Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 671 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Physikalische Grundlagen der
Elektrotechnik. Von Prof. Dr. F. F. Martens.
Erster Band: Eigenschaften des magnetischen und des elektrischen Feldes. XII und 245
Seiten. Mit 253 Abbildungen. „Die Wissenschaft“ Heft 46. Braunschweig. Friedrich
Vieweg & Sohn. Preis.
Der Inhalt des Buches ergibt sich aus dem Titel. Nach der Ankündigung des Verlages
ist das Buch für Elektrotechniker, Physiker, Industrielle und naturwissenschaftliche
Lehrer bestimmt, welche Lücken in ihrem Wissen empfinden zwischen den knappen,
grundlegenden Tatsachen, die ihnen der Unterricht bot, und der Fülle technischer
Erscheinungen, der sie sich jetzt gegenübergestellt sehen, besummt für den, der z.B.
von dem ganzen Gebiet der Dynamomaschinen nur den Grammeschen Ring und das Siemenssche Prinzip der
Selbsterregung kennt, aber einer elektrischen Zentrale fast so fremd gegenübersteht,
als ob er sich gar nicht mit solchen Fragen beschäftigt hätte.
Diesen Zweck erfüllt der vorliegende erste Band schlecht. Denn der Verfasser
wendet sich bald an Leser, die von Physik und Elektrotechnik überhaupt noch keine
Ahnung haben, bald an solche, die schon wesentliche Vorkenntnisse besitzen müssen.
So wird z.B. erklärt, daß die Magnetnadel so heiße wegen der zugespitzten Enden; daß
durch einen Metalldraht bei Verbindung mit den Klemmen eines Elements ein Strom
fließt, durch einen Bindfaden keiner, daß man in der Telegraphie die kurzen
Morsezeichen Punkte, die langen Striche nennt; warum man Messing und Stahl vergoldet
und vernickelt; hingegen werden ohne weiteres Begriffe wie z.B. Amperewindungszahl,
Dynamomaschine- und Prinzip, Morseapparat, Motor, Generator usw. vorausgesetzt. Die
Erklärungen werden meist in einem Tone gegeben, der zu elementar für die Kreise ist,
die der Verlag in seiner Ankündigung erwähnt. Hingewiesen sei auf das Schema zum
Uebergang von einer Maßeinheit zur anderen auf Seite 229 Der schlimmste Fehler des
Buches ist, daß es sich so sehr an der Oberfläche hält. Unzählige Tatsachen, die
sich leicht und für das Verständnis des Ganzen höchst vorteilhaft deuten ließen,
werden einfach nackt hingestellt. Die einzelnen Punkte sind fast durchweg
zusammenhanglos aneinandergereiht, so daß man erst viel später oder gar nicht
erkennen kann, welche Bedeutung sie haben. Oft werden Begriffe benutzt, die erst
später erklärt werden, oder es wird nur eine reine Aeußerlichkeit gesagt oder in der
Abbildung dargestellt, während gerade das Wissenswerte fehlt. Erwähnt seien hierzu
die Abbildungen 108 auf Seite 81, 140 bis 145 auf Seite 107 (Angabe der Spannung,
Fehlen der Angabe der natürlichen Größe) Abb. 239 auf Seite 206.
Höhere mathematische Vorkenntnisse sind nach dem Vorwort des Verfassers für die
Lektüre fast aller Kapitel der „Physikalischen Grundlagen der Elektrotechnik“
entbehrlich. Das berechtigt ihn doch aber nicht dazu, daß er das Differentialzeichen
d mißbraucht, endliche Größen differentialen
gleichsetzt (S. 219), für eine Summe aus acht und vier Gliedern „einfach“ ∫
schreibt (S. 26 und 98), wiederholt n-mal größer statt
n-mal so groß sagt (S. 217).
Von physikalischen Nachlässigkeiten sei nur die Definition der Gleichstromquellen als
Quellen konstanten elektrischen Stromes erwähnt (S. 23).
Bei dem Zwecke und der Tonart des Buches erscheint die Kampfstellung bezüglich der
Maßsysteme, die einen guten Ueberblick über die Elektrophysik voraussetzt, übel
angebracht.
Von einer Anzahl meist namhafter Gelehrter durchgesehen (siehe Vorwort) ist dies Heft
46 eine bedauerliche Erscheinung in der sonst so guten Sammlung „Die
Wissenschaft“.
Dr. G. Gruschke.
Handbuch der Feuerungstechnik und des
Dampfkesselbetriebes mit einem Anhang über allgemeine Wärmetechnik. Von
Dr.-Ing. Georg Herberg. IX und 309 Seiten. Mit 54
Abbildungen und Diagrammen, 87 Tabellen sowie 43 Rechnungsbeispielen. Berlin. Julius
Springer. Preis geb. M 7,–.
Das vorliegende Werkchen ist ein Handbuch im besten Sinne des Wortes. Es vereinigt
nicht nur Reichhaltigkeit an Tabellen, Kurven und Rechenbeispielen mit
übersichtlicher Anordnung, sondern ist auch im ganzen abgerundet und flott
geschrieben.
Im ersten Kapitel bringt der Verfasser zunächst allgemeine Grundsätze über die
Einrichtung von Kesselhäusern. Dann folgt eine Behandlung der Brennstoffe, ihr
Vorkommen, ihre Eigenschaften, Verbrennung und Zusammensetzung. Weiter wird der
ganze Verbrennungsvorgang erörtert, Verbrennungsgase, -luft und -temperatur, die
Wärmeverluste im Kesselbetrieb, Zugmessung, Beanspruchung und Berechnung der
einzelnen Teile der Feuerung, Einmauerung und Schornstein.
Das zweite Kapitel enthält die wärmewirtschaftlichen Einrichtungen, Dampfüberhitzer,
Rauchgas Vorwärmer (Economiser), abgasbeheizte Kessel, Abdampfvorwärmer,
Kondensatrückgewinn und Dampfentölung; das dritte Kapitel „Allgemeine
Wärmetechnik“ den Einfluß von Wärmeleitung und Strahlung.
Kapitel 4 wendet dies unter Einbeziehung der Druckverluste auf die Rohrleitungen an.
Kapitel 5 „Unreine Heizflächen“ behandelt den Einfluß des Kesselsteinbeleges
und der Oelschichten. Das letzte Kapitel „Betriebsüberwachung“ bringt
besonders noch Winke für die Vornahme von Messungen und eine Aufstellung der durch
den Kesselhausbetrieb entstehenden Unkosten.
Ueberall ist die Darstellung klar, leicht verständlich und doch anregend. Erfreulich
ist die Einbeziehung ästhetischer Rücksichten.
Dr. G. Gruschke.
Elektrizität und
Volkswohlfahrt. Von Prof. Dr. phil. et ing. h. c. A. Raps. Berlin 1913. G. Stilke.
Im Rahmen des großangelegten Werkes „Soziale Kultur und Volkswohlfahrt“ hat
der Verfasser eine außerordentlich interessante Studie über den Einfluß geschrieben,
den die Elektrotechnik, namentlich in den letzten 25 Jahren, auf die soziale Kultur
genommen hat. Der Verfasser beginnt mit dem Gebiet der Nachrichtenübermittlung durch
Telegraph und Telephon, wobei die geistreiche Erfindung des selbsttätigen
Telephonsystems, das durch Siemens & Halske verbessert und den europäischen Verhältnissen
angepaßt wurde, besondere Erwähnung findet. Es folgt das Gebiet der Herstellung
elektrischer Kabel im Anschluß an die Siemenssche
Entdeckung, Kupferdrähte mittels Guttapercha zu isolieren und nahtlos zu umpressen;
im Vordergrunde des Interesses stehen hier die auch für Seekabel so wichtigen
Pupinspulen. Hieran schließt sich eine der jüngsten Anwendungen der Elektrizität,
die drahtlose Telegraphie. Einen breiten Raum nimmt naturgemäß die Darlegung der an
die Siemenssche Erfindung des Dynamomaschine anknüpfenden
Entwicklung der elektrischen Maschinen, insbesondere der Turbomaschinen, ein, in
ihrer Bedeutung für den Bau von Talsperren, für die Durchführung der Moorkultur, für
die Elektrisierung des Berg- und Hüttenwesens, das durch den elektrischen Antrieb
eine vollständige Umwälzung erfahren hat, für den Umschlagverkehr an Wasserstraßen
und für den Lösch- und Ladeverkehr von Schiffen, für die Landwirtschaft, für den
Schnellverkehr in Großstädten, für die Beleuchtung. Auch die Verwendung der
Hochfrequenzströme und Röntgenstrahlen in der Medizin wird besprochen, die
Verwendung der Elektrizität zur Versorgung der Städte mit gesundem Trinkwasser, zur
Lösung des Stickstoffproblems u.a.m.
Mit großem Geschick hat der Verfasser auf wenigen Seiten ein glänzendes Bild der
gewaltig aufsteigenden Entwicklung der Elektrotechnik entworfen, das durch
zahlreiche Abbildungen in prächtiger Ausführung angenehm belebt wird.
E. Jahnke.
Der Kraftwagen und seine Beziehungen
zur Straße vom Standpunkt des Straßeningenieurs. Von F. Loewe. Eine Ergänzung zu des Verfassers Lehr- und
Handbuch „Straßenbaukunde“. Mit 4 Abbildungen. Wiesbaden 1913. Kreidel. Preis geh. M
1,30.
Der erste Teil des 31 Seiten starken anregenden Bändchens bringt eine kurze
Geschichte des Kraftwagens mit zahlreichen ausführlichen Quellenangaben. England,
Frankreich und Deutschland trugen in erster Linie zu seiner Entwicklung bei, die,
durch Jahrhunderte ohne bleibende Erfolge, erst mit der Verwertung des
Verbrennungsmotors in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts sprunghaft
emporschnellt zum „Zeitalter des Kraftwagens“.
Der Straßeningenieur ist hinsichtlich der Befestigung und Unterhaltung der
Straßendecke vor neue Aufgaben gestellt. Das „angetriebene“ Rad des
Kraftwagens, dessen grundsätzliche Bauart kurz beschrieben wird, wirkt weit stärker
auf die Fahrbahn ein als das „gezogene“ Rad des Pferdewagens. Eine kurze
Rechnung zeigt, welche Kräfte das Treibrad auf die Fahrbahn überträgt. Die Wirkungen
elastischer und unelastischer Bereifungen, leichter Reisewagen und schwerer
Lastwagen und Lastwagenzüge werden verglichen. So ergeben sich schließlich
Bedingungen für Bau und Betrieb der Kraftwagen, die erfüllt werden müssen, um
unverhältnismäßige Abnutzungen der Straßen zu vermeiden. Bedingungen, die in den
auszugsweise wiedergegebenen Niederschriften der internationalen Straßenkongresse
von 1908 (Paris) und 1910 (Brüssel) in klarer Form ausgesprochen werden.
Regierungsbaumeister Reuleaux.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Uhlands Ingenieur-Kalender 1914. In zwei Teilen.
Vierzigster Jahrgang. Bearbeitet von F. Wilcke, Ingenieur in Leipzig. Leipzig.
Alfred Kröner. Preis in Leinen geb. 3 M, in Lederband 4 M.
Leitfaden der Flugtechnik. Für Ingenieure, Techniker
und Studierende. Von Professor Siegmund Huppert, Ingenieur, Direktor des
Kyffhäuser-Technikums, Frankenhausen am Kyffhäuser. Berlin. 1913. Julius Springer.
Preis geb. 12 M.
Der Sinn der exakten Wissenschaft, in
gemeinverständlicher Form dargestellt von William Kingdon
Clifford. Mit 100 Abb. Deutsche Uebersetzung nach der vierten Auflage des
englischen Originals. Von Dr. Hans Kleinpeter. Leipzig.
1913. Johann Ambrosius Barth. Preis geh. 6 M, geb. 6,75 M.
Aus Natur und Geisteswelt. Die Dampfmaschine. II. Ihre
Gestaltung und Verwendung. Von Richard Vater, Geheimem
Bergrat, Professor an der Kgl. Bergakademie, Berlin. Mit 95 Abb. Leipzig und Berlin.
1913. B. G. Teubner. Preis geb. 1.25 M.
Abriß der Lehre von der Flüssigkeits- und Gasbewegung.
Von Dr. L. Prandtl, Professor an der Universität
Göttingen. Mit 124 Abb. Abdruck aus dem „Handwörterbuch der Naturwissenschaften“,
Band 4. Jena. 1913. Gustav Fischer. Preis geh. 1,60 M.
Konstruktionsaufgaben-Mappe für Maschinenbau und
Elektrotechnik. Ein Hilfsmittel für den studierenden Techniker zur
praktischen Lösung von Studien und Examens-Aufgaben sowie für den jungen
Konstrukteur bzw. Projekteur. Mit zahlreichen Handskizzen, farbigen
Konstruktionszeichnungen und Plänen. Herausgegeben von Zimmermann und Illing. Mappe I:
Gießerei-Drehkran für 5000 kg Nutzlast. München. Technischer Verlag
Monachia.
Die moderne Kunstfeuerwerkerei. Eine Anleitung für
Dilettanten. Herausgegeben von Dr. Karl Gelingsheim, K. K. Oberlandesgerichtsrat d.
R. Strecker & Schröder, Stuttgart. Preis geh. 4,60 M, geb. 5,80 M.
Die Entstehung des Dieselmotors. Von Rudolf Diesel
Dr.-Ing. h. c. der Technischen Hochschule München. Mit 83 Abb. Berlin 1913. Julius
Springer. Preis 5 M, geb. 6 M.
Der Auftrieb der Talsperren. Von Dr.-Ing. Paul
Fillunger in Wien. Sonderabdruck aus der Oesterreichischen Wochenschrift für den
öffentlichen Baudienst. Heft 31, 32, 33 und 34, Jahrgang 1913. Wien 1913.
Selbstverlag des Verfassers.
Die Abhängigkeit des erfolgreichen Fernsprechanrufes von der
Anzahl der Verbindungsorgane. Von Dr.-Ing. Friedrich Spiecker, Dipl.-Ing.
Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. 2,40 M.
Experimentaluntersuchung zur Messung von
Erderschütterungen. Zusammenfassender Generalbericht über die im Auftrage
der Provinzialverwaltung Schlesiens ausgeführte Untersuchung zur Messung der an der
Queistalsperre bei Marklissa durch den Wasserabsturz hervorgerufenen
Erschütterungen. Von Professor Dr. Leo Grunmach, Physik. Institut d. Kgl. Techn.
Hochschule zu Berlin. Berlin 1913. Leonhard Simion Nf. Preis geh. 5 M.
Beton-Kalender 1914. Taschenbuch für Beton- und
Eisenbetonbau, sowie die verwandten Fächer. IX. neubearbeiteter Jahrgang. Unter
Mitwirkung hervorragender Fachmänner herausgegeben von der Zeitschrift „Beton und
Eisen“. Mit 1199 Abb. In zwei Teilen. Berlin. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis beider
Teile 4 M.
Textabbildung Bd. 328
Wirtschaftliche Rundschau.
Einfuhr von Metallwaren, Maschinen und dergleichen in
Nanking 1912.
Die Einfuhr Nankings an Metallen, Metallwaren sowie Maschinen und dergleichen im
Jahre 1912 gestaltete sich wie folgt:
Der Absatz von Metallen aller Art, abgesehen von Kupfer, war 1912 nur gering.
Abzüglich des Kupfers zu Münzzwecken und der Eisenbahnmaterialien betrug der
Wert der Gesamteinfuhr von Metall und Metallwaren: 1909: 392218, 1910: 671818,
1911: 85535, 1912: 91852 Haikuan Taels (etwa 2,75 M). Die auffällige Mehreinfuhr
der Jahre 1909 und 1910 hatte ihre Ursache in der starken Einfuhr von
Brückenmaterialien für die Tientsin–Pukou-Bahn. Bei dem tiefen Stande der
chinesischen Industrie ist auch für absehbare Zeit mit einer nennenswerten
Steigerung der laufenden Einfuhr an Metallwaren kaum zu rechnen. Abgesehen von
einigen Anlagen der Regierung (Münze, Arsenal) sind größere industrielle
Betriebe nicht vorhanden. Landwirtschaftliche und gewerbliche Handwerkszeuge und
Maschinen werden durchweg noch im Handbetriebe hergestellt und sind
außerordentlich einfach. Kompliziertere Werkzeuge werden vom Ausland bezogen, im
Jahre 1912 für 1960 Hk. Tls.
Kupfer zu Münzzwecken wurden für 812497 Hk. Tls. eingeführt. Auf Japan entfällt
mit 571544 Hk. Tls. der Hauptanteil, in den Rest teilen sich hauptsächlich die
Vereinigten Staaten von Amerika und Australien (Neuseeland).
Im übrigen sind von eingeführten Metallerzeugnissen noch zu erwähnen:
1911
1912
MengePikul
WertHk. Tls.
MengePikul
WertHk. Tls.
Messingdraht
24
604
113
5473
Stahl und Eisen in Barren
5347
15385
3746
10763
in anderer Form
1869
4437
1679
4125
Eisennägel und -Nieten
1746
7761
1794
7625
Eisen und Stahl in zerschnitte- nen Platten (plate
cuttings)
2104
4503
1910
4013
in Tafeln
247
836
1581
5201
Eisen und Stahl, weich. alt, in Platten,
galvanisiert
2235
14214
5530
30394
Blei in Stücken und Barren
242
1430
349
2240
Bambusstahl
317
1671
604
5201
Zink in Platten
2
33
471
5800
Nennenswerte Geschäfte in Waffen und Munition wurden nicht abgeschlossen. Es
mangelte dafür an dem nötigen Gelde, auch sind bei Auflösung des
Revolutionsheeres von den in Schanghai und Kanton angekauften Waffen viele in
den Nankinger Depots abgegeben worden, so daß dort einiger Vorrat vorhanden ist.
Der Wert der durch den Zoll passierten Waffen und Munitionen betrug 8223 Hk.
Tls. Neben dem erlaubten Geschäft fand aber ein eifriger Schmuggel, besonders in
automatischen Pistolen, statt.
Die Nachfrage nach Maschinen und Maschinenteilen war gering. Der Wert der Einfuhr
belief sich auf 21141 Hk. Tls. Den Hauptanteil daran haben Maschinen der
elektrischen Industrie, die zum größeren Teile aus Deutschland stammen.
Uhren fanden für 6395 Hk. Tls Absatz. Taschenuhren
Textabbildung Bd. 328
kommen zum überwiegenden Teile aus der Schweiz.
Billige Wanduhren werden fast ausnahmslos aus Japan eingeführt.
Emaillierte Waren, besonders billige, finden guten Absatz. Sie bestehen
hauptsächlich aus Waschbecken, Bechern, Tellern, Tassen, Eimern usw.
Hauptlieferant ist Oesterreich-Ungarn, nächstdem kommen Hongkong, Deutschland
und Japan. Die Einfuhren der letzten vier Jahre stellen sich wie folgt: 1909:
10225, 1910: 10047, 1911: 17213, 1912: 37760 Hk. Tls.
Näh-, Strick- und Stickmaschinen verbessern ihren Markt dauernd. Besonders gut
eingeführt sind die Fabrikate der Singer Sewing Machine Company, die Lager in
allen größeren Plätzen unterhält und zahlreiche Agenten im Inland stationiert
hat. Die Einfuhr erreichte die Höhe von 10939 Hk. Tls. gegen 1545 für 1911, 2222
für 1010 und 2539 für 1909. Die Preise schwanken zwischen 80 bis 230 M das
Stück. Die erwähnte Gesellschaft gewährt sehr günstige Zahlungsbedingungen und
gibt selbst Maschinen gegen Teilzahlungen ab.
Eisenbahnwagen und Tender wurden überhaupt nicht eingeführt. Der Bedarf der
Tientsin–Pukou-Bahn ist für die nächste Zeit wohl gedeckt. Außerdem geht man
daran, in der eigenen, in Pukou bestehenden Werkstatt das Notwendige
herzustellen.
Lokomotiven wurden ebenfalls nicht eingeführt. Der Bedarf hierin ist auch
vorläufig gedeckt.
Motorwagen, Fahrräder und sonstige Fahrzeuge fanden für 7810 Hk. Tls. Eingang.
Die Aussichten für eine Besserung des Marktes, besonders soweit Automobile und
Fahrräder in Frage kommen, sind sehr gering, weil in den größeren Plätzen nur
wenige und auf dem platten Lande überhaupt keine für diese Gefährte
benutzbaren Straßen vorhanden sind. Bei den außerordentlich zahlreichen, eng
gezogenen Wasserverbindungen ist mit der Anlage von Straßen und Verbindungswegen
im großen Stile, der Vorbedingung für die Einführung von Motorfahrzeugen, nicht
zu rechnen.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Nanking.)
Verwendung von Gasmaschinen in Japan.
In Japan ist für zahlreiche Betriebe mit guter Verbindung zum Meere für den
Kohlentransport eine Gasmaschinenanlage häufig die rentabelste Art der
Krafterzeugung. Während Kleinmotoren bis zu 25 PS.
bereits so billig im Lande hergestellt werden, daß ausländische Fabrikate bei
dem gestaffelten Zoll, der für niedrige Stückgewichte am höchsten ist, nur
ausnahmsweise noch eingeführt werden können, konkurrieren eingeführte und im
Lande verfertigte Motoren scharf in den Größen von etwa 25 bis 50 PS. Bei Motoren über 50 PS. hat noch
das fremde Fabrikat den Vorrang. Die Einfuhr in Gasmotoren für flüssigen und gasförmigen Brennstoff sowie
Heißluftmotoren betrug 1912 2,91 Millionen Mark, wovon England für 2,07
Millionen Mark, Deutschland für 349300 M, Schweden für 239700 M, die Vereinigten
Staaten für 116000 M, Frankreich für 108000 M lieferten. Der deutsche Import ist
zugunsten des englischen um 146500 M gegen das Vorjahr zurückgegangen.
Gaskompressoren wurden für 893000 M eingegeführt;
abgesehen von Aufträgen für 46500 M, die auf Deutschland kamen, teilten sich die
Vereinigten Staaten und England in die Einfuhr.
Textabbildung Bd. 328
Gasanstalten sind in den letzten Jahren in mehreren größeren Städten
errichtet worden und mit der Ausbreitung ihres Abnehmerkreises erweitert sich
schnell der Bedarf an Gaszählern. Einfache Apparate
dieser Art werden zwar bereits, teilweise in Nebenbetrieben der Gasanstalten
selbst, im Lande verfertigt, trotzdem besteht aber Nachfrage nach importierten,
die im vergangenen Jahre für 674000 M eingeführt wurden. Die Einfuhr hatte im
Vorjahre zwar 1,6 Millionen Mark betragen, der Rückgang dürfte aber wohl weniger
auf Abnahme der Nachfrage als auf starkes Auffüllen der Lager bei den
Gasfabriken und Importeuren vor Inkrafttreten des Zolltarifs zu suchen sein.
Deutschland ist mit einer Einfuhr von nur 43000 M gegenüber 325000 M und 308000
M von den Vereinigten Staaten und England noch nicht in dieses Geschäft
hineingekommen. Glühstrümpfe wurden nur 129009 Stück im Werte von 36000 M, fast
¾ von England, eingeführt. Bei dem Vorsprung, den die Elektrizitätswerke durch
ihre frühere Errichtung vor den Gaswerken haben, ferner bei der leichten Bauart
der Häuser, die auch ohne die häufigen Erdbeben durch Gehen allein stark
erschüttert werden, und bei der fast alleinigen Verwendung von Holz als
Baumaterial hat die Gasglühlichtbeleuchtung geringere Aussichten als die
elektrische.
(Aus einem Bericht des Handelssachverständigen bei dem
Kaiserl. Generalkonsulat in Yokohama.)
Baltische Ausstellung Malmö 1914.
Das Interesse der deutschen Industrie an der nächstjährigen großen
internationalen Ausstellung in Malmö ist erfreulicherweise ein sehr großes. Die
Anmeldungen sind so zahlreich eingegangen, daß der deutsche Ausstellungspalast,
der ursprünglich mit 15000 qm Größe angenommen war, entfernt nicht mehr dem
Bedürfnis genügt, vielmehr erheblich erweitert werden muß. Der Deutsche
Generalkommissar hat daher Erweiterungsbauten von ca. 7000 qm in Auftrag
gegeben. Um nun aber endgültig disponieren zu können, ist als Schlußtermin für
die Anmeldungen der 15. Oktober d. J. bestimmt worden. Dieser Zeitpunkt muß auch
aus dem Grunde eingehalten werden, damit die vielfachen Wünsche der Aussteller
bei der Platzverteilung berücksichtigt werden können. Anmeldungen nimmt entgegen
und Auskünfte erteilt das Deutsche Generalkommissariat in Berlin,
Von-der-Heydt-Straße 2.
☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen
Deutsche Prometheus-Hohlrostwerke G. m b. H. in
Hannover,
J. C. Eckardt in Stuttgart-Cannstatt und Steinle & Härtung in Quedlinburg
empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser.
Textabbildung Bd. 328