Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 288, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 240
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Das Hobeln von Metallen. Ueber das Hobeln der Metalle hat nach der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen der diplom. Ingenieur Haussner in Leoben Versuche angestellt, bei welchen er im Gegensatz zu von Seiten Anderer angestellten Ermittelungen den Widerstand der Zwischenmechanismen beseitigt und den Widerstand des Meissels selbst rein dargestellt hat. Es geschah dies dadurch, dass der das Arbeitsstück haltende Support beweglich gemacht und sein Widerstand mittels einer Feder gemessen wurde. Aus den Versuchen ergab sich, dass bei einer rechteckigen Querschnittsform des Schnittes von b Breite und t Spantiefe und bei einer Reduction auf das Quadratmillimeter die erforderliche Kraft nicht constant blieb, sondern ausser von dem Schneidewinkel α auch von dem Verhältnisse \frac{b}{t} abhängt. Für denselben Winkel α zeigte sich für \frac{b}{t}\,>\,1 ein allmählichesAbfallen, ein Nähern an eine Constante, wenn b sehr gross wird. Für b : t < 1 stieg die Hobelkraft rasch an im Allgemeinen, so dass für sehr grosses t gegenüber b auffallend mehr Kraft als in dem früheren Falle verbraucht wurde. Wenn man sich, für dieselbe Querschnittsfläche, das Verhältniss b : t als Abscissen, die Kräfte als Ordinaten aufträgt, so bemerkt man bald einen hyperbolischen Verlauf der Kraftcurve, asymptotisch verlaufend gegen eine Parallele zur Abscissenachse und ansteigend gegen die Ordinatenachse, dieselbe in bestimmtem Punkte augenscheinlich schneidend. Deshalb ergab sich für das Hobelgesetz, wenn die untere Meisselschneide wagerecht und senkrecht gegen die Hobelrichtung lag, die Gleichung: \left(\frac{b}{t}+A\right)\,(Y+B)=C, in welcher Y die specifische Hobelkraft ist, während A, B, C Grössen, abhängig von dem Schneidwinkel α, sind. Durch eingehenden Vergleich ergaben sich z.B. für Gusseisen diese Grössen: A = 0,016 tg3 α . sec α B=-53,9\,\left(sin\,\frac{\alpha}{2}+tg^3\,\frac{\alpha}{2}\right) C = 6,5 (1,5 sin α + tg2 α). Von den verschiedenen Materialien lieferten die spröden keine constante Hobelkraft, die zähen Materialien zeigten dagegen einen constanten Maximalwiderstand. Immer aber war zu Beginn des Hobelns ein rasches Anwachsen bis zum Maximalwiderstände, dann zu Ende des Hobelweges ein rascher Abfall zu bemerken. Weitere Versuche bezweckten, den Einfluss festzustellen, welchen eine Ablenkung der unteren Meisselschneide ausübte. Es wurde dabei mit Meisseln gehobelt, deren untere Schneide einen Winkel kleiner als 90° mit der Hobelrichtung einschloss. Der Effect war eine kleinere Hobelkraft. Doch konnte auch festgestellt werden, dass der seitliche Druck, welcher durch solche Meissel hervorgerufen wurde, jedenfalls Nebenwiderstände erzeugt, wodurch dann je nach der Construction der Hobelmaschine doch der Gesammtkraftverbrauch oft nicht so bedeutend unter dem für die anderen Meissel erforderlichen bleiben wird. Auch hierfür wurde ein Gesetz aufgestellt, welches begreiflicher Weise wesentlich complicirter in den Grössen A, B, C wurde, jedoch die oben gegebene Hauptform behielt. Der Verfasser begründet die vorhin mitgetheilten Ergebnisse auf mathematischem Wege und geht näher auf den Zusammenhang zwischen Härte und den Festigkeitseigenschaften ein (vgl. 1891 281 292). Er kommt zu dem Ergebnisse, dass für gleich harte Körper der Widerstand gegen Druck an der Fliessgrenze und die Scheerfestigkeit gleich gross sind; oder mit anderen Worten: die Härte hängt ganz gleichmässig von Druck und Scheerfestigkeit ab. Die nähere Herleitung würde an dieser Stelle zu weit führen, weshalb wir diesbezüglich auf die Quelle verweisen. Der Verfasser schliesst mit den Worten: „Damit scheint mir die Aufgabe, an dem alten Ritzverfahren ein bestimmtes Gesetz abzuleiten, thatsächlich gelöst. Es zeigt sich die Härte in gleicher Weise abhängig von zwei Factoren: von dem Drucke an der Fliessgrenze und von der Schubfestigkeit. Es ist also auf diese Weise auch möglich, ohne eines besonderen Apparates für die Härtemessung zu bedürfen, aus den erwähnten, für jedes Material ermittelbaren Zahlen die Härte zu bestimmen. Es ist das Ritzverfahren damit auch ausgedehnt darauf, nicht bloss die Oberflächenhärte, sondern auch die Härte eines Körpers im Ganzen ziffernmässig zu bestimmen.“ Neuer Schutz der Uhren gegen Magnetisirung durch Dynamoströme. Eine sehr einfache Weise zum Schutz der in den Taschenuhren und in anderen empfindlichen Instrumenten enthaltenen Stahltheile gegen eine Magnetisirung durch den in entsprechender Nähe an ihnen vorbeigehenden Strom einer Dynamo hat das John's Collegium in Oxford aufgefunden. Dasselbe hat nach La Lumière Électrique, 1893 Bd. 48 S. 347, seine Instrumente gegen solche magnetische Störungen, welche von den in seinen Räumen aufgestellten Dynamo veranlasst werden könnten, mit Erfolg dadurch geschützt, dass es die Mauern des Maschinensaales aus hohlen Ziegelsteinen hat herstellen lassen, deren Höhlung mit Eisen feil spänen ausgefüllt ist. Dieser Schutz ist so wirksam, dass man mit den empfindlichsten Instrumenten nicht eine Spur eines von einer Dynamo herrührenden magnetischen Einflusses hat nachweisen können.