Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 329, Jahrgang 1914, S. 127
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Bücherschau. Bücherschau. Seifenblasen, ihre Entstehung und ihre Farben. Von C. V. Boys. Vorlesungen über Kapillarität; autorisierte deutsche Ausgabe von G. Meyer. II. Auflage. Leipzig 1913. Joh. Ambr. Barth. Preis geh. 5,– M, geb. 6,– M. Es gibt wohl wenige Bücher, welche, wie das vorliegende nicht nur dem Leser manche genußreiche Stunde bereiten, sondern auch dem Kritiker sehr erwünscht sind insofern, als ihm Gelegenheit gegeben wird, durch eine Besprechung wenigstens etwas dazu beitragen zu können, daß ein derartiges Buch in immer weiteren Kreisen bekannt wird. Kein angehender Physiker dürfte es m. A. nach versäumen, dieses Büchlein in die Hand zu nehmen und wenn irgend möglich auch durchzuexperimentieren. Er wird dann sehen, mit wie einfachen Mitteln sich die sinnreichsten Experimente anstellen lassen, welche bei ihrer Durcharbeitung nicht nur vielseitige physikalische Belehrung, sondern auch hohen ästhetischen Genuß bieten. Die populäre Art der Darstellung, welche der Verfasser gewählt hat und welche gerade in England dank den Bestrebungen der Royal Society zu so hoher Vollkommenheit gebracht worden ist – ich erinnere in diesem Zusammenhang an „Faraday, Naturgeschichte einer Kerze“ – führt uns notwendigerweise zu Betrachtungen und Ueberlegungen, welche im allgemeinen dem Fachmann ferner liegen, und welche man häufig als selbstverständlich anzusehen gewohnt ist, während sie bei richtiger Behandlung unendlich viel Belehrendes enthalten. Wenn nun auch an und für sich die Physik wohl mit zu den reizvollsten Zweigen unserer modernen Wissenschaft gehört, so empfindet man ihre Vielseitigkeit und Schönheit doch erst so recht, wenn man, wie es in dem Buche von Boys geschehen ist, ein verhältnismäßig schwieriges Kapitel wie das der Kapillarität hier so glänzend und genußreich vorgeführt erhält. Ich kann nur wünschen, daß das Büchlein in weitesten Kreisen bekannt wird; Freunde erwirbt es sich von selbst. Gegenüber der ersten Auflage ist, abgesehen von einigen kleineren Verbesserungen und Ergänzungen, ein Abschnitt neu hinzugekommen, in welchem auf elementarem Wege die Entstehung der Farben an Seifenlamellen erklärt wird. Auch dieser Abschnitt fügt sich dem Buche durchaus harmonisch an. Glatzel. Der Aufzugsbau. Von Hugo Bethmann. Braunschweig 1913. Friedr. Vieweg & Sohn. Trotz seiner Mannigfaltigkeit ist der Aufzugsbau in der Fachliteratur nur selten als Spezialgebiet eingehend behandelt worden. Da jedoch mit der fortschreitenden Entwicklung der Technik und dem immer steigenden Bedürfnis nach Bequemlichkeit sowie der Vergrößerung der durch Maschinen hergestellten zu bewegenden Lasten das Bedürfnis nach Aufzügen sich von Jahr zu Jahr steigert, so ist es mit Freuden zu begrüßen, daß das Material von Ausführung und Erfahrung verschiedener Firmen gesammelt und der Allgemeinheit zugänglich gemacht wird. Wenn auch wohl in den meisten Fällen nicht die allerneuesten Konstruktionen zur Veröffentlichung freigegeben werden, was ja in der Natur der Sache liegt, so ist immerhin doch dem jungen Konstrukteur damit Gelegenheit gegeben, sich in diesem Sammelwerk mit dem Gebiete des Aufzugsbaues etwas vertraut zu machen und sich in dieses Sondergebiet, welches auf Hochschulen und anderen technischen Lehranstalten der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit wegen nur gestreift wird, einzuarbeiten. In dem vorliegenden Buche ist vom Verfasser eine große Anzahl von Zeichnungen, Photographien und Beispielen mit vielem Fleiß zusammengetragen und auch mit eingehenden Berechnungen erläutert. Doch meines Erachtens ist auf zwei Punkte nicht genügend Wert gelegt. Erstens sind die einzelnen Konstruktionen meist nicht einer sachlichen Kritik unterzogen, so daß der Anfänger, für den das Buch doch wohl hauptsächlich Bedeutung hat, nicht auf die einzelnen Nachteile verschiedener Ausführungen hingewiesen ist, während die mustergültigen nicht hervorgehoben sind. Ferner, was in der Praxis doch wohl auch von größter Wichtigkeit ist, ist auf die Kosten der Herstellung der einzelnen Bestandteile nicht genügend eingegangen. Der Verfasser hat sonst das Gebiet des Aufzugbaues recht eingehend mit allen Details bearbeitet, nur fällt auf, daß er das Gebiet der Spindelaufzüge, welche sich gleichfalls recht großer Verbreitung, besonders auf Bahnhöfen, erfreuen, recht kurz behandelt, während die neuerdings verhältnismäßig wenig zur Ausführung gelangenden Transmissionsaufzüge recht ausführlich behandelt werden. Bei der Besprechung der Paternosteraufzüge ist dem Verfasser ein kleiner Irrtum unterlaufen, indem er behauptet, daß dieselben, während sie in Hamburg allgemein eingeführt seien, in Preußen nur ganz vereinzelt zugelassen würden und im Berliner Bezirk gänzlich verboten seien, ebenso auch in Sachsen. Tatsache ist, daß seit 1907 Paternosteraufzüge allgemein zur Ausführung zugelassen werden, wenn auch ein besonderes Gesuch an den Regierungspräsidenten dafür eingereicht werden muß. Gerade in Berlin sind bereits von der Firma Carl Flohr, Maschinenfabrik, seit dem Jahre 1907 etwa 20 Paternosteranlagen für Personenbeförderung ausgeführt. Auch auf dem Gebiet der selbsttätigen Schienenöler hat der Verfasser einige Konstruktionen besprochen, doch sind dieselben recht komplizierter Art. Jedenfalls verdient Erwähnung, daß schon Schienenöler auf den Markt gebracht worden sind, welche keine komplizierten mechanisch bewegbaren Teile tragen und welche außerdem gleichzeitig noch den Vorteil haben, daß die Führungsschienen nicht nur geölt, sondern auch dauernd gereinigt werden. Solche Schienenöler, die weite Verbreitung gefunden haben, sind der Firma Carl Flohr, Berlin, gesetzlich geschützt und haben bereits seit einigen Jahren eine große Verwendung gefunden. Ueber den Inhalt des elektrischen Teiles muß gesagt werden, daß er sehr viel Wissenswertes enthält, welches mit anerkennungswertem Fleiß und Geschick in übersichtlicher Weise zusammengestellt wurde. Hauptsächlich sind die Bemühungen des Verfassers auf dem Gebiet der schematischen Darstellung der einzelnen elektrischen Steuerschaltungen lobend hervorzuheben, indem er teilweise dieselbe in Form sogenannter Strichschemas gekleidet hat; diese Schaltungsdarstellung wird gerade den jungen Studierenden sehr hilfreich sein, da diese Methode die komplizierten Schaltungsvorgänge der elektrischen Druck- und Hebelsteuerungen in deutlicher Weise veranschaulicht und die einzelnen Stromverzweigungen gut erkennen läßt. Im großen und ganzen ist das Buch als Nachschlagewerk für den jüngeren Konstrukteur wohl zu empfehlen. Dipl.-Ing. W. Flohr. Handbuch der Radiologie. Herausgegeben von Dr. Erich Marx, a. o. Professor an der Universität Leipzig. Band II: Radioaktive Substanzen und ihre Strahlungen. Von E. Rutherford. Leipzig 1913. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis 24,– M. In dem vorliegenden Werk beabsichtigt der Verfasser, wie er in seiner Vorrede sagt, einen genauen und gedrängten Bericht über das ganze Gebiet nach dem heutigen Stande der Wissenschaft im Rahmen eines einzelnen Bandes zu geben. Das Studium der radioaktiven Substanzen hat in Gemeinschaft mit dem der Leitung von Elektrizität durch Gase für die fundamentalen Ideen der Atomistik und für die wirkliche Existenz der Atome strenge experimentelle Beweise erbracht. Es hat sich gezeigt, daß das Atom selbst nicht die kleinste Einheit der Materie ist, sondern daß es eine komplizierte Struktur hat und sich aus einer Anzahl kleinerer Körper aufbaut. Die Arbeiten Lenards über die Kathodenstrahlen und die Entdeckung der X-Strahlen durch Röntgen haben den ersten Anstoß zu diesem wichtigen Studium gegeben. Zur Erklärung des radioaktiven Phänomens stellten Rutherford und Soddy im Jahre 1903 die Theorie auf, daß die Atome der radioaktiven Substanzen einen spontanen Zerfall erleiden und hierbei eine Reihe neuer radioaktiver Substanzen bilden, die sich in ihren chemischen Eigenschaften von der ursprünglichen Substanz wesentlich unterscheiden. In 19 Kapiteln werden nacheinander folgende Themata besprochen: Radioaktive Substanzen, Ionisation der Gase, Meßmethoden, die Alpha-Strahlen, die Beta-Strahlen, die Gamma- oder durchdringenden Strahlen, Eigenschaften der Strahlen, Kontinuierliche Erzeugung und Zerfall der radioaktiven Materie, Radioaktive Gase, Aktive Niederschläge, Theorie der sukzessiven Umwandlungen, Uranium, Ionium und der Ursprung des Radiums, Radium und seine Emanation, Aktiver Niederschlag des Radiums, Aktinium und seine Produkte, Erzeugung des Heliums und Wärmeemission, Allgemeine Ergebnisse und Zusammenhänge und endlich Radioaktivität der Erde und der Atmosphäre. Es folgt im Anhang ein Vergleich von Radiummengen und internationaler Standard, ferner eine Besprechung der Bahnen ionisierender Teilchen in Gasen und Zählung der α-Teilchen; hieran schließen sich Tabellen über den Zerfall und Entstehen der Radiumemanation, Tabellen der Masse des Elektrons u.a.m. Die ersten Anfänge des vorliegenden Werkes sind in dem im Jahre 1904 in der Cambridge University Press veröffentlichten Bericht über die radioaktiven Erscheinungen zu suchen. Die schnelle Entwicklung der Kenntnis auf dem Gebiete der radioaktiven Substanzen hat es aber nötig gemacht, daß ein vollständig neues Werk, in dem nur wenige Seiten des früheren Buches verwendet werden konnten, verfaßt werden mußte. Das schwierige Problem, den Stoff übersichtlich anzuordnen, ist in vorzüglicher Weise gelöst. Die Klarheit der Darstellung ist eine meisterhafte, so daß die Lektüre des Werkes trotz seines schwierigen Inhalts von Anfang bis zu Ende eine genußreiche ist. Das Sachregister ermöglicht eine schnelle Orientierung, die zahlreichen Literaturangaben ein Heranziehen der Originalarbeiten. Eine große Anzahl von klaren und gut ausgeführten Zeichnungen unterstützen das Verständnis. Die äußere Ausstattung des Werkes seitens der Verlagsbuchhandlung entspricht in würdiger Weise seinem Inhalt. A. Stavenhagen. Störungen des normalen Zustandesin Brückengewölben. Von Dr.-Ing. G. Gilbrin. Berlin 1913. Wilh. Ernst & Sohn. Preis 2,80 M. Der Inhalt der Abhandlung ist in drei Abschnitte geteilt. I. Ursachen und Wirkungen der Störungen. II. Maßnahmen zur Abschwächung der wichtigsten Störungen. III. Die verschiedenen Gelenkarten und die Störungen bei Dreigelenkbogen. Unter Abschnitt I werden besprochen: Bewegungen des Lehrgerüstes, Wandelbarkeit der Kämpferfugen, Wärmeschwankungen, Schwinderscheinungen, Normalkräfte und Bauausführung. Die Maßnahmen zur Abschwächung der Störungen sind beim Entwurf und der Ausführung der Brücke zu nehmen, beim Entwurf durch die Formgebung, bei der Ausführung durch Verwendung eines möglichst festen und unveränderlichen Lehrgerüstes, durch Anordnung sogenannter Druckflächen im Scheitel und in den Kämpfern, durch Aussparen von parallel zur Gewölbeachse durchlaufenden Lücken, die erst später nach Erhärtung der einzelnen Teile vergossen werden, und durch Einschaltung von drei dauernd wirksamen Gelenken. Es werden Bleigelenke, Wälzgelenke, Zapfengelenke und Federgelenke behandelt. Durch die Bewegungen der Gewölbeschenkel treten je nach Art des eingebauten Gelenkes immer noch Störungen des normalen Zustandes auf, denen man aber zum Teil durch Geschicklichkeit und Verständnis der Sachlage beim Einbauen des Gelenkes entgegentreten kann. Zum Schluß wird für einen symmetrischen parabelförmigen Dreigelenkbogen eine kurze Berechnung der Zusatzmomente durchgeführt, welche durch mangelhafte Gelenkwirkung hervorgerufen werden. Berücksichtigt man bei der Berechnung des Dreigelenkbogens die Zusatzspannungen, die durch die erwähnten Störungen des Normalzustandes eintreten können, und begegnet man ihnen nach Möglichkeit durch die Art der Bauausführung, so läßt sich eine weitgehende Uebereinstimmung der errechneten Spannungswerte mit den später tatsächlich eintretenden Gewölbespannungen erreichen. Die Arbeit ist als Doktordissertation entstanden. Ueber Bogenbrücken ist bereits viel geschrieben, der Verfasser hat in dem beigefügten Literaturverzeichnis 51 Arbeiten erwähnt, darunter drei Dissertationen. Das Studium seiner Abhandlung kann nur empfohlen werden, die errechneten Werte sind für die Praxis zugeschnitten und direkt brauchbar. Die Arbeit kann außerdem als Grundlage und Richtung gelten für die anschließenden Untersuchungen von Eisenbetonbogenbrücken. G. Ewerding. Die Gasturbine. Von Zsélyi. Uebersetzung von J. Marek. 64 Seiten 8° mit 19 Abbildungen und 9 Tabellen. Berlin-Charlottenburg 1913. C. J. E. Volckmann Nfl. (Wette). Wieder einmal ein Buch über Gasturbinen! Man kann aber diesmal sagen: eins, das sich wirklich angenehm liest. Verfasser gehört weder zu denen, die der Gasturbine jede Daseinsmöglichkeit absprechen, noch auch zu denen, die von überschwänglichen Erwartungen bezüglich eines Gasturbinenzeitalters erfüllt sind. In ruhiger sachlicher Nüchternheit werden die einzelnen Turbinenarten, Gleichdruck- und Explosionsgasturbine namentlich mit Rücksicht auf die zu erwartenden Wirkungsgrade besprochen und zum Schluß einige der wichtigsten bisher ausgeführten Gasturbinen in Wort und Bild vorgeführt. Daß dabei eine kleine Versuchsturbine des Verfassers auch mit aufgeführt wird, kann man bei der Bescheidenheit, mit der das geschieht, kaum übelnehmen. Bis zu welchen Abenteuerlichkeiten die Sucht nach Schaffung einer Gasturbine führen kann, ersieht man daraus, daß ernstlich in den Kreis der Erwägungen ein Vorschlag gezogen wird, den zur Gasturbine gehörigen Kompressor durch eine Dieselmaschine anzutreiben oder selbst einen überhaupt noch garnicht geschaffenen Freikolbenkompressor nach Art der Humphreyschen Gaspumpe dazu zu verwenden. Jedem, der sich für die Frage der Gasturbine interessiert, kann das kleine Buch empfohlen werden, es ist besser als die meisten bisher erschienenen derartigen Broschüren. R. Vater. Die statisch unbestimmten Systeme des Elsen- und Eisenbetonbaues. Von Dr.-Ing. Friedr. Hartmann. Berlin 1913. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis 8,80 M. Die großen Vorzüge, die das statisch unbestimmte System in vielen Fällen dem statisch bestimmten voraushat, wie z.B. einfachere Herstellung, Materialersparnisse und größere Starrheit, lassen im Bauingenieurwesen immer mehr das statisch unbestimmte, das zugleich das naturgemäße ist, in den Vordergrund rücken. Bei Anstellungen wird neuerdings von Statikern durchweg auch die Kenntnis der Berechnung statisch unbestimmter Systeme verlangt. Allen Ingenieuren, die hier Lücken auszufüllen haben, sei das vorliegende Buch von Hartmann bestens empfohlen. Den Rechnungsgang baut Hartmann nicht allein auf der Formänderungsarbeit, sondern auch auf den Formänderungen selbst auf, wodurch ein größeres Verständnis für den Sinn der abgeleiteten Formeln erreicht wird. Der Verfasser beginnt mit der Klarlegung der Kennzeichen statisch unbestimmter Systeme und schreitet nach rein theoretischen Abhandlungen über Formänderungsarbeit, Formänderungen, Verschiebungen, Verdrehungen, Winkeländerungen zu einfachen Fällen und größeren Beispielen aus der Praxis über. Das Buch ist klar und ausgezeichnet geschrieben, man muß ihm nach allem eine große Zukunft voraussagen. Ewerding. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Lehrbuch der Experimentalphysik. Von Dr. E. von Lommel Weil, o. Professor der Physik an der Universität München. 20. bis 22. neubearbeitete Auflage. Herausgegeben von Dr. Walter König, o. Professor der Physik an der Universität Gießen. Mit 439 Abb. Leipzig 1913. Johann Ambrosius Barth. Preis geh. 6,60 M, geb. 7,50 M. Industrie-Förderung, Nach einem im Verein österreichischer Chemiker in Wien gehaltenen Vortrag von Dr. R. Escales in München. Stuttgart 1914. Ferdinand Enke. Preis geh. 1,20 M. Neues Handbuch der Chemischen Technologie (Bolleys Chemische Technologie, Dritte Folge). Herausgegeben von Dr. C. Engler. Die Industrie der Cyanverbindungen, ihre Entwicklung und ihr gegenwärtiger Stand. Von Dr. Hippolyt Köhler, Direktor der Rütgerswerke-Aktiengesellschaft, Berlin. Mit 30 Abb. Braunschweig 1914. Friedrich Vieweg & Sohn. Preis geh. 8 M, geb. 9 M. Mitteilungen des Deutsch-Südamerikanischen Instituts. 1914. Heft 1. Stuttgart und Berlin. Verlag der Deutschen Verlagsanstalt. Bibliothek der gesamten Technik. 222. Band. Organisation und Buchführung in Installisationsgeschäften. Von Otto Schinze. Leipzig 1914. Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung. Preis geb. 3,60 M. Professor Romberg: Technik und Kunst. Vortrag gehalten in der Technischen Hochschule Charlottenburg zur Kaisergeburtstagsfeier. Aus Natur und Geisteswelt. Sammlung wissenschaftlich gemeinverständlicher Darstellungen. 21. Bändchen. Die neueren Wärmekraftmaschinen. 1. Einführung in die Theorie und den Bau von Gasmaschinen. Von Richard Vater, Geh. Bergrat, Prof. an der Kgl. Bergakademie. Vierte Auflage. Mit 42 Abb. Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis geb. 1,25 M. Die Einjährigen-Prüfung für den Extraneer. Von Dr. phil. Reinhold Krüger. Berlin 1914. Excelsior-Verlag. Preis geh. 2 M. Monographien über chemisch-technische Fabrikations-Methoden. Band XXXI. Das Zelluloid. Beschreibung seiner Herstellung, Verarbeitung und seiner Ersatzstoffe. Von Dr. C. Piest, Militärchemiker bei der Pulverfabrik Hanau; Oberingenieur E. Stich, Fredersdorf an der Ostbahn; Dr. W. Vieweg, Großauheim a. Main. Mit 78 Abb. Halle a. S. 1913. Wilhelm Knapp. Preis geh. 8,60 M. Fortschritte der Edelmetallaugerei während der letzten Jahrzehnte. Von Dipl.-Ing. Rolf Borchers. Mit 136 Abb. Halle a. S. 1913. Wilhelm Knapp. Preis geh. 7,80 M. Textabbildung Bd. 329 Wirtschaftliche Rundschau. Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabrikanten in Düsseldorf. Dem soeben erschienenen Jahresbericht für 1913 zufolge hat der Werkzeugmaschinenbau ein befriedigendes Geschäftsjahr hinter sich. Die Rechnungsabschlüsse der Aktiengesellschaften fielen meistens ebenso gut, vielfach besser aus, auch blieb die Beschäftigung bis zum Herbst eine reichliche zu lohnenden Preisen. Selbst im letzten Vierteljahr war die Beschäftigung im ganzen ausreichend, dagegen ließ die Nachfrage in dieser Zeit merklich nach und wegen der rückgängigen Bewegung der Eisen- und Stahlpreise konnten auch die vorher für die Maschinen verlangten Preise sich nicht behaupten. Der Schluß des Jahres war also weniger günstig als der Anfang. Von einer Neubelebung des allgemeinen Geschäftes zum Frühjahr bei einer weiteren Erleichterung der Geld Verhältnisse erhofft der Werkzeugmaschinenzweig wieder reichliche Beschäftigung und eine weitere günstige Entwicklung. Der Umfang der Geschäftstätigkeit hat im vergangenen Jahre zweifellos wieder zugenommen. Dies beweist ganz besonders die abermalige, ansehnliche Steigerung der Ausfuhr. Die Ausfuhr von Werkzeugmaschinen ist unter sämtlichen Zweigen der deutschen Maschinen-Industrie bekanntlich die größte. Sie stieg im abgelaufenen Jahre auf 90000 t von 77000 t im Jahre 1912, also um 13000 t, während die Gesamtausfuhr an Maschinen auf rund 594000 t, s. d. gegen das Vorjahr 55000 t mehr, stieg. Ueber die ausländischen Zollverhältnisse sagt der Bericht, daß der neue Zolltarif der Vereinigten Staaten von Amerika eine ansehnliche Herabsetzung des Zollsatzes für Werkzeugmaschinen, nämlich von 30 auf 15 %, gebracht habe und damit die Ungleichheit zwischen den amerikanischen und deutschen Zollsätzen für Werkzeugmaschinen erheblich vermindert worden sei, aber trotzdem immer noch groß genug bleibe, da der deutsche Vertragszoll, den amerikanische Maschinen genießen, nur 5 bis 10 % vom Wert betrage. Die Frage der Einfuhrfähigkeit deutscher Maschinen nach den Vereinigten Staaten werde unter diesen Umständen natürlich stärker erörtert. Es werde den Fabrikanten deutscher Werkzeugmaschinen möglich sein, Spezialmaschinen, sowohl kleiner als großer Abmessungen, die nicht in gleicher Bauart und in Mengen Absatz finden können, nach Amerika zu verkaufen. Doch dürfte bei der großen Kapitalkraft der amerikanischen Werke ein gewinnbringendes Geschäft dorthin in großem Umfange sich schwer entwickeln, da die Amerikaner die Einfuhr fremder Maschinen nachdrücklich bekämpfen würden. Zu den Aeußerungen des Staatssekretärs Dr. Delbrück im Reichstage, wonach ein genügender Anlaß zur Aenderüng des deutschen Zolltarifes und der Handelsverträge nicht vorliege, spricht sich der Bericht grundsätzlich zustimmend aus, da Stetigkeit der Zollverhältnisse in Verbindung mit einem leidlichen Schutz der inländischen Gütererzeugung für die Industrie die Hauptsache sei und sie deshalb diese und jene Unebenheit um diesen Preis mit in den Kauf nehmen könne. Die notwendige Stetigkeit werde aber nicht gewährleistet, wenn die Handelsverträge nur immer, wie es vorgesehen sei, bei Nichtkündigung ein Jahr weiterliefen. Es müßte daher an die Stelle der Kündbarkeit zweckmäßigerweise wieder eine längere Zeit der Unkündbarkeit treten. Der Bericht betont weiter die Notwendigkeit einer Förderung der deutschen Ausfuhrtätigkeit durch stärkere Bearbeitung der ausländischen Absatzgebiete, insbesondere Textabbildung Bd. 329 auch durch eine wirtschaftliche Erschließung des großen chinesichen Reiches. Er empfiehlt eine Zusammenfassung der hierauf hinstrebenden wirtschaftlichen Kräfte in einer berufenen Zentralstelle und teilt mit, daß er zur Förderung des Absatzes deutscher Werkzeugmaschinen im Auslande, im Anschluß an die einschlägigen Bestrebungen des Zentralverbandes deutscher Industrieller, der Hauptversammlung die Bewilligung von Geldmitteln dazu vorschlagen werde. Der Bericht verbreitet sich im übrigen über sämtliche wirtschaftlichen, sozialpolitischen und rechtlichen Fragen, die die Industrie im vergangenen Jahre beschäftigt haben, und enthält als Anlage, außer einer Statistik über den deutschen Außenhandel mit Werkzeugmaschinen, einen Nachweis der Zölle für diese letzteren nach dem neuesten Stande der Zolltarifgesetzgebung und der Handelsverträge. Technische Schulen. Das Technikum Altenburg, S.-A., eine unter Staatsaufsicht und der Direktion des Ingenieurs Professor Nowack stehende höhere und mittlere technische Lehranstalt, tritt in das 39. Semester seines Bestehens ein. Das genannte Institut, an dem ein aus tüchtigen Kräften sich zusammensetzendes Lehrerkollegium wirkt, verfolgt den Zweck, seine Besucher in Maschinenbau und Elektrotechnik zu Ingenieuren, Technikern und Werkmeistern theoretisch und praktisch so auszubilden, daß sie den an sie herantretenden Anforderungen durchaus gewachsen sind. Der Abteilung für Maschinen-Ingenieure ist eine besondere Abteilung für Automobil-Ingenieure angegliedert, mit der eine Automobilwerkstätte und eine Chauffeurschule in Verbindung stehen. In den Lehrplan der Anstalt sind auch aufgenommen Papiertechnik, Gas- und Wassertechnik, Installationstechnik, ebenso werden Vorträge über Luftschiffahrt und Flugtechnik bereits seit mehreren Semestern abgehalten. Fünf neuzeitlich ausgestattete Laboratorien, reichhaltige Sammlungen, eine Bibliothek usw., sowie eine Lehrwerkstätte zur praktischen Ausbildung derjenigen Besucher, welche noch keine, oder keine genügende Praxis besitzen, dienen den Zwecken des Unterrichts. Die Anstalt soll ev. schon im nächsten Semester eine abermalige Erweiterung erfahren, nachdem zu diesem Zwecke bereits ein größeres benachbartes Grundstück erworben wurde. Die Jahresfrequenz zeigt etwa 600 Besucher für alle Abteilungen. Ausführliche Programme und Jahresberichte erhält man durch das Sekretariat des Technikums Altenburg in Altenburg, S.-A., kostenlos. Unsere Leser machen wir auf die im Anzeigenteil unseres Blattes enthaltene Bekanntmachung der Technischen Hochschule zu Darmstadt aufmerksam. Dieselbe gewährt eine vollständige wissenschaftliche und künstlerische Ausbildung für den technischen Beruf. In besonderen Abteilungen werden Architekten. Bau-Ingenieure, Kultur-Ingenieure, Maschinen-Ingenieure, Papier-Ingenieure, Elektro-Ingenieure, Chemiker, Elektro-Chemiker und Apotheker ausgebildet; desgleichen in der allgemeinen Abteilung Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften, sowie Geometer. Auch Frauen werden zum Studium zugelassen. Akademisch gebildete Personen und selbständige Männer, die ihrer äußeren Lebensstellung nach nicht als Studierende oder Hörer eintreten können, ebenso Frauen können als Gäste zum Besuch einzelner Vorlesungen und Uebungen zugelassen werden. Die Technische Hochschule hat das Recht, auf Grund besonderer Prüfungen den Grad eines Diplom-Ingenieurs und die Würde eines Doktor-Ingenieurs zu erteilen. Infolge Vertrags zwischen der Großh. Hessischen und Kgl. Preußischen Landesregierung besteht Gleichstellung und gegenseitige Anerkennung für die Vorprüfung und erste Hauptprüfung Textabbildung Bd. 329 für den Staatsdienst im Hochbau-, Ingenieurbau- und Maschinenbaufach sowohl hinsichtlich der seitherigen vor dem Technischen Prüfungsamte abgelegten Staatsprüfungen als auch hinsichtlich der an deren Stelle getretenen auf Grund neuer Diplomprüfungsvorschriften abzuhaltenden Diplomprüfungen. Ferner werden an der Technischen Hochschule Fachprüfungen abgehalten. Besonders ist noch hervorzuheben, daß durch die eingerichteten Herbst- und Osterkurse es möglich, zu Ostern oder im Herbst mit dem Studium zu beginnen und somit ohne Zeitversäumnis nach je vier Semestern die Vorprüfung und nach je acht Semestern die Hauptprüfung abzulegen. Das Technikum Mittweida ist ein unter Staatsaufsicht stehendes, höheres technisches Institut zur Ausbildung von Elektro- und Maschinen-Ingenieuren, Technikern und Werkmeistern und beziffert sich der Besuch auf jährlich 2 – 3000. Der Unterricht sowohl in der Elektrotechnik als auch im Maschinenbau wurde in den letzten Jahren erheblich erweitert und wird durch die reichhaltigen Sammlungen, Laboratorien für Elektrotechnik und Maschinenbau, Werkstätten und Maschinenanlagen usw. schr. wirksam unterstützt. Das Sommersemester beginnt am 15. April 1914, und es finden die Aufnahmen für den am 26. März beginnenden, unentgeltlichen Vorkursus von Mitte März an wochentäglich statt. Ausführliches Programm mit Bericht wird kostenlos vom Sekretariat des Technikum Mittweida (Königreich Sachsen) abgegeben. In den mit der Anstalt verbundenen, ca. 3000 qm bebaute Grundfläche umfassenden Lehr-Fabrikwerkstätten finden Praktikanten zur praktischen Ausbildung Aufnahme. Auf allen bisher beschickten Ausstellungen erhielten das Technikum Mittweida bzw. seine Präzisions-Werkstätten hervorragende Auszeichnungen. Industrie- und Gewerbeausstellung Plauen: die Ausstellungsmedaille der Stadt Plauen „für hervorragende Leistungen“. Industrie- und Gewerbeausstellung Leipzig: die Königl. Staatsmedaille „für hervorragende Leistungen im technischen Unterrichtswesen“. Industrieausstellung Zwickau: die goldene Medaille. Internationale Weltausstellung Lüttich: den Prix d'honneur. Auf der Internationalen Baufachausstellung Leipzig den Staatspreis. Textabbildung Bd. 329