Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 288, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 168
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Elektrische Post zwischen New York und Brooklyn. Nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1892 Bd. 14 S. 621, steht das Postamt der Vereinigten Staaten im Begriff, zwischen New York und Brooklyn einen Versuch mit der Postbeförderungsweise der Automatic Dispatch Company zu machen. Den Plan dazu hat A. Bryson jun. geliefert. Die Beförderung wird mittels einer kleinen Eisenbahn erfolgen, welche in einer Führung von 0,4 m im Quadrat liegt. Die Postsachen kommen in Wagen aus Stahldraht von 1,2 m Länge und 0,35 m im Quadrat; jeder Wagen nimmt eine Tasche auf, in welcher 3000 Briefe Platz haben, oder andere Postsachen von gleicher Grösse. Am Ende jedes Wagens befindet sich ein kleiner elektrischer Motor, welcher den Strom von dem zwischen dem Gleise liegenden Drahte entnimmt. Man hofft, dass die Wagen von Amt zu Amt etwa 5 Minuten brauchen und eine ununterbrochene Lieferung aufrecht halten werden. Die Wegnahme der Kraft und die Weichenstellung erfolgt selbsthätig, so dass die Beamten an den beiden Enden weiter nichts zu thun haben, als die Wagen zu laden und abgehen zu lassen. Bryson steht im Begriff, auf einige Einzelheiten Patente zu nehmen, und veröffentlicht daher den Plan jetzt nicht. D. Mc F. Moore's elektrische Glühlampe mit regulirender Hülse. In dem New Yorker Electrical Engineer, 1893 Bd. 15 * 308, beschreibt D. Mc Farlan Moore eine von ihm angegebene Regulirung des Lichtes von Glühlampen, welche sich gleich leicht bei Gleichstrom, wie bei Wechselstrom anwenden lässt und die Benutzung kraftverzehrender todter Widerstände ausschliesst. Bei ihr wirkt ein äusserer Elektromagnet auf einen innerhalb des luftleeren Raumes befindlichen Anker und unterbricht den Strom so rasch, dass der Glühfaden zusammenhängendes Licht ausstrahlt, dessen Leuchtkraft aber von der Zahl der Ankerschwingungen abhängt. Der Elektromagnet wird in dem hohlen Glasstöpsel, welcher die Zuleitungsdrähte enthält, untergebracht der Anker dagegen wird im Inneren der luftleer gemachten Birne im Wirkungsbereiche des Elektromagnetes angebracht und in gleicher Weise wie bei einer elektrischen Klingel in Schwingungen versetzt. Die Regulirung erfolgt durch Verstellung des Elektromagnetes. Ist die Entfernung des letzteren vom Anker so gross, dass er ihn nicht in Schwingungen versetzen kann, sondern ihn ruhig liegen lässt, so liefert der in den Stromkreis eingeschaltete Faden das stärkste Licht. Wird der Elektromagnet gegen den Anker hin bewegt, so zieht er ihn durch das Glas des Stöpsels hindurch an und unterbricht den Strom in rascher Folge. Aenderungen der Lichtstärke lassen sich dann durch Veränderungen der Stärke des magnetischen Feldes erzielen, indem man die Elektromagnetrolle mittels einer geriffelten Fassung verschiebt. Wenn die Lampe ausgelöscht werden soll, so wird der Strom unterbrochen. Versuche haben gezeigt, dass die Volt und Ampère in geradem Verhältniss mit dem Licht sich ändern. So gingen dieselben bei einer 16-Kerzenlampe von 0,42 Ampère und 115 Volt bei vollem Licht allmählich bis auf 0,02 Ampère und 5 Volt herab, wenn der Faden eben noch sichtbar war. Da die Contacte in einem möglichst luftleeren Raume liegen, so bleiben sie glänzend rein und wirksam; zur Regulirung des Lichtes ist ausser dem unbedeutenden Widerstände des Elektromagnetes kein anderer Widerstand nöthig; der Anker kann so klein wie der Kopf einer Stecknadel sein. Eine Lampe mit solcher Regulirvorrichtung, die sich übrigens auch zu Stromregulirungen für andere Zwecke anwenden lässt, könnte unmittelbar in einen Stromkreis mit 220 Volt eingeschaltet werden, ohne dass sie über ihr normales Glühen gebracht wird. F. S. Smith's Glühlampe aus trennbaren Theilen. Die neueste Lampe, bei welcher sich der Glühfaden nach seinem Abbrennen von den übrigen Theilen trennen und letztere sich dann weiter benutzen lassen, hat nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1892 Bd. 14 * S. 436, der Leiter der Lampenabtheilung in der Westinghouse Company in Pittsburgh, Frank. S. Smith, angegeben (vgl. 1892 286 S. 143 und 144). Derselbe hat gefunden, dass gewisse Verbindungen der Alkalien mit der Siliciumgruppe der Elemente sich mit Vortheil zur Herstellung eines Theiles der Lampe verwenden lassen und zwar besonders des die zuführenden Drähte tragenden Stöpsels. Diese Verbindungen sind in heissem Wasser löslich und besitzen gewisse physikalische Eigenschaften, welche gestatten, dass man sie unter dem Einflüsse von Hitze mit den Drähten verbinde, zur Herstellung luftdichter Verbindungsstellen, und dass man sie auch mit dem Glase der Glocke verbinde. Auf diese Weise wird eine den Glühfaden einschliessende Glocke gebildet, welche zum Theil aus Glas, übrigens aber aus lösbarem Stoffe besteht. Bei der a. a. O. abgebildeten Lampe werden die Zuführungsdrähte von einem Stöpsel aus der löslichen Verbindung getragen, welcher ganz einfach in die Glasglocke eingeschmolzen ist. Smith hat gefunden, dass die beste Zusammenstellung der Verbindung sehr wesentlich von der Zusammensetzung des Glastheiles der Glocke abhängig ist. Je mehr Alkali im Verhältniss zum Silicium genommen wird, desto weicher ist die daraus entstehende Verbindung. Die Verbindung 4Na2O . 5SiO2 gibt eine vollkommene Vereinigung mit Platinzuführungsdrähten und vereinigt sich auch mit Glas von hinreichend niedrigem Schmelzpunkte. Eisenbahndreirad. Ueber das Eisenbahndreirad des Ingenieurs Ruscher macht Uhland's Verkehrszeitung vom 4. Mai 1893 nachstehende Mittheilung: Dasselbe wird auf österreichischen Bahnen benutzt und ist für Fuss- oder Handbetrieb, ein- oder doppelsitzig, eingerichtet. Das Gerüst des Dreirades ist aus Mannesmann-Röhren solide gebaut und die ganze Maschine wiegt kaum 50 k, so dass ein Mann sie leicht aus den Schienen heben und wieder in dieselben setzen kann. Zum Antriebe dient eine Ewart'sche Treibkette, bei der ein etwa schadhaft gewordenes Glied sofort ersetzt werden kann. Der Bau der Räder gestattet eine rasche Fahrt, selbst über Herzstücke und Curven, so dass 25 bis 30 km in der Stunde zurückgelegt werden können. Die aus Kanonenmetall hergestellten Lager sind leicht auswechselbar, der mit Kalbleder überzogene und federnde Reitsitz ist nach vorn und rückwärts verstellbar. Eine schnell wirkende Bremse dient zur Regelung des Ganges. Die beiden, das seitliche Laufrad führenden Seitenstangen sind abnehmbar, so dass das Dreirad leicht im Gepäckwagen untergebracht werden kann. – Dasselbe kann von E. Fischl, Wien IV, Wienstrasse 19b, bezogen werden. Neues Verfahren zur Herstellung von Metalldrähten. Nach einer Mittheilung von J. Goffin in Revue universelle, 1892 S. 27, wendet M. B. Mountain in seiner Fabrik zu Castleford in Yorkshire nachstehendes Verfahren an. Zunächst wird mittels eines Hohlcylinders mit wagrechter Achse, der in der Minute 500 bis 600 Touren verrichtet und in einer seiner Stirnwände eine centrische Oeffnung enthält, durch welche das auf einer Rinne zugeführte geschmolzene Metall einfliesst, ein Metallrohr hergestellt. Hierbei wird das flüssige Metall durch die Fliehkraft gegen die Umfangswand gedrängt und erstarrt als Ring von z.B. 0,38 m äusserem Durchmesser, 38 mm Dicke und 89 mm Breite = der axialen Länge des Behälters. Der Ring wird alsdann in einem Kopfwalzwerk mit wagerechten Walzen, deren untere durch Presswasser anstellbar ist, bis auf eine den Drahtdurchmesser noch etwas übersteigende Dicke – für Drähte von 1,6 mm bis auf 2 mm – gestreckt, dann mittels einer Kreisschere zu einem schraubenartig gewundenen Streifen von 2,3 mm Breite und der obigen Dicke von 2 mm geschnitten, endlich auf einer Ziehbank mittels weniger Durchgänge zum fertigen Draht umgewandelt. Nach diesem Vorgang können Drähte in grossen Längen angefertigt werden, was für deren Verwendung zu Telegraphen- und Telephonleitungen u.s.w., dann zur Drahtstiftenfabrikation vortheilhaft ist, welche dabei weniger häufige Unterbrechungen durch Auflegen neuer Drahtringe erleidet; der Erfinder erzeugt Drähte von 30 bis 35 k Gewicht in einem Stück. Die neue Methode vermeidet den grössten Theil des Ziehens, verursacht geringere Kosten und erfordert eine kleinere Werkstätte, als die bisherige; sie eignet sich für Drähte aus Kupfer, Messing, Phosphorbronze und anderen Legirungen des Kupfers, voraussichtlich auch für solche aus Stahl.