Titel: | [Kleinere Mitteilungen.] |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 288 |
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[Kleinere Mitteilungen.]
[Kleinere Mitteilungen.]
Bücherschau.
Wert und Bestimmung des
Kohlensäuregehaltes der Heizgase. Von Ingenieur A.
Dosch. Mit zahlreichen Abbildungen im Texte und einer Figurentafel. Berlin
1903. Richard Dietze. Preis 3 M.
Das Buch will eine Erörterung über diejenigen Verhältnisse bieten, nach welchen die
Beurteilung einer Feuerungsanlage in erster Linie zu erfolgen hat. Zunächst ist
nachgewiesen, dass die Untersuchung des Kohlensäuregehaltes der Heizgase ermöglicht,
die Feuerungen auf die Vollkommenheit der Verbrennung hin zu prüfen. Zwei grössere
Tabellen geben Auskunft über die Gewichts- und Volumenverhältnisse der Kohlensäure
zu den übrigen Bestandteilen und zu der gesamten Rauchgasmenge für verschieden
zusammengesetzte Brennstoffe und verschiedenen Luftüberschuss. Diese Tabellen sind
gleichzeitig geeignet, auch bei der Berechnung von Heizzugquerschnitten,
Schornsteinabmessungen u.s.w. gute Dienste zu leisten, sowie das Rauchgasgewicht und
Rauchgasvolumen für eine gewisse Kohlensorte schnell zu ermitteln, da in den
Tabellen sieben verschiedene Kohlensorten berücksichtigt sind.
In einem weiteren Abschnitte ist ausgeführt, wie sich aus dem Kohlensäuregehalte der
Wärmeverlust durch die abziehenden Gase ermittelt und an Hand einer grösseren
Tabelle, in welcher für fünf verschiedene Brennstoff arten die Wärmeverluste bei
verschiedenem Luftüberschuss berechnet sind, ist nachgewiesen, dass der Wärmeverlust
von der Zusammensetzung des Brennstoffes in untergeordnetem Masse, und insbesondere
nur von dem Kohlensäuregehalte und der Abgastemperatur abhängig ist. Aus diesem
Grunde lässt sich der Wärmeverlust durch die Abgase auch graphisch, in Abhängigkeit
von diesen beiden Grossen in v. H. des Heizwertes darstellen. In zwei Figuren ist
dies geschehen und es lässt sich mit einem Blick auf dieselben der Wärmeverlust
durch die Abgase mit für die Praxis meist genügender Genauigkeit sofort ablesen,
wenn der Kohlensäuregehalt und die Temperatur der Abgase bekannt sind. Doch nicht
immer genügt die Kenntnis des Kohlensäuregehaltes allein, den Wärmeverlust zu
bestimmen. Es ist dies, wie in einem weiteren Abschnitte nachgewiesen, der Fall,
wenn die Verbrennung unvollkommen wird. Die Verluste, welche hierbei entstehen
können, sind getrennt in Verlust durch Unverbranntes in der Asche, Verlust durch
brennbare Gase und Verlust durch Russ. An mehreren Beispielen, welche nach den
abgeleiteten Formeln berechnet sind, ist gezeigt, welche Grösse diese Verluste
annehmen können, insbesondere dann, wenn sämtliche Verluste zusammentreffen.
Nach diesen theoretischen Erörterungen sind in einem sechsten Abschnitte an Hand
zahlreicher Abbildungen die Apparate behandelt,mit denen der Kohlensäuregehalt
der Heizgase bestimmt werden kann. Eingeteilt wurden die Apparate darnach, ob sie
den Kohlensäuregehalt dem Gewichte nach oder aber volumetrisch bestimmen. Man findet
hier neben den bekannteren Handabsorptionsapparaten auch solche für kontinuierliche
Anzeige, welche zur Kontrolle des Heizers geeignet sind. Aus diesem Grunde dürfte
das Buch auch für Betriebsleiter grösserer Werke von Interesse sein, die durch
Anbringung solcher Apparate die Oekonomie ihrer Kesselanlage heben wollen. Alles in
allem genommen ist das Buch sehr wohl geeignet, über die Vorgänge bei der
Verbrennung zu unterrichten und über die durch die Abgase herbeigeführten Verluste
Aufschluss zu geben; insbesondere durch die beigefügten Tabellen erhält die Schrift
dauernden Wert.
Auch die Ausstattung des Buches seitens des Verlages ist als eine äusserst
geschmackvolle und gediegene zu bezeichnen.
Die neuesten Errungenschaften auf dem
Gebiete der Elektrizität. Von Dr. H. G. Graf.
Heusers Verlag 1902.
Unter diesem Titel dürfte man erwarten, dass ein Verfasser allgemein bekannte
Einrichtungen voraussetzt, unter Errungenschaften gewichtigere Neuerungen eines
Gebietes und unter dem Vorwort „neuesten“ auch die neuesten wichtigeren
Neuerungen erläutern will. Derjenige, welcher in diesem Glauben das Buch öffnet,
sieht sich enttäuscht.
Z.B. die Leclanche-Elemente, Stöpsel-Blitzableiter und
viele viele andere der beschriebenen Gegenstände gehören nicht zu den neuesten,
teils überhaupt nicht zu den Errungenschaften. Wenn das Leclanche-Element mit Tonzylinder, dabei noch allein genannt und als
gewöhnlich angewandtes im Telephonbetrieb bezeichnet wird, so ist dies alles zum
wenigsten nicht mehr zutreffend. Die Gegenüberstellung der beiden
Hauptkonstruktionsarten der Telephone als solche mit Hufeisenmagneten und mit
Stahlmagneten ist auch nicht als korrekt zu bezeichnen, denn im Gegensatz zu
Hufeisenmagneten gehört sich die Bezeichnung Stabmagnet und nicht Stahlmagnet.
Ueberhaupt sollte man auch dem Laien gegenüber richtige technologische Ausdrücke
benutzen, die diesen hieran gewöhnen und das technisch geschulte Ohr nicht
verletzen. So müsste z.B. die Bezeichnung Metalldraht, welche in der Schrift benutzt
wird, auch Drähte voraussetzen, welche nicht aus Metall sind, und wenn in der
weiteren Fortsetzung dieser sogenannte Metalldraht zwecks Ausbildung des Telephones
um einen Magneten gewickelt wird, so müsste bei der sonst so zerkleinerten
Beschreibung auch der Isolation der Drähte gedacht werden. Auch diese
Auseinandersetzungen sind Grundbegriffe, welche jedem einigennassen gebildeten Laien
geläufig sind und die. von den vorgenannten technischen Einwendungen abgesehen,
nicht zu den neuesten Errungenschaften gehören.
H.
Zuschriften an die Redaktion.
(Unter Verantwortlichkeit der Einsender.)
Sehr geehrte Redaktion!
Die in den Heften 12 und 14 veröffentlichte Studie über Reaktionstürme des Herrn Dr.
Gustav Rauter ist eine sehr dankenswerte und
unparteiische Darstellung der bei solchen Türmen verwendeten Füllkörper. Nur gegen
eine Unterlassung möchte ich mir eine Bemerkung gestatten.
Auf Seite 183 gibt Rauter als Zweck der trichterförmigen
Ränder in den Durchbohrungen der Hohl kugeln den an, dass die Flüssigkeit bequemer
in das Kugelinnere eintreten könne. Das ist nun nicht deren Aufgabe, sondern die
Bildung eines Flüssigkeitsvorrates, welcher den aufsteigenden Gasen sich darbietet
und die Diffusion befördert. Hohlkugeln sind auch nicht als Schlammfänger gedacht;
es ist unrationell, schlammige Flüssigkeiten oder staubige Gase durch solche Türme
gehen zu lassen, beide können, wenn nötig, vorher filtriert werden.
Es ist schade, dass Rauter seine Studie nicht auf die
anderen Füllungen von Türmen, z.B. Platten, ausgedehnt hat; es wäre dies sehr
lehrreich gewesen.
London, 7. April 1903.
Hochachtungsvoll
Oscar Guttmann.
Zu vorstellenden Aeusserungen von Herrn Oscar
Guttmann erlaubt sich der Verfasser des Aufsatzes zu bemerken, dass er
allerdings nicht der Ansicht ist, dass die Guttmannschen Hohlkugeln als Schlammfänger dienen sollen, sondern dass sie als solche dienen können.
Guttmann selber gibt ja auch richtig an, dass es empfehlenswert ist – und
demnach auch nötig sein wird – staubhaltige Gase vor Eintritt in mit Hohlkugeln
gefüllte Türme zu filtrieren.
Was den weiteren Wunsch nach einer Ausdehnung der bisher veröffentlichten Studien
auch auf andere Systeme zur Füllung von Reaktionstürmen anbetrifft, so ist eine
solche allerdings in Aussicht genommen, wie auch auf Seite 180 des Aufsatzes
angedeutet. Das Erscheinen dieser Fortsetzung wird aber verschiedener Umstände
halber kaum vor Ende dieses Jahres erfolgen können.
Charlottenburg, den 15. April 1903.
Dr. Gustav Rauter.