Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 329, Jahrgang 1914, S. [CVI]
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Bücherschau. Bücherschau. Wahl, Projektierung und Betrieb von Kraftanlagen. Von Friedrich Barth, Oberingenieur an der Bayrischen Gewerbeanstalt zu Nürnberg. Berlin 1912. Julius Springer. Preis geb. 12,– M. Das vorliegende Werk stellt eine Erweiterung und Fortsetzung seiner früheren Veröffentlichungen dar. Der erste Teil gibt einen Ueberblick über die verschiedenen Arten der Krafterzeugung nach dem heutigen Stand der Technik. Im zweiten Abschnitt sind teils in Tabellen teils in graphischen Aufzeichnungen die Anlagekosten der vorbehandelten Kraftanlagen angegeben, und zwar mit allem Zubehör. Gerade diese Tabellen sind für solche, die schnell eine vergleichende wirtschaftliche Berechnung aufstellen müssen, von großem Wert, indem zeitraubende Anfragen bei den liefernden Firmen erspart werden; die Preise sind reichlich bemessen, so daß die Gefahr zu günstiger Berechnung ausgeschlossen ist. Im dritten Teil werden dem Leser die Betriebskosten vor Augen geführt und wiederum teils in Tabellen teils in Form von graphischen Aufzeichnungen. Die Ausführungen über Verzinsung und Abschreibung der Kapitalkosten sind hier besonders beachtenswert. Im vierten und wohl wichtigsten Teil des Buches wird die Wahl der Betriebskraft behandelt. Nachdem die wirtschaftlichste Versorgung mit Kraft und Licht heute im öffentlichen Leben eine immer größere Rolle zu spielen beginnt, und häufig Einzelinteressenten im Konkurrenzkampf das Bild zu verdunkeln suchen, ist es von besonderer Wichtigkeit die Ausführungen eines Fachmanns zu hören, der, dem Konkurrenzkampfe entrückt, lediglich seine technische Ueberzeugung auf Grund langjähriger Erfahrungen wiedergeben kann. Ein besonderes Kapitel ist der Abwärmeverwertung gewidmet, und hierbei sind die verschiedenen Wärmekraftmaschinen in ihrer Verwendbarkeit für derartige Zwecke vergleichend behandelt. Es würde zu weit führen auf alle einzelnen Kapitel dieses Abschnittes näher einzugehen. Es sei nur kurz bemerkt, daß gerade Fabrikanten, die Neuanlagen erstellen müssen und selbst nicht Fachleute auf diesem Gebiete sind, hier wertvolle Winke für ihre Entschließungen finden werden. Auf zwei Punkte soll jedoch besonders hingewiesen werden. 1. Auf die Ausführungen über die Zugbeschaffung, die dahin zusammenzufassen sind, daß der natürliche Zug die Regel bilden soll, während der künstliche Zug mehr für Spezialfälle geeignet ist, und 2. auf die Ausführungen über die verschiedenen Antriebsarten, wobei vergleichende Beispiele zwischen Transmission und elektrischem Antrieb durchgerechnet sind. Man kann dem Verfasser nur beistimmen, daß eine Elektrisierung ohne genaue Prüfung, wie man dieses vielfach findet, nicht gutzuheißen ist, da gerade hier nur genaue vorherige Untersuchungen die für den jeweiligen Betrieb wirtschaftlichste Antriebsweise ergeben können. Bemerkt sei jedoch, daß der Kraftverbrauch allein nicht ausschlaggebend sein darf, indem in manchen Fällen trotz höherem Kraftverbrauch eine Elektrisierung bevorzugt wird, weil hierdurch eine Produktionserhöhung oder auch Verbesserung der Waren erzielbar ist. Der fünfte Teil enthält Winke über die bei Projektierung von Kraftanlagen zu beachtenden Gesichtspunkte. Im sechsten Teil folgen noch einige Beschreibungen von ausgeführten Kraftanlagen, woran sich im siebenten Teil Anweisungen über den Betrieb derselben anschließen Der achte Teil enthält allgemeine Ratschläge über die Wahl und den Einkauf von Maschinen. Die dort aufgeführten Lieferungs- und Zahlungsbedingungen entsprechen dem Entwürfe der Lieferantenvereinigung, so daß meist für den Käufer eingehendere, speziell dem Bedürfnis seines Betriebes angepaßte Bestimmungen einzufügen wären, wobei die nachfolgenden juristischen Ausführungen besondere Beachtung verdienen. Das Buch schließt mit einem Anhang von Betriebskostentabellen. Es wird bei einem derartig umfassenden Gebiete immer Punkte geben, über die die Ansichten der Fachleute geteilt sind; aber gerade die Angriffe aus Interessentenkreisen und die nicht immer rein sachliche Kritik, welche die Ausführungen des Verfassers gefunden haben, beweisen gerade den Wert des Buches, welches allen denen, die eine Kraftanlage zu erbauen und deren Betrieb zu leiten haben, ein willkommener Führer sein wird, so daß seine Anschaffung nur empfohlen werden kann. Gleichmann. Vorträge über die kinetische Theorie der Materie und der Elektrizität. Von M. Planck, P. Debye, W. Nernst, M. v. Smoluchowski, A. Sommerfeld und H. A. Lorentz. Mit Beiträgen von H. Kamerlingh-Onnes und W. H. Keesom, einem Vorwort von D. Hilbert. Berlin 1914. Preis geh. 7,– M, geb. 8,– M. Die Kommission der Wolfskehl Stiftung der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen veranstaltete im April 1913 einen Zyklus von Vorträgen aus dem Gebiet der kinetischen Theorie der Materie. Die Vorträge gaben ein anschauliches und reichhaltiges Bild von den modernen Ideenbildungen und Errungenschaften dieser Theorie. Wirtschaftliche Rundschau. Niederlande. Die Handelsflotte 1913. Das Jahr 1913 hat einen weiteren Fortschritt in der Entwicklung der niederländischen Schiffahrt zu verzeichnen. Wenn auch die Reedereien im allgemeinen weniger günstige Erträgnisse erzielt haben als im Vorjahr, so haben sie doch fast durchweg gut abgeschlossen und hohe Dividenden zahlen können. Die am Ende des Jahres 1912 bestehenden hohen Frachtsätze sanken allmählich und fielen im Spätsommer bedeutend, was sich besonders bei der freien Schiffahrt fühlbar machte, während den festen Linien, im Gegensätze zum Vorjahr, ihre Abschlüsse zugute kamen. Die niederländische Kauffahrteiflotte zählte am 31. Dezember 1913787 Schiffe mit 1946007 cbm Nettoraumgehalt gegen 780 Schiffe mit 1747020 cbm Nettoraumgehalt am 31. Dezember 1912. Die Zahl der Dampfschiffe hat wieder um 20 zugenommen, während die der Segelschiffe weiter zurückgegangen ist. Die einzelnen Bauarten der niederländischen Handelsschiffe sind aus der folgenden amtlichen Zusammenstellung zu erkennen: Art der Schiffe Vorhanden am 31. Dezember 1912 1913 Anzahl Raumgehaltcbm Anzahl Raumgehaltcbm Schmier   51     18403   55 18814 Kuffs     5       1244     3   1042 Tjalkschiffe 231     42742 225 40684 Andere Segelschiffe 126     52843 117 53241 Dampfschiffe 367 1631788 387     244 Während des Berichtsjahrs sind im ganzen 55 (1912: 62) Schiffe mit 238672 cbm (gegen 218870) Nettoinhalt unter niederländische Flagge gestellt worden; hiervon waren 40 (gegen 42) auf niederländischen und 15 (gegen 20) auf fremden (britischen) Werften erbaut. Näheres hierüber ergibt die folgende Zusammenstellung: Art der Schiffe Im Inland gebaut Im Ausland gebaut Zusammen Anzahl Raumgeh.cbm Anzahl Raumgeh.cbm Anzahl Raumgeh.cbm Schuner   6     2373   6     2373 Tjalkschiffe   8     1525   8     1525 Andere    Segelschiffe   7     2578   7     2578 Dampfschiffe 19   86277 15 145919 34 232196 Zusammen 40   92753 15 145919 55 238672 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Im Jahre 1912 42 103698 20 115172 62 218870 Im Bau befanden sich oder waren im Bau gegeben am 31. Dezember 1913 für niederländische Rechnung noch 51 Dampf- und Motorschiffe mit ungefähr 237000 Brutto-Registertons, und zwar: 37 auf niederländischen und 14 auf britischen Werften. Der Koninklyk West-Indische Maildienst in Amsterdam hat im Dezember v. J. einen dreiwöchentlichen Dienst nach Mittelamerika eröffnet, für den sich noch drei Schiffe mit je 5500 Registertons im Bau befinden, während die Hollandsche Stoomboot-Maatschappy in Amsterdam im Berichtsjahr eine regelmäßige Dampferverbindung mit New-Castle eingerichtet hat. (Aus einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam.) Rußland, Die Steinkohlenindustrie im Kaukasus im Jahre 1913. Die Zunahme in der Steinkohlenausbeute im Kaukasus, welche in dem Jahre 1912 eingetreten war, hat im Jahre 1913 im ganzen aufgehört, und die Jahresausbeute des vorigen Jahres ist, wenn auch um ein Geringes, hinter der Ausbeute im Jahre 1912 zurückgeblieben. Textabbildung Bd. 329 Im ganzen sind im Laufe des Jahres 1918 im Kaukasus 4268,5 Tausend Pud Steinkohlen gefördert worden, was gegen die Ausbeute im Jahre 1912 eine Verminderung um 0,9 Tausend Pud oder 0,02 v. H. ausmacht. Die Ausfuhr auf den Markt hat im Jahre 1913 sehr unbedeutend die Abfuhr des Jahres 1912 überstiegen. Im Ranzen sind im Jahre 1913 auf den Markt 4243,7 Tausend Pud kaukasischer Kohle, um 54,5 Tausend Pud oder 1,3 v. H. mehr als im Jahre 1912, abgeführt worden. Nach den Angaben des Statistischen Bureaus der südrussischen Montanindustriellen haben Förderung, Verbrauch und Vorräte der kaukasischen Steinkohlen im Jahre 1913 nachstehende Mengen erreicht: 1913 1912 in 1000 Pud Vorräte zu Beginn der Periode   119,0   107,2 Gefördert wurden 4268,5 4269,4 Verbraucht 4302,2 4257,6 Rest zum Schluß des Jahres     85,3 119,0 Im Verlaufe des Jahres 1913 ist der Verbrauch der kaukasischen Steinkohlen um ein Geringes größer gewesen als die Ausbeute, während die Vorräte um 33,7 Tausend Pud oder 28,3 v. H. abgenommen haben. Die Zahl der Arbeiter in den Steinkohlengruben des Kaukasus schwankte im Jahre 1913 zwischen 467 und 703 Mann; die Zahl der im Betriebe befindlichen Schächte hat sich von 1 auf 5 vermehrt. Auf den Eisenbahnen des allgemeinen Verkehrs sind 4151,2 Tausend Pud oder 97,8 v. H. der gesamten Abfuhr befördert worden; die Abfuhr mit Wagen hat nur 92,5 Tausend Pud oder 2,2 v. H. betragen. Gegen 1912 hat die Abfuhr der kaukasischen Steinkohlen auf den Eisenbahnen nur um 35,8 Tausend Pud oder 0,87 v. H. zugenommen, während die Abfuhr mit Fuhrwerk um 18,7 Tausend Pud oder um 25,31 v. H. gestiegen ist. Von den Abnehmern haben die Eisenbahnen im vorigen Jahre ziemlich bedeutend ihre Ankäufe vermindert, während Fabriken, Werke und andere industrielle Unternehmungen, ihren Bezug von kaukasischer Steinkohle ziemlich bedeutend erhöht haben. Im ganzen sind für die Eisenbahnen 2030,8 Tausend Pud oder fast 48 v. H. der gesamten Abfuhr der kaukasischen Steinkohlen auf den Markt geliefert worden; gegen 1912 ist das eine Verminderung um 413,4 Tausend Pud. Es muß hierbei bemerkt werden, daß die transkaukasischen Eisenbahnen, welche eben nur kaukasische Steinkohlen beziehen, dieselben ausschließlich zur Heizung der Waggons und der Gebäude verwenden. Von mineralischem Heizmaterial aus dem Donezbecken haben sie für denselben Zweck im Jahre 1913 20 Tausend Pud bezogen, darunter 10000 Pud Steinkohle, 7000 Pud Koks und 3000 Pud Anthrazit, was gegen 1912 eine Steigerung um 10000 Pud Kohle und um 2000 Pud Anthrazit ausmacht. Für Fabriken, Werke und andere industrielle Anstalten sind 1458,1 Tausend Pud oder 34 v. H. der ganzen Abfuhr geliefert worden, um 187,9 Tausend Pud oder 15 v. H. mehr als im Jahre 1912. Alle übrigen Abnehmer, darunter auch die Haushaltungen haben 759,8 Tausend Pud, um 280 Tausend Pud kaukasische Kohle oder 59 v. H. mehr als im Jahre 1912 bezogen. (Nach Wjestnik Finanzow.) Vereinigte Staaten von Amerika.Zinkgewinnung 1913, insbesondere im Staate Missouri. Nach Berichten des Geologischen Amtes in Washington sind im Jahre 1913 im Gebiete der Vereinigten Staaten von Amerika 337 252 Tons unreiner Zink (Spiauter) aus einheimischen Zinkerzen gewonnen worden, 8000 mehr als im Jahre 1912. Die Zunahme ist geringer, als man nach den Textabbildung Bd. 329 Ergebnissen der ersten sechs Monate erwartet hatte. Dies wird einem während des Jahres eingetretenen Rückgang der Preise zugeschrieben; in einzelnen Gruben wurde gegen Ende des Jahres der Betrieb wegen ungenügender Rentabilität sogar eingestellt. Zu den aus einheimischen Erzen gewonnenen Produkten kommen weitere 9424 Tons aus eingeführtem Erze hinzu. Der Staat Missouri steht auch in diesem Jahre mit 129018 Tons an der Spitze der Produktion. An zweiter Stelle kam Colorado mit 58113 und danach Montana mit 35700 Tons. Das Roherzeugnis in Missouri wird auf 215030 Tons veranschlagt, die nach einem für den Joplinbezirk berechneten Durchschnittspreise von 45 Dollar für die Tonne einen Gesamtwert von etwas mehr als 9,5 Millionen Dollar darstellen. Die Zinkgewinnung in Missouri ist seit 1908 auf mehr als das Doppelte angewachsen. Hauptgewinnungsbezirk ist Jasper. Andere Counties des Staates Missouri, in denen Zink gewonnen wird, sind: Barton, Newton, Mc Donald, Barry, Lawrence, Greene, Washington, Jefferson, St. Francois, Madison und 14 bis 16 weitere von geringerer Bedeutung. Missouri läßt sich einen sehr erheblichen Gewinn dadurch entgehen, daß es die gewonnenen Rohprodukte in der Hauptsache nicht selbst ausschmilzt. Der Staat besitzt nach amtlichen Feststellungen zurzeit nur zwei Schmelzereien, eine in St. Louis und eine in Nevada, Mo., während er bei Ausnützung seiner Wasserkräfte imstande wäre, nicht nur das eigene Zink, sondern auch das der benachbarten Staaten auszuschmelzen. Der hierdurch bedingte Ausfall wird auf jährlich 1 bis 2 Millionen Dollar geschätzt. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in St. Louis.) Bedarf des Auslandes. Ware Land Korrespondenz-sprache Dampfüberhitzer, insbes. Patent W.    Schmidt-Cassel Dänemark deutsch oderdänisch Stahlstreifen, kaltgewalzt, gründlich    ausgeglüht (steel strip) und ver-    nickelter Zink England englisch Maschinen zur Herstellung v. Schieb-    maßstäben, insbesondere zur Ein-    teilung der Zelluloidoberflächen. England englisch Leistungsfähigen inländischen Firmen können auf Antrag Name und Sitz der betreffenden Firma angegeben werden. Anträge sind unter Beifügung eines mit Adresse und Marke zu 10 Pf. (Berlin 5 Pf.) versehenen Briefumschlags an das Bureau der „Nachrichten“ im Reichsamt des Innern, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33-34, zu richten. Belgien. Lieferung von 12 hydraulischen Kränen für die Scheidekais und die Nordbecken. 14. Juli 1914, mittags, Rathaus in Antwerpen. Sicherheitsleistung 12 000 Fr. Lastenheft vom Stadtsekretariat zu beziehen. Belgien. Lieferung von 8100 Paar Ueberganglaschen verschiedener Art aus welchem Stahl. 8. Juli 1914, 12 Uhr, Salle de la Madeleine in Brüssel. 4 Lose. Gesamtsicherheitsleistung 6800 Franks. Speziallastenheft Nr. 1254. Eingeschriebene Angebote zum 4. Juli. Italien. Lieferung von 12000 kg welchem Stahl in Stäben, das Kilogramm zu 0,32 L., und von 75000 kg hartem Stahl in Stäben, das Kilogramm zu 0,35 L. 7. Juli 1914, vormittags 10 Uhr. Direktion der Artillerie-Bauwerkstatt in Genua. Wert 30090 L. Sicherheit 3009 L. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“. Textabbildung Bd. 329 Italien. Lieferung von 133100 kg lötbarem Eisen in Stangen, das Kilogramm zu 0,40 L. 4. Juli 1914, vormittags 10 Uhr. Artillerie-Direktion der Waffenfabrik in Brescia. Wert 53 240 L. Sicherheit 5324 L. Ablieferung binnen 40 Tagen an das Magazin in Gardone Vai Trompia. Näheres in italienischer Sprache beim,„Reichsanzeiger“. Serbien. Schriftliche Verdingung behufs Lieferung von verschiedenen galvanisierten, bronzierten und isolierten Draht und verschiedenen Kupferrohren. Oekonomie-Abteilung der Serbischen Post- und Telegraphen-Abteilung in Belgrad. 23., 25.. 26. Juni/6., 8., 9. Juli 1914. Sicherheitsleistung 20 v. H. Textabbildung Bd. 329