Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 328, Jahrgang 1913, S. 640
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Bücherschau. Bücherschau. Sammlung Göschen. Die Werkzeugmaschinen für Holzbearbeitung. Von Professor Hermann Wilda. Preis M 0,90. Nachdem in den Bänden 340 und 341 der Sammlung Göschen eine Besprechung der Werkzeuge zur Holzbearbeitung erfolgt ist, versucht das vorliegende Werkchen, eine Uebersicht über die zu dem genannten Zwecke gebrauchten Maschinen zu geben. In einem einleitenden Kapitel wird auf die charakteristischen Unterschiede der Holz- und Metallbearbeitung hingewiesen, die höhere Schnittgeschwindigkeit und die gesteigerte Bedeutung der Reibungskräfte gegenüber dem Arbeitswiderstand bei vereinfachter und leichterer Bauart der Maschinen. Der Hauptteil gliedert sich in zwei Abschnitte, die Behandlung der Vorrichtungen zum Zerteilen des Holzes und die Schilderung der Maschinen zur äußeren Bearbeitung. Die ersteren sind in Sägen mit gespanntem Blatt, Band- und Gattersägen, und solche mit ungespanntem Werkzeug, Kreissägen, eingeteilt. Die Darstellung ist rein beschreibend; nur am Ende der einzelnen Abschnitte finden sich kurze Berechnungen des Kraftaufwandes und die Angabe einiger Abmessungen, z.B. der Breite und Dicke des Sägeblattes usw. Der nun folgende Teil, der sich mit der äußeren Bearbeitung befaßt, berücksichtigt, dem Umfang des Buches entsprechend, nur die allgemein gebräuchlichen Vorrichtungen zum Drehen, Fräsen, Bohren, Hobeln, Stemmen und Schleifen. Bei einigen Typen ist eine kurze Beschreibung der Werkzeuge hinzugefügt, so bei der Fräs- und Hobelmaschine. Auch auf die Abweichungen besonders letzterer Gattung von der gleichnamigen Metallbearbeitungsmaschine ist hingewiesen. Den Schluß bildet die ganz knappe Behandlung einiger Konstruktionen für Spezialzwecke und ein Hinweis auf die für die Holzbearbeitung so wichtigen Sicherheits- und Staubabsaugungsvorrichtungen. Das Werkchen bietet das in dem gegebenen Rahmen Mögliche. Auf eine erschöpfende Darstellung erhebt es keinen Anspruch. Indessen wird der Leser finden, was er in Berücksichtigung des geringen Umfanges erwarten darf. Schmolke. Teubners Unterrichtsbücher für maschinen-technische Lehranstalten. Sammlung arithmetischer Aufgaben nebst Lehrbuch der Arithmetik für höhere Maschinenschulen und verwandte technische Lehranstalten. Von Siegfried Jakobi. Leipzig und Berlin. B. G. Teubner. Preis kart. M 1,60. Wie der Verfasser ausführt, ist der ganze Unterricht auf dem Funktionsbegriff aufgebaut. Dadurch dürfte ein rasches Eindringen in den Lehrstoff gegeben sein. Auch wächst bei dieser Behandlung das Interesse des Schülers an der Mathematik. Behandelt wird das Gebiet der Differentiation, der Integration, der Reihenlehre, der binomische Lehrsatz, Maxima und Minima, endlich noch Gleichungen n-ten Grades. Die Schreibweise ist klar und deutlich. Die gewählten Beispiele entsprechen den Forderungen der Praxis. A. Marx, Dipl.-Ing. Teubners Unterrichtsbücher für maschinen-technische Lehranstalten. Arithmetische Aufgaben nebst Lehrbuch der Arithmetik. Von Bardey-Jakobi-Schlie. Leipzig und Berlin. B. G. Teubner. Preis geb. M 2,60. Oberster Grundsatz bei Abfassung dieses Werkes war: „Den technischen Schulen technisches Rechnen“. Tatsächlich ist es den Verfassern gelungen, diesen Grundsatz in die Tat umzusetzen. Auch bei diesem Werk sind die zahlreichen, technischen Aufgaben für den Unterricht von besonderer Bedeutung. A. Marx, Dipl.-Ing. Ze Statyki Ustrojón Ramowich. Napisal Prof. Dr. M. T. Huber. Odbitka z „Przegladu technicznego“ – r. 1913. Zur Statik der Steifrahmen, Separatdruck der technischen Rundschau, Warschau. Die Theorie der Rahmenträger ist in den letzten Jahren ein Lieblingsthema unserer Forscher geworden. Wir haben in Deutschland eine ganze Reihe von Büchern und Veröffentlichungen über Berechnungen von Rahmenträgern. Trotzdem aber liefert uns die Schrift von Prof. Huber noch neue Beiträge zu diesem Thema. Er behandelt den Rahmenträger mit gleich hohen und verschieden hohen Stützen unter senkrechten und wagerechten Kräften rein theoretisch, wie auch praktisch an Hand von Zahlenbeispielen. Der Stoff hat auf den 50 Seiten, die das Heft ausmachen, natürlich nicht erschöpfend behandelt werden können – es soll ja auch nur ein Beitrag zu der Berechnung der Rahmenträger sein – trotzdem sei aber hiermit auf diese Arbeit hingewiesen. Ewerding. Karstgebiete und ihre Wasserkräfte. Von Theodor Schenkel. Wien 1912. Hartleben. Der Verfasser bringt nach einer Einleitung über ältere und jüngere Talbildungen zunächst einen allgemeinen Teil über „Die Wasserführung und -Verteilung“, um dann zur „Besprechung einzelner Karststufen“ überzugehen. Das gutgegliederte, in der Einleitung aber etwas ermüdend geschriebene Werk, ist durch zahlreiche Abbildungen und graphische Darstellungen reich illustriert. Man vermißt, besonders wenn man den aufgeworfenen Fragen etwas ferner steht, eine klare geographische und bessere geologische Orientierung, zumal die beiden kartographischen Darstellungen auf S. 8 und S. 20 ohne Zuhilfenahme einer stark vergrößernden Lupe einfach unbrauchbar sind und besser ganz fortgeblieben wären, statt in der vorliegenden Form das Buch zu verunzieren. Auch unter den Photographien hätte eine kritischere Auswahl dem ganzen nur genützt und den Gesamteindruck der übrigen Illustrationen gehoben, die zum Teil mit dem sachlichen Interesse hübsche Landschaftsbilder aus der Karstgegend vereinen, z.B. Nr. 19, 42, 52, 78, 83, 90 und vielleicht noch einige mehr. Ein reiches Erfahrungsmaterial steckt sowohl in den graphischen Darstellungen im Allgemeinen Teil, die vielleicht im Text noch mehr hätten ausgenutzt werden können, wie besonders in den Kritiken und Ratschlägen des speziellen Teiles. Ersteres wird den Fernerstehenden manches von Interesse bringen, letzteres besonders den Fachleuten und örtlichen Interessentenkreisen willkommen sein. Rußwurm. Handbuch für Eisenbetonbau. Von Dr.-Ing. F. von Emperger. Achter Band. Feuersicherheit. Zweite Auflage. Bearbeitet von Ing. Henne. Berlin 1913. Wilhelm Ernst 6 Sohn. Preis geh. M 2,40. Die Baupolizeivorschriften geben zwar eine Masse Regeln zur feuersicheren Herstellung von Gebäuden, zur Verhütung von Brandschäden und zur Sicherstellung und Rettung von Personen vor Feuersgefahr, so daß der Architekt einigermaßen orientiert ist. Trotzdem wird dem Architekten und Bauingenieur das Studium dieses Werkchens noch viel Wissenswertes bringen und auf ein Kapitel hinweisen, das im allgemeinen weniger Beachtung findet. Die Bearbeitung des vorliegenden Stoffes machte zunächst eine Klarlegung der Begriffe Feuersgefahr und Feuersicherheit notwendig. Sodann bespricht der Verfasser das Verhalten der Baumaterialien wie Holz, natürlicher Baustein, Kunst- und Betonstein, Eisen und Eisenbeton im Feuer. Nach diesen Vorbemerkungen kommt die Nutzanwendung, die feuersichere Gestaltung der Bauten. Diese hat sich zu erstrecken auf die Wände, Decken, Fußböden, den Innenausbau, die Dächer, Geschoßverbindungen, Treppen, Aufzugschächte, Gänge, Durchfahrten, Türen, Fenster und räumliche Gliederung von Gebäudegruppen. Es sei hier noch erwähnt, daß auch auf die nötige Anzahl und leichte Erreichbarkeit der Treppen zu achten ist. Das Werkchen gedenkt auch einiger besonderer Schutzeinrichtungen, auf die der Architekt beim Hausbau eventl. Rücksicht zu nehmen hat. Zum Schluß wird in einem Gesamturteil über die Feuersicherheit dem Eisenbeton die Ueberlegenheit gegenüber den alten Bauweisen zugebilligt. Das Werk hat deswegen besonderen Wert, weil es mit Berücksichtigung des Versicherungswesens geschrieben wurde. Ewerding. Drehkreisel. Von John Perry. Uebersetzt von Professor August Walzel. Zweite Auflage mit 62 Abbildungen und einem Titelbild. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geb. M 2,40. Das kleine, sehr gut ausgestattete Buch gibt in erweiterter Form den Inhalt eines volkstümlichen Vortrages des Verfassers. Der Wert des Buches liegt in der Darstellung der vielen Versuche, die teils mit ganz einfachen, teils allerdings mit weniger wohlfeilen Mitteln auszuführen sind und an Hand guter Abbildungen in der bekannten geschickten Art des Verfassers anschaulich beschrieben werden. Freilich gehört zu ihrem gedanklichen Verfolgen schon ein Vorstellungsvermögen, das bei Laien nicht vorausgesetzt werden darf. Der Zweck des Buches ist darum aber keineswegs verfehlt, denn anregend in irgend einer Richtung wird es auf jeden Leser wirken, und es wäre zu wünschen, daß es gerade in den Kreisen der Techniker und Physiker noch weitere Verbreitung fände, damit es in diesen Kreisen die Ueberzeugung von dem Nutzen anschaulicher Versuche vor eingehender rechnerischer Behandlung verstärken helfe. In dieser Hinsicht hat auch ein gewisser Mangel des Buches weniger Bedeutung, daß nämlich die physikalische Erläuterung der Grundursache der vorgeführten Erscheinungen etwas zu knapp ausgefallen ist. Ueber eine faßliche Beschreibung der Bewegungsformen will das Buch nicht hinausgehen, einige Formeln, die der Uebersetzer im Anhang zugefügt hat, werden als Uebergang zu einer eingehenderen Beschäftigung mit dem schwierigen Gegenstande immerhin willkommen sein. Andererseits hat der Verfasser den Begriff der Kreiselbewegung im weitesten Sinne genommen, und es werden auch Anwendungen der gewonnenen Anschauungen auf entlegenere Gebiete der Optik und Elektrizität vorgeführt. Selbstverständlich sind auch die in weiteren Kreisen bekannt gewordenen technischen Anwendungen des Kreisels zürn Stabilisieren von Schiffen und Fuhrwerken und zum Ersatz des magnetischen Kompasses mitgeteilt. Die Bemerkung auf S. 80 oben könnte der dazu meist sehr geneigte Laie leicht so verstehen, als wenn bahnbrechende Erfindungen immer von seinesgleichen, nicht aber von den Fachleuten ausgingen. Das hat natürlich der Verfasser nicht gemeint, er müßte aber vorsichtiger sein, um nicht die Vorstellung zu stärken, nach der Nichtwissen die beste Grundlage zum Erfinden ist. Rotth. Wirtschaftliche Rundschau. Eine kommunaltechnischeund bauwissenschaftliche Woche auf der Leipziger Baufach-Ausstellung. Die kommunaltechnische und bauwissenschaftliche Woche, die vom 9. bis 12. Oktober auf der Internationalen Baufach-Ausstellung veranstaltet wird, verspricht schon durch ihr reichhaltiges Programm eine eigenartige und mit früheren Unternehmungen nicht zu vergleichende Veranstaltung zu werden. Die Teilnehmer werden nicht, wie es sonst bei Kongressen üblich ist, sich vom Katheder lange Vorträge anhören, um dann noch längere Diskussionen einzuleiten, sondern in der Ausstellung selbst, mitten in diesem großen Magazin aller Bauwissenschaften, werden die herbeiströmenden Fachleute sich unter sachkundiger Führung und durch gegenseitigen Austausch von Erfahrungen Anregung und Belehrung holen können, wie das eben nur auf einer großen Ausstellung möglich ist. Haben schon manche, auch wissenschaftliche, Kongresse getagt, so haben die Teilnehmer doch vor lauter eigenen Angelegenheiten keine Zeit und Muße gehabt, die dargebotenen Reichtümer der Ausstellung auch nur einigermaßen kennen zu lernen. Erst diese Veranstaltung der kommunaltechnischen und bauwissenschaftlichen Woche wird die in der Ausstellung aufgehäuften Schätze voll ausnutzen und sie in Erkenntnis und praktische Erfahrungen ausmünzen können. Es werden sich an der Veranstaltung städtische Verwaltungsbeamte und höhere Techniker des Kommunaldienstes, Verwaltungsbeamte der Regierungen und der verschiedenen technischen Verwaltungen aus den Gebieten des Wasserbaues, Eisenbahnbaues usw. beteiligen. Ferner dürften auch die Zivilingenieure und Architekten nicht fehlen. Da die Nachmittage meistens dem freien Studium des Einzelnen vorbehalten sind, so wird es jedem möglich sein, die gebotenen Anregungen auch schon während der Veranstaltung nutzbar zu verarbeiten. Bei der großen wirtschaftlichen Bedeutung aller bautechnischen Fragen werden jedenfalls die städtischen und staatlichen Behörden nicht verfehlen, ihre Beamten zu dieser Veranstaltung zu entsenden. Einfuhr von Textilmaschinen nach Japan. Nach den außerordentlichen Betriebsvergrößerungen in den Spinnereien und Webereien in den Jahren 1910 und 1911 hat die Einfuhr von Textilmaschinen nach Japan im Jahre 1912 etwas nachgelassen. Sie setzte sich aus folgenden Werten in 1000 M zusammen: Gesamteinfuhr Deutsch-land England Spinnereimaschinen 3798 570 2950 Webstühle 1697 461 1225 Appreturmaschinen 676 223   453 Wirkmaschinen 142     77,4        25,4 Gewebedruckmaschinen      19,6       2,2        17,4 Färbe-, Bleich- und Merzerisier-   maschinen     14,3       9,6         4,7 Eisenspindeln zum Spinnen oder    Zwirnen 220 2 216 Garnrollen zum Spinnen oder   Zwirnen 169    166,7 Kratzen- und Krempelbezüge 559 89,6 458 Textabbildung Bd. 328 Während die Maschineneinrichtungen für die japanischen Wollfabriken zum guten Teile von Deutschland geliefert sind, herrschen englische Maschinen in der Baumwollspinnerei unumstritten. Bei der überwiegenden Bedeutung der Baumwollspinnerei für die nationale japanische Industrie wäre es aber dringend erwünscht, daß auch deutsche Spinnereimaschinen vertreten wären, weil von dem Fehlen deutscher Fabrikate in diesem in Japan am weitesten verbreiteten und verhältnismäßig am höchsten entwickelten Industriezweige nur zu leicht falsche verallgemeinernde Schlusse auf die gesamte deutsche Maschinenindustrie gezogen werden. Die japanische Maschinenindustrie ist noch nicht imstande, Spinn- und Webemaschinen zu verfertigen, die mit den importierten konkurrieren könnten, doch fanden solche Maschinen infolge ihrer Billigkeit Käufer für 272000 M in China, wohin auch für 181000 M Baumwollentkörnungsmaschinen im Berichtsjahre abgesetzt werden konnten. (Aus einem Bericht des Handelssachverständigen bei dem Kaiserl. Konsulat in Yokohama.) Ueber die Krisis auf dem Kautschukweltmarkt und ihre einschneidende Wirkung auf unsere junge Kolonialwirtschaft haben am 18. d. M. interessante Verhandlungen der Kautschuk-Kommission des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft, unter dem Vorsitz von Karl Supf und unter Beteiligung zahlreicher Vertreter der Reichsämter, des Hamburgischen Kolonialinstituts, der kolonialen Kautschukpflanzungen sowie von Vertretern aus Kautschukindustrie und -Handel stattgefunden. Gewissermaßen als erste Hilfe für die Kautschuknotlage in Deutsch-Ostafrika und Süd-Kamerun ist das Komitee beim Reichs-Kolonialamt eingetreten für: 1. Vorläufige Aufhebung des Kautschuk-Ausfuhrzolles in Kamerun, 2. Einführung von Notstandstarifen für Eisenbahn- und Seefracht auf Kautschuk und die zur Gewinnung und Aufbereitung erforderlichen Materialien, 3. Verlängerung der Arbeiterverträge der Pflanzungen, um die Ansiedelung eines seßhafteren Arbeiterstammes mit Familien zu ermöglichen und durch ältere, geubtere Kautschukzapfer eine Verbesserung der Qualität und eine Verbilligung der Kautschukproduktion herbeizuführen, 4. Ausbau des Eisenbahnnetzes und Anlage von Automobilstraßen und Wasserwegen, insbesondere in den Kautschukgebieten Alt- und Neukameruns. Zur Schaffung von einheitlichen Standardmarken für bestimmte Kautschukgebiete hat das Komitee einen besonderen „Standard-Ausschuß“, bestehend aus Vertretern der Pflanzungsgesellschaften, von Kautschukindustrie und -Handel, der Wissenschaft und des Kgl. Materialprüfungsamtes, eingesetzt. Man verspricht sich von der Lösung dieser schwierigen Aufgabe die Erzielung einer Qualität, die durch die Gleichmäßigkeit ihrer Lieferungen einen höheren Preis auf dem Kautschukmarkt erzielen soll. Außerdem ist beschlossen worden, an den Reichskanzler die Bitte zu richten, die Heeres-, Post- und Eisenbahnverwaltung auf die Vorzüge einer wasserdichten, gummierten Bekleidung und Ausrüstung hinzuweisen und eine Prüfung darüber herbeizuführen, inwieweit diese bei den Verwaltungen Verwendung finden könnten. Textabbildung Bd. 328 Eine eingehendere Berichterstattung über die Verhandlungen, insbesondere über die Kautschuk-Weltmarktlage, Hebung des Kautschuk-Verbrauches, die Mahonitfrage in Ostafrika, die Wildkautschukgewinnung in Südkamerun, die Kautschukkulturen in Togo, Neuguinea und Samoa, sowie über Vorschläge zur Einführung von Kautschuk-Ersatzkulturen behält sich das Komitee vor. Die Eisen, und Stahlproduktion Kanadas. Nach einer in der kanadischen Presse veröffentlichten Schätzung des „American Iron and Steel Institute“ soll sich die Produktion von Stahlingots und -gußstücken in Kanada wie folgt entwickelt haben: 1908: 509957, 1909: 678751, 1910: 741924, 1911: 790827, 1912: 853031 Großtons. Davon entfielen auf die einzelnen Provinzen: Neu-Schottland OntarioGrosstons Quebec 1908 326311 178441   5505 1909 354140 315939   8672 1910 371196 359253 11475 1911 398781 378158 13932 1912 416313 417634 19084 Die Herstellung sonstiger Eisen- und Stahlfabrikate wird geschätzt wie folgt: 1909 1910 1911 1912 Tons Tons Schienen 344830 366465 360547 423885 Konstruktionen für Haus-   bau und Drahteisen 74136 80993 76617 64082 Platten, Stangen und   ähnliches Material 243775 292353 344760 373257 Zusammen 662741 739811 781924 861224 (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Montreal.) Fabrikation emaillierter Eisenwaren in Chile. Im Jahre 1912 ist in Santiago ein industrielles Unternehmen gegründet worden, das sich mit der Herstellung emaillierter Eisen- und Blechwaren befaßt und die zu diesem Industriezweig benötigten Rohmaterialien aus den Erdprodukten Chiles entnehmen will. Die Gesellschaft nennt sich „La Esmaltadora Chilena, Sociedad Anonima“ und ist mit 2 Millionen Pesos kapitalisiert, wovon bis jetzt 1,1 Millionen Aktien einbezahlt sind; 1 Million ist bei Chilenen und etwa 100000 Pesos bei Deutschen untergebracht. Wie ein von der Firma herausgegebener Prospekt erläutert, sind in Chile Eisen und sämtliche Mineralien zur Emaillewarenfabrikation vorhanden, doch sollen Rohmaterialien für diesen Industriezweig auch fernerhin noch aus dem Ausland eingeführt werden. Man verspricht sich von diesem Unternehmen einen großen Erfolg nicht nur in finanzieller, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht durch Hebung der nationalen Industrie, zumal im letzten Handelsjahre etwa 32 Millionen Kilogramm Waren dieser Art eingeführt und hierfür nur 2½ Millionen Pesos Einfuhrzoll gezahlt worden sind. Die Gesellschaft, welche deutsches Personal beschäftigt, besitzt eigene Grundstücke und Gebäude und denkt, den Betrieb alsbald aufnehmen zu können. Weizen- und Getreideelevatoren in Britisch-Indien. In Britisch-Indien ist man neuerdings der Frage näher getreten wie es zu ermöglichen wäre, die reichen Getreidevorräte schneller als bisher den ausländischen Absatzmärkten zuzuführen, um die durch gesteigerte Nachfrage günstige Preiskonjunktur rechtzeitig ausnutzen zu können. Bei der zunehmenden Ausdehnung des indischen Eisenbahnnetzes erblickt man einen Weg in der ausgedehnten Anwendung Textabbildung Bd. 328 von Getreideelevatoren, wie sie andere Produktionsgebiete, wie Amerika, seit längerer Zeit zum Vorteil ihres Getreideexports benutzen. Das „Indian Commercial Intelligence Department“ hat sich ein umfangreiches Material über die im Auslande gebräuchlichen Ladevorrichtungen zum Getreidetransport auf dem Bahn- und Schiffahrtswege verschafft und dieses Material in einer jüngst erschienenen Broschüre „Indian Wheat and Grain Elevators“By Frederick Noël-Paton, Director-General of Commercial Intelligence, India. Calcutta 1913. Price including Foreign Postage 2 s. 5 d. Die Broschüre ist in Deutschland zu beziehen durch R. Friedländer & Sohn, Berlin, Carlstraße 11, und die beiden Leipziger Firmen: Otto Harrassowitz und Karl W. Hiersemann. veröffentlicht. Die Broschüre enthält gleichzeitig nähere Angaben über die indische Weizenernte (Produktion, Preise u.a.) und zeigt, von welch erheblicher Bedeutung die Schaffung schnellerer Transportmöglichkeiten, wie sie eben durch Anwendung von Getreideelevatoren geschaffen wird, für die eventuelle Preisgestaltung ist. Geplante industrielle Unternehmungen in Rumänien. Eine norwegische Firma Mustad hat in den letzten Monaten auf dem Niederungsgebiete zwischen der Donau und dem Bratischsee an der nach Reni führenden Landstraße eine Anlage zur Fabrikation von Hufnägeln errichtet und gedenkt das Werk noch in diesem Jahre in Betrieb zu setzen. Ferner soll die Galatzer Eisen- und Maschinengroßhandlung Osias Ausschnitt, die vor einiger Zeit dort eine Verzinkerei errichtet hat im Verein mit den englischen Firmen Bessler, Waechter & Co. und Gilverston in Swansea die Absicht haben, in Galatz ein großes Walzwerk zur Erzeugung von Blechen aller Art einzurichten. Die Vorbesprechungen des Projektes sollen zwar infolge der letzten Balkanereignisse längere Zeit hindurch unterbrochen gewesen sein, doch nimmt man an, daß die Verhandlungen nunmehr wieder in Fluß kommen werden. Philippinen. Errichtung von Markthallen. Die Regierung der Philippinen hat für die nächsten Jahre eine Summe von 10 Mill. $ zu Anleihen von Gemeinden zum Zwecke der Errichtung öffentlicher Bauten zur Verfügung gestellt. Mit diesem Gelde werden voraussichtlich u.a. etwa 66 Markthallen aus armiertem Beton in ebensovielen Orten der Inseln errichtet werden, nachdem man mit den bisher gebauten Markthallen hinsichtlich der Verzinsung des Anlagekapitals sehr gute Erfahrungen gemacht hat. (Nach Daily Consular and Trade Reports.) Textabbildung Bd. 328