Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 316, Jahrgang 1901, Miszellen, S. 755
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Ueber die Bestimmung des Aschengehalts mittels Röntgen-Strahlen. Es ist allgemein bekannt, dass Röntgen-Strahlen die Eigenschaft besitzen, Körper zu durchdringen, durch welche Sonnenstrahlen nicht hindurchgehen. Es soll aber damit nicht gesagt sein, dass die Strahlen nicht manchen unüberwindlichen Widerstand finden. So z.B. glaubte man bis vor einigen Jahren, dass auch die Kohle von denselben durchdrungen werden müsste und kam man zu dieser Vermutung auf Grund der grossartigen Entdeckung, dass Holz und krystallisierter Kohlenstoff in der Form des Diamants sich als vollkommen durchlässig erzeigten. Es musste aber berücksichtigt werden, dass die mineralischen Beimengungen der Kohle, welche hauptsächlich den Aschengehalt erzeugen, mehr oder weniger undurchlässig sind. Es zeigte sich nun, dass der Widerstand, welchen diese Beimengungen der Durchdringbarkeit der Röntgen-Strahlen entgegensetzen, von der Dicke der Schichten, in welchen sie auftreten, abhängig ist. Man erhält demnach, gerade wie beim Durchleuchten und Photographieren unseres Körpers oder eines Teiles desselben, ein Bild, welches uns die Grosse der Durchdringbarkeit in Form von hellen und dunklen Stellen darstellt. Somit ergibt uns solch ein Bild die genaueste und deutlichste Darstellung der Dichte und Grösse der in der Kohle aufgespeicherten Beimengungen. Es sind nun verschiedene Verfahren entdeckt worden, jedoch liegt uns bis heute noch kein genaues Bild derartiger Versuche vor. Es soll nun an dieser Stelle einiges über die Resultate und Beobachtungen mitgeteilt werden. Zu den Versuchen bedient man sich am besten eines Induktionsapparates, welcher etwa 20 bis 25 cm Funken liefert, einer einfachen Röntgen-Röhre mit zwei Anoden und einen Hohlspiegel als Kathode, eines Baryum-Platin-Cyannürschirms, welcher bekanntlich aufleuchtet, wenn er von den Strahlen getroffen wird und einiger weniger lichtempfindlichen Platten. Um ein Stück Kohle auf die Anzahl und Grösse seiner mineralischen Bestandteile zu untersuchen, bringt man dasselbe zwischen die Röhre und den Schirm. Dabei ist es unnötig, das Stück Kohle vorher zu bearbeiten, da schon die kleinsten Stücke ganz deutliche Bilder ergeben. Dagegen übt die Art der Stellung, in welcher das Stück Kohle zu den Strahlen gehalten wird, einen grossen Einfluss auf die Deutlichkeit des Bildes aus. Fallen die Strahlen senkrecht auf eine dünne Schieferschicht, so zeigt das Bild einen ganz tiefen Schatten. Hält man das Stück Kohle hingegen so, dass die Strahlen vollkommen parallel zur Schief erschient verlaufen, so zeigt sich nur ein ziemlich dunkles Band in einem klaren Felde. Hieraus resultiert, dass ein tiefer Schatten noch absolut kein Beweis für einen hohen Schiefergehalt ist; dagegen geht man absolut sicher, indem man behauptet, dass ein klares Feld ohne Schatten einen hohen Reinheitsgrad der Kohle repräsentiert. Sollen mehrere Kohlenstücke miteinander verglichen werden, so muss man sie so bearbeiten, dass ihre Dicke fast gleich ist, da sonst die Schärfe der Bilder keine gleiche und somit unter Umständen sehr verschieden werden kann. Sind die Stücke also ziemlich gleich dick gemacht, so bringt man sie nebeneinander vor den Schirm, und zwar am besten so, dass beide nicht weit voneinander entfernt und ausserdem auf der gleichen Höhe liegen. Sollen seine Einzelheiten beobachtet werden, so muss man sich der photographischen Platte bedienen. Diese wird in schwarzes Papier geschlagen und mit der Schichtseite nach oben in einer Entfernung von etwa 30 cm unter die Röhre gelegt. Dann legt man die Stücke auf die Platte, und empfiehlt es sich die Dicke der Stücke nicht grösser als 12 bis 16 cm zu wählen. Erst hiernach kann man die Platte der Durchleuchtung mittels Röntgen-Strahlen aussetzen. Soll eine genauere quantitative Bestimmung des Gehaltes an Aschenbestandteilen vorgenommen werden, so reicht die genannte Untersuchungsart nicht aus, und muss man dazu die Kohle vielmehr in Pulverform untersuchen. Zunächst werden aus einem grösseren Haufen von Kohlenstücken an dem Leuchtschirme die reinsten Stücke ausgesucht und in einem Mörser so fein gepulvert, dass das Pulver durch ein Messingsieb von vielleicht 20 × 20 Maschen auf 1 qcm hindurchgeht. Nach vorsichtiger Mischung wird dann eine Probe dieses Pulvers eingeäschert und der Aschengehalt bestimmt. Hierauf nimmt man Schiefer und pulverisiert denselben gleichfalls in demselben Grade und schüttelt ihn durch dasselbe Sieb. Ist dies geschehen, so wird auch von diesem Pulver eine Probe ausgeglüht und der Gehalt an flüchtigen Bestandteilen festgelegt. Um nun eine ziemlich genaue Skala von Aschengehalten zu erhalten, mischt man die beiden Pulver von ziemlich reiner Kohle einerseits und reinem Schiefer andererseits. Zur Kontrolle kann man alsdann mehrere Proben nach der Aufstellung der Skala nochmals untersuchen. Nun verwendet man am besten kleine Pappschächtelchen, deren Boden durch reines, für Röntgen-Strahlen absolut durchlässiges Papier ersetzt werden. Man füllt diese, deren Dimensionen natürlich möglichst gleich sein müssen, bis zum Rande mit den Kohlenpulvern und bringt sie auf die photographische Platte. Auch hier soll die Entfernung der Platte von der Lichtquelle nicht grösser sein, als oben angegeben, und kann man als Faustregel für diese Entfernung etwa die Funkenlänge des Induktoriums annehmen. Im allgemeinen beträgt die Expositionszeit etwa 2 bis 3 Minuten. Die erhaltenen Bilder lassen alsdann die Verschiedenheit des Aschengehaltes ganz deutlich hervortreten, und wird man finden, dass das reinste Bild, einem Aschengehalt von etwa 1,5%, während das dunkelste Bild etwa einem solchen von 25 bis 30% entspricht. Bemerkt sei, dass es nicht absolut notwendig ist, um die erforderlichen Abstufungen zu erhalten, von der photographischen Platte Gebrauch zu machen. Im Gegenteil, auch auf dem Leuchtschirme sind die Abstufungen sehr deutlich wahrnehmbar. Zu empfehlen ist dann aber, die Skala nicht um etwa 1%, sondern vielleicht um 5 bis 10% steigend einzurichten, da ja eine photographische Platte die Feinheiten jedenfalls deutlicher wiedergibt, als ein Baryum-Platin-Cyanürschirm. Im allgemeinen ergeben unreine Proben, sowohl des Koks als auch der Kohle, dunklere und tiefere Schattenbilder. Jedoch hat sich gezeigt, dass auch unreine Proben hier und da ein helleres Bild als reinere Proben erzeugen. Es folgt daraus, dass die Durchlässigkeit eines Kohlenpulvers für Röntgen-Strahlen selbst bei Proben aus ein und demselben Flöz nicht allgemein ein Mass für den Aschengehalt ist. Ausserdem muss man berücksichtigen, dass der Einschluss von Thonschiefer nicht verdunkelnd auf das Bild sondern eher etwas verhellend wirkt. Es hat sich z.B. auch schon gezeigt, dass Bilder von Proben, deren Aschen dunkelbraun gefärbt waren, also einen Eisengehalt besassen, wieder weniger durchlässig sind, als Proben mit Erdmetallbeimischungen. Es folgt hieraus wieder, dass die Beimischungen von Oxyden der Schwermetalle die Durchlässigkeit für Röntgen-Strahlen stark vermindern. Um Untersuchungen in grösserem Massstabe vorzunehmen, empfiehlt sich folgende Methode. Man lässt sich einen hohen Holzkasten von Prismenform mit etwa 4 cm dicken Wänden, dessen Grundfläche ein rechtwinkliges Dreieck darstellt, an welchem die eine Kathete doppelt so gross wie die zweite ist, herstellen, und bedeckt die doppelt so grosse Kathete mit einem horizontal verlaufenden Streifen Baryum-Platin-Cyanür, an dem sich eine Teilung nach halben Millimetern befindet. Auf der Hypothenusenfläche bringt man einen von oben nach unten verschiebbaren Bleidraht an, der die Eigenschaft besitzt, für die Röntgen-Strahlen undurchlässig zu sein. Den Kasten füllt man dann mit der zu analysierenden pulverisierten Kohle an, und bringt ihn nach Einregulierung der Röntgen-Röhre auf eine bestimmte Lichtstärke in den Bereich derselben. Die Strahlen haben alsdann Kohlenschichten von 0 bis zur Dicke der kleineren Kathete zu durchsetzen und werden dies um so leichter thun, je reiner die Kohle ist. In einer bestimmten Entfernung von der Pyramidenspitze wird die Kohle anfangen, undurchlässig zu werden, und zwar da, wo der verschiebbar angeordnete Bleidraht aufhört. Hier wird dann ein Schatten auf dem Baryum-Platin-Cyanürschirm wahrnehmbar sein, und gibt somit ein Mass für die Entfernung oder, was dasselbe ist, einen Massstab für die Durchlässigkeit der Kohle. Die Entfernung und also gleichzeitig der Durchlässigkeitsmassstab wird um so grösser, je durchlässiger die Kohle ist. Auf diese Weise wäre allerdings der gesuchte Grad der Reinheit der Kohle mit Hilfe der auf die grosse Kathete angebrachten Teilung abzulesen, jedoch wird man finden, dass die Ablesungen oft gar nicht mit dem Resultat einer auf dem ersten Wege untersuchten Probe übereinstimmt. Es folgt also aus dem Gesagten, dass die Röntgen-Strahlen für die Untersuchung der Brennstoffe absolut keinen praktischen Wert haben können, da die Resultate keinen Anspruch auf nur eine ungefähre Genauigkeit machen können und ausserdem die chemische Zusammensetzung zu grosse Unterschiede hervorrufen muss. S. H. Stossreiniger zum Abscheiden von Staub, Kondenswasser und Oel aus Gasen und Dämpfen. Der in beistehenden Abbildungen wiedergegebene Stossreiniger von Gebr. Körting trägt einem weitgehenden Bedürfnis Rechnung, in schneller und leichter Weise Staub, Kondenswasser und Oel aus Gasen und Dämpfen, sowie den Staub aus der Luft abzuscheiden und damit eine Reinigung dieser Stoffe von mitgeführten festen und flüssigen Beimengungen in zweckmässiger einfacher Weise zu bewirken. Die Ausscheidung der Fremdkörper geschieht dadurch, dass die zu reinigenden Gase und Dämpfe beim Durchströmen des Apparates auf eigenartig geformte Widerstände stossen, mit denen der Apparat in grosser Menge versehen ist. Diese Widerstände werden entweder durch das von dem zu reinigenden Stoffe mitgeführte Wasser oder durch für den Zweck der Anfeuchtung bestimmte Staubdüsen feucht erhalten. Textabbildung Bd. 316, S. 755 Reinigungsfläche; Durchgangskanäle Apparate, welche für Oelabscheidung aus Dämpfen gebaut werden, und welche dazu bestimmt sind, eine Trennung des mitgerissenen Oeles vom Abdampf der Auspuff- und Kondensationsmaschinen oder eine Abscheidung des Kondenswassers aus Frischdampf und Abdampf zu bewirken, werden ohne Staubdüsen gebaut. Mit Staubdüsen sind diejenigen Apparate versehen, welche zum Reinigen von Luft und Gasen von Staubteilchen, Rauch, Russ, von schädlichen Dämpfen und ganz besonders von Hochofengasen gebaut werden. Beim Aufstossen auf die in den Apparaten in mehreren Reihen hintereinander angeordneten, nass gehaltenen Widerstände und beim Durchströmen der durch diese gebildeten Kanäle, bleiben die kleineren Staub- und Nebelteilchen hängen und fliessen mit dem Wasser in den unten befindlichen Sammelkasten, aus dem sie durch ein Ueberlaufrohr oder einen Kondenstopf regelmässig entfernt werden. Der beschriebene Stossreiniger bietet die grossen Vorteile, dass er keiner Betriebskraft und keiner Wartung bedarf, keine Betriebskosten verursacht, dass er keine beweglichen Teile hat und infolgedessen sicher bei geringster Abnutzung arbeitet, dass er bei grosser Leistungsfähigkeit geringe Abmessungen besitzt und daher überall leicht anzubringen ist, endlich dass er billig ist. Bei der Aufstellung des Apparates ist zu beobachten, dass er stets wagerecht eingebaut werden muss, und ist die Reinigung desselben im Inneren nach Abnahme des Deckels leicht und schnell auszuführen. Eine neue Isolatorentype. Für die Oberleitung elektrischer Bahnen hat die Harburger Gummi-Kamm-Co. in Hamburg sogen. Schnallenisolatoren (D. R. G. M. Nr. 125710) bezw. Doppelschnallenisolatoren (D. R. G. M. Nr. 141625) in den Verkehr gebracht. Die einfachen Schnallenisolatoren treten an die Stelle der Weitspann-(Kugel-)Isolatoren. Die Doppelschnallenisolatoren ersetzen gleichzeitig die isolierende Tragvorrichtung für elektrische Oberleitungen, also die „Kappen mit Konen“ oder die „Isolatortragbolzen“ mit deren Gehäusen, sowie die beiden Weitspannisolatoren, wodurch sich die Kosten für die Isolation – besonders der einspurigen Leitungen – bedeutend verringern lassen. Textabbildung Bd. 316, S. 755 Die Vorteile, welche die Schnallenisolatoren bieten, bestellen darin, dass die Schnallenisolatoren eine doppelte Isolation bewirken und dem zerstörenden Rost keine Angriffsstelle bieten, weil die Eisenringe vollständig in Kautschuk eingebettet sind. Bei allen bisherigen Isolatortypen war der Grundgedanke der, dass zwei Tragvorrichtungen so miteinander verbunden wurden, dass die beiden Vorrichtungen durch eine Isolierschicht von begrenzter Dicke getrennt waren, während die äusseren Enden der Tragvorrichtungen mit der atmosphärischen Luft in Berührung blieben. Bei diesen Typen bildete sich Rost, welcher sich allmählich bis unter die Isolierschicht erstreckte und schliesslich dieselbe absprengte. Diese Isolatoren müssen also, wie die Erfahrung gezeigt hat, nach verhältnismässig kurzer Zeit regelmässig erneuert werden, sofern nicht statt des billigen Eisens die teure Bronze verwendet wird. Die Schnallenisolatoren bezw. die Doppelschnallenisolatoren haben dagegen eine fast unbegrenzte Lebensdauer, weil die mit dem äusserst zähen und gegen die Einflüsse der Atmosphäre widerstandsfähigen Hartgummi (sogen. Dr. Traun's Eisengummi) überzogenen Metallteile niemals rosten können, da sie ganz in die Isoliermasse eingebettet sind. Der weitere Vorteil der Schnallenisolatoren besteht darin, dass jede einzelne Schnalle doppelte Isolation gewährt. Erd- bezw. Kurzschluss des elektrischen Stromes können erst dann entstehen, wenn der Strom die Isolierschicht an zwei voneinander entfernt liegenden Stellen zugleich durchschlagen sollte, was praktisch jedoch ausgeschlossen erscheint. Daher gewährt die neue Type eine bedeutend erhöhte Betriebssicherheit gegenüber den bisherigen Konstruktionen, die alle nur einfach isolieren. Eine Erscheinung tritt ferner zu Tage, welche erwähnenswert ist. Bei der Prüfung der Schnallenisolatoren lässt sich mittels eines 15 mm Funkeninduktors erkennen, dass an Isolatoren mit einfacher Isolation (z.B. Wirbelisolatoren) die Isolierschicht infolge dennoch eintretender Stromausgleichungen im Dunkeln mit einem bläulichen Lichtschleier überzogen erscheint, während bei Schnallenisolatoren die Isolierschicht bei derselben Prüfung fast vollkommen dunkel bleibt. Sodann wird den Schnallenisolatoren der Vorzug nachgerühmt, dass sie trotz der hohen Tragfähigkeit sehr leicht sind, und dass ausserdem Hartgummi, insbesondere Dr. Traun's erprobtes Eisengummi, sowohl das boxte Isoliermaterial ist, als auch – wie jedem mit Chemie Vertrauten bekannt – nächst Glas das gegen chemische, also im vorliegenden Falle atmosphärische Einwirkungen widerstandsfähigste Material ist, welches überhaupt existiert. Hinsichtlich des Isolationswiderstandes von Dr. Traun's Eisengummi sind nach Mitteilung der herstellenden Firma an Versuchsplatten von 5,5 cm Durchmesser und bei einer Gleichstromspannung von 1000 Volt folgende Werte auf dem Ladungswege ermittelt worden: Isolationswiderstand bei einer Stärke von 1 mm: W = 100 . 106 Megohm. Bei 3 mm Plattenstärke konnte der Widerstand wegen seiner Höhe nicht mehr gemessen werden; er betrug jedenfalls, mehr als 2000 . 106 Megohm. Hieraus ergibt sich, dass der spezifische Leitungswiderstand zum mindesten betragen muss: Wmin = 158387 . 106 Megohm-cm. Durchschlagswiderstand von Platten in Stärke von 1 mm: 32000 Volt Wechselstrom. Linienschiff „Borodino“. „Borodino“, ein Linienschiff der russischen Ostseeflotte von 13560 t Wasserverdrängung, ist auf der Admiralitätswerft zu St. Petersburg am 9. September vom Stapel gelassen worden. Es ist dieser Bau deshalb bemerkenswert, weil das Schiff wenig mehr als ein Jahr gebraucht hat, um zu Wasser gebracht zu werden. Die Kiellegung erfolgte erst am 24. Mai des Vorjahres, so dass „Borodino“ 15 Monate auf der Werft gelegen hat, ein Beweis, dass die russischen Etablissements durchaus auf der Höhe der Zeit heute stehen, wenngleich Russland noch sehr viel Material vom Ausland bezieht und vollständige Schiffe von Frankreich, Deutschland, Dänemark und den Vereinigten Staaten kauft. Zum Vergleich der Leistungen der russischen Werft an „Borodino“ sei erwähnt, dass von deutschen Linienschiffen „Zähringen“ auf der Germaniawerft Gaarden bei Kiel am 21. November 1899 begonnen wurde und am 12. Juni 1901 ablief, während die zuletzt abgelaufene „Schwaben“, am 19. August zu Wasser gelassen, erst im Herbst 1900 in Bau auf der Kaiserlichen Werft zu Wilhelmshaven genommen wurde, also kaum ein Jahr brauchte. Das dritte Schwesterschiff, „Wettin“, kam bei F. Schichau in Danzig am 10. Oktober 1899 auf Stapel und lief am 6. Juni 1901 ab, das vierte, „Wittelsbach“, zu Wilhelmshaven, brauchte bis zum Stapellauf vom 30. September 1899 bis zum 3. Juli 1900, mithin noch nicht ¾ Jahre; eine hervorragende Leistung. Bücherschau. Elektrische Kraftübertragung und Kraftverteilung nach Ausführungen durch die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft Berlin, bearbeitet von Oberingenieur C. Arldt. Dritte vervollständigte Ausgabe. Berlin 1901. Jul. Springer. Das zuerst im Jahre 1894 herausgegebene Werk liegt nunmehr in dritter, wesentlich vervollständigter Auflage vor. Die gute Aufnahme, welche das Buch bisher immer gefunden hat, lässt auch das Gleiche für diese neueste Ausgabe erwarten, zumal der Charakter des Ganzen unverändert beibehalten ist, der Inhalt dagegen in wesentlicher Weise nach dem neuesten Stand der Elektrotechnik, insbesondere bezüglich des Drehstroms und Wechselstroms, erweitert worden ist. Das Werk hat einen doppelten Zweck, einen allgemeineren und einen besonderen. Zunächst soll es dem auf dem Gebiete des allgemeinen Maschinenbaues, des Berg- und Hüttenwesens u.s.w. sich bewegenden Techniker das Verständnis der Vorgänge bei elektrischen Kraftübertragungen und Kraftverteilungen erleichtern. Weiterhin soll es eine Anweisung geben über die Verwendung der diesbezüglichen Maschinen und Apparate der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft. Hierfür ist das Buch in sechs Abschnitte eingeteilt. Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit dem Wesen der elektrischen Kraftübertragung, indem er die drei Teile derselben, die stromerzeugende Dynamomaschine, die elektrische Leitung und den stromverbrauchenden Elektromotor in das Bereich seiner Betrachtungen zieht. Der zweite Teil bespricht die Arten der Kraftübertragung, insbesondere den Vergleich zwischen elektrischen und mechanischen Uebertragungen. Der dritte Abschnitt zeigt den Elektromotor als Antriebsmittel. Nach einer Besprechung der Anordnung von Primärstationen und des Parallelschaltens von Gleichstromdynamos sowohl, wie von Drehstromdynamos wird auf die Verwendung der verschiedenen Elektromotoren und auf die Verbindung derselben mit den anzutreibenden Maschinen näher eingegangen. Der vierte Abschnitt gibt eine umfangreiche Zusammenstellung elektrisch betriebener Maschinen, als z.B. Ventilatoren,Pumpen, Aufzüge, Krane, Werkzeugmaschinen, Maschinen für Webereien, Spinnereien, Buchdruckereien, für Berg- und Hüttenwesen u.s.w. u.s.w. Abschnitt fünf umfasst eine Zusammenstellung verschiedener Maschinentabellen. Es sind dies einerseits Tabellen über Leistungen, Gewichte, Preise und Abmessungen von A. E.-G.-Dynamos und Elektromotoren, andererseits einige annähernde Angaben über Preise und Hauptabmessungen elektrischer Primärstationen bis 100 bezw. 1000 Kilo-Watt. Im sechsten Abschnitt schliesslich sind als Anhang eine Anzahl Fragebogen betr. elektrische Antriebe, ferner eine kurze Zusammenstellung elektrotechnischer Masseinheiten und ein alphabetisches Sachregister untergebracht. Die Ziegelfabrikation von Otto Bock, Ziegeleiingenieur in Berlin. Leipzig 1901. Bernb. Friedr. Voigt. Mit 353 Abbildungen und 12 Tafeln. Das Werk ist als neunte Auflage von Peter Schaller's „Der praktische Ziegler“, dessen erste Auflage im Jahre 1828 erschien, gedacht und bringt auf rund 400 Seiten Text (Grossoktav) viel Wissenswertes, sowohl für den Ziegeleitechniker wie für den Laien, der sich in die Ziegelindustrie einführen will. Denn das Buch hat den grossen Vorzug, von einem Fachmann geschrieben zu sein. Mit den Rohmaterialien und ihrer Verarbeitung wird begonnen und das Formen, der Transport der Rohware, das Trocknen und Brennen ausführlich behandelt. Von Interesse ist dann die Besprechung einer Anzahl ausgeführter Anlagen. Reichliche Abbildungen unterstützen das Verständnis des im Text Gesagten. In einem letzten Kapitel werden dann noch Betrachtungen über Kalksandsteine, Schwemmsteine, Kork- und Glasziegeln angestellt. Dieser Gegenstand steht aber zu dem übrigen Inhalt des Buches in keinem rechten Zusammenhang und konnte ebenso gut fortfallen. Zu beanstanden ist die mangelhafte Ausführung einer Reihe von Abbildungen. Anstatt der perspektivischen Ansicht einer Anzahl Pressen wäre sicherlich die Beibringung von Schnittfiguren, aus denen die Konstruktion der Pressen zu ersehen ist, erwünschter gewesen. Das Gleiche gilt von den Zerkleinerungswerken. Wer demgegenüber die viel übersichtlicheren Zeichnungen in anderen Werken, z.B. in Kerl's „Handbuch der gesamten Thonwarenindustrie“ vergleicht, wird mir unbedingt zustimmen. Der Verfasser hat sich bei Abfassung seines Buches auf das Wichtigste und Wesentlichste beschränkt. Es wäre zu wünschen, dass einmal ein Sammelwerk geschrieben wird, welches sämtliche Erfahrungen in der Ziegel-, Chamotte-, Porzellan- u.s.w. Industrie, soweit sie in der Praxis vertreten und in der Zeitschriften-, Patent- u.s.w. Litteratur niedergelegt sind, zusammenfasst und auch die Industrie des Auslandes (z.B. die amerikanische) berücksichtigt. Zur Abfassung eines solchen Werkes wäre vor allem geeignet ein Fachmann wie Otto Bock. Faraday und die englische Schule der Elektriker von Prof. Dr. Silvanus P. Thompson. Halle a. S. 1901. Wilhelm Knapp. Es gibt wohl kaum ein interessanteres und dankenswerteres Vornehmen, als dem Leben und den Leistungen eines grossen Mannes nachzugehen und dieselben in klarer Darstellung der Nachwelt zu erläutern, allein die Schaffung eines solchen kritischen Lebensbildes bleibt immerhin eine recht schwierige Sache, insofern sich dasselbe eben keineswegs bloss auf die äusseren Umstände und Begebenheiten aus dem Leben des Geschilderten beschränken darf, sondern vornehmlich den Verlauf seiner geistigen Entwickelung und die Anregungen und Rückwirkungen ins richtige Licht zu stellen hat, welche sich an sein Wirken knüpfen. Was nun die obige, in diesem Sinne so ausgezeichnete, ebenso geistvolle als vornehm gelehrte Schrift anbelangt, welche einen von Prof. Dr. Thompson im Berliner Uraniatheater am 9. Januar 1901 gehaltenen Vortrag wiedergibt, so waren allerdings schon bei ihrem Entstehen alle für das vollendete Gelingen erforderlichen Vorbedingungen erfüllt. Der Autor ist ja nicht nur als hervorragender Mitbeteiligter auf dem einschlägigen Gebiete der Wissenschaft und als glänzendes Mitglied des in Betracht gezogenen Kreises besonders berufen, ein richtiges Urteil zu besitzen und abzugeben, sondern auch als Grossneffe Phillips eines der nächsten und vertrautesten Freunde Faraday's in der Lage, Intimeres aus dem Leben und der Gedankenarbeit des grossen, unsterblichen Gelehrten und Forschers mitzuteilen. Somit braucht wohl nicht erst hervorgehoben zu werden, dass der oben angeführte Vortrag bezw. die gedruckte Wiedergabe desselben für jeden Gebildeten überhaupt, für Physiker oder Elektriker aber ganz besonderen instruktiven Wert besitzt und von aussergewöhnlich hohem Interesse ist. L. K.