Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 14
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Ein neues Filtermaterial für mechanische Wasser-Reinigung und verschiedene mit demselben ausgerüstete Apparate, die von der Aktiengesellschaft für Grossfiltration in Worms konstruiert sind, beschreibt der Hydrotekt in No. 13 und No. 15. Das Filtermaterial, ein Kunststein von unbegrenzter Haltbarkeit, hoher mechanischer Festigkeit und überraschender Porosität, wird folgendermassen hergestellt. Ein Gemisch von reinem Quarzsande und feinem Glaspulver wird mit einem geheim gehaltenen Bindemittel versetzt, dann die trockene Masse hydraulisch mit 250 Atm. in Zylinderform gepresst und in besonders konstruierten Oefen gebrannt. Man hat es hierbei in der Hand, die Eigenschaften des Filtermaterials dem besonderen Zwecke anzupassen, so dass es befähigt ist, den gewünschten Filtrationsresultaten sowohl qualitativ als auch quantitativ völlig gerecht zu werden. – Für einen nicht zu grossen Wasserbedarf ist der in Fig. 1 gezeichnete, geschlossene Filterapparat berechnet, bei dem die Filtration unter Druck geschieht. Er besteht aus einem geschlossenen Gefäss, welches durch die horizontale Wand a in zwei Teile geteilt ist. In die untere Kammer sind die zylindrisch geformten Filter e eingebaut; die obere dient als Sammelbehälter für die Filtrate der einzelnen Filterelemente. Die Wirkungsweise des Apparates ist die folgende: Aus einem, ingenügender Höhe befindlichen Behälter tritt das Rohwasser durch d in die Filterkammer ein und wird durch den auf ihm lastenden Druck durch die Filter gepresst, auf deren Oberfläche es seine mechanischen Verunreinigungen zurücklässt, nachdem sich schon vorher die gröbsten Verunreinigungen in der Filterkammer zu Boden gesetzt haben. Das nun völlig klare und fast keimfreie Wasser wird dann durch c in den Sammelbehälter geleitet. Textabbildung Bd. 318, S. 14 Fig. 1. Die Reinigung der Filter, die sich, je nach der Art der Verunreinigungen, früher oder später als nötig erweist, wird durch Rückspülung unter Druck bewirkt. Hierzu wird der Rohwasserzufluss abgesperrt und der Ablasshahn b geöffnet. Das reine Wasser strömt dann in umgekehrter Richtung durch die Filter, reinigt ihre Poren, löst die an der äusseren Oberfläche festgesetzten Schlammpartikelchen ab und reisst sie durch b mit in den Schlammkanal. Ebenfalls für kleineren Bedarf ist der in Fig. 2 dargestellte offene Filterapparat eingerichtet. Seine Einrichtung unterscheidet sich von der vorher beschriebenen dadurch, dass die Filtration nicht unter erhöhtem Drucke stattfindet. Zur Reinigung der Filter ist hierbei ein besonderer Reinwasserbehälter nötig, der das zur Rückspülung nötige Druckwasser enthält. Es wird nach Abstellung des Wasserzuflusses bei d und Oeffnen des Schlammhahnes c mit 3–4 Atm. Ueberdruck – 10 Atm. kann das Filtermaterial ohne Schädigung vertragen – durch b eingepresst. Die Vorzüge der Apparate bestehen vor allen Dingen in der senkrechten Anordnung der zylinderförmigen Filterelemente.Hierdurch wird bei gleich grosser Grundfläche eine erheblich grössere Filterfläche erzielt, als bei horizontalen Filtern; ausserdem tritt Verschmutzen und Verstopfen der Filter wesentlich später ein, da die senkrechte Anordnung den Verunreinigungen besser Gelegenheit bietet, sich auf dem Boden der Filterkammern abzusetzen. – Textabbildung Bd. 318, S. 14 Fig. 2. Die Leistungsfähigkeit der Filter ist natürlich abhängig von der Art und der Menge der das Rohwasser verunreinigenden Stoffe. Bei wenig verunreinigtem Wasserleistet 1qm bei 3 m Druck 10 cbm in 24 Stunden oder 7 l in der Minute. – Die Wandstärke der zylindrischen Filter ist für Bedarfswasser mit 5 cm genügend, während für Trinkwasser 7 cm erforderlich sind. Textabbildung Bd. 318, S. 14 Fig. 3. Für Grossfiltration eignet sich am besten die Anwendung von offenen Apparaten, die in diesem Falle in Cementbeton ausgeführt werden. Fig. 3 zeigt einen solchen. Er besteht aus einer Filterkammer A und einem Reinwasserbehälter B. In der Sohle der Filterkammer sind ca. 10 cm tiefe Rinnen ausgespart, welche in eine gemeinsame Sammelrinne münden, die ihrerseits wieder durch ein gusseisernes Rohr mit dem Rein Wasserbehälter in Verbindung steht, lieber den Rinnen befindet sich ein Fussbodenbelag aus besonders geformten, durchlochten Platten. In die Aussparungen derselben werden die Filterzylinder eingesetzt und mit Oement verkittet. Die Zylinder, die zweckmässig aus 5 einzelnen Ringen von je 20 cm Höhe zusammengesetzt werden, sind an ihrem oberen Ende mit einer Kappe verschlossen, während das untere Ende mit den Abflussrinnen in Verbindung steht. Sie befinden sich in einer Packung von feinem Sand, die ca. 30 cm über ihre Verschlusskappen hinausreicht. – Das zu reinigende Wasser wird durch das mit Schwimmerventil versehene Rohr b zugeleitet. Es lagert zunächst auf der Sandschicht die Hauptmenge der Sink- und Schmutzstoffe ab und sickert dann zu den Zylindern durch. Beim Passieren derselben wird es von den letzten mechanischen Verunreinigungen befreit, sodass es völlig klar durch die Rinnen zur Sammelleitung abfliesst. In der Filterkammer ist ein, mit der Kanalisation in Verbindung stehendes Ueberlaufrohr c angebracht, welches in der Höhe der Sandschicht geteilt und zum Abnehmen eingerichtet ist. Die Reinigung der Filter geschieht auch hier durch Rückspülung mit reinem Wasser, welches aus einem besonderen Druckbehälter zugeführt wird. Es wird zunächst der Rohwasserzufluss gesperrt. Nachdem nun sämtliches Wasser durch die Filter in den Reinwasserbehälter abgeflossen ist und die Filter sich mit Luft gefüllt haben, wird wieder Rohwasser zugelassen, bis die Sandschicht ca. 20 cm hoch bedeckt ist, und dann der Spülwasserzuiluss geöffnet. Die in den Zylindern enthaltene Pressluft hebt gemeinsam mit dem Druckwasser alle an der Filterfläche abgelagerten Stoffe ab, reinigt die Filterporen und bringt den Sandinhalt der Filterkammer in wallende Bewegung. Der aufsteigende Schaum reisst die Schmutzteile mit in die Höhe und wird nach Abnahme des oberen Teiles des Ueberlaufrohres c in die Kanalisation entfernt. – Bei grösseren Anlagen empfiehlt es sich, an Stelle eines grossen Behälters mehrere kleinere treten zu lassen, weil dann die einzelnen Kammern nacheinander gereinigt werden können und der Betrieb nicht unterbrochen zu werden braucht und weil ferner die Menge des zur Reinigung nötigen Druckwassers geringer ist und somit auch die Abmessungen des Behälters kleiner gewählt werden können. – Anlagen der eben beschriebenen Art für die Filtration von Trink- und Nutzwasser und teils auch von Abwässern, haben sich bereits im Betriebe bewährt, resp. sind im Bau in Bozen, Burg, Freiburg, Gera, Worms und in Wilhelmsburg bei Hamburg. Dr. Hgr. Vergütung von Stahl nach dem Coffin-Prozess. In der Revue de Méc. berichtet M. J. Oudet, dass beim amerikanischen Lokomotivenbau wichtige Maschinenteile, wie Achsen, Kurbelzapfen und Kolbenstangen häufig dem sogenannten „Coffin-Prozess“ unterworfen werden, durch den die Sprödigkeit des Stahles erheblich gemindert werden soll. – Ein ähnliches Verfahren ist in Frankreich unter der Bezeichnung „Doppelhärtung“ (double trempe ou trempe suivie de recuit) gebräuchlich. – Der bis auf Gelbhitze erwärmte Stahl wird hierbei schnell bis zur Dunkelrotglut abgekühlt, worauf man ihn langsam erkalten lässt. Die rasche Abkühlung bis auf Dunkelrotglut wird dadurch erzielt, dass man die aus dem Ofen kommenden Maschinenteile mittels geeigneter Vorrichtungen in Kästen taucht, in denen sie allseitig von Wasserstrahlen getroffen werden. Festigkeitsprüfungen, die M. Pommeroy von der Cambria Iron Steel Company mit Achsen, die nach dem „Coffin-Prozess“ behandelt wurden, anstellte, zeigten nachstehende Ergebnisse: ursprünglich Nach derBehandlung Elastizitätsgrenze kg/qmm 21 31 Zugfestigkeit kg/qmm 50 51 Dehnung % 24 24 Kühlung von Eisenbahnwagen. Nach der „Milchzeitung No. 45“ hat das dänische Versuchslaboratorium vergleichende Versuche inbetreif der Abkühlung von Eisenbahnwagen durch Eis und Ammoniak angestellt. Die hierbei benutzten Eisenbahnwagen waren sowohl an den Seiten wie auch am Boden und am Dach mit Doppelwänden versehen. Die Eiskühlwagen führten in ihrem Innern vier aus einem Flechtwerk von Eisenbändern gebildete Eisbehälter, von denen immer zwei an je einer Kopfwand und zwar unter dem Dach angebracht waren. Die Abkühlung des Wageninnern geschah infolgedessen in der Weise, dass die Luft in die Eisbehälter eindrang, sich dort abkühlte, und durch die unteren Oeffnungen zu Boden sank, sich hier allmählich erwärmte, wieder emporstieg u.s.w. Bei dem mit einem Ammoniak-Kühlapparat ausgestatteten Wagen geschah die Abkühlung durch verdichtetes Ammoniak, welches sich in vier zylindrischen, auswendig am Wagen angebrachten Eisenflaschen befand. Von hier aus gelangte das Ammoniak in zwei innerhalb des Wagens angebrachte Kühlschlangen, in welchen es durch Aufnahme von Wärme aus dem Wageninneren allmählich in gasförmigen Zustand überging und nun in einen unter dem Wagen angebrachten Wasserbehälter geleitet und dort absorbiert wurde. Die Abkühlung des Wageninneren geschah also durch beständige Zirkulation der Luft in dem Wagen um die Kühlschlangen. Bei den Versuchen unter Abkühlung stehender Wagen wurden auf jeden Grad C, um welchen die Luft in dem Wagen im Durchschnitt unter den Wärmegrad der Luft im Freien abgekühlt wurde, verbraucht: Eis Ammoniak Versuch 1: Versuch 2: Mittel: 1,672 kg 1,601 kg 1,637 kg 0,535 kg d.h. mit 1,637 kg Eis war dieselbe Wirkung erreicht worden, wie mit 0,535 kg Ammoniak, oder 1 kg Eis = 0,327 kg Ammoniak. Aehnliche Ergebnisse lieferten die Versuche beim Abkühlen von leeren sowie belasteten Wagen während der Fahrt. Hierbei betrug der Verbrauch in gleicher Weise wie vorhin berechnet: an Eis an Ammoniak Versuch 1: Versuch 2: Mittel: 1,653 kg 1,722 kg 1,688 kg 0,550 kg d.h. 1 kg Eis = 0,326 kg Ammoniak. Es entspricht also hiernach in bezug auf den Nutzungswert 1 kg Ammoniak ungefähr 3 kg Eis. Weiterhin haben die Versuche noch gezeigt, dass die Ammoniak-Abkühlung mehr gleichbleibende Temperatur bewirkt und in höherem Grade trocknend auf die Luft einwirkt als die Eisabkühlung. Auch bietet der Ammoniak-Kühlapparat den Vorteil, dass er leichtere Regulierung der Kühlung gestattet, als die Eiskühlung. Hcp. Einfacher Brenner für Spiritus-Glühlicht. Bekanntlich erforderten die bisherigen Brenner für Spiritus-Glühlicht eine Zünd- oder Vorwärmflamme. Neuerdings ist es nun dem Ingenieur Aschner gelungen, einen ungemein einfachen Spiritus-Glühlichtbrenner zu konstruieren, der sich in der Handhabung nicht wesentlich von einem gewöhnlichen Petroleumbrenner unterscheidet. Wie aus der Schnittzeichnung (Fig. 1) ersichtlich ist, ist am Brenner eine Hülse angeordnet, die das Dochtrohr in einiger Entfernung umgiebt und die gesamte, der Verbrennung dienende Aussenluft der Flamme zuführt. Die Luftzufuhr reicht hin, um blau brennende Flammen zu erzielen. Dochtrohr und Hülse werden nun durch die vorbeistreichende Luft stark gekühlt. Diese Kühlung ist so energisch, dass die Dochtführung nach stundenlangem Brennen noch so kalt ist, dass man sie sofort nach dem Auslöschen ohne Bedenken anfassen kann. Die Zylindergaierie ist mit der eben erwähnten Hülse durch einen nicht gelochten Boden verbunden. Wird nun die Zylindergalerie mit dem Glühstrumpf in das Bereich der Blauflamme gebracht, so bringt letztere den Strumpf zum Glühen. Die Lichtausstrahlung ist eine durchaus gleichmässige. Der Aschnerbrenner, der von Aschner-Glühlicht G. m. b. H., Berlin, Prinzenstr. 42, auf den Markt gebracht wird, liefert bei einem Spiritusverbrauch von 1 Liter in etwa 8 bis 10 Brennstunden etwa 49 Normalkerzen. Der einfache Runddocht erleidet fast gar keine Verunreinigung durch Verharzung oder Verkohlung und dürfte daher diese Neuheit als Mittel für eine rationelle Ausnutzung des einheimischen Spiritus und zur Verdrängung des ausländischen Petroleums weitgehendste Beachtung verdienen. Textabbildung Bd. 318, S. 15 Fig. 1. Textabbildung Bd. 318, S. 15 Fig. 2. Fig. 2 zeigt den Aschnerbrenner in Ansicht. Gr. Eine Verbesserung an Wasserreinigungs-Apparaten wird in der Zeitschrift „Licht und Wasser“ 7. Jahrgang No. 43 beschrieben. Bei den jetzt in Gebrauch befindlichen Apparaten wird die das Reinigungsmittel enthaltende Flüssigkeit selbstthätig durch ein am Boden des Vorratsbehälters befindliches Ventil in das Reinigungsgefäss abgelassen, und zwar wird dies Ventil eben solange geöffnet, wie das für das Rohwasser. Es liegt nun auf der Hand, dass der Zufluss des Reinigungsmittels bei gleicher Oeffnungszeit des Ventils grösser sein wird, wenn das Vorratsgefäss bis obenhin gefüllt ist, als wenn es nahezu leer ist. Da der Zufluss des Rohwassers aber stets annähernd konstant bleibt, so ist naturgemäss die Reinigung des Wassers keine gleichmässige. Diesem Uebelstand hilft die in Fig. 1 dargestellte Anordnung in einfachster Weise dadurch ab, dass sich unterhalb des Chemikaliengefässes A ein kleineres Gefäss B befindet, in welchem durch einen Schwimmer a der Flüssigkeitsstand auf konstanter Höhe gehalten wird. Aus diesem Gefäss tritt dann die Reinigungsflüssigkeit durch das Ventil c in das Gefäss C, wo sie mit dem Rohwasser in Berührung kommt. Das Ventil c ist ebenso wie das Wasserzuflussventil d durch Stangen mit dem Hebel des Schwimmers e verbunden. Jede Bewegung des Schwimmers e wird also direkt auf die beiden letzterwähnten Ventile übertragen, sodass sie gleichmässig und gleich lange geöffnet und geschlossen werden. Da der Wasserdruck im Zuleitungsrohr h stets derselbe ist und die Flüssigkeitssäule in B auch konstant bleibt, ganz unabhängig davon, wie weit A gefüllt ist, so stehen die Mengen des Rohwasser- und Reinigungsmaterials immer im gleichen Verhältnis, und somit ist auch eine Gleichmässigkeit der Wasserreinigung gewährleistet. Textabbildung Bd. 318, S. 16 Fig. 1. Dr. Hgr. Die Verwendung der elektrischen Energie auf den Oelfeldern der Halbinsel Apscheron. Obgleich auf den Oelfeldern in der Umgebung Bakus die Elektrizität für Beleuchtungszwecke schon seit Jahren fast ausschliesslich verwendet wird, werden die für die Erdölgewinnung und Verarbeitung erforderlichen Maschinen grösstenteils durch Dampf betrieben. Bei der grossen Anzahl von Dampfmaschinen und Dampfkesseln bilden letztere durch ihre unvollkommene Bauart häufig die Ursache gewaltiger Feuersbrünste, die schon ganze Anlagen auf den Oelfeldern zerstört haben. Für den Betrieb der Maschinen und Werkzeuge ist die elektromotorische Kraft auf den Oelfeldern Bakus bisher in grösserem Umfange noch nicht zur Anwendung gelangt. Nach den Mitteilungen der russischen amtlichen Handels- und Industriezeitung (Torgowo Promyshlenaja Gaseta) wurde die erste elektrische Station, die inzwischen wieder eingegangen ist, vor etwa vier Jahren auf den Oelfeldern in Balachany errichtet. Die Gesellschaft der Gebrüder Nobel hat vor etwa drei Jahren eine elektrische Station erbaut, deren Dynamos durch 5 Gasmotoren von je 100 bis 125 PS betrieben werden. Das Gas wird aus einer für diesen Zweck besonders errichteten Gasfabrik geliefert. Die Station versorgt nur 10 Motoren, die übrigen werden durch die Anlagen der Gesellschaft „Elektrische Kraft“ betrieben, die sich auch verpflichtet hat, die elektromotorische Kraft für den Betrieb aller Nobelschen Maschinen zu liefern. Im Jahre 1899 wurde der Bau der elektrischen Station der Kaspi-Schwarzmeer-Gesellschaft in Sabrasch in Angriff genommen und zu Anfang des Jahres 1901 vollendet. Die Dynamos wurden durch 3 Gasmotoren von 350 PS betrieben. Die Station kämpfte ein halbes Jahr hindurch mit grossen Schwierigkeiten und sah sich schliesslich zur Betriebseinstellung genötigt, weil die Motoren für das Oelgas sich als gänzlich ungeeignet herausstellten und vollständig umgebaut werden mussten. Gegenwärtig ist die Station noch nicht betriebsfähig. Die erste elektrische Station Bakus, die auch für andere gewerbliche Zwecke die elektromotorische Kraft liefert, wurde im Frühjahr 1901 von der Apscheronschen Gesellschaft vollendet. Zum Betriebe der Dynamos dienen zwei Dampfmaschinen von je 750 PS, die gegenwärtig auf den Oelfeldern in Balachany sechszehn Motoren betreiben. Die Gesellschaft „Elektrische Kraft“ wurde erst vor einigen Jahren gegründet, sie hat für die Anlage elektrischer Stationen bereits eine Summe von rund 7 ½ Millionen Rubel (etwa 16,125 Millionen Mark) verausgabt. Bei ihrer Gründung erwarb sie auchdie Beleuchtungsstationen der Gesellschaft „Licht“ in Balachany, Bibi Eibat und in der Stadt Baku, ausserdem errichtete sie noch zwei Stationen, eine in Bibi-Eibat für die dortigen Oelfelder und für die Stadt, die andere in der sogenannten weissen Stadt (im Gegensatz zur schwarzen Stadt, wo sich die Verarbeitungsstätten des Erdöls befinden) und für die übrigen Oelfelder. In Bibi-Eïbat begann der Bau der Station im Jahre 1900, der Betrieb wurde im Juni 1901 eröffnet. Die Dynamos werden durch vier Dampfmaschinen von je 500 PS betrieben. Auf den Oelfeldern in Bibi-Eïbat speist die Station 21 Motoren. In der weissen Stadt wurde der Bau in derselben Zeit begonnen und im Februar 1902 vollendet. Die Station besitzt dort eine Dampfmaschine von 125 PS, vier von je 1000 PS und eine von 2000 PS; sie betreibt gegenwärtig 46 Motoren. Zur grösseren Verbreitung der elektrischen Kraft auf den Oelfeldern Bakus hat kürzlich ein besonderer Regierungsausschuss dem zuständigen Ministerium verschiedene Vorschläge unterbreitet, die auf eine Beseitigung der unzweckmässigen und feuergefährlichen Heizanlagen Bakus hinzielen. Geplante Versorgung St. Petersburgs mit elektrischer Energie. Nach den Mitteilungen der St. Petersburger Zeitung hat die Gesellschaft „Siitola“, die Besitzerin der Wasserfälle von Linakosi in Finnland, der technischen Abteilung des St. Petersburger Stadtamtes einen Entwurf zur Versorgung des städtischen Fernsprechnetzes und der Strassenbahnen mit elektrischer Energie vorgestellt. Die Gesellschaft will der Hauptstadt elektrische Energie bis 20000 PS liefern und den Strom in kupfernen Leitungsdrähten von den Wasserfällen Finnlands über Beloostrowo durch die Vororte der Stadt zuführen. Dem Stadtamt sind von der Gesellschaft folgende Bedingungen vorgeschlagen worden: Die Stadt pachtet von der Unternehmerin elektrische Energie für einen Zeitraum von 25 Jahren und für 80 Millionen Kilowattstunden jährlich, wobei der Arbeitstag zu 15 Stunden gerechnet wird. Der Gesellschaft wird das Recht eingeräumt, auch Privatpersonen und der Industrie elektrische Energie zu liefern. Als Pachtzahlungen werden angesetzt: Bei einem Verbrauch bis 30000 Kilowatt 7 Kopek. (etwa 15 Pf.) p. Kilowatt von 30000–60000 6 (   „   13   „  ) „       „ über 60000 5 (   „   11   „  ) „       „ Der Entwurf wird gegenwärtig von einem besonderen Ausschuss des St. Petersburger Stadtamts begutachtet. Ein neuer Rost, Textabbildung Bd. 318, S. 16 Fig. 1. der von Otto Nicolai konstruiert wurde, wird in der „Thonindustriezeitung“, 26. Jahrg. No. 139 S. 1845 beschrieben. Er zeichnet sich dadurch aus, dass seine einzelnen Stäbe langsam gedreht werden, wodurch die Asche in den Aschenfall befördert wird, ebenso wie die Schlacke und somit ein Verstopfen des Rostes durch Asche und geschmolzene Schlacke vermieden wird. Wie der in Fig. 1 dargestellte Querschnitt des Rostes zeigt, haben die in geeigneter Entfernung angeordneten Roststäbe zylindrische Form und sind mit Längsnuten a zur Aufnahme von Schlacke und Asche versehen. Diese Nuten sind, was wesentlich ist, gegen einander versetzt, sodass bei der Drehung der Stäbe die Nuten zweier nebeneinanderliegender Roststäbe sich niemals direkt gegenüber stehen und so durch Verbreiterung des zwischen den Stäben befindlichen Zwischenraumes auch grösseren Kohlenstückchen Gelegenheit gegeben würde, hindurch zu fallen. Der Antrieb der Stäbe geschieht durch Zahnräder und zwar soll die Drehrichtung der sämtlichen Stäbe dieselbe sein, was damit erreicht wird, dass man die Zahnräder in zwei Reihen anordnet. Den Antrieb des ersten Zahnrades besorgt eine Schnecke oder auch ein Exzenter gemeinsam mit einer Sperrklinke. Bei der Verwendung von Stückkohle als Feuerungsmaterial ist es nötig, die Drehrichtung der Stäbe von Zeit zu Zeit umzukehren, damit die Kohlen nicht seitlich verschoben werden. Die Zugleiter b bestehen aus geraden Stäben, denen die Aufgabe obliegt, die eintretende Luft vorzuwärmen und vor allen Dingen ein Verbiegen des Rostes zu verhindern. Dr. Hgr.