Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 333
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Geschwindigkeits-Regulator für Turbinen. Von L. Ribourt. Le Genie civile, 7. März 1903. Der Apparat, der von dem Ingenieur L. Ribourt erfunden wurde, hat seine Vorzüge bereits in der Praxis bewährt, und zwar nicht nur bei Anlagen mit grossem Gefälle, wo die Regulierung einfacher ist, sondern auch bei schwierigen Verhältnissen, niedrigem Gefälle, geringer Leistung, schwerer Schütze, und sehr schwankendem Kraftbedarf. Auch hier entsprachen die praktischen Ergebnisse den theoretisch berechneten Verhältnissen. Fig. 1. gibt einen schematischen Querschnitt. Mit Hilfe einer Rotationspumpe Z, von der Achse der zu regulierenden Turbine aus angetrieben, wird eine Flüssigkeit – Wasser oder Oel – in einer völlig geschlossenen Bahn in stetige Bewegung gesetzt, und zwar nimmt die Pumpe ihren Bedarf aus dem Behälter R, treibt die Flüssigkeit durch die Röhre A zu dem Regulierapparat F und zurück zu dem Behälter R. Der Regulierapparat (Fig. 2) hat den Zweck, die durch Unregelmässigkeiten im Gange der Turbine, und damit auch der Pumpe hervorgerufenen Schwankungen in der Strömungsgeschwindigkeit im vergrösserten Masse in Schwankungen des inneren Druckes umzuwandeln. Textabbildung Bd. 318, S. 333 Fig. 1. Textabbildung Bd. 318, S. 333 Fig. 2. Zu diesem Zwecke ist in die konische Ausflussöffnung G ein kleiner Kolben F eingesetzt, der den freien Durchfluss hindert, und zwar um so mehr, je mehr er in die Düse hineingezogen wird. Die Bewegung des Kolbens F erfolgt durch einen zweiten Kolben E, der unter der Wirkung zweier Kräfte steht: einmal des inneren Druckes, der ihn nach oben zu bewegen sucht und dadurch den Widerstand bei F noch vermehrt, und dann der Spannkraft der Feder T, deren Grösse durch die Schraube U zu regulieren ist. Unter der Wirkung des so veränderlichen inneren Druckes steht der Kolben B Fig. 1. Dieser wirkt auf den Verteilungsschieber N des Relais G für den hydraulischen Kolben, der die Schütze betätigt. Um den Ausgangszustand wieder herbeizuführen, wirken die beiden Zahnstangen C und J auf das Getriebe I das in Verbindung mit dem Schieber N steht. Bei normalem Gang der Turbine wird sich in A ein Druck einstellen, abhängig von der freien Oeffnung, die der Kolben F in G der durchmessenden Flüssigkeit lässt, und von der Federspannung. Jede Aenderung im Gange der Turbine führt eine Aenderung in der Stellung von F herbei, und ändert damit auch die übrigen Verhältnisse. Durch passende Wahl der Umdrehungszahl der Pumpe und der Federspannung kann man für jeden einzelnen Fall erreichen, dass bei geringer Abweichung von der einzustellenden Umdrehungszahl der Turbine beträchtliche Druckänderungen auftreten, und so den Apparat sehr empfindlich gestalten. Der Apparat kann bei jeder Art von Turbinen angewandt werden. Kesselsteinvernichter und Kesselspeisewasser. Die grosse Anzahl der jährlich umgesetzten Universalmittel gegen Kesselsteinbildung und die fast täglich auftauchenden neuen Kesselsteinvernichter sind der beste Beweis dafür, welche weitgehendeUnkenntnis, selbst in technischen Kreisen, noch heute über die Bildung und das Wesen des Kesselsteines herrscht. Es kann nicht häufig genug darauf hingewiesen werden, dass fast alle sogenannten Universalkesselsteinmittel, Kesselsteinvernichter, oder wie sie sonst noch genannt werden mögen, im günstigsten Falle an und für sich zwar unschädlich sind, ihrem Zweck aber absolut nicht entsprechen, in den meisten Fällen dagegen direkt schädlich wirken und wohl in allen Fällen viel zu teuer bezahlt werden. So bringt die Zeitschrift für Spiritusindustrie folgende Mitteilung Garniers und der feuertechnischen Abteilung des Instituts für Gährungsgewerbe über einen von der Firma J. Martin-Berlin bezogenen Kesselsteinvernichter: „Das frische Mittel stellte eine gelatinöse, klebrige, braungefärbte Masse dar, welche sich im Walser mit tief brauner Farbe auflöst: beim Schütteln der braunen Flüssigkeit macht sich an ihrer Oberfläche starke Schaumbildung bemerkbar.“ Die weitere Untersuchung beschränkte sich auf den Nachweis der Hauptbestandteile. „Das Mittel besteht hiernach aus 42,22 v. H. Wasser, die übrigen Bestandteile sind organischen Ursprungs. Neben Katechu, das in grosser Menge vorhanden ist, enthält die Masse noch Seifenkraut (Saponin) und Pflanzenschleim. Der wirksame Bestandteil des Mittels ist Gerbsäure. Diese kann bei geringem Zusatz derart auf das Kesselwasser einwirken, dass sie die beim Kochen ausgeschiedenen Mineralsubstanzen in Form eines nicht festhaltenden Schaumes niederschlägt. Grössere Mengen Gerbsäure wirken dagegen verunreinigend auf das Speisewasser ein, indem sie die Ausscheidungen vermehren.“ Ein weiteres neues Kesselsteingegenmittel, Ferrol genannt, ist in den Mitteilungen aus der Praxis des Dampfkessel- und Dampfmaschinen-Betriebes von der Grossherzogl. Bad. Chem. Techn. Prüfungs- und Versuchs-Anstalt in Karlsruhe begutachtet worden. Hiernach ist das Mittel eine dunkelbraune, wässerige, trübe, sauer reagierende und nach rohem Holzteer und Petroleum riechende Flüssigkeit, auf welcher eine Oelschicht schwimmt. Aber auch dieses Mittel erfüllt nicht seinen Zweck, sondern bewirkt im Gegenteil eine grobe Verunreinigung des Kesselinhaltes. Die Zusammensetzung der beiden obigen neuen Kesselsteingegenmittel muss also allein schon jedem, der sich überhaupt klar ist über die Entstehung des Kesselsteines aus dem Kesselspeisewasser, zeigen, wie wertlos dieselben als solche sind. Bezüglich der Bildung des Kesselsteines und der Verhütung desselben greifen wir hier zum Teil auf einen Aufsatz „Kesselspeisewasser“ der „Allgemeinen Zeitschrift für Bierbrauerei und Malzfabrikation“ zurück. Ein Kesselspeisewasser soll keine grösseren Mengen von freier und halbgebundener Kohlensäure, von Sauerstoff, von Ammoniaksalzen und dem durch Wasserdämpfe unter Abgabe von Salzsäure teilweise zerlegbaren Chlormagnesium enthalten, da hierdurch das Rosten der Dampfkessel gefördert wird. Vor allen Dingen sind aber solche Wässer zu vermeiden, welche zufolge ihrer chemischen Zusammensetzung feste Ablagerungen am Kesselblech, den sogenannten Kesselstein, bilden und hierdurch zerstörend auf die Kesselbleche selbst wirken. Da jedoch wohl in den allerwenigsten Fällen die zu verwendenden Speisewässer mehr oder weniger frei von jenen Bestandteilen sind, so ist in der Regel auch eine Reinigung derselben nötig. Es handelt sich nun hier in erster Linie darum, den Gips unschädlich zu machen, was am geeignetsten durch Zusatz einer bestimmten Menge Soda geschieht, welche Menge sich nach dem jeweiligen Gehalt des Kesselspeisewassers an Gips richtet. Das Calciumsulfat zersetzt sich mit Soda nach folgender Gleichung: CaSO4 + Na2CO3 = CaCO3 + Na2SO4. Der kohlensaure Kalk, welcher sich in Form eines lockeren Schlammes abscheidet, lässt sich leicht entfernen, das schwefelsaure Natron dagegen scheidet sich nur dann ab und wird nur dann zu einem Kesselsteinbildner, wenn die Konzentration im Kessel eine allzustarke wird. In ähnlicher Weise lässt sich die Fällung der übrigen Calcium- und Magnesiumverbindungen unter gleichzeitiger Umbildung in die entsprechenden leicht löslichen Natriumsalze erzielen. Das für das Natriumsulfat gesagte gilt auch für den im Wasser mit am häufigsten vorkommenden kohlensauren Kalk und das Magnesiumkarbonat, vorausgesetzt jedoch, dass dieselben nicht neben grösseren Gipsmengen bezw. nicht selbst in allzugrosser Menge vorkommen. Sind jedoch Calcium- und Magnesiumkarbonat in grösserer Menge vorhanden, so fällt man entweder dieselben vermittels gelöschtes Kalkes unter Vermeidung eines Ueberschusses von Aetzkalk, oder man kocht das Wasser eine halbe Stunde lang und entfernt dann den hierdurch gewonnenen Niederschlag. Treten dagegen neben Calciumkarbonat auch noch gleichzeitig grösse oder gar grössere Mengen Gips auf, so empfiehlt sich die Verwendung von Aetznatron. Dasselbe bildet nämlich zunächst mit der Kohlensäure des doppeltkohlensauren Kalkes Soda, wobei der einfachkohlensaure Kalk sich abscheidet, und die Soda zersetzt dann den Gips. Ca Ca3CO2 + No2O = CaCO3 + Na2CO3 Na2CO3 + CaSO4 = Na2SO4 + CoCO3. Zum Schluss sei noch kurz auf die Anforderungen hingewiesen, welche die verschiedenen Zweige der Industrie an die zu verarbeitenden Wässer stellen. (Fach Fischer, Chem. Technologie und Kubel-Tiemann, Wasseranalyse). Das Betriebswasser für Gärungsgewerbe soll frei sein von etwaigen anderen Gärungserregern, durch welche sekundäre Fermentationen veranlasst werden könnten, sowie von fremdartigen, organischen Substanzen, bei deren durch die vorhandenen Gärungserreger bewirkten Zerfall unliebsame Produkte entstehen könnten. In der Zuckerfabrikation sind möglichst Wässer zu verwenden, welche frei sind oder doch wenigstens nur geringe Mengen von Sulfaten, Nitraten sowie Alkalikarbonaten enthalten, da diese in hohem Grade melassebildend wirken. Die Wässer für Stärke- und Papierfabrikation sowie für Färbereien. Druckereien und Bleichereien sollen wenig organische Ausscheidungen oder Pflanzenreste (hauptsächlich wichtig für die Stärkefabrikation) und nur geringe Mengen von Eisenverbindungen enthalten. Dr. Hcp. Ein Apparat für Feuerlöschzwecke und Desinfektion. Der von dem Amerikaner Clayton erfundene Apparat, welcher nach „Le Génie Civil“ in Fig. 1 im Aufriss und in Fig. 2 in Seitenansicht gezeichnet ist, verfolgte zunächst den Zweck, entstehende Brände mit Hilfe von schwefliger Säure zu unterdrücken. Die Kenntnis der mikrobentötenden Eigenschaften der gasförmigen schwefligen Säure, welche schon in der verhältnismässig schwachen Beimischung von nur 3 v. H. zur atmosphärischen Luft sehr energisch wirkt, verallgemeinerte indessen seine Anwendung und eroberte ihm ein Wirkungsgebiet, welches aussichtsreicher erscheint, als seine Verwendung zu Feuerlöschzwecken. Textabbildung Bd. 318, S. 334 Fig. 1. Textabbildung Bd. 318, S. 334 Fig. 2. Der Gaserzeuger A, der die Form eines grossen Backofens hat, ist aus Eisenblech hergestellt und innen mit einem weitmaschigen Drahtnetz versehen, auf welches Stücke von Stangenschwefel gebracht und verbrannt werden. Für die Menge des jeweils zu verwendenden Schwefels bietet die Tatsache, dass 1 kg Schwefel ungefähr 15 cbm Schwefligsäuregas liefert, den nötigen Anhalt. Zum Entzünden wird der Schwefel mit etwas Alkohol, oder Petroläther übergossen. Man schliesst sodann die Türe B und setzt mittels eines beliebigen Motors C oder einer Transmission ein Schaufelrad in Bewegung, welches sich im Zylinder D befindet. Mit Hilfe dieses Aspirators wird Luft durch das Rohr E in den Apparat gesaugt, woselbst deren Sauerstoff sich mit dem Schwefel zu schwefliger Säure verbindet. Das die schweflige Säure enthaltende Gasgemisch wird dann durch das Rohr F in den Kühler G gedrückt und von da nach den Räumen, die man zu desinfizieren wünscht. Natürlicher Weise bietet es keinerlei Schwierigkeiten, den Betrieb des Apparates zu einem kontinuierlichen zu machen. Der Apparat findet in England und Amerika Anwendung zum Desinfizieren von Hospitälern, Kasernen und Schulen. In Dünkirchenwurde er vor einiger Zeit zum Desinfizieren von Schiffen und deren Ladungen verwandt und auf der Themse endlich benutzte man ihn zum Vernichten der Ratten auf den Schiffen. – Die Verwendung des Schwefligsäuregases zu Feuerlöschzwecken bietet im Vergleich zum Wasser den Vorteil, dass es die brennenden Körper ebenso wie die zu schützenden Räumlichkeiten leichter durchdringt, ohne dass es einzelne der Nachteile mit sich bringt, die mit der Verwendung von Wasser unvermeidlich verknüpft sind. Dr. Hgr. Praktisches Verfahren zur Herstellung von Holzmodellen für den Guss moderner Schiffsschraubenflügel. Ueber ein solches Verfahren, das an die gewöhnliche Art der Herstellung von Modellen der Schiffskörper erinnert, berichtet die Zeitschrift „American Machinist“ an Hand der folgenden Skizzen. Die Figuren 1 und 2 werden auf Grund der vom technischen Bureau gelieferten Schraubenzeichnung angefertigt; in ihnen bedeutet: AA die Mittellinie der Schraubenwelle, BB die Senkrechte dazu durch den Mittelpunkt der Nabe des Flügels, CC die Neigungslinie des Schraubenflügels nach hinten; ferner entsprechen die geneigten Lagen der Schnitte aa, bb, cc und dd dem jeweiligen Steigungswinkel des Flügels. Denkt man sich nun den Schraubenflügel in einzelne Scheibensegmente parallel BB zerlegt, so kann man mit Hilfe der Fig. 1 und 2 leicht auf den Oberflächen der Segmente No. 1 bis 17 die wirklichen Schnitte durch den Schraubenflügel konstruieren, wie das in Fig. 3 für die Segmente No. 10 und 11 in folgender Weise ausgeführt ist. In dieser Figur wird zunächst die Mittellinie HH senkrecht zur Wellenmittellinie AA auf der Segmentfläche 10 festgelegt, und zwar auf der Seite der Segmentscheibe No. 10, die als Schnitt betrachtet werden soll. Dann wird das in Fig. 4 veranschaulichte Instrument hergestellt, das aus einer Latte und scharf zugespitzten Metallstiften besteht, deren Entfernungen vom ersten Stift links den Abständen der Schnitte aa, bb, cc und dd von der Wellenmitte AA in Fig. 1 entspricht. Mit diesem Instrument werden nun in Fig. 3 um den Schnittpunkt der Wellenmitte mit HH die Kreisbogen aa, bb, cc und dd geschlagen, mit einem Zirkel aus Fig. 2 die Entfernungen von HH bis zur Umhüllungslinie des Schnittes aa auf der Segmentlinie No. 10, bis 1 und 4 (Vorder- und Rückkante der Flügelschneide in dieser Schnittlinie) genommen und in Fig. 3 von HH aus auf dem Bogen aa bis 1 und 4 abgetragen. Das gleiche Verfahren wird für die Schnitte bb und cc durchgeführt, wobei die Punkte 2 und 5, sowie 3 und 6 auf den Bogen bb und cc in Fig. 3 gefunden werden. Legt man darauf durch die Tunkte 1, 2, 3 sowie 4, 5, 6 Latten und zeichnet die Kurven, so sind diese die Vorder- und Rückkante des Flügels in der Schnittfläche des Segments No. 10. Schlägt man dann noch mit der Entfernung von A A bis zur Umhüllungslinie G auf der Schnittlinie No. 10 aus Fig. 1 uni den Schnittpunkt der Wellenmittellinie mit HH in Fig. 3 einen Kreisbogen, so erhält man den Bogen x als oberen Abschluss des Schnittes No. 10 durch den Flügel, während der untere Abschluss mittels der in Fig. 2 gegebenen Schraubennabenkreise gefunden wird. Das gleiche Verfahren ist in Fig. 3 für die Schnittfläche des Segments No. 2 durchgeführt. Es werden dabei entsprechend wie vorher die Punkte 7, 8, 9, sowie 10, 11, 12 konstruiert und verwendet. Textabbildung Bd. 318, S. 335 Es ist klar, dass dieses Verfahren für alle Segmente zur Konstruktion der einzelnen Schnitte angewendet werden kann. Nimmt man nun vollständig ebene Holzscheiben von der Dicke der einzelnen Segmente, überträgt auf ihre Oberflächen die in Fig. 3 gefundenen Schnittflächen und leimt die Modellbretter entsprechend zusammen, so bleibt für den Modelltischler nur eine leicht zu bewältigende Arbeit, bis das Modell eines modernen Schraubenflügels fertiggestellt ist. Bücherschau. Ultramarin von Dr. Reinhold Hoffmann. Braunschweig 1902. Friedr. Vieweg & Sohn. Zu jenen Werken, welche nicht nur eine vollständige Zusammenstellung der Arbeiten über den behandelten Gegenstand darstellen, sondern gleichzeitig auch die Erfahrung eines hervorragenden Fachmannes auf dem betreffenden Spezialgebiete enthalten, gehört das vorliegende Buch. Dr. Reinhold Hoffmann war selbst 25 Jahre Leiter eines der grössten Ultramarinwerke des Deutschen Reiches. Wir können uns daher über den Entschluss des Verfassers der Anregung des Geh.-Rat Prof. Dr. H. Bunte in Karlsruhe Folge geleistet zu haben nur freuen, umsomehr, als hierdurch nicht nur durch eine wertvolle Monographie die Zahl der Werke chemisch-technologischen Inhalts vergrössert wurde, sondern auch ein ebenso wertvoller Beitrag „Zur Theorie der Ultramarin Verbindung“ vom Verfasser gegeben ist. Das Buch enthält in drei Abschnitten: „Die Gewinnung des natürlichen und Fabrikation des künstlichen Ultramarins“, „Zur Theorie der Ultramarin Verbindungen“ und ein Literaturverzeichnis über natürliches und künstliches Ultramarin. Nach einer Einführung bringt der Verfasser im ersten Teil seines Buches Daten über den Lasurstein, das natürliche Ultramarin, sowie eine kurze Geschichte des künstlichen Ultramarins. Der Besprechung der Fabrikation des künstlichen Ultramarins stellt der Verfasser die Beantwortung, was jetzt unter Ultramarin und Ultramarinverbindungen zu verstehen ist, voran. Die Details über das Darstellungsverfahren, die Fabrikation, die Prüfung und das Fertigmachen des Ultramarins für Verbrauch und Handel und Fabrikseinrichtung sind den wertvollsten Beiträgen über chemische Technologie beizuzählen. Einzelnes hieraus wird nicht nur den auf dem Spezialgebiete Arbeitenden, sondern alle jene interessieren, welche mit Ultramarin zu tun haben. „Zur Theorie der Ultramarinverbindungen“ ist, wie oben erwähnt, der zweite Teil des Buches betitelt. Der Verfasser hat hier eine vollständige Zusammenstellung sämtlicher auf dem schwierigen Gebiete der Ultramarinfrage gemachten Arbeiten, von seinem Standpunkte aus geprüft, gebracht. Es würde zu weit führen, hier auf Einzelheiten der hochinteressanten Frage einzugehen, die ja, wie bekannt, heute noch keine befriedigende Lösung erfahren hat. Wie bei allen Fragen ähnlicher Art, bei welchen die Darstellung verbürgt reiner Verbindungen bisher nicht gelungen ist, ist auch hier die Aufstellung von Konstitutionsformeln von fraglichem Werte, da die experimentellen Beweise nur zum Teil gelingen. Der Verfasser verwirft daher für jetzt die Idee Konstitutionsformeln der Ultramarinverbindungen aufzustellen und ändert den längst gebrachten Ausspruch C. G. Gmelins nur dahin ab, dass er sagt: „In welcher Verbindungsweise der Schwefel in den zahlreichen bis jetzig bekannt gewordenen Ultramarinverbindungen enthalten ist, lässt sich nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen nicht mit völliger Sicherheit entscheiden.“ Die Verlagsbuchhandlung kann des Dankes des sich interessierenden Leserkreises sicher sein, da sie die vorliegende Monographie, welche für das encyklopädische Handbuch der technischen Chemie (Muspratts) bestimmt war, in Buchform zur Ausgabe brachte und dieselbe vorzüglich ausstattete. Ulrich. Die Schienenschweissung nach praktischen Ausführungen. Von Oberingenieur K. Bayer in Essen. Mit 23 Abbildungen im Texte. Wiesbaden 1902. J. F. Bergmann. Diese 46 Quartseiten umfassende Schrift, ein Sonderabdruck aus der „Zeitschrift für Lokal- und Strassenbahnwesen“, gehört unseres Erachtens mit zu dem besten was über diesen zeitgemässen Gegenstand bisher veröffentlicht worden ist. Das Problem der Schienenschweissung wird hier Sowohl vom theoretischen als praktischen Standpunkte einer höchst gewissenhaften Prüfung unterzogen, welcher man sich nach Form und Durchführung im grossen ganzen rückhaltlos anschliessen darf, und die mit ihren Ergebnissen eine Reihe wertvoller und zugleich ausseiest interessanter Aufschlüsse über die Frage der Schienenschweissung an sich, sowie über deren Abhängigkeitsverhältnis gegenüber gewisser physischer und chemischer Eigenschaften der Schienen erteilt. Eben dieser wertvollste Teil der Arbeit, welcher den Einfluss des Schienenprofils, die Höhe der Spannung, welche durch Verkehrslasten oder durch Temperaturen auftreten und die Rückwirkungender chemischen Zusammensetzung des Schienenmaterials behandelt, ist ganz allgemein gehalten und bildet für sämtliche Schweissungsmethoden eine gleichwertig massgebende Grundlage. Der praktische Teil ist hingegen vorwiegend dem Goldschmiedschen sogenannten aluminothermischen Verfahren gewidmet, aber die Zittern der statistischen Nachweise über die bisher beobachteten Erfolge sind geschickt als Belege für die vorausgegangenen theoretischen Betrachtungen oder auch als Unterlage zur Ableitung weiterer Formeln und für Kostenberechnungen ausgenützt. Es darf wahrhaftig bedauert werden, dass der Verfasser bloss Schienenprofile von Strassenbahnen und nicht auch solche von Vollbahnen seinen scharfsinnigen Betrachtungen unterworfen hat, ein Versuch, der schon im Hinblick auf die in Sicht rückenden Schnellbahnen seine Bedeutung besässe. Auf diesen Bahnen würde gerade die Dilatationsfrage von besonderer Wichtigkeit sein, also auch die Frage der inneren Selbststauchung des Schienenstranges, die um so nennenswerter wird, je höher sich der Reibungswiderstand beziffert und je allgemeiner und gleichmässiger sich derselbe auf den Fuss und die Seitenwände der Schienen verteilt. Letzterer Umstand allein weist schon auf eine ganz andere Schienenbefestigung hin, als solche bisher in Anwendung stehen, und im Wege einer ähnlichen eingehenden Ueberprüfung, wie sie in vorliegender Schrift die Strassenbahn-Schienenprofile erfuhren, müssten sich ebensowohl über jene Anordnung des Oberbaues wertvolle Anhalte gewinnen lassen, die es für die Zukunft ermöglichen könnte, den Vorteil des geschweissten Schienenstosses auch auf Vollbahnen mit Schnellverkehr auszunützen. Inzwischen beglückwünschen wir den Verfasser zur obigen, im gewissen Sinne und Masse bahnbrechenden Arbeit aufs beste, während wir das Schriftchen allen, die sich mit Eisenbahnoberbau abgeben, natürlich lebhaft empfehlen. L. K. Der Blitzschutz. Praktische Anleitung zur Projektierung, Herstellung und Prüfung von Gebäudeblitzableitern jeder Art auf Grund der neueren Anschauungen über das Wesen der Blitzentladungen von Max Lindner, Elektrotechniker in Leipzig. Mit 142 in den Text gedruckten Abbildungen. Leipzig, 1901. Oskar Leiner. Die Frage des Schutzes der Gebäude gegen die Einwirkung von Blitzschlägen ist sicherlich von nationalökonomischer Bedeutung, indem wie dies. die Statistiken lehren, die durch selbe hervorgerufenen materiellen Schäden ganz bedeutende sind und leider eine von Jahr zu Jahr stetige Steigerung erkennen lassen. Die Anlage von geeigneten Blitzableitern ist allerdings imstande, die schadenbringende Wirkung des Blitzes herabzudrücken, allein dieselbe scheitert vielfach an dem Widerstände der Gebäudeeigentümer, welche die grossen Anlagekosten scheuen und andernteils noch an der durchaus irrigen Anschauung festhalten, dass ein schlechter Blitzableiter mehr Gefahr bringt, als wenn das Gebäude jeglichen Blitzschutzes entbehrt. Wenn nun auch Baurat Findeisen in Stuttgart das Irrige dieser Anschauung nachwies und mit seiner Ansicht durchdrang, dass sich ein wirksamer Schutz der Gebäude auch mit geringen Mitteln erreichen lässt, so ist es bisher doch nicht gelungen, die eigentlichen Interessenten, die Hausbesitzer, zur allgemeinen Anlage solcher Blitzschutzeinrichtungen zu bewegen. Viel trägt hierzu bei, dass auch seitens der massgebenden technischen Faktoren noch keine Einigkeit über die wirksamste Art und Weise der Anlage von Blitzableitern erzielt werden konnte. Abzuwarten, bis dieses Ziel erreicht wird, hiesse unnütz viel Zeit vergeuden und ist daher jede Publikation, welche die Gefahren des Blitzes und die Mittel zur Abwehr derselben dem grossen Publikum vermittelt, mit Freuden zu begrüssen. Der Verfasser hat es nun verstanden, auf Grundlage der neueren Anschauungen über das wesen des Blitzes, die wichtigsten Momente für die Anlage der Blitzableiter zu erfassen und dieselben in klarer übersichtlicher und leichtverständlicher Weise vorzuführen, hierbei das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen, und somit ein Werk zu schalten, welches für den Praktiker bestimmt, denselben mit allen Grundlagen für die Projektierung, Herstellung und Prüfung von Gebäudeblitzableitern vertraut macht. Es hat selbiges demnach einen eminent praktischen Wert und ist demselben, trotzdem nicht alles als ganz einwandfrei bezeichnet werden kann, nur die weiteste Verbreitung zu wünschen. A. P.