Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 288 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Seilfahrung in geneigten Schächten.
In der Calumet- und Hekla-Grube in Michigan fährt das Personal in 5 Förderschächten
von 38° Neigung durch besondere Maschinen ein und aus. Es fahren 86 Mann auf einmal
in einem Karren, welcher stufenförmig über und hinter einander angebrachte Sitzbänke
enthält. (Eng. and Ming. Journ., 1893 Bd. 56 S. 496,
durch Oesterreichische Zeitschrift.)
P. Germain's Speicherzellen.
P. Germain in Auxerre, Frankreich, setzt nach seinem
englischen Patent Nr. 8987 vom 12. Mai 1892 jede Zelle seiner Speicherbatterie aus 3
Platten von Blei oder Bleilegirung zusammen, welche einander gegenübergestellt und
fest mit einander verbunden werden. Die beiden äusseren Platten stimmen überein und
jede besteht aus einem äusseren Rahmen und inneren Abtheilungen, deren Form so
gewählt ist, dass der wirksame Stoff nicht von innen nach aussen fallen kann. Die
Entfernung der beiden Platten von einander wird durch die dritte Platte bestimmt,
welche aus einer Vereinigung lothrechter und wagerechter Stäbe besteht; wobei die
Räume zwischen denselben den Abtheilungen der äusseren Platten entsprechen. Diese
Räume werden meistens nicht mit wirksamem Stoff ausgefüllt, sondern bilden einen
Satz von Kammern für die Flüssigkeit. Die Stäbe der inneren Platte sind so
angeordnet, dass sie die Füllungen der äusseren Platten abtheilen und verhindern,
nach innen zu fallen; sie wirken ferner als Nebenleiter und vermindern so den
inneren Widerstand.
In manchen Fällen werden die Räume der inneren Platten mit leichten oder sehr porösen
Füllungen versehen, welche man erhält, indem man Bleioxyd und eine Mischung, die
„kalkigaluminöser-alkalinischer Cement“ genannt wird, zerbröckelt.
Für besondere Zwecke lässt man die dritte Platte weg und benutzt an ihrer Stelle ein
Stück Celluloid, Ebonit oder ähnlichen Stoff.
Die drei Platten können durch Stifte, welche durch ihre Ecken gehen, fest mit
einander verbunden oder zusammengelöthet werden und die Batterien werden aus
abwechselnd positiven und negativen Platten in gewöhnlicher Weise gebildet.
Timmis' Elektromagnete.
Eine eigenthümliche Anordnung gibt I. A. Timmis (vgl.
1892 283 * 255) seit 1892 den Elektromagneten, um sie
besonders für die Verwendung in Eisenbahnsignalen geeignet zu machen. Nach Lumière Electrique, 1893 Bd. 50 * S. 526, versieht er
den Anker mit einem Rande, mit welchem er aussen über die Drahtrolle ringsum
hinweggreift, und mit einem Zapfen, welcher ein entsprechendes Stück in das Innere
der Rolle hineinragt. In ähnlicher Weise formt er den Kern zu einer Röhre, welche
entsprechend tief, bis in die Nähe jenes Zapfens in das Rolleninnere hineintritt,
und versieht nach Befinden auch die Bodenplatte des Kernes noch mit einem die Rolle
umfassenden Rande, welcher sich in gleicher Weise der vom Anker gebildeten Kappe
nähert. Wenn dann der Anker voll angezogen ist, so bilden Anker, Kappe, Bodenplatte
mit ihrem Rande, Kern und Zapfen des Ankers einen geschlossenen magnetischen Kreis,
so dass man sehr kräftige Elektromagnete mit weitem Spiel erhält, welche den
angezogenen Anker sehr fest halten.
Noriéga's Mikrophon.
Bei dem von ihm verwendeten Telephon-Apparatsatze benutzt Noriéga nach Lumière Electrique, 1894 Bd. 51
* S. 130, jetzt ein Mikrophon, in welchem er die durch das Sprechen gegen die
Mikrophonplatte hervorzubringenden Stromstärkenänderungen durch die Einwirkung
dieser schwingenden, aus Kohle hergestellten Platte auf eine unter derselben
angebrachte Schicht von Kohlenfasern erzeugt, welche auf einer Schicht von
Kohlenpulver oder Kohlenschroten ruht. Früher (vgl. Lumière
Electrique, 1892 Bd. 46 * S. 183) legte Noriéga die Fasern auf einen Kohlenblock oder er benutzte ein Mikrophon,
welches ganz dem von Mix und Genest (vgl. 1887 265 * 268) glich.
Bücher-Anzeigen.
Die Elektricität, ihre Erzeugung,
praktische Verwendung und Messung, für Jedermann verständlich, kurz
zusammengestellt von Bernhard Wiesengrund. Frankfurt a.
M. Verlag von H. Bechhold. 54 S. 1 M.
Das vorstehende Werkchen ist zur ersten Einführung in die Elektrotechnik vorzüglich
geeignet und kann wegen seiner klaren Fassung empfohlen werden.
Ueberblick über die Elektrotechnik.
Sechs populäre Experimentalvorträge, gehalten im Physikalischen Verein zu
Frankfurt a. M. von Dr. J. Epstein. Zweite
Auflage. Frankfurt a. M. Verlag von J. Alt. 89 S. Geb. 2,80 M.
Das Werk stellt etwas höhere Anforderungen an die Fassungskraft des Lesers; auch
verräth sich an einzelnen Stellen die Entstehungsweise durch kleine Gedankensprünge,
die beim Vortrage durch Erklärungen an den vorgezeigten Apparaten verdeckt sein
mögen.
Die Petroleum- und
Schmierölfabrikation von F. A. Rossmässler,
techn. Chemiker; mit 26 in den Text gedruckten Abbildungen. Leipzig 1893.
Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber. Preis 3 M.
Bis vor nicht langer Zeit war man behufs Studium der Mineralölindustrie und ihrer
Producte ausschliesslich auf in den verschiedensten Zeitschriften niedergelegte
Abhandlungen angewiesen. Dieser Mangel ist neuerdings durch das Erscheinen mehrerer
diesen Gegenstand behandelnder Werke auf das Gründlichste beseitigt worden. Das mit
Fleiss und Geschick, zum Theil auf Grund eigener Erfahrungen bearbeitete Buch von
Rossmässler behandelt sowohl die russische wie die
amerikanische Petroleumindustrie und gibt in übersichtlicher Weise Aufschluss über
die Unterschiede in der fabrikatorischen Verarbeitung beider Erdölsorten. Von
besonderem Interesse sind die in Fig. 10 und 18 gegebenen schematischen Zeichnungen
und Beschreibung einer combinirten Destillationsanlage für Kerosin und Schmieröle
und einer Raffinerie. Den Schluss des Werkchens bildet eine lesenswerthe Schilderung
der Erdölquellen Bakus, der schwarzen Stadt und der grossartigen Fabrik der Gesellschaft Gebrüder Nobel. Das Rossmässler'sche Buch wird von den Fachleuten gern
gelesen werden.
K.
Die Schmiermittel. Methoden zu
ihrer Untersuchung und Werthbestimmung von Josef
Grossmann, Oberingenieur der österreichischen Nordwestbahn, mit 25
Abbildungen im Text. Wiesbaden 1894. C. W. Kreidel's Verlag.
Das Werk ist vom Verfasser als Fortsetzung seines im Jahre 1885 erschienenen Buches
„Die Schmiermittel und Lagermetalle für Locomotiven, Eisenbahnwagen,
Schiffsmaschinen u.s.w.“ gedacht. Es wird eingehend die Reibung geschmierter
Flächen besprochen und ausführlich der Petroff'schen
Methode zur Bestimmung der inneren Reibung, sowie ihres Werthes für die praktische
Schmieröluntersuchung gedacht, was um so anerkennenswerther ist, als dieser Arbeit
Petroff's leider zumeist nicht diejenige Beachtung
geschenkt wird, welche sie in Wirklichkeit verdient. Hierauf entwickelt der
Verfasser die allgemeinen Gesichtspunkte, welche bei der Auswahl von Schmiermitteln
speciell für Eisenbahnfahrzeuge zu berücksichtigen sind, und gibt dann eine
Zusammenstellung der bekannten Methoden zur Prüfung der Schmiermittel. Bei der
Besprechung der Auswahl der Schmieröle für verschiedene Gebrauchszwecke
berücksichtigt der Verfasser speciell das Heisslaufen der Eisenbahnwagen und das
Warmlaufen der Maschinenlager. Dieses Buch dürfte besonders für den Ingenieur,
welcher sich über Untersuchung und Beurtheilung von Schmiermaterialien informiren
will, von Werth sein.
K.