Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 320, Jahrgang 1905, Miszellen, S. 30
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Das Parallelarbeiten von Transformatoren bei Dreieck- und Sternschaltung. In No. 2 des „Electrical World and Engineer“ vom 9. Juli 1904 bringen A. E. Kennelly und S. E. Whiting einen kurzen Aufsatz über das Parallelarbeiten von Drehstromtransformatoren bei verschiedenen Schaltungsweisen, dem wir folgendes entnehmen: Textabbildung Bd. 320, S. 29 Fig. 1. Drehstromtransformator in ΔΔ-Schaltung und Spannungsdiagramm. Bekanntlich gibt es vier Arten, in denen die primären und sekundären Spulen eines Drehstromtransformators geschaltet werden können. Wählt man für die Dreickschaltung das Zeichen Δ und für die Sternschaltung das Zeichen Y, so kann man diese vier Arten kurz bezeichnen als ΔΔ, ΔY, YY und -Schaltung. Fig. 14 mögen diese Arten schematisch darstellen und gleichzeitig das Diagramm der Spannungen geben. In der Schaltungsweise 1 und 3, also ΔΔ und YY, ist das Uebersetzungsverhältnis gegeben durch das Verhältnis der primären und sekundären Windungszahlen, für die ΔY-Schaltung ist das Uebersetzungsverhältnis V 3 = 1,732 und für die YΔ-Schaltung \frac{1}{\sqrt{3}}=0,5774 mal dem Verhältnis der Windungszahlen. Infolge dieses ungewöhnlichen Verhältnisses ergeben sich meistens von den gebräuchlichen Spannungen abweichende Werte, und die beiden letzteren Schaltungsweisen werden nur in speziellen Fällen angewendet. Textabbildung Bd. 320, S. 29 Fig. 2. Drehstromtransformator in ΔY-Schaltung und Spannungsdiagramm. Wenn zwei oder mehrere Drehstromtransformatoren zwischen denselben Hoch- und Niederspannungskreisen parallel arbeiten sollen, so müssen zunächst die Uebersetzungsverhältnisse bei allen Transformatoren übereinstimmen; neben der Gleichheit der Spannungen muss auch Gleichheit der Phasen vorhanden sein. Textabbildung Bd. 320, S. 29 Fig. 3. Drehstromtransformator in YY-Schaltung und Spannungsdiagramm. Im ganzen gibt es zehn Arten, in denen zwei Drehstromtransformatoren parallel geschaltet werden können; davon gestatten sechs Arten ein Zusammenarbeiten, nämlich: 1. ΔΔ – ΔΔ 3. ΔY – ΔY 5. ΔΔ – YY 2. YY – YY 4. YΔ – YΔ 6. ΔY – YΔ Dagegen ist es unmöglich, mit den folgenden vier Arten einen Parallelbetrieb durchzuführen, nämlich: 7. ΔΔ – YΔ 9. YY – ΔY 8. ΔΔ – ΔY 10. YY – YΔ Da zwei Generatoren, von denen der eine in Δ, der andere in Y geschaltet ist, ohne weiteres parallel geschaltet werden können, so müsste man eigentlich diese Möglichkeit auch bei Transformatoren erwarten; allein bei den Generatoren gestattet die mechanische Kupplung ein Nachgeben in der relativen Lage von Anker und Feld in dem Masse, wie es zum Parallelbetrieb erforderlich ist; bei den Transformatoren ist ein solches Einstellen infolge der verschiedenen Beziehung zwischen Feld und Spule ausgeschlossen. Textabbildung Bd. 320, S. 30 Fig. 4. Drehstromtransformator in YΔ-Schaltung und Spannungsdiagramm. Wollte man, wie es in Fig. 5 angedeutet ist, den Versuch machen, zu zwei parallel geschalteten Transformatoren (ABC und A'B'C') in ΔΔ – ΔΔ-Schaltung einen dritten Transformator (A''B''C'') in ΔY-Schaltung zuzuschalten, etwa um im sekundären Kreise einen neutralen Punkt zu gewinnen, so wird dies nicht auszuführen sein, ohne dass sich ein heftiger Kurzschluss einstellt. Textabbildung Bd. 320, S. 30 Fig. 5. Zeichnet man sich die Spannungsverhältnisse bei den vier Arten, die nicht parallel arbeiten wollen, schematisch auf, so kommt man immer zu einer Lage, wie sie in Fig. 6 gegeben ist. abc gibt das sekundäre Spannungsdiagramm eines ΔΔ geschalteten Transformators, a'b'c' entsprechend dasjenige eines ΔY-geschalteten Transformators. Beide Drehstromtransformatoren sind primär an dasselbe Netz angeschlossen. In dem zweiten Diagramm sind daher die Phasenspannungen entsprechend parallel den Seitenspannungen des ersten Transformators, also oa' || ca, ob' || ab, und oc' || bc. Die Linienspannungen a'b', b'a', c'a' sind gegenüber den Spannungen ab, bc, ca um einen Winkel von 30° verschoben. Wollte man nun den Versuch machen, beide Transformatoren zusammenzuschalten, indem man zunächst b' mit b verbindet, so legen sich die beiden Spannungsdiagramme aufeinander, wie es Fig. 7 zeigt. Angenommen, die Spannung zwischen zwei Leitern betrage sekundär 100 Volt, also jede Dreiecksseite in abc und a'b'c' stelle eine Spannung von 100 Volt dar, so kann man die Spannungen, die zwischen den vier Punkten a, c, a' und c' herrschen, wenn b und b' auf dasselbe Potential gebracht sind, unmittelbar der Figur entnehmen. Es ergeben sich die Spannungen zwischen a' und a zu 51,76 Volt (165°) c' a 51,76 (135°) c c' 51,76 (105°) c a' 141,40 (135°). Das Ergebnis ist das gleiche, als ob man zwei Generatoren zusammenschalten wollte, deren Spannungen eine Phasenverschiebung von 30° besitzen. Auch diese können nicht zusammen arbeiten, solange die Phasenverschiebung aufrecht erhalten bleibt. Textabbildung Bd. 320, S. 30 Fig. 6. Sektordiagramm mit zwei sekundär in Δ bezw. Y geschalteten Transformatoren mit primärer Δ-Schaltung. Verbindet man b' statt mit b mit c oder a, so erhält man die in Fig. 8 und Fig. 9 dargestellten Spannungsdiagramme und man ersieht daraus ohne weiteres, dass die Verhältnisse nur noch schlimmer geworden sind. In den Figuren sind die Zahlenwerte der Potentialdifferenzen eingetragen. Textabbildung Bd. 320, S. 30 Fig. 7. Sekundäres Spannungsdiagramm zweier in ΔΔ und ΔY geschalteter Transformatoren, b' mit b zusammengeschaltet; Fig. 8. Sekundäres Spannungsdiagramm, b' mit c zusammengeschaltet; Fig. 9. Sekundäres Spannungsdiagramm, b' mit a zusammengeschaltet. Wollte man in dem günstigsten Falle von Fig. 7 ausser b' mit b noch a' mit a und c' mit c verbinden, so schaltet man Punkte zusammen, die eine Spannungsdifferenz von 51,76 Volt besitzen und der unmittelbare Ausgleich dieser Spannungen wird Ströme zur Folge haben, die jedenfalls vielmal grösser sind als der Strom bei Vollast. Der gleiche Versuch bei zwei Generatoren durchgeführt, hat wohl auch grosse momentane Kurzschlussströme zur Folge, aber die mechanische Folge ist ein ruckweises Zurückhalten bezw. Nachziehen der rotierenden Teile, wodurch die Spulen in gleiche Phase kommen und die Ausgleichsströme verschwinden. Diese theoretisch abgeleiteten Ergebnisse lassen sich im kleineren Masstabe praktisch messen und ergeben tatsächlich innerhalb der Genauigkeit der Ablesungen die Grösse der Potentialdifferenzen. Elektrische Kraftübertragung zu Guanajuato in Mexiko. In den Heften 6, 7 und 8 des „Electrical World and Engineer“ vom August 1904 berichtet Robert Mc F. Doble über eine Kraftübertragungsanlage in den Staaten Michoakan und Guanajuato der Republik Mexiko, die in ihrer Gesamtausführung sehr viel Interessantes bietet. Die ersten Pläne stammen von Leonard E. Curtis, der vor vier Jahren sich einige Zeit in der alten interessanten Stadt Guanajuato mit grossen Silberbergwerksanlagen aufhielt und hier mit Verwunderung von den hohen Preisen Kenntnis erhielt, die für die zum Bergbau erforderliche mechanische Kraft bezahlt werden musste. Er erkannte sofort, dass hier ein günstiger Boden für eine elektrische Kraftanlage im grossen Stil sei, falls in passender Entfernung genügend Wasserkräfte aufzufinden wären. Diese Wasserkraft fand sich in einer Entfernung von 168 km von Guanajuato im Duero, der aus der Vereinigung des Camecuaro und Chilchota entsteht. Diese beiden Flüsse strömen in der Nordecke des Tangancicuara-Tales, einer hoch gelegenen, rings von hohen, meist vulkanischen Bergen umgebenen Felswildnis zusammen, durchbrechen einen Felsriegel aus Basaltblöcken und stürzen sich in wildem Laufe als Duero in das 130 m tiefer gelegene Zamora-Tal hinab. Eine Reihe sorgfältiger Untersuchungen ergab, dass der Fluss auch in trockenen Zeiten, gespeist von vielen hochgelegenen Bergseen und dank seinem ungemein ausgedehnten Quellgebiet so viel Wasser führe, dass eine Wasserkraftanlage von 8000 PS ausführbar sei. Dabei musste noch Rücksicht genommen werden auf die dem Flusse insbesondere durch drei grössere Kanäle entnommene Wassermenge, die für Bewässerung und Berieselungsanlagen diente; deren Betrieb musste stets gewährleistet bleiben. Damit nun die behördlich konzessionierte Wassermenge nicht überschritten würde, musste in den Oberwasserkanal eine Vorrichtung eingebaut werden, die es gestattet, die entnommene Wassermenge zu kontrollieren und die den Ueberschuss durch genau eingestellte Ueberfallschützen selbsttätig dem Flusse wieder zuführt. Der Oberwasserkanal beginnt unmittelbar unterhalb des Zusammenflusses der beiden obengenannten Flüsse. Es wurde in das Flussbett in 1662 m Seehöhe ein Staudamm aus vulkanischen, durch Zement verbundenen Steinblöcken aufgeführt. Der Damm hat 80 m Länge und ist in Form eines rund 52° umfassenden Kreisbogens aufgeführt. Der Kanal selbst hat 6650 m Länge, trapezförmigen Querschnitt und 4 m Sohlenbreite und eine Tiefe von 2,1 m. Das Böschungsverhältnis der Seitenwände ist da, wo der Kanal aus weichem Boden ausgehoben ist, 1 : 1, da wo er in Felsen gesprengt ist, 0,5 : 1, und da wo er ausbetoniert ist, 0,2 : 1; das Gefälle beträgt gleichmässig über die ganze Länge 1 : 2500. Die bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 0,6 bis 0,9 m/sek geförderte Wassermenge beträgt 8 cbm/sek. Zum Zwecke der Reinigung des Wassers ist kurz nach dem Beginne des Kanals, unmittelbar an die schon oben besprochene Kontrollvorrichtung sich anschliessend, das Bett erweitert und vertieft, damit der Sand und sonstige Verunreinigungen bei der stark verminderten Strömungsgeschwindigkeit sich zu Boden setzen. Der dadurch angesammelte Schlamm kann durch sechs Ventile von je 45 cm Durchmesser ausgewaschen werden. Der Kanal verläuft sodann stets auf der Südseite des Tales, unterschreitet eine Strasse durch eine steinerne Brücke von 11 m Spannweite und wird im weiteren Verlaufe durch einen steinernen Aquädukt über einen Bach hinweg geführt. In der Nähe dieser Stelle ist ein zweiter Ueberfall nebst Vorrichtung zum Absetzen des Sandes vorgesehen. Am unteren Ende des Kanals ist noch ein Sammelbehälter angeschlossen, der in den Zeiten geringen Kraftbedarfs den Ueberschuss an Wasser aufnimmt und sich dadurch selbsttätig füllt und damit für die Zeiten grössten Kraftbedarfs eine Reserve bildet. Der Kanal mündet schliesslich in einen gemauerten Behälter, aus dem das Wasser durch Schützen in zwei elliptische Ansätze tliesst, die sich ganz allmählich verengen und in grosse ovale Rohrleitungen übergehen, die den Anfang der Druckleitung bilden. Diese Anordnung gestattet es, die Wassergeschwindigkeit langsam zu erhöhen und verhütet schädliche Wirbelbildung und das Mitreissen von Luft in die Druckröhren. Die Druckleitung ist 1100 m lang und ohne jede seitliche Krümmung gebaut und mit nur ganz geringen Richtungsänderungen in vertikaler Richtung. Sie ist in ihrer ganzen Länge in einem tiefen Graben verlegt und sorgfältig mit Erde umstampft worden. Der Durchmesser der Röhren verringert sich von 1750 mm am Anfang auf 1450 mm am Ende, gleichzeitig nimmt die Wandstärke von 8 mm auf 16 mm zu. Die ganze Rohrleitung ist aus einzelnen Stahlplatten zusammengesetzt, die strengen Prüfungen auf Festigkeit unterzogen waren. Die aus Deutschland bezogenen Platten waren in der Maschinenfabrik von Holthoff zu Cudahy, Wis., zubereitet, d.h. gebogen und mit den Bohrungen für die Niete versehen worden. Im ganzen waren es 480 Stück, die in der Fabrik durch hydraulische Nietmaschinen zu je drei mit doppelten Nietreihen zu 8,4 m langen Rohrstücken zusammengenietet wurden. Alle einzelnen Stücke wurden dann genau nummeriert und gezeichnet. Der Aufbau vollzog sich vom Maschinenhause aus und wurde das Zusammennieten der Rohre in einfacher Reihe von zwei sehr geübten Arbeitern ausgeführt. Innerhalb eines Tages konnte gerade eine Nietreihe vollendet werden. Nachdem die Rohrleitung bei der Druckprüfung sich als tadellos gezeigt, wurde sie mit Erde zugeschüttet in den frühesten Morgenstunden, wo sie kalt war und ihre geringste Länge angenommen hatte. Das Maschinenhaus ist ein massiver Steinbau, der ziemlich tief in einer künstlichen Bodenmulde gelegen ist. Da nämlich die Druckleitung in ihrem letzten Abschnitt nur geringes Gefälle hatte, erwies es sich als vorteilhafter, das ganze Maschinenhaus tiefer zu legen, als die starkwandige und daher sehr kostspielige Druckleitung zu verlängern. Die Abmessungen des Maschinenhauses sind 65 m Länge, bei 10,5 m Breite; am östlichen Ende ist durch eine Mauer der Transformatorenraum abgetrennt, der 13 m lang ist. Im Hauptraum sind vier grosse Maschinensätze, bestehend aus je einem Drehstromgenerator direkt gekuppelt mit zwei Turbinen aufgestellt. Die Wasserkraftmaschinen sind Pelton-Räder von der Pelton-Wasserräderfabrik in Philadelphia. Jedes dieser Räder, das 1125 PS im Maximum zu leisten vermag, besitzt am Umfang 15 grosse, 61 cm breite, 115 kg schwere Schaufeln, die einem Wasserstrahl ausgesetzt sind, der, 15 cm stark, die Rohrmündung unter 10 Atm. Druck mit einer Geschwindigkeit von nahezu 40 m i. d. Sekunde verlässt. Die Wasserzufuhr wird von Hand geregelt und dem Kraftbedarf angepasst. Die massive Achse hat an den Enden, wo die Wasserräder aufgekeilt sind, 30 cm Durchmesser, in der Mitte, wo das Magnetrad der Dynamomaschine sitzt, 40 cm. Sie ist von zwei Lagern mit Ringschmierung und Wasserkühlung getragen, von denen jedes 90 cm lang ist. Die Dynamomaschinen von nominell 1250 KW-Leistung, aber für eine beständige Ueberlastung von 25 v. H. gedacht, sind von der General Electric Company zu Schenectady gebaut. Sie haben ein rotierendes Magnetrad und erzeugen bei 200 Umdrehungen, entsprechend 60 Perioden, Drehstrom von 2300 Volt Spannung. Den Gleichstrom für die Erregung liefern zwei Gleichstrom-Dynamomaschinen von 120 KW Leistung, bei 500 Umdrehungen, die durch eigene Turbinen angetrieben werden. Da eine Maschine zur Erregung der vier Generatoren genügt, so dient die zweite als Reserve. Der Strom geht von den Maschinen durch Oelunterbrecher für 600 Amp. zum Schaltbrett und von da zu den Transformatoren in Bleikabeln, die im Boden verlegt sind. Die Transformatoren, ebenfalls von der General Electric Company in Schenectady geliefert, besitzen eine Leistung von 1080 KW-und sind primär im Dreieck, sekundär in Stern geschaltet. Sie besitzen Oelisolation und sind durch Wasser gekühlt. Sie erhöhen die Spannung bis auf 60000 Volt. Der neutrale Punkt ist geerdet. Der hochgespannte Strom geht durch die im Innern des Gebäudes angebrachte Blitzschutzvorrichtung und verlässt sodann das Maschinenhaus durch grosse kreisrunde Oeffnungen in der Mauer. Nachdem er schliesslich noch die Schalter, die aussen an der Mauer befestigt sind, passiert hat, geht er auf die Freileitung über. Die 161 km lange Hochspannungsfreileitung mit 60000 Volt Spannung unterscheidet sich von den gewöhnlich ausgeführten Leitungen in manchen Dingen. Als Leitungsmaterial wurde ein aus 19 hartgezogenen Kupferdrähten verseiltes Kabel von 9,5 mm Durchmesser verwendet, das in einzelnen Stücken von 3000 m Länge von der Ansonia Metall- und Kupfer-Fabrik zu Ansonia, Conn, geliefert worden war. Die Stücke wurden nicht verlötet, sondern die Enden wurden verdrillt und über die Verbindungsstelle wurde ein elliptisches 30 cm langes Kupferrohr geschoben. Die Isolatoren, auf denen die Kabel in Rinnen festgebunden waren, waren von der Isolatorenfabrik von Locke in Victor, N.-Y., hergestellt. Sie bestehen aus vier Teilen und besitzen einen grössten Durchmesser von 350 mm. eine Höhe von 300 mm und ein Gewicht von 6,5 kg. Sie mussten eine Prüfspannung von 120000 Volt fünf Minuten lang aushalten. Die drei Leitungen sind in Gestalt eines gleichseitigen Dreiecks von 1950 mm Seitenlänge angeordnet, indem die Isolatoren auf Profileisenstäben befestigt sind. Die Träger der Isolatoren befinden sich auf im allgemeinen 12 m hohen quadratischen nach oben sich verjüngenden Türmen, die in bekannter Weise aus Profileisen konstruiert sind. Die einzelnen Türme haben einen Abstand von 135 m. Nur in der Nähe von Guanajuato selbst wurden wegen der dortigen Bodenbeschaffenheit 18 m hohe Türme mit einem Abstand bis zu 400 m verwendet. 3 m unterhalb der Kraftleitung ist eine Telephonleitung verlegt, die zur Vermeidung von Induktion so verdrillt ist, dass eine Umdrehung auf je vier Türme kommt. Die Hochspannungsleitung selber ist nicht verdrillt. Die ganze Anlage ist in vier Abschnitte zerlegt worden von je rund 40 km, zwischen denen Trennungsschalter vorgesehen sind. Zu Guanajuato wird die Hochspannung in die Unterstation in gleicher Weise eingeführt wie in die Kraftzentrale, auch hier sind Trennungsschalter und Blitzableiter vorgesehen. In der Unterstation wird der Strom durch Transformatoren von 970 KW auf 15000 Volt heruntertransformiert und dann von einem Schaltbrett aus sechs Verteilungsnetzen durch Schalter und Blitzableiter zugeführt. Dieses sekundäre Hochspannungsnetz besteht aus massiven Kupferdrähten, die auf Porzellanisolatoren von 140 mm Durchmesser verlegt sind. Dieselben sind auf 9–10 m hohen Holzstangen befestigt. In den Bergwerksanlagen und -Betrieben wird der elektrische Strom für Motorzwecke verwendet. Die Spannung wird durch Transformatoren auf 460 Volt heruntergesetzt. In der Stadt Guanajuato selbst dient für Beleuchtungszwecke ein Zweiphasennetz von 2100 Volt Spannung durch Drehstrom – Zweiphasen-Stromtransformatoren von 150 KW Leistung unter Verwendung eines Spannungsreglers in jeder Phase. Eine Zweigleitung geht nach Irapuato, wo in einer Unterstation die Linienspannung durch vier ölisolierte luftgekühlte Transformatoren von 200 KW-Leistung auf 15 000 Volt reduziert wird. Vier weitere Transformatoren von 75 KW-Leistung bringen die Spannung für Motorzwecke auf 460 Volt. Die elektrische Kraft wird hier für verschiedene technische Zwecke in Fabriken verwendet, sowie für Pumpen und Bewässerungsanlagen. Ferner wird durch zwei Transformatoren von 40 KW-Leistung der Strom für eine Beleuchtungsanlage bei 2200 Volt Spannung geliefert. Durch diese grossartige Kraftanlage ist es gelungen, den. Minenbetrieb der alten Bergwerksstadt Guanajuato, die während 350 Jahren beinahe ein Fünftel des gesamten Silberbedarfes geschafft hat, aber während der letzten Jahre infolge der hohen Kosten für Energie und der gleichzeitigen Silberentwertung nahezu ganz geruht hatte, neu zu beleben und zu frischer Blüte zu bringen. Die Schwierigkeiten bei der Ausführung des Werkes waren sehr gross, nicht nur weil es nötig war, gewaltig grosse und schwere Massen – wog doch die untere Ankerhälfte jedes der vier Generatoren über 9 t und jedes Röhrenstück der Druckleitung je nach der Wandstärke 3,2 bis 5,5 t – über weite beinahe unwegsame Entfernungen zu schaffen, sondern vor allem weil das vorhandene Arbeitspersonal meist Indianer oder Halbblut von unglaublicher Trägheit und Indolenz war und sich für diese ungewöhnliche Arbeiten, die grosse Sorgfalt verlangten, schlecht verwenden liess. Dass trotzdem das Werk in der kurzen Zeit von anderthalb Jahren vollendet und in Betrieb genommen werden konnte, ist das Verdienst der unermüdlichen Bauleitung. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Ueber die Festigkeit veränderlich elastischer Konstruktionen, insbesondere von Eisenbeton-Bauten. Ein Beitrag zur Erforschung der inneren Kräfte und Deformationen sowie zum Gebrauch bei der Berechnung und Ausführung armierter Betonbalken, -Stützen und -Gewölbe. Von Ingenieur Dr. Rudolf Saliger Oberlehrer an der Kgl. Baugewerkschule Cassel. Mit 63 Textabbildungen und 5 Tafeln in Photolithographie. Stuttgart, 1904 Alfred Kröner. Preis geh. 4 Mk. Lehrbuch der angewandten Perspektive. Ein Leitfaden für Bau- und Gewerbeschulen sowie für Architekten, Künstler und Bauhandwerker. Von Jakob Billeter, Lehrer der konstruktiven Perspektive an der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel. Mit in den Text gedruckten Abbildungen und Tafeln. Basel. Helbing & Lichtenhahn vorm. Rich. Detloff. Preis geb. 5 Mk. Die Fabrikation der Soda nach dem Ammoniakverfahren. Von H. Schreib, Fabrikdirektor. Mit 104 Abbildungen und 3 lithogr. Tafeln. Berlin, 1905. Julius Springer. Preis geb. 9 Mk. Der Asphalt und seine Verwendung. Von Dr. Julius Swoboda, Technischer Chemiker. Mit 62 Abbildungen. Hamburg und Leipzig. Leopold Voss. Preis geh. 3 Mk. Werkzeugstahl. Kurzgefasstes Handbuch über Werkzeugstahl im allgemeinen, die Behandlung desselben bei den Arbeiten des Schmiedens, Glühens, Härtens usw. und die Einrichtungen dazu. Für Eisenhüttenleute, Fabrikanten und Werkmeister gemeinverständlich bearbeitet von Otto Thallner, Hütteninspektor und Betriebschef der Werkzeugstahlfabrik in Bismarckhütte. Zweite Auflage. Mit 68 Abbildungen. Freiberg i. S., 1904. Graz & Gerlach (Joh. Stettner). Preis 4 M. Konstruktionsstahl. Ein praktisches Handbuch über die Festigkeits-Eigenschaften von Stahl und Eisen. Auf Grund praktischer Erfahrungen bearbeitet zum Gebrauch in Werkstätten, für Hüttenleute, Ingenieure. Abnahmebeamte usw. von Otto Thallner, Hütteninspektor und Betriebschef des Gusstahlwerkes Bismarckhütte O.-S. Mit zahlreichen Abbildungen. Freiberg i. S., 1904. Graz & Gerlach (Joh. Stettner). Preis 8 Mk. Ratgeber für Anfänger im Photographieren und für Fortgeschrittene. Von Ludwig David, kais.u. königl. Hauptmann der Artillerie. Mit 88 Abbildungen und 19 Tafeln. Siebenundzwanzigste bis neunundzwanzigste verbesserte Auflage. Halle a. S. Wilh. Knapp. Preis geh. 1,50 Mk. Die Technischen Fachschulen Deutschlands. 4. verm. Aufl. Buchhandlung der Litterarischen Monatsberichte. Steglitz-Berlin. Zuschrift an die Redaktion! (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion). Bezugnehmend auf die Besprechung des von mir fabrizierten Apparates zur Regulierung der Gärtemperatur in den gesamten Betrieben der Gärungsindustrie, besonders für Brennereien und Hefefabrikanten, „Gärkontroller Vorwärts, System von Rougemont, in Heft 46, S. 730, bitte ich Ihren werten Lesern bekannt zu geben, dass dieser Apparat in fast allen Kulturstaaten zum Patent angemeldet ist und ausserdem die. einzelnen Detailausführungen durch verschiedene Gebrauchsmuster geschützt sind. Hochachtungsvoll!           Franz Hugershoff.