Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 286, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 166
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Aluminium-Griffel. Die Anwendung einer Legirung des Aluminiums als Schreibstift ist von dem Major a. D. v. Sillich in Amalienruh bei Meiningen angeregt worden. Er fand, dass Aluminium kleine Bestandtheile abgibt, wenn man damit über eine Schiefertafel streicht, und theilte diese Erfahrung der Actiengesellschaft Neuhausen mit. Dieser gelang es, Schreibstifte aus Aluminium zu fertigen, welche auf der Schiefertafel einen fast ebenso hellen Strich ergeben wie der Schieferstift. Die Aluminiumstifte haben etwa 5 mm Durchmesser, sind 14 mm lang und mit Buntpapier bekleidet. Die Spitze ist nicht scharf, sondern massig gerundet; das Ende ist mit einem Loche versehen, mittels dessen man den Stift an der Schiefertafel befestigen kann. Angespitzt braucht der Aluminiumgriffel nicht zu werden; er ist nahezu unerschöpflich und unzerbrechlich. Will man die Spitze schärfen, so dürfte dies am besten mit einer kleinen Feile geschehen. Das Weglöschen der Aluminiumzüge erfolgt mittels feuchten Schwammes. Beim Gebrauch muss man etwas kräftigeren Druck anwenden, als der Schieferstift ihn verlangt. Bezugsquelle der unter Gebrauchsmusterschutz stehenden Aluminiumstifte ist das Centralverkaufsbureau der Aluminium-Industrie-Actiengesellschaft Neuhausen in Frankfurt a. M. (Nach Papierzeitung.) Zur Einführung einheitlicher Gewinde in die Feintechnik. Nach einer Mittheilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt – veröffentlicht in der Zeitschrift für Instrumentenkunde vom October 1892 – soll die auf den September d. J. nach München berufene, aber vereitelte Versammlung von Sachverständigen aus dem Deutschen Reiche, Oesterreich, der Schweiz u.s.w. neuerdings zur Berathung und Beschlussfassung nach München berufen werden; die Berathungen sollen sich auf folgende fünf Punkte erstrecken: 1) Gewindeform, 2) Ganghöhen, 3) Backenbohrer, 4) Bolzenlängen, Köpfe u.s.w., 5) Prüfung und Beglaubigung von Schneid zeugen und von Lehren. Die Reichsanstalt hat den Theilnehmern eine kurze Auseinandersetzung über diese Punkte übersandt, welche wir im Nachfolgenden zum Abdruck bringen mit dem Bemerken, dass die technische Abtheilung der Physikalisch – Technischen Reichsanstalt zu Charlottenburg Aeusserungen zur Sache von jedem Fachmanne mit grossem Dank entgegennimmt. 1) Gewindeform. Im Juni 1890 ist auf Anregung der Reichsanstalt eine Versammlung von Fachmännern in Frankfurt a. M. zusammengetreten, um Festsetzungen behufs Einführung einheitlicher Befestigungsschrauben in die Feinmechanik und Elektrotechnik zu treffen. Dabei bildete die Gewindeform den Gegenstand eingehender und ausgedehnter Berathungen (vgl. 1891 271 23 191). Gegen die vorgeschlagene scharfe Gangform wandten sich der Vertreter des Vereins deutscher Ingenieure und ein Mechaniker; sie erklärten sich für die abgeflachte Form und machten zu Gunsten ihrer Ansicht geltend, dass bei abgeflachtem Gewinde 1) die schneidenden Kanten der Schneidzeuge widerstandsfähiger seien, 2) der Kern der Schrauben und Bohrer gegen Abdrehen leichter geschützt werden könne. Alle anderen Theilnehmer waren jedoch der Ansicht, dass auch bei dem scharfen Gewinde genügende Festigkeit der Schneidkanten und des Kernes vorhanden sei; zudem erklärten die anwesenden Schraubenfabrikanten, mit beiden Gewinden gleich gut arbeiten zu können; auch führten mehrere Inhaber mechanischer Werkstätten an, dass sie in ihrer Praxis mit dem scharfen Gewinde sehr zufriedenstellende Erfahrungen gemacht hätten. Im Hinblicke auf diese Erwägungen, sowie darauf, dass das scharfe Gewinde leichter messbar ist als jedes andere und hierdurch die Festhaltung der Normalität wesentlich erleichtert wird, entschied man sich mit überwiegender Mehrheit für diese Gangform. Dabei war man der Meinung, dass sich beim Gebrauche der Schneidzeuge eine leichte Abrundung der Gänge bald von selbst einstellen und deshalb sowohl die Bohrer, als die Schrauben des Handels eine schwache Abrundung am Kopfe und am Boden der Gänge zeigen werden. Nachdem die Frankfurter Versammlung noch den Gangformwinkel von 53° 8', sowie die Reihenfolge der Durchmesser und Steigungen festgesetzt hatte, ersuchte sie die Reichsanstalt, die Anfertigung der nöthigen Normalschneidzeuge einzuleiten. In Folge dessen wurde eine Reihe geeigneter Werkzeugfabrikanten veranlasst, sich mit der Herstellung derselben zu befassen; andererseits liess die Reichsanstalt eine Reihe von Bohrern anfertigen, um sie an einige bedeutende Werkstätten behufs Erprobung abzugeben. Als man nach vielen Schwierigkeiten endlich Anfangs dieses Jahres die Probestücke angefertigt hatte, erhoben gerade diejenigen Fachmänner, welche früher am eifrigsten für die scharfe Gangform eingetreten waren, entschiedenen Widerspruch gegen die nunmehr vorliegenden Gewinde. Sie erklärten, durch den Anblick der fertigen Bohrer in ihrer früheren Meinung erschüttert und zu der Ueberzeugung gelangt zu sein, dass die scharfkantigen Gewinde sich in der Praxis nicht bewähren würden. Die Reichsanstalt hat betreffs der Einzelheiten der Normen sich von vornherein einer eigenen Stellungnahme enthalten, vielmehr die Entscheidung hierüber den in der Praxis wirkenden Sachverständigen überlassen. Aber, abgesehen davon, dass einige Fachmänner nach wie vor an der scharfen Gangform festhielten, erschien es angesichts der hervorgetretenen Widersprüche auch unzulässig, das einmal Festgesetzte ohne Anstellung objectiv beweisender Versuche aufzugeben. Man liess daher in drei grossen Fabriken mittels scharfgängiger, sowie entsprechend abgerundeter und abgeflachter Bohrer Schneideisen und mit deren Hilfe massenweise Schrauben anfertigen; dabei liess man nun die auf die Herstellung von je 1000 Stück aufgewendete Zeit, die verhältnissmässige Menge des Ausschusses und die Zahl der mit einem Schneideisen gefertigten Schrauben ermitteln. Es ergab sich, dass das scharfgängige Gewinde, wenigstens für Durchmesser bis zu 4 mm abwärts, theurer arbeitet als ein solches mit abgerundeten oder abgeflachten Gängen. In den scharfen Kehlen der Schneideisen setzen sich leicht Späne fest, welche die Gänge zerreissen und so die Schrauben unbrauchbar machen; das Schneideisen wird in Folge der grossen Gangtiefe sehr angestrengt und bricht deshalb bei der Schlankheit seiner Zähne doppelt leicht. Dazu kommt, dass die Arbeit verhältnissmässig langsam fortschreiten kann, auch von den Drehern eine grössere Uebung und Aufmerksamkeit verlangt, als im Durchschnitte vorhanden ist. Zieht man schliesslich noch in Betracht, dass die scharfen Kanten der Schrauben sehr empfindlich sind gegen die bei der Reinigung, Verpackung und Beförderung unvermeidlichen Stösse, so musste man die gegen das scharfe Gewinde erhobenen Einwände als zutreffend anerkennen und zugestehen, dass die Erwartungen, wonach die bei dem Gebrauche der Schneideisen und Bohrer von selbst eintretende Abrundung der Kanten hinreichenden Schutz gegen jene Nachtheile bieten sollte, sich nicht bewahrheitet haben. Nunmehr lag noch der Ausweg vor, das scharfgängige Gewinde grundsätzlich anzunehmen, aber gewisse Toleranzen für die Gangform bei den Schneidzeugen des Gebrauches festzusetzen, so dass deren Gänge thatsächlich abgerundet werden. Damit würde man aber nicht nur doppelte Normen einführen, sondern es würden auch dann die äusseren Durchmesser der für die Anfertigung der Schneid eisen bestimmten Bohrer, sowie der sämmtlichen Schrauben hinter denjenigen der Normalgewinde um nicht unerhebliche Beträge zurückbleiben, da man darauf bestehen müsste, dass die Summe des Bolzen- und des Kerndurchmessers bei jenen Bohrern denselben Werth hat wie bei dem entsprechenden scharfgängigen Normalgewinde. Bei solcher Sachlage musste man die vorläufigen Normen vom Juni 1890 aufgeben und durch ein weniger tiefes, abgerundetes oder abgeflachtes Gewinde ersetzen. Zwischen diesen beiden hatte sich bei den vorerwähnten Versuchen ein Unterschied nicht gezeigt; das abgeflachte scheint aber den Vorzug zu verdienen, weil seine Bohrer leichter herzustellen, auch in einfacherer Weise auf ihre Normalität zu prüfen sind; dazu tritt, dass mit dessen Annahme ein vollständiger Anschluss an das Gewinde des Vereins deutscher Ingenieure erreicht wird. Legt man die ursprünglichen Normen zu Grunde und vermindert nach dem Vorgange des genannten Vereins die ideale Gangtiefe am Grund und an der Spitze um je ⅛ ihres Betrages, so ergibt sich ein Gewinde, welches sich bei den vergleichenden Versuchen zum Schraubenschneiden, sowie zum Bohren von Muttern brauchbar gezeigt hat. 2) Ganghöhen. Gegen die im J. 1890 festgesetzten Ganghöhen oder Steigungen (a. a. O.) sind nach zwei Richtungen hin Einwände laut geworden. Die stärkeren Gewinde sind als zu grob für viele Zwecke der Feinmechanik, die schwächeren wiederum als zu fein für die Elektrotechnik erachtet worden. Bei kürzlich stattgehabten Berathungen Berliner Fachmänner war man der Meinung, dass der erste Einwand für die allgemeinen Normen ausser Betracht bleiben dürfe, weil nur in wenigen Fällen für die stärkeren Befestigungsschrauben der Feinmechanik eine engere Steigung unbedingt nothwendig sei, es sich dann aber in der Regel nicht um massenweise herzustellende Fabrikschrauben handele. Die Aufstellung von Sondernormen für diese Fälle sei um so weniger angezeigt, als man vor allem dahin streben müsse, dass einem Durchmesser nur eine Ganghöhe zugeordnet werde, um die Zahl der Gewinde nicht unnütz zu vergrössern und so ihre Einführung zu erschweren. Dagegen erkannte man dem anderen Einwände volle Berechtigung zu und auch die Vertreter der Feinmechanik befürworteten die Einführung einer gröberen Steigung für die Durchmesser von 2 mm ab. Dabei kämen in Betracht für den Durchmesser (D)    von 2 1,7 1,4 1,2 1 mm die neuen Ganghöhen (S)    von 0,4 0,35 0,3 0,25 0,25 statt der früheren Gang-    höhen von 0,35 0,3 0,25 0,2 0,2 Mit dieser Anordnung würde man sich auch dem in der Kleinuhrmacherei gebräuchlichen Verhältnisse von D/S =5/1 bis zu 4/1 anschliessen. Somit ergäben sich folgende Normen: Durchmessermm Steigungmm Kernstärkemm Abflachungmm 10 1,4 7,9 0,175   9 1,3   7,05 0,162   8 1,2 6,2 0,150   7 1,1   5,35 0,137   6 1,0 4,5 0,125       5,5 0,9   4,15 0,112   5 0,8 3,8 0,100      4,5   0,75     3,375 0,094   4 0,7   2,95 0,087      3,5 0,6 2,6 0,075   3 0,5   2,25 0,062      2,6   0,45     1,925 0,056      2,3 0,4 1,7 0,050   2 0,4 1,4 0,050      1,7   0,35     1,175 0,044      1,4 0,3   0,95 0,037      1,2   0,25     0,825 0,031   1   0,25     0,625 0,031 3) Backenbohrer. Von einigen Seiten ist der Wunsch geäussert worden, für die Durchmesser der bei der Herstellung von Kluppenbacken zu benutzenden Bohrer gleichartige Vorschriften aufzustellen. Versuche über die zweckmässigste Wahl dieser Durchmesser sind an zwei Stellen eingeleitet worden. 4) Bolzenlängen, Köpfe u.s.w. Ebenso ist mehrfach angeregt worden, gleichartige Vorschriften über die gebräuchlichen Abmessungen der Bolzenlängen, Köpfe, Versenkungen, Schnitte u.s.w. der käuflichen Schrauben zu vereinbaren. Durch Umfragen konnten werthvolle Unterlagen über die in hervorragenden Werkstätten gebräuchlichen Abmessungen beschafft werden. 5) Prüfung und Beglaubigung von Schneidzeugen und von Lehren. Wenn die Normalität der Gewinde aufrecht erhalten werden soll, so muss jeder Betheiligte in der Lage sein, an der Hand von beglaubigten Lehren oder von beglaubigten Musterbohrern und Musterschneideisen eine Controle der Richtigkeit von Schrauben u.s.w. auszuführen. Dabei kommt es darauf an, einerseits über die geeignetste Form dieser Lehren und Musterschneidzeuge Bestimmung zu treffen, andererseits in jedem der betheiligten Länder eine oder bei Bedarf mehrere öffentliche Stellen mit diesen Beglaubigungen zu betrauen. In ersterer Beziehung liegen einige Vorschläge vor, doch kann eine öffentliche Versammlung hier zu endgültigen Beschlüssen nicht wohl kommen; vielmehr wird es zunächst den die Beglaubigungen übernehmenden Stellen überlassen bleiben müssen, mit Werkzeugfabrikanten über diese und weitere, etwa noch eingehende Vorschläge zu verhandeln und dieselben umfassenden praktischen Versuchen zu unterwerfen. Jedenfalls ist es aber nöthig, auch hierfür die Wünsche der verschiedensten Fachkreise festzustellen und zu erörtern. A. Gay und R. Hammond's Elektricitätslieferung. Um zwischen zwei bestimmten Punkten eines Stromkreises, z.B. zwischen den Klemmen irgend einer Stromquelle, den Strom in unveränderlicher Spannung oder in unveränderlicher Stärke zu erhalten, wenden A. Gay und R. Hammond in London die nachfolgend beschriebene, ihnen unter Nr. 20896 vom 22. December 1890 patentirte Anordnung an. Von der einen Klemme A, von der die Leitung AC ausgeht, führen sie einen Draht nach der Achse eines zweiarmigen Hebels, der mit dem kreisförmigen Kern eines Solenoids S so verbunden ist, dass er durch diesen mit dem einen oder mit dem anderen Ende in ein Quecksilbernäpfchen eingetaucht werden kann. Von den beiden Näpfchen gehen zwei Drähte nach der zweiten Polklemme B, von welcher die Leitung BD ausgeht, und jeder dieser Drähte enthält in sich ein Solenoid, der gemeinsame Kern dieser beiden Solenoide s1 und s2 aber ist kreisförmig gestaltet und auf der Achse eines Armes befestigt, welcher je nach seiner Stellung mehr oder weniger Rollen eines in die Leitung BD eingeschalteten Widerstandes kurz schliesst. Das Solenoid S endlich, dessen Kern mit jenem zweiarmigen Hebel verbunden ist, wird als Nebenschluss zwischen die Punkte E und F der beiden Leitungen eingeschaltet, wenn der Spannungsunterschied zwischen E und F unveränderlich erhalten werden soll, bei unveränderlich zu erhaltender Stromstärke dagegen in die eine Leitung. Wenn nun die Spannung um einen bestimmten Betrag von der verlangten nach oben oder nach unten abweicht, so schliesst der Kern in S einen Strom durch eines der Solenoide s1 und s2, bewegt dessen Kern und schaltet dadurch mehr, bezieh. weniger Widerstand in die Leitung ein. Kuppelung für Hughes-Typendrucktelegraphen von Siemens und Halske. In der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1892 * S. 413, ist eine von Siemens und Halske in Berlin ausgeführte Verkuppelung der Druckachse mit der Schwungradachse an Hughes-Typendruckern beschrieben, welche mit der für Stock und Co. patentirten (vgl. 1891 282 13) insofern verwandt ist, als der Sperrkegel nicht in radialer Richtung eingelegt und ausgelegt wird, sondern beim Verkuppeln und Entkuppeln parallel zur Druckachse verschoben wird. Die Einlegung des Sperrkegels in das an seiner Stirnfläche verzahnte, auf der Schwungradachse sitzende Zahnrad besorgt eine Feder, sobald der Elektromagnetanker abgerissen worden ist und nun eine am Sperrkegel angebrachte Nase auf dem zweiten Theile der hier ebenfalls nicht in einer lothrechten, sondern in einer wagerechten Lage angeordneten sogen. schiefen Ebene hingleiten kann. Kurz vor Vollendung eines Umlaufs der Druckachse gleitet die Nase wieder über den ersten Theil der schiefen Ebene hin und dabei wird der Sperrkegel aus dem Zahnrade nach der Seite hin ausgehoben, also die Kuppelung wieder gelöst. Wasserglaskitt. Wasserglas gibt mit Metallpulvern und einigen Metalloxyden schnell fest werdende und polirbare Kittmassen, die sich zum Ausfüllen von Gussfehlern bei Eisen, Messing, Zink u.a. ihrer Härte wegen eignen. Braunstein bildet mit Wasserglas einen sehr festen schwarzen Kitt. Am besten eignet sich zu diesen Kitten Kali Wasserglas von etwa 36 bis 40° B. (Nach Chem. und Drog. durch Polytechnisches Notizblatt, 1892 Bd. 47 S. 233.) Saprol, ein neues Desinfectionsmittel für Fäcalien. Unter dem Namen Saprol bringt die chemische Fabrik von Dr. H. Nördlinger in Bockenheim bei Frankfurt ein dunkelbraun-schwarzes Oelpräparat in den Handel, das einen dem Lysol und Creolin ähnlichen Geruch besitzt und auf wässerigen Flüssigkeiten schwimmt. Letztere Eigenschaft ist von Bedeutung, weil die darunter befindlichen Flüssigkeiten die desinficirenden Bestandtheile wie Phenol, Cresole und andere in Wasser lösliche Producte des Steinkohlentheeres auslaugen. Diese können sich daher mit den Fäcalien vermischen und ihre Wirkung entfalten, während die Oelschicht, welche sich gleichmässig auf der Oberfläche der Flüssigkeit ausbreitet, sowohl das Entweichen übelriechender Gase als auch das Hineinfallen der Luftkeime verhindert. Das Auslaugen der wirksamen Bestandtheile soll durch Bewegen der Schichten begünstigt werden, was in Aborten durch einfallende Fäcalien bewirkt wird. Die Anwesenheit von Ammoniak erhöht ebenfalls die Auslaugefähigkeit, weil dasselbe die Wasserlöslichkeit der Theerdestillationsproducte erhöht. Bezüglich seiner desinficirenden Eigenschaften wurde das Saprol von Dr. Hugo Laser am hygienischen Institut zu Königsberg einer Prüfung unterzogen. Dieselbe ergab, dass zur Desinfection des Urins und der Fäces 1 Proc. an Saprol genügt. Cholerafäces werden dadurch in 24 Stunden; Typhusfäces innerhalb 48 Stunden steril. Versuche im Grössen konnten von Verf. nicht angestellt werden. Für die Anwendung des Saprols zur Desinfection im Grössen gibt die chemische Fabrik von Dr. H. Nördlinger einige Constructionen, auf welche an dieser Stelle nur hingewiesen sein mag. Der Preis des Saprols beträgt für 1 l 0,60 M., in grösserer Menge bezogen nur 0,40 M. (Nach eingesandtem Abdruck aus dem Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde, 1892 Bd. 12 S. 234 ff.) Verwerthung von Lederabfällen. J. B. Barton in Cleveland, Ohio, Nordamerika, verwerthet Lederabfälle in der Weise, dass er dieselben fein gemahlen mit Leinöl, gebranntem Kalk, einem Farbstoff und, wenn nöthig, mit einem Gemisch aus Harz oder Colophonium und Erdöl behandelt und die erhaltene Masse zwischen Eisen- oder Stahlwalzen auf Jute oder Leinwand presst. Dieser neue Belag, welcher weniger brennbar als Linoleum und Wachstuch sein soll, besitzt nur geringen Geruch und eignet sich besonders zum Belegen von Treppen an Stelle der sogen. Läufer. (D. R. P. Nr. 60015 vom 29. Januar 1891.) Bücher-Anzeigen. Die Dynamomaschine. Zum Selbststudium für Mechaniker, Installateure, Maschinenschlosser, Monteure u.s.w., sowie als Anleitung zur Selbstverfertigung von Dynamomaschinen, leicht fasslich dargestellt von Prof. W. Biscan. Leipzig. Oscar Leiner. 108 S. 2 M. Bei der Darstellung ist das Streben nach Einfachheit und Deutlichkeit unverkennbar und im Ganzen auch wohl erreicht; störend ist nur die mangelhafte, zum Theil fehlerhafte Fassung des Ausdruckes. Hier einige Beispiele: „Ausgebeutet werden allerdings oft genug Personen von sogen. Batterie-Beleuchtungsschwindlern, die erst durch schwere Opfer zur Erfahrung der Unzweckmässigkeit einer galvanischen Batterie zu Beleuchtungszwecken gelangen“ (S. 7). Ferner S. 11: „Das ruhige Fliessen eines Stromes, selbst eines ziemlich starken Stromes, durch den menschlichen Körper wird fast gar nicht oder nur sehr wenig an den Eintrittsstellen, besonders wenn dieselben wund sind, empfunden.“ Wir könnten noch eine stattliche Reihe solcher Mustersätze, die stark an Karlchen Miesnik erinnern, zum Besten geben, wollen uns aber mit den vorstehenden Proben begnügen. Das kleine Haus mit Garten. Praktische Winke bei dem Baue von kleinen Landhäusern, Villeggiaturen und Cottages in Verbindung mit Gartenanlagen. Als Lösung der modernen Wohnungsfrage von Lothar Abel, Architekt. Mit 76 Abbildungen. Wien. Hartleben's Verlag. 92 S. 4 M. Das Ideal des Verfassers ist das einzelnstehende, mit einem Garten umgebene Wohnhaus, zu deren Einrichtung er allgemeine Winke gibt, die als Vermittler zwischen Bauherrn und Baumeister dienen sollen, indem sie dem Bauherrn über die Wahl des Platzes, über Baumaterial und Eintheilung der Wohnräume aufklären. Die Anlage des Gartens ist Geschmackssache und unser Geschmack fällt mit dem des Verfassers nicht immer zusammen. Leitfaden der Mechanik. Elementares Lehrbuch für Mittelschulen und zum Selbstunterricht bearbeitet von R. Lauenstein. Stuttgart. J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger. Mit dem vorliegenden Werke sind die Lehrbücher des Verfassers zu einem abgerundeten Ganzen abgeschlossen, so dass nunmehr die Fächer der technischen Mechanik, soweit sie an den Baugewerkeschulen gelehrt werden, in einheitlicher Bearbeitung vorliegen. Wie in des Verfassers „Festigkeitslehre“ und „Graphischer Statik“ ist auch hier eine Reihe von Beispielen zur Einübung des Lehrstoffes eingefügt worden. Die günstige Aufnahme, die den vorhergehenden Lehrbüchern des Verfassers zu Theil geworden ist, wird auch dem vorliegenden Werke nicht fehlen.