Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 366
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Harters biegsame Dampfleitungen.Nach Engineering. 22. Jan. 1904. Bekanntlich leiden die gewöhnlichen Stopfbüchsen in Frischdampfleitungen, welche deren Ausdehnung und Zusammenziehung infolge von Temperaturänderungen aufnehmen sollen, an manchen Mängeln. Sie machen schwere und teure Verankerungen nötig und sind ohne Beeinträchtigung ihrer Wirksamkeit schlecht dichtzuhalten. Die ausserdem zu gleichem Zweck gebrauchten Doppelbogen, meist aus Kupfer oder anderem biegsamen Material hergestellt, werden sehr gross und teuer und sind namentlich aus dem ersteren Grunde im Schiffbau, wo man ja mit sehr beschränktem Raum zu rechnen hat, unbrauchbar, abgesehen davon, dass sie leicht hohe Spannungen in den Rohrleitungen und dadurch Undichtigkeiten in deren Verbindungen hervorrufen. Dem sucht Harter, Philadelphia, durch seine patentierten Kugelverbindungen abzuhelfen, von denen Fig. 1 bis 9 zwei Konstruktionen erläutern. Fig. 14 stellen ein Universalgelenk dar, das Beweglichkeit in jeder beliebigen Richtung gestattet. Zwei Bolzen, die fest in das Kugelstück A geschraubt sind, sind durch Zapfen mit dem Stahlring CC verbunden und nehmen den ganzen Schub in Richtung der Leitung auf. Der Ring CC selbst ist um Zapfen D der Kugelpfanne B drehbar, die Achsen aller vier Zapfen schneiden sich im Mittelpunkt der Kugel. Die Konstruktion Fig. 5 bis 7 gestattet grössere Bewegung nur in einer Richtung und zwar parallel zur Bildfläche von Fig. 6, indem sich die hier paarweise ausgebildeten Bolzen mit Hilfe eines Querstückes um Zapfen legen, die unmittelbar an der Kugelpfanne sitzen, während in der Ebene senkrecht dazu, Fig. 5, nur kleine Bewegungen dadurch möglich sind, dass die Zapfen kugelige Oberfläche erhalten haben. Fig. 8 und 9 geben den Einbau zweier Verbindungen der letztgenannten Art in eine Frischdampfleitung wieder, und es dürfte ohne weiteres ersichtlich sein, wie durch die grössere jener beiden Bewegungen die Ausdehnung der Rohrleitung selbst, durch die kleinere eine Ausdehnung des Kessels in senkrechter Richtung ausgeglichen werden soll. Als Vorteile der gekennzeichneten Konstruktionen sind zu betrachten: Die in Richtung der Rohrachse auftretende Kraft wird unmittelbar aufgenommen, so dass alle für die Dichtheit der Verbindungen und der Rohre so schädlichen Spannungen aus der Leitung selbst ferngehalten werden. Diejenigen Teile, welche zur Aufnahme dieser Kraft dienen, liegen vollkommen offen, können daher jeden Augenblick ohne weiteres auf ihren ordnungsgemässen Zustand geprüft werden, ferner haben diese Teile in keiner Weise zu der Dichtung der Verbindung beizutragen. Tetxabbildung Bd. 319, S. 367 Diese Dichtung erfolgt dadurch, dass man kleine Nuten in der Kugelpfanne oder einer besonders eingesetzten Büchse anbringt, wie bei E (Fig. 1), in denen sich Wasser sammelt, sowie durch eine Stopfbüchse mit Weichpackung. Vorausgesetzt, dass das Kugelstück eine wirkliche Kugelgestalt hat, ist diese deshalb deicht dicht zu halten, weil der Packungsraum in radialer Richtung überall die gleiche Stärke hat, ein seitliches Spiel also nicht eintreten kann. Schliesslich hat eine nach Fig. 8 und 9 verlegte Leitung nur in einer Ebene liegende Teile, alle vertikalen Krümmer usw. sind vermieden, so dass nennenswerte Wasseransammlungen an keiner Stelle eintreten können. Die Konstruktionen sind in der britischen Marine bei mehreren Torpedobootzerstörern und neuerdings auch bei einem Kreuzer erster Klasse in Verwendung gekommen, gewiss ein beweis dafür, dass man gute Erfahrungen damit gemacht hat. F. Mbg. Ueber die ferromagnetischen Eigenschaften von Legierungen unmagnetischer Metalle. Unter diesem Titel ist vor kurzem eine umfassende Arbeit Von Fr. Heusler, W. Stark und E. Haupt in Buchform erschienen. Die Verfasser haben eine grosse Anzahl Legierungen unmagnetischer oder schwachmagnetischer Metalle, wie Mn, Al, Cu, PC, Sn usw. bei verschiedenen Temperaturen untersucht und bei vielen ein stark ausgeprägtes magnetisches Verhaltenfestgestellt. Legierungen ferromagnetischer Metalle sind im allgemeinen schwächer magnetisierbar als ihre Bestandteile. So ist z.B. Stahl mit 25 v. H. Nickelgehalt unmagnetisch, desgleichen ist das Eisen mit geringem Aluminium- oder Mangangehalt schwächer magnetisierbar als reines Fe, obwohl Al, Mn und Ni selbst ebenfalls ferromagnetisch sind. Im Gegensatz hierzu sind viele Legierungen diamagnetischer Metalle stark magnetisch. So z.B. Mangan-Zinn-Legierung, Legierung von einem Teile Antimon und vier Teilen Mangan und viele andere. Bei Mn-, Al-, Cu-Legierungen (Mangan, Aluminium-Bronzen) wurde starker Einfluss der Temperatur festgestellt. Erhitzen bis zu 150° C. erhöhte die Magnetisierarbeit, bei 200° C. waren die magnetischen Eigenschaften dagegen wieder schwächer. Diese Untersuchungen können von grosser technischer Bedeutung werden, wenn es gelingen sollte, schwach hysteretische Legierungen herzustellen. Diese Legierungen würden dann bei vielen wissenschaftlichen und technischen Instrumenten an Stelle von Eisen treten. Ob sie als Konstruktionsmaterial für elektrische Maschinen die Stelle von Eisen einnehmen könnten, muss in erster Linie mit Rücksicht auf ihren Preis bezweifelt werden. Benoid-Gas. Die Frage der zentralen Beleuchtung kleinerer Orte, oder aber grösserer, von Städten weit abliegender Gebäude, wie Villen, Restaurationen, Fabriken usw. beschäftigt schon seit langer Zeit eine grosse Anzahl von Beleuchtungstechnikern. Es kommt dabei hauptsächlich die Verwendung der Elektrizität, des Azetylens und der karburierten Luft, des sog. Luftgases in Frage. Während nun, wenn nicht besonders günstige Verhältnisse für billige Besorgung der Betriebskraft vorliegen, die hohen Kosten der elektrischen Beleuchtung ihre Anwendung nicht immer rätlich erscheinen lassen, spricht gegen die Beleuchtung mit Azetylen der Umstand der recht erheblichen Feuergefährlichkeit, sowie die verhältnismässig häufigen Explosionen bei Verwendung dieses Gases. Die Anwendung des Luftgases ist auch noch zu keiner erheblichen Bedeutung gelangt, wohl hauptsächlich infolge der Mängel, der zu seiner Herstellung konstruierten Apparate. – Das Prinzip der Fabrikation von Luftgas beruht darauf, dass man atmosphärische Luft mit Dämpfen leichtflüchtiger Substanzen etwa Benzol, Benzin usw. beladet und das so erhaltene Gemisch zur Verbrennung bringt. Die Nachteile der meisten gebräuchlichen Apparate bestanden hauptsächlich darin, dass sie nicht ein Gas von annähernd gleichbleibender Heiz- und Leuchtkraft lieferten, so dass Schwierigkeiten bezüglich der verwandten Brenner auftraten. Ein anderer Nachteil war der, dass das oft mit Dämpfen der verwandten Flüssigkeit, etwa Benzol oder benzinartige Kohlenwasserstoffe, bei höherer Temperatur gesättigte Gemisch, beim Abkühlen auf gewöhnliche Temperatur einen Teil der Dämpfe in tropfbar flüssiger Form abscheidet, wodurch besonders im Winter leicht Veranlassung geboten werden kann, dass sich die Rohrleitung ganz oder teilweise zusetzt. Diese Nachteile zeigt das mit dem von Thiem & Löwe in Halle konstruierten „Benoid-gasapparat“ (Fig. 1), dessen Beschreibung wir „Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen No. 642, 1904“ entnehmen, hergestellte Gas nicht. Der Apparat, der ebenso sinnreich wie zweckmässig ausgeführt ist, verwendet zur Herstellung des Luftgases das sog. „Hexan“, das bei der Destillation des Rohpetroleums erhaltene Flüssigkeitsgemisch, welches ein spezifisches Gewicht von 0,640 bis 0,720 zeigt. Die Mengen des zur Verdampfung gebrachten Hexans werden so bemessen, dass die karburierte Luft noch ziemlich weit von der Sättigungsgrenze entfernt ist, so dass auch bei Temperaturerniedrigung an eine Kondensation von Flüssigkeit nicht zu denken ist. Die Erfahrung lehrte, dass 250 g auf 1 cbm Luft auch in der Kälte mit Leichtigkeit verdampft werden und dass sich diese Mischung, sowohl was Betriebssicherheit als auch Wirtschaftlichkeit anbetrifft, als sehr vorteilhaft erwies. – Die Einrichtung der Apparatur ist die folgende. Ein durch ein Gewicht betätigtes Gebläse drückt Luft durch eine Gasuhr, mit deren Achse ein Becherwerk gekuppelt ist, welches entsprechend der durch die Uhr gegangenen Luft Hexan in die Karburiervorrichtung bringt, wo sich die Luft mit den Dämpfen der Flüssigkeit beladet und dann nach dem Passieren eines kleinen als Regulator dienenden Gasometers in die Leitung tritt. Wird dieser kein Gas entnommen, so hebt sich der Gasometer und betätigt hierbei mittels Hebelübersetzung eine Stahlbandbremse, die die Wirkung des Gewichtes aufhebt. Sinkt dann der Gasometer infolge Gasentnahme, so wird das Triebwerk wieder freigegeben und die Gaserzeugung setzt selbsttätig wieder ein. Die Bedienung, die die Apparate verlangen, ist eine sehr geringe; Nachfüllen des Hexans und Aufziehen des bei grösseren durch Motoren zu ersetzenden Gewichtes, was ohne Betriebsunterbrechung geschehen kann, ist alles, dessen es bedarf. Die Betriebskosten sind nicht erheblich; 1 cbm Gas kostet rund 10 Pfg. und die Anlagekosten sind gering. Es würde sich beispielsweise eine Anlage für einen Bedarf von 1000 Flammen die Anschaffungskosten für Apparate einschliesslich der Errichtung der Gebäude auf rund 25000 M. belaufen; eine Anlage für 20 bis 30 Flammen kostet rund 700 M. – Die Kosten für 50 Hefnerlichtstunden werden mit 1,2 Pfennig angegeben. Textabbildung Bd. 319, S. 368 Dr. Hgr. Benutzung der Erde als Rückleiter. Textabbildung Bd. 319, S. 368 Von der Société Internationale des Elektriciens werden Ergebnisse der Versuche veröffentlicht, welche die Gesellschaft vor einiger Zeit über die Benutzung der Erde als Rückleiter für Kraftübertragungsanlagen angestellt hat. Der Hauptzweck war die Bestimmung des Erdbodens und Untersuchung der Beeinflussung der benachbarten Telephon- und Telegraphenleitungen beim Betrieb mit Wechselstrom. Die Versuchsanordnung war die denkbar einfachste. Ein Pol eines grossen Gleichstromgenerators (Fig. 1) wurde bei E1 an eine in unmittelbarer Nähe befindliche Druckwasserleitung der Turbinen angeschlossen, der andere durch eine etwa 2 km lange starke Kupferleitung bei E2 und E3 mit einer Anzahl gusseisener Röhren von 16,5 cm äusserem Durchmesser und 10 mm Wandstärke, welche etwa 3 m tief in die Erde eingelassen waren und die andere Elektrode bildeten, verbunden. Die Anordnung der Rohre, die in zwei Gruppen parallel geschaltet waren, ist aus der Fig. 1 ersichtlich. Durch geeignete Schalter konnte die Zahl der mit der Leitung verbundenen Rohre geändert werden. Gemessen wurden: mit Hilfe des Spannungszeiger V und Umschalters U, sowie der Stromzeiger A., A2 und A3 die Spannungen an den Elektrodenpaaren E1E2 und E1E3 und die Ströme, welche jedes Rohrsystem durchflössen. Durch einfache Rechnung wurde sodann der Widerstand der bei diesen Versuchen benutzten Elektroden gefunden. Der des Erdbodens selbst kann stets vernachlässigt werden. Der Widerstand eines einzelnen Rohres schwankte je nach der Zahl der Rohre, die parallel geschaltet waren, zwischen 10 Ohm und 20 Ohm. (Die Leitfähigkeit eines Rohrkomplexes ist der Zahl der Rohre nicht proportional und steigt langsamer als diese). Eine irgendwie beträchtliche Beeinflussung der benachbarten Schwachstromleitungen beim Betriebe mit Wechselstrom konnte mit Sicherheit nicht festgestellt werden. Die diesbezüglichen Versuche sollen noch weiter fortgesetzt werden. Textabbildung Bd. 319, S. 368 Es soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass Thury bereits vor zwei Jahren die Anwendung der Erde als Rückleiter bei seinen bekannten Seriensystemen vorgeschlagen hat. Die von ihm vorgenommenen Messungen ergaben für den Widerstand der Erdelektroden den Wert von 1 Ohm. Die von Thury vorgeschlagene Schaltung ist in Fig. 2 angegeben. Berichtigungen zu dem Aufsatz: „Beitrag zur Theorie und Berechnung der hydraulischen Regulatoren für Wasserkraftmaschinen.“ 1. Die in den Zahlenbeispielen angegebenen Maassstäbe der Figuren beziehen sich auf die Originalfiguren, die Textfiguren sind um 10 v. H. kleiner wiedergegeben. Ferner soll es heissen: 2. Auf S. 262 rechts, Zeile 8 von unten -\frac{dv}{dt}-v^2a usw. statt \frac{dv}{dt}-v^2\,a usw. 3. Auf S. 293 links, Mitte, in der Gleichung für w21 im Nenner des zweiten Gliedes 19,62 statt 16,62. 4. Auf S. 293, links, letzte Zeile \frac{0,5\,{v_1}^2}{2g} statt \frac{0,5\,v_1={v_1}^2}{2g} 5. Auf S. 293, rechts, Zeile 9 von unten he statt ha 6. Auf S. 293, rechts, Zeile 7 von unten ha statt he 7. Auf Seite 305, links, Zeile 7 von unten „aller Massenpunkte gleich 1“ statt „gleich l. 8. Auf S. 306, rechts, Zeile 18 von oben \frac{d\varphi_y}{ds} statt \frac{d\varphi}{ds} 9. Auf S. 308, rechts, Zeile 16 von oben 1,13 statt 1,113 und Zeile 19: 1,289 statt 1,2899.