Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 317, Jahrgang 1902, Miszellen, S. 468
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Mechanisch wirkender Lokomotivschmierapparat. Bei der Auswahl dieser Apparate ist in erster Linie zu berücksichtigen, ob derselbe frei auf dem Laufbrett der Lokomotive aufgestellt werden soll oder derselbe im Führerhaus Aufstellung findet. Für den ersten Fall dürfte die Ausführung mit vollständig geschlossenem Gehäuse und Heizvorrichtung zu empfehlen sein, während im zweiten Falle Mantel und Heizvorrichtung wegfallen können. In nebenstehenden Figuren ist ein Schmierapparat in geöffnetem und geschlossenem Zustande abgebildet, wie er von Klein, Schanzlin und Becker in Frankenthal, Pfalz, mehrfach ausgeführt und als gut erprobt wurde. Je nach der Grösse und Bauart der Lokomotive ist zu unterscheiden, ob der Apparat mit zwei, vier oder sechs Plungern ausgeführt werden soll, was durch die Druckverhältnisse bedingt wird, da bloss Schmierstellen von gleichem Druck von einem Plunger gespeist werden können. Wo es angängig ist, ist es vorteilhaft, die Zahl der Plunger möglichst klein zu nehmen, um den Apparat einfach und in allen Teilen zugängig halten zu können. Der Antrieb des Schaltmechanismus von diesem Schmierapparat kann von der Kolben- oder Schieberstange aus bewirkt werden. Die Wirkungsweise dieses Schmierapparates ist folgende: Während der Fahrt führt derselbe dem nach den Cylindern strömenden Dampf kontinuierlich Oel oder Graphitöl in fein verteiltem Zustande zu, während mit dem Stillstand der Maschine auch der Apparat zu arbeiten aufhört. Ist der Apparat abgelaufen, so löst er sich selbstthätig aus, was durch den Stillstand der oberen Kurbel und einen Zeiger angedeutet wird, wodurch eine Beschädigung verhütet und der Führer aufmerksam gemacht wird. Am gebräuchlichsten ist die Auffüllung des Apparates vor Beginn jeder Fahrt. Die Abmessungen sollen immer so gross sein, dass jeweilig eine Füllung für eine Strecke reicht, so dass auf der Strecke nicht nachgefüllt werden muss. Der Mechanismus dieses Schmierapparates arbeitet wie folgt: Durch das Schaltwerk wird eine Schnecke gedreht, welche ein Schneckenrad mit Spindel bewegt und dadurch die Plunger niederpresst, was zur Folge hat, dass das Oel langsam und gleichmässig zur Schmierstelle gebracht wird. Textabbildung Bd. 317, S. 467 Textabbildung Bd. 317, S. 467 Zum Auffüllen werden beide Hähne gedreht, die Zeiger in Füllstellung gebracht und der Mantel geöffnet, worauf bei gleichzeitigem Eingiessen von Oel in die Füllschale die Plunger mit Hilfe der oberen Kurbel hochgezogen werden. Um den Apparat wieder betriebsfähig zu machen, schliesst man den Mantel und stellt beide Hähne wieder mit dem Zeiger auf Betriebsstellung. Das Ein- resp. Ausrücken geschieht selbstthätig durch das Oeffnen oder Schliessen des Mantels. Die Schaltung wird gewöhnlich mit Sperrklinke und Gegenklinke bewirkt, kann aber auch vollständig verdeckt mit geräuschlosem Antrieb ausgeführt werden. Damit das Oel (Graphitöl) immer leicht flüssig bleibt und im Winter nicht fest wird, ist eine Heizvorrichtung vorgesehen, zu welcher gewöhnlich Abdampf, meist von der Luftpumpe benutzt wird. Druckfestigkeit einiger Stahlsorten. Von E. Tornow in Frankfurt a. M. In der Absicht, pulverförmige Substanzen zu soliden Stücken zusammenzudrücken, hielt ich zunächst für nötig, das gegen Druck widerstandsfähigste Material zu ermitteln, um daraus Hohlcylinder und Bolzen zu genanntem Zweck anzufertigen. Unzweifelhaft ist dies Material gegenwärtig unter den besten Stahlsorten des Handels zu suchen. Aus jeder der folgenden Stahlsorten Gebr. Böhler und Co. A.-G. in Frank-    furt a. M. Marke: Hart dto. Extra hart dto. Mittelhart dto. Extra zähhart dto. Zäh dto. Spezial 0 dto.      „    00 dto. Weich dto. Boreas dto. Schweissstahl Martin Miller's Sohn in Wien VI 00 Kayser, Ellison und Co. in Sheffield Extra, Härte 7 dto. Double extra Stahlwerk Bofors in Schweden Nickelstahl Firth's Caststeel, durch Schmidt und    Clemens in Frankfurt a. M. Warr., Härte II dto. Best,        „    II Huntsman, durch Schmidt und Cle-    mens in Frankfurt a. M. Härte II Rheinische Metallwaren- und Ma-    schinenfabrik in Düsseldorf Werkzeugstahl Jonas und Colver in Sheffield, durchOtto Mansfeld und Co. in Berlin Selfhardening dto. Extra best, Härte III dto.     „      „         „     II dto. Extra best spezialDrehstahl, Härte I Jonas und Colver in Sheffield, durch    Otto Mansfeld und Co. in Berlin Marke: Konusstahl dto. IaIa blank gezogen dto. Universalstahl Fried. Krupp in Essen Nickelstahl                     dto. S. S. modifiziert                     dto. Chromstahl Nr. 1                     dto.           „        „   2                     dto.           „        „   3 Ed. Dörrenberg Söhne in Ründeroth    in Rheinpreussen Schnelllaufstahl Bergische Stahlindustrie in Remscheid Gewehrlaufstahl Dannemora, durch Lorch, Schmidt    und Co. in Frankfurt a. M. Härte I wurden mehreve cylinderförmige Stücke, 50 mm lang bei 15 mm Durchmesser, deren Enden mit 25 mm Radius abgerundet, hergestellt und vermittelst Hydropresse in ihrer Längsrichtung gedrückt. Eine Vorrichtung an der Presse verhinderte das Schiefstellen der Untersuchungsobjekte, auch wurde der in Abzug zu bringende Gesamtreibungsverlust der Presse auf 7 bis 8 % des Druckes festgestellt. Als bei weitem am zweckmässigsten ergab sich die sogen. Glashärte, d.h. diejenige Härte, welche der Stahl annimmt, wenn er rotglühend in etwa 20° warmem Wasser abgelöscht wird und als widerstandsfähigste Sorte der „Extra best spezial Drehstahl“ von Jonas und Colver in Sheffield. Demnächst empfehlenswert ist Marke „Zäh“ von Gebr. Böhler und Co. A.-G., bleibt aber um etwa 9 % hinter dem besten zurück. Dörrenberg's Schnelllaufstahl hielt noch etwas stärkeren Druck aus als Böhler's Zäh, zeigte sich aber unbrauchbar wegen steter Verkrümmung und häufigem Reissen. Gewöhnlich wurde die Druckfestigkeit notiert, nachdem die letzten 2 bis 3 Pumpenstösse den Wasserdruck der Presse nicht mehr steigern konnten. Viele der spröderen Stahle zerkrachten schon vorher, der beste hielt 44000 at und etwas darüber aus, ehe er in Stücke ging und nachdem er etwa 4 % seiner Länge (bleibend) zusammengedrückt war. Unterlagsplatten von 80 mm Durchmesser und 35 mm Dicke mussten aus demselben besten Stahl gemacht werden, da in die zuerst verwendeten glasharten Fräserscheiben aus Böhler's „Extra zähhart“ sich die 15 mm starken Enden bis 5 mm tief eindrückten. Ich musste diese Versuche unternehmen, weil es mir nicht möglich war, in der Litteratur einschlägige Angaben zu finden, die Physikalische Reichsanstalt in Charlottenburg kannte deren auch nicht. Bücherschau. Die organischen Farbstoffe. Von Albert Berghof. Mit 50 Abbildungen. Wien. A. Hartleben. Chem.-techn. Bibliothek, Bd. 254. Im vorliegenden Werke finden wir, vorzugsweise für den Praktiker bestimmt, eine Darstellung der gesamten Baumwoll-, Woll- und Seidefärber- und Druckerkunst nach dem neuesten Stande der Technik, sehr sachlich und leicht fasslich besprochen. Dementsprechend sind wissenschaftliche Erörterungen nur in sehr beschränkter Weise geboten und dem Werke eine solche Einrichtung gegeben, dass in einzelnen Fällen sofort ein klarer und sicherer Aufschluss über alle auf dieselben Bezug habenden Fragen gegeben werden kann. Nach einer interessanten Einleitung, die uns die Benutzung der einzelnen Materialien in geschichtlicher Richtung erzählt, gelangen die Farbstoffe organischen Ursprunges und deren Einteilung zur Besprechung. Mit den Farbstoffen pflanzlichen Ursprunges beginnend, finden wir behandelt: die Farbhölzer, die Farbstoffextrakte in fester und flüssiger Form, die farbstoffhaltigen Wurzeln und Beeren, Blüten, Blätter und andere Pflanzenteile, die krankhaften Auswüchse an Pflanzen und Früchten, die Färbepräparate und Halbprodukte pflanzlichen Ursprunges. Hierauf folgen die Farbstoffe tierischen Ursprunges und Färbepräparate aus denselben. Die Prüfung der Färbematerialien und Farbstoffpräparate. Die Anwendung der Farbstoffe in der Färberei und Zeugdruckerei. Die zu färbenden Fasern und ihre Eigenschaften. Die Beizmittel. Die Befestigungsmittel für Beizen. Hilfsstoffe und Schönungsmittel in der Färberei und Druckerei. Das Färben mit den einzelnen Materialien. Die Küpen. Das Färben mit Krappfarben u.s.w. Die Alizarinfarbstoffe des Handels, die Türkischrotfärberei in allen bekannten Ausführungen u.s.w. Als Anhang folgen schliesslich verschiedene Tabellen, als: Vergleichung der Wärmegrade nach C., R. und F. Baume's Aräometergrade in Vergleichung mit den entsprechenden spezifischen Gewichten. Vergleichung der spezifischen Gewichte mit den Angaben der Aräometer von Baumé und Twaddle u.s.w. Aus diesem kurzen Auszuge des Inhaltes ist leicht ersichtlich, dass das vorliegende Werk alles bietet, was für den Färbereitechniker von Wichtigkeit ist. Gewiss hat die gesamte Färbereitechnik, sowie die Zeugdruckerei in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht, welche vielleicht die bedeutendsten auf dem Gebiete der chemischen Technik genannt werden dürfen. Immer mehr und mehr gibt sich das Bestreben kund, die bisher in Verwendung genommenen Farbstoffe aus dem Tier- und Pflanzenreiche durch solche zu ersetzen, welche der chemischen Fabriksindustrie entstammen. Obwohl nun infolge dieser Fortschritte der Verbrauch gewisser organischer Farbstoffe sehr wesentlich eingeschränkt wurde, ist es eine allen Färbern und Zeugdruckern bekannte Thatsache, dass diese Farbstoffe derzeit noch unentbehrlich sind und manche derselben wohl für immer ihren wichtigen Platz in der Färbereitechnik behaupten werden. In Anbetracht dieser Thatsache wird das vorliegende Werk ganz speziell für Praktiker vorzügliche Dienste leisten, um so mehr als der Versuch gelungen ist, das Wesen der organischen Farbstoffe, die gesamten Reizmittel und Hilfsmittel der Färberei, sowie die Vorgänge beim Färben in solcher Weise zu schildern, dass sich jeder Praktiker vollständig klar über die Eigenschaften und Wirkung dieser Materialien und dem zufolge auch in der Lage ist, nach den im Werke gegebenen Anleitungen mit Sicherheit jede gewünschte Farbe zu erhalten, ohne erst durch lange Versuche die Richtigkeit einer ihm vorliegenden Vorschrift prüfen zu müssen. Die einzelnen Figuren sind entsprechend und die Darstellungsweise der zur Benutzung gelangenden Maschinen und Apparate klar durchgeführt.