Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 289, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 302
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Asphaltpappe mit Bleieinlage. Seit wenigen Jahren wird von A. Siebel in Düsseldorf ein Isolir- und Bedachungsmaterial hergestellt, das im Wesentlichen aus einer doppelten Lage von Asphaltpappe besteht, zwischen welche eine Bleifolie eingebettet ist. Letztere bietet vollständigen Schutz gegen den Durchgang von Feuchtigkeit. Die Folie kommt in sieben Stärken zur Anwendung, wovon die geringste etwa 16mal so dick ist wie gewöhnliche Stanniolfolie. In der Zusammenstellung des auch in der Winterkälte weichen und dehnbaren Bleies mit der dasselbe schützenden weichen Asphaltpappe ist für die beabsichtigte Anwendung ohne Zweifel ein guter Griff geschehen. Als Isolirmaterial wird die Siebel'sche Asphaltpappe mit Bleieinlage in den erforderlichen Breiten und Längen geliefert; die Preise betragen für das laufende Meter bei 10 cm Mauerbreite 18 Pf., bei 100 cm Mauerbreite 1,70 M. Für Flächen- und Dachabdeckungen wird das Material in Rollen von 1 m Breite und 15 m Länge mit meistens 1½facher Bleieinlage geliefert; das laufende Meter hiervon kostet 2 M. (bei sechsfachem Blei 4,50 M.). Längs der Ränder dieser Abdeckungen finden sich zu beiden Seiten des Bleies lange, schmale Papierstreifen eingelegt, welche das feste Aneinanderkleben von Asphaltpappe und Blei verhindern. Beim Verlegen am Bau werden die Papierstreifen herausgenommen, die Ränder 5 cm breit umgefaltet und die drei Lagen der einen Rolle abwechselnd mit den drei Lagen der Nebenrolle verbunden. Die Bleifolie kann, wo man besonders sichere Abdichtung wünscht, an den über einander gefalzten Rändern noch verlöthet werden; die sich berührenden Ränder der Asphaltpappe werden mit heissem Holzcement zusammengekittet. Jeder Lieferung dieses Isolir- und Bedachungsmaterials ist eine kurze Anweisung über das Verlegen beigegeben. (Nach der Badischen Gewerbezeitung.) Verwendung von Hochofenschlacken als Farbmaterial. Nach einem Vortrage in einer Versammlung des Vereins amerikanischer Bergingenieure haben die Hochofenschlacken bereits mit Erfolg als Farbenmaterial Verwendung gefunden. Sie werden mit Hilfe geeigneter Maschinen zermahlen und zum allerfeinsten Pulver verarbeitet. Von Puddelschlacken und Cinders ergaben die letzteren die besseren Resultate; jedoch bilden beide Arten eine gute Farbenbasis. Wenn das Schlackenpulver mit Leinöl vermischt und gemahlen wird, nimmt es eine dunkelolivengrüne Farbe an und ist so neutral im Ton, dass ein Zusatz von 3 bis 15 Proc. färbender Substanz es in leuchtendes Blau, Gelb oder in ein glänzendes Schwarz verwandeln kann. Etwa 40 Proc. der Schlacken lassen sich auf diese Weise direct nutzbar machen, die restirenden 60 Proc. werden auf einen Feinheitsgrad von 225 Maschen gemahlen und finden dann Verwendung zur Hervorbringung verschiedener Farbentöne von Dunkelroth. Schlackenfarben verdienen wegen ihrer Dauerhaftigkeit, Deckkraft und ihres Widerstandes gegen chemische Einflüsse Beachtung. Die Farben sind billig und ebenmässig in Feinheit und Composition. (Malerzeitung, durch Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1893.) Theilung nach dem goldenen Schnitt. Um die Theilung nach dem goldenen Schnitt ohne Berechnen und Messen zu ermöglichen, hat Dr. Goeringer einen Doppelzirkel von nebenstehender Gestalt construirt. Setzt man die äusseren Spitzen des Zirkels auf die Punkte ein, deren Entfernung nach dem goldenen Schnitt getheilt werden soll, so ergibt die Spitze des von den beiden schmäleren Leisten gebildeten Winkels den Theilpunkt im goldenen Schnitt an. Der Glaube an die allgemeine Anwendbarkeit des goldenen Schnittes auf Gliederung von Kunstformen ist längst als unzutreffend anerkannt worden, und der Prospect übertreibt, wenn er sagt: „Der Goldene Schnitt ist das Gesetz der Schönheit. Alles was dem Menschen als schön erscheint, ist nach dem Goldenen Schnitt gebildet, daher erkennen wir diesen in allen vollendeten Werken der Kunst, in der Plastik, Malerei, Architektur, im Kunstgewerbe, in der Musik, Poesie und Sprachbildung. Textabbildung Bd. 289, S. 302 „Und da auch alles, was nach dem Goldenen Schnitt construirt wird, zugleich praktisch ist, so finden wir ihn in allen unseren Hausgeräthen, in den Möbeln, Tischen, Schränken u.s.w., in den Gefässen, Instrumenten u.s.w., ja sogar im Handwerkszeug, und alle diese Gegenstände sind für uns um so brauchbarer, je genauer solche nach dem Verhältnisse des Goldenen Schnittes hergestellt sind.“ So bedeutsam ist der Goldene Schnitt erwiesenermaassen nicht. Er gibt aber jedenfalls ein gutes Verhältniss, und die geschickt ausgeführte Vorrichtung zu seiner mechanischen Bestimmung wird manchem Kunstgewerbler willkommen sein. Der Zirkel wird in zwei Grössen, A mit 2 m Spannweite und B mit 30 cm Spannweite, geliefert. Bezugsquelle ist die Firma Franz Roeder, München, Brienner Strasse 1. (Papierzeitung.) Entwickelung der Telephonie in den Vereinigten Staaten. Electrician, 1893 Bd. 31 S. 279, gibt eine Zusammenstellung der Ausdehnung der Telephonleitungen in den Vereinigten Staaten zu Anfang der Jahre 1882 bis 1893. Dieselbe betrug in englischen Meilen: 1882   52205 1886 155791 1890 279941 1883   83105 1887 172928 1891 331642 1884 115265 1888 202617 1892 381554 1885 137223 1889 243764 1893 421027 –––––––––– Das chemische Laboratorium des Geh. Hof rat lies Professer Dr. R. Fresenius in Wiesbaden war während des Sommersemesters 1893 von 57 Studirenden besucht. Davon waren 36 aus dem Deutschen Reiche, die übrigen aus dem Auslande. – Assistenten waren im Unterrichtslaboratorium 3, in den verschiedenen Abtheilungen des Laboratoriums 20 thätig. Der Lehrkörper der Anstalt besteht ausser dem Director aus den Herren Dr. Dr. H. und W. Fresenius, Bergmann, E. Hintz, G. Frank, W. Lenz und Architekt Brahm. Ausser wissenschaftlichen Arbeiten wurden auch im verflossenen Sommersemester zahlreiche Untersuchungen im Interesse des Handels, der Industrie, des Bergbaues, der Landwirthschaft, der Gesundheitspflege, der Justiz und der Verwaltung in den verschiedenen Abtheilungen des Laboratoriums und in der Versuchsstation ausgeführt.