Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 254
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Kilroys Heizungs-Regler. Die Vorteile eines sorgfältigen und regelmässigen Feuerns bei den Dampfkesseln sind hauptsächlich gute Ausnutzung der Kohle und Verminderung der Rauchplage. Da der Ingenieur nun wohl weiss, dass er auf die Zuverlässigkeit der Heizer nicht allzuviel bauen kann, ist ihm eine mechanische Einrichtung, die ihm einen Teil der Verantwortung abnimmt, höchst willkommen. Natürlich muss ein solcher Apparat sicher und zuverlässig arbeiten. Kilroys patentierter Heizungs-Regler ist nun bereits mit Vorteil und Erfolg auf mehreren Kriegsschiffen eingeführt worden. Die Wirkungsweise des Apparates besteht nach Engineering vom 2. Oktober 1903 darin, dass in bestimmten Zwischenräumen und in regelmässiger ununterbrochener Aufeinanderfolge in den verschiedenen Heizräumen ein lautes Glockensignal ertönt und gleichzeitig die Nummer desjenigen Kessels sichtbar wird, der in diesem Augenblicke mit Kohle beschickt werden muss. Die Betätigung erfolgt elektrisch von einem Apparate im Ingenieur-Raum aus. Bei diesem letztgenannten Apparat bewirkt der Ingenieur einfach durch Verstellung eines Hebels die Veränderung der Zeitintervalle, in denen die Signale zum Heizen gegeben werden. Ist z.B. der Hebel auf „acht Minuten“ eingestellt, und hat man im Ganzen acht Feuerungen, so wird die Glocke jede Minute ein Zeichen geben und gleichzeitig wird eine andere Nummer sichtbar, welche angibt, welcher Kessel gerade geheizt werden soll. Damit nur die Apparate jener Kessel in Betätigung sind, die gerade im Betriebe sind, ist für jeden Apparat noch ein Schalter vorgesehen. Die Apparate sind fest und wasserdicht gebaut und verlangen, wenn sie einmal in Tätigkeit sind, keine Wartung mehr. Textabbildung Bd. 319, S. 254 Fig. 1. Fig. 1 gibt das Schaltungsschema für die elektrischen Leitungen. Zu den Klemmen A A führt irgend eine Ableitung etwa vom Lichtnetz aus. Von hier aus geht der Strom zu den Elektromagneten B und C; diese wirken auf den Weicheisen-Anker D (Fig. 2 u. 3), der seine Bewegungen durch Zahnräder auf die flache Kupferscheibe E überträgt Da diese Scheibe in dem Felde eines weiteren Magneten F sich dreht, wirkt sie wie eine Wirbelstrombremse; der Magnet F möge daher auch als Bremsmagnet bezeichnet werden. Textabbildung Bd. 319, S. 255 Fig. 2. Textabbildung Bd. 319, S. 255 Fig. 3. Die Windungen des Bremsmagneten und die der treibenden Magneten sind in Serie geschaltet, damit das Verhältnis zwischen der treibenden Kraft auf den Anker und der verzögernden Kraft auf die Kupferscheibe unabhängig von der Spannung sind. Textabbildung Bd. 319, S. 255 Die beiden Magneten B und C sind symmetrisch zur Achse des Ankers angeordnet, aber es ist immer nur einer von den beiden stromdurchflossen. Die Umschaltung besorgt der automatische Schalter G (Fig. 1 u. 4), der von dem Anker D in Bewegung gesetzt wird und dabei jedesmal den Strom in dem einen Magneten unterbricht und in dem anderen schliesst. Diese schwingende Bewegung des Ankers und ebenso der Bremsscheibe erfolgt ununterbrochen und selbsttätig, so lange überhaupt der Apparat in den Stromkreis eingeschaltet ist. Der Schalter G hat aber nicht nur die beiden Magnete B und C abwechselnd einzuschalten, sondern er muss auch die Umschaltungen betätigen für den Strom der Apparate in den Heizräumen. Widerstand H und Kondensator J verhüten die Unterbrechungsfunken beim Umschalten der Magnetwindungen. Im Nebenschlüsse zum Bremsmagnet ist ein unterteilter Widerstand K, Fig. 1 u. 4, dessen Kurbel von Hand verstellt wird, und so eine Veränderung der Geschwindigkeit der beweglichen Teileund damit auch der Zwischenräume zwischen dem Heizen ermöglicht. Dieser Widerstand K ist aus Nickeldraht, ein Material, dessen Temperaturkoeffizient dem des Kupfers nahe kommt, so dass der Apparat unabhängig von Temperatureinflüssen ist. Fig. 4 u. 5 zeigen deutlicher noch den Zusammenhang zwischen dem Anker D und dem Stromschalter G. Auf der Achse L des Ankers D ist eine dünne Scheibe M befestigt, die an ihrem Umfange zwei, je einen Viertelkreis umfassende, einander gegenüberstehende Flanschen trägt und ebenso ist auf der Achse L ein Querstäbchen O. Beide Teile machen die schwingende Bewegung des Ankers mit. An den Enden des Stäbchens O setzen zwei Federn P an, deren andere Enden rechts und links vom Drehpunkt des Schalters G befestigt sind. Das obere Ende des Schalters G geht in eine Gabel aus (Fig. 4.) die selbst nicht von der Scheibe M und den Flanschen N beeinflusst werden kann. Dagegen legen sich zwei aus den Enden der Gabel hervorstehende Zapfen R gegen die Flanschen N und werden erst am Ende der Bewegung des Ankers D freigegeben. Textabbildung Bd. 319, S. 255 Wird der Anker D von einem der Magneten B oder C angezogen, so dreht sich damit auch das Stäbchen O, die eine der Federn P wird gespannt und sucht den Schalter G nachzuziehen. G kann dem Zuge erst nachgeben, wenn das Rädchen M mit den Flanschen N sich soweit gedreht hat, dass der Stift R in der Gabel freigegeben wird. Unterdessen ist aber D beinahe am Ende seiner Bewegung und die Feder P so stark gespannt, dass der Schalter G plötzlich in die entgegengesetzte Lage gerissen wird. Also z.B. von R nach T. Wie Fig. 1 zeigt, wird dadurch auch der Strom in der einen Hälfte der Anzeigeapparate unterbrochen, in der anderen Hälfte geschlossen. Aus Fig. 4 u. 5 sieht man, dass die Achse der Kurbel U durch das wasserdichte Gehäuse geht, und dass ausserhalb ein Hebel V angebracht ist, der durch Klemmschrauben in jeder beliebigen Lage festgestellt werden kann, und damit die Zwischenräume beim Heizen festlegt. Fig. 6 und 7 zeigen die Anzeigeapparate in den Heizräumen. Die Bewegung erfolgt durch den Magneten A, dessen Strom durch den früher erwähnten Schalter eingeschaltet wird. Dieser Magnet zieht den drehbaren Anker B entgegen der Federspannung C an und dreht dadurch die Scheibe D mit Hilfe des Armes E. Auf der Scheibe befinden sich verschiedene Nummern oder Zeichen entsprechend der Feuerungen eines Kessels oder einer Gruppe von Kesseln und diese Nummern werden nacheinander sichtbar durch eine Oeffnung des Gehäuses. Jedesmal, wenn eine andere Nummer erscheint, wird ein zweiter Anker F von den anderen Polen des Magneten angezogen, und damit der Klöppel einer Glocke G betätigt, so dass ein lauter Ton die Aenderung der Nummer anzeigt. Der elektrische Teil des Apparates ist wasserdicht eingekapselt H, während über das Ganze eine Schutzhülle I angebracht ist mit Durchbohrungen im Boden, damit der Schall der Glocke nach aussen dringen kann. Der Deckel K der äusseren Schutzhülle hat ein Glasfenster L, damit man die Nummer sehen kann. Die Stange E, deren eines Ende auf dem Anker B drehbar gelagert ist, ist durch eine Blattfeder M geführt, die abwechselnd sich an die Anschläge N legt und dadurch das Rad beim Hingange mitnimmt, beim Rückgange freigibt. Der Schalter W (Fig. 1) gestattet jeden Anzeigeapparat einzeln auszuschalten, wenn er nicht benutzt wird. Die Vorteile des Apparates sind: 1. Einfachheit und Unempfindlichkeit gegen äussere Einflüsse im Vergleich zu einem für denselben Zweck gebauten Uhrwerk; 2. Weite Regulierungsfähigkeit durch einfache Mittel; 3. Die Kraft der Magnete ist gross genug, den Schalter sicher in Bewegung zu setzen, obgleich die aufgewandte Energie klein ist. Der benötigte Strom ist etwa 0,6 Ampère bei 80 Volt Spannung, davon 0,2 Ampère für den Regulator und 0,4 Ampère für den Anzeigeapparat, wenn sämtliche Apparate eingeschaltet sind. Der Apparat wird hergestellt bei Evershed and Vignoles, Limited, Answick, London W., und er hat auf verschiedenen Schiffen der britischen Marine seit beinahe dreiviertel Jahren derart gut gearbeitet, dass er nun auch auf anderen Schiffen eingeführt werden soll. Sterilisationsfilter von Rojat. Bei der Verwendung der Filtration zum Sterilisieren von Flüssigkeiten entsteht bald die Aufgabe, die Filtermasse innerhalb ziemlich kurzer Zwischenräume wieder brauchbar zu machen, oder aber sie ganz zu erneuern. Um dies letztere zu vermeiden, wendet der Konstrukteur des in beistehender Figur abgebildeten Apparates, dessen Beschreibung wir der „Revue Industrielle“ entnehmen, die Erhitzung des Filtermaterials auf hohe Temperatur an, um dadurch die durch das Filter zurückgehaltenen Keime zu zerstören. Als Filtermaterial ist die Zellulose gewählt, die infolge ihrer feinen mechanischen Zerteilung und ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Fäulnis besonders geeignet ist, Bazillen zurückzuhalten. Das Filtermaterial wird nicht in dichter Masse zur Anwendung gebracht, sondern in dünnen Lagen, die grössere Zwischenräume darbieten, und zwar so, dass die Porosität der einzelnen Lagen immer mehr abnimmt, was bei den letzten durch Vermischung der Zellulose mit feinfaserigem Asbest erreicht wird, während hingegen die Dicke der einzelnen Schichten zunimmt. Die Wirkungsweise des Apparates ist die folgende. Das unter Druck ankommende Wasser tritt zunächst durch den Hahn D in den mit Holzkohle gefüllten, in der Mitte des Apparates befindliches Zylinder A ein und durchfliesst dann nacheinander die Filterkränze M, M1 u. M2, um sich schliesslich amäusseren Mantel des Apparates, der wellenförmig gerieft ist, zu sammeln und durch das Ventil N abzufliessen. – Um die Sterilisation der Filtermasse auszuführen, schliesst man Zu- und Abflusshahn des Wassers und erhitzt den unter dem Filter angebrachten Kessel so lange, bis der durch den durchbohrten Doppelkonus F in das Filter eintretende Dampf am Manometer B einen Ueberdruck von 1 Atm. anzeigt. Nach dem Verlauf einer Viertelstunde ist die Sterilisation vollendet. – Um zu frühes Verstopfen der Filtermasse zu verhüten, empfiehlt es sich, das Wasser zunächst durch ein zweites Filter gehen zu lassen, welches aus einer Schicht Holzkohle und einer Schicht Zellulose besteht. Die Wirkungsweise ist ähnlich, wie bei dem vorher beschriebenen Apparat, nur beschränkt sie sich hauptsächlich auf die Entfernung gröberer Verunreinigungen. Die Reinigung der Filtermasse geschieht in diesem Falle dadurch, dass man sie aus dem Apparate herausnimmt und mit reinem Wasser wiederholt abspült. Textabbildung Bd. 319, S. 256 Dr. Hgr. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Die Wechselstromtechnik. Herausgegeben von E. Arnold, Professor und Direktor des Elektrotechnischen Institutes der Grossherzoglichen Technischen Hochschule Friedericiana zu Karlsruhe. Dritter Band. Die Wicklungen der Wechselstrommaschine von E. Arnold. Mit 426 in den Text gedruckten Figuren. Berlin 1904, Julius Springer. Preis geb. 12 Mk. Die Metalle. Geschichte, Vorkommen und Gewinnung nebst ausführlicher Produktions- und Preis-Statistik. Vom „Verein zur Beförderung des Gewerbefleisses“ preisgekrönte Arbeit. Von Dr. phil. Bernhard Neumann, Privatdozent an der Grossh. Technischen Hochschule zu Darmstadt. Halle a/S. Wilh. Knapp. Preis geh. 16 Mk. Die mechanischen Grundgesetze der Flugtechnik. Unter der vereinfachenden Annahme konstanten spezifischen Volumens der atmosphärischen Luft. Von Ingenieur A. Budau. Wien 1904. Selbstverlag des Verf. Lehrbuch der Physik. Von Andrew Gray, Professor der Physik an der Universität Glasgow. Autorisierte deutsche Ausgabe von Dr. Felix Auerbach, Professor an der Universität Jena.Erster Band. Allgemeine und spezielle Mechanik. Mit 400 eingedruckten Abbildungen. Braunschweig 1904, Friedr. Vieweg. & Sohn. Preis geh. 20 Mk., geb. 21 Mk. Der Elektronäther. Beiträge zu einer neuen Theorie der Elektrizität und Chemie. Von R. T. Bürgi. Berlin 1904, Junk. Preis geh. 1 Mk. 20 Pfg. Handbuch für Azetylen, in technischer und wissenschaftlicher Hinsicht. Von Dr. TV. Caro, Berlin, Dr. A. Ludwig, Berlin und Prof. Dr. I. H. Vogel, Berlin. Herausgegeben von Prof. Dr. I. H. Vogel. Mit 442 in den Text eingedruckten Abbildungen. Braunschweig 1904, Friedr. Vieweg & Sohn. Preis geh. 29 Mk., geb. 30 Mk. Die Chemie und Technologie der natürlichen und künstlichen Asphalte. Ein Handbuch der gesamten Asphaltindustrie, für Fabrikanten, Chemiker, Techniker, Architekten und Ingenieure. Von Dr. Hippolyt Köhler. Mit 191 in den Text eingedruckten Abbildungen. Braunschweig 1904, Friedr. Vieweg & Sohn. Preis geh. 15 Mk., geb. 16 Mk.