Titel: [Kleinere Mitteilungen.]
Fundstelle: Band 318, Jahrgang 1903, S. 544
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[Kleinere Mitteilungen.] [Kleinere Mitteilungen.] Bücherschau. Grundriss der Elektrotechnik für technische Lehranstalten von Dr. phil. Wilhelm Brüsch. Leipzig 1902. B. G. Teubner. Der in jeder Hinsicht gutgeschriebene Leitfaden gibt in seiner erfrischenden Ausdrucks weise 20 von dem Verfasser gehaltene Vorträge wieder. Die kurz gefassten, von schönen Abbildungen begleiteten Ausführungen dürften sogar den Fachmann nicht bereuen lassen, dem Verfasser auf diesem Wege in seinen Vorträgen zu folgen und kann der Leitfaden den Studierenden, den technischen Beamten und vorgebildeteren Laien nur empfohlen werden. Eine Frage ist zu stellen: Warum werden bei der sonst umfassenden Behandlung die elektrischen Strassenbahnen, die Telephonie und die Telegraphie ganz ausser Acht gelassen? H. Der Entwurf B eines Reichsgesetzes; betreffend die Sicherung der Bauforderungen, nebst einem Anhange, die Verluste der Baulieferanten durch die Zwangsversteigerungen. Von O. Reinhardt, Dresden 1902. C. Weiske. Das 54 Seiten starke Schriftchen gibt interessante Randbemerkungen zu dem Gesetzentwurfe betreffend die Sicherung der Bauforderungen und weist nachdrücklich auf die Misstände hin, die bei Spekulationsbauten herrschen. Diese Misstände sind allerdings dringend genug, wie selbst der beim Bauwesen nicht beteiligte bei einiger Aufmerksamkeit leicht bemerken kann. Sind doch oft genug auf Grundstücken Schilder angebracht, mit etwa der Inschrift: Baustellen mit Baugeld zu verkaufen. Die Vorschläge des Verfassers gipfeln wesentlich in einer Aufforderung an die Baulieferanten, sich zu Schutzgemeinschaften zusammenzuschliessen, die die Wahrung ihrer Interessen sogenannten Bauherren und deren Hintermännern gegenüber kräftig die Hand nehmen sollen. Rauter. Praktischer Ratgeber bei Herstellung der Druckleitungen aus Steinzeugrohren für kleinere Wasserleitungen. Von O. Reinhardt, Dresden 1902. C. Weiske. Das kleine Heftchen von 23 Seiten Text beschreibt in anregender Weise die Ausführung einer Druckwasserleitung aus Steinzeugrohren, wie sie von dem Verfasser für eine kleinere Ortschaft ausgeführt worden ist. Eine Tafel mit Abbildungen erläutert Einzelheiten der Konstruktion. Die Arbeit wird jedenfalls überall da anregend wirken können, wo man wegen ihrer Kostspieligkeitvon eisernen Leitungen absehen will, und wo man sich andererseits auch den Vorteil zu Nutze machen möchte, dass Steinzeugrohre von Wasser durchaus nicht angegriffen werden und diesem in keiner Weise irgend einen Geschmack erteilen. Auszusetzen wäre nur, dass der Verfasser auf Seite 14 für das Verdichten der Muffen echt englischen Portlandzement vorschreibt, was zu der Annahme verleiten könnte, dass deutscher Portlandzement es nicht wenigstens ebenso gut täte. Rauter. Die Abwärmekraftmaschine. Von Gottlieb Behrend, Halle 1902. Wilh. Knapp. Im Jahre 1892 erhielten die Herrn Behrend und Dr. Zimmermann ein Patent auf eine Maschine, mit deren Hilfe sie beabsichtigten, die in Wasser und Luft enthaltene Wärmeenergie in Arbeit zu verwandeln. Dass das zur Umwandlung nötige Temperaturgefälle nicht vorhanden war, beachteten sie ebensowenig, wie die vielen anderen „Erfinder“ sogenannter Solarmaschinen. Ihre Maschine war also, was den im Patent angegebenen Zweck anbetrifft, von vornherein aussichtslos. Behrend fand aber bald das Gebiet, wo seine Maschine Nutzen stiften konnte, und im vorliegenden Heftchen werden die vier Vorträge zusammengestellt, in denen er seine Gedanken entwickelt. Mit Wasserdampfkolbenmaschinen kann man das Temperaturgefälle nur bis ungefähr 60° ausnutzen, während man Kondensatortemperaturen von 20° bequem erreichen kann. Es bleibt also noch das Gefälle von 60° bis 20° übrig, welches sich dadurch, dass man die vom Wasser abzugebende Wärme zum Verdampfen von NH3, SO2 und ähnlichen Flüssigkeiten verwendet, zur Arbeitsleistung heranziehen lässt. Behrend berechnet in den Vorträgen, welche einander ziemlich ähnlich sind, wie viel Arbeit sich namentlich bei schlechten Wasserdampfkolbenmaschinen noch gewinnen lässt, und gibt im letzten Vortrag einen Auszug aus den Versuchen, welche Josse im Maschinenbaulaboratorium der Berliner Technischen Hochschule mit Behrendschen Maschinen angestellt hat. Thermodynamische Begründungen finden sich nirgends. Wenngleich die Abwärmekraftmaschine mit der Entwicklung der Dampfturbine wieder verschwinden wird, so gebührt doch Behrend das Verdienst, sie zu einer Zeit, wo die Wasserdampfkolbenmaschine in ihrer Leistung nicht mehr gesteigert werden konnte, durchgesetzt zu haben, was seinen vielen Vorgängern auf diesem Gebiete nicht gelungen ist. Dr. K. Schr. Eingesandt. Preisausschreiben für Spiritusglühlichtlampen. Der Gesamtausschuss der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft hat in seiner Sitzung- vom 22. Juni auf Antrag des Sonderausschusses für technische Spiritusverwertung beschlossen, für die im Juni 1904 in Danzig stattfindende Wanderausstellung ein Preisausschreiben für die Hauptprüfung von Spirituslampen aller Art zu veranstalten, bei; welcher 3 Klassen von Lampen geprüft werden sollen: 1. Lampen für Beleuchtung von Wohn- und Geschäftsräumen, sowie Mannschaftszimmern in den Kasernen. 2. Lampen für Wirtschaftszwecke aller Art, also namentlich zur Verwendung in Küchen, Treppenhäusern, Fluren, Stallungen, Werkstätten, Molkereien, Brennereien, Stärkefabriken u.s.w. 3. Lampen für Beleuchtung im Freien, grossen Fabrikräumen, Turnsälen, Reitbahnen u.s.w. Dem Umfange dieses Preisausschreibens und der grossen Bedeutung der Spiritusbeleuchtung für die verschiedenen Zwecke entsprechend, sind auch die den Preisrichtern zur Verteilung- von Preisen zur Verfügung stehenden Mittel sehr erheblich. Im ganzen sind für die Preisverteilung 21000 M. bereit gestellt. An der Stiftung der Preise sind die Zentrale für Spiritus-Verwertung, die Preussischen Landwirtschaftskammern,namentlich diejenige für Schlesien, und die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft beteiligt. Das lebhafte Interesse, welches der Spiritusbeleuchtung von allen Seiten entgegengebracht wird, die verschiedenen Preisausschreiben, welche für Spirituslampen in den letzten Jahren veranstaltet wurden, und die zahlreichen Ausstellungen haben den Fabrikanten von Spirituslampen reiche Anregungen gegeben, denen sie mit anerkennenswertem Eifer nachgegangen sind. Daher hat auch die Spiritusbeleuchtung gerade in den letzten Jahren sehr erhebliche Fortschritte gemacht, und es erscheint wohl angebracht, durch eine im grossen veranstaltete Hauptprüfung der jetzt vorhandenen und noch in der Ausarbeitung begriffenen Systeme diejenigen festzustellen, welche einer besonderen Anerkennung und dementsprechend auch grösseren Verbreitung würdig sind. Man darf mit Recht erwarten, dass aus dem von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft veranstalteten Preisausschreiben eine Reihe von Lampen hervorgehen wird, welche für die weitere Ausbreitung der Spiritusbeleuchtung wesentliche Dienste leisten werden. Die näheren Bedingungen des Preisausschreibens sind durch die Hauptstelle der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Berlin SW., Dessauerstr. 14, zu beziehen.