Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 301, Jahrgang 1896, Miszellen, S. 240
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Zerstörungen von Gusseisentheilen an Dampfkesseln. In einem Flugblatt des Magdeburger Vereins für Dampfkesselbetrieb berichtet C. Cario über Zerstörungen von Gusseisentheilen an Dampfkesseln und beschreibt mehrere Fälle, bei denen die Ursache der Zerstörung zum Theil nicht klar zu Tage liegt. Der eine von diesen betrifft einen gusseisernen Wasserstandskörper, welcher seit 1881 an einem regelmässig im Betrieb befindlichen Kessel befestigt war. Als einmal im J. 1894 der Kessel abgeblasen wurde und der Druck schon auf 2 k/qc gesunken war, wurde plötzlich ein Stück, halb so gross wie eine Hand, aus der Wandung des Wasserstandskörpers herausgeschleudert. Es zeigte sich, dass, wenn man das Stück in das Loch hineinlegen wollte, zwei einander gegenüber Hegende Stellen des Bruchstückes einen grösseren Abstand von einander besassen als die entsprechenden Punkte des Loches, ein Zeichen, dass starke Gusspannungen vorhanden gewesen waren. Immerhin bleibt unaufgeklärt, wie es möglich war, dass die Zerstörung erst nach 8 jährigem Betrieb und bei verhältnissmässig geringem Dampfdruck erfolgte. Auch bei einem anderen mitgetheilten Fall muss man Gusspannungen als Ursache der Zerstörung annehmen. Es handelte sich um zwei gusseiserne Wasserstandsstutzen von 90 mm Weite, welche durch eine Kreuzrippe von 25 bis 35 mm Dicke verbunden waren. Von diesen brachen während der ersten Monate des Betriebes drei Stück ab, so dass das Wasser als Strahl austrat. Die Bruchflächen hatten 30 mm Wandstärke. Ganz eigenartige Zerstörungserscheinungen zeigten zwei Speisestutzen, welche während des Betriebes Risse erhielten, durch die bei dem einen Wasser und Dampf herausblies, während bei dem anderen Wassertropfen hervorperlten. Es war nämlich die Wandung von innen wie durch Rost zerstört, und es hatte sich eine mürbe, graphitartige Kruste gebildet, die sich abklopfen liess. Dadurch war die Wandstärke, welche ursprünglich 8 bis 9 mm betrug, auf 4 bis 6 mm verringert worden. Cario bezeichnet diese Erscheinung als Rostung; ob sich wirklich Rost gebildet hatte, wäre unschwer auf chemischem Wege zu untersuchen. Doch ist über eine Analyse der gebildeten Kruste oder des Speisewassers nichts mitgetheilt. (Durch Eisenzeitung.) Befestigung von Hammerstielen. Gewöhnlich wird der Befestigungskeil längs des Hammers in den Stiel getrieben, wodurch der letztere wohl fest an die Längsseiten der Lochwand angepresst wird, nicht aber an die Querseiten. Nach dem Eintrocknen des Holzes findet dann, auch wenn der Keil fester angetrieben wird, eine Lockerung desselben statt, welcher man in der Regel durch das Einschlagen besonderer kleiner Keile in der Querrichtung zu begegnen sucht. Wird dagegen der Keil in nebenstehend skizzirter Weise schräg in den Stiel getrieben, so wird der letztere an allen vier Seiten an die Lochwand gepresst. Auch nach dem Eintrocknen des Holzes genügt ein einfaches Antreiben des Keiles, um den Hammer sicher zu befestigen. Textabbildung Bd. 301, S. 240 (Papierzeitung) Eisendraht matt zu vergolden und zu versilbern. Um Eisendraht matt zu machen, beizt man ihn nach Angabe des Gewerbeblattes aus Württemberg zunächst in verdünnter Schwefelsäure (auf 100 Th. Wasser 10 Th. Säure) und zieht ihn nach darauf erfolgter Reinigung durch concentrirte Salpetersäure, in die man etwas Kienruss geworfen, hierauf spült man ihn wieder ab, zieht ihn durch Kalkwasser und spült nach. Der Draht wird nun in eine Kupferlösung gebracht, die aus 18 k Aetznatron, 15 k Weinstein und 3 ½ k Kupfervitriol auf 100 l Wasser besteht, und darin mit Blei- oder Zinkstreifen verbunden, so dass nach kurzer Zeit ein genügend starker Ueberzug vorhanden ist. Nunmehr ist der Draht zum Vergolden fertig. Eine hierzu geeignete Lösung, die eine schöne, gelbe Farbe gibt, ist folgende: Man löst 150 g Cyankalium in 5 l Wasser und gibt 10 g Goldchlorid hinzu; in einem anderen Gefäss werden in 5 l Wasser 50 g phosphorsaures Natron heiss gelöst und darauf 30 g Aetzkali zugesetzt; nach erfolgter Lösung und Erkalten werden beide Flüssigkeiten zusammengebracht und durchgerührt. Um zu vergolden, bringt man die Lösung zum Sieden, taucht sodann den Eisendraht ein und nach kurzer Zeit kann man ihn vergoldet wieder herausziehen. Um zu versilbern, bereitet man sich einen Silbersud, indem man 100 g salpetersaures Silberoxyd in 10 l Wasser löst und etwa 350 g Cyankalium hinzufügt. Ist das Cyankalium gelöst, so ist das Silberbad fertig, welches beim Gebrauch nahe zum Sieden erhitzt wird. Der eingetauchte Draht überzieht sich bald mit einer Silberschicht, die zuerst glänzend ist und bei längerem Eintauchen matt wird. Diese Art der Ausführung ist für Draht in nicht zu grossen Stücken, sowie für andere kleine Eisentheile anzuwenden. Will man Draht in Ringen mit Gold und Silber überziehen, so ist diese Methode verwendbar, wenn man die Ringe lockert: aber besser ist es, den Draht über Rollen durch die bezüglichen Bäder laufen zu lassen und den elektrischen Strom zu Hilfe zu nehmen. Zu beachten ist, dass der Draht sofort nach der Reinigung weiter fertig gemacht und nach dem Vergolden oder Versilbern gleich in trockenen und erwärmten Sägespänen abgetrocknet wird. Ein fahrbarer Desinfectionsapparat. Dieser Apparat von Francis in Philadelphia, Pa., verdankt seine Entstehung der letzten Gelben-Fieber-Epidemie in Brunswick, Georgia, wo man in Folge der streng durchgeführten Quarantäne und wegen Mangels an sanitären Vorrichtungen zu den primitivsten Hilfsmitteln seine Zuflucht nehmen musste, die daher in dringlichen Fällen von Interesse sein dürften. Der Apparat besteht aus zwei Theilen: 1) Aus dem Dampfdesinfectionsapparat, welcher aus einer mit Dampfmantel umgebenen Kammer, dem in diese lose passenden Schiebegestell, dem Kessel und der Vacuumpumpe besteht. Das Ganze ist auf ein vierrädriges Fahrgestell montirt. Der aus dem Kessel kommende hochgespannte Dampf wird bei Eintritt in den Dampfmantel, wo er während der ganzen Dauer der Desinfection circulirt, durch ein Druckreductionsventil auf niedrige Spannung gebracht. Die Kleidungsstücke u.s.w., welche desinficirt werden sollen, werden auf die Drahtgitter des Schiebegestells gelegt oder an seine Haken gehängt und mit diesem in die Kammer geschoben; die mit einer Gummiliderung versehene Thür wird zugemacht und durch Verschraubung der in ihrem Rahmen befindlichen Bolzen luftdicht verschlossen. Ein Thermometer zeigt die in der Kammer herrschende Temperatur an. Sobald diese die nämliche wie die im Dampfmantel ist, wird die Vacuumpumpe angelassen. Nachdem die Luft aus der Kammer entfernt ist, lässt man Dampf aus dem Dampfmantel ein, welcher in Folge der vorhandenen Luftleere die in der Kammer befindlichen Gegenstände vollkommen durchdringt. Damit der einströmende Dampf nicht direct auf diese stosse, trägt sein Zuleitungsrohr am Ende eine Haube; etwa condensirter Dampf fliesst an den Wänden herunter und gibt so keine Veranlassung, dass wollene Sachen in Folge der Nässe einlaufen. Die Zeit, während welcher die Gegenstände in der Desinfectionskammer zu bleiben haben, ist je nach der Art derselben verschieden. 2) Aus dem Schwefelräucherapparat, welcher aus einem Ofen, einem Kessel, der Maschine und dem Ventilator besteht. Das Ganze ist ebenfalls auf ein vierrädriges Fahrgestell montirt. Der Verbrennungsofen für den Schwefel ist ein doppelter, der Feuerraum befindet sich an dem einen Ende; der Schwefel verbrennt langsam in einer gusseisernen Pfanne zu schwefliger Säure. Um neue Portionen Schwefel einführen zu können, ohne die Thüre öffnen zu müssen und so durch plötzlichen Luftzutritt eine zu rasche Verbrennung des Schwefels herbeizuführen, ist eine zweiflügelige Zuführeinrichtung angebracht. Die in dem Verbrennungsofen entwickelte schweflige Säure wird in einem auf demselben befindlichen Reservoir, in welchem passend angebrachte Querwände ein etwaiges Mitgerissenwerden von unverbranntem Schwefel verhüten, angesammelt und von dort durch den Ventilator, welcher direct durch eine rasch laufende Maschine getrieben wird, mittels eines Schlauches in das Gebäude, welches desinficirt werden soll, gepresst. Der mit solchem fahrbaren Desinfectionsapparat verknüpfte Vortheil ist, dass man ihn, sobald ein verdächtiger Krankheitsfall constatirt ist, nach dem betreffenden Hause fahren kann, aus dem man den Kranken und seine Sachen entfernt, letztere im Dampfdesinfectionsapparat und das Haus selbst durch den Schwefelräucherapparat desinficirt.