Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 640 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Sammlung Göschen. Die Werkzeugmaschinen für Holzbearbeitung. Von Professor
Hermann Wilda. Preis M 0,90.
Nachdem in den Bänden 340 und 341 der Sammlung Göschen eine Besprechung der Werkzeuge
zur Holzbearbeitung erfolgt ist, versucht das vorliegende Werkchen, eine Uebersicht
über die zu dem genannten Zwecke gebrauchten Maschinen zu geben. In einem
einleitenden Kapitel wird auf die charakteristischen Unterschiede der Holz- und
Metallbearbeitung hingewiesen, die höhere Schnittgeschwindigkeit und die gesteigerte
Bedeutung der Reibungskräfte gegenüber dem Arbeitswiderstand bei vereinfachter und
leichterer Bauart der Maschinen. Der Hauptteil gliedert sich in zwei Abschnitte, die
Behandlung der Vorrichtungen zum Zerteilen des Holzes und die Schilderung der
Maschinen zur äußeren Bearbeitung. Die ersteren sind in Sägen mit gespanntem Blatt,
Band- und Gattersägen, und solche mit ungespanntem Werkzeug, Kreissägen, eingeteilt.
Die Darstellung ist rein beschreibend; nur am Ende der einzelnen Abschnitte finden
sich kurze Berechnungen des Kraftaufwandes und die Angabe einiger Abmessungen, z.B.
der Breite und Dicke des Sägeblattes usw. Der nun folgende Teil, der sich mit der
äußeren Bearbeitung befaßt, berücksichtigt, dem Umfang des Buches entsprechend, nur
die allgemein gebräuchlichen Vorrichtungen zum Drehen, Fräsen, Bohren, Hobeln,
Stemmen und Schleifen. Bei einigen Typen ist eine kurze Beschreibung der Werkzeuge
hinzugefügt, so bei der Fräs- und Hobelmaschine. Auch auf die Abweichungen besonders
letzterer Gattung von der gleichnamigen Metallbearbeitungsmaschine ist hingewiesen.
Den Schluß bildet die ganz knappe Behandlung einiger Konstruktionen für
Spezialzwecke und ein Hinweis auf die für die Holzbearbeitung so wichtigen
Sicherheits- und Staubabsaugungsvorrichtungen. Das Werkchen bietet das in dem
gegebenen Rahmen Mögliche. Auf eine erschöpfende Darstellung erhebt es keinen
Anspruch. Indessen wird der Leser finden, was er in Berücksichtigung des geringen
Umfanges erwarten darf.
Schmolke.
Teubners Unterrichtsbücher für
maschinen-technische Lehranstalten. Sammlung
arithmetischer Aufgaben nebst Lehrbuch der Arithmetik für höhere
Maschinenschulen und verwandte technische Lehranstalten. Von Siegfried Jakobi. Leipzig und Berlin. B. G. Teubner.
Preis kart. M 1,60.
Wie der Verfasser ausführt, ist der ganze Unterricht auf dem Funktionsbegriff
aufgebaut. Dadurch dürfte ein rasches Eindringen in den Lehrstoff gegeben sein. Auch
wächst bei dieser Behandlung das Interesse des Schülers an der Mathematik. Behandelt wird das
Gebiet der Differentiation, der Integration, der Reihenlehre, der binomische
Lehrsatz, Maxima und Minima, endlich noch Gleichungen n-ten Grades. Die Schreibweise
ist klar und deutlich. Die gewählten Beispiele entsprechen den Forderungen der
Praxis.
A. Marx, Dipl.-Ing.
Teubners Unterrichtsbücher für
maschinen-technische Lehranstalten. Arithmetische
Aufgaben nebst Lehrbuch der Arithmetik. Von Bardey-Jakobi-Schlie. Leipzig und Berlin. B. G. Teubner. Preis geb. M
2,60.
Oberster Grundsatz bei Abfassung dieses Werkes war: „Den technischen Schulen
technisches Rechnen“. Tatsächlich ist es den Verfassern gelungen, diesen
Grundsatz in die Tat umzusetzen. Auch bei diesem Werk sind die zahlreichen,
technischen Aufgaben für den Unterricht von besonderer Bedeutung.
A. Marx, Dipl.-Ing.
Ze Statyki Ustrojón Ramowich.
Napisal Prof. Dr. M. T. Huber. Odbitka z „Przegladu
technicznego“ – r. 1913. Zur Statik der Steifrahmen, Separatdruck der technischen
Rundschau, Warschau.
Die Theorie der Rahmenträger ist in den letzten Jahren ein Lieblingsthema unserer
Forscher geworden. Wir haben in Deutschland eine ganze Reihe von Büchern und
Veröffentlichungen über Berechnungen von Rahmenträgern. Trotzdem aber liefert uns
die Schrift von Prof. Huber noch neue Beiträge zu diesem
Thema. Er behandelt den Rahmenträger mit gleich hohen und verschieden hohen Stützen
unter senkrechten und wagerechten Kräften rein theoretisch, wie auch praktisch an
Hand von Zahlenbeispielen. Der Stoff hat auf den 50 Seiten, die das Heft ausmachen,
natürlich nicht erschöpfend behandelt werden können – es soll ja auch nur ein
Beitrag zu der Berechnung der Rahmenträger sein – trotzdem sei aber hiermit auf
diese Arbeit hingewiesen.
Ewerding.
Karstgebiete und ihre
Wasserkräfte. Von Theodor Schenkel. Wien 1912.
Hartleben.
Der Verfasser bringt nach einer Einleitung über ältere und jüngere Talbildungen
zunächst einen allgemeinen Teil über „Die Wasserführung und -Verteilung“, um
dann zur „Besprechung einzelner Karststufen“ überzugehen. Das gutgegliederte,
in der Einleitung aber etwas ermüdend geschriebene Werk, ist durch zahlreiche
Abbildungen und graphische Darstellungen reich illustriert. Man vermißt, besonders
wenn man den aufgeworfenen Fragen etwas ferner steht, eine klare geographische und
bessere geologische Orientierung, zumal die beiden kartographischen Darstellungen
auf S. 8 und S. 20 ohne Zuhilfenahme einer stark vergrößernden Lupe einfach
unbrauchbar sind und besser ganz fortgeblieben wären, statt in der vorliegenden Form
das Buch zu verunzieren. Auch unter den Photographien hätte eine kritischere Auswahl
dem ganzen nur genützt und den Gesamteindruck der übrigen Illustrationen gehoben,
die zum Teil mit dem sachlichen Interesse hübsche Landschaftsbilder aus der
Karstgegend vereinen, z.B. Nr. 19, 42, 52, 78, 83, 90 und vielleicht noch einige
mehr. Ein reiches Erfahrungsmaterial steckt sowohl in den graphischen Darstellungen
im Allgemeinen Teil, die vielleicht im Text noch mehr hätten ausgenutzt werden
können, wie besonders in den Kritiken und Ratschlägen des speziellen Teiles.
Ersteres wird den Fernerstehenden manches von Interesse bringen, letzteres besonders
den Fachleuten und örtlichen Interessentenkreisen willkommen sein.
Rußwurm.
Handbuch für Eisenbetonbau. Von
Dr.-Ing. F. von Emperger. Achter Band. Feuersicherheit. Zweite Auflage. Bearbeitet von Ing. Henne. Berlin 1913. Wilhelm Ernst 6 Sohn. Preis geh. M
2,40.
Die Baupolizeivorschriften geben zwar eine Masse Regeln zur feuersicheren Herstellung
von Gebäuden, zur Verhütung von Brandschäden und zur Sicherstellung und Rettung
von Personen vor Feuersgefahr, so daß der Architekt einigermaßen orientiert ist.
Trotzdem wird dem Architekten und Bauingenieur das Studium dieses Werkchens noch
viel Wissenswertes bringen und auf ein Kapitel hinweisen, das im allgemeinen weniger
Beachtung findet. Die Bearbeitung des vorliegenden Stoffes machte zunächst eine
Klarlegung der Begriffe Feuersgefahr und Feuersicherheit notwendig. Sodann bespricht
der Verfasser das Verhalten der Baumaterialien wie Holz, natürlicher Baustein,
Kunst- und Betonstein, Eisen und Eisenbeton im Feuer. Nach diesen Vorbemerkungen
kommt die Nutzanwendung, die feuersichere Gestaltung der Bauten. Diese hat sich zu
erstrecken auf die Wände, Decken, Fußböden, den Innenausbau, die Dächer,
Geschoßverbindungen, Treppen, Aufzugschächte, Gänge, Durchfahrten, Türen, Fenster
und räumliche Gliederung von Gebäudegruppen. Es sei hier noch erwähnt, daß auch auf
die nötige Anzahl und leichte Erreichbarkeit der Treppen zu achten ist. Das Werkchen
gedenkt auch einiger besonderer Schutzeinrichtungen, auf die der Architekt beim
Hausbau eventl. Rücksicht zu nehmen hat. Zum Schluß wird in einem Gesamturteil über
die Feuersicherheit dem Eisenbeton die Ueberlegenheit gegenüber den alten Bauweisen
zugebilligt. Das Werk hat deswegen besonderen Wert, weil es mit Berücksichtigung des
Versicherungswesens geschrieben wurde.
Ewerding.
Drehkreisel. Von John Perry. Uebersetzt von Professor August Walzel. Zweite Auflage mit 62 Abbildungen und
einem Titelbild. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geb. M 2,40.
Das kleine, sehr gut ausgestattete Buch gibt in erweiterter Form den Inhalt eines
volkstümlichen Vortrages des Verfassers. Der Wert des Buches liegt in der
Darstellung der vielen Versuche, die teils mit ganz einfachen, teils allerdings mit
weniger wohlfeilen Mitteln auszuführen sind und an Hand guter Abbildungen in der
bekannten geschickten Art des Verfassers anschaulich beschrieben werden. Freilich
gehört zu ihrem gedanklichen Verfolgen schon ein Vorstellungsvermögen, das bei Laien
nicht vorausgesetzt werden darf. Der Zweck des Buches ist darum aber keineswegs
verfehlt, denn anregend in irgend einer Richtung wird es auf jeden Leser wirken, und
es wäre zu wünschen, daß es gerade in den Kreisen der Techniker und Physiker noch
weitere Verbreitung fände, damit es in diesen Kreisen die Ueberzeugung von dem
Nutzen anschaulicher Versuche vor eingehender rechnerischer Behandlung verstärken
helfe. In dieser Hinsicht hat auch ein gewisser Mangel des Buches weniger Bedeutung,
daß nämlich die physikalische Erläuterung der Grundursache der vorgeführten
Erscheinungen etwas zu knapp ausgefallen ist.
Ueber eine faßliche Beschreibung der Bewegungsformen will das Buch nicht hinausgehen,
einige Formeln, die der Uebersetzer im Anhang zugefügt hat, werden als Uebergang zu
einer eingehenderen Beschäftigung mit dem schwierigen Gegenstande immerhin
willkommen sein. Andererseits hat der Verfasser den Begriff der Kreiselbewegung im
weitesten Sinne genommen, und es werden auch Anwendungen der gewonnenen Anschauungen
auf entlegenere Gebiete der Optik und Elektrizität vorgeführt. Selbstverständlich
sind auch die in weiteren Kreisen bekannt gewordenen technischen Anwendungen des
Kreisels zürn Stabilisieren von Schiffen und Fuhrwerken und zum Ersatz des
magnetischen Kompasses mitgeteilt.
Die Bemerkung auf S. 80 oben könnte der dazu meist sehr geneigte Laie leicht so
verstehen, als wenn bahnbrechende Erfindungen immer von seinesgleichen, nicht aber
von den Fachleuten ausgingen. Das hat natürlich der Verfasser nicht gemeint, er
müßte aber vorsichtiger sein, um nicht die Vorstellung zu stärken, nach der
Nichtwissen die beste Grundlage zum Erfinden ist.
Rotth.
Wirtschaftliche Rundschau.
Eine kommunaltechnischeund bauwissenschaftliche Woche auf der Leipziger
Baufach-Ausstellung. Die kommunaltechnische und bauwissenschaftliche
Woche, die vom 9. bis 12. Oktober auf der Internationalen Baufach-Ausstellung
veranstaltet wird, verspricht schon durch ihr reichhaltiges Programm eine
eigenartige und mit früheren Unternehmungen nicht zu vergleichende Veranstaltung
zu werden. Die Teilnehmer werden nicht, wie es sonst bei Kongressen üblich ist,
sich vom Katheder lange Vorträge anhören, um dann noch längere Diskussionen
einzuleiten, sondern in der Ausstellung selbst, mitten in diesem großen Magazin
aller Bauwissenschaften, werden die herbeiströmenden Fachleute sich unter
sachkundiger Führung und durch gegenseitigen Austausch von Erfahrungen Anregung
und Belehrung holen können, wie das eben nur auf einer großen Ausstellung
möglich ist. Haben schon manche, auch wissenschaftliche, Kongresse getagt, so
haben die Teilnehmer doch vor lauter eigenen Angelegenheiten keine Zeit und Muße
gehabt, die dargebotenen Reichtümer der Ausstellung auch nur einigermaßen kennen
zu lernen. Erst diese Veranstaltung der kommunaltechnischen und
bauwissenschaftlichen Woche wird die in der Ausstellung aufgehäuften Schätze
voll ausnutzen und sie in Erkenntnis und praktische Erfahrungen ausmünzen
können. Es werden sich an der Veranstaltung städtische Verwaltungsbeamte und
höhere Techniker des Kommunaldienstes, Verwaltungsbeamte der Regierungen und der
verschiedenen technischen Verwaltungen aus den Gebieten des Wasserbaues,
Eisenbahnbaues usw. beteiligen. Ferner dürften auch die Zivilingenieure und
Architekten nicht fehlen. Da die Nachmittage meistens dem freien Studium des
Einzelnen vorbehalten sind, so wird es jedem möglich sein, die gebotenen
Anregungen auch schon während der Veranstaltung nutzbar zu verarbeiten. Bei der
großen wirtschaftlichen Bedeutung aller bautechnischen Fragen werden jedenfalls
die städtischen und staatlichen Behörden nicht verfehlen, ihre Beamten zu dieser
Veranstaltung zu entsenden.
Einfuhr von Textilmaschinen nach Japan.
Nach den außerordentlichen Betriebsvergrößerungen in den Spinnereien und
Webereien in den Jahren 1910 und 1911 hat die Einfuhr von Textilmaschinen nach
Japan im Jahre 1912 etwas nachgelassen. Sie setzte sich aus folgenden Werten in
1000 M zusammen:
Gesamteinfuhr
Deutsch-land
England
Spinnereimaschinen
3798
570
2950
Webstühle
1697
461
1225
Appreturmaschinen
676
223
453
Wirkmaschinen
142
77,4
25,4
Gewebedruckmaschinen
19,6
2,2
17,4
Färbe-, Bleich- und Merzerisier- maschinen
14,3
9,6
4,7
Eisenspindeln zum Spinnen oder Zwirnen
220
2
216
Garnrollen zum Spinnen oder Zwirnen
169
–
166,7
Kratzen- und Krempelbezüge
559
89,6
458
Textabbildung Bd. 328
Während die Maschineneinrichtungen für die japanischen Wollfabriken zum
guten Teile von Deutschland geliefert sind, herrschen englische Maschinen in der
Baumwollspinnerei unumstritten. Bei der überwiegenden Bedeutung der
Baumwollspinnerei für die nationale japanische Industrie wäre es aber dringend
erwünscht, daß auch deutsche Spinnereimaschinen vertreten wären, weil von dem
Fehlen deutscher Fabrikate in diesem in Japan am weitesten verbreiteten und
verhältnismäßig am höchsten entwickelten Industriezweige nur zu leicht falsche
verallgemeinernde Schlusse auf die gesamte deutsche Maschinenindustrie gezogen
werden.
Die japanische Maschinenindustrie ist noch nicht imstande, Spinn- und
Webemaschinen zu verfertigen, die mit den importierten konkurrieren könnten,
doch fanden solche Maschinen infolge ihrer Billigkeit Käufer für 272000 M in
China, wohin auch für 181000 M Baumwollentkörnungsmaschinen im Berichtsjahre
abgesetzt werden konnten.
(Aus einem Bericht des Handelssachverständigen bei dem
Kaiserl. Konsulat in Yokohama.)
Ueber die Krisis auf dem Kautschukweltmarkt
und ihre einschneidende Wirkung auf unsere junge
Kolonialwirtschaft haben am 18. d. M. interessante Verhandlungen der
Kautschuk-Kommission des Kolonial-Wirtschaftlichen
Komitees, wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft,
unter dem Vorsitz von Karl Supf und unter Beteiligung
zahlreicher Vertreter der Reichsämter, des Hamburgischen Kolonialinstituts, der
kolonialen Kautschukpflanzungen sowie von Vertretern aus Kautschukindustrie und
-Handel stattgefunden.
Gewissermaßen als erste Hilfe für die Kautschuknotlage in Deutsch-Ostafrika
und Süd-Kamerun ist das Komitee beim Reichs-Kolonialamt eingetreten für:
1. Vorläufige Aufhebung des Kautschuk-Ausfuhrzolles in
Kamerun,
2. Einführung von Notstandstarifen für Eisenbahn- und
Seefracht auf Kautschuk und die zur Gewinnung und Aufbereitung
erforderlichen Materialien,
3. Verlängerung der Arbeiterverträge der Pflanzungen, um
die Ansiedelung eines seßhafteren Arbeiterstammes mit Familien zu
ermöglichen und durch ältere, geubtere Kautschukzapfer eine Verbesserung der
Qualität und eine Verbilligung der Kautschukproduktion
herbeizuführen,
4. Ausbau des Eisenbahnnetzes und Anlage von
Automobilstraßen und Wasserwegen, insbesondere in den Kautschukgebieten Alt-
und Neukameruns.
Zur Schaffung von einheitlichen Standardmarken für bestimmte Kautschukgebiete hat
das Komitee einen besonderen „Standard-Ausschuß“, bestehend aus
Vertretern der Pflanzungsgesellschaften, von Kautschukindustrie und -Handel, der
Wissenschaft und des Kgl. Materialprüfungsamtes, eingesetzt. Man verspricht sich
von der Lösung dieser schwierigen Aufgabe die Erzielung einer Qualität, die
durch die Gleichmäßigkeit ihrer Lieferungen einen höheren Preis auf dem
Kautschukmarkt erzielen soll.
Außerdem ist beschlossen worden, an den Reichskanzler die Bitte zu richten, die
Heeres-, Post- und Eisenbahnverwaltung auf die Vorzüge einer wasserdichten,
gummierten Bekleidung und Ausrüstung hinzuweisen und eine Prüfung darüber
herbeizuführen, inwieweit diese bei den Verwaltungen Verwendung finden
könnten.
Textabbildung Bd. 328
Eine eingehendere Berichterstattung über die Verhandlungen, insbesondere
über die Kautschuk-Weltmarktlage, Hebung des Kautschuk-Verbrauches, die
Mahonitfrage in Ostafrika, die Wildkautschukgewinnung in Südkamerun, die
Kautschukkulturen in Togo, Neuguinea und Samoa, sowie über Vorschläge zur
Einführung von Kautschuk-Ersatzkulturen behält sich das Komitee vor.
Die Eisen, und Stahlproduktion Kanadas.
Nach einer in der kanadischen Presse veröffentlichten Schätzung des „American
Iron and Steel Institute“ soll sich die Produktion von Stahlingots und
-gußstücken in Kanada wie folgt entwickelt haben: 1908: 509957, 1909: 678751,
1910: 741924, 1911: 790827, 1912: 853031 Großtons.
Davon entfielen auf die einzelnen Provinzen:
Neu-Schottland
OntarioGrosstons
Quebec
1908
326311
178441
5505
1909
354140
315939
8672
1910
371196
359253
11475
1911
398781
378158
13932
1912
416313
417634
19084
Die Herstellung sonstiger Eisen- und Stahlfabrikate wird geschätzt wie folgt:
1909
1910
1911
1912
Tons
Tons
Schienen
344830
366465
360547
423885
Konstruktionen für Haus- bau und Drahteisen
74136
80993
76617
64082
Platten, Stangen und ähnliches Material
243775
292353
344760
373257
Zusammen
662741
739811
781924
861224
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Montreal.)
Fabrikation emaillierter Eisenwaren in Chile.
Im Jahre 1912 ist in Santiago ein industrielles Unternehmen gegründet worden, das
sich mit der Herstellung emaillierter Eisen- und Blechwaren befaßt und die zu
diesem Industriezweig benötigten Rohmaterialien aus den Erdprodukten Chiles
entnehmen will. Die Gesellschaft nennt sich „La Esmaltadora Chilena, Sociedad
Anonima“ und ist mit 2 Millionen Pesos kapitalisiert, wovon bis jetzt
1,1 Millionen Aktien einbezahlt sind; 1 Million ist bei Chilenen und etwa 100000
Pesos bei Deutschen untergebracht. Wie ein von der Firma herausgegebener
Prospekt erläutert, sind in Chile Eisen und sämtliche Mineralien zur
Emaillewarenfabrikation vorhanden, doch sollen Rohmaterialien für diesen
Industriezweig auch fernerhin noch aus dem Ausland eingeführt werden. Man
verspricht sich von diesem Unternehmen einen großen Erfolg nicht nur in
finanzieller, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht durch Hebung der
nationalen Industrie, zumal im letzten Handelsjahre etwa 32 Millionen Kilogramm
Waren dieser Art eingeführt und hierfür nur 2½ Millionen Pesos Einfuhrzoll
gezahlt worden sind. Die Gesellschaft, welche deutsches Personal beschäftigt,
besitzt eigene Grundstücke und Gebäude und denkt, den Betrieb alsbald aufnehmen
zu können.
Weizen- und Getreideelevatoren in Britisch-Indien.
In Britisch-Indien ist man neuerdings der Frage näher getreten wie es zu
ermöglichen wäre, die reichen Getreidevorräte schneller als bisher den
ausländischen Absatzmärkten zuzuführen, um die durch gesteigerte Nachfrage
günstige Preiskonjunktur rechtzeitig ausnutzen zu können. Bei der zunehmenden
Ausdehnung des indischen Eisenbahnnetzes erblickt man einen Weg in der
ausgedehnten Anwendung
Textabbildung Bd. 328
von Getreideelevatoren, wie sie andere
Produktionsgebiete, wie Amerika, seit längerer Zeit zum Vorteil ihres
Getreideexports benutzen. Das „Indian Commercial Intelligence Department“
hat sich ein umfangreiches Material über die im Auslande gebräuchlichen
Ladevorrichtungen zum Getreidetransport auf dem Bahn- und Schiffahrtswege
verschafft und dieses Material in einer jüngst erschienenen Broschüre „Indian
Wheat and Grain Elevators“By Frederick Noël-Paton, Director-General of Commercial
Intelligence, India. Calcutta 1913. Price including Foreign Postage 2 s.
5 d. Die Broschüre ist in Deutschland zu beziehen durch R. Friedländer
& Sohn, Berlin, Carlstraße 11, und die beiden Leipziger Firmen: Otto
Harrassowitz und Karl W. Hiersemann. veröffentlicht. Die
Broschüre enthält gleichzeitig nähere Angaben über die indische Weizenernte
(Produktion, Preise u.a.) und zeigt, von welch erheblicher Bedeutung die
Schaffung schnellerer Transportmöglichkeiten, wie sie eben durch Anwendung von
Getreideelevatoren geschaffen wird, für die eventuelle Preisgestaltung ist.
Geplante industrielle Unternehmungen in Rumänien.
Eine norwegische Firma Mustad hat in den letzten Monaten auf dem
Niederungsgebiete zwischen der Donau und dem Bratischsee an der nach Reni
führenden Landstraße eine Anlage zur Fabrikation von Hufnägeln errichtet und
gedenkt das Werk noch in diesem Jahre in Betrieb zu setzen.
Ferner soll die Galatzer Eisen- und Maschinengroßhandlung Osias Ausschnitt, die
vor einiger Zeit dort eine Verzinkerei errichtet hat im Verein mit den
englischen Firmen Bessler, Waechter & Co. und Gilverston in Swansea die
Absicht haben, in Galatz ein großes Walzwerk zur Erzeugung von Blechen aller Art
einzurichten. Die Vorbesprechungen des Projektes sollen zwar infolge der letzten
Balkanereignisse längere Zeit hindurch unterbrochen gewesen sein, doch nimmt man
an, daß die Verhandlungen nunmehr wieder in Fluß kommen werden.
Philippinen. Errichtung von Markthallen. Die Regierung
der Philippinen hat für die nächsten Jahre eine Summe von 10 Mill. $ zu Anleihen
von Gemeinden zum Zwecke der Errichtung öffentlicher Bauten zur Verfügung
gestellt. Mit diesem Gelde werden voraussichtlich u.a. etwa 66 Markthallen aus
armiertem Beton in ebensovielen Orten der Inseln errichtet werden, nachdem man
mit den bisher gebauten Markthallen hinsichtlich der Verzinsung des
Anlagekapitals sehr gute Erfahrungen gemacht hat. (Nach Daily Consular and Trade
Reports.)
Textabbildung Bd. 328