Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 494
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Anwendung elektrischer Motore in Ward Léonard-Schaltung zum Betrieb von Druckerpressen. Das von Ward Léonard erfundene System der Steuerung elektrischer Gleichstrommotore besteht darin, dass man das Feld des Motors von einer konstanten Netzspannung aus erregt, seinem Anker aber den Strom eines eigenen Generators zuführt. Das Feld dieses Generators wird ebenfalls von der Netzspannung aus erregt, und kann in den weitesten Grenzen verändert werden. Indem man also die dem Motor zugeführte Spannung ändert, erhält man eine Geschwindigkeitsregulierung unter den günstigsten Bedingungen. Von dieser Anordnung sind in der Technik schon viele Anwendungen gemacht worden: eine interessante Verwendung hat dieses System neuerdings von Geipel & Lange zum Betriebe einer grossen Buchdruckerpresse gefunden. Textabbildung Bd. 318, S. 494 Fig. 1. Textabbildung Bd. 318, S. 494 Fig. 2. In dem Schaltungschema (Fig. 1) ist E ein 50 PS-Motor zum Antrieb der Presse, B der stromliefernde Generator, der seinerseits mit gleichbleibender Geschwindigkeit von dem Motor A angetrieben wird. Die Netzspannung beträgt 200 Volt. Der Generator ist ebenfalls für eine Spannung von 200 Volt gebaut, aber nur für die Hälfte der Leistung von E. Sein Anker ist in Serie mit der Netzspannung geschaltet. Der Anker des Motors E ist für 400 Volt bestimmt, das Feld des Motors ist vom Netze aus mit 200 Volt dauernd erregt, das Feld des Generators ist auch vom Netze aus mit 200 Volt, aber unter Zwischenschaltung des Regulators D, der zugleich Umschalter ist, erregt. Beim Einschalten wird das Feld C der Dynamo voll erregt, aber derartig, dass ihre Spannung der Netzspannung entgegengesetzt ist, sodass dem Motor noch keine Spannung zugeführt wird. Durch Drehen der Kurbel schaltet man in den Feldstromkreis der Dynamo Widerstand ein, ihre Spannung fällt, der Motor erhält die Differenz der Spannung und läuft an. Bei der Stellung auf halbe Geschwindigkeit (der gezeichneten Stellung) ist der Feldstrom der Dynamo ganz ausgeschaltet. Der Motor erhält die Netzspannung von 200 Volt und läuft mit halber Geschwindigkeit. Beim Weiterkurbeln wird der Strom im Dynamofeld umgekehrt, sodass jetzt die Dynamospannung hinzukommt, bis bei der Endstellung der Generator wieder 200 Volt liefert und so der Motor bei 400 Volt seine volle Geschwindigkeit annimmt. Der Verlust im Widerstand ist Null bei halber Geschwindigkeit und 2 v. H. bei Stillstand oder voller Geschwindigkeit. Bei einem Vergleich mit dem gewöhnlichen System der Regulierung des Hauptstromes durch Widerstände müsste man den Verlust in den Umformermaschinen A und B hinzunehmen. Bei der Regulierung des Hauptstromes hat man keinen Verlust bei voller Geschwindigkeit, alter 95 v. H. beim Anlassen. Das System Ward Léonard gestattet eine Umsteuerung. Da aber in diesem besonderen Falle beim Rückwärtslauf nur ganz geringe Geschwindigkeiten verlangt werden, so erregt man die Dynamo etwas höher, als die Netzspannung, sodass bei Gegenschaltung die Spannung des Generators die Netzspannung überwiegt. Fig. 2 gibt ein vollständigeres Schaltungsschema. Die Bezeichnungen sind aus Fig. 1 herübergenommen. R R R sind Widerstände, die sich an verschiedenen Stellen befinden und zu den ersten Kontakten des Widerstandes D parallel geschaltet sind, sodass man beim Anlauf von verschiedenen Punkten aus die Schnelligkeit in kleinen Grenzen verändern kann, a ist ein einpoligerAusschalter. b ist die Erregung von dem Motor A. c ein kleiner Widerstand im Stromkreis dieser Erregung, um die Geschwindigkeit konstant halten zu können, v und i sind Volt- und Ampèremeter, um Spannung und Strom des Motors E zu messen. d ist ein Ausschalter, der mit Hilfe des Stromes e von beliebigen Punkten aus betätigt werden kann und gestattet bei dringenden Fällen den Motor E sofort abzuschalten. f ist der Anlasswiderstand des Motors A. g ein selbsttätiger Ausschalter, x und y sind die Klemmen des Netzstromes. Da der Widerstand nur einen verhältnismässig geringen Strom vertragen muss, kann er für Dauerbelastung gebaut werden, sodass die Maschine mit jeder Geschwindigkeit dauernd laufen kann. Durch dieses System sind das stossweise Anfahren, schädliches Feuern und Stromstösse, wie sie bei der Regulierung des Hauptstromes auftreten, vermieden. Textabbildung Bd. 318, S. 494 Der Thermostat von Marie und Marquis. Der Thermostat mit elektrischer Heizung und Regulierung von Marie und Marquis besteht, nach Revue Industrielle, aus einem zylindrischen Gefäss B von etwa 15 l Inhalt, welches zur Verhütung der Ausstrahlung mit einem Wärmeschutzmantel umgeben ist. Der Inhalt dieses Gefässes, destilliertes Wasser, wird vermittelst einer Platinspirale E elektrisch geheizt. Zur gleich-massigen Verteilung der Wärme dient ein elektrisch angetriebener Rührer D, zur Konstanthaltung der Temperatur ein Thermoregulator. Letzterer besteht aus einem grossen Glaszylinder C, welcher, mit einer Flüssigkeit von grossem Ausdehnungskoeffizienten gefüllt, in dem Thermostatengefäss untergebracht ist. Durch Ausdehnung dieser Flüssigkeit infolge der Temperaturzunahme wird das Niveau einer Quecksilbersäule beeinflusst; die Senkung desselben hat die Oeffnung eines Kontaktes zwischen dieser und einer Platinspitze zur Folge, wodurch der Stromkreis eines Relais G unterbrochen wird, welch letzteres die Regulierung des Heizstromes besorgt. Das Quecksilberniveau kann mit Hilfe von Dreiweghähnen R und R' auf jede beliebige Höhe eingestellt werden, wodurch eine Konstanthaltung jeder beliebigen Temperatur ermöglicht wird. Textabbildung Bd. 318, S. 495 Nach einer Mitteilung der französischen Akademie der Wissenschaften soll der Apparat imstande sein, die Temperatur des Wasserbades auf 2 bis 3 Hundertstel Centigrad konstant zu erhalten. Dr. K. Selbsttätiger Schmierapparat von Rochester. Der Rochester selbsttätige Schmierapparat (Engineering 1903 S. 667) liefert einen weiteren Beitrag zu den immer mehr Bedeutung erlangenden Vorrichtungen für selbsttätige Oelschmierung. Der Apparat, welcher von Greene Tweed & Co. in New York City gebaut wird, unterscheidet sich kaum von den bereits bekannten Vorrichtungen dieser Art. Er enthält ein System von Pumpen, welche aus einem Oelbehälter gespeist und von einer mit Exzentern versehenen Welle angetrieben werden. Die Welle wird in bekannter Weise vermittels eines Zahnrads und Mitnehmers von der zu schmierenden Maschine selbst in Umdrehung versetzt. Die Geschwindigkeit dieser Umdrehung kann durch Veränderung des Hebelarms und durch zeitweises Abheben des Mitnehmers in mannigfacher Weise verändert werden. Ein mit den Pumpen verbundenes Röhrensystem führt das Oel zu den zu schmierendenMaschinenteilen und kann nach Bedarf durch Dreiweghähne abgesperrt werden, welche das Oel veranlassen, in das die Pumpen speisende Reservoir zurückzufliessen. Gerühmt wird die Anpassungsfähigkeit des Apparates an jede Maschine, da derselbe sowohl für langsam laufende Maschinen, als auch für Schnelläufer gleich gut zu gebrauchen ist und für alle Teile die Schmierung, dem Bedürfnis entsprechend, beliebig eingestellt werden kann. Dr. K. Industrielle Tätigkeit in Spanien. Es scheint, als ob das infolge der Abtrennung der Kolonien in Spanien frei gewordene und jetzt nach Beschäftigung suchende Kapital einen befruchtenden Einfluss auf die Industrie dieses Landes ausgeübt, und die schon so lange brach liegenden Kräfte zu frischer Tätigkeit angespornt hätte. Viel industrielle Werke sind neu erstanden, und nach den uns vorliegenden Berichten hat sich auch die deutsche Industrie an den Lieferungen mit gutem Erfolge beteiligen können. Vorstehendes Bild stellt den Transport des Rumpfes einer 150 pferdigen Compoundlokomobile der Firma R. Wolf, Magdeburg-Buckau zur Betriebsstätte in Sevilla dar; die Maschine ist für ein Elektrizitätswerk bestimmt, in welchen Betrieben die Wolfschen Lokomobilen infolge ihrer Zuverlässigkeit und ihres ruhigen Ganges bekanntlich eine ausserordentliche Verbreitung erlangt haben. Bücherschau. Lehrbuch der Physik. Von O. D. Chwolson, übersetzt von H. Pflaum, I. Braunschweig 1902. Vieweg u. Sohn. Von grösseren Lehrbüchern der Physik besitzen wir in Deutschland die beiden altbewährten Werke von Pfaundler und Wüllner, von denen das erstere mehr experimentell beschreibend, das letztere mehr rechnend gehalten ist. In dem Wort „altbewährt“ tagt aber auch ein gewisser Vorwurf: Die Bücher sind schon vor langer Zeit entworfen und wenn sie auch im Verlaufe der vielen Auflagen, welche sie erlebt haben, stets dem Zustande der Wissenschaft entsprechend erhalten worden sind, so ist doch der ganze Charakter des Buches mehr oder weniger veraltet. Es ist deshalb freudig zu begrüssen, wenn der Verlag von Vieweg u. Sohn, in dessen Besitz ja auch das Buch von Pfaundler ist, ein neues Lehrbuch der Physik herausgibt. Er hat dazu das Werk des russischen Gelehrten Chwolson gewählt, dessen erster Band zum ersten Male 1897 erschien. Das Buch ist also vollständig neu, und das lässt auch der vorliegende erste Band der deutschen Uebersetzung erkennen. Derselbe behandelt die Mechanik, einige Messinstrumente und Messmethoden und die Lehre von den Gasen, Flüssigkeiten und festen Körpern. Trotzdem in dem Buche dem modernen Gebrauch entsprechend das g. cm. sec. System durchgeführt ist, in welchem neben Raum und Zeit die Masse als dritte Fundamentalgrösse fungiert, geht Chwolson doch, den Newtonschen Prinzipien entsprechend vom Begriff der Kraft aus und leitet den Begriff der Masse aus diesem Begriff her; ebenso erhält er auch den Begriff der Energie aus dem der Arbeit einer Kraft. Das Gravitationsgesetz gibt Chwolson als experimentelle Tatsache, ohne auf die Erklärungsversuche einzugehen, über welche er ausführliche Litteraturangaben macht, trotzdem erklärt er im Anschluss an die Anschauungen von Faraday eine activ in distans für undenkbar. Als Abschluss der Mechanik, in welcher auch die Potentialtheorie und die Schwerkraft, sowie die Lehre von den Schwingungen behandelt werden, gibt Chwolson ein kurzes Kapitel über die Dimensionen, welches wegen der Klarheit, mit welcher die Bedeutung und der Nutzen der Dimensionen gekennzeichnet wird, ganz besonders hervorgehoben zu werden verdient. In dem Abschnitt über Messmethoden und Messinstrumente werden die wichtigsten der ganz allgemeinen Messmethoden sowie die Messung von Längen, Flächen, Winkeln, Volumen, Kraft, Masse und Zeit gegeben. Den Schluss bildet die Messung der Erddichte. Die letzten Abschnitte behandeln die Zustände der Körper, soweit sie ohne die übrigen Lehren der Physik, namentlich die Wärmelehre, behandelt werden können. Es finden sich deshalb auch hier häufig Verweise auf die späteren Bände. In der Lehre von den Gasen ist mir störend aufgefallen einmal, dass die Atomgewichte auf Wasserstoff gleich 1,000 bezogen werden, entgegen den in Deutschland allgemein zur Annahme gelangten Beschlüssen der deutschen chemischen Gesellschaft Sauerstoff gleich 16,000 zu gründe zu legen. Zweitens wird die Zustandsgleichung der Gase als Clapeyronsche Gleichung, bezeichnet, was leicht zu Missverständnissen führen kann, da man in Deutschland gewohnt ist, mit diesem Namen die aus der Vereinigung der beiden Hauptsätze folgende zu bezeichnen, welche die bei einer Zustandsänderung auftretende Wärmetönung mit den diese Zustandsänderung beschreibenden Aenderungen der Zustandsvariablen verknüpft. Ueber die Versuche Regnaults zur Kontrolle des Boyleschen Gesetzes wird in sehr schöner Weise referiert; ebenso darf im nächsten Abschnitt die Beschreibung der Plateauschen Versuche als höchst gelungen hervorgehoben werden. Das Kapitel über die Kapillarität kann man als das Muster der im ganzen Buch sich findenden scharfen und präzisen Darstellung ansehen, denn wohl nirgends findet man die vielen, dasselbe in verschiedener Form besagenden Konstanten der Kapillaritätslehre so scharf auseinander gehalten, wie hier. Für Ingenieure möchte ich das letzte Kapitel der Flüssigkeitslehre besonders erwähnen, in welchem die Woislawsche Pumpe beschrieben, in der trotz hin und her gehender Bewegung der Stempel das Wasser in den Zylinder der Pumpe eine konstante Geschwindigkeit behält. Im Abschnitt über die festen Körper ist die Darstellung der Erscheinungen der Fluidität und Zähigkeit von besonderem Interesse. Jedem Abschnitt, und fast jedem Kapitel ist ein ziemlich ausführliches Litteraturverzeichnis beigegeben, wie sich denn auch in der Einleitung eine Uebersicht der für die Physik wichtigen Zeitschriften findet. Der Gesamteindruck des Buches ist ein vorzüglicher, und wenn die späteren Bände, deren Gebiete ja mehr neue Forschungen und Bereicherungen und Erweiterungen des Wissens enthalten als das vorliegende, ebenso präzise geschrieben sind wie dieser, so erhalten wir ein ausgezeichnetes Lehrbuch der Physik. Dr. K. Schr. Die Portlandzementfabrikation. Ein Handbuch für Ingenieure und Zementfabrikanten von Oberingenieur Carl Naske, Hamburg. Mit 183 Abbildungen im Texte und 3 Tafeln. Leipzig 1903. Theodor Thomas. Seitdem im Jahre 1896 Schoch sein Buch über die moderne Aufbereitung und Wertung der Mörtelmaterialien hat erscheinen lassen, sind die neueren Errungenschaften auf dem Gebiete der Zementherstellung nur noch zerstreut in Zeitschriften behandelt worden. Man hat das Fehlen eines umfassenden Werkes neuerer Zeit vielfach übel empfunden, zumal man in den Fachschriften zwar gewöhnlich die Patente beschrieben findet, aber nur selten erfährt, ob sich die einzelnen Erfindungen in die Industrie Eingang zu verschaffen gewusst, und wie sie sich dort bewährt haben. Das vorliegende Buch ist dazu bestimmt, Abhilfe zu schaffen. Im ersten Teile bespricht der Verfasser die Aufbereitung der Rohmaterialien in ihren verschiedenen Stufen, beschreibt die einzelnen erforderlichen Einrichtungen und Maschinen und bemüht sich, ihre Vor- und Nachteile kritisch gegeneinander abzuwägen. Es folgt der zweite Teil, der den Brennprozess behandelt. Der Verfasser führt uns die bekanntesten Ofenkonstruktionen vor und widmet auch dem Kapitel über den Drehrohrofen eine Reihe von Seiten. Im dritten Kapitel finden wir die weitere Fabrikation von der Klinkervermahlung an behandelt und es werden uns die für ihre Zwecke in Betracht kommenden Einrichtungen und Maschinen vorgeführt. Selbstverständlich hat auch hier der Verfasser bei der Auswahl weise Vorsicht walten lassen müssen und sich einer angenehmen Kürze befleissigt. Im Anschluss daran sind die Transportvorrichtungen,die Herstellung der Fässer, die Entstaubungsanlagen und dergleichen geschildert. Den Schluss des dritten Teiles bilden genaue Schilderungen grösserer Fabriksanlagen in Deutschland, Russland und den Vereinigten Staaten. Sie sollen ein Bild davon geben, welche Gesichtspunkte bei der Neuanlage von Zementfabriken besonders in Frage kommen. Im vierten Teile behandelt der Verfasser die Eigenschaften des Portlandzementes und die gebräuchlichen Prüfungsmethoden, während der fünfte Teil schliesslich eine Zusammenstellung der deutschen, österreichischen, schweizer, russischen, französischen und englischen Normen enthält. Das Buch ist mit vielem Fleisse und grossem Geschicke geschrieben und wird gewiss den technischen Direktoren von Portlandzementfabriken manchen guten Wink geben können ganz besonders bei der Beurteilung neu vorzunehmender baulicher und noch mehr maschineller Einrichtungen. Ein weiterer Vorzug des Werkes besteht in den zahlreichen Angaben der Leistung und des Kraftbedarfes der Maschinen in den einzelnen Abschnitten. Die Ausstattung ist vortrefflich und man sieht, dass der Verleger bestrebt war, dem gediegenen Inhalte ein ebenso gediegenes Gewand zu geben. Manches erscheint mir jedoch auch abänderungs- und für eine zweite Auflage verbesserungsfähig. Der erste Teil entbehrt einer gewissen Uebersichtlichkeit, wie meiner Ansicht nach überhaupt das ganze Buch in seiner Anordnung dem Leser klarer vor Augen geführt wäre, wenn die Paragraphen durch wirkliche, den Inhalt der Absätze angebende Ueberschriften ersetzt wären. Das Kapitel über den Drehrohrofen hätte bei der Aufmerksamkeit, die man diesem Systeme gerade jetzt entgegenbringt, ausführlicher gehalten sein müssen; vor allen Dingen wäre hier das Urteil des Verfassers mehr als anderswo gern gesehen worden. Die Normen der verschiedenen Länder sind hintereinander abgedruckt. Warum nicht nebeneinander in Tabellenform? Erst durch eine solche Zusammenstellung wird doch der Ueberblick leicht. Die Abbildungen sind mit Sorgfalt ausgewählt; trotzdem wäre die Vermeidung zu grosser Clichés bisweilen am Platze gewesen. Auf diese Weise hätte sich die Stellung von Abbildungen, wie z.B. auf S. 178 und anderswo, wohl vermeiden lassen. Zum Schlusse kann ich nicht umhin, den Verfasser darauf aufmerksam zu machen, dass er durch die Nichtnennung gewisser Firmen und die häufige Anführung anderer leicht in den Ruf der Parteilichkeit kommen könnte, was für ein derartiges Buch doch nach Möglichkeit vermieden werden müsste. Sollte z.B. G. Luther so wenig für die Zementindustrie getan haben, dass diese Firma ganz aus dem Namenregister herausfallen musste? Abgesehen von den angeführten und einigen anderen Mängeln, denen ich jedoch keine allzugrosse Bedeutung beimessen möchte, und deren Anführung nur als Hinweise für eine zweite Auflage-angesehen werden darf, halte ich das Buch für recht empfehlenswert. Ueberall zeigen sich die Sachkenntnis und die Erfahrung des lange Jahre in der Erbauung von Zementfabriken arbeitenden praktischen Maschineningenieurs, und gerade darauf fussend wünsche ich dem Buche in allen interessierten Kreisen eine weite Verbreitung. Auch der Nichtfachmann möge nicht achtlos an ihm vorübergehen. Der Betoneisenbau wird über kurz oder lang in ausgedehntem Masse die Welt beherrschen, und jeder, der auf Bildung Anspruch macht, sollte sich deshalb eingehender als bisher mit den Materialien dieser Bauweise beschäftigen. M. Fiebelkorn. Le Ciment Armé et ses Applications. Von M. A. Morel. Paris 1903. Gauthier-Villars und Masson & Cie. Klein 8°. Das vorliegende kleine Buch ist ein Band der Sammlung Encyclopédie Scientifique des Aide-Mémoire, herausgegeben von Léauté, und behandelt in seiner ersten Hälfte die allgemeine Theorie, in seiner zweiten Hälfte verschiedene Ausführungsformen von Bauweisen in armiertem Beton und deren besondere theoretische Grundlagen. Der Verfasser ist insofern zur Behandlung dieses Gegenstandes berufen, als er Ingenieur und Direktor der Portlandzement-Werke zu Lumbres im Departement Pas-de-Calais ist. Natürlich sind in erster Linie die in Frankreich üblichen Bauweisen berücksichtigt worden, ohne dass aber auch diese betreffend, über ihre praktische Anwendung oder ihre Bewährung viel mitgeteilt worden wäre. Ueberhaupt tritt der praktische Teil gegenüber den theoretischen Erörterungen so sehr in den Hintergrund, dass es vielleicht angezeigter gewesen wäre, das Werk als eine Materialsammlung zur Theorie des Betoneisenbaues zu bezeichnen, während die praktischen Beispiele, namentlich auch durch die Berücksichtigung ausländischer Leistungen auf diesem Gebiete genügend vervollständigt, in einen besonderen zweiten Band hätten verwiesen werden müssen. Rauter.