Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 328, Jahrgang 1913, S. 415
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Bücherschau. Bücherschau. Taschenbuch für Mathematiker und Physiker. Von F. Auerbach und R. Rothe. 3. Jahrgang. Leipzig 1913. B. G. Teubner. Preis M 6,–. Der dritte Jahrgang des Taschenbuchs für Mathematiker und Physiker enthält mehrere neue Beiträge sowie zahlreiche Einfügungen, um die die Hauptabschnitte bereichert worden sind. Unter den neuen Beiträgen sind hervorzuheben ein Abriß der Mengenlehre, eine schnelle Orientierung über die ernst zu nehmenden Versuche zur Lösung des Fermatschen Problems, eine kurze Darlegung der Grundgedanken der Theorie der Integralgleichungen, ein Ueberblick über das Problem der Quantentheorie, das wie kein anderes die moderne Physik in Atem hält, und ein Abriß der allgemeinen Chemie. Es ist zu hoffen und zu wünschen, daß dem Taschenbuch in seinem dritten Jahrgang recht viele neue Freunde neben den alten erstehen mögen. E. Jahnke. Erdbau. Von Erwin Link, Regierungsbaumeister und Sektionsingenieur beim Bau der Bagdadbahn, Bagtsche-Kleinasien. Mit 72 Abbildungen. Berlin. Göschen., Preis M 0,90. Das Bändchen gibt eine gute Uebersicht über die Praxis des Erdbaues. Untersuchungen der Bodenarten hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit als Baugrund bzw. als Schüttmaterial sowie hinsichtlich ihrer Lösbarkeit bei der Gewinnung bereiten die eigentlichen Erdarbeiten vor. Bei diesen selbst ist für umfangreichere Arbeiten der Handbetrieb dem Maschinenbetrieb völlig gewichen. Die Vor- und Nachteile der einzelnen maschinellen Gewinnungssysteme werden gegeneinander abgewogen und für die Praxis des Veranschlagens und der Arbeitsvergebung nützliche Tabellen über die Leistungsfähigkeit, die Kosten der Anschaffung und des Betriebes (wenigstens in P. S. der Antriebsmaschine bzw. Kopfzahl der Bedienungsmannschaften) aufgestellt. Der Arbeitsvorgang bei den einzelnen Systemen, besondere Erschwernisse, z.B. beim Arbeitsbeginn, Arbeitsprogramm usw. bedürfen sorgfältigster Berücksichtigung. An die Gewinnung schließt sich die Förderung. Es folgt die Beschreibung der Förderarten, für die wiederum Tabellen über die Abmessungen, Preise (z.B. für Kauf und Miete) usw. der verschiedenen Arten der Fördergefäße, Gesichtspunkte für den Arbeitsbetrieb am Auf- und Abladeort gegeben werden. In einem besonderen Kapitel werden die Kosten der Erdarbeiten organisch untersucht, die zweckmäßigste Gewinnungs- und Förderart ist für den Einzelfall festzustellen. In den Literaturangaben sollte hier die Schrift Geerings nicht fehlen, dessen Verfahren der Massenermittlung, Massenverteilung und Transportkostenermittlung im Erdbau kaum zu entbehren ist. Man vermißt auch hier die Behandlung der für die Kostenermittlung äußerst wichtigen Frage der Massen Verteilung. Im übrigen geben wiederum zahlreiche Tabellen und Beispiele gute Unterlagen für den Praktiker. Den Abschluß bilden Vollendungs- und Wiederherstellungsarbeiten, Böschungsbefestigung und -Entwässerung, Behandlung von Rutschungen bei Dämmen und Einschnitten. Reuleaux. Der Wettbewerb um den Bau einer Rheinstraßenbrücke in Köln. Von G. Chr. Mehrtens und Friedrich Bleich. Sonderdruck aus „Der Eisenbau“, 2. Jahrgang, Heft 10 bis 12 und 3. Jahrgang, Heft 1 bis 3 und 5. Leipzig 1912. Engelmann. Preis M 6,–. Die Verfasser geben einen Bericht über das Ergebnis des öffentlichen Wettbewerbs, den die Stadt Köln im Jahre 1911 unter deutschen Firmen in Verbindung mit deutschen Künstlern erlassen hat, um Entwürfe und Angebote für den Bau einer festen Rheinstraßenbrücke zwischen Köln und Deutz – als Ersatz für die bestehende Schiffsbrücke – zu erlangen. In der Einleitung werden mit Wiedergabe zeichnerischer Anlagen die Wettbewerbsbedingungen im Auszuge mitgeteilt, in denen die Stadt Köln deutlich hatte durchblicken lassen, wie mit Rücksicht auf die städtebaukünstlerische Wirkung für die neue Brücke in erster Linie die Hängebogenform ihrer Hauptglieder in Betracht kommen dürfe. Von den 29 eingereichten Entwürfen wiesen denn auch 20 diese Form auf, 6 zeigten Anslegerträger mit Gelenken in der Mittelöffnung, 2 durchlaufende Träger, 1 Auslegerbogenträger mit Gelenken in den Seitenöffnungen. Es konnten nach den Bedingungen neun Entwürfe preisgekrönt bzw. angekauft werden; acht von ihnen waren solche mit Hängebogenform. Der Bericht gibt auszugsweise die Preisgerichtsurteile über diese neun Entwürfe unter Beifügung einer übersichtlichen Tabelle ihrer Haupteigenschaften (Systeme, Maße, Baustoffe usw.) und im Anschluß daran die Vorschriften der Stadt Köln für die Berechnung der eisernen Ueberbauten. Als Hauptteil des Berichtes folgt dann die genaue Beschreibung der neun preisgekrönten Arbeiten nebst Nebenentwürfen sowie zweier weiterer Entwürfe, welche die Verfasser vorliegender Arbeit gleichfalls als sehr tüchtige Leistungen bezeichnen. Der Bericht mit seinen zahlreichen Arbeiten gibt für jeden dieser elf Entwürfe: das System des eisernen Ueberbaues mit allen Einzelheiten, die Fahrbahnanordnung, die Ausbildung des Hängegurts, die Verankerungen, den Bauvorgang, die zulässigen Beanspruchungen der Baustoffe, ferner Auszüge aus der statischen Berechnung und die Gewichte, zum Teil in Form lehrreicher Vergleichstafeln. Aus der Fülle des Stoffes sei nur einzelnes herausgegriffen, z.B. die Hängegurte. Sieben von den elf Entwürfen zeigen Kabel-, drei Kettengurte (einer hat Auslegerträger). Die Kabel sind fast durchweg als mehrteilige gekuppelte ausgebildet, nur in einem Nebenentwurf ist ein einheitliches Paralleldrahtkabel amerikanischer Herstellungsart vorgeschlagen, welch letzteres im Anschluß hieran eingehend geschildert wird. Von den Ketten ist eine als Augenstab-, eine als Flachbandkette entworfen, eine zeigt Kasten querschnitt. Bemerkenswert sind auch diejenigen Lösungen der Versteifungsträger, welche mit Rücksicht auf die künstlerische Wirkung strebenlose Rahmen (Vierendeel)-Träger vorschlagen bzw. niedrig vollwandige Träger, die in einem Fall zugleich den Horizontalschub des Hängegurtes aufnehmen. Hierbei sind lehrreiche Vergleiche hinsichtlich der Einzel- und Gesamtgewichte angestellt. Als Baustoff ist vielfach für die Hauptglieder Nickelstahl, zum Teil Siemens-Martin-Stahl angenommen. Der vorliegende Bericht mit seiner Fülle von Abbildungen stellt eine bedeutsame Bereicherung unserer Literatur über Hängebrücken dar. Reuleaux. Lehr- und Aufgabenbuch der Physik. Von A. Wiegner und D. Stephan. Für Maschinenbau- und Gewerbeschulen sowie für verwandte technische Lehranstalten und zum Selbstunterricht. II. Teil Lehre von der Wärme. Einiges aus der Lehre vom Licht (Optik). Leipzig. B. G. Teubner. Preis geb. M 2,40. Die üblicherweise von der Experimentalphysik vorgetragenen Tatsachen werden in einer dem Bedürfnis der Mittelschulen angepaßten elementaren Weise behandelt. Viele Zahlenbeispiele und Aufgaben dienen zur Einübung der mitgeteilten Formeln. Daneben enthält das Buch noch praktische Anwendungen der behandelten Sätze auf technische Zwecke, die sonst in Fachwerken zu finden sind, z.B. die Berechnung von Röhrenkühlern, Erörterungen über Warmwasser- und Luftheizung. Dr. W. Hort. Wahl des Größenwertes der Elastizitäts-Verhältniszahlμfürdie Berechnung von Eisenbetonbalken. Von Geh. Hofrat M. Möller und Dipl.-Ing. M. Brunckhorst Deutscher Ausschuß für Eisenbeton Heft 25. Berlin 1913. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 1,–. In den letzten Jahren hörte man oft von einer bevorstehenden Herabminderung der Verhältniszahl μ von 15 auf 10 für Eisenbetonkonstruktionen. In der vorliegenden Schrift beleuchtet nun der Verfasser den Wert einer solchen Verkleinerung und kommt, gestützt auf praktische Versuche zu dem Schluß, daß die Annahme μ = 15 der Wirklichkeit am nächsten liegt. Bei μ = 10 nimmt gegenüber μ = 15 die Druckzone ab, es erhöht sich also die Betondruckspannung; die Eisenspannung verringert sich um weniges. Um das bisher zulässige Maß für Betonbeanspruchung nicht zu überschreiten, hätte man die tragende Höhe h – a zu erhöhen, wodurch die Konstruktion wieder schwerer, unwirtschaftlich und auch nicht in allen Fällen sicherer wird. Die Ergebnisse der eingehenden Betrachtungen sind in Prozenten wiedergegeben, wodurch ein größerer Ueberblick gewonnen wird. Die Arbeit schließt mit einer kurzen Uebersicht über die gewonnenen Resultate. Ewerding. Kurzer Leitfaden der Elektrotechnik. Von Rudolf Krause. Zweite vermehrte Auflage. Berlin 1913. Julius Springer. Das Buch verfolgt, wie der Verfasser in der Vorrede sagt, „den Zweck, allen, welche die Elektrotechnik als Beruf ergreifen wollen, wie Studierenden, Technikern und Monteuren, eine möglichst klare Vorstellung der Vorgänge in elektrischen Apparaten und Maschinen zu geben“. Obwohl es nun schon ein grundsätzlicher Fehler ist, ein Buch für Leute mit so verschiedener Vorbildung wie Studierende und Monteure gleichzeitig schreiben zu wollen, so kommt im vorliegenden Fall erschwerend noch eine nach jeder Richtung hin mißlungene Darstellung hinzu, so daß das Buch weder für die eine noch für die andere Kategorie geeignet ist und, statt zu einer Klärung der Anschauungen beizutragen, lediglich viel Verwirrung anrichten dürfte. Der Grund hierfür ist hauptsächlich in der fast krampfhaften Vermeidung jeder Rechnung zu suchen. Wenn man auch durchaus das Prinzip billigen wird, dem Leser zunächst eine klare physikalische Vorstellung zu geben, so ist es doch vollkommen falsch, nunmehr auf jeglichen mathematischen Beweis zu verzichten. Nur durch zweckmäßige Verbindung von physikalischer Vorstellung und einer auf diese aufgebauten Rechnung ist man imstande, Erscheinungen auch in ihren Einzelheiten genau festzulegen. Leider beobachtet man aber dieses Streben nach Vermeidung jeder Rechnung in neueren Büchern recht häufig, wobei diese Tatsache gewöhnlich noch als besonderer Vorzug in der Vorrede erwähnt wird. Meiner Ansicht nach ist dieses Verfahren durchaus zu verurteilen, da es nur zu einer Verflachung der Wissenschaft beitragen kann. Von den zahlreichen Mängeln des Buches mögen im folgenden einige besonders erwähnt werden: Die in der Einleitung gegebene Darstellung der Elektronentheorie ist zu kurz gehalten, als daß sie den Leser zu vollem Verständnis führen könnte. Ueberhaupt dürfte es fraglich sein, ob gerade die Elektronentheorie als Einleitung für einen Leitfaden der praktischen Elektrotechnik geeignet ist. In den nun folgenden Abschnitten ist vor allem die gesamte Disposition äußerst unübersichtlich, was sich schon daran bemerkbar macht, daß häufig in bezug auf die Erklärung einzelner Erscheinungen, welche für die Erläuterung der Apparate usw. herangezogen werden, auf spätere Kapitel verwiesen wird. Bei den allgemeinen Gesetzen hätten die Kirchhoffschen Gesetze gebracht werden müssen. Allerdings werden einige Zahlenbeispiele angeführt, jedoch der Name Kirchhoff nirgends erwähnt. Besonders mangelhaft dargestellt sind die wichtigen Erscheinungen der Induktion. Auf diese folgt dann die Erläuterung der Grundgesetze des Wechselstromes. Die Sinuskurve wird aus dem sogen Glockendiagramm – der Name ist nicht erwähnt – abgeleitet, jedoch so unübersichtlich, daß der Leser gar nicht weiß, warum hierbei eine Sinuskurve herauskommt. Wenn man durchaus die übliche Ableitung, gegen welche doch gar keine Bedenken vorliegen, vermeiden wollte, mußte zum mindesten der mathematische Beweis für die Richtigkeit der benutzten Konstruktion gegeben werden. Die Bezeichnung der 16 Teilpunkte des Kreises mit 1/800, 2/800 usw. Sekunden trägt ebenfalls nicht gerade zur größeren Uebersichtlichkeit bei, da es doch schließlich auch Wechselströme von anderen Periodenzahlen als 50 gibt. Die sonst stets verwendete Einteilung in Bogengrade wäre entschieden besser gewesen. Abgesehen davon ist aber auch die Fig. 32 selbst viel zu klein gezeichnet. Der Begriff des Effektivwertes beim Wechselstrom hätte eingeführt werden müssen. Statt dessen wird immer von Durchschnittswerten gesprochen. Ebenso mußte das Entstehen der E. M. K. der Selbstinduktion besser abgeleitet werden. Hier war eine eingehende begriffliche Klarlegung dieser wichtigen Größe unbedingt geboten. Dasselbe gilt für die Erläuterung der Wirkungsweise des Kondensators. Warum wurde hier nicht das bekannte sehr schöne hydromechanische Analogon zur Erklärung des Vorganges herangezogen? Auf Seite 61 wird die etwas verwunderliche Behauptung aufgestellt, eine Tourenzahl von 2400 i. d. Min. ist für eine normale Maschine zu hoch. Sind dem Verfasser denn die modernen schnellaufenden Maschinen gänzlich unbekannt? In dem Kapitel über Beleuchtung hätte angegeben werden müssen, warum die Kohlefadenlampen weniger ökonomisch sind als die Metallfadenlampen und diese wieder weniger als die Bogenlampen. Wenn der Verfasser die Mitteilung des Stefan-Boltzmannschen Strahlungsgesetzes vermeiden wollte, so konnte er doch wenigstens angeben, daß die Oekonomie einer Lampe mit steigender Temperatur ganz erheblich wächst. „Differenzbogenlampen“ gibt es nicht, sondern nur Differentiallampen. Ebenso falsch ist der Ausdruck „Synchroskop“ statt „Synchronoskop“. Hierzu kommen dann noch einige störende Druckfehler, welche wohl in einer zweiten Auflage hätten vermieden werden können. Glatzel. Weitere Versuche mit exzentrisch belasteten Eisenbetonsäulen. Von Dr. M. Ritter von Thullie. Wien 1912. Franz Deutike. Preis 8 Kronen. Der Verfasser untersucht an 434 Beispielen die Wirkung der exzentrischen Belastung von Eisenbetonsäulen von 1,0 und 1,5 m Höhe und 12 × 12 cm Querschnitt mit verschiedener Längsbewehrung. Nach Besprechung von Vorversuchen, der Messung von Deformationen und der Berechnung der Bruchspannungen, wird uns das einfache Protokoll der Versuche mit den Säulen und den Probewürfeln mitgeteilt und danach aus diesem die Auswertung der Resultate und die Schlußfolgerungen, die sich auf die Bügelentferneng, auf die Höhe der Säulen, auf die Knickfestigkeit, auf die hisherige Berechnungsweise der österreichischen Vorschriften und auf die Dicke der Betonschale beziehen. Die am Kopf und Fuß der Säulen eintretenden Vertikalrisse waren die ersten Vorboten einer Ueberlastung, dem Bruch gingen gewöhnlich Horizontalrisse voraus. Ueber den Einfluß der Betonschale hat Dr. Emperger in seiner Schrift über die umschnürten Säulen mit Gußeisenkern schon berichtet. Dr. Thullie kommt zu anderen Resultaten, weist aber auf Möglichkeiten hin, wie Empergers Ansichten mit den seinen in Einklang gebracht werden können, ohne Empergers Berechnungsweise den Vorzug einzuräumen. Ewerding. Huiles et Graisses végétales comestibles (olive, coton, oeillette, arachide, coco). Von G. Halphen, gerichtlicher Sachverständiger, Direktor des Laboratoire des expertises légales im Handelsministerium. (Manuels pratiques d'analyses chimiques.) 498 Seiten, 15 Abbildungen. Paris 1912. Ch. Béranger. Preis geb. Frcs. 8. Verfasser, dessen Name auch bei uns bestens bekannt ist, gibt in dem vorliegenden Band eine recht eingehende Darstellung der Untersuchung der verschiedenen pflanzlichen Oele und Speisefette, so des Oliven-, Erdnuß-, Baumwollsaat-, Nuß-, Mohn-, Nelken-, Sesam- und Kokosöles. Nach einleitenden Bemerkungen über die Einteilung der pflanzlichen Oele und Fette und nach allgemeinen Betrachtungen über die bei der Untersuchung zur Anwendung gelangenden Verfahren bespricht Verfasser die spontane Veränderung der Oele, so die verschiedenen das Ranzigwerden begünstigenden Faktoren und die dabei eintretenden Veränderungen des spezifischen Gewichtes, der Farbe, der Jodzahl usw., ferner die Probenahme sowie den Nachweis und die Bestimmung von Fremdkörpern in Oelen und Fetten, so von Wasser, unlöslichen Stoffen, Metallen und künstlichen Farbstoffen. In einem sehr ausführlichen Abschnitt werden sodann die physikalischen und chemischen Konstanten und ihre Bestimmung besprochen, und zwar die Dichte, Refraktion, Rotationsvermögen, die von Crismer eingeführte kritische Lösungstemperatur, Schmelz- und Erstarrungspunkt. Säurezahl, Verseifungszahl, Jodzahl u.a. Hieran schließt sich auf mehr als 200 Seiten eine monographische Darstellung der wichtigsten für Speisezwecke in Betracht kommenden, oben angeführten Oele an, worin nicht nur die analytischen Daten verzeichnet sind, sondern in der auch über den Ursprung, die Gewinnung und Reinigung, sowie über Zusammensetzung und Eigenschaften der einzelnen Oele nähere Angaben zu finden sind. Im Anhang ist eine Reihe von einschlägigen Gesetzen und behördlichen Verordnungen wiedergegeben, sowie die Vereinbarungen des I. Internationalen Kongresses zur Unterdrückung der Verfälschug von Nahrungsmitteln und pharmazeutischen Produkten (Genf 1908). Das gut ausgestattete Buch kann als Hilfsmittel zur Oel- und Fettuntersuchung bestens empfohlen werden. A. Sander. Chaux, Ciments, Plâtres. Von E. Leduc und G. Chenu. (Manuels pratiques d'analyses chimiques.) 253 Seiten mit 33 Abbildungen. Paris und Lüttich 1912. Librairie polytechnique Ch. Béranger. Preis geb. Frcs. 6.–. Die Verfasser, die in der Abteilung für Baumaterialien in dem Untersuchungsamt des Conservatoire National des Arts et Metiers tätig sind, geben in dem vorliegenden neuen Band der bekannten Sammlung eine eingehende Darstellung der Untersuchungsmethoden für Kalk, Zement und Gips, wie sie in Frankreich in den amtlichen Untersuchungsanstalten in Gebrauch sind. Die einzelnen Analysenvorschriften, die immerhin in mancher Beziehung von den deutschen abweichen, werden sehr ausführlich und an Hand zahlreicher Abbildungen und Beispiele beschrieben, wobei neben den rein analytischen Methoden auch die technischen Prüfungsverfahren gebührend berücksichtigt werden. So findet man Angaben über die Bestimmung der Zug- und Druckfestigkeit, der Biegung und Deformation, der Kälte- und Hitzebeständigkeit, der Porosität u.a. bei der Beurteilung von Baumaterialien wissenswerter Eigenschaften. In dieser Weise ist jeder Baustoff für sich in einem besonderen Kapitel behandelt, wodurch sich allerdings mehrere Wiederholungen nicht vermeiden ließen. An die Kalke und Zemente schließt sich die Besprechung des Sandes, des Mörtels und des Gipses an, und im Anhang sind die wichtigsten behördlichen Bestimmungen über die Lieferung und Beschaffenheit der einzelnen Materialien wiedergegeben; neben den französischen Vorschriften finden sich hier auch die Normen, die in Deutschland, Amerika, Argentinien und der Schweiz gültig sind. Das Buch kann wegen seiner Gründlichkeit und Ausführlichkeit allen, die auf diesem Spezialgebiete tätig sind, bestens empfohlen werden. A. Sander. SpannungσbZdes Betons in der Zugzone von Eisenbetonbalken unmittelbar vor der Rißbildung. Von Dr.-Ing. C. v. Bach und Ing. O. Graf. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton Heft 24. Berlin 1913. Wilh. Ernst & Sohn. Preis geh. M 2,80. Diese Arbeit stützt sich auf 644 frühere Versuche mit Eisenbetonbalken, ausgeführt in der Materialprüfungsanstalt Stuttgart. Die bei den vielen Versuchen mit Eisenbetonbalken aufgezeichneten Rißbildungen mußten endlich einmal auch einer näheren Begutachtung unterzogen werden. Die Zugspannungen im Beton werden gemäß der beobachteten Bruchbelastung unter Zugrundelegung von μ = 15 und n = 10 rechnerisch bestimmt und die Versuche ausgedehnt auf den Einfluß der Bewehrung, der Lagerung, des Wasserzusatzes, des Zementes, der verschiedenen Sande und Zuschläge, des Mischungsverhältnisses, des Alters, der Verspannung der Einlagen und der Bügel. Die in vielen Schaubildern und Tabellen zusammengestellten Ergebnisse bieten dem Fachmann ein wertvolles Material und geben manchen Wink für die Ausführung von Eisenbetonkonstruktionen. Ewerding. [Wirtschaftliche Rundschau.] Die Schwarzenbergbrücke auf der Internationalen Baufach-Ausstellung, Leipzig 1913 von Dr.-Ing. Fritz von Emperger. Volle 100 Jahre hat es gedauert, bis die in Italien ausgesprochene Idee Brücken aus Eisen herzustellen, zu einem brauchbaren Projekt in Frankreich geführt hat; aber erst weitere 60 Jahre später d. i. im Jahre 1776, wurde die erste eiserne Brücke tatsächlich in England gebaut. Es ist bezeichnend für unsere schnellebige Zeit, daß die im Jahre 1910 ausgesprochene Idee des umschnürten Gußeisens bereits auf der Internationalen Baufach-Ausstellung in Leipzig Gelegenheit hatte, bei einer Bogenbrücke von der seltenen Spannweite von 50 Meter Anwendung zu finden. Ueber dieses interessante Bauwerk ist nun eine eingehende Beschreibung von dem Schöpfer der Brücke, Dr. Fritz v. Emperger-Wien erschienen, die für jeden Ingenieur, insbesondere den Brückenfachmann von Bedeutung ist. Sie gibt ihm erst Gelegenheit, in die Eigenschaften des neuen Konstruktionsmaterials Einblick zu nehmen und die Einzelheiten dieser Anwendung zu würdigen. Dr. v. Emperger bezeichnet den Bau als eine Modellbrücke für Spannweiten, wie wir sie bisher noch nicht erreicht haben. Aus seinen hochinteressanten Ausführungen seien noch folgende historische Daten hervorgehoben: Das Gußeisen hat fast 100 Jahre bis 1870 den Brückenbau beherrscht. Sein Nachfolger war das schmiedbare Eisen, das von seiner ersten Anwendung bis heute fast 70 Jahre im Gebrauch steht. Der jüngste Konkurrent, der Eisenbeton, kann erst auf 13 Jahre alte Ausführungen zurückweisen, da die Bauweise eigentlich erst mit der Pariser Weltausstellung 1900 in die Praxis eingetreten ist. Nun tritt auf der Leipziger Baufach-Ausstellung ein neuer Baustoff auf den Plan, das umschnürte Gußeisen, das die Vorteile aller drei alten Methoden in sich zu vereinigen sucht. Das Buch wird von der Verlagsfirma Ernst & Sohn zur Besprechung und zur Veröffentlichung von ausführlichen Auszügen zur Verfügung gestellt. Baltische Ausstellung Malmö 1914. Die im nächsten Jahre kommende Baltische Ausstellung in Malmö, an der sich auch das Deutsche Reich offiziell beteiligt, setzt alle Kräfte daran, am Eröffnungstage im Gegensatz zu der Mehrzahl der sonstigen Ausstellungen fix und fertig zu sein. Die schwedischen Gebäude sind schon heute völlig unter Dach und Fach. Mit dem Bau der großen deutschen Sonderhalle wird jetzt begonnen, nachdem die deutsche Industrie, namentlich die Maschinen-Industrie, ein lebhaftes Interesse für die Ausstellung, von der sie mit Recht erhebliche Vorteile erwartet, gezeigt und den größten Teil des zur Verfügung stehenden Platzes belegt hat. Indessen ist das deutsche Generalkommissariat doch noch in der Lage, eine Anzahl ausgezeichneter Plätze zu vergeben, da die deutsche Halle, wie gesagt, erst im Bau begriffen ist und bauliche Aenderungen daher noch vorgenommen werden können. Allerdings müßten etwaige Interessenten sich bald melden, wenn sie noch eine ihren Wünschen entsprechende Berücksichtigung finden wollen. Auskunft erteilt das Deutsche Generalkommissariat für die Baltische Ausstellung in Malmö 1914, Berlin, von-der-Heydt-Straße 2. Textabbildung Bd. 328