Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 329, Jahrgang 1914, S. [CXXV]
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Bücherschau. Bücherschau Die Wärmekraftmaschinen. Von Dr.-Ing. C. Steuer. Ein Lehrbuch für technische Schulen und den Selbstunterricht. 256 Seiten. Groß 8° mit 288 Abbildungen und 7 Tafeln. Leipzig 1914. Oskar Leiner. Den weitaus größten Teil – etwa zwei Drittel – des Buches nimmt der Abschnitt ein, der die Kolbendampfmaschine behandelt, wesentlich kürzer ist der Abschnitt über Dampfturbinen, ganz kurz der über Gasmaschinen. Als Einleitung sind dem Buche vorausgeschickt ein kurzer Abriß der Geschichte der Dampfmaschine sowie einige wichtige Sätze aus der Mechanik und Wärmelehre. Der die Kolbendampfmaschine behandelnde Teil enthält wohl so ziemlich alles, was zur Berechnung der Zylinderabmessungen, der Steuerung, Regelvorrichtungen und Kondensatoren notwendig ist. Auch Indikatoren und Einrichtungen zum Abbremsen sowie die verschiedenen baulichen Gestaltungen der Dampfmaschine werden besprochen. Der Abschnitt über Dampfturbinen enthält die Berechnung der Dampfgeschwindigkeiten, Gestaltung der Düsen, Näheres über die Form der Schaufeln bei Gleichdruck- und Ueberdruckturbinen, die verschiedenen Mittel zur Herabminderung der Umdrehzahlen, sowie Abbildungen und Besprechungen einiger wichtiger Ausführungen. In dem Abschnitt über Gasmaschinen wird zunächst die Arbeitsweise von Verpuffungsmaschinen und Gleichdruckmaschinen besprochen, es folgen einige Angaben über die wichtigsten Brennstoffe, über Zündung, Steuerung und Regulierung, sowie ebenfalls einige Beispiele ausgeführter Gasmaschinen. Die Darstellungsweise ist klar und übersichtlich. Von den gerade für ein solches Buch so ungemein wichtigen Abbildungen läßt sich dasselbe leider nicht durchweg sagen. Vielfach leiden die Abbildungen durch eine offenbar viel zu weitgehende Verkleinerung, mit der sich der Verfasser auf keinen Fall hätte einverstanden erklären dürfen. Bezüglich des Inhalts wäre zu bemerken, daß manche Sachen wohl mit etwas reichlicher Ausführlichkeit behandelt sind (beispielsweise das Volumendiagramm), wichtige Dinge dagegen wieder recht stiefmütterlich. Die Vorteile der Heißdampfmaschinen z.B. werden mit wenigen Zeilen abgetan, die Behandlung der heute im Mittelpunkt des Interesses stehenden Gleichstrom-Dampfmaschine ist recht unzulänglich. Von Lokomobilen werden überhaupt nur Vorteile angeführt, so daß es danach manchem unverständlich sein wird, warum eigentlich nicht überhaupt nur Lokomobilen gebaut werden. Nebenbei bemerkt ist es nicht richtig, wenn gesagt wird, der Dampfverbrauch kommt bei Lokomobilen dem der größeren stationären Dampfmaschinenanlagen in der Wirtschaftlichkeit gleich. Das Umgekehrte dürfte richtiger sein. Uebrigens findet sich gleich auf der ersten Seite die eigenartige Behauptung daß es die Kolbendampfmaschine in bezug auf die Wärmeausnutzung „zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht habe“. Dabei steht wenige Zeilen später, daß bezüglich des thermischen Wirkungsgrades „bei der Dampfmaschine erst etwa 17 v. H. erreicht sind“. Bei den Heißdampfmaschinen wird gesagt, Kolbenschieber hätten sich als Steuerorgane weniger gut bewährt als Ventile. Daß das unrichtig ist, beweist die große Zahl in langjährigem Betriebe befindlicher Heißdampflokomobilen einer bekannten Firma, die alle mit Kolbenschiebern gesteuert werden. Bei den Dampfturbinen fällt auf, daß noch eine Keine veralteter Ausführungen recht umständlich besprochen sind. Die Abb. 227 der alten Parsonsturbine hat nur noch geschichtlichen Wert, das Ueberlastungsventil Abb. 232 wird neuerdings auch nicht mehr ausgeführt. Die Vorteile eines Curtisrades im Hochdruckteile, wie es jetzt allgemein ausgeführt wird, sind nicht genügend hervorgehoben. Der Abschnitt Gasmaschinen ist gegenüber den andern beiden Abschnitten recht schlecht weggekommen, pie heute immer mehr angewendeten Drehrostgaserzeuger werden garnicht erwähnt. Der verwickelte Torfgaserzeuger hätte demgegenüber ruhig fortbleiben können. Die Behandlung von Steuerung und Reglung ist sehr knapp gehalten und wird manchem unzulänglich erscheinen. Von dem neuen viel angewendeten Ausspülverfahren zum Erhöhen der Leistung ist garnichts gesagt, ebensowenig von der Ausnutzung der Abgase in Auspuffkesseln. Die alte Oechelhäusermaschine wird längst nicht mehr gebaut, statt dessen hätte eher der eigenartige, auf ähnlichem Grundgedanken beruhende Junkerssche Zweitakt-Oelmotor erwähnt werden können. Trotz der gemachten Ausstellungen zählt das Buch entschieden zu den besseren seiner Art und kann für die im Titel angegebenen Zwecke empfohlen werden. R. Vater. Elektrische Starkstromtechnik. Von Dr. E. Rosenberg. Vierte Auflage. Leipzig. Oskar Leiner. Das 300 Seiten starke Buch behandelt in allgemeinverständlicher Weise das gesamte Gebiet der elektrischen Starkstromtechnik. Es ist für den gebildeten Nichtfachmann geschrieben; auch zahlreiche Berufskätegorien der praktisch Arbeitenden werden sich mit Vorteil des Buches bedienen, um sich über Wesen und Elemente der Starkstromtechnik zu unterrichten. Formale Mathematik wurde fast gänzlich vermieden, nur einige Rechnungen der allereinfachsten Form dienen dazu, um beispielweise in Teil A des Buches die Beziehungen des Ohmschen Gesetzes klar zu werden. Der genannte Teil A beschäftigt sich mit der Theorie der Elektrizität und des Elektromagnetismus, Teil B mit der Gleichstromtechnik und C mit der Wechselstromtechnik. Den elektrischen Bahnen ist ein eigenes Kapitel D gewidmet. Es muß anerkannt werden, daß der Verfasser sich bemüht hat, das Neueste zu bringen. So ist im Teil C der Wechselstrom-Kommutatormotor sehr eingehend behandelt; im Teil D finden wir die neuesten Triebwagenmodelle mit Kurbelgetriebe. Auch die Abbildungen ausgeführter Maschinen zeigen durchweg moderne Typen. Gegenüber der vorhergehenden Auflage sind besonders Erweiterungen in der Beschreibung von Turbogeneratoren und elektrischen Bahnen vorgenommen worden. Rich. Müller. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. Im Verein mit Fachgenossen herausgegeben von Otto Lueger. Mit zahlreichen Abbildungen. Zweite, vollständig neu bearbeitete Auflage. Ergänzungsband zur zweiten Auflage. Stuttgart und Leipzig. Deutsche Verlagsanstalt. Anlage und Betrieb von Luftschiffhäfen. Von Dipl.-Ing. Christians. München und Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis geb. 4,50 M. Taschenbuch für Bauingenieure. Von M. Foerster. Zweite Auflage. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geb. 20 M. Die graphischen Verfahren zur Ermittelung der Querschnittsflächen der Grunderwerbs- und Böschungsarbeiten von Bahn, und Straßenkörpern. Von Dr.-Ing. Felix von Glaßer. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geh. 4 M. Anlage und Berechnung von Gasfernleitungen in technischer und wirtschaftlicher Beziehung. Von Dr.-Ing. Hempelmann. Berlin 1914. M. Krayn. Preis geh. 3 M. Die Wertveränderung durch Abschreibung Tilgung und Zinseszinsen. Von H. Kastendieck. Berlin 1914. Julius Springer. Preis 1,60 M. Die angewandte Chemie in der Luftfahrt. Von Austerweil. München und Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis 6 M. Das Trocknen und die Trockner. Von Otto Marr. Zweite Auflage. München und Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis geb. 14 M. Die Baumwollspinnerei. Band I: Berechnungen von Taggart-Bauer. München und Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis 10 M. Die Konjunktur in der deutschen Eisen- und Maschinengroßindustrie. Von Hammerbacher. München und Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis geh. 4 M. Handbuch der Gastechnik. Band X. Organisation und Verwaltung von Gaswerken. Herausgegeben von Dr. E. Schilling und Dr. H. Bunte. München und Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis geh. 9 M. geb. 10 M. Vorlesungen über Wasserkraftmaschinen. Von Professor Dr. phil. Dr.-Ing. R. Camerer. München und Berlin 1914. Wilhelm Engelmann. Preis geh. 23 M, geb. 25 M. Lehrbuch der praktischen Physik. Von Friedrich Kohlrausch. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis geb. 11 M. Das Relativitätsprinzip. Eine Einführung in die Theorie von A. Brill. Zweite Auflage. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis geh. 1,20 M. Das Relativitätsprinzip. Drei Vorlesungen gehalten in Teylers Stiftung zu Harlem. Von Dr. Lorentz. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis geh. 1,40 M. Chauffeurkurs. Leichtverständliche Vorbereitung zur Chauffeurprüfung. Von Ingenieur Karl Blau. Zweite Auflage. Druckerei- und Verlags-Akt.-Ges. vorm. R. v. Waldheim, Josef Eberle & Co., Wien. Preis geb. 2,50 M. Eingegangene Drucksachen und Prospekte. Mitteilungen aus den Gesellschaften Siemens & Halske, Siemens-Schuckertwerke. Heft 1. Jahrgang 2. Juli 1914. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft. Gußeisernes Installationsmaterial für Eisenbahnwerkstätten. Hauswasserpumpen mit selbsttätigem elektrischen Antrieb. Mitteilungen aus dem Kabelwerk Oberspree. Der elektrische Betrieb von Wasserwerken, Kanalisationsund Entwässerungsanlagen. Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg: Krane. Textabbildung Bd. 329 Wirtschaftliche Rundschau. Oesterreich-Ungarn. Eisenabsatz Oesterreichs im 1. Halbjahr 1914. Für das erste Semester 1914 stellen sich die Absatzzahlen in Oesterreich für Eisen im Vergleiche zum Vorjahr wie nachstehend: 1914dz gegen1913dz Stab- und Fassoneisen 1895914 – 74048 Träger 674047 – 31030 Grobbleche 244143 – 11281 Schienen 456273 – 45773 –––––––––––––––––– Zusammen 3270377 – 162132 Für das erste Halbjahr ergab sich laut der vorstehenden Aufstellung ein Ausfall von 162000 dz oder nahezu 5 pCt. gegenüber einem Rückgang von 790000 dz im ersten Semester 1913. Bei Stab- und Fassoneisen beträgt die Abnahme 74000 dz = ungefähr 4 pCt., bei Trägern 31000 dz = ungefähr 5 pCt., bei Grobblechen 11000 dz = 4 pCt. und bei Schienen 45000 dz = ungefähr 9 pCt. Nach den vorhandenen Anzeichen dürfte der Ausfall des ersten Semesters in den Monaten Juli und August so ziemlich hereingebracht werden. Für das Gesamtjahr wird der Absatz im Herbste maßgebend sein, wobei allerdings zu beachten ist, daß die Preise gegenüber dem Vorjahr noch immer erheblich niedriger sind. (Nach Prager Tagblatt.) Portugal. Automobilverkehr auf Madeira. Der Automobilverkehr auf der Insel Madeira hat sich weiter entwickelt. Während das Jahr 1912 mit einem Bestand von etwa 35 Wagen abschloß, gab es Ende 1913 gegen 65. Deutsche Marken sind darunter zum großen Teil vertreten. Infolge der schlechten und gebirgigen Straßen können sich nur gute, starke Wagen behaupten. Der augenblickliche Bestand von etwa 80 Wagen dürfte für die hiesigen Verhältnisse mehr als genügen, trotzdem kommen immer noch weitere Automobile an. Fast alle Wagen dienen dem öffentlichen Straßenverkehr und werden hauptsächlich von den Durchreisenden der hier anlegenden Dampfer für Ausflüge benutzt. Die Anzahl der Lastautomobile beläuft sich auf sechs. (Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Funchal.) Japan. Neues Kabel zwischen Formosa und Japan. Formosa ist mit Japan durch zwei Kabel verbunden, von denen das eine direkt geht, während das andere über mehrere dazwischen liegende Inisein geleitet ist. Wegen des starken Verkehrs und der häufigen Unterbrechungen der Kabel besteht seit längerer Zeit der Plan, ein drittes, etwa 700 Seemeilen langes Kabel von Nagasaki über die Insel Okinawa nach Formosa zu legen. Nachdem die Ausführung des Planes im laufenden Rechnungsjahr an dem Widerstände des Finanzministeriums in Tokio gescheitert ist, soll jetzt nach der halboffiziösen Zeitung auf Formosa zwischen Textabbildung Bd. 329 der Kolonialregierung und dem Finanzministerium eine Einigung dahin erzielt sein, 1600000 Yen (à 2,10 M.) für das Kabel in den Etat für das Rechnungsjahr 1915/16 einzustellen. Die Summe soll vom Mutterland und Formosa zur Hälfte getragen werden. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Nagasaki.) Madagaskar. Graphitgewinnung im Jahre 1913. Die Vermutungen, die im Anfang des Jahres 1913 über Graphit ausgesprochen wurden, sind voll bestätigt worden. Es gab Ende 1913 2427 Graphitfelder gegen 942 Ende 1912. Trotz der Regenzeit, die den größten Teil der Arbeiten auf den Gruben während der letzten Monate des Jahres unterbrach, haben die Besitzer alles, was sie auf Lager hatten, abgesetzt. Die Gesamtproduktion übertraf die von 1912 um mehr als das Doppelte. Die Produktion betrug einschließlich des Lagerbestandes nicht unter 8000 t. Es wurden in Tonnen ausgeführt 1909: 19, 1910: 545, 1911: 1247, 1912: 2732 und 1913: 6314. Die Preise- sind in Europa fest. Einige Graphitsorten werden am Platze mit 700 Fr. die Tonne bezahlt; der Durchschnittspreis beträgt etwa 450 Fr. (Informations de l'Office national du Commerce Extérieur in Pas.) ––––– Ehrenvolle Auszeichnung. Von der Jury der Internationalen Städte-Ausstellung Lyon wurde der Firma Heinrich Lanz für ihre große Industrielokomobile der Grand Prix zuerkannt. ––––– Belgien. Wettbewerb für die Einrichtung der Heizung, Lüftung, Dampf- und Heißwasser-Versorgung der Provinzial-Landwirtschaftsschule in Waterloo. 28. August 10 Uhr, Gouvernement provincial in Brüssel. Sicherheitsleistung 10000 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 24. August. Bedingungen vom Gouvernement provincial in Brüssel zu beziehen. Textabbildung Bd. 329