Titel: [Kleinere Mitteilungen.]
Fundstelle: Band 318, Jahrgang 1903, S. 815
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[Kleinere Mitteilungen.] [Kleinere Mitteilungen.] Bücherschau. Die Entwicklung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlenbergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bd. III: Stollen, Schächte. In dem neu erschienenen Bande wird der Bau von Stollen nur ganz kurz gestreift und nach seiner geschichtlichen Bedeutung für die Entwicklung des Bergbaus gewürdigt. Dagegen finden die Schächte eine sehr eingehende Darstellung. Im 1. Kapitel bespricht der Verfasser, Bergassessor L. Hoffmann, die allgemeine Anordnung und den Ausbau. Das 2. Kapitel, das den grössten Teil des Buches ausfüllt, behandelt die verschiedenen Methoden des Abteufens. Die Ausführlichkeit dieses Teiles ist berechtigt und wird dem praktischen Ingenieur von grossem Werte sein, da jeder neue Schacht eine anders geartete und oft sehr schwierige Aufgabe zu stellen pflegt. Der Stoff ist eingeteilt in Schachtabteufen von Hand, Schachtbohrverfahren in festem Gebirge, wobei die Kind-Chaudron'sche Methode in erster Linie Berücksichtigung findet, Senkschachtverfahren, Abtreibearbeit und Gefrierverfahren. Eingehende Mitteilungen über praktische Ausführungen, dabei aufgetretene Schwierigkeiten, sowie über die Kosten nehmen einen erheblichen Raum ein und verleihen der Arbeit einen besonderen Vorzug gegenüber anderen technischen Werken, deren Verfasser über das ganze in Frage kommende Gebiet wohl niegleichmässig unterrichtet sein können und grosse Schwierigkeiten haben, sich zuverlässige Unterlagen zu verschaffen, wo die eigene Erfahrung Lücken aufweist. Das 3. und 4. Kapitel enthalten Reparatur- und Aufwältigungsarbeiten. Von eigenen Untersuchungen des Verfassers sind die an einem Modell vorgenommenen Versuche über den spezifischen Druck von Schwemmsand zu erwähnen, die den Zweck haben, grössere Klarheit über die Berechnung gusseiserner Senkzylinder zu schaffen. Es ergiebt sich das wichtige Resultat, dass der Druck im schwimmenden Gebirge das 1,7 fache der Wasserdruckhöhe betragen kann. Uebrigens dürfte sich die Tatsache, dass auch bei reichlich bemessenen Wandstärken zuweilen Brüche der Tübbings stattfinden, wohl ungezwungen dadurch erklären lassen, dass der äussere Druck selten auf allen Seiten gleichmässig sein und bei der Weite der Ringe erhebliche Biegungsspannungen im Gefolge haben wird, welche die übliche Berechnung nicht berücksichtigt. Ausserdem hat das Gusseisen bei dem gewaltsamen Niedertreiben, auf grosse Teufen jedenfalls stark zu arbeiten. Aus diesen Gründen ist wohl auch der Vorschlag, Stahlgusstubbings zu benutzen, nicht so ohne weiteres zu verwerfen. Klarheit der Anordnung und Sachlichkeit in der Ausarbeitung dürfen auch bei vorliegendem Bande rühmend hervorgehoben werden. Die Ziele der Leuchttechnik. Von Professor Dr. Otto Lummer. München-Berlin 1903. R. Oldenbourg. Dieses Werkchen ist ein nur etwas erweiterter Abdruck eines im elektrotechnischen Vereine zu Berlin gehaltenen Vortrages, der seinerzeit berechtigtes Aufsehen erregte. Es ist demnach der Verlagsbuchhandlung nur zu danken, dass sie die Anregung zur Herausgabe dieses Vortrages in Buchform gab und somit diese bedeutsamen Auslassungen weiteren Kreisen zugänglich machte. Der Hauptzweck dieses Vortrages ist die neueren Forschungen auf dem Gebiete der Lichtstrahlung der Allgemeinheit zu vermitteln und hierdurch den praktischen Technikern nicht nur die Wege zu weisen, welche einzuschlagen sind, um sich dem Ideale der künstlichen Beleuchtung schrittweise zu nähern, sondern auch auf jene Erfolge hinzuweisen, welche durch die Klärung dieser wichtigen physikalischen Fragen, in bezug auf anscheinend rein akademische Fragen, w. b. die exakte Bestimmung der Sonnentemperatur und der Fixsterne, die Bildung der Kometenschweife und der Sternschnuppen, bereits erzielt wurden. Auf den für den geringen Umfang des Werkes überreichen Inhalt darf sich einzugehen wohl versagt werden, da auch eine auszugsweise Wiedergabe kaum möglich wird, und auch der Anreiz der lebendigen Vortragsweise verloren gehen müsste. Es kann nur angeraten werden, das Werk selbst vorzunehmen und aus dem vollen zu schöpfen, da man die Gewissheit hat, dass es niemand unbefriedigt zur Seite legen wird. A. P. Le froment et sa mouture. (Der Weizen und seine Vermahlung.) Ein Lehrbuch der Müllerei von Prof. Aimé Girard und Prof. Dr. L. Lindet Paris 1903 Gauthier-Villars. Dieses Werk umfasst 350 gross Oktave Textseiten mit 85 eingeschobenen Textfiguren und 3 mikrophotographischen Tafeln. Es wurde von dem berühmten Gelehrten Aimé Girard schon vor 15 Jahren begonnen; wegen seiner Ueberbürdung mit anderen Arbeiten konnte das Manuskript nur langsam vorwärts schreiten. Nach dem Tode des Gelehrten 1898, fand man von dem Werke, das 12 Kapitel umfassen sollte, nur das erste, zweite und das sechste vollendet vor und Professor Dr. Lindet, ein Schüler Girards, übernahm die angefangene Arbeit und führte sie durch. Das Werk behandelt die geographische Verbreitung des Weizens, sowie seinen Handel und gibt darüber Aufklärung durch Tabellen. Hierauf folgt die botanische Zusammensetzung des Weizenkernes und die chemische Beschaffenheit der verschiedenen Teile desselben, als des Mehlkernes, der Schale und des Keimes. Tabellen geben über die Zusammensetzung der verschiedenen Weizensorten eingehenden Ueberblick. Hierauf folgen Betrachtungen und Abhandlungen über Lagerung des Weizens, dessen Reinigung von Schmutz und Beimischungen und seiner Vermahlung von Alterszeiten her bis zur jetzigen Vollendung der Mühlsteine, der Metallscheibenmühlen und der Walzenstühle. Alsdann schliessen sich Kapitel über Siebvorrichtungen und Sichtung, Gries- und Dunstputzerei, Lüftung und Staubfänger usw. an. Im letzten Kapitel folgen eingehende Betrachtungen über Zusammensetzung von Mehlen und Nachprodukten und deren Behandlung, Lagerung und Verfälschungen. Das gesamte Werk ist, klar und eingehend geschrieben und verdient angesichts der wertvollen Tabellen und der mikrophotographischen Tafeln über Weizenquerschnitte die beste Empfehlung. Bautechnische Regeln und Grundsätze. Von O. Siebert. Zum Gebrauche bei Prüfung von Bauanträgen und Ueberwachung von Bauten in polizeilicher Hinsicht. Berlin 1903. Julius Springer. Das vorliegende handlich und hübsch ausgestattete Buch von 270 Seiten klein Oktav, ist, wie der Titel sagt, in erster Linie dazu bestimmt, bei der Prüfung von Bauanträgen benutzt zu werden, dürfte aber auch für Bauherren in vieler Beziehung recht nützlich sein. Da der Berichterstatter wohl glaubt, dass es sich gut einführen wird, so sind hier vielleicht einige Wünsche nicht unangebracht, deren Berücksichtigung bei künftigen Neuauflagen empfehlenswert wäre. Zunächst würde in dem Vorworte eine noch deutlichere Hinweisung darauf angebracht sein, dass die Regeln und Vorschriften des Buches keine absolute Giftigkeit besitzen, sondern nur das nach Ansicht des Verfassers am meisten zu Empfehlende angaben. Im einzelnen dürfte der Betoneisenbau eine weitergehende Berücksichtigung verdient haben, als es der Fall ist. So z.B. sind Gründungen auf Betoneisenpfählen garnicht erwähnt, und auch die Wichtigkeit von Betoneisenkonstruktionen in bezug auf Feuersgefahr ist wohl nicht genügend hervorgehoben. Umgekehrt sind dagegen Treppen aus natürlichen Steinen zu günstig weggekommen; namentlich wäre zu betonen gewesen, dass Treppen aus Granitsteinen selbst bei äusserst geringen Temperatursteigerungen schon zerspringen und daher selbst gegen Holz in bezug auf Sicherheit bedeutend zurückstehen. Ebenso ist auchdie feuersichere Verglasung mit Drahtglas oder Elektroglas kaum erwähnt. Auch Kalksandsteine sind nicht berücksichtigt worden. Bei eisernen Schornsteinen hätte auf die Notwendigkeit eines genügend temperaturbeständigen Innenanstriches hingewiesen werden können, ohne den diese bald durchfressen werden. Schliesslich sei noch bemerkt, dass die in den Rauchgasen enthaltene schweflige Säure für die menschliche Gesundheit durchaus unschädlich ist, wie überhaupt die Rauchfrage weniger eine Sache der Gesundheitsschädlichkeit, als vielmehr eine solche der Reinlichkeit ist. Jedoch sind dies, wie gesagt, nur Ausstellungen im einzelnen, die der Brauchbarkeit des Buches im ganzen kaum Abtrag tun. Rauter. Die Wirkungsweise der Rektifizier- und Destillierapparate. Von F. Hausbrand. Berlin 1903, Julius Springer. In klarer Weise sind in dem interessant geschriebenen Buche die nicht gerade einfachen Vorgänge in Destillier- und Rektifizierapparaten auseinandergesetzt. Zunächst von rein theoretischen Betrachtungen ausgehend, verfolgt der Verfasser sie bis in ihre Einzelseiten und legt mit Hilfe einfacher mathematischer Formeln die zwischen den einzelnen Phasen bestehenden Beziehungen fest. Im Anschluss an die so geschaffenen theoretischen Grundlagen unterwirft er die Apparate einer eingehenden Betrachtung, inwieweit sie den gestellten Anforderungen entsprechen und gibt wertvolle Hinweise, die sich auf die Konstruktion der Apparate, sowie ihre Behandlung im Betriebe beziehen. – Verschiedene Zahlenbeispiele, die sich auf Alkohol-Wassermischungen beziehen, erläutern den Wert der so gewonnenen Gesichtspunkte. Zahlreiche Tabellen und Abbildungen, die dem Buche beigegeben sind, tragen dazu bei, sein Studium zu einer dankbaren Aufgabe sowohl für den, der den Betrieb solcher Apparate zu überwachen hat als auch für den, der sich mit ihrer Konstruktion befasst, zu machen. Dr. Hgr. Das Objektiv im Dienste der Photographie. Von Dr. E. Holm, mit 50 Textbildern und 64 Tafeln. Berlin 1902, Gustav Schmidt (vorm. R. Oppenheim). Diese kurz und übersichtlich geschriebene Anleitung zur Benutzung der photographischen Objektive ist lediglich für den praktischen Gebrauch bestimmt. Es sind daher alle Formeln und rechnerische Ableitungen vermieden, dagegen sind an der Hand zahlreicher, äusserst instruktiv gehaltener Abbildungen in vergleichender Weise Aufnahmen mit den häufig vorkommenden Fehlern den richtigen Aufnahmen gegenübergestellt. Hierdurch wird es dem Leser leicht gemacht, zu erkennen, in wie weit etwaige Mängel an den eigenen Aufnahmen auf richtiger Benutzung der verschiedenen Objektive zurückzuführen sind. Im ersten allgemeinen Teil werden die Eigenschaften der Linse. behandelt, und im zweiten, dem speziellen Teil, bespricht der Verfasser die im ersten Teil gegebenen Erläuterungen in Beziehung auf die verschiedenartigen Objektive und giebt so eine Begründung der Leistungsfähigkeit der einzelnen Arten. Hieran schliesst sich der dritte Teil über die Wahl des Objektives. Den Schluss bildet das praktische Arbeiten mit demselben Letzterer ist von ganz besonderem Interesse, da hier alle in der Praxis vorkommenden Fehler durch die oben erwähnten Aufnahmen illustriert sind, sodass man leicht auf den richtigen Weg gewiesen wird. Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik für das Jahr 1902. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner. Herausgegeben vom Hofrat Dr. Josef Maria Eder, Direktor der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, k. k. Professor an der k. k. Technischen Hochschule in Wien. Sechszehnter Jahrgang. Mit 351 Abbildungen im Text und 29 Kunstbeilagen. Halle a. S. 1902, Wilhelm Knapp. Das in Fachkreisen allgemein bekannte Jahrbuch gibt auch diesmal wieder gleich seinen Vorgängern ein übersichtliches Bild von den Errungenschaften des Jahres 1902. Der Umstand, dass das Werk nun seit sechszehn Jahren erscheint, spricht selbst für seine Beliebtheit. Da alle modernen Reproduktionsverfahren durch ausgezeichnete Muster vertreten sind, gehört das Edersche Buch zu den wertvollsten periodischen Bereicherungen jeder photographischen Bibliothek. Moderne Dampfkesselanlagen. Von O. Herre, Ingenieur und Lehrer. Mit 322 Abbildungen. Es wird den geehrten Lesern unserer Zeitschrift vielleicht erwünscht sein, zu erfahren, dass von dem in den Jahrgängen 1902 und 1903 in D. p. J. erschienenen Aufsatz: Moderne Dampfkesselanlagen ein Sonderabdruck im Verlage der Polytechnischen Buchhandlung R. Schulze Mittweida erschienen ist. Der Bezugspreis beträgt für den I. Teil (Walzen- und Flammrohrkessel) Mk. 2,00; für den II. Teil (Feuerrohr- und Wasserrohrkessel) Mk. 4,50; für beide Teile zusammen Mk. 6,50.