 285, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 24
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Manlove, Alliott und Co.'s Cyclometer. Für Prof. Dwelshauvers-Dery in Lüttich haben Manlove, Alliott und Co. in Nottingham einen Apparat zur Nachweisung der Aenderungen in der Umlaufsgeschwindigkeit von Maschinen während der einzelnen Umläufe geliefert, welcher nach dem Engineering, 1892 Bd. 53 * S. 23, wesentlich aus einer mit berusstem Papier überzogenen Walze besteht, deren Achse mittels einer Kuppelung mit der Hauptwelle der Maschine verbunden werden kann; von der Achse geht die Bewegung mittels eines Zahnräderpaares auf eine Schraube über, welche einen Schlitten entlang der Walze verschiebt; auf dem Schlitten ist eine Stimmgabel, welche durch einen zwischen ihren Zinken befindlichen Elektromagnet in Schwingungen erhalten wird, befestigt und schreibt mit einem an der einen Zinke angebrachten Stifte eine Wellenlinie auf das berusste Papier. Die Gabel sammt Stift lässt sich mittels einer Schraube einstellen und so der Druck des Stiftes gegen das Papier reguliren. Die Anzahl der während der Umdrehung der Walze um einen bestimmten Winkel auf das Papier geschriebenen Wellen misst die dazu verbrauchte Zeit. Zur Befestigung des Papierblattes auf der Walze werden dessen Enden durch einen sehr feinen Längsschlitz gesteckt, straff gezogen und im Innern durch ein Paar Gummirollen fest angedrückt. Berusst wird das Blatt mittels einer unter das Gestell zu stellenden Paraffinlampe mit breitem Docht, deren Rauch durch einen breiten Schlitz im Gestell unmittelbar unter der Walze emporsteigt. Ein Paar Grove-Zellen liefern einen hinreichend kräftigen Strom für den Elektromagnet. Nach der Revue industrielle, 1892 * S. 121, gestattet dieser Apparat die Umlaufsgeschwindigkeit bis auf 1/5000 Secunde zu bestimmen; die Gabel macht 512 Schwingungen in der Secunde. Nach dem Aufzeichnen der Schwingungen werden diese durch einen dünnen Lacküberzug fixirt. F. Haselwander's explosiver Blitzableiter für elektrische Leitungen. Nach seinem englischen Patent Nr. 105 vom 2. Januar 1891 lässt F. Haselwander in Offenburg den Blitz durch eine mit explodirendem Material gefüllte Kammer gehen, damit durch die Explosion desselben nicht nur der Blitz von den zu schützenden Theilen abgelenkt, sondern zugleich auch die stattgehabte Unterbrechung angezeigt werde. Bei der einen Form der Ausführung des Blitzableiters ist ein Rahmen aus isolirendem Stoff am Boden mit einer Metallplatte, oben mit Papier bedeckt, auf dessen Oberfläche ein Streifen Zinnfolie gelegt ist, während zwischen Papier und Platte Schiesspulver sich befindet. Die Zinnfolie steht an dem einen Ende mit der Hauptleitung, an dem andern mit der Leitungsabzweigung, die Platte dagegen mit der Erde in leitender Verbindung. Beim Durchschlagen eines Blitzes nach der Platte wird die Folie zerrissen und die Leitungsabzweigung unterbrochen. Der Gesner'sche Rostschutzprocess. Die zu behandelnden Gegenstände werden in Retorten, welche auf 550 bis 660° vorgewärmt sind, derart eingesetzt, dass sie sich nicht berühren, und 20 Minuten lang in den geschlossenen Retorten erhitzt. Dann wird 35 Minuten hindurch Dampf zugelassen, worauf während 10 Minuten eine kleine Menge Naphta zugeführt wird, schliesslich leitet man 15 Minuten lang abermals Dampf ein. Bei diesem Verfahren, welches in Amerika ausgeübt wird, soll sich an der Oberfläche des Eisens eine, das Rosten verhindernde Verbindung von Eisen, Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff bilden. (Nach Eng. and Mining Journal, 1891 51, 525; durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1891 Bd. 15 S. 312.) Aufbewahrung von Flussäure. Am besten eignet sich zur Aufbewahrung von Flussäure das Platin. Da dieses seines hohen Preises wegen nicht immer zu beschaffen ist, benutzt man Flaschen aus Guttapercha. Dieses aber hat den Nachtheil, dass die Flussäure lösliche Bestandtheile derselben aufnimmt und somit zur chemischen Analyse unbrauchbar wird. K. Benedikt machte daher einen Versuch mit Hartgummi, der befriedigend ausfiel. Eine in einer Hartgummiflasche über ein Jahr aufbewahrte Flussäure hinterliess in 25 cc einen Rückstand von 0,0005 g. (Vgl. 1891 280 * 191. Nach Chemiker-Zeitung, 1891 Bd. 15 S. 881.) Verlöthen von Glas mit Metall. Nach Cailletet verführt man wie folgt: Das zu verlöthende Glasrohr wird mit einem dünnen Ueberzug von Platin oder Silber versehen, indem man es in Platinchlorid oder Silbernitrat taucht und bis zur dunklen Rothgluth erhitzt. Alsdann wird auf dem platinisirten Rohre ein Kupferring elektrolytisch niedergeschlagen, der wie ein gewöhnliches Metallrohr gelöthet werden kann. Derartige Löthungen sollen sehr fest sein und erfolgreich einem Drucke von über 300 at widerstehen. (Nach Electrician, 1891 26413; durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1891 Bd. 15 S. 204.) Legirung zum hermetischen Verschliessen von Glasröhren. Zum Verbinden von Glas mit Metallen oder zum hermetischen Verschluss von Glasröhren soll eine Legirung aus 95 Proc. Zinn und 5 Proc. Kupfer sehr geeignet sein. Die Legirung haftet fest an reinen Glasoberflächen, hat nahezu denselben Ausdehnungscoefficienten wie Glas und schmilzt bei etwa 360°. Durch Hinzufügen von 0,5 bis 1 g Blei oder Zink kann man der Legirung nach Bedürfniss verschiedene Härte ertheilen und sie mehr oder weniger leicht schmelzbar machen. Zum Ueberziehen von Metallen oder Drähten kann die Legirung ebenfalls dienen, da sie denselben ein silberartiges Aussehen gibt. (Nach. The Chem. Trade Journ., 1891 9271; durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1891 Bd. 15 S. 304.) Schwefelsäure für Accumulatoren. Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung von Schwefelsäure, die metallische Verunreinigung, insbesondere Arsen enthielt, die Wirkung der Accumulatoren sehr stark beeinträchtigte, indem die Capacität derselben von Tag zu Tag sank und die negativen Platten eine heftige Gasentwickelung zeigten, welche letztere von einer Selbstentladung dieser Platten herrührte. Zur Füllung der Accumulatoren kann daher nur eine reine (metallfreie) Schwefelsäure Anwendung finden. Ist letztere nicht schon auf der Fabrik durch Schwefelwasserstoff gereinigt, so kann die Fällung mittels Schwefelwasserstoff auch dadurch im Ballon bewirkt werden, dass man nach Lucas Bariumsulfhydrat in die Ballons direct einträgt. Letzteres Verfahren ist auch dann noch anwendbar, wenn die schlechte Säure bereits in die Zellen eingefüllt ist. D. Arsannal bewirkt die Reinigung der Säure dadurch, dass er 4 bis 5 cc Brennöl auf 1 l Säure giesst. Es bildet sich Glycerinschwefelsäure, während die Metalle als Seifen gefällt werden. Aehnlich verfährt auch v. Gothard, Nach dessen Angabe werden 1 l Säure mit 5 cc Rüböl tüchtig geschüttelt und dann 12 Stunden der Ruhe überlassen. Die Mischung wird nun in Wasser gegossen; es entsteht eine milchige Flüssigkeit, die beim Erkalten sich klärt und an der Oberfläche eine klebrige schwammige Masse abscheidet, welche leicht abgenommen werden kann. Die so erhaltene verdünnte Säure erwies sich als rein. (Nach Elektrotechnische Zeitschrift, 1892 13, 20 und 157; durch Chemiker Zeitung, Repertorium 1892 Bd. 16 S. 163.) Lampen-Füllapparat. Der unter obigem Namen von Otto Berger und Co. in Leipzig-Reudnitz in den Handel gebrachte Erdölbehälter soll durch seine Einrichtung jeden Unglücksfall vermeiden. Der Apparat besteht aus einem Blechcylinder, auf dessen inneren unteren Boden ein Traggestell und eine Pumpe – beide ausziehbar – angebracht ist; ersteres in der Mitte, letztere am Rande. Der um die Längsachse der Pumpe drehbare obere Deckel kann so nach aussen gedreht werden, dass er als Unterluge für Brenner, Glockengestell u.s.w. dienen kann. Behufs Füllung des Oelbehälters der Lampe wird das Traggestell, das in jeder Lage fest steht, ausgezogen und ebenso die Pumpe, so dass deren Ausflussrohr dicht über der Oeffnung des Oelbehälters steht. Nach dem Gebrauch werden Traggestell und Pumpe in das Innere des Cylinders hinabgedrückt und der Deckel herübergedreht, der durch ein Vorlegeschloss verschlossen werden kann. (Nach Polytechnisches Notizblatt, 1892 45 S. 77.) Bücher-Anzeigen. Elektrische Beleuchtungseinrichtungen. Leichtfassliche Erläuterung der Grundprincipien derselben, Erklärung von Ausführungen, Beschreibung der dabei vorkommenden Herstellungsweise und Anleitung zur Beurtheilung zweckmässiger Einrichtungen von F. H. Baase. Berlin. Verlag von G. Siemens. 96 S. geb. Die Schrift soll in leichtfasslicher Weise das Verständniss der elektrischen Beleuchtung erschliessen und die bei ihr verwendeten Vorrichtungen erläutern, auch sind die erforderlichen Sicherheitsmaassregeln für die elektrischen Beleuchtungseinrichtungen eingehend besprochen. Ein Anhang deutet an, wie für eine erwünschte Beleuchtungsanlage die erforderliche Betriebskraft und die Beleuchtungskosten annähernd bestimmt werden können. Das Werk wird angehenden Beleuchtungstechnikern gute Dienste leisten, da es ungemein verständlich geschrieben ist. The Steam Engine: A treatise on steam engines and boilers. Comprising the principles and practice of the combusting of fuel, the economical generation of steam, the construction of steam boilers; and the principles, construction, and performance of steam engines-stationary, portable, locomotive and marine, exemplified in engines and boilers of recent date. By Daniel Kinnear Clark. Blackie & Son, lim., London, Glasgow, Edinburgh and New York. (Für den Continent hat die F. A. Brockhaus'sche Buchhandlung den Vertrieb des Werkes übernommen. Preis 50 M.) Das Werk enthält in zwei Theilen, die in vier Bände gebracht sind, die Lehre von den Dampfkesseln und Dampfmaschinen. Der erste Abschnitt (S. 1 bis 373) behandelt die Theorie und Leistung der Dampfkessel; Abschnitt II (S. 374 bis 619) desgl. der Dampfmaschinen; Abschnitt III (S. 620 bis 788) die Construction der Dampfkessel; Abschnitt IV (S. 1 bis 768) desgl. der Dampfmaschinen. Für den deutschen Leser ist der theoretische Theil etwas unbequem, da in demselben das englische Maass- und Gewichtssystem, sowie das Thermometer von Fahrenheit zu Grunde gelegt ist. Desto mehr Interesse bieten dagegen die eingehenden Abbildungen und Beschreibungen amerikanischer, englischer und deutscher Maschinen- und Kesselausführungen. – Wie sich aus der vorhergehenden Inhaltsanführung ergibt, sind beide Bände des zweiten Theiles ganz der Dampfmaschine gewidmet. Sie erstrecken sich über Steuerung und Regulirung, feste Dampfmaschinen, Dampfpumpen und andere Specialdampfmaschinen, Locomobilen, Verbund- und Expansionsmaschinen, Locomotiven (allgemeine, Verbundmaschinen, mit Erdölheizung, feuerlose), Tramweg-Locomotiven und Schiffsdampfmaschinen. – Das Werk ist reich mit sorgfältig ausgewählten und gut ausgeführten Abbildungen versehen, es enthält über 1300 Textfiguren und 22 eingeheftete Tafeln, welche ganze Maschinen und Kessel in maasstäblicher Zeichnung darstellen. Ueber Metallgewinnung auf der Frankfurter elektrischen Ausstellung, Vortrag, gehalten im Verein zur Beförderung des Gewerbefleisses von Dr. H. Wedding. Berlin. Verlag von S. Simion. 24 S. Ueber Fesselballon-Stationen und deren Ersatz im Land- und Seekriege. Studie von H. Hoernes, k. k. Hauptmann. Wien. Verlagsanstalt. Reichswehr. 119 S. Inhalt: Uebersicht über die technische Einrichtung und den Betrieb der Fesselballon-Stationen, die Traggasgewinnung, Vortheile und Nachtheile der verschiedenen Systeme, Verwendung der Ballons zu militärischen Beobachtungen. Physikalische Revue von L. Graetz. Heft 5. Stuttgart. Engelhorn's Verlag. Inhalt: Stoel: Einfluss der Temperatur auf die innere Reibung der Flüssigkeiten. Poynting: Bestimmung der mittleren Dichte der Erde. Angström: Spectrale Vertheilung der Absorption im ultrarothen Spectrum. Miculescu: Bestimmung des mechanischen Wärmeäquivalentes.