Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 329, Jahrgang 1914, S. 47
Download: XML
Bücherschau. Bücherschau Sammlung Göschen. Nr. 689/90. Die Kraftstellwerke der Eisenbahnen. Von L. Scheibner, Königl. Oberbaurat a. D., Berlin. Zwei Teile. Berlin 1913. Mit der Vergrößerung des Eisenbahnbetriebes auf den Stationen werden an die von Hand betriebenen mechanischen Stellwerke immer größere Ansprüche gestellt, bis man die Grenze der Ausführungsmöglichkeit und Wirtschaftlichkeit erreicht hat und zur elektrischen Kraft oder zum Druckluftbetrieb seine Zuflucht nehmen muß. In den vorliegenden zwei Bändchen gibt der Verfassser einen eingehenden Ueberblick über die bei den deutschen Eisenbahnen gebräuchlichen sechs Kraftstellwerksbauarten. Im ersten Band sind die elektrischen Stellwerke der Firmen Siemens & Halske A.-G. Berlin, Max Jüdel, Braunschweig und der Allgem. Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin, beschrieben, im zweiten die Druckluftstellwerke mit elektrischer Steuerung von den Firmen C. Stahmer in Georgmarienhütte, der Maschinenfabrik Bruchsal in Bruchsal und Scheidt & Bachmann in M. Gladbach. Angegliedert sind noch die besonderen Bedingungen für die Lieferung und Aufstellung von Kraftstellwerken und Verschlußtafelmustern. Dem Text sind zur Erläuterung schematische Skizzen, Konstruktionszeichnungen, Photographien und eine Tafel beigegeben. Das Werkchen ist eine ungemein fleißige Arbeit, es bringt so viel, daß es als Nachschlagewerk dienen kann. Sein Studium ermöglicht in wenig Zeit die Erlangung einer Uebersicht, wie sie den Studierenden oder dem Bahnangestellten erwünscht ist. Der Konstrukteur findet freilich weniger Einzelausführungen, aber dafür die Idee, die er verwirklichen will. Ewerding. Der VI. Kongreß des Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik. New York 1912. Abschnitt I u. II. Herausgegeben vom Internationalen Verband. Berlin. Preis geh. 25,– M. Das vorliegende umfangreiche Werk enthält in voller Ausführlichkeit die Berichte und Diskussionen des VI. Kongresses. Auszüge hieraus sind in den „Mitteilungen“ desselben Verbandes Heft 15 und 16, 1913, erschienen, die ebenfalls vom Verlag J. Springer, Berlin, zum Preise von 3,– und 4,– M zu beziehen sind. Einen Einblick in die weltumspannende Tätigkeit des Verbandes erhält man erst durch die Lektüre dieser beiden Bände; sie geben Kunde von der hervorragenden Wichtigkeit, welche das Materialprüfungswesen in der modernen Technik erlangt hat. Nicht weniger als etwa 160 Berichte von Forschern aller Länder haben dem Kongreß vorgelegen, und es bietet ein ganz besonderes Interesse Beiträge von höchstem wissenschaftlichen Wert aus der Feder unserer bedeutendsten Männer auf diesem Gebiete wie Martens, Rudeloff, Heyn, Gary (Deutschland), Meseager (Frankreich), Kirsch (Oesterreich), Schule (Schweiz), Howe (Vereinigte Staaten) und vielen andern vorzufinden. Uns Deutschen kann es zur besonderen Genugtuung gereichen, daß unsere Hauptvertreter auf dem Kongreß Martens, Heyn und Gary, zugleich als Vertreter des Kgl. Materialprüfungsamtes zu Berlin-Lichterfelde ein der hervorragenden Stellung dieses Instituts entsprechenden Einfluß auf den Gang der Verhandlungen ausüben konnten. Der 1. Abschnitt des Werkes bringt neben einem Rückblick und der Organisation des Kongresses in der Hauptsache die Berichte über die Metalle sowie die zugehörigen Diskussionen in den Sektionsverhandlungen. Im 2. Abschnitt finden sich die Berichte und Diskussionen über Zemente, Steine, Beton, Oele, Kautschuk, Holz, Anstriche usw. und einige Arbeiten theoretischen Charakters. Ein näheres Eingehen auf die Berichte ist bei dem knappen Raum an dieser Stelle nicht möglich. Ich werde daher über die für die allgemeine Praxis wichtigsten Berichte in der Polytechnischen Rundschau dieser Zeitschrift referieren. Die Lektüre der beiden Bände kann jedoch jedem nur empfohlen werden, der sich mit den hauptsächlichsten Fortschritten des Materialprüfungswesens vertraut machen will. Der Preis ist im Vergleich zu dem ideellen Wert und der Ausstattung der Bücher als niedrig zu bezeichnen. Dr.-Ing. W. Müller. Oelmotoren in Viertakt- und Zweitaktbauart. Von H. Haeder. Zweite Auflage. Zwei Bände. Wiesbaden 1913. Otto Haeder. Preis geb. 25,– M. Das vorliegende Werk des bekannten Verfassers gibt in seiner Einleitung eine kurze Uebersicht über das Verwendungsgebiet, die Vorzüge und die Rentabilität der Oelmotoren. Es folgt sodann eine Besprechung der in Betracht kommenden Brennstoffe in bezug auf Heizwert, Flammpunkt usw., sowie die Einteilung der Oelmotoren und eine Uebersicht über die verschiedene Wirkungsweise. Hierauf wird der Zusammenhang von Hauptabmessungen und Leistung gegeben und dann zur Darstellung der einzelnen Motortypen geschritten. Zunächst sind die Glühkopf-Viertakt- und Zweitakt-Motoren sowie die Konstruktion und Berechnung der speziellen und der beiden gemeinsamen Bauteile geschildert. Es schließt sich der Abschnitt „Hochdruckmotoren“ an. Der stehet de und liegende Diesel-Viertaktmotor, der Zweitaktmotor derselben Bauart und der Junkersmotor finden Berücksichtigung. Ihnen folgen als Maschinen ohne Einblasekompressor der Trinkler-, Haselwander- und Brons-Motor. Ein besonderer Abschnitt ist dem Brennstoffventil gewidmet. In den nächsten Kapiteln finden sich die Besprechung der Kompressoren für Hochdruckbetrieb, eine Zusammenstellung der allen Oelmotoren gemeinsamen Bauteile und die allgemein gültigen Berechnungen. Es folgt ein Abschnitt über Schmierung und sodann die Darstellung der Ausführungen zu Sonderzwecken, und zwar für Lokomotiven, Lokomobilen, Straßenwalzen und Schiffsmotoren. Mit einem eine Anzahl Tabellen umfassenden Anhang schließt der erste Band. Im zweiten Teil werden zunächst umfangreiche Maßtabellen und sodann Rechnungsbeispiele gegeben. Darauf folgen in einem mehr als die Hälfte des Buches einnehmenden Anhang die Erörterung interessanter Einzelteile, Werkstattzeichnungen und Bilder ausgeführter Motoren. Die Ausstattung des Werkes ist die gleiche wie bei den früher erschienenen Hilfsbüchern für Maschinenbau desselben Verfassers. Schmolke. Berechnung der Kältemaschinen auf Grund der Entropiediagramme. Von Dipl.-Ing. Prof. P. Ostertag. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. 4,– M. Die Verwendung der Entropiediagramme bei der Lösung praktischer Aufgaben ist von dem Verfasser schon in mehreren Schriften behandelt worden. Man muß zugestehen, daß das Gebiet der Kältemaschinen in geradezu hervorragender Weise für die vorgeschlagene Methode geeignet ist. In dem einleitenden Teil sind zunächst die erforderlichen wärmetheoretischen Grundlagen gegeben. Nach einer Schilderung der Vorgänge in einer Kältemaschine werden die Begriffe Kälteleistung und Leistungziffer definiert. Es folgt sodann die Erklärung der Zustandsgröße Entropie und des Entropiediagrammes. Darauf lernt der Leser die Darstellung des Carnotschen Kreisprozesses im Wärmediagramm kennen. Im nächsten Abschnitt sind die thermischen Eigenschaften der Dämpfe, die Begriffe spezifische Wärme, Verdampfungswärme, Sattdampf, Heißdampf, Grenzkurven, kritische Temperatur usw. behandelt. Dann werden, nachdem die Entropietafeln als eine zeichnerische Darstellung der Dampftabellen erklärt worden sind, die Kurven gleichen Volumens und gleichen Druckes sowie die Isothermen, Adiabaten und Drosselungskurven im Wärmediagramm besprochen und als Abschluß des ersten Teiles die Entropietafeln für Ammoniak, schweflige Säure, Kohlensäure und Wasserdampf gegeben. Im zweiten Teil folgt die Anwendung auf die Dampfkompressionskältemaschinen. Nach der Betrachtung der nassen Kompression hebt der Autor die durch den praktischen Betrieb sich ergebenden Vorzüge der trockenen Kompression und der Ueberhitzung hervor. Auch auf die Bedeutung des Drosselventils ist hingewiesen. Mit einer Besprechung der Vergrößerung der Kälteleistung durch Unterkühlung, besonders bei Verwendung von Kohlensäure und des Prozesses außerhalb des Sättigungsgebietes schließt die erste Hälfte des zweiten Teiles, in der die in der Praxis auftretenden ungünstigen Nebenumstände vernachlässigt wurden. Diese finden nunmehr ihre Berücksichtigung, und der Verfasser gibt zum Schluß zwei vollständig durchgeführte Rechenbeispiele für den Entwurf von Kälteanlagen, nachdem schon vorher die Ablesung der zur Beurteilung eines Prozesses nötigen Werte aus dem Entropiediagramm geübt wurde. Die Prüfung von Beobachtungen durch die vorgeschlagene Rechenmethode, und die Umrechnung der Versuchswerte auf Normalverhältnisse wird gleichfalls geschildert. Mit der Uebertragung des Indikatordiagrammes in das Entropiediagramm und der Besprechung des umgekehrten Vorganges schließt der zweite Teil. Der dritte Abschnitt behandelt die Benutzung des Wasserdampfes als Kälteträger in den Maschinen mit Dampfstrahlejektor und Turbokompressor zur Wegschaffung des großen Fördervolumens. Wiederum zeigt sich die vorzügliche Brauchbarkeit der Entropietafeln bei der Bestimmung der Abmessungen. Das vierte Kapitel endlich weist ad die neuerdings wieder mehr in Aufnahme kommende Verwendung von Gasen, insbesondere von Luft zur Kälteerzeugung hin. Auf denselben Grundlagen wie bisher wird der theoretische und tatsächliche Verlauf des Gas-Kälteprozesses betrachtet. Da die Kältemaschinen zu den wichtigsten und interessantesten thermischen Maschinen gehören, dürfte das sehr geistreich geschriebene Werk einen weiten Leserkreis finden. Auch auf die gute äußere Ausstattung des Buches sei hingewiesen. Schmolke. Tables annuelles de constantes et données numériques de chimie, de physique et de technologie. Publiées sous le patronage de l'Association internationale des Academies par le Comité international nommé par le VIIe Congrès de Chimie appliquée (Londres, 2 juin 1909). Secrétaire général: Ch. Marie, Dr. ès Sciences. Volume II. Année 1911. Gauthier-Villars (Paris). Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H. (Leipzig). J. & A. Churchill (London). University of Chicago Press (Chicago). 1913. Preis geh. 24,– M, geb. 27,20 M. Mit dem Anwachsen der wissenschaftlichen und technischen Literatur ist auch das Bedürfnis nach einer möglichst kurzen, aber umfassenden Zusammenstellung der Forschungsergebnisse gewachsen. Da die referierenden Zeitschriften dieser Forderung nicht gerecht zu werden vermögen, und weil es mit einem unverhältnismäßigem Aufwand von Zeit und Arbeit verbunden ist, sich aus der Literatur z.B. eine Uebersicht über die neuesten Bestimmungen einer beliebigen Konstanten zu verschaffen, so machte Ch. Marie im Jahre 1909 auf dem VII. Internationalen Kongreß für angewandte Chemie in London den Vorschlag, eine Kommission zu ernennen, welche die alljährliche Veröffentlichung der neu bestimmten chemischen, physikalischen und technologischen Konstanten bearbeiten und in einem Sammelwerk herausgeben soll. Diesem Vorschlag wurde durch Ernennung einer solchen Kommission zugestimmt. Schon im Jahre 1912 konnte der erste Band mit den Forschungsergebnissen des Jahres 1910 erscheinen. Die Redaktionskommission, welche zurzeit aus den Herren Ch. Marie, M. Bodenstein, G. Carrara, Ernst Cohen und W. C. Mc. C. Lewis besteht, und der mehr als 30 ständige Mitarbeiter und über 100 Referenten zur Verfügung stehen, arbeitete mit solchem Erfolg, daß im Jahre 1913 schon der zweite Band mit den Ergebnissen des Jahres 1911 veröffentlicht werden konnte. Auf eine Gebrauchsanweisung folgt eine Kapitelliste und ein Inhaltsverzeichnis, das vielleicht besser durch ein alphabetisches Generalregister ersetzt werden müßte, weil das Auffinden von bestimmten Größen, z.B. Entzündungstemperatur, Verbrennungswärme, entweder garnicht oder nur mit großen Zeitverlusten möglich ist. Bei der längeren und häufigen Benutzung des ersten Bandes hat sich gezeigt, daß die Bearbeitung sehr gewissenhaft durchgeführt worden ist; die Zusammensetzung der Redaktionskommission verbürgt dasselbe für den nunmehr vorliegenden zweiten Band. Das schnelle Erscheinen des zweiten Bandes beweist, daß das Unternehmen im vollsten Umfange als gelungen angesehen werden muß. Bisher war man mehr oder weniger auf die Landoldtschen Tabellen engewiesen, die vor kurzem in vierter Auflage erschienen sind. Trotz der hervorragenden Bearbeitung, die auch wieder in dieser letzten Auflage zu Tage tritt, beschränkt der hohe Preis den Absatz und bewirkt, daß zwischen den einzelnen Auflagen ein Zeitintervall entsteht, das dem schnellen Tempo in den wissenschaftlichen Veröffentlichungen nicht gerecht zu werden vermag. Diese Lücke haben die „Tables annuelles“ mit ihrem ersten Bande ausgefüllt. Das Erscheinen der „Tables annuelles“ ist aber nicht nur einem dringenden Bedürfnis beim wissenschaftlichen und technischen Arbeiten entsprossen, sondern es ist auch ein Beweis für ein großzügiges Bestreben, eine internationale Organisation ins Leben zu rufen, die in zweckentsprechender, kurzer und ausreichender Weise über die Fortschritte auf dem ausgedehnten Gebiete der Physik und Chemie sowie der von ihnen abhängen den Wissenschaften berichtet. A. Stavenhagen. Der Eisenbeton. Von Kersten, Oberingenieur und Oberlehrer a. D. Teil II Anwendungen im Hoch- und Tiefbau. 7. Auflage. Berlin 1913. Wilh. Ernst & Sohn. Preis 4,40 M. Die beinahe unbegrenzte Anwendungsmöglichkeit und Anpassungsfähigkeit des Eisenbetons bringt eine große Vielseitigkeit des gewählten Stoffes mit sich. Schwierigkeiten bereiten in dem Falle die richtige Auswahl und Behandlung der Beispiele. Der Verfasser hat diese Schwierigkeiten in seinem Buche spielend gelöst. Er erschöpfte sich nicht in der eingehenden Behandlung von Einzelfällen, sondern war bestrebt, jedem mundgerecht etwas zu bringen. So häuften sich in knapper Form eine Unmenge Beispiele zu Eisenbetonkonstruktionen aus allen Gebieten des Hoch- und Tiefbaues. Aus dem Hochbau seien erwähnt die Kapitel über Decken, Stützen, Wände, Treppen, Krag-, Dach-, Hallenbauten und sonstigen Anwendungsformen. Aus dem Tiefbau bringt der Verfasser Beispiele zu Grundbauten, Unterkellerungen, Mauern und Spundwänden. Ein besonderes Kapitel ist dem Bau von Leitungen, Röhren, Kanälen, Durchlässen und Behältern gewidmet. Ferner folgen einige Beispiele aus dem Wasserbau und ein Kapitel über sonstige Anwendungen. Hieran schließen sich zwölf Rechnungs- und Konstruktionsbeispiele, ferner Entwurf-, Massen- und Kostenberechnung einer Werkstättendecke mit Unterzügen und Stützen. Sämtliche Beispiele sind der Praxis entnommen und daher besonders wertvoll. Es ist zu hoffen, daß die 7. Auflage dieses ausgezeichneten Buches denselben Anklang bei Studierenden und Ingenieuren behalten wird, wie die vorhergehenden Auflagen von Anfang an gehabt haben. Das Buch ist nur aufs beste zu empfehlen. Ewerding. Wirtschaftliche Rundschau. Britisch-Indien. Einfuhr von Metallen. Im Jahre 1912 führte Indien für über 700 Millionen Mark Edelmetalle und für 180 Millionen Mark Eisen und Stahl ein (ungerechnet Eisenbahnmaterial, Maschinen usw.). Im Vergleich dazu ist die Einfuhr aller sonstigen Metalle nur klein. Sie betrug 1912 etwas über 50 Millionen Mark, davon für 32 Millionen Mark Kupfer, für 3,3 Millionen Mark Aluminium, für 1,5 Millionen Mark Messing, für 1,7 Millionen Mark Neusilber, für 2,5 Millionen Mark Blei, für 6,5 Millionen Mark Zinn, für 22 Millionen Mark Zink und für 830000 M Quecksilber. Alle diese Metalle und Legierungen werden bis jetzt in Indien entweder überhaupt nicht oder doch nur in ganz geringen Mengen gewonnen, so daß also die Einfuhr den gesamten Verbrauch zu decken hat. Der Menge nach waren die Einfuhren in den letzten drei Jahren die folgenden: 1910 1911 1912 Tonnen Kupfer 36640 27720 22250 Messing     930     910     960 Neusilber   1150   1140     820 Aluminium     589   1075   1790 1910 1911 1912 Tonnen Blei     6550     5064     5720 Zinn     1846     1840     1779 Zink     4850     4839     5600 Quecksilber 157000 105000 170000 Bei weitem an der Spitze steht also die Einfuhr an Kupfer, das in Indien seit undenklichen Zeiten zur Herstellung von Wassergefäßen und Küchengeräten benutzt wird, und zwar teils rein, teils verzinnt und teils in der Legierung mit Zink als Messing. Die meisten dieser Geräte sind getrieben, doch kommen auch kleinere gegossene vor. Die Formen dieser Gefäße sind an sich nicht unschön, jedoch haben sie meistens gar keine Verzierungen, da sie je nach den religiösen Vorschriften der Inder jeden Tag mit Sand gescheuert werden müssen. Zum Teil werden aus Messing auch kleinere Tier- und Götterfiguren von ziemlich roher Ausführung gegossen sowie Becher, Teller, Schalen mit Ornamenten nach persischem Geschmack hergestellt, die namentlich von Vergnügungsreisenden als Andenken gekauft werden, für den Gesamtverbrauch von Kupfer und Messing jedoch keine Rolle spielen. Die Einfuhr schwankt sehr, je nach den Preisen auf dem Weltmarkt. Die kleinste Einfuhr Textabbildung Bd. 329 in dem Jahrzehnt war die von 1906 mit 10600 Tonnen und die größte die von 1910 mit 36600 Tonnen. Durchschnittlich wurden in den zehn Jahren etwa 21700 Tonnen eingeführt. Von der Einfuhr des Jahres 1911 (27700 Tonnen) kamen 15700 Tonnen aus England und 8350 Tonnen aus Deutschland. Die letztere Zahl dürfte zutreffend sein, da sie mit der deutschen Statistik ungefähr übereinstimmt, dagegen wird von dem angeblich englischen Kupfer der größte Teil aus Amerika gestammt haben und nur über England verschifft worden sein. Der wichtigste Einfuhrhafen für Kupfer ist Bombay, wohin etwa zwei Drittel der gesamten Einfuhr geht. Messing dient, wie schon erwähnt, denselben Zwecken wie Kupfer und wird teils in Indien selbst hergestellt, teils fertig eingeführt. Die Einfuhr, die größtenteils aus England kommt, ist nur klein und betrug 1911 900 Tonnen im Werte von 1,3 Millionen Mark. Neusilber. Während alle anderen Metalle in rohem Zustande nach Indien kommen und dort erst verarbeitet werden, handelt es sich bei der Einfuhr von Neusilber um fertige Waren, die hauptsächlich für den Gebrauch von Europäern bestimmt sind. Es wäre daher richtiger, diesen Artikel überhaupt nicht unter den Metallen aufzuführen, sondern unter „Eßgeschirr“ oder einer ähnlichen Rubrik. Aluminium ist vor 15 Jahren in Madras durch den Vorsteher der dortigen Gewerbeschule eingeführt worden und hat zuerst langsame, später aber immer schnellere Fortschritte gemacht, so daß es jetzt dem Kupfer einen gefährlichen Wettbewerb macht. Die Einfuhr des Jahres 1912 stellt allerdings eine Rekordziffer dar, die 1913–14 vermutlich nicht erreicht werden wird. Trotzdem ist anzunehmen, daß die Einfuhr ihren Höhepunkt noch nicht überschritten hat, sondern daß für später eine weitere Steigerung zu erwarten ist. Mr. Chatterton in Madras, der das Metall zuerst in Indien eingebürgert hat, glaubt, daß Indien wohl imstande ist, 5000 bis 10000 Tonnen davon jährlich aufzunehmen. Aluminium dient in Indien ebenso wie Kupfer und Messing zur Herstellung von Gefäßen. Gewonnen wird das Metall in Indien nicht, der ganze Bedarf muß vielmehr eingeführt werden. Der Haupteinfuhrhafen dafür ist Madras, wo die Fabrikation in Indien ihren Anfang genommen hat. Aus Deutschland kamen 1912 rund 800 Tonnen, also beinahe die Hälfte der Einfuhr. Blei wird in Indien namentlich zum luftdichten Verpacken von Tee gebraucht, weshalb der Einfuhrhafen dafür Calcutta ist. Etwa drei Viertel der Einfuhr kommt aus England, stammt jedoch vermutlich aus Amerika, in den Rest teilen sich Australien, Frankreich und Deutschland, das merkwürdigerweise an letzter Stelle steht, obwohl seine Bleiproduktion weit größer ist als die englische oder französische. Zinn wird in Indien zum Verzinnen von Kupfergefäßen, zu Legierungen mit Kupfer und anderen Zwecken verwandt. Die Einfuhr stammt fast ganz aus Malakka; in Vorderindien wird bisher sehr wenig genommen. Zink dient teils gleichfalls zu Legierungen, teils zur tropensicheren Verpackung von Waren, Einrichtungsgegenständen usw. Von der Einfuhr kamen 1911 etwa zwei Drittel aus England und der Rest aus Belgien und Deutschland. Auch hier erscheint es zweifelhaft, ob das aus England verschiffte Zink tatsächlich von dort stammte. Quecksilber dient u.a. zur Gewinnung von Gold in den Bergwerken von Mysore (Südindien). Von der Einfuhr kamen 1912 vier Fünftel aus England und ein Fünftel aus Textabbildung Bd. 329 Oesterreich-Ungarn, jedoch stammt die englische Einfuhr vermutlich aus Nordamerika, da in England Quecksilber nicht vorkommt. Von anderen Metallen (insbesondere Nickel) betrug die Einfuhr 1912 nur 650000 M. Gerätschaften aus Nickel werden in Indien wenig gebraucht. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Bombay.) Deutschland auf der Baltischen Ausstellung in Malmö. Die nächste große internationale Schau ist die Baltische Ausstellung in Malmö, die am 15. Mai 1914 ihre Pforten öffnen wird und auf der die vier Ostseestaaten Deutschland, Dänemark, Schweden und Rußland zu friedlichem Wettbewerb vereinigt sind. Eine besondere Zierde der Ausstellung wird die deutsche Abteilung sein, die ständig größere Dimensionen angenommen hat. Gewiß hatte das Deutsche Generalkommissariat von vornherein damit gerechnet, daß das Interesse für die schwedische Veranstaltung angesichts der außerordentlich regen Handelsbeziehungen zwischen den genannten Staaten ein großes sein werde. Die Entwicklung hat jedoch alle Erwartungen übertroffen und die Zahl der Anmeldungen ist im Laufe der Zeit derart gestiegen, daß der ursprünglich auf 15000 qm angenommene deutsche Ausstellungspalast allmählich auf rund 24000 qm erweitert werden mußte. Unter den Ausstellern ragen namentlich hervor der Deutsche Stahlwerksverband, der eine eigene Halle von 2000 qm belegt hat und der in seiner Kollektivausstellung die klangvollsten Firmen, darunter u.a. Krupp in Essen, vereinigt. Dnaeben beanspruchen auch die deutsche Feuerungstechnik sowie der Werdandibund in Berlin besondere Aufmerksamkeit, die beide je 1000 qm große Sonderpavillons errichten und sich bei ihren Veranstaltungen von den denkbar großzügigsten Gesichtspunkten leiten lassen. Die Platzverteilung an die einzelnen Aussteller ist vom Generalkommissariat bereits erfolgt. Was bequem geschehen konnte, da die rechtzeitig in Angriff genommenen Bauten schon unmittelbar vor ihrer Vollendung stehen. Wenn die Aussteller nun den in ihrem Interesse erlassenen Anordnungen des Generalkommissars folgen, für hervorragende Qualität der Ausstellungsobjekte und deren frühzeitige Anlieferung sorgen, so ist die Gewähr dafür geboten, daß die deutsche Abteilung in Malmö bei der Eröffnung fix und fertig ist und sich in hervorragender Weise präsentiert. Bau einer Zementfabrik in Südrußland. Der armenische Naphthaindustrielle J. A. Mantascheff beabsichtigt, nicht weit von der Kreisstadt Gori im Gouvernement Tiflis eine Zementfabrik größeren Maßstabes zu errichten. Der Bau soll bereits in allernächster Zeit begonnen werden. Das Werk ist auf eine Leistungsfähigkeit von mindestens 800000 Faß jährlich berechnet; es wird Textabbildung Bd. 329 dicht an der Transkaukasischen Bahn liegen und mit dieser durch ein Anschlußgeleise verbunden werden. Die Rohmaterialien, die mittels Luftseilbahnen herangeführt werden sollen, sind angeblich sehr gut und in großen Mengen vorhanden. Die Maschinen des Werkes sollen elektrisch angetrieben werden und selbsttätig arbeiten; für den Betrieb soll die Wasserkraft des Flusses Kura in möglichst weitem Umfang nutzbar gemacht werden. Es wird beabsichtigt, dem Werke eine Sägerei und eine Faßfabrik anzugliedern. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Tiflis.) Zur wirtschaftlichen Entwicklung Jaffas. Die zionistische Bewegung, die in Jaffa, unter dem Namen „Palästina-Amt“ ihr Zentralbureau hat, hat in den letzten Jahren eine gesteigerte wirtschaftliche Tätigkeit, namentlich auf dem Gebiete der Landwirtschaft und des Bauwesens, zur Folge gehabt. Es bieten sich daher günstige Aussichten für den Absatz landwirtschaftlicher Maschinen, von Kunstdünger und Baumaterialien, ebenso für die die mit dem Orangenexport zusammenhängenden Artikel Seidenpapier und Drahtstifte. Die Tatsachen, daß mehrere deutsche Bauernkolonien im Lande bestehen, daß die meisten der eingewanderten Juden deutsch sprechen und daß rührige deutsche Handelshäuser in Jaffa arbeiten, bieten eine gute Vorbedingung für Ausdehnung unserer wirtschaftlichen Beziehungen. Auch der für die nächsten Jahre geplante Hafenbau verspricht eine Neubefruchtung des wirtschaftlichen Lebens. (Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Jaffa.) Bedarf des Auslandes. Australien. Lieferung von 289 Stück geschützten Leitungsdraht-Dosen für 13 Paare, 843 Stück geschützten Leitungsdraht-Dosen für 26 Paare, 198 Stück geschützten Leitungsdraht-Dosen für 52 Paare. 17. Februar 1914. Deputy Postmaster General Melbourne. Näheres beim „Reichsanzeiger“. Belgien.Lastenhefte (cahier des charges) können vom Bureau des adjudications in Brüssel, rue des Augustins 15, bezogen werden. Bau einer Seeschleuse am Kruisschans. 30. März 1914, 11 Uhr. Gouvernement Provincial in Antwerpen. Sicherheitsleistung 500000 Fr. Lastenheft Nr. 225 (Preis 2,25 Fr.). Zeichnungen und Pläne 63,30 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 26. März. Belgien. Bau einer Bahnstrecke von Namur-Citadelle nach La Plante. 28. Januar 1914, 11 Uhr. Société Nationale des Chemins de fer vicinaux in Brüssel, rue de la Science 14. Betrag 31815 Fr. Sicherheitsleistung 3200 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 27. Januar. Cahier des Charges 1 Fr. Belgien. Errichtung von 3 Speichern in Eisenkonstruktion am westlichen Kai des Bassin-Kanals (Nr. 78–80). 30. Januar 1914, 12 Uhr. Stadthaus in Antwerpen. Voranschlag 961500 Franks. Sicherheitsleistung 50000 Franks. Lastenheft 2 Franks. Portugiesisch-Ostafrika. Neuer Schlepper für den Hafen von Lourenço Marques. In der Sitzung des Verwaltungsrates für Hafen und Eisenbahnen von Lourenço Marques vom 17. November 1913 wurde eine Kommission zur Prüfung eines Lastenheftes für Anschaffung eines Schleppers für den Hafen von Lourenço Marques ernannt. Nach einem Beschlusse des Gouvernementsrates ist für einen neuen Schlepper der Betrag von 20000 £ in den Haushaltsplan der Kolonie Mocambique für das Finanzjahr 1913–1914 eingestellt worden. Es kann daher wohl mit einer Ausschreibung des Schleppers in absehbarer Zeit gerechnet werden. Uruguay. Lieferung zweier Dampfkessel für das Fahrzeug „Gangil II“. Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Verwaltung des Hafens von Montevideo. Aufforderung zum Wettbewerb. Die Angebote sind auf Stempelpapier einzureichen und werden in dem Bureau calle Ituzaingó Nr. 1512 bis 20. Februar 1914, nachmittags 4 Uhr, angenommen. Näheres beim „Reichsanzeiger“. ☞ Den beigefügten Prospekt der Firma Schacht & Westerich in Hamburg empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser. Textabbildung Bd. 329