Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 315, Jahrgang 1900, Miszellen, S. 66
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Doppelschraubenschnelldampfer „Deutschland“. Am 10. d. M. fand im Beisein des Kaisers der Stapellauf des Doppelschraubenschnelldampfers Deutschland statt, des schnellsten zur Zeit existierenden Dampfers und zugleich des zweitgrössten der Erde. Der Dampfer ist von der Stettiner Schiffswerft Vulkan im Auftrag der Hamburg-Amerika-Linie gebaut worden. Das Schiff hat eine Raumverdrängung von 25000 t, übertrifft also das grösste deutsche Schiff, das bisher existiert hat, Kaiser Wilhelm der Grosse, der eine Raumverdrängung von 20880 t hat, um mehr als 4000 t. Dem Deutschland an Grösse überlegen ist nur der der englischen Firma Harland und Wolff gehörige Schnelldampfer Oceanic, der eine Raumverdrängung von 28500 t besitzt. Doch hat der Vulkan, was die Schnelligkeit betrifft, den Sieg über den englischen Oceanic davongetragen, denn während dieser bei der Probefahrt angeblich 22 Knoten zurückgelegt hat, in Wirklichkeit aber wohl nur 20, allerhöchstens 21 Knoten zurücklegt, darf die Hamburg-Amerika-Linie sich jetzt rühmen, das schnellste Schiff der Erde zu besitzen, dessen Geschwindigkeit 23 Knoten in der Stunde beträgt, die höchste Geschwindigkeit, welche ein Passagierdampfer bisher erreicht hat. Der Dampfer ist mit senkrechtem Vor- und Hintersteven und elliptisch geformtem Heck nach den höchsten Vorschriften des Germanischen Lloyd unter dessen Spezialaufsicht erbaut. Schotteneinteilung und Verstärkungen entsprechen den neuesten Vorschriften der Seeberufsgenossenschaft, deren Vorschriften auch hinsichtlich der sonst dafür in Frage kommenden Einrichtungen ebenso berücksichtigt sind, wie die der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Das Schiff erhält zwei Pfahlmasten und vier Schornsteine. Ueber die ganze Länge des Schiffsbodens erstreckt sich der zur Aufnahme von Wasserbalast dienende Doppelboden, der in eine grosse Anzahl Unterabteilungen geteilt ist. 17 wasserdichte Raumschotte teilen das Schiff in 18 voneinander geschiedene Abteilungen. Diese Schotte sind sogesetzt und so verstärkt, dass zwei Abteilungen überflutet werden können, ohne das Schiff zu gefährden. Ausserdem sind aber die Maschinen durch ein wasserdichtes Längsschott getrennt, so dass im Notfall, selbst wenn ein Maschinenraum überflutet ist, das Schiff mit der anderen Maschine seine Fahrt fortsetzen kann. Ueberdies ist noch durch eigenartig angelegte Längsabdichtungen an den Schiffsseiten eine besondere Sicherheit gegen Gefährdung der vitalen Teile des Schiffes geschaffen. Sieben Decks gliedern das Schiff der Höhe nach. Drei dieser Decks sind von vorn bis hinten durchgehend. Das Raumdeck kommt für Passagierzwecke nicht mehr in Frage, während alle anderen Decks in mehr oder minder grosser Ausdehnung hierfür vorgesehen sind, und zwar sind Einrichtungen für etwa 700 Passagiere erster, etwa 300 Passagiere zweiter und etwa 300 dritter Klasse vorhanden. Grosse, besonders künstlerisch ausgestattete Gesellschaftsräumlichkeiten, wie ein Speisesaal für etwa 365 Personen und zwei kleine Speisesäle für etwa 30 Personen, Rauchzimmer, Gesellschaftssalon, ein Grillraum, sowie ein Kinderspielzimmer, sind für die Passagiere erster Klasse; einfachere, aber ausserordentlich behaglich eingerichtete Räume, umfassend Speisesaal, Rauch- und Gesellschaftssalon für diejenigen zweiter Klasse zum gemeinsamen Aufenthalt bestimmt, während für die Passagiere dritter Klasse in der Nähe der Wohnräume Essräume eingerichtet sind. Verschiedenartige Kammern, die sich in Luxuskammern, bestehend aus Wohn-, Schlaf- und Badezimmer, sogen. Pullmankammern, grosse Kammern mit nebeneinander (nicht übereinander) stehenden Betten, gewöhnliche Kammern für zwei und Kammern für nur eine Person teilen, bieten den Passagieren erster Klasse Unterkunft, während für Passagiere zweiter Klasse im allgemeinen Kammern für zwei und vier Personen vorhanden sein werden. Die Wohnräume für die Besatzung verteilen sich über das ganze Schiff derart, dass die einzelnen Kategorien möglichst in der Nähe ihres eigentlichen Thätigkeitsfeldes untergebracht sind. Den Rettungseinrichtungen des Schiffes ist besondere Aufmerksamkeit zugewendet worden. Ausser einer grossen Anzahl von Rettungsbooten zu beiden Seiten des Bootdecks sind über das ganze Schiff verteilte Feuerlöschleitungen, wie auch eine Dampffeuerlöschvorrichtung vorgesehen. Zur Bedienung der Boote werden vier Bootheissmaschinen aufgestellt. In sanitärer Hinsicht wird ein weitverzweigtes Ventilations- und Wasserleitungssystem dafür sorgen, selbst verwöhntesten Ansprüchen zu genügen. Die zwei aufrechtstehenden vierfachen Expansionsmaschinen nach dem Schlick'schen System ausbalanziert, sollen 33000 PS indizieren und dem Schiff eine Geschwindigkeit von 22 bis 23 Knoten pro Stunde geben. 16 Kessel (12 Doppel- und 4 Einzelender) dienen zur Dampferzeugung, 5 Dynamos zur Speisung von etwa 1900 elektrischen Lampen. Ausserdem werden grosse Pumpenanlagen u.s.w. für die verschiedenartigen Zwecke vorgesehen. Wie wir erfahren, hat der Norddeutsche Lloyd bei der Schiffswerft Vulkan auf dem leer gewordenen Helling einen Dampfer von derselben Grösse und Maschinenstärke bestellt, dagegen hat die Hamburg-Amerika-Linie bei derselben Werft ein noch grösseres Dampfschiff in Auftrag gegeben. Verbindung des Baltischen mit dem Weissen Meer. Die Zeitschrift des russischen Ministeriums der Verkehrsanstalten veröffentlicht, wie wir dem Centralblatt der Bauverwaltung entnehmen, einen Plan des Ingenieurs Timonow, der dahin zielt, das Baltische Meer und den Finnischen Meerbusen unter Benutzung der vorhandenen Wasserstrassen und Seen mit dem Weissen Meer zu verbinden. Das Ministerium der Wasser- und Wegebauten beabsichtigt, den Ausfluss der Newa aus dem Ladogasee, die sogen. Koschkin'sche Reede, so weit zu vertiefen, dass auch Seeschiffe, die auf dem Ladogasee verkehren, bei Mittel- und Niedrigwasser in die Newa gelangen können. Bis auf wenige Stellen besitzt die Newa bereits Seetiefe. Durch Baggerarbeiten in der Koschkin'schen Reede und an einigen anderen Stellen der Newa soll nun der Ladogasee Seeschiffen zugänglich gemacht werden. Im Anschluss an diese Arbeiten strebt Timonow durch Schleusenwerke und Vertiefungsarbeiten im Swir, der den Ladogasee mit dem Onegasee verbindet, und durch Regulierung einiger Flüsse der Wasserscheide zwischen Ostsee und Weissem Meer, sowie durch Neuanlage von Kanälen die Verbindung des Finnischen Meerbusens mit dem Onegabusen am Weissen Meere an. Das ganze Unternehmen dürfte grosse wirtschaftliche Vorteile bieten. Der Ladogasee besitzt einen Flächenraum von 1070 Quadratwerst (1217,7 qkm), die Länge seiner Uferlinie ist auf 15922 Werst (16984 km) berechnet worden. Das aus dem Wolgagebiet anlangende Getreide könnte unmittelbar in die auf dem Ladogasee verkehrenden Seeschiffe verladen werden; die umständliche und zeitraubende Treidelschiffahrt auf den Ladogakanälen käme in Wegfall. Für die Wolgafrachten würde dadurch ein Zeitgewinn von etwa 10 Tagen und eine Ersparnis von etwa 1 Million Rubel (2,15 Millionen M.) Beförderungsunkosten im Jahre erzielt werden können. Es steht ferner zu erwarten, dass Waren, die in den Häfen des Baltischen Meeres ein bedeutendes Absatzgebiet besitzen, wegen der hohen Beförderungskosten zur Zeit aber nicht durch das Marienkanalnetz geschafft werden (z.B. Rohnaphtha), auf dem neuen Wasserwege durch den Ladogasee und die Newa nach den Baltischen Häfen gelangen. Nach Timonow würde die ganze Kanalanlage weniger Mittel erfordern als der dringend notwendig gewordene Ausbau der bestehenden Ladogakanäle. Auch in politischer Beziehung dürfte die neue Kanalanlage nicht zu unterschätzen sein, sobald der Plan des Nordkriegshafens für die russische Flotte an der Murmanküste zur Ausführung gelangt. Den russischen Kriegsschiffen des Baltischen Meeres stände dann der Weg nach dem nördlichen Eismeere offen. Neuer Dampf- und Wasserdruckregler. Die hohen Dampfspannungen, von denen man zur Erzielung einer grösstmöglichen Oekonomie im Brennmaterialverbrauch in steigendem Masse Gebrauch macht, und die in grossen industriellen Betrieben mehr und mehr eingeführte Zentralisation der Krafterzeugung hat selbstthätig wirkende oder von beliebiger Stelle aus zu bethätigende Apparate zu sofortiger Sistierung jeder Kraftlieferung bei Unfällen an der Maschinenanlage oder in den Werkstätten zum unabweisbaren Bedürfnis gemacht. Zur Erreichung der erwähnten Sicherheit sind zahlreiche Konstruktionen von Apparaten entstanden, unter denen der Druckregler, Reduzier- und Sicherheitsapparat „Phönix“ (System Krüger), als sehr beachtenswerte Konstruktion zu nennen ist. Neben seiner universellen Verwendbarkeit zeichnet sich dieser Apparat durch einen hohen Empfindlichkeitsgrad aus, infolgedessen seineWirkung eine zuverlässige sein dürfte. Was den Apparat aber an erste Stelle unter allen bekannten Konstruktionen treten lässt, ist die Bethätigung seiner Regulier- bezw. Absperrorgane durch den jeweilig vorhandenen vollen Dampfdruck des Dampfkessels, während die bekanntesten bisherigen Konstruktionen von Regulier- bezw. Reduzierapparaten lediglich durch die Differenz zwischen der Anfangsspannung und dem reduzierten Druck bethätigt werden. Textabbildung Bd. 315, S. 67 Fig. 1 Textabbildung Bd. 315, S. 67 Fig. 2 Textabbildung Bd. 315, S. 67 Fig. 3 Die Apparate finden Verwendung als Reduzierventile zum Reduzieren hoher Dampfspannungen bis auf einen Druck von 0,20 at, als Regulierventile zum Regulieren des Druckes im Druckrohr von Pumpen oder des Wasserstandes in hochgelegenen Wasserbehältern, als Ueberproduktionsventile bezw. Sicherheitsventile bei Dampfkesseln – sie führen in diesem Falle beim Steigen des Dampfdruckes über das vorgeschriebene Mass den mehrerzeugten Dampf einem Kondensator, Vorwärmer u.s.w. in geschlossenem Rohr und ohne Dampfverlust zu –, als Sicherheitsapparate bei Rohrbrüchen zur Verhütung von Unglücksfällen durch Verbrühen durch Dampf u.s.w.; bei hydraulischen Pressen angewendet, setzt der Apparat die hydraulische Presspumpe in ein langsameres Tempo oder stellt die Pumpe ganz ab, sobald der Druck in der Presse das vorgeschriebene Mass überschreitet u.s.w. Bei der weiteren grossen Anzahl seiner Verwendungsarten ist derselbe als kombinierter Apparat dargestellt, und zwar als eine Vorrichtung, welche, in Anwendung bei einer unterirdischen Wasserhaltungsmaschine, einerseits als Sicherheitsapparat beim Bruch des Dampfrohres, andererseits als Regulierapparat für das Druckrohr der Pumpe wirkt, damit der Druck in letzterem nicht über das vorgeschriebene Mass steigt oder willkürlich gesteigert werden kann; ein Bruch des Druckrohres ist infolgedessen vollständig ausgeschlossen. Der Apparat (Fig. 1 bis 3) besteht aus einem Ventilgehäuse mit dem Regulier- bezw. Absperrorgan V, einem Arbeitscylinder mit dem Arbeitskolben P und einem Steuercylinder mit dem Steuerkolben K. Das Ventilgehäuse, welches die allgemein üblichen Dimensionen bezüglich Baulänge und Flanschdurchmesser hat, also an Stelle eines jeden normalen Ventils eingebaut werden kann, wird in die Leitung eingeschaltet, in welcher ein bestimmter Druck reguliert oder reduziert wird, oder in welcher der Apparat als Sicherheitsapparat gegen Rohrbruch wirken soll, also in diejenige Leitung, welche er durch seine Wirkung bethätigen soll. Bei Drucküberschreitung oder beim Fallen des Druckes über das vorgeschriebene Mass, oder beim Bruch eines Rohres wird der Steuerkolben K angehoben und durch den unter den Arbeitskolben P tretenden vollen vorhandenen Druck das Regulier- bezw. Absperrorgan mehr oder weniger oder ganz geschlossen, je nach dem Zweck, welchem der Apparat dient. Der Apparat wirkt vollkommen automatisch, kann jedoch, wie bereits erwähnt, durch Draht oder Kettenzug oder durch einen Elektromagneten in Thätigkeit gesetzt werden. Der Apparat wird durch die Firma „Phönix“ Maschinenbau-Gesellschaft m. b. H. hergestellt und auf den Markt gebracht. Pläne und Hoffnungen für das neue Jahrhundert. Geheimrat Zweifel, Universitätsprofessor in Leipzig, schreibt in der Deutschen Revue, dass man beim Rückblick auf das zu Ende gehende Jahrhundert selbstverständlich mit Bezug auf die Kulturfortschritte dem eben ablaufenden Zeitabschnitt fraglos den ersten Rang einräumen muss. Hinsichtlich der Verkehrsverhältnisse jedoch stellt Prof. Zweifel die Entdeckungen früherer Zeiten so hoch, dass sie seiner Meinung nach keiner derjenigen unseres Jahrhunderts nachstehen. In erster Linie nennt er hierbei die Entdeckung der Magnetnadel und deren Verwendung für die Schiffahrt im 13., in zweiter Reihe die Erfindung der Buchdruckerkunst im 15. Jahrhundert. Durch die erstere wurde die transmarine Schiffahrt möglich, welcher wir die Entdeckung der Azoren, Amerikas, des Seeweges nach Indien u.s.w. verdanken. Die Erfindung der Buchdruckerkunst ermöglichte erst eine Ausbreitung der Bildung. Diese Kulturfortschritte beeinflussten in viel höherem Masse, als alle Entdeckungen unseres Jahrhunderts zusammen, das Leben aller Völker der Erde. Die Hoffnungen, die Prof. Zweifel mit Bezug auf wissenschaftliche Entdeckungen an das neue Jahrhundert knüpft, sind aber trotzdem schwerwiegend genug, sie sind dabei so klar auseinandergesetzt, dass man sie fast als Prophezeiungen proklamieren möchte. Man braucht kein Prophet zu sein, um sagen zu können, dass die Dampfmaschinen über kurz oder lang in ihrer heutigen Form ganz verschwinden werden und es ist mit ziemlicher Sicherheit zu sagen, dass in absehbarer Zeit die Krafterzeugung eine wesentlich andere, vervollkommnetere sein wird. Bei der Verbrennung der Kohle verbindet sich bekanntlich der Sauerstoff nur schwer mit derselben, weshalb die Feuerung einen starken Luftzug erfordert. Hierdurch kann jedoch nur ein Teil der Wärme ausgenutzt werden, während ein erheblicher Teil durch den Schlot verloren geht. Hieraus ist leicht ersichtlich, dass die Wissenschaft bemüht ist, eine Methode zu finden, um die Kohle leichter zum Verbrennen zu bringen. Einen gewissen Fortschritt bedeutet zwar schon unser Leuchtgas, das ja nur eine Verbindung der Kohle mit Wasserstoff darstellt und sich viel leichter mit dem Sauerstoff der Luft verbindet, daher auch viel leichter verbrennt. Zur Krafterzeugung wird es bereits beim Gasmotor verwendet; leider steht seiner Anwendung in grösstem Massstabe die verhältnismässig umständliche Gasgewinnung im Wege, die bei grossen Betrieben sich doch zu teuer stellt. Nun ist es aber durchaus denkbar, dass durch gewisse Zusätze bei der Destillation, die Abspaltung von Kohlenwasserstoffen ergiebiger als bisher gestaltet werden könnte, damit würde die Kohle wieder mehr ausgenutzt, als es bisher möglich ist. Ein Beispiel wäre übrigens auch dafür schon in dem Calciumkarbid gegeben. Jede Bildung von Kohlenwasserstoffen ist aber doch nur ein Umweg; denn schliesslich ist doch immer wieder die Verbindung der Kohle mit dem Sauerstoff der Luft zur Verbrennung notwendig. Warum soll es undenkbar sein, einmal den direkten Weg zu finden? Die Wissenschaft verfolgt aber noch ein anderes Ziel, nämlich die in der Kohle enthaltene Wärme dadurch für die elektrische Kraft grösstmöglich auszunutzen, dass sie für Kohlenoxyd und Sauerstoff eine direkte Verbindung findet. Dadurch würde die Russplage der Fabrikschlote wegfallen, die in hygienischer Hinsicht uns jetzt noch viel Kummer macht. Nun bleibt aber auch noch auf dem Gebiet der Elektrizität vieles zu verbessern, um nicht mehr zu sagen, übrig. Die elektrischen Induktionsmaschinen und Transformatoren ermöglichen es zwar heute schon, jede beliebige Kraftquelle auszunutzen, weil sie die Fernleitung bis an den Bestimmungsort erleichtern. Diejenigen Wasserkräfte aber, die von den Industriezentren zu entfernt liegen, z.B. im Hochgebirge, können vorläufig noch gar nicht ausgenutzt werden, ebensowenig wie der Wind oder die Flutwelle. Die beiden letzteren konnten deshalb bis jetzt nicht in Betracht kommen, weil sie zu launisch sind, als dass man sie für einen Fabrikbetrieb in Anwendung bringen könnte. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir im neuen Jahrhundert Akkumulatoren bekommen, welche im stände sind, bedeutende Kraftmengen aufzuspeichern. Die heutigen elektrischen Akkumulatoren sind vollständig unzureichend, weil sie zu wenig Energie ansammeln und diese auch nur zu kurze Zeit halten können. Nach Prof. Zweifel ist es überhaupt fraglich, ob elektrische Akkumulatoren in dieser Beziehung je genügen werden. Vielleicht findet man einmal mit den verflüssigten Gasen, wie mit der flüssigen Luft die Lösung dieser Frage, die unsere ganzen heutigen sozialen Verhältnisse zu revolutionieren im stände wäre, wenn es einmal möglich würde, die Kraft gewissermassen auf Flaschen abzuziehen und pfundweise zu verkaufen. Im übrigen bietet die Arbeit Prof. Zweifel's noch so viel des Erwähnenswerten, dass wir auf sie noch einmal zurückkommen werden. -h. Bücherschau. Taschenbuch für Monteure elektrischer Strassenbahnen. Von Fritz Loose und M. Schiemann, Ingenieure.IV und 131 S. mit 122 Abb. Leipzig, Verlag von Oskar Leiner. Preis geb. 3,75 M. Es ist den Verfassern gelungen, auf engem Raum schätzenswertes Material übersichtlich zu vereinen und mit Hilfe guter Abbildungen in grosser Zahl zu erläutern, wobei das Hauptgewicht auf praktische Verwertbarkeit der gemachten Angaben gelegt wurde. Auffallend ist die von der gebräuchlichen abweichende Definition des Begriffs „Wandern der Schienen“ als Ausdehnung bei Temperaturwechsel (S. 21), worunter sonst eine thatsächliche Ortsveränderung unter dem Einfluss von Verkehrslast und Gefällen verstanden wird. Da das brauchbare Werkchen erstmals erscheint, dürfte den Interessenten die folgende Inhaltsübersicht erwünscht sein: Grundgesetze der Gleichstromtechnik, Oberbau, elektrische Streckenausrüstung, Wagenschaltungen, Sicherheitsvorschriften für elektrische Mittelspannungsanlagen, Gesetzauszüge, Allgemeines. Taschenbuch der Elektrizität. Von Dr. M. Krieg. 5. umgearbeitete Auflage. VIII und 350 S. mit 295 Illustrationen, Tafeln und Tabellen. Leipzig 1899. Verlag von Oskar Leiner. Preis geb. 4 M. Der Hauptwert dieses kompendiösen Taschenbuches liegt in der grossen Anzahl guter Abbildungen, die zumeist moderne Konstruktionen wiedergeben und, wie der Verfasser richtig bemerkt, das Verständnis mehr fördern als weitläufige Erklärungen. Kleine Ungenauigkeiten werden in der nächsten Auflage wohl beseitigt werden, so die unklare, zeichnerisch mangelhafte Darstellung der Stöpselsicherung (Fig. 242) und der irreleitende Ausdruck „hohe Widerstände R“ S. 272, womit doch die Zwischenkontaktwiderstände am Zellenschalter gemeint sind, die nur den Bruchteil eines Ohm betragen. Die Brauchbarkeit des Buches wird durch einen Anhang erhöht, welcher unter anderem die Verbandsvorschriften für Nieder- und Hochspannungsanlagen und die Vorsichtsbedingungen der Feuerversicherungsgesellschaften enthält. Neuere Fortschritte auf dem Gebiete der Elektrizität. Von Prof. Dr. Richarz. Mit 94 Abbildungen im Text. („Aus Natur und Geistes weit.“ Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen aus allen Gebieten des Wissens. 12 monatliche Bändchen zu je 90 Pf., geschmackvoll gebunden zu je 1,15 M., oder 54 wöchentliche Lieferungen zu je 20 Pf.) Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. Der Verfasser hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine gemeinverständliche Einführung in das Gebiet der Faraday-Maxwell'schen Anschauungen über das Wesen der Elektrizität zu schreiben, ohne deshalb aber den wissenschaftlichen Weg ganz zu verlassen. An der Hand von Analogien und mit Hilfe guter Abbildungen wird der Leser in das so interessante Gebiet eingeführt, nebenbei mit dem Wichtigsten aus der allgemeinen Wellentheorie bekannt gemacht und an geeigneter Stelle auch auf die praktischen Anwendungen hingewiesen. Das erste Kapitel, die magnetischen und elektrischen Masse, insbesondere Ampère, Volt, Ohm besprechend, erscheint als eine Abhandlung für sich. Die übrigen vier Kapitel behandeln den oben erwähnten Gegenstand in folgender Anordnung: Die Hertz'schen elektrischen Schwingungen und die stehenden Wellen auf Drähten. Hertz'sche Wellen in freier Luft; Strahlen elektrischer Kraft und die Telegraphie ohne Draht. Die Kraftlinien Faraday's und seine Anschauungen über das Wesen der elektrischen und magnetischen Erscheinungen; die Tesla-Ströme. Ueber Kathodenstrahlen und Röntgen-Strahlen. Eingesandt. Die Maschinenfabrik Karl Flohr in Berlin teilt uns den Inhalt eines ihr zugegangenen Telegrammes mit, den wir hier wiedergeben. „Der grosse HebekranD. p. J. 1899 314 * 177., welchen Sie für die Pariser Weltausstellung trotz der überaus kurz bemessenen Konstruktionszeit fristgerecht geliefert haben, ist heute durch die französischen Ausstellungsbehörden geprüft und abgenommen worden und hat alle Bewegungen unter einer Belastung von 29 t mit grösster Leichtigkeit, Sicherheit und Genauigkeit ausgeführt. Es ist mir ein aufrichtig empfundenes Bedürfnis, Sie zu diesem Erfolge, welcher von der Leistungsfähigkeit Ihrer Firma das beste Zeugnis ablegt, herzlich zu beglückwünschen.“ Reichskommissär Dr. Richter.