Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 313, Jahrgang 1899, Miszellen, S. 80
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Stiftung der deutschen Industrie aus Veranlassung der hundertjährigen Jubelfeier der königl. Technischen Hochschule zu Berlin. Ein in Berlin zusammengetretenes Komitee, das sich aus Vertretern der Industrie aus ganz Deutschland zusammensetzt, erlässt aus Anlass der bevorstehenden hundertjährigen Jubelfeier der königl. Technischen Hochschule in Berlin folgenden Aufruf: Am 19. Oktober d. J. feiert die königl. Technische Hochschule zu Berlin das Fest ihres hundertjährigen Bestehens. In lebendiger Wechselwirkung sind in diesen 100 Jahren unsere technischen Hochschulen und die deutsche Industrie miteinander Emporgewachsen zu einer Höhe, zu der unser Vaterland mit gewehtem Stolz und die übrige Welt mit gebührender Anerkennung emporblickt. Wie an den herrlichen Siegen unserer Kriegsheere der deutschen Schule ein hervorragender Anteil zuerkannt wird, so haben die technischen Hochschulen unseres Vaterlandes von jeher grundlegend mitgewirkt an den Grossthaten der deutschen Industrie und Technik; sie sind es, die für den täglich aufs neue zu führenden Wettkampf unserem Volk die geistigen Waffen schaffen und ein vortreffliches Offizierkorps bereitstellen. Darum ist es eine Ehrenpflicht der gesamten Industrie ohne Ausnahme, an der ersten hundertjährigen Jubelfeier, die eine technische Hochschule in dem geeinten deutschen Vaterland begeht, mit Dank und Freude ihre Anteilnahme einmütig zu bekunden. Die Unterzeichneten wenden sich daher an alle diejenigen Kreise, die an dem Blühen und Gedeihen der deutschen Industrie irgend flehen Anteil nehmen, mit der Bitte, ein jeder nach seinen besten Kräften beizusteuern zu einem Stiftungskapital, das am 19. Oktober d. J. aus Veranlassung der hundertjährigen Jubelfeier der königl. Technischen Hochschule zu Berlin an ein Kuratorium übergeben werden soll, bestehend aus Vertretern der Industrie, der Technischen Hochschulen und der Bergakademien des Deutschen Reiches zu dem Zweck einer dauernden Förderung der technischen Wissenschaften. (Als Beispiele für diese Aufgabe werden genannt: die Anregung und Unterstützung von wissenschaftlichen Forschungen und Untersuchungen, auch Forschungsreisen auf allen Gebieten der Technik, die Herausgabe von Werken und Berichten; die Begründung und Förderung von technischwissenschaftlichen Anstalten, die Stellung von Preisaufgaben u.s.w.) Die für diesen Zweck erreichbaren geistigen Kräfte und materiellen Mittel alle an einer Stelle zu vereinigen, erachten wir für den sichersten Weg zu einem wahrhaft grossen und nachhaltigen Erfolg zum Nutzen der deutschen Industrie. In der am 24. Juni d. J. zu Berlin im „Kaiserhof“ stattgehabten Versammlung von Industriellen aus allen Teilen Deutschlands ist ein Arbeitsausschuss gewählt worden, dem die Fortführung der Geschäfte und die Ausarbeitung einer Stiftungsurkunde anvertraut wurde. Zum ersten Vorsitzenden des Arbeitsausschusses wurde Fabrikbesitzer Ernst Borsig, zum zweiten Vorsitzenden Fabrikbesitzer Paul Heckmann, zum Schriftführer Direktor Max Krause, sämtlich zu Berlin wohnhaft, gewählt. Die bis jetzt fest gezeichneten und in Aussicht gestellten Beiträge ergeben schon über 1000000 M., so dass der Sammlung, die in der grossen Oeffentlichkeit jetzt erst ihren Anfang nimmt, ein vortrefflicher Erfolg gesichert erscheint. Amerikanische Modell- und Kernkastenfräsmaschine. Aus der Abbildung ist die Konstruktion ersichtlich. Der Tisch ist in der Höhe verstellbar. Das vordere Handrad hebt das hintere Ende und das seitliche Handrad das vordere Ende. Am Ende der Arbeitsspindel wird der Fräskopf mit dem Fräsmesser eingesetzt, und wenn die Maschine im Gange ist, so wird das Arbeitsstück über das Messer, am Lineal entlang, hinweggeführt. Bei jedem neuen Durchlauf wird der Tisch weiter gesenkt, bis die gewünschte Frästiefe erreicht ist. Sollen ganz lange Kernkasten ausgefräst werden, so wird das hintere Ende des Tisches so weit gehoben, dass das Arbeitsstück nicht mit dem Antrieb in Berührung kommt. Das seitliche Lineal ist entsprechend der Breite des Arbeitstisches verstellbar. Kniestücke werden mit Hilfe des linksseitigen Stifts, um welchen man dieselben als Mittelpunkt dreht, hergestellt. Zum Einsetzen der Messer in den betreffenden Fräskopf bedient man sich des Justierapparates A. Das verschiebbare Winkelstück wird auf den Halbmesser des gewünschten Kernkastens eingestellt, der Fräskopf auf die Körnerspitze gebracht und das Messer nach Bedarf ein- oder ausgeschoben. Textabbildung Bd. 313, S. 80 Wie schon der Name sagt, ist die Maschine in erster Linie zum Gebrauch in Modelltischlereien bestimmt. Es können damit Kernkästen von 19 mm bis 500 mm Durchmesser hergestellt werden. Die Zeitersparnis gegenüber der Handarbeit ist ganz bedeutend. Ein Kernkasten von 1500 mm Länge und 500 mm Durchmesser wird beispielsweise in weniger als einer halben Stunde ausgefräst. Da die Maschine jedes Holz, unabhängig von Knoten und Aesten verarbeitet und dabei doch saubere Oberflächen liefert, während für Handarbeit nur reines, weiches und gerade gewachsenes Holz zu gebrauchen ist, so werden mit der Maschine ausser den Ersparnissen an Arbeitslohn auch solche an den Kosten des Holzes erzielt. Da ferner die mit der Maschine hergestellten Kernkasten viel genauer sind als bei Handarbeit, so ergeben dieselben genauere Kerne. Man braucht deshalb nicht so viel für Bearbeitung der fertigen Gussstücke zuzugeben und spart am Gussgewicht und an den Bearbeitungskosten. Der Alleinvertrieb dieser in Amerika gebauten und patentierten Maschine liegt in den Händen der Firma Franz Küstner in Dresden-N. Bücherschau. Anleitung zum Bau elektrischer Haustelegraphen-, Telephon- und Blitzableiteranlagen. Herausgegeben von der Aktiengesellschaft Mix und Genest. Berlin. Mit 581 Abbildungen. Fünfte erweiterte Auflage 1899. Die Aktiengesellschaft Mix und Genest hat bei der Herausgabe dieser Anleitung einen eigenartigen Weg eingeschlagen, der vollständig von demjenigen abweicht, der sonst bei der Herausgabe ähnlicher Lehrbücher gewählt wird; der grosse Erfolg dieses Buches, welches seit 8 Jahren nunmehr die fünfte Auflage erlebt, dürfte den Voraussetzungen der Herausgeberin unbedingt Recht geben. Während andere Lehrbücher nicht nur vielfach historische und unpraktische Konstruktionen, welche veraltet und überhaupt nicht in die weitere Praxis gedrungen sind, behandelt, beschränkt sich die Herausgeberin darauf, ihre eigenen Erzeugnisse auf den in Betracht kommenden Gebieten zu besprechen, in diesen aber von Auflage zu Auflage das Gute durch das Bessere zu ersetzen, so dass alle Konstruktionen etc. früherer Auflagen ausgeschieden werden, deren Anwendung zurückgegangen oder durch zweckmässigere Konstruktionen verdrängt ist. Wenn ferner in Anspruch genommen wird, dass die in diesem Buche behandelten Konstruktionen unter Vermeidung unnützer Komplizierung und Verteuerung für alle angegebenen Zwecke ausreichen, so kann man denjenigen Installateur beglückwünschen, der sich die Lehren dieses Buches zu eigen macht, indem derselbe den grossen Ballast vermeidet, den die meisten mehr auf theoretischer Grundlage beruhenden ähnlichen Bücher mit sich führen. In den einzelnen Abschnitten finden wir Allgemeines über elektrische Anlagen, Haustelegraphenanlagen, Telephonanlagen, Wasserstandsanzeiger, Wächterkontrolleinrichtungen, Kassensicherungen, zeitweise Beleuchtung durch Batteriestrom, Blitzableiter, elektrische Prüfungen; hierbei ist gegen die früheren Auflagen auf folgende Neuerungen hinzuweisen: Beutel-Brikettelemente von grosser Kapazität, viele Formen von Magnetinduktoren in rationeller Steigerung der Spannungen, wasserdichte Kontaktwerke und Wecker, Motorwecker für grossen Alarm (im Betriebe durch Magnetelektromotoren), Wechselstromwecker, Tableauanlagen für grosse Hotels, verbunden mit Telephon, neue Körnermikrophone, Kohlenplattenblitzableiter mit Starkstromsicherungen, neue Telephonapparate zur Verwendung in der Nähe von Hochspannungskraftanlagen und in wasserdichtem eisernem Gehäuse für Bergwerke etc., verschiedene neue Tischtelephonapparate, insbesondere zum Gebrauch am Schreibtisch, Wasserstandsfernmelder mit Registriervorrichtung, neue Wächterkontrollapparate mit Schreib Vorrichtung, Kassensicherungsapparat „Argus“ und vieles andere. Diese Aufzählung von Neuheiten möge jedem dem Fortschritt huldigenden Installateur zum Studium des neuen Buches eifrig anregen, in welchem er die Apparate etc. findet, für deren Brauchbarkeit und Gediegenheit der Weltruf der auf dem Gebiete der Schwachstromtechnik führenden Aktiengesellschaft M& und Genest bürgt. Wir erwähnen zum Schluss, dass das Werk, wie bisher, gut ausgestattet ist, namentlich sich auch durch Deutlichkeit und präzise Ausführung der Abbildungen und Stromläufe auszeichnet.