Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, Miszellen, S. 46 |
Download: | XML |
Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Rohrbruchventil, System Hübner und Mayer.
Die Sicherheitsapparate, die ausser den Rohrbruchventilen an Kesseln sich finden,
nämlich die Wasserstandsanzeiger und Sicherheitsventile, sind eigentlich nur dazu
da, das Auftreten irgendwie gefährlicher Zustände im Kessel anzuzeigen. Fast nie ist
durch sie allein ohne das Eingreifen des Heizers, der die schädlich wirkenden
Einflüsse entfernte, ein Unglück verhütet worden. Demgegenüber sollen die
Rohrbruchventile, die an Kesseln oder in Leitungen mit hochgespanntem Dampf
eingebaut sind, selbsttätig durch Abschliessen des betreffenden Rohrstranges, der
auf irgend eine Weise beschädigt wurde, alle hiermit verbundenen Gefahren
beseitigen. Schon aus dieser Ueberlegung geht hervor, welche Wichtigkeit diesen
Armaturen beizumessen ist, und wie viel darauf ankommt, ein wirklich sorgfältig
konstruiertes, sicher und augenblicklich wirkendes derartiges Ventil zu
besitzen.
Die meisten älteren Konstruktionen litten an erheblichen Mängeln: entweder war ihre
Empfindlichkeit zu gross, indem schon eine einfache Schwankung im Dampfstrom ihren
Schluss herbeiführte oder indem sie, auf Grund des Gesetzes der Schwere arbeitend,
nur bei vollständig senkrechter Lage der Spindel ihre Schuldigkeit taten, oder sie
waren nicht empfindlich genug, indem die Trägheit ihrer Masse zu gross war, als dass
der Schluss so augenblicklich hätte eintreten können, wie das bei einem Bruch nun
einmal erforderlich ist.
Demgegenüber besitzt das Ventil nach den Patenten von Hübner & Mayer, Maschinen- und
Dampfkessel-Armaturen-Fabrik in Wien, eine so einfache und dabei sinnreiche
Anordnung, dass es allen Ansprüchen gerecht werden dürfte, die man billigerweise an
ein derartiges Ventil stellen kann. Es wird durch einen Doppelkegel D gebildet (s. Fig. 1),
der in seiner Achse ausgebohrt und auf eine zylindrische Führung L gesteckt ist. Diese ist selbst hohl und bildet einen
Auspuffkanal M, welcher in Verbindung mit der freien
Luft oder irgend einem anderen Raum niedrigen Druckes steht.
Textabbildung Bd. 320, S. 45
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 320, S. 45
Fig. 2.
Für gewöhnlich liegt der Ventilkegel fest auf seiner Führung
und schliesst den Auspuffkanal. Der Dampfüberdruck sichert ihn in dieser
Stellung. Die durch einen Rohrbruch entstehende Druckverminderung pflanzt sich rasch
bis zu der oberen Fläche des Selbstschlusskörpers fort, während auf die untere
Fläche noch nahezu der volle Kesseldruck wirkt. Durch diesen nach oben auf die
grossen Flächen des Selbstschlusskörpers wirkenden Druckunterschied wird der
Ventilkörper gehoben und das Ventil ohne Stoss abgeschlossen, weil die Dampfkraft
auch während der Schliessbewegung fortwirkt. Beim Selbstschluss strömt ein dünner
Dampfstrahl durch den Kanal M zischend ins Freie und
gibt dem Kesselwärter ein Signal. Die Wiedereröffnung nach einem Selbstschluss
erfolgt durch Schliessen des Absperrventiles C1, worauf das Selbstschlussventil nach erfolgtem
Druckausgleich selbsttätig in seine Bereitschaftslage zurückkehrt.
Die das Ventil offenhaltende Dampfkraft ist vielfach grösser, als das Eigengewicht
des Selbstschlusskörpers, so dass dieses unbeschadet seiner Funktion in beliebiger
Lage eingebaut werden kann, was das Ventil besonders für Schiffe geeignet macht.
Eine für stabile Anlagen bestimmte Konstruktion zeigt Fig.
2; bei dieser wird das Eigengewicht des Ventilkörpers durch eine vom
strömenden Dampfe erzeugte Saugwirkung vermehrt.
Die Ventile sind derart eingestellt, dass sie bei den im Betriebe vorkommenden
grössten Dampfgeschwindigkeiten nicht, bei einem Rohrbruche jedoch sicher
schliessen. Erfordern es aussergewöhnliche Betriebsverhältnisse, so kann man durch
teilweises Herausdrehen der an dem äusseren Probierrade befindlichen Stellschraube
den Hub des Selbstschlusskörpers vergrössern und dadurch das Ventil für einen
Abschluss bei grösseren Dampfgeschwindigkeiten bezw. Druckabfällen einstellen. Die
Führungsspindel des unteren Ventilkegels ist mit dem Absperrventilkegel fest
verbunden, so dass bei jeder Bewegung des Absperrventiles eine Verschiebung der
Führungsspindel im Ventilkörper erfolgt, wodurch dieser sicher beweglich erhalten
wird.
Bei Fig. 1 und 2 sind
die Absperrventile lose verschiebbar auf der Absperrspindel geführt und schliessen
sofort ab, wenn die Dampfströmungsrichtung wechselt. Beide Ventile haben
Probierräder, welche derart mit dem Selbstschlusskörper in Verbindung stehen, dass
durch Drehen derselben ein Anheben der Selbstschlusskörper erfolgt. Hierdurch kann
man sich nicht nur von der Beweglichkeit der Ventilkörper überzeugen, sondern nach
Anbringung entsprechender Vorrichtungen elektrisch oder mechanisch von fern her
einen sofortigen Abschluss der Ventile bewirken, wenn nicht ein Rohrbruch, sondern
ein Unfall anderer Art deren sofortiges Absperren erfordert.
Die Ventile werden sowohl als Eck- wie als Durchgangsventile ausgeführt. Als Material
wird für die Gehäuse und Deckel Stahlguss, für die beweglichen Teile Rotguss und für
die Sitze Nickel verwendet, so dass die Ventile für alle vorkommenden
Betriebsspannungen, für gesättigten oder überhitzten Dampf geeignet sind.
Die vorstehend beschriebenen Rohrbruchventile haben sich bisher in der Praxis in
vierzig Fällen von Rohr- und Ventilbrüchen, Kessel- und Ueberhitzerdefekten durch
sofortigen Abschluss glänzend bewährt und damit unzweifelhaft eine Reihe von
bedeutenden Unglücksfällen verhütet. Versuche, die mit den Ventilen an verschiedenen
Orten des In- und Auslandes durchgeführt wurden, haben volle Bestätigung des
Gesagten ergeben. Ein ausführlicher Bericht über Versuche mit diesen Ventilen ist in
der Zeitschrift der Dampfkessel untersuchungs- und Versicherungs-Gesellschaft A. G.
in Wien, Jahrgang 1903, No. 8 und 9, enthalten.
Hulbards Doppelwasserstandsglas.„Enging.“ Okt. 14.,
1904.
Mit der gewöhnlichen Art der Anordnung von zwei vollkommen getrennten
Wasserstandsanzeigern sind einige Nachteile verbunden, die mit der in Fig. 1–3
dargestellten Konstruktion vermieden werden sollen. Sie nimmt weniger Platz
ein, was in manchen Fällen z.B. bei Lokomotivkesseln mit ihren zahllosen Armaturen
von grossem Wert ist, und verlangt bei voller Unabhängigkeit der beiden Schaugläser
voneinander nur eine einfache Anbohrung des Kessels. Ein weiterer Vorteil ist, dass
nur zwei Hähne notwendig sind und dass trotzdem jedes Glas für sich ganz oder
teilweise vom Kessel abgeschlossen werden kann, ohne dass dabei in dem Zustande des
anderen irgend etwas geändert würde. Es ist dieses durch eine eigenartige Anordnung
der Durchbohrungen im Hahnküken erreicht. Durch Skalen hinter den Hahngriffen sind
die einzelnen Stellungen kenntlich gemacht. Wie Fig.
1 erkennen lässt, ist für jedes Glas eine besondere Verbindung nach dem
Kessel vorhanden und auch auf die bekannte Vorschrift, dass man imstande sein muss,
diese Verbindungsöffnung nach einfacher Lösung einer Mutter mit einem Draht zum
Zwecke der Reinigung glatt durchstossen zu können, ist bei der Konstruktion
Rücksicht genommen (Fig. 2). In beiden Hahnköpfen
befinden sich kleine Kegelventile, die selbsttätigen Abschluss bei Bruch eines
Wasserstandsglases herbeiführen, wobei die unteren vollständig abdichten, während
die oberen einen ganz feinen Dampfstrahl durchlassen, durch den der Heizer
aufmerksam gemacht wird. Diese Ventilchen sind jetzt so konstruiert, dass sie mit
den Verschlusskappen zusammen abgenommen und wieder aufgesetzt werden müssen, so
dass es ausgeschlossen ist, eins derselben bei dem erneuten Zusammenbau zu
vergessen. Besonders sorgfältig ist auch die Abdichtung der Gläser vorgenommen. Sie
sind in messingene Schutzhülsen (Fig. 3) eingesetzt,
wobei Filzscheiben als Packung dienen. Eine oder mehrere von diesen Schutzhülsen hat
man als Reserve zum Einsetzen fertig liegen. Springt nun ein Glas, so brauchen nur
die Stopfbüchsenmuttern, die über die Hülse geschoben sind, gelockert zu werden, die
obere Verschlusskappe losgeschraubt und an Stelle der alten Hülse mit Glas eine neue
eingesetzt zu werden. Wie ohne weiteres ersichtlich, tritt ein Druck auf das Glas in
vertikaler Richtung nicht auf, der bei der gewöhnlichen Art der Verpackung so oft
zum Bruch des eben neu eingesetzten Glases Veranlassung gibt. Als Vorteil ist auch
anzusehen, dass bei der naturgemäss stets etwas hastigen Arbeit des Einsetzens das
Glas durch die Hülse vollkommen geschützt ist, und dass ein zu kräftiges Anziehen
der Stopfbüchsen ebenfalls nicht zur Beschädigung des Glases führen kann, da ja
durch jene Stopfbüchsen nur die Hülse abgedichtet wird. Diese ist im Innern hinter
dem Glase weiss emailliert und mit schrägen Schlitzen versehen, durch die die
schwarze Kesselwand sichtbar ist. Dadurch nun, dass die auf diese Weise entstehenden
weissen Streifen, durch das Wasser im Glase gesehen, gebrochen werden, tritt die
Höhe des Wasserstandes äusserst klar hervor.
Textabbildung Bd. 320, S. 46
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 320, S. 46
Fig. 2.
Textabbildung Bd. 320, S. 46
Fig. 3.
F. Mbg.
Gibsons Vorrichtung zum Bearbeiten von Ventilsitzen.Anmerkungszeichen zu dieser Fußnote fehlt im Text.Nach Enging. Oct. 14, 1904.
Textabbildung Bd. 320, S. 47
Es ist häufig sehr angenehm, den Sitz von Absperrventilen, Sicherheitsventilen und
dergl. neu bearbeiten zu können, ohne dass man genötigt ist, das Ventilgehäuse
selbst aus der Rohrleitung herauszunehmen. Das zu ermöglichen, ist die Aufgabe des
im folgenden näher beschriebenen Werkzeuges, das für Ventile mit konischem oder
flachem Sitz in Grössen von 1¼ bis 8'' Durchmesser passt. Die Spindel A trägt an ihrem unteren Ende den Schneidstahl N. Ueber die Spindel ist die Hülse B geschoben, die am oberen Ende gespalten und aussen
mit Schraubengewinde versehen ist; über dieses ist die ebenfalls gespaltene Mutter C
gedreht, durch deren Klemmschraube C auf B und B auf A festgeklemmt werden kann. Am unteren Ende ist aussen
auf die Hülse B ebenfalls Gewinde geschnitten und die
hier sitzende Mutter bildet einen Teil des Kugellagers G. Eine zweite Hülse E ist über jene erste
geschoben, die sich mit ihrem oberen Ende gegen die Mutter C legt, am unteren Ende den zweiten Teil des Kugellagers G trägt. Hülse B und damit
Spindel A können sich in E
frei drehen. Aussen ist E mit Schraubengewinde versehen
und trägt eine Mutter F (s. auch Fig. 3), die durch die
gerändelte direkt über ihr sitzende Gegenmutter in einer bestimmten Höhe auf E festgestellt werden kann. F ist mit Hilfe von vier versenkten Schrauben an zwei Stangen befestigt,
die ihrerseits durch Stützen in irgend einer Weise mit dem Ventilgehäuse verbunden
sind. Diese Stützen sind so ausgebildet, dass sie bequem benutzt werden können, mag
nun der Deckel des Ventilgehäuses durch Stiftschrauben oder durch Bolzen befestigt
sein. Der Schneidstahl N wird am Ende der Spindel A mit Hilfe einer Mutter zwischen zwei mit
entsprechenden Einschnitten versehene Scheiben geklemmt, von denen sich die untere
gegen einen Ansatz auf der Spindel legt. Unterhalb dieses Ansatzes wird noch eine
Führung angebracht, bestehend aus einer hölzernen Scheibe mit einer Messingnabe, die
genau in die Bohrung des Sitzes passt. Wie ohne weiteres ersichtlich, ist die Lage
des Stahles der Höhe nach im allgemeinen durch die Mutter C und das Kugellager G festgelegt; sie kann jedoch nach Lösen der
gerändelten Gegenmutter von F durch Drehen der Hülse
E geändert werden. Letzteres geschieht, indem man
in die Löcher an dem oberen Ansatz von E ein passendes
Rundeisen steckt und mit dessen Hilfe E dreht.
Das ganze Werkzeug wird, abgesehen von der Mutter F
und der unteren Führung, aus Stahl hergestellt. Es arbeitet sich sehr leicht damit,
da das Kugellager den durch den Stahl hervorgerufenen Druck in Richtung der
Spindelachse aufnimmt und so die Reibung auf ein sehr geringes Mass herabgesetzt
wird. Als besonderer Vorzug der ganzen Anordnung muss noch erwähnt werden, dass der
Arbeiter den Stahl ununterbrochen verfolgen kann.
F. Mbg.
Magnalium.
Diese Magnesium-Aluminiumlegierung rührt von Dr. L. Mach
her. Er hat 17 verschiedene Zusammensetzungen hauptsächlich auf ihr optisches
Verhalten als Spiegelmetall untersucht.Sitzber.
der k. Akad. d. Wissenschaft, Wien; CVIII, 135. 1899. Sein lichtelektr.
Verhalten; Dr. Schweider dieselben Berichte; CXII, 975, 1903.
DiegelVerh. d. Ver.
Gewerbefl. 1901, 277–288, und SaackeD. Essigindustr., Berlin, 6., 1902, 86–87,
95–97. haben die Elastizität und Festigkeit des
Magnalium, sein Verhalten im Seewasser und andere Eigenschaften ermittelt.
Das spezifische Gewicht beträgt 2,4 – 2,64, also etwa ⅓ von dem des Eisens.
Mit Magnalium mit 4 v. H. Magnesiumgehalt, das von der Maschinen- und Metallwaren-Fabrik Malovich & Cie. in Wien bezogen wurde, sind die nachstehenden Ergebnisse erzielt. Bis
zu dem Gehalt von 6 v. H. Magnesium lässt es sich rotgeglüht schmieden, mit mehr
Magnesiumgehalt ist es spröde und zerfällt geglüht. Es wird ohne Säure gelötet, die
zu verlötenden Stellen werden gut blank gemacht, vor der Berührung mit der Flamme
geschützt erwärmt, bis das aufgelegte eigene Magnaliumlot sie vollständig benetzt,
wozu letzteres mit einem Eisenstab verstrichen wird. In diesem Zustande werden beide
Teile fest aneinandergedrückt, bis das Lot erkaltet ist. Die Lötungen halten sehr
gut.
Die Biegungsfestigkeit wurde an einer Röhre mit 0,5 cm äusserem Durchmesser und 0,05
cm Wandstärke bei 100 cm Stützweite und Belasten in der Mitte festgestellt. Die gut
ausgeprägte Proportionalitätsgrenze wurde bei 1600 kg/qcm, die Bruchgrenze bei 2180 kg/qcm ermittelt;
bei der Proportionalitätsgrenze ergab sich eine maximale Durchbiegung von 0,76
cm.
Die in der Spalte „Elastizitätsmodul“ nachstehender Tabelle angegebenen Zahlen
sind durch Dehnungen ermittelt, bei einer Länge von 1,4 m.
Probe
Durch-messer in cm
Elastizi-tätmodulkg/qcm
Torsions-modult/qcm
Torsions-proportio-nalgrenzekg/qcm
LinearerWärme-ausdehn.-koeffizient
Spezif.Wärme
Spezif.Gewicht
Röhre
0,5 äuss.0,04 inn.
690
–
–
0,000022
0,23
2,543
Draht
0,048
678
–
–
–
–
–
–
0.01
778
302
7540
–
–
–
–
0,03
810
–
–
–
–
–
Reines Aluminium
650
–
–
0,000023
0,22
2,7
Reines Magnesium
400
–
–
0,000027
0,25
1,7
Der Torsionsmodul wurde auf zwei Arten ermittelt: 1. nach der Schwingungsmethode,
wobei 300 t/qcm,
2. durch stetige Verdrehung, wobei 304 t/qcm erhalten wurden. Das Verhältnis des
Torsionsmodul zum Zugelastizitätsmodul beträgt im Mittel ⅖ das stimmt auch sehr gut
mit den gefundenen Werten überein.
Arthur Boltzmann.
Bücherschau.
Grundzüge der
Gleichstromtechnik. Als Lehrbuch beim Unterricht an technischen
Fachschulen, sowie als Hilfsbuch für Studierende höherer technischer Lehranstalten
bearbeitet von R. von Voss. II. Teil. Karlsruhe, 1904.
Otto Petzold. Mit 94 Abbildungen und 11 Tafeln.
Der vorliegende Band behandelt die elektrischen Verhältnisse der Gleichstrommaschine,
ohne auf die konstruktiven Einzelheiten einzugehen. Nacheinander werden besprochen
und an Beispielen erläutert: die verschiedenen Arten der Ankerwicklungen, die
Berechnung der elektromotorischen Kraft und des Ankerwiderstandes, die
Ankerrückwirkung, Stromkommutierung und Funkenbildung, Kraftlinienverteilung in
Nutenankern, die Schaltungen der dynamoelektrischen Maschine, die Wirkungsweise der
Gleichstrommotoren, Energieverluste und Wirkungsgrad. Am Schluss folgt die
vollständige Berechnung einiger Maschinen.
Die einzelnen Abschnitte bringen das Wesentliche in kurzer und elementarer
Darstellung, so dass das Buch für den elektrotechnischen Fachschulunterricht
empfohlen werden kann, wenn auch kleine Mängel zu bemerken sind. Die in der
Einleitung gegebene Bezeichnung Transformatoren für Maschinen zur Umwandlung
elektrischer in elektrische Arbeit wird gewöhnlich nur für die ruhenden
Wechselstromapparate gebraucht, richtiger wäre wohl der allgemeinere Ausdruck
Umformer. Die auf einigen Tafeln dargestellten Wicklungsschemata für mehrpolige
Maschinen enthalten zu viel Linien; erfahrungsgemäss wirken derartige Figuren auf
den Anfänger direkt abschreckend. Die zur Vermeidung der Funkenbildung angegebenen
Mittel hätten wohl noch schärfer kritisiert werden können.
Stephan.
Entwurf und Konstruktion moderner
elektrischer Maschinen für Massenfabrikation. Von Ernst Schulz. Hannover, 1904. Gebr. Jänecke. 132 Seiten mit 110
Abbildungen.
Der Verfasser veröffentlicht hier in dankenswerter Weise die ausführliche Berechnung
einer Reihe von kleinen Gleich- und Drehstrommaschinen zwischen 1 bis 20 PS und
zeigt dabei, dass durch geschickte Wahl einzelner Grössen und Konstruktionsteile
auch kleinere Werke, die nicht den grossen Absatz haben wie die ersten Weltfirmen,
sich die Vorteile der Massenfabrikation verschaffen können. Im allgemeinen pflegen
die Konstrukteure elektrischer Maschinen die vollständigen Berechnungen nicht
herauszugeben und aus dem Buch erhellt auch der Grund dafür: Trotzdem die
Berechnungsmethoden besonders in den letzten Jahren sehr vervollkommnet sind, bleibt
doch noch ein Rest dem durch die praktische Erfahrung gestärkten technischen Gefühl
des Konstrukteurs überlassen, so dass die mehr oder minder genau hergeleiteten
Faustformeln der einzelnen Autoren für dieselbe Sache oft recht abweichende
Ergebnisse liefern, da jeder die Konstanten der Gleichungen eben an den von ihm
oder seiner Firma gebauten Maschinen durch Versuche ermittelt hat. Ein sehr
interessantes Beispiel hierfür bietet die in dem Buch gegebene Zusammenstellung und
Vergleichung der Formeln für den funkenlosen Gang und die konstante Bürstenstellung
bei Gleichstrommaschinen.
Das von einem Praktiker für die Praxis geschriebene Buch ist, wie der Verfasser
selbst hervorhebt, kein Lehrbuch im üblichen Sinne, wohl aber das einzige, welches
alle Punkte enthält, die beim Entwurf einer Typenreihe,
der in der Praxis oft wiederkehrenden Aufgabe, zu beachten sind. Deshalb dürfte es
auch trotz verschiedener Mängel im Ausdruck in der Hand eines vorgeschrittenen
Studierenden von Wert sein; es setzt allerdings voraus, dass der Leser mit den
einschlägigen Lehrbüchern bekannt ist.
Stephan.
Dreieck und Kraftübertragung in
Baukonstruktionslehre und Bauwesen. Von Dr. Friedrich Heinzerling, Professor an der Kgl. technischen Hochschule zu
Aachen. Leipzig, 1904. Carl Scholtze. 96 Seiten mit 156 Textfiguren und 3
Figurentafeln.
Nach der allgemein anerkannten physikalisch-chemischen Anschauung bestehen die festen
Körper aus getrennt von einander in bestimmten Abständen befindlichen Molekülen,
deren Entfernungen und kleine Schwingungen um die Gleichgewichtslage von dem
Temperatur- und Spannungszustand an der betreffenden Stelle abhängen. Auf Grund
dieser Anschauung gibt der Verfasser in der vorliegenden Schrift, welche die
Grundzüge einer Dynamo-Statik enthält, eine sehr interessante Darstellung der
Hauptsätze der Festigkeitslehre, die selbstverständlich zu denselben Ergebnissen
kommt, wie die ältere Theorie. Da das hauptsächlich für Bauingenieure bestimmte Buch
nur eine vorläufige Untersuchung auf dem Gebiet der Dynamo-Statik geben und zu
weiteren Arbeiten anregen will, so können kleine Ungenauigkeiten, wie die in Fig. 10
für alle Baustoffe, auch Gusseisen und Holz vorausgesetzte Giltigkeit des Hookeschen Gesetzes und einige andere den Wert des
Buches nicht schmälern.
Im praktischen Teil wird ein sehr einfaches zeichnerisches Verfahren zur Berechnung
der in einem Fachwerk auftretenden Spannkräfte angegeben, das vor dem Cremonaschen Kräfteplan den Vorzug hat, bei der
Entwicklung der einzelnen Stabkräfte klar zu zeigen, wie die Lastkräfte von der
Mitte aus nach den Auflagern von den Fachwerksgliedern übertragen werden.
Für die Verbreitung der vorgetragenen Gedanken wäre es wohl besser gewesen, wenn der
Verfasser nicht nach Möglichkeit vermieden hätte, die nun einmal in der
Festigkeitslehre fast allgemein benutzten Buchstabenbezeichnungen zu verwenden und
zwar mit dem Erfolg, dass mehrfach ein Buchstabe auf derselben ganz verschiedene
Bedeutung hat.
Stephan.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Herzogliche Technische Hochschule Carolo-Wilhelmina zu
Braunschweig. Die öffentliche Feier der Rektoratsübergabe am 28. Oktober
1904. Braunschweig, 1904. Friedrich Vieweg & Sohn.
Verzeichnis neuester und besonders empfehlenswerter
technischer Werke. Für Studienzwecke geeignet (nach Autoren und
Schlagwörtern geordnet), herausgegeben von Fr. Weidemanns Buchhandlung (Heinrich
Witt), Hannover.
Polytechnischer Katalog. Eine Auswahl von
empfehlenswerten Büchern aus allen Gebieten der technischen und Kunstliteratur.
Herausgegeben von Ludwig Fritsch, Buchhandlung und Antiquariat. 7. Auflage, 1904 –
1905. München. Preis 20 Pf.
Einleitung in die Theoretische Elektrizitätslehre. Von
Dr. Ignaz Wallentin, K. K. Regierungsrat und
Landesschulinspektor in Wien. Mit 81 Abbildungen. Leipzig. 1904. B. G.
Teubner.
Die drahtlose Telegraphie. Auf Grund eigener
praktischer Erfahrungen von Dr. phil. Gustav Eichhorn.
Mit zahlreichen Abbildungen. Leipzig, 1904. Veit & Comp. Preis geh. 5 Mk.
Das K. K. Technologische Gewerbe Museum in Wien im
ersten Vierteljahrhundert seines Bestandes 1879–1904. Denkschrift von Wilh. Exner. Wien, 1904. Selbstverlag des
Museums.
Die Dampfturbine als Antrieb der Schiffspropeller. Von
Flügger, Marine-Chefingenieur a. D. Mit 4
technischen Zeichnungen. Rostock, 1905. C. J. E. Volckmann (Volckmann & Wette). Preis geh. 1 M.
Die asynchronen Drehstrommotoren, ihre Wirkungsweise,
Prüfung, und Berechnung. Von Dr. Gustav Benischke,
Chef-Elektriker. Mit 112 Abb. u. 2 farbig. Tafeln. Braunschweig, 1904. Friedrich
Vieweg & Sohn.