Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 293, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 192
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Druckverlust in Wasser-, Luft- und Dampfröhren. Oberingenieur Flamant hat nach Annales des mines 1893, Bd. 3 S. 196 auf Grund zahlreicher Versuche folgenden neuen Ausdruck zur Berechnung des Druckverlustes in geradlinigen Wasserleitungen aufgestellt: h=4\,a\,L\,\left(\frac{U_7}{D_5}\right)^{\frac{1}{4}} worin h den Verlust an Druckhöhe in Meter Wasser, L die Länge, D den Durchmesser der Leitung und U die Geschwindigkeit des Wassers in derselben, sämmtlich in Metern ausgedrückt, bedeuten; a ist ein Coëfficient, der für neue gusseiserne Röhren gleich 0,000185, für gebrauchte gleich 0,000230, dann für solche aus Glas, Blei und Weissblech gleich 0,000130 bis 0,000155 zu setzen ist. Bei gebrauchten Gusseisenröhren, also für a = 0,000230, wird h=0,00092\,L\,\left(\frac{U_7}{D_5}\right)^{\frac{1}{4}}; während nach der alten Weisbach'schen Angabe h=0,001218\,L\,\frac{U_2}{D} zu setzen ist. Für U = 1 m wird zum Beispiel bei D = 0,05 0,5 m nach Flamant h = 0,0389 0,00217 m nach Weisbach k = 0,0243 0,00243 m; bei U = 1 und D = 0,325 m ergeben beide Formeln den gleichen Werth h = 0,00374 m. Röhren von weniger als 0,325 m Durchmesser verursachen nach Flamant's Regeln grösseren Widerstand als nach der Weisbach'schen, weitere umgekehrt; besonders für engere Röhren dürfte das Flamant'sche Ergebniss den Thatsachen besser entsprechen. Bezüglich des Druckverlustes in Dampf- und Luftleitungen wurden nach Annales des mines 1892, Bd. 2 S. 541 von Prof. Ledoux Beobachtungen angestellt und nach denselben Regeln über die Bestimmung der Durchmesser solcher Leitungen entwickelt. Dabei ist der Ausdruck g=k\,\delta\,\frac{L\,U_2}{D} beibehalten, worin z den Druckverlust in Atmosphären zu 10000 k auf 1 qm, L und D Länge und Durchmesser der Leitung in Metern, δ das Gewicht von 1 cbm Luft oder Dampf in Kilogramm und U die Geschwindigkeit in Metern, endlich k einen Zahlencoeffieienten bedeutet, welcher sich aus Ledoux' Versuchen für Luft k = 0,000000091 ergibt. Dieser Werth wurde als Mittel der Beobachtungen an drei Leitungen von je nahezu 300 m Länge und den Durchmessern gleich 100, 71 und 47 mm erhalten und gilt jedenfalls innerhalb der bei den Versuchen vorkommenden Werthe von U gleich 10 und 80 m; er stimmt auch gut mit den Resultaten der früher von Stockalper (Revue universelle des mines 1880, Bd. 7 S. 257) durchgeführten Versuche mit Ausnahme von zweien der letzteren, welche Stockalper selbst als unverlässlich bezeichnet hatte. Für Dampf wurde die Ermittelung bei denselben Röhren, die früher für die Versuche mit Luft gedient hatten, vorgenommen, und zwar bei jeder von den drei Leitungen an drei Stellen, nach je 100 m Länge. Hier wurde k = 0,00000011 gefunden, welcher Werth mit dem von Gutermuth erhaltenen k = 0,000000114 befriedigende Uebereinstimmung zeigt. (Oesterr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen.) Telegraphenlinien der Welt. Eine mit Zuhilfenahme der Hübner'schen Tabellen und des Gothaischen Hofkalenders vom „Handels-Museum“ angefertigte Aufstellung ergibt für das Telegraphennetz der Erde eine Ausdehnung von etwas über 1710000 km. Davon kommen auf Europa 612700, auf Amerika 878100, auf Asien 108600, auf Afrika 34700 und auf Australien 76500 km. Von den einzelnen Ländern nehmen die Vereinigten Staaten von Amerika mit 650000 km die erste Stelle ein. Es folgen: das europäische Russland mit 130000, Deutschland mit 118000, Frankreich mit 96000, Oesterreich-Ungarn mit 69200, Britisch-Ostindien mit 63000, Mexico mit 61000, Grossbritannien und Irland mit 55000, Canada mit 52000, Italien mit 39000, die Türkei mit 33000, Argentinien mit 30000, Spanien mit 26000, Chile mit 25500 km u.s.w. Ein ganz anderes Bild ergibt sich aber, wenn man die Dichtigkeit des Telegraphennetzes in Betracht zieht. Dann steht in erster Linie (auf 1000 qm berechnet) Belgien mit 254 km. Es folgen: Deutschland mit 217, die Niederlande mit 182, Frankreich, die Schweiz und die Türkei mit 180, Grossbritannien und Irland mit 174, Italien mit 136, Dänemark mit 126, Griechenland mit 117, Oesterreich-Ungarn mit 102, die Vereinigten Staaten mit 84, Spanien mit 52, Mexico mit 31, Russland (ohne Finnland) mit 26, Britisch-Indien mit 12, Argentinien mit 11, Canada mit 6,5 km. Schutz gegen Wurmfrass. Der Pariser Akademie legte, wie Prometheus berichtet, Emile Mer am 20. November 1893 ein Verfahren vor, nach dem Bauhölzer gegen den Wurmfrass sicher geschützt werden können. Es ist bekannt, dass insbesondere der Splint dem Wurmfrass sehr ausgesetzt ist, so dass man ihn bei Bauhölzern mit beträchtlichem Verlust entfernen muss. Von der Thatsache ausgehend, dass der Splint viel stärkemehlreicher ist, als das von den Würmern verschmähte Kernholz, untersuchte Mer den Wurmstaub und fand ihn aus stärkemehlfreier Holzfaser bestehend. Das Stärkemehl war daher von den Insektenlarven verzehrt worden, und es blieb demnach kein Zweifel, dass das Stärkemehl das einzige Anziehungsmittel für die Insektenlarven gewesen war. Würde man daher das Stärkemehl aus dem Splint beseitigen, so könnte man mit Sicherheit darauf rechnen, dass dann das Holz vor der Zerstörung bewahrt würde. Diese Entfernung des Stärkemehls aus dem Nutzholz lässt sich nach Mer sehr leicht dadurch bewirken, wenn man den Stamm im Frühjahr, mehrere Monate vor dem Schlage, unter den Aesten ringelt, während man allen frischen Austrieb unter dem Ringe unterdrückt. Das Stärkemehl wird dann ohne Bildung neuer Massen im Stamme verzehrt und man erhält selbst ohne Entfernung des Splints gegen Wurmfrass widerstandsfähiges Holz. Neu ist in diesem Schutzmittel nur die Empfehlung, dass der Baum unter den Aesten geringelt werden soll, und ist der Vorschlag auch nicht als eine Verbesserung des altbekannten Verfahrens anzusehen, wonach die zu fällenden Bäume dicht über dem Erdboden geringelt wurden. Wenn der ganze Stamm geschützt werden soll, muss die Ringelung unmittelbar über dem Erdboden stattfinden. Es verbraucht der Baum zur Blattbildung die gesammten Reservestoffe des Stammes und somit wäre das gewünschte Ziel erreicht. Von dem Ringeln ist man indessen bei uns wohl schon ziemlich abgekommen, da das gewonnene Holz wenig widerstandsfähig ist. Im Allgemeinen gelten bei uns die Regeln, dass zur Erzielung widerstandsfähigen Bauholzes fehlerfreie Stämme ausgesucht werden, die in geschlossenen Waldbeständen auf deren Nordseite auf nicht zu fettem Boden stehen. Der Stamm wird im December oder Januar geschlagen und der gefällte Stamm, je nach Holzgattung und Jahreszeit verschieden, aber sehr sorgsam behandelt.