Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 79 |
Download: | XML |
Bücherschau.
Bücherschau.
Lehrbuch der chemischen
Technologie und Metallurgie. Von B. Neumann. Mit
398 Abb. im Text und 5 Tafeln. 981 Seiten. Leipzig 1912. S. Hirzel.
Die Neumannsche Technologie ist unter der Mitarbeit von 17
hervorragenden Fachleuten entstanden. So gelangen alle die größeren Industriezweige
durch Männer zur Darstellung, welche mit der Praxis in engster Fühlung stehen. Es
existiert denn auch wohl keine chemische Technologie, welche den gegenwärtigen Stand
der chemischen Industrie so anschaulich und richtig wiedergibt. Trotz des
bedeutenden Umfanges, zu dem, das Werk angewachsen ist, gelang es doch, den
Charakter des Lehrbuches zu wahren. Das äußert sich durch die einheitliche
Behandlung des ganzen Stoffes und ferner dadurch, das die Arbeitsprinzipien, die den
verschiedenen Verfahren zugrunde liegen, besonders hervorgehoben sind. Das Werk
beginnt mit einem vorzüglichen Kapitel über Wasser und Abwässer. Es folgt sodann die
Besprechung von flüssiger Luft, verflüssigten und verdichteten Gasen. Mustergültig
sind die Kapitel über Brennstoffe, Heiz- und Kraftgase. Daran reiht sich Leuchtgas,
Kokerei, Schwelerei, Torf- und Holzverkohlung. Sodann folgen die Kapitel: Kochsalz,
Kalisalze, Schwefelsäure, Salzsäure, Sulfat usw. Nicht ganz zutreffend sind die
einleitenden Bemerkungen über Schwefelsäure. Diese kann nicht als die stärkste aller
Säuren bezeichnet werden. Der Umstand, daß Schwefelsäure zum Beispiel Salzsäure
und Salpetersäure aus ihren Salzen auszutreiben vermag, ist nicht ihrer Stärke,
sondern vielmehr ihrer Schwerflüchtigkeit zuzuschreiben. Zu bedauern ist es, daß
über den Schwefelsäurekontaktprozeß fast gar keine näheren Angaben gemacht werden
konnten. Die Nebenzweige der großen Industrien erfahren eine angemessene
Besprechung. In besonderen Kapiteln wird behandelt: Ammoniak- und Cyanverbindungen
-Tonerde, Aluminium und Ultramarin – Peroxyde und Persalze – Düngemittel. Gut
gelungen sind die die keramischen Industrien behandelnden Kapitel. Es fiel mir
indessen auf, daß Seite 347 zur Bestimmung des Schmelzpunktes von Tonen nur der alte
Deville-Ofen erwähnt wird. Wo immer es geht, wird man doch wohl die Bestimmung in
einer mit Preßgas geheizten Muffel oder in einem elektrischen Widerstandsofen
vornehmen. Mit der Metallurgie des Eisens und der wichtigsten anderen Metalle
schließt der anorganische Teil des Werkes. Dem organischen Teil kommt die
weitgehende Arbeitsteilung in der Bearbeitung des Stoffes ganz besonders zustatten.
Den Anfang bilden die Explosivstoffe. Es folgt Erdöl, Asphalt und Erdwachs –
Teerdestillation – Methylalkohol, Aceton – Fette, Glyzerin, Seifen. Ausführliche
Kapitel sind dem Kautschuk gewidmet, der Gerberei, der Industrie des Zuckers. Daran
anschließend folgt Gärung, Wein, Bier, Spiritus. Das Werk schließt mit der Industrie
der Gewebe und Farben. Gegliedert ist dieses Gebiet in die Kapitel: Zellstoff und
Kunstseide – Textilstoffe – Farbstoffe – Färberei und Druckerei der
Textilstoffe.
Das vorliegende Werk stellt ein vorzügliches Hand- und Lehrbuch der gesamten
chemischen Technologie dar. Der Wert des Buches liegt nicht zum mindesten in dem
großen Schatz von zuverlässigen Zahlenangaben, die man darin zusammengetragen
findet. Schade ist es, daß der Hinweis auf die Spezialliteratur und die wichtigsten
Patente ganz unterblieben ist.
W. D. Treadwell.
Danzigs Handel und Industrie.
Herausgegeben von der Danziger Verkehrszentrale mit einem Stadtplan. John &
Rosenberg, Danzig. Preis M 0,75.
Danzig verdankt seine Bedeutung als Handelsstadt seiner günstigen geographischen Lage
und seinen guten Verkehrsverbindungen. Seine vornehmliche Sorge ist stets darauf
gerichtet gewesen, seine Hafeneinrichtungen auf der Höhe der Ansprüche zu erhalten,
die in dieser Hinsicht an einen modernen Seeplatz gestellt werden. In einem Rundgang
schildert der Verfasser des ersten Teiles der Broschüre, Syndikus Dr. Fehrmann, die Danziger Hafen- und Verkehrsanlagen, sowie
ihre Erweiterungen für Handel und Industrie. Zugleich führt er mit einem
übersichtlichen statistischen Material in die einzelnen Zweige des Danziger Handels
ein Der Leser erkennt dabei überall die ständig zunehmende Entwicklung Danzigs als
Handelsstadt und den regen Geschäftsgeist, der in der alten Hansastadt herrscht.
In dem zweiten Teile, „Danzigs Industrie“, gibt die Herausgeberin zunächst
eine Uebersicht über die Voraussetzungen und Entwicklungsmöglichkeiten der Danziger
Industrie. Auch hier wird die günstige Lage der Stadt als wesentliche Voraussetzung
einer gesunden Industrieentwicklung besonders betont. Eine weitschauende
Kommunalpolitik hat Vorsorge getroffen, daß die umfangreichen Gelände am Kaiserhafen
inmitten der Stadt für industrielle Neugründungen bereitgehalten werden. Dort sind
auch die Voraussetzungen, wie Bahnanschluß, Löschen von Schiffen bis 7½ m Tiefgang
an den Fabriken, Elektrische Kraft, Trink- und Nutzwasser, neuzeitliche
Kraneinrichtungen und dergleichen mehr geschaffen worden. Hier sind neben den seit
langem bestehenden alten Schiffbauindustrien in dem letzten Jahrzehnt neue
Industrieanlagen in größerer Zahl entstanden, die mit gutem Erfolge arbeiten. Die
Darstellung der vorhandenen Industrieanlagen gibt ein ungefähres Bild des bisher
Erreichten. Ueberall ist angedeutet, nach welchen Richtungen sich neue
Unternehmungen mit Aussicht auf Erfolg schaffen lassen würden. Daß derartige
Vorschläge eine sorgsame Nachprüfung erfordern, ist selbstverständlich und nötig, um
sich vor Mißerfolgen zu schützen.
Dem Buch ist ein Plan beigegeben, in dem die Handels- und Industrieanlagen sowie die
verfügbaren Gelände in Mehrfarbendruck veranschaulicht sind.
Deutscher Kalender für
Elektrotechniker. Begründet von Uppenborn,
herausgegeben von G. Dettmar Zwei Teile. 30. Jahrgang.
München und Berlin 1913. R. Oldenbourg.
Der nun 30 Jahre alte Kalender für Elektrotechniker hat in seiner neuen Ausgabe die
bewährte Anordnung des Stoffes beibehalten. Der Inhalt des Hauptteiles ist auf mehr
als 600 Druckseiten angewachsen, der des ergänzenden zweiten Teiles auf 350. Neu
aufgenommen in diesem ist ein Abschnitt über Eisenbahnsicherungswesen. Auffallend
bei der Zunahme des Umfanges, der ja in der steigenden Entwicklung der
Elektrotechnik seine Erklärung findet, ist der Fortfall mancher näherer Angaben
der früheren Jahrgänge, die doch in eine Art Handbuch gehören, wie es tatsächlich
der Kalender darstellt. So ist beispielsweise der dem Bogenlichte gewidmete Raum
auch stark vergrößert, auf ein immerhin noch bescheidenes Maß, die eingehenden
Angaben früherer Jahrgänge über Bogenlärge, Kohlendurchmesser usw. sind aber nicht
mehr aufgenommen, während man doch eine Vervollständigung in dieser Hinsicht und
namentlich auch Mitteilungen über Art und Zusammensetzung der Kohlen hätte erwarten
können. Auch einige Erläuterungen über die physikalische Natur des Lichtbogens und
den Einfluß seiner Eigenschaften auf den Bau der Bogenlampen hätten im Hinblick auf
die bei anderen Gegenständen gegebenen Einzelheiten wohl eine Stelle finden
können.
A. Rotth.
Güldners Kalender für Betriebsleitung
und praktischen Maschinenbau. Herausgegeben von A. Freund. 21. Jahrgang. Zwei Teile. Leipzig 1913. H. A. Ludwig
Degener.
Der über 1200 Seiten starke erste Teil mit 500 Abbildungen enthält in gedrängter Form
das ganze Gebiet des Maschinenbaues einschließlich Elektrotechnik in der durch die
Bestimmung des Kalenders vorgezeichneten Behandlungsweise. Er soll namentlich dem
Bedürfnis des praktischen Betriebsleiters dienen, und neben der knappen Beschreibung
der Maschinen und ihrer wichtigsten Teile, die durch kleine, aber meist sehr
deutliche Abbildungen unterstützt wird, enthält deshalb der Kalender besonders
Angaben über Betriebsergebnisse, Aufstellung und Unterhaltung der Maschinen und eine
große Zahl nützlicher Winke in Einzelheiten, die bei der Tätigkeit des Leiters von
Werkstätten, größeren Montagen und Zentralanlagen in Frage kommen können. Der zweite
Teil hat die übliche Form eines dauerhaft gebundenen Notizbuches mit einigen
mathematischen und Gewichtstabellen, Notizen über erste Hilfe bei Unfällen usw. Für
die Zweckmäßigkeit des Kalenders in Auswahl und Behandlung des Stoffes unter
Berücksichtigung der besonderen Anforderungen der betreffenden Fachkreise zeugt die
Entwicklung bis in das dritte Jahrzehnt.
A. Rotth.
Kalkulieren der Maschinen und
Maschinenteile. Von H. Haeder. Zweite Auflage.
I. Band: Selbstkostenbestimmung. Wiesbaden 1912. Otto Haeder. Preis geb. M
12,–.
Das mit sehr vielen Abbildungen und Tabellen ausgestattete Buch läßt sich kurz als
eine ungewöhnlich reichhaltige Sammlung von Beispielen bezeichnen. Dem erfahrenen
Kostenberechner wird der umfangreiche Zahlenstoff als Anhalt und zum Vergleichen
vielfach von Nutzen sein, wiewohl die Werte für die einzelnen Stücke nach der Gegend
und nach Größe und Einrichtung des Betriebes natürlich großen Schwankungen
unterworfen sind. Eine zusammengefaßte grundsätzliche Anleitung für die Arten der
Selbstkostenberechnung enthält das Buch nicht, die allgemeinen Bemerkungen finden
sich zerstreut an den verschiedensten Stellen. Dafür enthalten die Beispiele über
unrichtige Kostenberechnungen vieles allgemein lehrhafte, der Benutzer muß freilich
die Mühe nicht scheuen, es unter der zunächst etwas verwirrenden Menge von
Einzelheiten aufzusuchen.
Rotth.
Berichtigung.
Auf S. 15 linke Spalte, 15. Zeile von unten muß es heißen: „welches dem
Leser“, statt „welches in einem Werke“ usw. Auf derselben Seite rechte
Spalte, 3. Zeile von oben lies: „Masse“ statt „Maße“.
Wirtschaftliche Rundschau.
Die schweizerische Industrie im Jahre 1912.
Einem Rückblick des Schweizerischen Bankvereins über das Wirtschaftsjahr 1912
wird folgendes entnommen:
Chemische Industrie: Trotz der hohen Zölle hat der Export nach den Vereinigten
Staaten von Amerika zugenommen; es sind dorthin in den Monaten Januar bis
November 1912 Anilinfarben im Werte von rund 4800000 Fr. gegen 3900000 Fr. im
gleichen Zeitraum des Vorjahres, pharmazeutische Produkte und andere Chemikalien
im Werte von rund 2500000 Fr. gegen 1700000 Fr. ausgeführt worden. Wegen der
immer noch bestehenden unsicheren Verhältnisse in China, unter denen auch die
japanische Industrie leidet, ist im Absatz nach Ostasien ein gewisser Stillstand
eingetreten. Die vermehrten Umsätze haben zu keiner Erhöhung des Nutzens
geführt. Die Steigerung der Produktionskosten, der Preise der Rohmaterialien
usw. konnten bei der herrschenden intensiven Konkurrenz nicht durch eine
Erhöhung der Preise der Fabrikate ausgeglichen werden; letztere mußten teilweise
sogar herabgesetzt werden. Die Fabrikation von pharmazeutischen Produkten ist
dagegen, trotzdem auch hier die Konkurrenz immer fühlbarer wird, durch die
ungünstigen Momente weniger berührt worden. – Die Herstellung von künstlichen
Riechstoffen hat neue Fortschritte zu verzeichnen, indem weitere, natürliche
Produkte durch Synthese ersetzt werden; namentlich werden Zitronen- und
Bergamottöl in tadelloser Nachahmung hergestellt.
Maschinen- und Elektrizitätsindustrie: Diese Industrie hatte seit langem keine so
starke Beschäftigung aufzuweisen wie im Berichtsjahr. In vielen Fällen konnten
die gewünschten Lieferungstermine nur mit Mühe eingehalten werden, und der
Auftragsbestand ist durchschnittlich höher als vor Jahresfrist. Infolgedessen
haben die Fabrikationspreise eine gewisse Erhöhung erfahren, doch entspricht sie
nicht der eingetretenen Steigerung- der Rohmaterialien und Löhne. In der
Elektrizitätsbranche gelangten in Augst-Wyhlen und zum Teil auch in Laufenburg
große Einheiten zur Aufstellung. Die Vergrößerung der Kraftwerke und die
Ausdehnung der Verteilungsnetze riefen im In- und Ausland eine lebhafte
Nachfrage nach Generatoren, Transformatoren und Motoren hervor. Angesichts der
Monopolisierung der Elektrizitätsversorgung durch die Kantone und die
Gemeinden trat das Privatkapital in der Schweiz an keine neuen Projekte für die
Erstellung von Elektrizitätsanlagen heran. Dagegen wird die Elektrifizierung der
Bundesbahnen, die auf gewisse Strecken wohl in absehbarer Zeit begonnen werden
dürfte, den Bau neuer Kraftwerke zur Erzeugung des für den Betrieb nötigen
Stromes erfordern. Gegenüber dem Stillstand im Bau von hydroelektrischen Anlagen
in der Schweiz gelang es im Ausland, namentlich in den überseeischen Ländern,
durch eine intensive Akquisitionstätigkeit vermehrte Aufträge für Wasserturbinen
zu erhalten. Auch der Eingang von Bestellungen auf Dampfturbinen ist sehr
befriedigend. Der Hauptteil entfällt auf Deutschland. Dagegen ist die Ausfuhr
nach Frankreich im Berichtsjahr durch eine willkürliche Auslegung des Zolltarifs
beeinträchtigt worden. Ein Schiedsgericht hat indessen zugunsten des
schweizerischen Standpunktes entschieden. Zahlreiche Nachfragen lagen vor nach
Eismaschinen, Kühlanlagen und Pumpmaschinen, welch letztere namentlich für die
überseeischen Länder bestellt werden. Eine lebhafte Nachfrage bestand auch nach
Stickmaschinen. Zu erwähnen ist der im September
in der Stickereiindustrie eingeführte Saurerstickautomat nebst Punchingmaschine,
sowie eine neue 15-Yard-Stickmaschine der gleichen Firma. Wenn auch die
schweizerische Maschinenindustrie ihre Stellung auf dem Weltmarkt behauptet hat,
so empfindet sie mehr und mehr die Konkurrenz der mächtigen deutschen
Gesellschaften, welche ihre Produktionsfähigkeit und ihren Absatz im Ausland mit
einem großen Kapitalaufwand erhöht haben.
(Nach der „Neuen Zürcher Zeitung“.)
Automobilgeschäft im russischen Wolgagebiet.
Der deutsche Kraftwagen beginnt sich mehr und mehr durchzusetzen. Früher bestach
das französische Fabrikat wegen der ihm eigenen Eleganz. Nachdem jedoch die
deutsche Industrie neben einer dauerhaften und zuverlässigen Maschine auch der
Karosserie größere Aufmerksamkeit zugewandt und für sinnfälliges Aeußere Sorge
getragen hat, beginnt sie sich weiterer Sympathien zu erfreuen. Der Handel ist
freilich noch sehr klein. In Saratow selbst besteht zwar eine Garage, die
deutsche, französische und belgische
Textabbildung Bd. 328
Firmen vertritt; ihr Umsatz ist indessen unerheblich
und soll jährlich im Durchschnitt vier bis sechs Wagen betragen. Daneben
erfolgen seitens der Landschaften mitunter Bestellungen, die jedoch mehr den
Charakter von Gelegenheitskäufen haben, als daß von ihnen aus auf einen
lebhafteren Automobilverkehr auf dem flachen Lande zu schließen wäre. Wie
bekannt, befassen sich seit einer Reihe von Jahren die russischen Landämter mit
der Vermittlung in Maschinengeschäften; da mag es wohl auch mit vorkommen, daß
sie den einen oder anderen Kraftwagen bestellen, den sie an die Gutsbesitzer
weitergeben. Für das Ausland ist übrigens der Verkehr mit den gedachten
Administrativorganen nicht immer angenehm. Einmal beanspruchen sie sehr lange
Ziele, die auch dann nicht immer eingehalten werden, und zweitens dürfen sie
keine Wechsel ausstellen, entbehren also eines bequemen, schnell diskontablen
Zahlungsmittels. Der Einführung des Kraftwagens in das Innere Rußlands stehen
schließlich noch die spärliche Besiedelung weiter Länderstrecken und die
Wegelosigkeit entgegen. Reparaturwerkstätten sind nicht einmal in allen
Gouvernementsstädten anzutreffen, und sie sind um so notwendiger, als das Chauffeurmaterial noch viel zu wünschen
übrig läßt und sich an Erfahrung vorläufig mit seinen westlichen Nachbaren nicht
vergleichen kann. Auch der hohe Preis für Benzin wird manchen von der
Anschaffung eines Kraftwagens, soweit ein solcher
nicht lediglich als Luxusartikel aufgefaßt wird, zurückhalten. Aus allen diesen
Gründen vermag die besagte, im Ausland so glänzend entwickelte Industrie im
Wolgabezirk noch keinen bodenständigen Markt für ihre Produkte zu gewinnen. (Aus
einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Saratow.)
Aus Hochschulen.
Das Professoren-Kollegium der Technischen Hochschule zu Dresden verlieh Reisestipendien aus der Friedrich-Siemens-Stiftung von je 3000 Mark am 8. Dezember, dem
Geburtstage des Stifters, an den früheren Studierenden der Ingenieur-Abteilung,
Regierungsbaumeister Richard Schober in Dresden, zum Studium des Talsperrenbaues
in Nordamerika; an den früheren Studierenden der Chemischen Abteilung, Dr. phil.
Martin Kleinstück in Hellerau, zum Studium der Verfahren für die Verarbeitung
und Veredelung der Hölzer in Japan.
Bedarf des Auslandes.
Mineralien. Metalle.
Maschinen.
Belgien. Lieferung a) von Röhren nebst Zubehör für die
Druckkanalisation im Nordbecken; Sicherheitsleistung 3000 Fr., b) von Absperrhähnen für diese Kanalisation,
Sicherheitsleistung 800 Fr. 7. Februar 1913, mittags, Hotel de ville in
Antwerpen. Lastenhefte je 50 Centimes, zu beziehen vom Stadtsekretariat.
Italien. In Foligno, Umbrien, soll eine größere
Eisenbahnreparaturwerkstätte errichtet werden. Mitte Dezember war man mit der
Ausführung der Fundamentierungsarbeiten beschäftigt. In Foligno, das im Herzen
von Mittelitalien gelegen ist, laufen die Bahnlinien von Rom, Florenz und Ancona
zusammen. Für die neue Anlage werden zahlreiche Werkzeugmaschinen, Transportvorrichtungen u.a. benötigt; die
Lieferungen sind, soweit am Ort in Erfahrung gebracht werden konnte, noch nicht
vergeben.
Eisenbahnmaterial.
Ungarn. In der Tatra wird zur Hebung des
Touristenverkehrs der Bau von zwei
neuen Bergbahnen projektiert.
Textabbildung Bd. 328
Die eine soll von Tatralomnicz. über Matlarenau nach
Höhlenhain bis zur Höhe der Tropfsteinhöhle, die andere vom Kämmchen auf die
2400 m hohe Schlagendorfer Spitze führen. (Oesterr. Zentral-Anzeiger für das
öffentl. Lieferungswesen.)
Rußland. Dem Ingenieur Kutschinski ist von der
Regierung gestattet worden, im Verlaufe von zwei Jahren Absteckungen für den Bau einer elektrischen Normalspurbahn von Wladikawkas
nach Tiflis mit einem Tunnel durch den Kaukasus vorzunehmen. Diese Hauptlinie,
welche eine Art Konkurrenzprojekt zum Regierungsentwurf bildet, soll späterhin
bis zur Transkaukasischen Bahn ausgebaut werden. (St. Petersburger Herold.)
Verschiedenes.
Schweden. Die Stadtverordneten in Norrköping haben
beschlossen, daß unterhalb des „Strömsholmen“ eine kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke über den Motala-Strom
gebaut werde. Infolgedessen Averden Interessenten aufgefordert, bis spätestens zum 28. Februar 1913 folgende
gesonderte Angebote einzureichen: a) Für den Unterbau, bestehend aus zwei
Landverankerungen und drei Flußpfeilern sowie den dazu gehörenden Fundament-,
Erd-, Beton- und Mauerarbeiten, b) Für den
Eisenoberbau, bestehend aus zwei festen Bögen von 24 m und einem festen Bogen
von 15 m Spannweite, sowie einem Klappbogen mit dazugehörigen elektrischen
Maschinen für 15 m freie Durchfahrt. Angebote, versiegelt und mit der Aufschrift
„Anbud a brobyggnadsarbeten“ versehen, sind an „Norrköpings Stads
Byggnadskontor, Norrköping“ zu richten. Norrköpings Stads Byggnadskontor
stellt gegen Einsendung von 200 Kronen die erforderlichen Zeichnungen,
Beschreibungen und Kontraktvorschlage zur Verfügung. Bei Einreichung des
Angebots und Rückgabe des Entliehenen wird diese Summe zurückerstattet. Etwa
sonst noch gewünschte Auskunft erteilt ebenfalls Norrköpings Stads
Byggnadskontor. Die Angebote sollen bis zum 1. Mai 1913 bindend sein. Bezüglich
der Annahme oder Ablehnung der Angebote behält sich das Brückenbaukomitee freies
Prüflingsrecht vor.
Chile. Oeffentliche Arbeiten. Die Stadt Viña del Mar
ist zur Aufnahme einer mit 5 v. H. verzinslichen Anleihe von 200000 £ ermächtigt
worden, die u.a., wie folgt, Verwendung finden soll: 140000 £ zur
Straßenpflasterung, 20000 £ zur Errichtung einer See-Badeanstalt, 10000 £ für
Bauten der Stadtverwaltung und für Sanitätswachen, 8000 £ für Regulierung des
bei Viña mündenden, im Sommer stagnierenden und dadurch Mosquitos erzeugenden
kleinen Flusses, 5000 £ zum Bau einer Müllverbrennungsanstalt, 7500 £ für einen
Schlachthof.
Viña del Mar, ein Villenvorort von Valparaiso, kommt als Wohnplatz der
wohlhabenderen Kreise mehr und mehr in Aufnahme; der Ort besitzt namentlich
einen schönen, von Engländern eingerichteten und verwalteten Sportplatz für
Rennen und andere sportlichen Betätigungen.
Es besteht der Plan, in Verbindung mit den bevorstehenden Hafenbauten auch die
Landstraße nach Viña und die daneben herlaufende Eisenbahn durch stellenweise
Aufschüttung des Meeresufers zu verlegen, zu verbreitern und wesentlich zu
verbessern; ob der Plan zur Ausführung gelangen wird, bleibt abzuwarten. (Nach
einem Berichte des Kaiserlichen Generalkonsulats in Valparaiso vom 9. Dezember
1912.)
Textabbildung Bd. 328