Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 328, Jahrgang 1913, S. 463
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Bücherschau. Bücherschau. Manuels pratiques d'Analyses chimiques. Publiés sous la Direction de M. F. Bordas et M. Eugène Roux Vins. Vins ordinaires, Vins Mousseux, Vins Liquoreux et Vins de Liqueur. Par U. Gayon et J. Laborde. Paris 1912. Ch. Béranger. Preis geb. Frcs. 7,50. Im ersten Kapitel werden die für Frankreich gültigen Begriffe von Wein, die französische und die fremde Gesetzgebung über den Verkehr mit Wein besprochen. Es folgen dann im zweiten und dritten Kapitel eingehende Angaben über die Untersuchung des Weines, dem sich im vierten Kapitel eine Besprechung über die gebräuchlichsten Weinverfälschungen anschließt. Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit den Spezial- und veränderten Weinen und den Weinsurrogaten. Dem Werke ist ein Anhang mit den gesetzlichen Bestimmungen über den Weinverkehr und Tabellen für die analytische Untersuchung angefügt; die gemachten Angaben beziehen sich auf die französischen Erzeugnisse. In klarer und übersichtlicher Weise ist alles Wissenswerte zusammengetragen, so daß es ohne Schwierigkeiten gelingt, sich über das ziemlich schwierige Kapitel der in Frankreich üblichen Untersuchung des Weines zu orientieren. A. Stavenhagen. Die Geschwindigkeitsregler der Kraftmaschinen. Von Dr.-Ing. H. Kröner. Berlin und Leipzig 1912. (Sammlung Göschen Nr. 604.) Preis geb. M 0,80. Die Aufgabe ist nicht leicht, ein so umfangreiches Gebiet wie das vorliegende, das überdies für die wissenschaftliche Behandlung das schwerste Rüstzeug der Mathematik erfordert, in einem Bändchen von 154 kleinen Seiten einigermaßen vollständig darzustellen. Erforderlich hierzu waren außer einer weisen Beschränkung auf das Allerwesentlichste, das in seinen einzelnen Teilen nur mit wenigen charakteristischen Beispielen belegt werden konnte, eine kurze knappe Sprache und eine klare mathematische Darstellungsweise. Daneben naturgemäß an einigen Stellen Hinweise auf ausführlichere und Spezialwerke. So bietet das Büchlein keine ganz leichte Lektüre, dürfte aber als rasch orientierendes Nachschlageheft und namentlich als Hilfsmittel zur Repetition vorzügliche Dienste leisten. Einer kurzen Einleitung über den Begriff und den Zweck der Geschwindigkeitsregler folgt als erster Hauptteil die Besprechung der direkt wirkenden Regler. Zunächst wird das Prinzip des direkt wirkenden Reglers erläutert, dann unter Voraussetzung eines Beharrungszustandes der Maschine die Statik der Regler untersucht, und die ermittelten Kenngrößen an einigen Ausführungsbeispielen von Muffen- und Achsenreglern nachgeprüft. Sodann folgt die mathematische Festlegung der Dynamik der Regler (Maschine bei Störung des Beharrungszustandes), Entwicklung der Gleichungen für gedämpfte Schwingungen und für aperiodische Regelung. Im zweiten, größeren Hauptteil, der die indirekt wirkenden Regler behandelt, wird zunächst eine ausführliche Beschreibung der wesentlichen Teile und ihrer Wirkungsweise gegeben, also des Pendels, des Servomotors, der Rückstellung und des Steuerventils; dann an ausgeführten Reglern die Verwendung für Dampfmaschinen mit Drossel- und Füllungsregelung sowie die Regelung von Wasserkraftmaschinen besprochen. Es folgen einige Angaben über die Dimensionierung der Hauptteile, darauf die Untersuchung der Dynamik des indirekten Reglers unter Berücksichtigung der Wirkung einer Oelbremse sowie der Einflüsse verschiedener Bemessung der einzelnen Teile aufeinander. Regler mit Vorsteuerung und Isodromregelung einschließlich der Regelung mit beschleunigter Rückführung werden in besonderen Abschnitten untersucht. Zum Schluß wird die Massenwirkung des Wassers in langen Zuleitungsrohren zu Wasserturbinen und das Unschädlichmachen dieser Einflüsse besprochen; die Theorie des Wasserschlosses stützt sich auf die neuesten Arbeiten von Thoma. Dipl.-Ing. W. Speiser. Ausführung qualitativer Analysen. Von Wilhelm Biltz. Mit 1 Tafel und 13 Abbildungen. Leipzig 1913. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis geh. M 5,–. Der Verfasser macht in dem vorliegenden Werke den Versuch, den Stil der qualitativen Analyse dadurch zu reinigen, „daß er sie von all dem befreit, was ihr aus pädagogischen Gründen beigesellt wird und daß er nur das Ziel der qualitativen Analyse im Auge behält, die Zusammensetzung eines Stoffes aufs sicherste, genaueste und schnellste zu ermitteln.“ Der Verfasser hat sehr recht, wenn er in der Vorrede hervorhebt, daß viele ausgezeichnete Bücher geschrieben worden sind, die mehr dazu bestimmt waren, den Anfänger in die Chemie einzuführen, als ihn analysieren zu lehren. Demgegenüber muß aber doch auch hervorgehoben werden, daß eine ganze Anzahl von Büchern, z.B. Rose-Finkener, denselben Weg einschlugen wie der Verfasser. Der Rezensent hat in den Laboratorien von Bunsen, Birnbaum, Rammeisberg, Fresenius, Rüdorff, Lunge und anderen gearbeitet und hat in dieser seiner Studienzeit eine Unterrichtsmethode kennen gelernt, die er mit in seine spätere Lehrtätigkeit hinübernahm, die sich stets bewährte und die sich mit der des Verfassers in allen Punkten deckt. Der Verfasser legt auf die strenge Einhaltung der Vorproben besonderen Wert; das geschah zwar schon in dem Bunsenschen Laboratorium, ist aber bei dem eigenartigen Entwicklungsgange der Chemie, in der die analytische Chemie von einem der hervorragendsten Forscher sogar als Dienstmagd den anderen Disziplinen gegenüber bezeichnet worden ist, wohl etwas in Vergessenheit geraten. In einzelnen Unterrichtslaboratorien ist sogar eine völlige Abtrennung der Vorproben von den eigentlichen analytischen Arbeiten erfolgt; sie werden in besonderen Laboratorien für Lötrohrarbeiten und Probierkunst ausgeführt, ein Verfahren, das als ein völlig verfehltes bezeichnet werden muß. Die Darstellung der Untersuchung auf nassem Wege erscheint dem Rezensenten zu knapp gefaßt. Einige Reaktionen, z.B. die Identifizierung des Arsens mit Magnesiumammoniumarsenat dürfte bei kleinen Mengen nicht immer gelingen. Die fraktionierte Fällung mit Schwefelwasserstoff ist nach Ansicht des Rezensenten eine Methode, die Anfängern große Schwierigkeilen macht, ebenso die Abscheidung einer Ammoniakgruppe vor der Schwefelammoniumfällung, die kaum Vorteile bietet. So ließe sich noch manches hervorheben, das nach Ansicht des Rezensenten besser in eine andere Form gebracht worden wäre. Aber das sind Ansichtssachen, die den Wert des Buches in keiner Weise beeinträchtigen; es führen auch in der analytischen Chemie viele Wege nach Rom. Die auf S. 126 angeführten analytischen Stilwidrigkeiten hat der Rezensent mit Interesse gelesen, muß aber bekennen, daß diese ihm in solchem Umfange in einer mehr als 24-jährigen Unterrichtstätigkeit im Laboratorium nicht vorgekommen sind. Die „Ausführung qualitativer Analysen“ wird für den Anfänger ein wertvoller und leicht verständlicher Führer in dem zuerst etwas öden Gebiete der analytischen Chemie sein, auch wenn der Unterricht lediglich nach diesem Buche ohne Zuhilfenahme eines anderen erteilt wird. A. Stavenhagen. Veranschlagen von Eisenbeton. Von Dr.-Ing. A. Kleinlogel, Privatdozent an der Technischen Hochschule Darmstadt. Berlin 1913. Wilh. Ernst & Sohn. Preis M 4,–. Der Verfasser weiß sehr wohl, daß es nahezu unmöglich ist, irgend eine feststehende Grundlage für die Ermittlung der Kosten von Eisenbetonbauten anzugeben. Die Angaben, die er uns bringt, sind daher auch nicht schematisch festgelegt; es wird uns vielmehr an Hand von praktischen Beispielen gezeigt, welche Verhältnisse beim Veranschlagen von Eisenbetonbauten zu beachten sind. Die Anpassung an die jeweiligen Verhältnisse muß auf Grund praktischer Erfahrungen von Fall zu Fall erfolgen. Besonders wird eine Nachkalkulation ausgeführter Bauten empfohlen. Zur Berechnung des Betonpreises werden allgemeine Bemerkungen über die Transportkosten des Zementes zur Baustelle, über das Raumgewicht des Portlandzementes im eingelaufenen Zustand, über Sand und Kies, über Mischungsverhältnisse und Druckfestigkeiten vorausgeschickt. Die Preisberechnung des Betons geschieht zunächst ohne den Zuschlag der Arbeitskosten, weil diese für die verschiedenen Ausführungen verschieden ausfallen. Die Arbeitslöhne werden in Grenzlagen für 1 cbm Beton angegeben, wobei man mehr auf den Unterschied der Arbeitskosten für die einzelnen Arbeiten als auf die absoluten Zahlengrößen achten soll. Vom Eisen erfahren wir Mittelwerte für Biegen und Verlegen und den Verbrauch an Bindedraht. Der Verfasser hätte hier noch die Koeffizienten bringen können, mit denen man den Mehrverbrauch an Eisen für Haken und Stabaufbiegungen veranschlagt. Die Kosten der Schalungen werden ebenfalls für verschiedene Bauteile angegeben und auch der Ausschalungsarbeiten gedacht und die Lebensdauer der Schalungshölzer besprochen. Es werden die für Eisenbetonbauten in Betracht kommenden Eisenbahnfrachtsätze im Auszug gebracht. Für den Kostenanschlag und die Abrechnung soll man Klarheit schaffen in der Art der Aufmessungen. Unter Wänden durchlaufende Decken soll man z.B. ohne Abzug der betreffenden Wandstärken messen. Die allgemeinen und besonderen Unkosten kann man getrennt oder zusammen mit dem Verdienst in Prozenten der Selbstkostenbausumme zuzählen. Als Beispiele werden behandelt ein Fabrikgebäude, ein Getreidesilo, eine Plattenbalkenbrücke und eine Bogenbrücke und zwar werden hiervon gebracht die Massenberechnung, eine Erläuterung zur Massenberechnung, die Preisberechnung und der Kostenvoranschlag. Das Buch ist sehr brauchbar und wird sich bald Freunde erwerben. Ewerding. Radioaktive Wässer in Sachsen. III. Teil. Von C. Schiffner, Professor a. d. Bergakademie Freiberg, Dipl.-Ing. M. Weidig, Privatdozent a. d. Bergakademie Freiberg und R. Friedrich, Werkbaumeister am Königl. Blaufarbenwerk zu Oberschlema. Mit 16 Abbildungen. Freiberg i. S. 1911. Craz & Gerlach (Joh. Stettner). Preis geh. M 3,–. Desgl. IV. Teil. Von Dr.-Ing. M. Weidig, a. o. Professor a. d. Bergakademie Freiberg. Mit 23 Abbildungen. Freiberg i. Sachsen 1912. Craz & Gerlach (Joh. Stettner). Preis geh. M 6,–. Der dritte Teil enthält Ergänzungen des ersten und zweiten Teiles und die Resultate der Untersuchungen der neu in Angriff genommenen Gebiete: Berggießhübel-Gottleuba, die Zinnerzlagerstätten von Sadisdorf-Schellerhau-Altenberg-Zinnwald, der Granit von Bobritzsch-Naundorf bei Freiberg und Tharandt. Der vierte Teil beschäftigt sich mit den Radioaktivitätsverhältnissen im Gebiete der westerzgebirgischen und vogtländischen Granitmassive. Nach allgemeinen geologischen Erörterungen werden in der Folge das Eibenstöcker Granitgebiet, das Kirchberger Granitgebiet, das Bergen-Lauterbacher Granitgebiet nebst der Gegend von Altensalz und das Fichtelgebirgs-Granitgebiet mit den Mineralquellen bei Brambach und Sohl besprochen. Bei Brambach wurde eine Quelle, „Neue Quelle“, auch „Radiumquelle“ genannt, untersucht, deren Radioaktivität alle bisher überhaupt untersuchten an Stärke überragt; sie besitzt eine Radioaktivität von 1964 Mache-Einheiten. Der Verfasser macht dann weiter höchst interessante Angaben über den Zusammenhang zwischen Radioaktivität und geologischer Formation. Als Ursprungsstätte der Emanationszufuhr ist im allgemeinen der Granit anzusprechen, weil die in ihnen auftretenden Quellen eine wesentlich höhere Radioaktivität besitzen als diejenigen aus benachbarten geologischen Zonen. Es folgen dann die Ergebnisse der Untersuchungen im Granulitgebiet des sächsischen Mittelgebirges, im Gebiete der Granit- und Quarzporphyre von Beucha-Brandis und der Marienbrunnen bei Leipzig, des Herrmannsbades bei Lausigk und des Bades „Zum guten Brunnen“ bei Zwönitz im Erzgebirge. Der Verfasser schließt mit folgenden Worten: „Unstreitig ist der Gebrauch der Mineralwässer aus der Quelle, d.h. aus den lebendigen Händen der Natur selbst, der einzig wahre, und bei welchem allein man das Naturprodukt ganz und in seiner vollen Kraft und Reinheit genießt“. Wenn es dessen überhaupt noch bedarf, so muß hervorgehoben werden, daß das schwierige Material in den beiden letzten Bänden in meisterhafter Weise bearbeitet und zur Darstellung gebracht worden ist. Das gilt auch für die zahlreichen Abbildungen und Situationspläne. Die in dem Werke niedergelegten Untersuchungen beweisen, welche hervorragenden Resultate zutage gefördert werden können, wenn die Tätigkeit des Geologen mit der des Physikochemikers Hand in Hand geht. Die häufig bedauerlicherweise geübte Praxis, bei der die Geologen, nachdem sie sich über die Untersuchungsarten der Radioaktivitätsverhältnisse zu unterrichten suchten, selbst die letzteren feststellen, kann zu befriedigenden Resultaten niemals führen, weil weder der Geologe noch der Physikochemiker im Stande ist, beide Gebiete – die Geologie und die physikalische Chemie – in dem Maße zu beherrschen, wie es für die schwierigen Verhältnisse wünschenswert erscheint. Die Untersuchungen wurden im Auftrage und mit Unterstützung des Königlich Sächsischen Finanzministeriums ausgeführt, ein Vorgehen, das die maßgebenden Behörden anderer Länder hoffentlich zu gleichem Vorgehen anspornt. A. Stavenhagen. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Neuere Bogenbrücken aus umschnürten Gußeisen. System Dr.-Ing. Fritz Edler v. Emperger. Mit zahlreichen Plänen der Schwarzenbergbrücke. Auf der Internationalen Baufach-Ausstellung in Leipzig und über 200 Abb. Berlin 1913. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 5 M. Bedeutung und Wesen des Patentanspruchs. Kritische Studie von Georg Wilhelm Häberlein, Dr. phil. et jur. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. 2,60 M. Entwurf einer verallgemeinerten Relativitätstheorie und einer Theorie der Gravitation. I. Physikalischer Teil von Albert Einstein in Zürich. II. Mathematischer Teil von Marcel Großmann in Zürich. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geh. 1,20 M. Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Kanada im Jahre 1912 von Rechtsanwalt Dr. Hammann, Syndikus des Deutsch-Kanadischen Wirtschaftsvereins. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. 1 M. Der Unterricht an Baugewerkschulen. Herausgeber: Prof. M. Girndt in Magdeburg. – Der städtische Tiefbau. Leitfaden für technische Schulen und für Gemeindebeamte von Prof. Gürschner, Regierungs- und Gewerbeschulrat in Danzig, und Prof. Benzel, Oberlehrer an der Kgl. Baugewerkschule zu Münster i. W. II. Teil: Die Wasserversorgung von Ortschaften. Von Prof. Gürschner. Zweite Auflage. Mit 81 Abb. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis kartoniert 1,80 M. – III. Teil: Stadtentwässerung. Von Prof. Gürschner und Prof. Benzel. Zweite Auflage. Mit 139 Abb. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geh. 4 M. Sammlung Göschen: Der Eisenbahnbetrieb. Von S. Scheibner, Kgl. Oberbaurat a. D. in Berlin. Mit 3 Abb. Berlin und Leipzig 1913. G. J. Göschen'sche Verlagshandlung G. m. b. H. Preis geb. 0,90 M. Recherches Experimentales sur La Force Cohésive par C. Krarup Copenhague. Copenhague 1913. Grundwasser-Abdichtung. Darstellung aus der Praxis von Dr.-Ing. Joachim Schultze. Mit 4 Abb. und einem Anhang. Berlin 1913. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 1,60 M. Prof. John Perry: Drehkreisel. Volkstümlicher Vortrag, gehalten in einer Versammlung der „British Association“ in Leeds. Uebersetzt von Prof. August Walzel in Brunn. Zweite, verbesserte und erweiterte Auflage. Mit 62 Abb. und einem Titelbild. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geb. 2,40 M. Sammlung Göschen: Die mechanischen Stellwerke der Eisenbahnen. Von S. Scheibner, Kgl. Oberbaurat a. D. in Berlin. I. Band: Signale und deren Anordnung. Selbständige mechanische Stellwerke. Mit 38 Abb. Berlin und Leipzig 1913. G. J. Göschen'sche Verlagshandlung G. m. b. H. Preis geb. 0,90 M. Berichte des Versuchsfeldes für Werkzeugmaschinen an der Technischen Hochschule Berlin. Herausgegeben von Professor Dr.-Ing. Georg Schlesinger, Charlottenburg, Heft III: 1. Untersuchungen an Preßluftwerkzeugen. Von Dr.-Ing. Rudolf Harm. Mit 38 Abbildungen. 2. Der deutsche (metrische) Bohrkegel für Fräsdorne. Von Dr.-Ing. G. Schlesinger, Professor an der Technischen Hochschule Berlin. Mit 36 Abbildungen. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. 2 M. Die Gasturbine. Bestrebungen zur Schaffung der neuen Wärmekraftmaschine. Von Dr. Aladar Zselyi. Autorisierte Uebersetzung von Joseph Marek, Maschinen-Ingenieur. Mit 19 Abbildungen. Berlin-Charlottenburg 1913. C. J. E. Volckmann Nachf. G. m. b. H. Preis geh. 2,20 M, geb. 3,20 M. Ueber Bearbeitung von Maschinenteilen. Von E. Hoeltie, Frankfurt a. M. Mit 246 Abbildungen. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. 1 M. Textabbildung Bd. 328 Wirtschaftliche Rundschau. Die Gruppe Ingenieurbauwesen auf der Internationalen Baufach-Ausstellung Leipzig 1913. In der Fülle all des Wissens und Sehenswerten, das in der Weltausstellung für Bauen und Wohnen geboten wird, gibt wohl die Gruppe „Ingenieurbauwesen“, die im linken Flügel der Betonhalle und in der daran angebauten Halle der Wissenschaftlichen Abteilung untergebracht ist, am besten einen Begriff davon, welche gewaltigen Fortschritte durch die Verbindung wissenschaftlicher Erkenntnis mit industrieller Arbeit erreicht worden sind. Man sieht hier, wie der Menschengeist über die gewaltigen Naturkräfte triumphiert und sie, die einst zerstörend wirkten, durch Schleusen und Talsperren zwang, der Menschheit dienstbar zu sein. Man sieht, wie der Ingenieur gewaltige Brücken in kühnem Bogen über Ströme, Meeresarme und Feldschluchten spannt, man sieht Bohrmaschinen neue Verkehrswege bahnen durch mächtige Gebirgszüge, sowie künstliche Wasserstraßen und gewaltige Eisenbahnstrecken Handel und Verkehr fördern. Man steht mit Staunen vor den gewaltigen Vertretern der modernen Schiffsbautechnik, bekommt einen Einblick in die vielfachen Verkehrsadern der modernen Großstadt, in die Sicherheitsvorrichtungen des heutigen Eisenbahnwesens u.a.m. Kurz, fast alles, was Menschengeist ersann und Menschenhand erbaute, es strömt zusammen in der Gruppe Ingenieurbauwesen, durch die wir den Leser kurz führen wollen. In der Abteilung Wasserbau der Ausstellung des Preußischen Staates, die den Anfang bilden soll, begegnen besonderem Interesse eine Wandkarte, welche die neuesten preußischen Wasserstraßen darstellt und die Modelle von Schachtschleusen und Sparbecken, so der Schleusentreppe bei Niederfinow, ferner Modelle der Ueberführung des Ems-Weser-Kanals über die Weser und der Walschbrücke bei Königsberg. Weiter lenkt hier die naturgetreue Wiedergabe dss Feuerschiffes auf der Amurunbank die Blicke auf sich, bei dem besonders die Unterwasserglocke Beachtung verdient, deren Schallwellen bis auf weite Entfernung hinaus anderen Schiffen die Richtung zum Feuerschiff angeben, ferner ein mächtiges Modell der Waldecker Talsperre, der größten Talsperre der Welt, und die Seefähranlage Saßnitz-Trelleborg, die dadurch bemerkenswert ist, daß ein ganzer Eisenbahnzug in den Schiffskörper hineinfahren kann. In der Eisenbahnabteilung sieht man unter anderem zwei sehr lehrreiche Modelle einer eingleisigen und einer zweigleisigen Streckensicherung, an denen die bei großer Kompliziertheit doch äußerst zuverlässigen Einrichtungen des heutigen Eisenbahnsicherungswesens gezeigt werden. In der folgenden Abteilung für Fernbahnen fesselt das Auge ein kunstvolles Reliefmodell des Simplon-Tunnels, das einen Wert von 25000 Frank repräsentiert. Ferner sieht man hier lehrreiche Bilder vom Bau des Tunnels, von schweren Rahmen, die durch Gebirgsdruck zerbrochen wurden u.a.m. An Tafeln über die geologischen Profile des Tunnels sowie Kurven der angetroffenen Gesteintemperaturen schließen sich Darstellungen vom Bau der Al bula-Bahn, die den Verbrauch von Bohrern in den verschiedenen Gesteinschichten veranschaulichen. Aus dem modernen Verkehrsleben interessieren vor allem eine statistische Uebersicht über Verkehrsschwankungen Textabbildung Bd. 328 bei einer Hochbahnstrecke in Berlin, ferner Bilder der Untergrundbahnhaltestelle zu Schöneberg, bei der die dreifache Sicherung gegen Einströmen des Moorwassers bemerkenswert ist. Einen Begriff von den gewaltigen Dimensionen, die der Verkehr in New York annimmt, gibt eine Abbildung, die fünf übereinander liegende Verkehrsarten, wie Schnellbahnen, Untergrundbahnen, Elektrische, Eisen- und Hochbahnen zeigt. Welche Wichtigkeit in dem modernen Baugewerbe der Eisenbeton einnimmt, wird unter anderem dadurch bewiesen, daß bei dem Erdbeben in San Francisco die aus Eisenbeton erbauten Häuser am wenigsten mitgenommen wurden. In der Abteilung für Brückenbau findet man Bilder von gewaltigen Brückenanlagen, so der Brücke bei Mannheim und der Rheinbrücke bei Köln. Aeußerst lehrreich sind die Modelle amerikanischer Konstruktion von Klappbrücken, die in jeder Lage im Gleichgewichte sind, sowie ein äußerst kunstvolles Modell der Schwebefähre bei Bilbao. Die gewaltigen Fortschritte der Schiffsbautechnik veranschaulicht am besten ein Bild des Lloyd-Dampfers „Kaiser Wilhelm II.“, das zeigt, wie dieser Meeresriese gerade in den Raum zwischen dem Museum und dem neuen Theater auf dem 218 m langen Leipziger Augustusplatz hineinpassen würde. Ferner wären noch zu erwähnen die bildliche Darstellung einer modernen Schiffshebevorrichtung durch Trommel mit horizontaler Achse, ein sehr schönes Modell des Leitzach-Werkes und einer Moorkulturanlage, bei der alles: Sand, Moor, Granitporphyr usw. naturecht ist. Es würde zu weit führen, auf weitere Abteilungen des Ingenieurbauwesens wie Wasserversorgung, Straßenbau, Vermessungswesen usw. hier näher einzugehen, doch dürfte diese kleine Auswahl aus den zahlreichen Ausstellungsgegenständen der Wissenschaftlichen Abteilung wohl genügen, um so manchen zur Besichtigung dieser hochbedeutsamen, für Fachmann und Laien gleich lehrreichen Abteilung zu veranlassen. Der Charkower Eisenmarkt im Juni 1913. Der Eisenmarkt blieb im Zusammenhange mit der wachsenden Produktion und dem Fortschreiten der Bergindustrie, der verstärkten Bautätigkeit sowohl in den Städten als auch auf dem Lande und der Ausdehnung der Eisenbahnanlagen im Monat Juni sehr fest und verspricht sich so zu halten bis zum Herbst, wo das Ergebnis der Ernte bekannt sein wird. Es wurde eine starke Nachfrage nach Schienen bemerkt für Eisenbahnen wie für Bergwerke. Die auf dem Markte erschienenen, zufällig frei gewordenen Partien umgearbeiteten Roheisens (Martin) wurden zu Preisen von 64 bis 66 Kopeken für das Pud abgesetzt. Gußeiserne Schwellen (Martin) wurden nur in beschränkter Zahl zu Preisen von 1,08 bis 1,10 Rbl. für das Pud loko Fabrik verkauft. Umgegossenes Roheisen Nr. 1 wurde in Textabbildung Bd. 328 kleinen Partien von 70 bis 72 Kop. für das Pud abgegeben. Im allgemeinen war das Warenangebot sehr gering. Die Aktiengesellschaft der Tulaer Hochöfen, die ihre Tätigkeit von neuem wieder aufgenommen hat, fängt an, mit ihrem Roheisen den nahe gelegenen Moskauer Markt zu versehen; dabei legt sie die bestehenden mittleren Preise im Süden Rußlands zugrunde und schlägt ihnen noch die Frachtkosten bis Tula (Station Sasseka) zu. Ueber die Grundpreise gibt nachstehende Tabelle Auskunft: Preise auf Gußeisen, Eisen und Stahl für Juni 1913: Engrospreise pro PudCharkowerloko Fabrik Rayon oderCharkow Einzelpreisepro Pudauf d. Nieder-lagen inCharkow Kopeken pro Pud Roheisen, Nr. 1 70–72 90–95       „       , umgeschmolzenesKnüppel, geschmiedet      „       , gepreßt Luppen nicht im Angebot Sorten- u. Bandeisen*) 144–153 166–171 Eisen- u. Kesselblech*)Universalblech, Breite 8'' u. mehr*)Würfelblech*) 160–165 180–185 Dachblech, Ural 10 Pfd. I. Sorte 252–262 275–280                      „    10    „  II.    „ 242–252 255–265                      „    südlich 215–225 240–245 Draht, 5–11 mm 145–150 170–175     Träger: Profil von 80–320 mm*) 146–154 175–180     „    mehr als 320 mm*) 151–159 180–185 Schwellen 158 180–185 Schienen für Grubenbahnen*)      Gew. bis 10 Pfd 148–158 Eisenbahnschienen 112 Schienen, Ausschuss nach In-      spektion 32–18 Pfd 95–105 Gusseiserne Muffenröhren*) für      Wasserleitungen 135–140 170–175. *) Grundpreise Zuschlagspreise laut Preislisten. (Bericht des Kaiserl. Konsula s in Charkow) Ausbeutung des Schmirgels auf Naxos (Griechenland). Eine Nachricht über die Beendigung des Streiks der Schmirgelarbeiter auf der Insel war zur Zeit der Berichterstattung (6. Juni 1913) noch nicht nach Athen gelangt. Der Abgeordnete für Naxos, Sokrates Papawassilin, der an dem Zustandekommen des Gesetzes hervorragenden Anteil hatte, erklärt dies daraus, daß die von tiefem Mißtrauen gegen die Regierung erfüllten Schmirgelarbeiter erst abwarten wollen, ob die Bestimmungen des Gesetzes auch wirklich zur Ausführung gebracht werden. Ein Teil der Ausführungsverordnungen ist kürzlich der internationalen Finanzkommission bereits vorgelegt und von dieser gutgeheißen worden. Man rechnet in Athen auf einen baldigen Wiederbeginn der Schmirgelförderung. Bedarf des Auslandes. Bulgarien, Lieferung von verschiedenartigem Eisen nach dem Verzeichnis Nr. 558. Anschlag 19305 Fr. Sicherheit 966 Fr. 26. Juli 1913, Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Bulgarien. Lieferung von Kupferröhren nach dem Verzeichnis Nr. 549. 28. Juli 1913, Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag 41 883 Fr. Sicherheit 2095 Fr. Spanien. Lieferung von 3 Gummierungsmaschinen, 2 Trocknungsapparaten und Zubehör für die Gummierungswerkstatt der Verwaltung der Münze und Stempel (Administración de la Fabrica Nacional de la Moneda y Timbre) in Madrid. Vergebung am 31. Juli 1913, 10 Uhr. Vorläufige Sicherheitsleistung 1000 Peseten, endgültige 2000 Peseten. Angebote bis zum 30. Juli einzureichen. Nähere Angaben (in spanischer Sprache) an Ort und Stelle und beim „Reichsanzeiger“. Ein Exemplar derselben kann inländischen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen Briefumschlags an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten. Belgien. Einrichtung einer Niederdruckdampf- oder Heißwasserheizung im Telephongebäude in Mons. 20. August 1913, 11 ½ Uhr. Salle de la Madeleine in Brüssel. Speziallastenheft Nr. 148 (60 Centimes) vom Bureau des adjudications in Brüssel, rue des Augustins 15, zu beziehen. Uruguay. Lieferung eines Dampfers für den Dienst bei den Bojen und bei hydrographischen Studien. Angebote, die auf Stempelpapier geschrieben sein müssen, werden in dem Sekretariat des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten in Montevideo bis zum 24. September 1913, 3 ½ Uhr nachmittags, entgegengenommen. Lastenheft und Plan beim „Reichsanzeiger“. Textabbildung Bd. 328