Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 296, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 288
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Feuerlöschung in elektrischen Anlagen. Der New Yorker Electrical Engineer brachte kürzlich einige beachtenswerthe Beispiele mit Bezug auf das Vorgehen der amerikanischen Feuerwehren bei Bränden in elektrischen Anlagen, über welche die Zeitschrift für Gewerbe-Hygiene berichtet: Es wird insbesondere darauf hingewiesen, dass im Falle eines Brandes in der Umgebung elektrischer Apparate die Gefahr eines unnöthigen Schadens durch Wasser oft viel grösser als die Gefahr der directen Zerstörung durch das Feuer ist. So entstand z.B. in Chicago kürzlich ein Feuer in der Nähe der Haupt- und Speiseleitungen einer umfangreichen Lichtstation. Der Brand hatte noch keine bedrohliche Ausdehnung erreicht, als die erste Spritze ankam. Obgleich der Stationsvorstand den Feuerwehrleuten versicherte, das Feuer könne leicht auf andere Weise als durch den Wasserstrahl der Spritze gelöscht werden, und das Wasser könne leicht weit mehr Schaden bringen als das Feuer, wurde doch die Spritze sofort in Thätigkeit gesetzt und ein Wasserstrom gegen die in Brand gerathene Isolation der elektrischen Kabel gerichtet. Die Folge davon war natürlich, dass die ganze Anlage sofort zum Kurzschluss kam und die mehreren Tausend Pferdekräften entsprechende elektrische Energie sich nach den durch das Wasser benetzten Stellen drängte, so dass ein furchtbares Feuerwerk entstand. Das Feuer wurde zwar gelöscht, aber zugleich wurden auch Tausende von elektrischen Lampen in den Theatern, Hotels und Läden des Districts ausser Betrieb gesetzt. Es ist daher durchaus nothwendig, dass die Vorstände des Feuerlöschwesens in den grossen Städten ihren Leuten die nöthigen Fingerzeige geben, wie sie sich bei den besonderen Verhältnissen eines Brandes in elektrischen Centren zu verhalten haben, indem durch falsches Eingreifen grosser Schaden angerichtet werden kann, der bei zweckmässiger Handlungsweise zu vermeiden ist. „Columba“-Papiertaube. Die Hirschwanger Holzschleiferei und Holzstoffwaarenfabrik Schoeller und Co. in Hirschwang, N.-Oe., hat mit ihrer „Columba“ genannten patentirten Papiertaube für Uebungszwecke einen billigen Ersatz für das lebende Flugwild geschaffen. Man hat zwar aus Thon und Glas schon verschiedene Vogelnachahmungen angefertigt, welche, durch Wurfmaschine geschleudert, dem Schützen ein fliegendes Ziel bieten, doch sind sie zerbrechlich und daher im Gebrauch theuer. Ein Vorzug der Columbatauben besteht darin, dass jeder Treffer sich sofort durch eine kleine Staubwolke anzeigt, so dass man auch zwei Schüsse hinter einander abfeuern und das Treffen oder Fehlen für jeden derselben deutlich erkennen kann. Der Hohlraum der Columba ist nämlich mit Kohlenstaub oder auch einem weissen Pulver gefüllt, welches herausstäubt, sobald die Pappe durchlöchert wird. Die Columba-Papiertaube setzt sich zusammen aus zwei kreisförmigen kräftigen Pappstücken von etwa 14 cm Durchmesser, die in der Mitte hohl gepresst und deren flache Ränder auf einander geklebt sind. Eine verwundete Columba lässt sich durch einfaches Ueberkleben der Schusslöcher mit gummirtem Papier sofort wieder kuriren und soll 20 und mehr Treffer aushalten. Sie erlaubt also auch dem unbemittelten Schützen, sich nach Herzenslust im Flugschiessen zu üben, um so mehr als sie, auch von Hand geworfen, sehr gut fliegen soll, und eine Wurfmaschine nur dann zu nehmen ist, wenn, wie bei Wettschiessen, jedem Schützen genau die gleichen Bedingungen geboten werden müssen. (Papierzeitung.) Bücher-Anzeigen. Grundzüge des Kleinbahnwesens. Im Auftrage des königlich preussischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten verfasst und herausgegeben von Friedrich Müller, königlicher Regierungsbaumeister. Verlag von Wilhelm Ernst und Sohn. Berlin. 583 S. 10 M. Ueber den Inhalt des Werkes bemerkt der Prospect Folgendes: „In dem Buche ist das weitverzweigte Gebiet der Kleinbahnen in ein grosses Bild gebracht und der Versuch unternommen worden, in systematischer Weise alle Arten der unter das Gesetz von 1892 fallenden Bahnen von örtlicher Bedeutung zu behandeln, und zwar in technischer, administrativer und wirthschaftlicher Hinsicht. Die bisherigen Erscheinungen in der Litteratur des Kleinbahnwesens beschäftigen sich meistens mit Einzeldarstellungen oder allgemeinen Erörterungen über die Kleinbahnfrage. Hier liegt eine wohlgeordnete Sammlung des vielseitigsten Materials aus Deutschland, sowie insbesondere aus dem Auslande vor. In dem ersten Abschnitt wird das Wesen der Unternehmungen in einleitender Weise aus einander gesetzt, nach Begriff, Zweck, Umfang und Unterscheidung der Kleinbahnen, wobei die geschichtliche Entwickelung der Schmalspurbahnen in den verschiedenen Ländern eingehend dargestellt ist. Der zweite Abschnitt handelt von dem Bau und der Ausrüstung der Kleinbahnen, und zwar sind dieselben als Dampfbahnen, Bahnen mit thierischer Zagkraft, elektrische Bahnen, Bahnen mit Betriebsmaschinen besonderer Art (Pressluft, Heissdampf, Heisswasser, Leuchtgas, Erdöl und Benzin, Natron, Ammoniak) und Bergkabelbahnen unterschieden. Es dürfte kaum eine der vielen Fragen übergangen worden sein, welche hier in Betracht kommen können. Durch die Auseinanderhaltung der verschiedenen Spurweiten gewinnt die Darstellung insbesondere an Uebersichtlichkeit. Noch sei bemerkt, dass auch die städtischen Hoch- und Untergrundbahnen berücksichtigt sind. Im Anbange zum zweiten Abschnitt ist die Unterhaltung und Bewachung der Bahnanlage behandelt, hieran schliessen sich noch interessante Ausführungen über leichte Bahnsysteme mit festen und beweglichen Gleisen, welche unter Umständen als Vorläufer späterer Kleinbahnen betrachtet werden können. Der dritte Abschnitt ist der Besprechung der administrativen und wirthschaftlichen Verhältnisse gewidmet. In drei Kapiteln: „Verwaltung und Betrieb“, „Tarifwesen“ und „Wirthschaftliche Verhältnisse“ sind nach einleitenden allgemeinen Betrachtungen die verschiedenartigsten Einrichtungen zahlreicher Kleinbahnen Deutschlands und des Auslandes behandelt worden. Der Entwickelungsgang dieser Bahnen in den verschiedenen Ländern ist in grossen Zügen treffend geschildert worden. Ein reichhaltiges nach Ländern geordnetes Litteraturverzeichniss zeigt sich als zweckmässiger Wegweiser für weitere Studien. Die zu Anfang des Buches befindliche ausführliche Inhaltsübersicht und das wohlgeordnete grosse Namen- und Sachregister am Schlusse erleichtern die Uebersicht, welche im übrigen noch durch den angewendeten Sperrdruck erhöht wird.“ Wir empfehlen dies reichhaltige Werk unseren Lesern bestens und hoffen, dass es auch weitere Kreise für die Förderung dieses volkswirthschaftlich so ungemein wichtigen Verkehrsmittels interessiren wird. Der Entwurf eines preussischen Wassergesetzes. Gutachten des Verwaltungsrathes des sächsischen Ingenieur- und Architektenvereins, mitgetheilt von G. Grosch. (Sonderabdruck aus dem Civilingenieur, Bd. 40.) Leipzig. Arthur Felix. 69 S. 1,40 M. Das preussische Ministerium hat bekanntlich den Entwurf zu einem neuen Wassergesetz veröffentlicht und zu Aeusserungen und Vorschlägen über dasselbe aufgefordert (1894 291 192). Die vorstehende Schrift bildet einen werthvollen Beitrag zur Lösung der einschlägigen Fragen, um so mehr, da die Gegenvorschläge in correcter Fassung gehalten sind. Grundzüge der Ernährung des gesunden und kranken Menschen von Dr. Becker (Chemiker) und Dr. med. Schlesinger. Frankfurt a. M. Verlag von H. Bechhold. Preis 1 M. Die Verfasser zeigen in dem Werkchen in verständlicher Weise die Nahrungsbedürfnisse des Körpers, besprechen den Werth der einzelnen Nahrungs- und Genussmittel und geben einen Küchenzettel für das ganze Jahr, in welchem die Preisverhältnisse und der Nährwerth der Speisen genau verzeichnet sind. – Im zweiten Theil geben die Verfasser eine Reihe von Recepten für Krankenkost. Das billige Büchlein ist als Anhang zum Kochbuch der Hausfrau zu empfehlen.