Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 287, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 143
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Glasirte Thonplatten für Eishäuser und Eisschränke. Untersuchungen über Spaltpilze und Bakterien haben ergeben, dass die Kälte die Entwickelung derselben nicht zu verhindern im Stande ist, sofern gewisse Bedingungen, z.B. hohe Luftfeuchtigkeit, vorhanden sind. Der Raum eines Eishauses für Aufbewahrung von Fleisch oder Fischen muss deshalb stets rein und trocken gehalten werden. Dieses wird neuerdings dadurch erreicht, dass man den betreffenden Raum mit glasirten Thonplatten auskleidet. Diese Platten sind schlechte Wärmeleiter, frei von Poren und lassen sich leicht reinigen. Von R. v. Bandel in Dresden werden Eisschränke hergestellt, welche aus starken, glasirten Thonplatten zusammengesetzt sind und sich gut bewähren. Das Schmelzwasser fliesst unter selbsthätigem Luftverschluss ab. Im Innenraume des Eislagers findet ein ständiger Umlauf der gekühlten und filtrirten trockenen Luft statt, eine Einrichtung, die auch bei grossen Eishäusern nöthig ist, wenn diese ihren Zweck erfüllen sollen. (Nach Thonzeitung.) G. Cohen's galvanische Batterie. Die für G. Cohen in Manchester durch das englische Patent Nr. 15407 vom 11. September 1891 geschützte galvanische Batterie wird durch eine passend gestaltete Büchse aus Papiermache oder einem anderen geeigneten Stoffe, welche im Inneren mit Zink gefüttert ist und in welcher sich eine vollkommen isolirte Kohlenplatte befindet, gebildet. Den Raum zwischen Zink und Kohle füllt die erregende Flüssigkeit aus, welche in folgender Weise hergestellt wird: 3 Th. Ammoniaksalz und 2 Th. Chlorkalk werden in 6 Th. Wasser gelöst. Dazu werden dann 10 Th. gepulverter Gyps oder Kalk gesetzt, so dass eine dünne Flüssigkeit entsteht, welche bald hart wird und die erregende Mischung bildet. Der Chlorkalk dient als guter Leiter und verhindert durch sein Anziehen von Feuchtigkeit das Austrocknen der Masse. Das Ammoniaksalz, welches sich bereitwillig zersetzt, vergrössert die erregende Kraft und lockert die Theilchen der Masse, so dass die Gase in den Elementen leicht aufsteigen können. Da die Masse anfänglich flüssig ist, so kommt sie mit den Elektroden in sehr innige Berührung und diese bleibt auch nach dem Hartwerden der Masse noch bestehen. Eröffnung der Telephonlinie New York-Chicago. Am 18. October ist nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1892 Bd. 14 S. 390 und 392, die zwischen dem Telephongebäude in Cortlandt Street in New York und dem Amte der Long Distance Company in Chicago von letzterer Gesellschaft hergestellte, aus zwei sehr schweren Kupferdrähten bestehende Telephonlinie eingeweiht und dann dem gewöhnlichen Betriebe übergeben worden. Die Bürgermeister Grant und Washburn der beiden genannten Städte unterhielten sich, nachdem vorher „America“ auf dem Hörn nach Chicago geblasen und von dort sogleich zurückgegeben worden war; in New York war auch Prof. Alexander Graham Bell dabei anwesend; an beiden Enden waren aber 42 Telephone eingeschaltet, so dass auch die anderen Anwesenden das Gespräch hören konnten, das sich glatt und deutlich abwickelte. Dann folgte ein interessantes Gespräch zwischen Bell und William H. Hubbard in Chicago, welcher ihm 1876 bei der Centennial-Ausstellung in Philadelphia beigestanden hatte, wo das Telephon zum ersten Male ausgestellt war. Die neue Linie ist doppelt so lang als die längste bisher in Betrieb befindliche Telephonlinie der Welt. Es soll aber diese Linie nur ein Glied von einer grossen Anlage sein, welche die Netze der Long Distance Company in Neuengland, New York, Pennsylvania, Maryland und Columbia mit den grossen Städten des Westens verbindet. Die neue Linie hat eine Länge von 950 Meilen (= 1520 km). Ihre Hauptpunkte sind Newark, N. J., Harrisburgh und Pittsburgh, Pa., Cleveland und Toledo, Ohio, und South Bend, Indiana. Die Linie ist sehr sorgfältig und dauerhaft gebaut. Die Säulen sind aus Cedern- und Kastanienholz, 10,5 m und darüber lang; da auf 1 Meile etwa 45 kommen, so beträgt ihre Zahl 42750. Die Leitung besteht aus hart gezogenem Kupferdraht Nr. 8, woraus vorher eine Versuchslinie hergestellt wurde, um dessen Eignung für diese lange Sprechlinie zu prüfen. Dieser Draht wiegt 435 Pfund (= 197 k) für 1 Meile, so dass für die ganze, zweidrähtige Leitung 826500 Pfund (= 375000 k) Kupfer erforderlich waren. Eine Leitung von den sonst üblichen Maassen würde nur 200000 Pfund wiegen. Die Benutzung von Kabeln, welche ja das Sprechen so erschweren, ist möglichst vermieden worden; sie sind nur an den Enden der Linie und bei den Stromübergängen in der unmittelbaren Nähe von New York benutzt worden. Die Herstellungskosten werden von anderer Seite als zwischen 4 und 5 Millionen Dollars liegend angegeben. Trommelankerwickelung von Gebr. Siemens, J. Nebel F. H. Valter. Unter Nr. 17231 ist vom 9. October 1891 ab an Gebr. Siemens und Co. in London, J. Nebel und F. H. Valter in Charlton, Kent, ein englisches Patent auf eine Wickelung der Trommelanker für Dynamomaschinen patentirt worden, durch welche das Funkengeben vermindert werden soll. Wenn die Wickelung mehr als eine Windung in jeder Abtheilung besitzt, so sollen diese Windungen nicht, wie bisher, neben einander dem Umfange entlang gelegt werden, sondern in Richtung des Halbmessers über einander. Bei einer derartigen Wickelung ist der Unterschied der elektromotorischen Kraft zwischen zwei neben einander liegenden Contactstäben des Stromsammlers abhängig von der Fortbewegung der Leiter, welche eine Abtheilung bilden, um eine der doppelten Dicke eines einzelnen Leiters gleichenden Strecke im magnetischen Felde, während bei der Nebeneinanderlegung der Leiter der Unterschied wenigstens durch die doppelte Dicke der sämmtlichen in einer Lage der Abtheilung neben einander liegenden Leiter abhängig ist. Weimersch' galvanische Batterie. In England ist am 8. Juni 1892 unter Nr. 10850 für H. Weimersch in London die Anordnung einer galvanischen Batterie patentirt worden, deren Elemente jederzeit getrennt und wieder mit einander vereinigt werden können, ohne dass Schrauben und ähnliche Mittel dabei benutzt werden müssen. In einem Holzstücke sollen oben Vertiefungen paarweise angebracht, mit Quecksilber gefüllt und durch mit beiden Enden in das Quecksilber eintauchende Metallbögen in entsprechender Weise leitend verbunden werden. Die positiven Elektroden, z.B. Zinkplatten, sollen an Metallstäben befestigt werden, welche mit ihren oberen umgebogenen Enden in das Quecksilber eintauchen. Die negativen Elektroden, etwa Kohlenplatten, sind am oberen Ende mit einer Metallfassung versehen, welche sich bis zur Vertiefung des folgenden Elementes erstreckt. Jedes Element kann durch einen Einschnitt im Holzstücke eingesetzt und wieder herausgenommen werden. Entfernung von Oel- und Eisenflecken auf Baumwollzeug. Flecke, die von vegetabilischen oder thierischen Oelen oder Fetten herrühren, können ziemlich leicht entfernt werden, weil sie sich verseifen lassen; schwieriger ist die Entfernung schon, wenn die Flecken durch Mineralöle verursacht sind. Im Allgemeinen schaden diese Flecke auch nicht, weil sie nicht auffallen. Müssen aber die Stoffe behufs Färbung mit einer Eisenbeize behandelt werden, so bilden sich Oeleisenflecke, welche scharf hervortreten und schwer zu entfernen sind. Nach Carl Otto Weber lassen sich diese Flecke vollständig beseitigen, wenn man die Stoffe in eine heisse Lösung, bestehend aus 1 Th. weicher Seife, 1 Th. Glycerin und 3 Th. Wasser, taucht, auspresst, 24 Stunden liegen lässt und dann auswäscht. Der Erfolg dieses Verfahrens beruht darauf, dass einestheils eine Lösung von Seife in Glycerin Oele jeder Art aufnimmt und anderentheils eine alkalische Glycerin-Seifenlösung Eisenoxyd leicht löst. (Nach The Journal of the Society of chemical Industrie, 1892 Bd. 9 S. 495.) Metallbeizen. a) Schwarzbeize mit Kupfernitrat. Nach einer Mittheilung von K. Friedrich benutzt Bollert anstatt einer wässerigen concentrirten Kupfernitratlösung, die einen Zusatz von Silbernitrat erfährt, eine weingeistige Lösung. Es soll dadurch die Entstehung der Untersalpetersäuredämpfe vermieden werden und die Beizung weit gleichmässiger erfolgen. Gelöthete Stücke brauchen nicht erwärmt zu werden, bekommen dann allerdings auch einen nicht ganz schwarzen Ton, während nicht gelöthete Gegenstände auf die gewöhnliche Weise gebeizt werden. Für Zink kann diese Beize ebenfalls angewandt werden. b) Mattbeizen für Messing. 1) (Heiss anzuwenden.) 1 Th. Zink wird in 3 Th. Salpetersäure gelöst und 3 weitere Theile Salpetersäure zugesetzt. Die Gegenstände werden einige Augenblicke in die siedende Flüssigkeit eingetaucht. 2) (Kalt anzuwenden.) Einer Mischung von 20 Th. Salpetersäure (36° B.) mit 100 Th. Schwefelsäure werden 1 Th. Kochsalz und 1 bis 5 Th. Zinksulfat zugesetzt. In diese Flüssigkeit werden die Gegenstände 5 bis 20 Minuten eingelegt, je nachdem man sie minder oder stärker matt beizen will. Da die Gegenstände nach dem Herausnehmen aus der Beize vielfach ein fahles, unschönes Aussehen zeigen, werden sie noch mit einer Glanzbrenne behandelt, welche dem Matt nicht schadet. 3) Um ein körniges Matt zu erzeugen, verdünnt man 1 Th. Salzsäure mit 8 Th. Wasser und setzt 8 Th. Schwefelsäure zu. In dieses Säuregemisch legt man die Gegenstände 10 bis 12 Stunden lang ein und unterwirft sie dann dem Gelbbrennen, wodurch ein körniges Matt auf den Gegenständen hervorgerufen wird. Gegenstände aus anderen Kupferlegirungen unterwirft man zweckmässig zuerst dem Gelbbrennen, um Fett und Oxydschichten zu entfernen. Bei jeder Behandlung mit Säuren ist die peinlichste Sorgfalt vor und nach dem Brennen zu beobachten; vorher, um die Ueberzüge gleichmässig und in den gewünschten Tönen zu erhalten; nachher, um auch jede Spur von Säure zu entfernen, damit kein Anlaufen stattfinden kann. Zum Abtrocknen sollen Sägespäne aus Ahornholz den Vorzug verdienen. (Nach Bayerisches Industrie und Gewerbeblatt, 1892 Bd. 24 S. 509.) Bücher-Anzeigen. Carl Hering, Recent Progress in Electric Railways. 389 S. mit 104 Abbildungen. New York bei W. J. Johnston und Co. Preis 1 Doll. Das Buch will eine Zusammenstellung der jüngsten Erscheinungen in den Zeitschriften auf dem genannten elektrotechnischen Gebiete geben, thut dies indessen nur mangelhaft und einseitig. Die neueren Schnelldampfer der Handels- und Kriegsmarine von C. Busley. 2. Auflage. Kiel und Leipzig. Lipsius und Tischer. 212 S. 5 M. Der auf dem Gebiete des Schiffswesens rühmlichst bekannte Verfasser gibt in dem vorliegenden Werke eine eingehende Uebersicht über den jetzigen Stand des Schiffsbauwesens. Das Werk ist für Fachleute wie für Laien gleich lesenswerth, da es über die neuesten Ausführungen zuverlässige Angaben und zwar in allgemein verständlicher und anziehender Darstellung gibt. Die Praxis der Färberei von Baumwolle, Wolle und Seide. Unter Berücksichtigung der Appretur. Von Dr. J. Herzfeld. Berlin. Fischer's technologischer Verlag. Das Werk bildet als III. Theil eine Fortsetzung der 1889 273 576 und 1890 278 480 besprochenen Werke desselben Verfassers über I) Bleichmittel, Beizen und Farbstoffe, II) Bleicherei, Wascherei und Carbonisation. Von den planmässig zu erscheinenden 10 bis 12 Lieferungen liegen 6 vor, die sich vorwiegend mit den einschlägigen mechanischen Hilfsmitteln befassen. Die Hydraulik auf neuen Grundlagen von Dr. H. Scheffler. Leipzig. Fr. Förster. 225 S. 5 M. Bechhold's Handlexicon der Naturwissenschaften und Medicin. Vorliegende Lieferungen von 10 bis 12 enthalten Lichen bis Pictet. Das Lexicon ist etwas angewachsen und soll nunmehr etwa 14 Lieferungen enthalten. Die Bearbeitung ist in der bisherigen lobenswerthen Weise weiter geführt worden.