Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. [XXII] |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Die neuere Entwicklung der
Kolloidchemie. Vortrag, gehalten auf der 84. Versammlung deutscher
Naturforscher und Aerzte zu Münster i. W. 1912, von Dr. Wolfgang Ostwald, Privatdozent an der Universität Leipzig 8 °, 23 Seiten.
Dresden und Leipzig 1912. Theodor Steinkopf. Preis M 1,–.
Der Verfasser gibt eine gedrängte Uebersicht über die Entstehung und die wichtigsten
Begriffe der Kolloidchemie, über ihre neueren experimentellen Ergebnisse und ihre
technischen Anwendungen. Wegen der vielen Fachausdrücke liest sich die kleine
Schrift nicht ganz leicht, aber aus dem gleichen Grunde wird durch sie der
Fernstehende in die Sprachweise dieses neuen Zweiges der Chemie gut eingeführt. Auch
dem Leser, welcher mit der Kolloidchemie vertraut ist, bietet die empfehlenswerte
kleine Schrift manche Anregung.
K. Arndt.
Handbuch für Eisenbetonbau.
Herausgegeben von Dr.-Ing. F. von Emperger. Neunter Band.
Hochbau I. Zweite Auflage. Berlin 1913. Wilhelm Ernst
& Sohn. Preis geb. M 22,50.
Der neunte Band handelt von Kapiteln des Hochbaues, von Decken, Säulen, Mauern und
Wänden, Treppen und Kragbauten. Die drei ersten Kapitel sind von Prof. P. Bastine, Karlsruhe, bearbeitet, das Kapitel Treppen hat
Dipl.-Ing. E. Elwitz, Düsseldorf, und das Kapitel
Kragbauten Oberingenieur R. Heim, Wien, übernommen. Außer
den Eisenbetondecken sind in diesem Bande die vielen Steindecken mit Eiseneinlagen
gebracht worden. Die Berechnungsbeispiele zeigen, daß man für Wohnhausdecken mit 250
kg/qm Nutzlast Steindecken nicht immer für 500 kg/qm Gesamtlast zu berechnen hat,
man tut gut, jedesmal die bestehenden Verhältnisse zu berücksichtigen. Die
Eisenbetondecken haben mit der Zeit eine vielseitige Ausgestaltung erfahren. Wir
lesen von Vollplatten-, Hohlplatten- und Rippenplattendecken, von Füllkörperrippen-
und Füllkörperstegdecken, von Formbalkendecken, Blockdecken, Plattenbalken- und
Gewölbedecken. Mit Ausnahme der Gewölbedecken sind für die Berechnung der
Decken zahlreiche und ausführliche Beispiele gegeben worden, die dem Ingenieur
sehr willkommen sein werden.
Die Säulen sind in drei Hauptgruppen geteilt, in Eisenbetonsäulen mit Längsbewahrung
aus Stabeisen mit Querbügeln oder mit Umschnürung des Betonkerns und in Säulen mit
steifen Eiseneinlagen. Bei der Besprechung dieser Gruppen sind der verschiedenen
Bauweisen nach Hennebique, Wayrs, Luitpold, Züblin, Eggert,
Visuitini, Considère, Abramoff und Magid
Erwähnung getan.
Im dritten Kapitel werden die Mauern und Wände behandelt. Die guten Eigenschaften der
Ziegel werden hervorgehoben und das Feld gezeigt, das dem Eisenbeton gegenüber dem
Bau mit Ziegeln mit Vorteil einzuräumen ist. Aufgenommen in dies Kapitel sind die
Wände aus Betonhohlsteinen mit und ohne Eiseneinlagen, dann die an Ort und Stelle
hergestellten Eisenbetonwände und die Eisensteinwände von Prüß, Keßler, Rühl, Förster und Grevé.
Das Kapitel Treppen ist in jeder Hinsicht sehr ausführlich behandelt.
Eisenbetontreppen haben vor anderen Steintreppen den Vorteil größerer Billigkeit,
Haltbarkeit, Feuersicherheit und Anpassungsfähigkeit an jede gewünschte Form voraus,
kein Wunder, wenn wir daher alle möglichen Bauweisen im Treppenbau in diesem Kapitel
finden. Es sind aber nicht nur viel Ausführungen, sondern auch viel
Berechnungsbeispiele gebracht worden.
Das letzte Kapitel Kragbauten verdankt seine Sonderstellung der Mannigfaltigkeit des
Anwendungsgebietes von Kragbauten im Eisenbeton. Hierhin gehören die Balkone und
Erker, die gebogenen Kragträger, Turmgerippe, Rampen, Ladebühnen, Gehäuse,
Kragdächer, Galerien, Konsole, Silos, Stützmauern, Wasserbehälter und
Gründungen.
Der ganze Band umfaßt 470 Seiten. Es ist eine Unmasse Stoff, der hier verarbeitet
wurde. Zahlreiche Photographien und Konstruktionszeichnungen unterstützen den Text.
Das Buch ist in bekannter Weise wieder hübsch ausgestattet.
Ewerding.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Grundlagen der Differentialgeometrie. Von Johannes Knoblauch. Leipzig und Berlin. 1913. B. G.
Teubner. Preis geh. 18 M, geb. 20 M.
Der Unterricht an Baugewerkschulen. Herausgeber:
Professor M. Girndt in Magdeburg. Die Bauführung. Ein
Leitfaden für den Unterricht an Baugewerkschulen und für die Baupraxis. Von
Professor M. Gebhardt, Architekt und Oberlehrer an der
Kgl. Baugewerkschule zu Magdeburg. 2. durchgesehene und vermehrte Auflage. Mit 8
Abb. Leipzig und Berlin. 1913. B. G. Teubner. Preis geh. 1,60 M.
Leitfaden zum Berechnen und Entwerfen von Lüftungs- und
Heizungs-Anlagen, Ein Hand- und Lehrbuch für Ingenieure und Architekten.
Von Dr. Ing. H. Rietschel, Geheimer Regierungsrat und
Professor, unter Mitwirkung von Dr. techn. K. Brabbée,
Professor an der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin. Fünfte neu bearbeitete
Auflage. In zwei Teilen. Berlin. 1913. Preis geb. 28 M.
Elektrisches Licht, elektrische Wärme, elektrische Wellen,
Eletroinduktion, Meßinstrumente für Elektrizität, (Der elektrische Strom,
Bd. IV.) Technische Plaudereien. Von Hanns Gunther. Mit
97 Abb. Stuttgart. Franckhsche Verlangshandlung. Preis geh. 1 M.
Bibliothek der gesamten Technik. 20. Band. Feld- und
Industriebahnen. Von Leo Friedländer. 2. Tausend.
Leipzig. Dr. Max Jänecke.
Die Wärmebehandlung der Werkzeugstähle.
Autorisierte deutsche Bearbeitung der Schrift: „The heat treatment of tool steel“.
Von Harry Brearley, Sheffield. Von Dr. Ing. Rudolf Schäfer. Berlin. 1913. Julius Springer. Preis geb.
8 M.
Seifenblasen. Ihre Entstehung und ihre Farben.
Vorlesungen über Kapillarität von C. V. Boys, Mitglied der Royal Society.
Autorisierte deutsche Ausgabe von Dr. G. Meyer, Professor an der Universität zu
Freiburg i. B. Zweite, vermehrte Auflage. Mit 79 Abb. Leipzig 1913. Johann Ambrosius
Barth. Preis geh. 5 M, geb. 6 M.
Karl Urbahn:Ermittlung der billigsten Betriebskraft für Fabriken unter
besonderer Berücksichtigung der Abwärmeverwertung. Zweite, vollständig
erneuerte und erweiterte Auflage. Von Dr. Ing. Ernst
Reutlinger, Direktor der Ingenieurgesellschaft für Wärmewirtschaft m. b.
H., Cöln. Mit 66 Abb. Berlin. 1913. Julius Springer. Preis geb. 5 M.
Bibliothek der gesamten Technik. Band 220. Die
Verbrennungskraftmaschinen in der Praxis. Handbuch für die Anlage, Wartung, Betrieb
und Konstruktion der modernen Verbrennungskraftmaschinen. Von Ingenieur Hans Neumann, Berg.-Gladbach. Zweite Auflage. Drittes
Tausend. Mit 236 Abb. Leipzig. 1913. Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung. Preis
geb. 680 M.
Textabbildung Bd. 328
Wirtschaftliche Rundschau.
Die südrussische Eisenindustrie 1912.
Der allgemeine Aufschwung der russischen Industrie, die starke Bautätigkeit in
den Städten und die umfangreichen Eisenbahnneubauten haben die Entwicklung der
südrussischen Eisenindustrie im Jahre 1912 außerordentlich günstig
beeinflußt.
Während der ganzen Dauer des Jahres war der südrussische Eisenmarkt sehr fest,
die Nachfrage überstieg das Angebot und die Preise hielten sich hoch mit
Steigerungstendenz: Bestellungen wurden von den Hüttenwerken meist nur mit
Lieferfrist von 6 bis 8 Monaten angenommen.
Besonders bedeutend war die Zunahme der Produktion sowohl in Roheisen wie auch in
Halb- und Ganzfabrikaten. Sie betrug nach den vom hiesigen Rate der
südrussischen Bergindustriellen veröffentlichten Daten:
1911Pud
1912Pud
Roheisen
147859491
173376938
Eisen und Stahl:
a) zur Hälfte bearbeitet
140459252
151197129
b) zu ⅔ bearbeitet
58194644
63786779
c) ganz bearbeitet
112965724
128176273
Dagegen zeigt der Absatz, nur was die Ganzfabrikate anlangt, eine bemerkenswerte
Zunahme:
Absatz
1911Pud
1912Pud
Roheisen
42254569
42508014
Eisen und Stahl:
a) zur Hälfte bearbeitet
4128809
4081660
b) zu ⅔ bearbeitet
8227134
8372389
c) ganz bearbeitet
101545012
116183505
Die für die südrussische metallverarbeitende Industrie so wichtige
Roheisenproduktion hat also im Jahre 1912 um 25517447 Pud oder 17,3 %
zugenommen.
Diese Mehrproduktion kam jedoch nicht dem Markte zugute, sondern wurde zum
größten Teile von den Hüttenwerken selbst verbraucht. Auf den Markt kamen nach
den angeführten Daten nur 253445 Pud Roheisen mehr als 1911, nämlich 42,50
Millionen Pud.
Diese Quantität konnte den durch die anhaltende Hochkonjunktur sehr gesteigerten
Ansprüchen des Marktes nicht genügen und machte die Einfuhr ausländischen
Roheisens erforderlich. Im Monat Februar 1912 wurde von der Regierung auf Grund
des Gesetzes vom 18. Mai 1911, das für den Zeitraum vom 1. Juli 1911 bis dahin
1912 die Einfuhr von 10 Millionen Pud Roheisen zu Vorzugsbedingungen vorsah, die
Einfuhr von 4,8 Millionen Pud gestattet. Außerdem wurden nach den von der
hiesigen Eisenbörse veröffentlichten Daten noch weitere 1,8 Millionen Pud
ausländisches Roheisen bezogen, so daß insgesamt 6,6 Millionen Pud Roheisen nach
Rußland zur Einfuhr gelangten.
So bedeutend diese Quantität im Vergleich mit den in früheren Jahren eingeführten
Mengen war, so konnte sie nur die allerdringendsten Bedürfnisse des russischen
Eisenmarktes befriedigen. Sie war jedoch außer Stande, die seit Ende 1910
bestehende Roheisenkrisis ernstlich zu beeinflussen oder auch nur ein
nennenswertes Sinken der Preise herbeizuführen.
Wie im Jahre 1911, hatte die südrussische metallverarbeitende Industrie daher
auch 1912 bei Beschaffung des nötigen Rohmaterials große Schwierigkeiten.
Ob diese Roheisenkrisis auf einer unzulänglichen Produktionsfähigkeit der
russischen Hüttenwerke oder auf einer absichtlichen Einschränkung der Erzeugung
zwecks Erzielung
Textabbildung Bd. 328
hoher Preise beruht, ist schwer zu entscheiden. Wenn
man in Betracht zieht, daß die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Hochöfen Ende
1911 von sachverständiger Seite auf wenigstens 250 Millionen Pud veranschlagt
worden ist, daß jedoch das im Jahre 1912 erreichte Maximum nur 173 Millionen Pud
beträgt und daß der Absatz auf dem Markte in den letzten 3 Jahren der gleiche –
nämlich etwa 42 Millionen Pud – geblieben ist, so könnte man zu der Ansicht
kommen, daß die Steigerung der Produktion ohne große Schwierigkeiten möglich
wäre und das geringe Ergebnis sich durch Gründe spekulativen Charakters
erklärt.
Diese Schlußfolgerung mag vielleicht für 1911 zutreffend sein. Im Jahre 1912 war
jedenfalls eine Vergrößerung der Produktion wegen des Koksmangels
ausgeschlossen. Dieser Mangel war so empfindlich, daß verschiedene südrussische
Werke trotz der enormen Transportkosten Koks aus Deutschland bezogen haben.
Betrachtet man den Anteildereinzelnen Werke an der
Roheisenproduktion, so ergibt sich im Vergleich mit den Ziffern des Jahres 1911,
daß sämtliche Werke mit Ausnahme der Metallurgischen Gesellschaft Donez-Jurjewka
ihre Produktion um je 2 bis 3 Millionen Pud erhöht haben.
Im Gegensatz zur Roheisenproduktion war die Produktion in
fertigen Fabrikaten genügend, um die Bedürfnisse des Marktes zu
befriedigen.
Im einzelnen wurden folgende Ganzfabrikate in dem angegebenen Umfang produziert
und abgesetzt:
Produktion
Absatz
1911
1912
1911
1912
Millionen Pud
Schienen
19,89
26,21
19,23
25,23
Sorteneisen
33,96
37,29
29,95
33,41
Eisen und Stahlblech
13,03
15,98
7,90
10,45
Produktion
Absatz
1911
1912
1911
1912
Millionen Pud
Dachblech
5,17
5,90
5,46
4,86
Eisen und Stahldraht
8,62
9,12
8,85
9,07
Träger und Schwellen
14,94
15,77
14,48
15,80
Bandagen
0,89
1,06
0,70
0,89
Uebrige Sorten
16,47
17,25
15,59
17,07
Die enorme Zunahme der Produktion und des Absatzes von Schienen ist auf die
vielen Neubauten von Eisenbahnen zurückzuführen.
Im Jahre 1911 sind 4396 Werst neuer Bahnlinien gebaut und der Bau von 2487 Werst
beschlossen worden. Im Berichtsjahr wurden 6982 Werst angelegt und der Bau von
weiteren 6033 Werst im Projekt von der Regierung genehmigt.
Auch die Produktion und der Absatz von Sorteneisen, Eisenblech und Trägern haben
sich infolge der starken Bautätigkeit in den Städten und auf dem Lande sowie der
Neuanlagen von industriellen Etablissements und Vergrößerung bereits bestehender
wesentlich erhöht.
Von den auf den Hüttenwerken vorhandenen 53 Hochöfen waren bei Beginn des
Berichtsjahrs 44 im Gange, außerdem 4 im Bau begriffen; Ende 1912 arbeiteten 47
Hochöfen, mit dem Bau von 5 großen war begonnen.
Die Zahl der 1912 auf den Werken beschäftigten Arbeiter betrug im Januar 69398 –
gegen 59772 anfangs 1911 – Ende Dezember 78743 Arbeiter; hiervon arbeiteten
64959 auf den Hochöfen.
Die Fortdauer der Konjunktur hat die südrussischen Werke veranlaßt, nicht nur
wesentliche Vergrößerungen ihrer Anlagen vorzunehmen, sondern auch technische
Neuerungen,
Textabbildung Bd. 328
wie Dampfturbinen, Elektromotoren usw.
einzuführen.
Auch im laufenden Jahre ist die Lage des Eisenmarktes eine außerordentlich
günstige. Allerdings weisen die dem Syndikate „Prodameta“ im Januar und
Februar 1913 erteilten Aufträge einen Rückgang auf. Hieraus auf eine
bevorstehende Abschwächung der Konjunktur schließen zu wollen, wie dies von
einigen Seiten geschieht, dürfte verfrüht sein. Der Rückgang der Aufträge
erklärt sich wohl richtiger durch die gespannte allgemeine politische Lage, die
die industriellen Kreise, wie dies ja auch im übrigen Europa der Fall ist, zu
einer gewissen Zurückhaltung in ihren geschäftlichen Dispositionen
veranlaßt.
Zu einer pessimistischen Auffassung der Lage liegt um so weniger Anlaß vor, als
die im vorigen Jahre seitens der Regierung für den Bau von Kriegsschiffen und
Eisenbahnen sowie für die Verbesserung der Hafenanlagen und Wasserwege
bewilligten Summen im Gesamtbetrage von etwa 710 Millionen Rubel auf die
Entwicklung der Eisenindustrie noch längere Zeit günstig einwirken werden.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Harkoff vom 24. Juli
1913.)
Die schweizerische Maschinenindustrie 1912.
Nach dem Jahresbericht des Vereins schweizerischer Maschinenindustrieller für das
Jahr 1912 belief sich die Gesamteinfuhr an Maschinen, Maschinenteilen und
Eisenkonstruktionen nach der Schweiz im Jahre 1912 dem Werte nach auf rund
61331000 Fr., die Ausfuhr auf rund 105423000 Fr. Die Einfuhr hat gegenüber dem
Jahre 1911 um 11732000 Fr. (= 23,6 %) und die Ausfuhr um 11593500 Fr. (= 12,3 %)
zugenommen. Die starke Zunahme der Einfuhr im
Berichtsjahr ist fast ausschließlich auf die deutsche
Mehreinfuhr zurückzuführen und sie betrifft nahezu sämtliche
Tarifpositionen.
Die aktive Maschinenbilanz der Schweiz, die sich für 1911 bereits auf 44,2
Millionen Fr. belief, ist 1912 mit 44,1 Millionen ungefähr gleich hoch
geblieben, während das Vorjahr eine Vermehrung um 9,5 Millionen gebracht hatte.
Die Betrachtung des Wertverhältnisses zeigt, daß der Durchschnittswert der
eingeführten Maschinen mit 144,05 Fr. für 1 dz gegen 141,95 Fr. im Jahre 1911
sich etwas erhöht hat, während der durchschnittliche Wert der ausgeführten
Maschinen mit 185,93 Fr. für 1 dz (1911: 187,63 Fr.) um beinahe denselben Betrag
gesunken ist. Die Werte der Ein- und Ausfuhr von Maschinen, Maschinenteilen und
Eisenkonstruktionen – in 1000 Fr. – während der Jahre 1912 (und 1911) und der
Anteil der hauptsächlichsten Herkunftsländer und Absatzgebiete an diesem
Handelsverkehr sind aus der nachstehenden Zusammenstellung ersichtlich:
Einfuhr: Deutschland 34187 (34184), Frankreich 6988 (6512), Italien 1751 (1400),
Oesterreich 826 (655), Rußland 12 (1), übrige Länder 7565 (6835).
Ausfuhr: Deutschland 19748 (17634), Frankreich 17899 (18618), Italien 10700
(9312), Rußland 10317 (8621), Südamerika 10612 (6853), Oesterreich 6617 (5552),
übrige Länder 29526 (27236).
An der Deckung des schweizerischen Bedarfs nahmen teil Deutschland mit 72 %,
Frankreich mit 11,4 % der Gesamteinfuhr. Die Einfuhrmengen der übrigen Länder
sind verhältnismäßig gering. Die Ausfuhr nach den beiden genannten Ländern
betrug im Berichtsjahr 18,6 bzw. 17 % der Gesamtausfuhr. Der Anteil des
schweizerischen Exports nach Deutschland an der Gesamtexportziffer ist
ungefähr
Textabbildung Bd. 328
der gleiche wie im Vorjahr; dagegen ist der
prozentuale Anteil Frankreichs an dem schweizerischen Export auf diesem Gebiet
erheblich gesunken. Als Absatzgebiet von schweizerischen Maschinen gewinnt der
südamerikanische Markt mehr und mehr an Bedeutung. Es gingen dorthin im Jahre
1909 6,6 %, 1911 7,3 % und 1912 bereits 10,1 % der gesamten Maschinenausfuhr.
Südamerika nimmt heute ungefähr gleichviel Erzeugnisse der schweizerischen
Maschinenindustrie auf wie Italien oder Rußland und bedeutend mehr als
Oesterreich. Von zunehmender Bedeutung ist namentlich der Absatz in
dynamoelektrischen Maschinen, von denen 1912 für 351000 Fr. mehr abgesetzt
wurden als 1911, und in Automobilen, deren Absatz sich gegenüber dem Vorjahr
beinahe verdoppelt hat, indem er um 1475000 Fr. zunahm.
Die folgende Zusammenstellung zeigt die Werte der Ein- und
Ausfuhr der einzelnen wichtigeren Warengattungen und den Anteil
Deutschlands an diesem Verkehr während der letzten zwei Jahre:
A. Einfuhr
Gesamtwert
Davon ausDeutschland
1911
1912
1911
1912
Wert in 1000
Fr.
Maschinenteile, roh vorge- arbeitete
(schwere)
2401
3272
2035
2673
Desgl. unter 50 kg Gewicht
290
335
135
131
Dampf- und andere Kessel aus Eisen usw.
2248
2929
1995
2623
Desgl. aus anderen Metallen
132
242
116
218
Dampf- und elektrische Loko- motiven
323
192
323
186
Spinnereimaschinen
1962
2027
729
1064
Webstühle
173
129
126
103
Andere Webereimaschinen
353
537
251
417
A. Einfuhr
Gesamtwert
Davon ausDeutschland
1911
1912
1911
1912
Wert in 1000
Fr.
Strick- und Wirkmaschinen
230
391
164
289
Stickmaschinen
2442
5262
2428
5227
Nähmaschinen
2954
3454
1945
2025
Buchdruckerei- und Buch- binderei-Maschinen
2509
2697
2350
2560
Ackergeräte
764
700
418
449
Hauswirtschaftliche Maschinen
585
600
391
396
Landwirtschaftliche Maschinen
1919
1968
862
861
Dynamoelektrische Maschinen, Transformatoren
usw.
1016
1479
921
1361
Papiermaschinen usw.
614
1532
537
1422
Müllereimaschinen
383
311
350
269
Wasserkraftmaschinen, Pumpen usw.
819
847
678
726
Dampfmaschinen, feststehende usw.,
Dampfturbinen
300
555
228
437
Gas-, Petrol-, Benzinmaschinen usw.
466
530
192
305
Werkzeugmaschinen
5770
6934
4588
5116
Maschinen für Nahrungsmittel usw.
1992
2223
1481
1813
Maschinen für Ziegelfabrikation usw.
1078
813
834
721
Maschinen und mechanische Geräte, nicht besonders
ge- nannte
10228
11725
7558
8765
Eiserne Konstruktionen
750
1632
710
1578
Automobile, nicht gepolsterte
3961
4095
637
842
Automobile, gepolsterte
2921
3904
1188
1597
Textabbildung Bd. 328
B. Ausfuhr
Gesamtwert
Davon nachDeutschland
1911
1912
1911
1912
Wert in 1000
Fr.
Maschinenteile, roh vorge- arbeitet
(schwere)
127
96
43
29
Desgl. unter 50 kg Gewicht
4
8
–
1
Dampf- und andere Kessel aus Eisen usw.
1891
1616
302
251
Desgl. aus anderen Metallen
318
560
28
29
Dampf- und elektrische Loko- motiven
2116
1458
–
9
Spinnereimaschinen
2805
2405
1270
1139
Webstühle
3770
4127
1323
1272
Andere Webereimaschinen
2234
2589
770
937
Strick- und Wirkmaschinen
1525
1473
290
228
Stickmaschinen
2882
3571
452
580
Nähmaschinen
341
465
22
29
Buchdruckerei und Buch- bindereimaschinen
1036
1028
203
207
Ackergeräte
53
56
9
6
Hauswirtschaftliche Maschinen
71
102
18
28
Landwirtschaftliche Maschinen
578
569
109
126
Dynamoelektrische Maschinen, Transformatoren
usw.
18047
17025
2742
2836
Papiermaschinen usw.
409
724
146
255
Müllereimaschinen
6908
8389
514
504
Wasserkraftmaschinen, Pumpen usw.
7162
7998
1342
1222
Dampfmaschinen, feststehende usw.,
Dampfturbinen
7683
8240
1873
1742
Gas-, Petrol-, Benzinmaschinen usw.
9270
12422
415
1035
B. Ausfuhr
Gesamtwert
Davon nachDeutschland
1911
1912
1911
1912
Wert in 1000
Fr.
Werkzeugmaschinen
2267
2625
818
1141
Maschinen für Nahrungsmittel usw.
3139
4166
382
681
Maschinen für Ziegelfabrikation usw.
596
604
98
65
Maschinen und mechanische Ge- räte, nicht
besonders genannte
7079
8249
1954
2219
Eiserne Konstruktionen
245
529
18
65
Automobile, nicht gepolsterte
9662
11679
2224
2778
Automobile, gepolsterte
1638
2635
256
318
Aus der dem Jahresbericht beigegebenen vergleichenden Uebersicht über die Einfuhr
von Rohmaterial und Hilfsstoffen der Maschinenindustrie geht hervor, daß
Deutschland seit langen Jahren der bevorzugte Rohmateriallieferant der Schweiz
ist und auch seine Konkurrenten, Frankreich und England, in den letzten Jahren
als Roheisenlieferant stark überflügelt hat. Deutschland lieferte 1912 81 % der
gesamten Kohleneinfuhr nach der Schweiz, 57 % des Roheisens, 77 % der
Eisenhalbfabrikate, Stabeisen, Draht, Blech usw., ungefähr die Hälfte der
Kupferhalbfabrikate und 81 % der vorgearbeiteten Maschinenteile. An nächster
Stelle kommt Frankreich, das der Schweiz 10 % der
Kohlen, 28 % des Roheisens, 10 % der Eisenhalbfabrikate und etwas mehr als die
Hälfte der Kupferhalbfabrikate lieferte. Belgien deckt noch ungefähr 6 % des
schweizerischen Kohlenbedarfs, während England einzig als Roheisenlieferant noch
Bedeutung zukommt, indem es etwa 12 % des Roheiseneinfuhrbedarfs liefert.
Textabbildung Bd. 328
Die Gesamteinfuhr von Rohmaterial und Hilfsstoffen für die schweizerische
Maschinenindustrie und der Anteil Deutschlands hieran ist aus der folgenden
Zusammenstellung ersichtlich:
Warenbezeichnung
Gesamteinfuhrnach der Schweiz
Davonaus
Deutschland
1911
1912
1911
1912
Menge in
dz
Steinkohlen
18070793
19120697
13589476
14890394
Koks
3741706
4112879
3131720
3422747
Briketts
9542891
8644019
7978610
7839294
Roheisen- u. Roh- stahl usw.
1166464
1373933
656087
785393
Brucheisen u. Alt- eisen
130951
129119Vorwiegend aus
Deutschland.
110593
–
Halbfabrikate, eiserne: Stab- eisen,
Blech, Draht, Röhren, Schienen, Schwellen
usw.
2423686
3120230
–
2411960
Grauguß
132642
154283
–
–
Uebrige Eisenposi- tionen
177461
197325
–
–
Kupfer in Barren, Altkupfer
22936
29275
6362
14066
Halbfabrikate aus Kupfer: Stangen, Blech,
Röhren, Draht
85960
96248
41877
43746
Warenbezeichnung
Gesamteinfuhrnach der Schweiz
Davonaus
Deutschland
1911
1912
1911
1912
Menge in
dz
Kupferfabrikate
14232
16715
–
–
Zinn in Barren
12674
14806
3655
4433
Maschinenteile, roh, vorgearbeitete
43292
57143
36687
46409
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats in
Zürich.)
Verein deutscher Werkzeugmaschinenfabriken in
Düsseldorf.
Leipzig, den 17. September 1913.
In einer heute unter dem Vorsitz des Geh. Kommerzienrats Dr. ing. Ernst Schieß,
Düsseldorf, abgehaltenen Vorstandssitzung wurde bei
dem üblichen Meinungsaustausch über die Geschäftslage
festgestellt, daß ungeachtet der Abschwächung des allgemeinen Wirtschaftslebens
der Werkzeugmaschinenbau genügend beschäftigt und mit Aufträgen auf längere Zeit
hinaus versehen sei. Wenngleich die Nachfrage zurzeit etwas nachgelassen hat,
glaubte man doch, der Hoffnung Ausdruck geben zu dürfen, daß bei Wiederkehr
besserer Geldverhältnisse stärkerer Begehr auch nach Werkzeugmaschinen sich
wieder einstellen würde.;
Von den sonstigen Verhandlungen seien folgende erwähnt:
Zum Entwurf eines Patentgesetzes wurde nach einem
Bericht des Generalsekretärs Paul Steller
beschlossen, in Gemäßheit eines von der Patentkommission des Zentralverbandes
deutscher Industrieller gefaßten Beschlusses, für eine gemeinschaftliche
Stellungnahme der deutschen Industrie in dieser Frage einzutreten und sich
an
Textabbildung Bd. 328
den einschlägigen Beratungen des Zentralverbandes zu
beteiligen.
Ueber die Frage „Fabrik und Handwerk“ ergab
eine Aussprache, daß für den Zweig des Werkzeugmaschinenbaues die Berechtigung
irgend welcher Ansprüche des Handwerks nicht anerkannt werden könne, da sowohl
das Lehrlingswesen sich der Einflußnahme des Handwerks entziehe, als auch der
Begriff des Handwerks-Großbetriebes auf den Geschäftszweig keine Anwendung
finde. In der bevorstehenden Beratung des Zentralverbandes sollen die
Delegierten des Vereins diesen Standpunkt vertreten.
Nach näherer Berichterstattung des Vorsitzenden über die im Jahre 1915 in Düsseldorf stattfindende deutsche Ausstellung wurde beschlossen, den deutschen
Werkzeugmaschinenfabriken die Beteiligung daran mit Rücksicht darauf zu
empfehlen, daß diese Ausstellung von der sonstigen Industrie vorausichtlich
stark beschickt werden würde und daher auch, der Kosten ungeachtet, der deutsche
Werkzeugmaschinenzweig von ihr nicht fern bleiben könnte.
Auch die Beschickung der deutschen Handwerksausstellung in
Dresden 1915 soll den Mitgliedern empfohlen werden, angesichts der
Bedeutung, die die Anwendung von Maschinen im Handwerksbetriebe fortschreitend
gewonnen hat und noch gewinnt.
Dagegen erklärte sich der Vorstand in Uebereinstimmung mit der Stellungnahme der
Reichsregierung und der Ständigen Ausstellungskommission für die deutsche
Industrie gegen eine Beschickung der Weltausstellung in
San Franzisko.
Erhöhung der Pudabgabe von Manganerz in
Rußland.
Ein am 9. August 1913 veröffentlichtes Gesetz vom 4. Juli 1912, betreffend die
Erhöhung der Pudabgabe von Manganerz und die Ermächtigung des Kongresses der
Manganindustriellen zum Abschluß von Anleihen bestimmt:
1. Der Höchstbetrag der Abgabe von Manganerz, das in den Scharopangruben gewonnen
und sei es auf der Tschiatury-Zweigbahn, sei es, unter Umgehung dieser
Zweigbahn, auf der Stammlinie der transkaukasischen Bahn, von welcher Station
immer, versandt wird, soll 2 Kopeken vom Pud nicht übersteigen.
2. Dem Kongreß der Manganindustriellen des Kreises Scharopany wird die Befugnis
erteilt, mit jedesmaliger besonderer Genehmigung des Handelsministers, Anleihen
aufzunehmen.
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in St. Petersburg.)
☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen: Wilhelm
Engelmann, Verlagsbuchhandlung in Leipzig; V. A.
Kridlo in Prag VII; Rheinische Maschinenfabrik Büttner G. m. b. H. in
Uerdingen; Quarzlampen-Gesellschaft in Hanau empfehlen wir der
geneigten Beachtung unserer Leser.
Textabbildung Bd. 328