Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 285, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 168
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Polirtrommeln. Der Metallarbeiter macht auf die Vortheile der Lüftung bei Polirtrommeln aufmerksam und führt als Beispiel zwei amerikanische Polirtrommelconstructionen mit Lüftung an, bei welchen der zur Glanzbildung hinderliche Staub entfernt wird. Dieser ist dann insbesondere hinderlich, wenn die zu polirenden Gegenstände nur durch gegenseitiges Reiben an einander Glanz erhalten sollen. Durch einen starken Luftstrom, welcher alle leichten Staub- und Schmutztheile fortführt, lässt sich eine bessere und schnellere Arbeit erzielen, was auch eine verminderte Abnutzung der Gegenstände zur Folge hat. Ist der Luftstrom kräftig genug, so geht die Arbeit ohne Staub vor sich und dieser belästigt weder die Arbeiter noch wird er den Maschinentheilen nachtheilig. Eine von Henderson Brothers in Waterbury, Conn., construirte Polirmaschine besteht aus zwei neben einander liegenden 10- bis 12kantigen Trommeln. Die Absaugung des Staubes geschieht an beiden Seiten durch hohle Zapfen. Diese werden unter Einschaltung eines Windkastens durch eine Leitung mit einem Flügelgebläse in Verbindung gebracht. An Stelle der aus der Trommel gesaugten Luft strömt beständig solche von aussen zwischen den Fugen derselben oder durch seitlich angebrachte kleine Oeffnungen ein. Da die Staubbildung hauptsächlich im Anfang des Betriebes stattfindet, so wird man anfangs einen kräftigen Zug brauchen, während man meistens nach einiger Zeit die Luftleitung abzuschliessen genöthigt sein wird. Sind viele Trommeln in einem Raume aufgestellt, so werden immer nur einige der Lüftung bedürfen, so dass also ein verhältnissmässig nur kleines Flügelgebläse nothwendig ist. Eine andere recht brauchbare Putztrommel wird von der E. Covert Mfg. Company, Farmer Village, N. Y., ausgeführt und ist gleichfalls mit Lüftung versehen. Die ovale Gestalt der aus zwei Theilen zusammengesetzten Trommel ist besonders vortheilhaft. Da sie nur kurz ist, so genügt einseitige Lüftung. Auf der entgegengesetzten Seite sind die Antriebsriemenscheiben vorgesehen. Die in der Trommel befindlichen Gegenstände streben stets der Mitte der Trommel zu, welche dadurch schneller arbeitet, als bei cylindrischer Gestalt, und ihre Arbeit mit weniger Geräusch verrichtet. Vor allem ist aber der Betrieb leichter, indem das ruckweise Uebereinanderrutschen der Theile, wie dies bei cylindrischer Trommel unvermeidlich ist, wegfällt. Die Trommel lässt sich auch mit nassen Putzmitteln benutzen. Das Reinigen und Poliren dient zum Theil dazu, wie die Eisenzeitung näher ausführt, die Sachen für den galvanischen Process vorzuarbeiten, theils hat es den Zweck, dieselben ansehnlicher zu machen, um sie im Naturzustande dem Verkauf zu übergeben. Von den kleineren Metallgegenständen ist Eisen und Stahl wegen seiner grossen Oxydirbarkeit und der grossen Härte am schwierigsten mit einer Politur zu versehen, während aus Blech angefertigte Sachen aus Kupfer und Zink und deren Legirungen nur einer Politur durch Stearinöl mit Wiener Kalk oder anderem Polirmaterial bedürfen, um eine blanke Fläche zu bekommen. Wenn auch die Metalle Zinn, Kupfer, Messing und Silber mit Polirstahl, Blutstein oder Achatstein blank und glatt gedrückt werden können, so ist bei Eisen oder Stahl nöthig, die Unebenheiten erst durch Schmirgelscheiben oder Sandstein wegzuschleifen, dann die Schleifstriche durch feinen Schmirgel mit Oel, nach diesem durch trockene oder angefettete Lederscheiben wieder wegzubringen, ehe man zur Hochglanzpolitur schreiten kann. Um kleinere Metallgegenstände zu poliren, bedient man sich der Rollfässer. Dieselben sind theils aus Eisen gebaut und meistens innen mit Rippen versehen, theils werden sie aus Holz angefertigt, rund oder kantig, wobei an den Kopfenden die Welle aufgeschraubt wird. Beim Blankmachen grober Eisenwaare, wie starken Ketten, Thür- und Fensterbeschlägen u.s.w., kommen die Sachen sofort mit Lederspänen, kleinen Abfällen von Leder in die Polirtrommel, in einigen Fabriken sogar ohne vorhergehendes Abbeizen, um nach ein bis zwei Tagen, oft auch früher, wieder herausgenommen zu werden. Wenn aber eine gute Rollfasspolitur hervorgebracht werden soll, ist das Verfahren etwas umständlicher. Zuerst werden die Sachen in einer schwachen Eisenbeize, Wasser mit 5 Proc. Schwefelsäure von Oxydul gereinigt, nach dem Abspülen und Trocknen kommen sie mit scharfem Sand in die Trommel. Nachdem die Sachen darin einen halben Tag gerollt, werden sie herausgenommen und durch Aussieben von dem beigegebenen Sande befreit. Darauf werden sie mit weichen, faserigen Sägespänen in eine andere Trommel gebracht, worin sie ein bis zwei Tage verbleiben, damit sie von dem noch anhaftenden Sandstaube gereinigt werden und sie gleichzeitig eine etwas glatte Fläche bekommen. Dieses Putzmaterial wird den Sachen ebenfalls wieder abgenommen und kommen dieselben darauf mit Lederabfällen in die Trommel zurück, um darin so lange zu rollen, bis die gewünschte Politur vorhanden ist. Die Zeitdauer richtet sich nach den Ansprüchen, welche man an die Waare stellt, und nach der Beschaffenheit des Formates der Gegenstände; es kommt häufig vor, dass man sie bis zu zwei Wochen darin belässt. Sind verschiedene Grössen vorhanden, so ist es von Vortheil, wenn man sie zusammenwirft, da dadurch der Process beschleunigt wird. Das Rollfass lässt man in der Minute 50 bis 70 Umdrehungen machen; bei schnellerem Laufe machen die Sachen Schwingungen, ohne durch einander zu rollen, wodurch eine Politur natürlich verhindert wird. Ebenso wird die Trommel nur zur Hälfte gefüllt, anderenfalls ist die Masse zu gross, um sich gegenseitig oder an dem Leder zu reiben, wobei die Sachen dann ebenfalls keine Politur erhalten. Dann darf in dem Fass, worin mit Sand gerollt wird, nicht polirt werden, da es nicht möglich ist, den Sand so rein wieder heraus zu bekommen, um poliren zu können. Bei manchen Gegenständen ist dieses Blankrollen dem Schleifen und Poliren auf der Scheibe vorzuziehen, da gleichzeitig die Ecken und Kanten mit abgerundet werden, während bei Sachen, wo die Kanten scharf bleiben sollen, dieses Verfahren nicht angewendet werden kann. Man kann bei Eisen und Stahl auch das Verfahren vereinfachen, indem man die Gegenstände nass laufen lässt, welches ebenfalls in einem gut gedichteten, hölzernen Rollfass geschehen kann, und dieses ist besonders bei grober Eisenwaare zu empfehlen. Man setzt dem Wasser dann 1 Proc. Schwefelsäure zu und lässt die Sachen darin rollen. Unsere Kupfer- und Silbermünzen werden ebenfalls auf diese Weise gereinigt. Dieselben kommen, nachdem sie aus der Platte gestanzt sind, mit einer Beizflüssigkeit in die Trommel, um nach kurzer Zeit herausgenommen und in Sägespänen getrocknet zu werden, worauf sie dann in der Münze mit einer Prägung versehen werden. Elektrische Stoss-Bohrmaschine für Bergwerke von Van Depoele.Vgl. 1892 285 119. Die von Van Depoele auch 1891 in Frankfurt ausgestellte elektrische Stoss-Bohrmaschine für Bergwerke gleicht äusserlich und in der Grösse einer Bohrmaschine für Druckluft auf Dreifuss. Der Bohrer ist nach einem Berichte E. Masson's in der Revue Universelle des Mines et de la Métallurgie, 1892 Bd. 17 * S. 139, an der Stange eines Kolbens befestigt, welcher sich in einem Cylinder bewegt. Der Kolben ist aus weichem Eisen und wird durch eine Spule mit vielen Windungen dünnen Drahtes magnetisirt, welche von einem an Stärke ab- und zunehmenden Strom von unveränderlicher Richtung magnetisirt wird. Er bildet zugleich den Kern für zwei gleiche, an beiden Enden des Cylinders liegende Solenoide mit wenigen Windungen starken Drahtes, welche von Wechselströmen durchlaufen werden.A. a. O. S. 148 erwähnte Masson, dass Siemens und Halske die Erfindung solcher Bohrmaschinen mit drei Spulen für sich in Anspruch nähmen, da sie ihnen 1879 patentirt sei, dass diese Firma aber von dieser Bauart wegen mehrerer Uebelstände derselben wieder abgegangen und 1891 eine Stoss-Bohrmaschine mit Gleichstrom hergestellt habe; letztere wird in einem der nächsten Hefte beschrieben werden. Der Gleichstrom wechselt in der Minute 325mal zwischen Null und seiner grössten Stärke; der Wechselstrom wechselt in der Minute 325mal das Vorzeichen und dabei fallen die beiden grössten Stärken, die eine mit der geringsten, die andere mit der grössten Stärke des Gleichstromes zusammen. Die drei Spulen liegen innerhalb der doppelten Wandungen des Cylinders; die Ströme werden von der Dynamo durch ein dreidrähtiges Kabel zugeführt. Die beiden Drähte für den Wechselstrom gehen an zwei sich gegenüber stehende Bürsten; die eine dieser Bürsten und der eine Draht dienen zugleich für den Gleichstrom, für welchen noch der dritte Draht an eine bei der anderen stehende Bürste geführt ist. Die Drehung des Bohrers wird mittels Sperrklinke und Sperrad bewirkt, einfach mit der Hand. Die Zahl der Bohrschläge ist 325 in der Minute, der Kolbenweg 138 mm. Die Maschine kann in aufrechter, wagerechter und geneigter Lage arbeiten. Zeichen Löcher Gewicht Kraftverbrauch C 12 bis 15 mm 79 k     1     D 22 bis 32 mm 113 k     1,25 E 38 bis 52 mm 210 k     2     Das Gewicht, worin der Dreifuss nicht mit eingerechnet ist, wird bei der grössten Maschine auf 152 k herabgebracht; der Dreifuss der letzteren mit seinen drei Nebenbelastungen wiegt 205 k; diese Maschine soll in hartem Granit ein 40 mm tiefes Loch von 44 mm Durchmesser bohren können. Erreicht der Bohrer die grösste Tiefe, so ist der Gleichstrom = 0, der Wechselstrom in grösster Stärke. Beim Auftreten und Wachsen des Gleichstromes ändert der Wechselstrom seine Richtung, wenn der Kolben bei seinem Rückgange mit dem einen Ende aus dem einen Solenoide austritt und mit dem anderen Ende in das zweite Solenoid eintritt. Am Ende des Rückganges haben die Ströme ihre grösste Stärke, Kolben und Solenoid sind gleichnamig polarisirt und der Kolben beginnt kräftig seine Vorwärtsbewegung, und schliesslich verhindert bei dieser das Herabsinken des Gleichstromes auf 0 eine Verzögerung des Kolbens und eine Abschwächung des Schlages als Folge der wieder übereinstimmenden Pollage im Kern und dem ersten Solenoide. Die Wirkung der gleichnamigen Pole ist also beim Vorwärtsgehen wesentlich anders, als beim Rückgange des Kolbens. Neues Colorimeter. Gallenkamp construirte ein Colorimeter, das sich von den bisher gebräuchlichen Instrumenten dadurch unterscheidet, dass die Tröge fest stehen, während das Beobachtungsgestell verschiebbar ist. Die aus Spiegelglasplatten bestehenden Tröge sind oben gleich weit und durch eine Metallfassung vereinigt. Der für die zu untersuchende Flüssigkeit bestimmte Trog hat eine parallelepipedische Form, während derjenige für die Normalflüssigkeit nach unten keilförmig zuläuft. In letzterem nimmt daher die Intensität der Farbe der Normalflüssigkeit von oben nach unten allmählich und gleichmässig ab. Beim Gebrauch verschiebt man den Beobachtungsapparat, der eine Prismencombination und eine Lupe oder statt derer ein kleines Spectroskop mit gerader Durchsicht enthält, so lange, bis beide Flüssigkeitsschichten gleiche Farbe zeigen. An einer in 100 Theile getheilten Scala kann man dann unmittelbar das procentuale Verhältniss zwischen dem Farbstoffgehalt der untersuchten Flüssigkeit und der Normallösung ablesen. Die Genauigkeit und Empfindlichkeit dieses Colorimeters ist grösser als bei älteren Instrumenten. Bei einiger Uebung weichen die Ablesungen nicht mehr als ½ Proc. von einander ab. (Nach Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 50.) Herstellung einer rasch erstarrenden Vergolder-Gussmasse. Die aus Gyps, Kreide und Leim bestehende Gussmasse, welche von den Vergoldern zur Herstellung von Bilderrahmen, Ornamenten und Figuren benutzt wird, bedarf, um so weit zu erhärten, dass sie aus der Form herausgenommen werden kann, einen Zeitraum von 6 bis 8 Stunden. Versuchte Zusätze von Alaun und Bleizucker hatten keinen wesentlichen Erfolg. Dagegen bewirkt ein Zusatz von Kaliumsulfat, Kaliumbisulfat oder Kaliumcarbonat, namentlich aber Chromalaun ein rasches Erstarren. Das Erstarren wird auch erreicht, wenn man die Formen mit Gaze oder Leinwand auslegt, welche mit einer Lösung der genannten Salze durchtränkt sind. Letzteres Verfahren dürfte vielleicht insofern zweckmässig sein, als die Oberfläche der gegossenen Masse kaum von den Salzen durchdrungen wird, was für die Vergoldung wichtig ist. (Nach Polytechnisches Notizblatt, 1892 Bd. 47 S. 71.) Bücher-Anzeigen. Ueber die Energie und ihre Umwandlungen. Einleitungsvortrag, gehalten im dänischen Ingenieurverein zu Kopenhagen von G. A. Hagemann. Berlin 1892. R. Friedländer und Sohn, Carlstrasse 11. In diesem interessanten populären Vortrage werden die vier Grundformen der Energie: mechanische, elektrische, thermische und chemische Energie, sowie die Ueberführbarkeit der einen Energieform in die andere, in einer auch für das grössere Publikum verständlichen Weise besprochen. Specielle Methoden der Analyse. Anleitung zur Anwendung physikalischer Methoden in der Chemie von G. Krüss. Mit 32 Abbildungen im Text. Verlag von Leopold Voss. Leipzig und Hamburg 1892. Preis 3,50 M. Durch das vorliegende Werkchen, welches in erster Linie für den Studirenden der Chemie bestimmt ist, soll dieser auf die Wichtigkeit der bei der Analyse vorkommenden physikalischen Methoden, welche gerade im Laufe der letzten Jahre erhöhte Bedeutung gewonnen haben, hingewiesen werden. Es existiren zwar eine grössere Reihe von Lehrbüchern, welche als Anleitung zum experimentellen physikalischen Arbeiten gute Dienste leisten; von diesen unterscheidet sich aber dies Buch von Krüss durch seine besondere Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse des im physikalischen Institute arbeitenden Chemikers. Das Werkchen ist in 6 Kapitel eingetheilt: Das erste befasst sich mit dem „Wägen“ und der Bestimmung des specifischen Gewichtes; Kapitel II behandelt die verschiedenen Methoden zur Moleculargewichtsbestimmung; in Kapitel III wird die Bestimmung der specifischen Wärme mit dem Eiscalorimeter abgehandelt. Die Methoden der qualitativen und quantitativen Spectralanalyse, sowie der Colorimetrie sind im IV. und V. Abschnitte besprochen. Den Schluss, Kapitel VI, bildet die Polarisationsanalyse, speciell die Bestimmung des specifischen Drehungsvermögens des Rohrzuckers. Ausserdem ist das Werkchen mit einer grösseren Anzahl Tabellen und Abbildungen von Instrumenten ausgestattet. Das Buch wird sich zweifellos bald in den Kreisen der Chemiker eingebürgert haben. K.