Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 328, Jahrgang 1913, S. 96
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Bücherschau. Bücherschau. Die praktische Nutzanwendung der Prüfung des Eisens durch Aetzverfahren und mit Hilfe des Mikroskops. Kurze Anleitung für Ingenieure, insbesondere Betriebsbeamte. Von Dr.-Ing. E. Preuß, Stellvertreter des Vorstandes der Materialprüfungsanstalt und Privatdozent an der Techn. Hochschule zu Darmstadt. Mit 119 Abbildungen. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geb. M 3.60. Mit dem vorliegenden Werkchen beabsichtigt der Verfasser, dem Betriebsingenieur eine billige und nützliche Oehilfin in der Materialerkenntnis zu übergeben. Es soll durchaus kein Lehrbuch sein, sondern lediglich an Hand zahlreicher Beispiele und mit Unterstützung charakteristischer Bilder dem in der Metallographie Unerfahrenen die genügenden Fingerzeige geben, damit er sich selbst mittels geringer Hilfsmittel leicht und schnell ein Bild von dem Materialzustand machen kann. Der Verfasser bespricht zunächst die mikroskopischen Prüfungen, wie sie sich in der Aetzung von Metalloberflächen zur Kenntlichmachung der Eisenart, Prüfung von Schweißungen, Feststellung der Formänderungen des Materials, wie z.B. beim Nieten, Lochen, Stauchen usw. darbieten. Der zweite Hauptabschnitt bringt die mikroskopischen Prüfungen, und zwar werden auch hier recht zahlreiche Proben von Stahlguß, Gußeisen, Hartguß sowie aus dem Kohlungs- und Entkohlungsprozeß gegeben. Es folgen dann Beispiele von thermisch und mechanisch vorbehandeltem Material u d von Eisenproben, welche Schlacken und sonstige Einschlüsse enthalten. Als Anhang ist noch einiges über den Einfluß der wechseln den Beanspruchung auf die Bruchformen des Eisens sowie über Kupfer, dessen Legierungen und Weißmetall gesagt. Gerade dieser letzte Teil über die „Metalle“ hätte etwas ausführlicher gestaltet werden können, da gerade bei den Messing- und Bronzearten sehr interessante und charakteristische Kennzeichen ihrer thermischen und mechanischen Vorbehandlung zu beobachten sind. Alles in allem dürfte das Büchlein wohl seinen Zweck erfüllen. Es muß aber betont werden, daß in den meisten Fällen ein völlig sich res Urteil über den Zustand eines Materials nur der auf dem Gebiete der Metallographie regelrecht vorgebildete Ingenieur abgeben kann. Dr.-Ing. W. Müller. Die Werkstattausbildung der künftigen Maschinen- und Elektroingenieure. Von Dipl.-Ing. Ph. Michel, Dozent am Städtischen Friedrichs-Polytechnikum zu Cöthen. Leiners Technische Bibliothek, Bd. 10. Die Empfindung, daß die Werkstattausbildung der Studierenden des Maschinenbaufachs oft nicht von dem erwünschten Erfolg begleitet ist, war der Grund für die Herausgabe der vorliegenden Schrift. Der Verfasser gibt den von der Schule kommenden jungen Leuten, die sich dem Ingenieurberuf widmen wollen, eine Reihe dankenswerter Winke über Gelegenheit zu praktischer Arbeit und empfehlenswerte Einteilung der Volontärzeit. Die Warnung vor der Tätigkeit in manchen Kleinbetrieben, Reparaturwerkstätten und dergl. die sich aus gewinnsüchtigen Gründen bemühen, in Volontären zahlende Arbeitskräfte zu gewinnen, ist sehr am Platz. Die Wahrheit trifft der Verfasser auch, wenn er rät, nicht die ganze Praktikantenzeit vor Beginn des Studiums zu legen in der Absicht, einer lästigen Pflicht baldmöglichst zu genügen. Die in vielen Betrieben mangelnde Anleitung wird sich gerade bei dem soeben aus der Schule Entlassenen, dessen fachliche Vorkenntnisse sehr gering sind, am nachteiligsten bemerkbar machen. Richtig erscheint auch die Definition des Zieles der Werkstattätigkeit. Der Hauptzweck derselben ist nicht die Aneignung einer mehr oder weniger mangelhaften Handfertigkeit. Vielmehr soll die Kenntnis moderner Arbeitsmethoden und die Fähigkeit, die Kosten und Schwierigkeiten der verschiedenen Bearbeitungen zu beurteilen, vermittelt werden. Die Fingerzeige, die der Verfasser den Praktikanten im Hinblick auf dieses Ziel gibt, treffen in vieler Beziehung das richtige. Die Ausführungen, welche bei dieser Gelegenheit über Schneidwerkzeuge, Meßinstrumente usw. gemacht werden, sind allerdings keinesfalls erschöpfend und sollen wohl nur als Anregung dienen. Die Angaben über technisches Zeichnen und Skizzieren, sowie der Abriß über Gewinnung und Einteilung des Eisens sind ebenfalls sehr knapp gehalten, bieten aber in diesem Rahmen manches Wissenswerte. Es ist dem Verfasser nur zuzustimmen wenn er es als sehr nutzbringend bezeichnet, daß der künftige Ingenieur während seiner Werkstattzeit versucht, Einblick in Fühlen und Denken der Arbeiterschaft zu gewinnen. Der Rat, bei diesem Bestreben gelegentlich auch politisch aufklärend auf die Arbeiter einzuwirken, dürfte viel Takt auf Seiten des Volontärs voraussetzen. Einige Tabellen vervollständigen das Werkchen. Unter ihnen wird die Tabelle der Vorschübe und Schnittgeschwindigkeiten bei der Berechnung der Arbeitszeiten gute Dienste leisten. Schmolke. Lehrbuch der Physik. Nach Vorlesungen an der Technischen Hochschule zu München. Von Dr. H. Ebert, Professor der Physik an der Technischen Hochschule zu München, o. Mitglied der K. bayr. Akademie der Wissenschaften. Erster Band. Mechanik, Wärmelehre. 661 Seiten Mit 168 Abbildungen. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis geb. M 14,–. Wer gleich mir das Vergnügen hatte, als Student die außerordentlich schönen, klaren und anregenden Vorlesungen über Experimentalphysik von Prof. H. Ebert zu hören, wer davon Zeuge war, wie die Münchener Studentenschaft nicht bloß der Technischen Hochschule, sondern auch der Universität in den Hörsaal dieses Gelehrten strömte, um, eingekeilt in drangvoll fürchterlicher Enge, seinem interessanten Vortrage zu lauschen, der wird das vorliegende Buch in der sicheren Erwartung in die Hand nehmen, daß ihm darin vorzügliches geboten wird. In der Tat unterscheidet sich das Werk in vielen Beziehungen vorteilhaft von anderen Werken dieser Gattung. Der Verfasser trägt vor allem dem Umstände Rechnung daß die Anforderungen an die naturwissenschaftliche Vorbildung an den technischen Hochschulen andere sind als an den Universitäten. Manche Dinge, die dem jungen Studierenden an der technischen Hochschule schon vom Realgymnasium oder der Oerrealschule her geläufig sind, werden nur gestreift, aber doch in einer Weise, daß auch die Abiturienten von humanistischen Gymnasien den Stoff erfassen. Die Auswahl, Gruppierung und Behandlung des Stoffes ist überhaupt von großer Uebersichtlichkeit und auf leichtes Erfassen berechnet. Der Verfasser hat sich, wie er selbst in seinem Vorwort erwähnt, erst sehr eingehend über alle technischen Unterrichtsfragen informiert, bevor er seine Auswahl der zu behandelnden Stoffe traf. Die Gruppierung ist ebenfalls nach den neuesten Gesichtspunkten vorgenommen, indem der Verfasser überall nur von den beiden Grundbegriffen „Energie“ und „Entropie“ ausgeht und auf ihnen sein ganzes Lehrgebäude errichtet. Hat sich der Lernende erst richtig in das Wesen dieser Begriffe eingelebt, so betrachtet er gleichsam von hoher Warte den dargebotenen Stoff. Er erkennt die inneren Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten in ihren Beziehungen zu den Grundbegriffen. Integral- und Differentialrechnung werden bei der Behandlung der einzelnen Probleme nur in einem Umfange herangezogen, der allen Studierenden geläufig ist. Graphische Verfahren und graphische Da Stellungen erleichtern manchmal das Verständnis bedeutend. Zahlreiche rechnerische Beispiele geben dem Studierenden Gelegenheit, das Gelernte auf konkrete Fälle anzuwenden. Sie bilden gewissermaßen den Uebergang von der Wissenschaft zur Praxis. Der erste Abschnitt des Werkes behandelt die mechanischen Energieformen. Zunächst wird der Arbeitsbegriff und seine Faktoren erläutert. Sodann folgt die Einfühlung in die wichtigsten Gesetze und die Besprechung der einzelnen Arbeitsumformer systematisch gegliedert nach der Art der mechanischen Mittel, der verschiedenen Arten von Arbeit und der Ausgleichserscheinungen. Der zweite Abschnitt ist der Wärmeenergie gewidmet. Nach einer kurzen Entwicklung der thermischen Grundbegriffe werden in einfachster Weise die Grundgesetze abgeleitet. Im Kapitel Kalorimetrie werden auch die Wärmevorgänge beim Zerfall radioaktiver Substanzen mit in den Kreis der Betrachtungen gezogen. Ein eigenes Kapitel ist dem ersten und zweiten Hauptsatz der Wärmetheorie gewidmet, und schließlich werden die Nutzanwendungen der beiden Hauptsätze auf Gase und Aggregatänderungen gezeigt. Wenn das Buch auch hauptsächlich als Ergänzungs- bzw. Nachschlagewerk für physikalische Vorlesungen gedacht ist, als welches es, seinen Zweck in ausgezeichneter Weise erfüllen dürfe, so wird es doch zweifellos auch der in der Praxis schaffende Ingenieur mit Freuden als ein wertvolles Hilfs- und Nachschlagebuch begrüßen. Pöhlmann. Wirtschaftliche Rundschau. Absatz von Motoren im russischen Wolgagebiet. Die Motorverkäufer hatten sich für 1911 neue Modelle bestellt, auf die sie große Hoffnungen setzten. Es waren dies liegende Viertaktmaschinen mit Leistungen von 20 bis 80 PS. Sie waren nach dem Dieselprinzipe konstruiert, wohlfeil in der Anschaffung und besonders billig in der Unterhaltung und Wartung. Sie arbeiten mit Rohnaphtha und verbrauchen etwa 50 % weniger Rohöl als die früheren Modelle. Zuerst kamen diese Maschinen aus England, jedoch sollen sich jetzt auch deutsche Ingenieure dafür interessieren und versuchen, derartige Konstruktionen dem russischen Markte zuzuführen. In die gedachte Kategorie schlagen die Patente Zitzenmeier, Brons u.a.m. hinein. Ein Hauptverwendungsfeld für Rohölmotoren bietet sich in der Dampfschiffahrt, und immer mehr werden derartige Maschinen in ihren Dienst gestellt. An ihrer Fabrikation beteiligen sich hier die bekannten Werke in Sormowo und Kolomna, denen sich die Firma Gebr. Nobel angeschlossen hat. Zuerst wurden nur Schraubendampfer mit Dieselmotoren ausgestattet, doch zeigten sich bald Nachteile, die in dem schlecht regulierten Fahrwasser der Wolga ihre Ursache hatten. Um nicht zu großen Tiefgang zu haben, mußten die Schiffe, die fast durchweg Schlepper waren, mit möglichst starken Maschinen versehen werden. Indessen ließ sich der Schraubendampfer nicht beibehalten. Im Herbste, bei Wassertiefstand, weist der Strom mitunter nur eine Maximaltiefe von 4–5 Fuß auf, so daß wieder auf den flacheren Raddampfer zurückgegriffen werden mußte. Hierbei haben sich jedoch bedeutende technische Schwierigkeiten herausgestellt, deren man gegenwärtig noch nicht ganz Herr geworden ist. Voran ging „Kolomna“ mit einer ganzen Reihe verfehlter Konstruktionen und zwischengeschalteter Stirnräder-Kuppelungen. Jetzt werden die Maschinen auch reversibel gebaut. Ist somit die Frage einer Einstellung der Wolgadampfer auf Rohölmotoren auch noch nicht in allen Punkten gelöst, so sind doch die bislang erzielten Vorteile so groß, daß die Schiffseigner über kleinere Mängel und Unannehmlichkeiten hinwegsehen. Die Billigkeit des Betriebs ist jedenfalls außer Zweifel. Man bedenke nur, daß ein Dieselschiff statt 800-1000 Pud Naphtha stündlich 150 bis 200 Pud benötigt. Diese Ersparnis eröffnet dem Motor ein unabsehbares Feld und bei weiteren Verbesserungen kann noch Großes auf diesem Gebiete geleistet werden. Es wäre erfreulich, wenn sich Deutschland an dem Wettbewerbe beteiligen wollte; Schweden gibt sich bereits große Mühe, um in das Geschäft hineinzukommen. Zu bemerken wäre noch, daß die Vorzüge der Dieselmaschine vor allem den Frachtfahrzeugen zugute kommen. Neben dem geringeren Verbrauche an Heizmaterial wird ihre Schnelligkeit angenehm empfunden, was bei dem Schneckentempo der sonstigen, auf der Wolga üblichen Bugsierdampfer kaum wundernehmen wird. (Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Saratow.) Zinnversteigerungen in Batavia 1912. Der Kaiserliche Generalkonsul in Batavia berichtet: In den einzelnen Monaten des zu Ende gehenden Jahres 1912 wurden bei den in Batavia stattgehabten Zinnauktionen der im Privatbesitz stehenden Bergwerke in Billiton die folgenden Zinnmengen versteigert: 10. Januar 5500 Blöcke (Durchschnittspreis 132,60 fl), 7. Februar 5500 (135,64 fl), 6. März 5500 (136,13 fl), 3. April 5500 (137,25 fl), 8. Mai 5500 (147,11 fl), 5. Juni 5500 (140,36 fl), 3. Juli 5500 (145,87 fl), 7. August 5500 (145,01 fl), 4. September 5500 (153,80 fl), 2. Oktober 5500 (161,60 fl), 6. November 5500 (160,71 fl), 11. Dezember 5500 (159,15 fl). Die Preise zeigten, namentlich gegen die zweite Hälfte des Jahres, eine erhebliche Steigerung. Das Geschäft wurde wiederum zum größten Teil durch die in Paris etablierte Firma Maintz & Co., die hier einen deutschen Leiter hat, gemacht. Textabbildung Bd. 328 Der Charkower Eisenmarkt im Dezember 1912. Im Laufe des Monats Dezember sind bei den südrussischen Werken um etwa 10 % mehr Bestellungen auf Schienen, Träger, Kesselblech und Sorteneisen eingelaufen als in dem gleichen Zeitraum 1911. Die Preise für Dachblech schwanken zurzeit, da das Uralsyndikat Krowlja bis jetzt von einer Preissteigerung abgesehen hat, zwischen 2,15 und 2,25 Rbl. – für 10 Pfd. loko Fabrik –; doch rechnet man für die nächste Zeit mit ziemlicher Sicherheit mit einer Preiserhöhung. Da Befürchtungen bestehen, daß Mangel an Rohmaterialien eintritt, sind die Werke mit der Annahme von Bestellungen sehr vorsichtig. Die Nachfrage nach Gußeisen ist etwas zurückgegangen; Verkaufsangebote erfolgen fast ausschließlich seitens der Wiederverkäufer, die Roheisen Nr. 1 mit 69 bis 70 Kop. pro Pud loko Fabrik abgeben. In der Zeit vom 1. Februar bis 1. Dezember 1912 sind um 2 Millionen Pud Sorteneisen weniger, dagegen um 9 Millionen Pud Schienen für staatliche Eisenbahnen und um 2 Millionen Pud Träger mehr verkauft worden, als im gleichen Zeitraum des Jahres 1911. Die Grundpreise ergeben sich aus nachstehender Tabelle: Preise auf Gußeisen, Eisen und Stahl für Dezember 1912: Engrospreise pro PudCharkowerloko Fabrik Rayon oderCharkow Einzelpreisepro Pudauf d. Nieder-lagen inCharkow Kopeken pro Pud Roheisen, Nr. 1 68–72 90–95        „        umgeschmolzenes 60 Knüppel 100–105 Engrospreise pro PudCharkowerloko Fabrik Rayon oderCharkow Einzelpreisepro Pudauf d. Nieder-lagen inCharkow Kopeken pro Pud Luppen 120–130 Sorten- u. Bandeisen*) 144–153 166–171 Eisen- u. Kesselblech*) Universalblech, Breite 8'' u. mehr*) 160–165 175–180 Würfelblech*) Dachblech 10 Pfd. I. Sorte 247–257 275–280        „         10 „     II.   „ 237–247 255–265        „         südliche 210–220 240–245 Draht, 5–11 mm 145–150 170–175     Träger: Profil von 80–320 mm*) 146–154 175–180     „    mehr als 320 mm*) 151–159 180–185 Schwellen 153 180–185 Schienen für Grubenbahnen*),   Gew. bis 10 Pfd. 148–158 Eisenbahnschienen 112 Schienen, Ausschuss nach In-   spektion 32 – 18 Pfd. 95–105 Gusseiserne Muffenröhren*) fürWasserleitungen 130–135 170–175 *) Grundpreise; Zuschlagspreise laut Preislisten. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Charkow.) ☞ Den beigefügten Prospekt der Firma „Nadre“ Fabrik elektr. Meßinstrumente Kadelbach & Randhagen m. b. H., Berlin-Wilmersdorf empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser bestens. Textabbildung Bd. 328