Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 304, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 143
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Ueber Haltbarkeit von schmiedeeisernen Heizungsröhren. Hierüber berichtete nach dem Gesundh.-Ing. in der Sitzung des Architekten- und Ingenieurvereins zu Köln der städtische Heizungsingenieur A. Oslender. Bekanntlich ist die Frage Gegenstand der diesjährigen Verhandlungen der Versammlung der Heizungs- und Lüftungsfachmänner gewesen und die Meinungen waren getheilt. Geheimrath Rietschel glaubt, dass die Frage über die Ursache des Röstens der schmiedeeisernen Röhren noch nicht abgeschlossen sei. Als willkommener Beitrag zur Klärung der Frage müssen daher die Mittheilungen Oslender's über seine praktischen Erfahrungen betrachtet werden. Im J. 1887 baute die Firma Bechern und Post als eine der ersten Anlagen für städtische Verwaltungen eine Niederdruckdampfheizungsanlage für ein Gebäude der Stadt Köln. Diese Heizung ist bis heute in ununterbrochenem Betriebe gewesen und ist als offenes System gebaut unter Verwendung von Selbstlüftern auf den Heizkörpern; theilweise sitzen diese auch noch auf der Condensleitung. Der Betriebsdruck ist für gewöhnlich 0,3, der Höchstdruck 0,5 at. Zu Beginn dieser Heizperiode bemerkte man Dampfaustritt an dem Theil der wagerechten Rohrstränge, der in einem Kanal auf unbedecktem Hof untergebracht werden musste. Der Rohrkanal war gemauert, mit Cement glatt verputzt und durch Steinplatten gut verschlossen. Es befanden sich zwei Rohrstränge in diesem Kanal: ein 38 mm weiter Dampfstrang und ein 25 mm weiter Condenswasserstrang. Die Röhren liegen an der Stelle etwa 1 m über dem Wasserspiegel der Kessel und es sind Dampf- wie Condenswasserstrang mit ziemlich gleichmassigem schwachen Gefälle nach derselben Richtung verlegt. Nachdem die Röhren in dem Kanal untergebracht worden waren, hatte man den ganzen Hohlraum mit fettem Lehmmörtel ausgestampft, so dass die Röhren allseitig umhüllt erschienen. Die Untersuchung der Undichtigkeiten dieser Röhren hatte das nachstehende Ergebniss: Beide Rohrstränge zeigten sich auf der ganzen Kanallänge gleichmässig zerstört und waren beide papierdünn abgerostet. Hier und da, und zwar bald auf der oberen Hälfte der Rohre, bald auf der Auflagerhälfte oder auch ganz seitlich sitzend, fanden sich nach sorgfältiger Loslösung der Lehmkrusten vollständige Oeffnungen in den Rohrwandungen. Es muss danach angenommen werden, dass eine Zeit lang lediglich die starke Lehmumhüllung, in Verbindung mit dem schweren und dichtverschlossenen Steinplattenbelag es verhindert hatte, dass sich die Undichtigkeiten an den Röhren früher zeigen konnten. An den Enden der Röhren, welche im Keller verlegt waren, konnte man eine Veränderung nicht erkennen. Das Innere der Rohrstränge zeigte auf der ganzen Länge, sowohl an den im Keller gelegenen als an den im Kanal untergebrachten Theilen eine ganz gleichmässige Beschaffenheit, abgesehen von den Unterbrechungen der Rohrwandung an den durchgerosteten Stellen, die naturgemäss dunkler erscheinen. Das Dampfrohr hatte im Innern eine gleichmässig fahlgraue Färbung, das Condensrohr überdies an der nach dem Auflager gerichteten Rohrhälfte einen 1 bis 1 ½ cm breiten, stark rothen Längsstreifen von rauher Oberfläche. Der Streifen sah aus, als wenn Mennigetheilchen und Formsand aufgestreut und festgebrannt worden wären. Wenn man diese dünne Färbung durch Wegkratzen beseitigte, was sehr leicht von statten ging, so zeigte sich eine vollständig reine Eisenoberfläche, wie man es bei neu bezogenen Röhren nicht anders zu finden pflegt. Alle Beobachter, die die Röhren besichtigten, stimmten darin überein, dass weder das Dampfrohr, noch das Condenswasserrohr während der 10 jährigen Benutzung im offenen Niederdruckdampfheizungssystem eine erkennbare Abnutzung im Rohrinnern aufzuweisen habe, und dass beide Röhren lediglich von aussen nach innen durchgerostet sind. Der Befund der Rohrleitungen bestätigt 1) dass die reclamemässig ausgebeuteten Befürchtungen über baldige Zerstörung der Rohrleitungen im offenen Heizsystem durch Abrosten von innen nach aussen rückhaltlos seien, und 2) dass die Umhüllung der Rohrleitungen mit Lehm, wie es heute noch vielfach üblich ist, beispielsweise in Verbindung mit Stroh als Wärmeschutzmittel oder zum Isoliren senkrechter Rohre in Mauerschlitzen, besonders an feucht gelegenen Stellen durchaus zu verwerfen sei. Eiserne amerikanische Häuser. In dem Hauptgeschäfts viertel von New York, welches bekanntlich auf der nur 3 bis 400 m breiten Insel Manhatan liegt, wird der Grund und Boden stellenweise mit 7 bis 10000 Dollars das Quadratmeter bezahlt. Was man bei den verhältnissmässig schmalen Baustellen nicht an Bodenfläche besitzt, sucht man in der Höhe auszunutzen. Von diesem unverfrorenen „Ausnutzen“ hat man in Europa gar keinen rechten Begriff. Der neueste dieser Himmels- oder Wolkenkratzer, das „Irvins Syndicatsgebäude“, wird eine Höhe von 115 m und mindestens 33 Geschosse über einander erhalten. 500 ganz gleich grosse Fenster „verzieren“ die Front. Das Gerippe solcher Häuserthürme besteht natürlich ganz aus Eisen. Das Steinmaterial in den Umfassungswänden dient nur zum Abschluss, hat also so gut wie keinen Druck aufzunehmen. Bei der Vertheilung des Druckes wird so verfahren, dass eine Säulengruppe das erste bis vierte, eine zweite das vierte bis achte, eine dritte das achte bis dreizehnte Geschoss zu tragen hat. Die Betriebskosten eines solchen Gebäudes sind natürlich um so grösser, je höher es ist. Das „nur 10 Geschoss“ hohe Auditoriumgebäude in Chicago, welches ausser den Geschäftsräumen einen Gasthof und ein Theater enthält, erfordert 75000 Dollars jährliche Betriebskosten. Die 11 vorhandenen Dampfkessel verbrauchen im Sommer 30 bis 35 t Kohlen. Im Winter erhöht sich diese Ziffer, wenn die Heizung im Betrieb ist, auf 50 t. Das Gebäude hat 13 Personenaufzüge. Installirt sind 40 km Gas- und Wasserleitungsröhren, sowie 370 km elektrischer Leitungen. Wohl erheben Bürger und Feuerwehr gegen solche Ausnutzung des Baugrundes Einspruch; aber im Lande der sogen. Freiheit hat eben Jedermann das unbestrittene Recht, seinen Nachbar und alle Welt so sehr zu belästigen, wie er nur immer kann, selbst auf die Gefahr hin, dass die Menschen in Zukunft nur in tiefen, lichtlosen Schluchten wandeln. (Eisenzeitung.) Opal in der Tonne. Opal in der Tonne von Wasmuth und Co. besteht aus 94,98 Proc. Wasser, 3,1 Proc. Essigäther, 1,48 Proc. pflanzlicher Trockensubstanz und unwesentlichen Mengen Essigsäure, Bleizucker und Aschenbestandtheilen (M. Textil, 1896 S. 582). Das Gutachten der grossherzogl. badischen chem.-techn. Prüfungs- und Versuchsanstalt stellte fest, dass als Pflanzensubstanz ein Extract der Seifenrinde „Cortex Quillaja“ verwendet war, der Essigäther aber lediglich zum Parfümiren dient, und schliesst folgendermaassen: „Nach dem Vorstehenden muss „Opal in der Tonne“ bei seinem geringen Gehalt an eigentlich wirksamer Substanz gegenüber der grossartigen Reclame als ein sehr geringes und nichts weniger als allgemein anwendbares Fleckenreinigungsmittel bezeichnet werden. Praktische Proben haben uns denn auch die zu erwartende geringe und in den meisten Fällen versagende Wirksamkeit bestätigt. „Was den Werth dieses Mittels betrifft, so kann derselbe nur nach seinem Gehalt an Seifenrinde und an Essigäther bemessen werden. Hiernach würde der 150 cc betragende Inhalt eines Glaskännchens, welches für 30 Pf. verkauft wird, einen Materialwerth von 1 ½ Pf. repräsentiren.“ (Zeitschr. f. angew. Chemie.) Schutzbrillen. Die Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure enthält nachstehende beachtenswerthe Ausführungen des Ingenieurs Freudenberg in Berlin über Schutzbrillen: Die Gründe, welche die Arbeiter gegen das Tragen von Schutzbrillen geltend machen, sind meistens durch Fehler in der Bauart der Brillen bedingt. Erst neuerdings wird mehr Gewicht darauf gelegt, dass eine Schutzbrille auch bequem zu tragen sei, damit man den angestrebten Zweck erreiche. Eine gute Schutzbrille muss von geringem Gewicht sein und das Auge von möglichst allen Seiten gegen Fremdkörper schützen; das Glas darf nicht zu nahe am Auge stehen, damit frische Luft hinzutreten kann; das Gesichtsfeld muss gross sein; schliesslich muss die Brille weich aufliegen und ihr Gestell für Feuerarbeiter aus einem schlechten Wärmeleiter bestehen. Zwar lassen sich alle diese Forderungen kaum mit einander vereinigen. In erster Linie muss auf bequemes Sitzen geachtet werden, auf die Gefahr hin, dass das Auge bei ganz absonderlichen Zufällen nicht ganz geschützt ist. Wegen der Beschränkung des Gewichtes der Schutzbrille sind zu dicke Gläser zu vermeiden. Es gibt auch verhältnissmässig wenig Arbeiten, bei denen der Gebrauch sehr dicker Gläser nothwendig erscheint. Selten fliegen so grosse Stücke gegen die Brillengläser, dass diese ganz zertrümmert werden; ist das indess der Fall, so wird in der Regel auch das Auge, und zwar nicht selten durch Glassplitter, verletzt. In allen derartigen Fällen aber ist es beinahe gleichgültig, ob der Mann mit oder ohne Brille gearbeitet hat; das Auge geht meist so wie so verloren. Andererseits aber verursachen gerade die kleinen Splitter, scharfen Grate u.s.w., die vom Werkzeug oder vom Arbeitsstück abspringen, die schwersten Augenverletzungen, und hiergegen gewähren schwache Brillengläser ausreichenden Schutz. Das Ziel, die Augen von allen Seiten zu schützen, wird dadurch zu erreichen gesucht, dass feinmaschige Drahtgewebe oder durchlochte Bleche zur Einfassung benutzt werden, die hinter den Gläsern freien Luftzutritt gestatten sollen. Dass dies bei solchen Einfassungen nur in beschränktem Maasse der Fall ist, ist allgemein bekannt. Die Rhein.-Westf. Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft hat mit verschiedenen Brillenarten Versuche angestellt, deren Ergebnisse lauten: Korbbrille aus verzinktem, nachträglich schwarz bedecktem Drahtgeflecht ohne Glas. Das Auge entzündet sich nach anhaltendem Gebrauche. Da beständig ein Drahtnetz in geringer Entfernung vor dem Auge sitzt, tritt bald ein Flimmern und in vielen Fällen auch Kopfschmerz ein. Dazu kommt ein Gefühl der Unsicherheit bei der Arbeit in Folge des schlechten Sehens. Die Brillen sind sehr leicht gearbeitet und verlieren deshalb sehr bald ihre Form; die Beulen, sowie der in den engen Maschen sich ansetzende Rost und Staub beeinträchtigen das Sehvermögen und schädigen es dauernd. Korbbrille aus ebensolchem Drahtgeflecht mit Glas. Hier gilt in etwas geringerem Grade das eben Gesagte. Es kommt nur hinzu, dass sich die Luft in dem engen Raume zwischen Auge und Glas sehr rasch erwärmt, so dass das Glas anläuft. Dabei stört das seitliche Drahtgewebe am Sehen. Auch diese Brillen verlieren, weil leicht gearbeitet, bald ihre Form. Einfache Brillen mit weissem oder blauem Glas schützen nicht vollständig, da von der Seite, von oben und von unten Fremdkörper in das Auge gelangen können. Auch hier wird über das Anlaufen der zu nahe vor dem Auge stehenden Gläser geklagt; sie sind zerbrechlich und verlohnen in den meisten Fällen keine Ausbesserung. Da die Luft hinter dem Brillenglase hindurchströmen kann, werden diese Brillen von den Arbeitern immer noch am liebsten getragen. Muschelbrille. Hier mangelt ebenso wie zuvor ein Schutz gegen von der Seite kommende Fremdkörper. Die Arbeiter klagen bald über einen stechenden Schmerz im Auge; die Erklärung hierüber ist wohl in der Form der Gläser zu suchen. Simmelbauer'sche Brillen sind im J. 1890 eingeführt und schützen das Auge vollständig. Es hat sich aber herausgestellt, dass sie mit Vortheil nur im Freien und bei nicht zu warmem Wetter getragen werden können, da die Luft unter dem fest auf dem Gesichte aufliegenden Blechgehäuse sich rasch erwärmt und nicht schnell genug wechselt. Die Brillen bewähren sich gut bei Platzarbeitern, Schlackenabladern, Blockputzern u.s.w., ferner bei Feuerarbeitern, wenn die Brille nicht zu lange der strahlenden Wärme ausgesetzt ist. Glimmerbrillen haben sich in Hüttenwerken schlecht bewährt, weil ihre Durchsichtigkeit bei Staub und Schmutz leicht verloren geht. Der Ausfall dieser Versuche veranlasste Günther in Essen, eine Schutzbrille mit möglichst grossem Spielraume zwischen Auge und Glas zu construiren. Von dem Abschluss eines jeden Auges für sich ist Abstand genommen, und beide Gläser sind in einem aus Drahtgeflecht hergestellten Kasten vereinigt, der zur Aufnahme recht grosser Gläser geeignet ist. Der Kasten ist dort, wo er auf dem Gesicht aufliegt, gut gepolstert. Die wesentlichsten Vorzüge dieser Brille sind folgende: Die Gläser liegen weit vom Auge entfernt, so dass durch den Drahtkorb stets frische Luft zutreten kann, das Auge sich nicht erhitzt und die Gläser nicht so leicht beschlagen. Das Auge ist nach allen Seiten geschützt, das Gesichtsfeld ist gross und Kurzsichtige haben die Möglichkeit, noch ihre Brille unter der Schutzbrille zu tragen. Da die Brille theils auf der Nase, theils auf den Wangen ruht, ist der Sitz für die Dauer erträglich; die Polsterung des Korbes hindert die Uebertragung der Hitze auf die Gesichtstheile und gewährt ein elastisches Auflager, wenn schwere Splitter gegen das Glas geschleudert werden. Die Gläser sind leicht auszuwechseln, auch können zwei dünne Gläser hinter einander eingesetzt werden, die erfahrungsmässig einen stärkeren Anprall aushalten als ein starkes Glas. Bei der Construction der Brille von Dr. Plessner und Specht in Berlin, die mehr einer Maske gleicht, war der Gedanke maassgebend, die Nase des Arbeiters durch die Brille nicht zu belasten; ferner sollte es möglich sein, den Abstand der Gläser von den Augen jeder Zeit beliebig zu verändern und die Gläser schnell von den Augen zu entfernen, ohne sie anfassen zu müssen. Die Brille besteht aus einem mit einer Kopfbedeckung aus leichtem Stoffe verbundenen Stirnringe, der mittels Schnalle nach Bedarf am Kopfe befestigt werden kann und an zwei seitlichen, etwa über den Ohren liegenden Gelenken ein kappenartiges Drahtgeflecht trägt, in das die beiden Gläser an passender Stelle eingesetzt sind. Dieses Geflecht kann mittels eines zweiten, von vorn nach hinten über den Kopf reichenden Riemens gestellt werden, so dass der Abstand der Gläser von den Augen nach Wunsch zu regeln ist. Vermöge der Gelenkbefestigung kann das Drahtgeflecht auch gehoben und auf den Kopf zurückgelegt werden. Eine von Ingenieur Freudenberg vorgeschlagene Schutzbrille unterscheidet sich von anderen Constructionen dadurch, dass das Gestell aus gestanztem Metallblech hergestellt und seitlich mit beweglichen Schildern versehen ist, an denen die Bänder zum Befestigen angebracht sind. Dadurch schmiegt sich die Brille jeder Gesichtsform leicht an und ist sehr bequem zu tragen. Für die Auflage auf dem Gesicht ist die Brille mit Gummiröhrchen und Gummimuffen versehen, durch welche die Entfernung der Gläser vom Auge bestimmt und eine elastische Lagerung erzielt wird, so dass die Gläser durch schwere Splitter nicht so leicht zerstört werden können. Da es möglich ist, grosse Gläser zu verwenden, so ist das Gesichtsfeld ebenfalls gross und der Arbeiter nach keiner Richtung hin am Sehen gehindert. Die beweglichen Seitenschilder schützen das Auge gegen jeden von der Seite herfliegenden Gegenstand. Da die Luft frei durchströmen kann, wird das Auge sich kaum erhitzen. Beim Gebrauch der Brille ist ganz besonders darauf zu achten, dass sie nicht zu fest gebunden wird; sie haftet durch die Reibung der Gummimuffen fest auf dem Gesichte, es ist also ein Fehler mancher anderen Brillen, die recht fest gebunden werden müssen, vermieden. Welche Arten von Arbeiten das Tragen von Augenschutzmitteln erfordern, ist durch die Ergebnisse der Untersuchung über Schutzbrillen, die der Verband der deutschen Berufsgenossenschaften angestellt hat, ausführlich festgestellt. Danach ist die Benutzung von Schutzbrillen oder Augenschutzmitteln vorzuschreiben oder dringend zu empfehlen bei Arbeiten, die Splitter und Funken erzeugen, insbesondere vielen Arbeiten in der Schleiferei, Dreherei, Kesselschmiede, Giesserei; Arbeiten mit flüssigem Metall, Säuren und Laugen; Arbeiten an Hartgestein, Mühlsteinen; Arbeiten der Vorwalzer und Hammerschmiede und manchen anderen. Welche Art von Brillen bei den einzelnen Arbeiten angewandt werden soll, kann nach Ansicht aller Sachverständigen wohl kaum vorgeschrieben werden. Es muss dem Arbeiter die Wahl unter verschiedenen Arten gelassen werden, so dass er sich die ihm am handlichsten erscheinende aussuchen kann. Dazu muss der Betriebsunternehmer verschiedene Arten vorräthig halten, was ja keine grosse Anforderung ist; in nicht zu langer Zeit wird sich dann herausstellen, welche Brille den Arbeitern am bequemsten ist. Bücher-Anzeigen. Petroleum by Boverton Redwood, in two volumes, with numerous maps, plates and illustrations in the text; London 1896, Charles Griffin and Comp., limited; Exeter-Street, Strand. In den letzten Jahren ist eine nicht geringe Zahl von Büchern und Broschüren erschienen, welche sich mit der Chemie, Verarbeitung und Verwerthung des Erdöls befassen. Alle diese Werke sind jedoch mehr oder minder einseitig, was den technischen Theil anlangt. Sie befassen sich vorzugsweise mit der Industrie des russischen, theilweise auch galizischen Erdöls, dagegen fehlt eine zusammenhängende und übersichtliche Schilderung der amerikanischen Erdölindustrie, wenigstens in der deutschen chemisch-technischen Litteratur. Das in zwei Bänden in englischer Sprache erschienene Werk Redwood's gibt zum ersten Mal einen in jeder Richtung vollständigen Ueberblick, sowohl über die Erdölvorkommen und die Verarbeitung des Erdöls, wie auch über die theoretischen und technischen Arbeiten, welche sich mit der Bildung, Zusammensetzung und Untersuchung des Roherdöls und diesem verwandter Körper, sowie der Herstellung; Prüfung und Bewerthung der Fabrikationsproducte befassen. Das mit über 300 Textfiguren, Karten und Plänen ausgestattete Werk zerfällt in 11 Kapitel. In denselben werden nach einander die Geschichte der Erdölindustrie, die geologischen Verhältnisse und die geographische Vertheilung, die chemischen und physikalischen Eigenschaften, sowie die Theorien über Entstehung des Erdöls und Naturgases besprochen. Daran reiht sich die Gewinnung des Roherdöls, Naturgases und Ozokerits, die Beschreibung der Raffination des Erdöls und zwar in den Vereinigten Staaten, in Canada, Russland, Galizien und dem Elsass, sowie die Verarbeitung des Erdwachses. Ein besonderes Kapitel ist der Oelschieferindustrie und der Braunkohlen-Theerindustrie gewidmet. Auch über Transport und Lagerung des Erdöls sind ausführliche Mittheilungen gemacht und im Anschluss daran Fälle von durch Erdölgase verursachte Explosionen kritisch besprochen und Versuche zur Ermittelung der Explosibilität solcher Kohlenwasserstoff-Luftgemische mitgetheilt. Ganz besondere Sorgfalt hat der Verfasser dem Abschnitt über Untersuchung des Roherdöls, Brennerdöls, der Mineralschmieröle, des Benzins und Paraffins, der Producte der Oelschieferindustrie, dann des Ozokerits und Asphalts zugewendet. Die Methoden der Prüfung, sowie die Apparate sind in dem Redwood'schen Werke in einer Ausführlichkeit zusammengestellt, wie sie bisher in der chemischtechnischen Litteratur nicht vorhanden war. Auch die Verwendung, welche die aus dem Roherdöl hergestellten Fabrikate finden, ist eingehend geschildert und eine sehr genaue Aufzählung der in den verschiedensten Staaten und Städten erlassenen Gesetzesvorschriften, Verordnungen u.s.w., soweit sie sich auf Prüfung, Transport, Lagerung, Verkauf und Verwendung des Erdöls und der aus ihm hergestellten Producte beziehen, gegeben. Das Werk schliesst mit statistischen Angaben über Production, Export u.s.w., einer Aufzählung der Tankseedampfer und Tanksegelschiffe, sowie mit einer Zusammenstellung der Zollsätze, welche in verschiedenen Staaten für Erdöl und Erdöldestillate gelten. Das Redwood'sche Buch hat in wissenschaftlichen wie technischen Kreisen das lebhafteste Interesse erweckt und wird in keiner chemisch-technischen Bibliothek fehlen. Zweifellos würde es von vielen deutschen Interessenten lebhaft begrüsst werden, wenn auch eine deutsche Ausgabe veranstaltet und dadurch das treffliche Werk auch denen, welche der englischen Sprache nicht mächtig sind, leichter zugänglich gemacht würde. H. Kast. The perfect American Hurdy-Gurdy, manufactured by the American impulse-wheel Company of New York. 120 Liberty Street. Die mit vielen Abbildungen ausgestattete Schrift enthält insbesondere für den praktischen Gebrauch geeignete Angaben, Berechnungen, Beschreibungen und Leistungen der Hurdy-Gurdy-Räder in ziemlicher Ausführlichkeit. Diese Räder haben sich neben erheblicher Anfechtung doch einen hohen Grad von Anerkennung erworben, es sei deshalb das Studium dieser Schrift den Wasserkraftingenieuren angelegentlich empfohlen. Brosius und Koch, Der äussere Eisenbahnbetrieb. Wiesbaden. Verlag von J. F. Bergmann. Von dem vorstehenden Gesammtwerke ist der erste Band: I. Vorkenntnisse für den äusseren Eisenbahnbetrieb. Zeichenkunde. Buchstabenrechnung, Lehre von den Linien, Winkeln, Flächen und Körpern. Naturlehre. Mechanik. Mechanische Hilfsmittel der Eisenbahnen. Mit 274 Abbildungen. Preis etwa 4,50 M., in dritter Auflage erschienen. Die verschiedenen Bände haben wegen ihrer verständlichen Fassung eine weite Verbreitung gefunden. Auch zum Selbstunterricht ist der vorliegende erste Band vorzüglich geeignet. Die Fremdwortfrage für Behörden, Fachwissenschaft und Gewerbe, nebst einem Verdeutschungswörterbuch, enthaltend über 6000 hierbei in Betracht kommende Fremdwörter, unter Aufzählung derjenigen, für welche zur Zeit eine gute Verdeutschung nicht bekannt ist. Als Denkschrift bearbeitet von A. Hausding, Mitglied des kaiserl. Patentamts. Berlin. Heymann's Verlag. 194 S. Es ist erfreulich, dass das Patentamt, auf dessen Veranlassung diese Schrift entstanden ist, sich in dieser Weise an der Beseitigung überflüssiger Fremdwörter betheiligt. Die gewählten Verdeutschungen finden wir in den meisten Fällen zutreffend, in einigen würden wir noch einen kleinen Zusatz für angezeigt halten. Wir empfehlen indessen das Werk zum fleissigen Gebrauch und zur gelegentlichen Vervollständigung durch Vorschläge, die der Verfasser gewiss gern entgegen nehmen wird. Die Patentrechtliche Licenz. Eine Studie von Dr. Leo Munk, Hof- und Gerichtsadvokat in Wien. Berlin. Carl Heymann's Verlag 1897. 176 S. Preis 3,60 M. Die Studie stellt das Rechtsverhältniss zwischen dem Erfinder und demjenigen, der sich die Benutzung der Erfindung erwirbt, dar. Der Gegenstand gehört zu den schwierigsten Hechtsfragen, die durch die Mannigfaltigkeit der verschiedenen Landesgesetze nur noch verstärkt wird. Das Studium der Schrift stellt an den Nichtjuristen hohe Anforderungen, und nur mit Anstrengung wird sich dieser durch die theoretischen Erörterungen hindurcharbeiten. Skizzen für Wohn- und Landhäuser, Villen u.s.w., hauptsächlich in Holzarchitekturen. Herausgegeben von Jacq. Gros, Architekt in Zürich. Verlag von Otto Maier in Ravensburg. 1. Serie. 1. Lieferung. 2 M. Das Werk ist auf 10 Lieferungen mit 60 Tafeln berechnet. Die vorliegende erste Lieferung enthält 6 Tafeln im Format von 30/20 cm, die in photozinkographischer Ausführung Ansichten und Grundrisse von gefällig ausgeführten Wohnhäusern und Villen enthalten. Die Entwürfe sind zum Theil in Perspective gezeichnet. Der beigegebene Maasstab erleichtert den Gebrauch dieser empfehlenswerthen Skizzen. Der gesamte technologische und bauwissenschaftliche Verlag der Firma J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger einschliesslich „Dinglers Polytechnisches Journal“ ist durch Kauf in das alleinige Eigenthum des Herrn Adolf Kröner, ältesten Mitinhabers des Hauses, übergegangen. Herr Adolf Kröner vereinigt diesen Verlag mit der kürzlich von ihm erworbenen Verlagsbuchhandlung Arnold Bergsträsser und wird unter dieser Firma fortan den Verlag technologischer und bauwissenschaftlicher Werke als Spezialität betreiben. In den Beziehungen unserer Zeitschrift zu den geehrten Mitarbeitern und Abonnenten treten keinerlei Veränderungen ein.