Titel: | Bücherschau. |
Autor: | R. Vater |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 547 |
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Bücherschau.
Bücherschau
Die Dampfturbinen, ihre
Wirkungsweise, Berechnung und Konstruktion. Von Prof. Hermann Wilda. Band I: Theorie der Dampfturbinen. Band II: Berechnung der
Dampfturbinen und die Konstruktion der Einzelteile. Band III: Die Regelung der
Dampfturbinen, Verwertung des Abdampfes, die Kondensationsanlagen, die Bauarten der
Dampfturbinen. Leipzig und Berlin 1914. G. J. Göschen.
Aus dem in der gleichen Sammlung im Jahre 1906 von demselben Verfasser erschienenen
Bändchen „Die Dampfturbinen“ mit 89 Abbildungen sind neuerdings drei Bändchen
mit zusammen 293 Abbildungen geworden. Damit dürfte der Rahmen dieser Sammlung, wie
er ursprünglich gedacht war, verlassen sein, und aus dem ursprünglichen Bändchen,
welches weiteren Kreisen einige Kenntnisse über Dampfturbinen vermitteln wollte, ist
ein Lehrbuch über Theorie und Bau der Dampfturbinen geworden. Für ein so
umfangreiches, eine Fülle von Schwierigkeiten enthaltendes Gebiet ist auch dieser
Raum von drei Göschen-Bändchen noch knapp, aber umsomehr muß anerkannt werden, daß
Verfasser ein Werk geschaffen hat, welches bei erstaunlich geringem Preise dem
Studierenden sowohl, als auch dem praktischen Ingenieur eine Fülle von Stoff
darbietet. Immerhin könnte man doch etwas zweifelhalt sein, ob nicht die
Uebersichtlichkeit selbst bei geschickter Darstellung, sowie auch die Möglichkeit
einer einwandfreien technischen Ausführung unter der Kleinheit der Buchgröße leiden
muß und gelitten hat. Eine große Zahl von Abbildungen namentlich im zweiten und
dritten Bande muß als wertlos bezeichnet werden. Es ist eben schlechterdings
unmöglich bei dieser Kleinheit wichtige, etwas verwickelte Einzelheiten noch klar
zur Darstellung zu bringen. Die ausführliche Behandlung der Lavalturbine scheint mir
bei der gebotenen Raumbeschränkung nicht gerechtfertigt, die Turbine hat nur noch
geschichtlichen Wert. Auch sonst fehlen stellenweise neuere Ausführungsarten, z.B.
bei A. E. G.-Turbinen. Dem Uebelstande der unvermeidlichen geringen
Uebersichtlichkeit infolge der Kleinheit der Buchgröße wird durch ausführliche
Inhaltsverzeichnisse sowie sorgfältige Sachregister nach Möglichkeit abgeholfen, so
daß trotz der erwähnten kleinen Mängel die Bücher sicher und mit Recht viele Freunde
finden werden.
R. Vater.
Die Schule des Elektrotechnikers.
Lehrbuch der angewandten Elektrizitätslehre. Zweite vollständig neu bearbeitete
Auflage. Herausgegeben von Prof. Alfred Holzt, Dipl.
-Ing., Direktor des Technikums Mittweida, im Verein mit Ingenieur E. Körner, Lehrer für Elektrotechnik am Technikum Mittweida.
Dritter Band. 532 Abb. und 4 Tafeln. Leipzig. Moritz Schäfer.
In dem vorliegenden dritten Bande des bekannten und weit verbreiteten Lehrbuches sind
folgende Kapitel behandelt: 1. Die Akkumulatoren, 2. Die Schaltungssysteme zur
Verteilung des elektrischen Stromes, 3. Die Leitungen zur Verteilung des
elektrischen Stromes, ihre Herstellung, Isolation, Installation und Berechnung, 4.
Die Regulierung der Spannung.
Im 1. Kapitel (Akkumulatoren, S. 1 bis 163) wird das Prinzip, die Konstruktion, die
Herstellung, der Betrieb und die Arbeitsweise der Akkumulatoren in sehr instruktiver
Weise eingehend behandelt; zahlreiche Abbildungen und Tabellen erleichtern das
Verständnis und geben im Verein mit dem Maren Text ein sehr gutes Bild über die
Entwicklung und über den derzeitigen Stand der Akkumulatorentechnik.
Das 2. Kapitel (Schaltungsysteme zur Verteilung des elektrischen „Stromes“
(richtiger wäre: „Energie“)) behandelt die üblichen Gleichstromsysteme (S. 166 bis 221), die Wechselstromsysteme (Einphasen-, Zweiphasen-, Dreiphasensystem) und die
Wechselstrom-Gleichstromsysteme. An allen Stellen ist eine sachliche Erklärung der
Grundlagen und die Hervorhebung der praktisch richtigen Anordnungen nach dem
gegenwärtigen Stande der Elektrotechnik zu finden. Wir hätten nur gewünscht, daß
beim Akkumulatorenbetrieb mit Reihenschalter (S. 191) die ökonomisch wertvolle
„Micka-Schaltung“ (Dreireihenladung) Erwähnung fände, um so mehr als sie
sich auch ohne Spezialschalter mit zwei normalen dreipoligen Hebelumschaltern
ausführen läßt; ferner sollte beim Parallelschalten der Drehstromgeneratoren (S.
238) die Anordnung der Phasenlampen mit rotierendem Lichtschein (Michalke), welche
die Grundlage für viele Anordnungen in Zentralen bildet, erwähnt werden, vielleicht
auch mit einigen Worten auf die Möglichkeit der selbsttätigen Parallelschaltung
hingewiesen werden.
Das dritte Kapitel (Leitungen: Herstellung, Isolation, Installation, Berechnung; S.
243 bis 422) ist für die Einführung in dieses wichtige Gebiet der Elektrotechnik als
sehr gut gelungen zu bezeichnen. Im vierten Kapitel wird der Studierende über die
Regulierung der Spannung informiert; in diesem verhältnismäßig kurz abgefaßten
Kapitel vermissen wir die prinzipielle Erklärung der Schnellregler (Tirrill
u.a.).
Das Buch, welches vom Verlage durch zahlreiche Abbildungen und schönen Druck bestens
ausgestattet wurde, verdient die Aufmerksamkeit der beteiligten Interessentenkreise,
besonders der Studierenden technischer Lehranstalten mittleren und höheren Ranges,
und kann für diesen Zweck, aber auch für das Selbststudium bei entsprechender
Vorbildung warm empfohlen werden.
Prof. Ing. R. Edler.
Das Zelluloid. Beschreibung
seiner Herstellung, Verarbeitung und seiner Ersatzstoffe. Von Dr. C. Piest, Oberingenieur E. Stich
und Dr. W. Vieweg. (Monographien über chemischtechnische
Fabrikationsmethoden, Bd. XXXI.) 205 Seiten mit 78 Abbildungen. Halle a. S. 1913.
Wilh. Knapp. Preis geh. 8,60 M, geb. 9,35 M.
Die Literatur über das Zelluloid entsprach lange Zeit nicht der Bedeutung, die diese
Industrie heute besitzt. Erst durch die von Bonwitt
besorgte Uebersetzung des französischen Werkes von Masselon,
Roberts und Cillärd, die seinerzeit auch an
dieser Stelle näher besprochen wurde, sind die Einzelheiten der Zelluloidfabrikation
und die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten dieses wichtigen Kunststoffes einem
weiteren Kreise bekannt geworden. Das vorliegende neue Buch verfolgt nun nicht
dieselben Ziele wie das oben genannte, wesentlich umfangreichere Werk; es wendet
sich vielmehr an die jungen Chemiker und Betriebsleiter, denen es einen Ueberblick
über den Gang der Fabrikation und über die chemischen Grundlagen dieses
Industriezweiges geben will. Durch das Zusammenwirken von drei erfahrenen
Fachmännern, von denen zwei Chemiker, der dritte ein, Ingenieur ist, wurde dieses
Ziel denn auch in recht befriedigender Weise erreicht. Nach einer Schilderung der
Absatzgebiete und der wirtschaftlichen Bedeutung der Zelluloidindustrie in den
verschiedenen Ländern bespricht C. Piest in sehr
ausführlicher Weise die Herstellung der Kollodiumwolle und ihre Untersuchung. Hieran
schließt sich aus der Feder von E. Stich eine ebenso eingehende Beschreibung der
Herstellung und Verarbeitung des Rohzelluloids an. Volle Beachtung verdienen auch
die folgenden Abschnitte über schwer verbrennliches Zelluloid, über die Verwendung
von Karnpferersatzmitteln sowie über die Zelluloidersatzstoffe, die wegen ihrer
schweren Entzündlichkeit in den letzten Jahren besondere Bedeutung erlangt haben.
Das wichtigste dieser Ersatzstoffe, die Azetylzellulose, bespricht W. Vieweg, während über die anderen Produkte, so über die
Formylzellulose, die Viskose, das Bakelit u.a. C. Piest
kurz berichtet. Das Buch ist klar und anschaulich geschrieben und die zahlreichen
guten Abbildungen tragen wesentlich dazu bei, den jungen Chemiker mit der
Konstruktion und Wirkungsweise der in dieser Industrie gebräuchlichen Apparate
vertraut zu machen.
A. Sander.
Taschenbuch der Luftflotten.
Mit besonderer Berücksichtigung der Kriegs-Luftflotten. Von F. Rasch, Generalsekretär des Deutschen Luftfahrer-Verbandes und W. Hormel, Kapitänleutnant a. D. 1. Jahrgang 1914. München.
J. F. Lehmann. Preis geb. 5,– M.
Wir haben auf dem Gebiet der Luftfahrt bereits eine ganze Reihe Jahrbücher erlebt;
mehr oder weniger haben sie stets den Bedürfnissen der schriftstellerisch auf dem
Gebiete der Luftfahrt Arbeitenden entsprochen. Was das vorliegende Buch im
wesentlichen von allen ähnlichen Werken unterscheidet, das ist die Beschränkung
seines Inhalts lediglich auf die Luftflotten, d.h. die Fahrzeuge selbst und ihre
Herstellungsfirmen, während weiter die absolute Verläßlichkeit des gesammelten
Materials wohltuend auffällt. Jetzt, nachdem das kleine Buch vorliegt, kann man sich
eigentlich gar nicht vorstellen, wie man ohne seine Hilfe arbeiten konnte. Was sonst
aus drei, vier Büchern unter vieler Mühe herausgesucht werden mußte, das findet man
jetzt mühelos, chronologisch rubriziert, in übersichtlichen Tabellen aufgeführt, in
zweckmäßiger Weise geordnet.
Der Versuch, dem bekannten Weyerschen Taschenbuch der
Kriegsflotten ein ähnliches Werk auf dem Gebiet der Luftfahrt an die Seite zu
stellen, ist in jeder Weise geglückt. Verlag und Verfasser sind daher auf das
Wärmste zu beglückwünschen. Das Werk bringt neben den Listen von Luftfahrzeugen gute
photographische Aufnahmen und Konstruktionsskizzen. Die Schattenrisse ermöglichen
ohne weiteres die Bestimmung und Größenvergleich der Schiffe. Sehr wichtig ist auch
das Verzeichnis aller Luftschiffe nebst einer Angabe über Verwendung und Verbleib
der Schiffe. Nach dem gleichen Gesichtspunkt sind die Flugzeuge aller Kulturstaaten
zusammengestellt, und zwar ist hier zweckmäßig eine Trennung in Wasser- und
Luftfahrzeuge vorgenommen. Dann folgen die Zusammenstellungen über Motoren, wiederum
getrennt nach Luftschiffen und Flugzeugen.
Endlich aber enthält das Buch alles Material an Verordnungen, die zur
Aufrechterhaltung des Luftverkehrs, zur Fliegerausbildung, über Verbotszonen und
dergleichen mehr erlassen worden sind. Ich möchte 211 m Schluß noch sagen, daß mir
das Taschenbuch ein wertvoller und zuverlässiger Berater bei meinen Arbeiten
geworden ist, den ich keineswegs vermissen möchte.
Bejeuhr.
Weyl's Handbuch der Hygiene.
Herausgegeben von Geh. Medizinalrat Prof. Dr. C. Fraenken, Halle a. S. Zweite Auflage, VII. Band: Gewerbehygiene. Allgemeiner Teil. 3. Abteilung: Allgemeine Gewerbepathologie und Gewerbehygiene. Von Kgl.
Landesgewerbearzt Dr. med. Fr. Koelsch, München. 8 °, 220
Seiten Leipzig 1914. Johann Ambrosius Barth. Subskriptionspreis 8,80 M, Einzelpreis
11,– M.
Der vorliegende Band des Weylschen Handbuches der Hygiene
befaßt sich in seiner Einleitung zunächst kurz mit dem Wesen und Ziel der
Gewerbehygiene und gibt ferner einen geschichtlichen Ueberblick über die Literatur
der allgemeinen Hygiene und Berufshygiene.
Dann folgt die Besprechung gewerbehygienischer Untersuchungsmethoden und
ausführlichere, statistische Angaben über die Morbidität und Mortalität der
verschiedenen Berufe aus den wichtigsten Kulturstaaten. Hieran schließen sich
Betrachtungen über Arbeit und ihre Beziehungen zu den gewerblichen Erkrankungen und
Unfällen, insbesondere derjenigen, welche durch Ueberanstrengung und Ermüdung
herbeigeführt werden. Der folgende Abschnitt handelt von speziellen, gewerblichen
Schädigungen des menschlichen Organismus durch Licht- und Schallreize, verminderten
und erhöhten Luftdruck, Temperatur und Feuchtigkeit, Staub, Verarbeitung von
Giften. Auch die Schädigungen durch Parasiten, Milzbrand, Rotz usw. Pocken,
Syphilis, Würmer, Krätzmilben werden eingehend besprochen. Weiter läßt sich der
Verfasser über generelle Vorbeugungs- und Fürsorgemaßnahmen der arbeitenden
Bevölkerungsgruppen aus. Es wird hierbei eingehend die Bedeutung der Berufswahl,
Berufsauslese, Arbeiterschutzgesetzgebung, sozialpolitische Gesetzgebung und
Arbeiterfürsorge erörtert. Der darauffolgende Abschnitt behandelt die
Gewerbepathologie, deren Aufgabe es im allgemeinen ist. keine neuartigen
Krankheitsbilder aufzustellen, sondern vielmehr hauptsächlich, die in
Berufstätigkeit begründeten ätiologischen, statistischen und klinischen
Besonderheiten der einzelnen bekannten Krankheitsformen herauszuholen. Im Schlußwort
weist der Verfasser auf die Resultate der Fürsorgebestrebungen hin, welche
hauptsächlich sind: Verhütung der schlimmsten Schäden bei Ausübung des Berufes und
günstige Beeinflussung der gesundheitlichen Verhältnisse der erwerbstätigen
Bevölkerung. Ein Anhang über Anwohnerschutz gegen Lärm, Hauch, Ruß, üble Gerüche und
schädigende, gasförmige Körper, Verunreinigung des Bodens bzw. Grundwassers und der
Wasserläufe, sowie ein alphabetisches Namen- und Sachregister beschließen das
Buch.
Zum Studium der Gewerbehygiene und Gewerbepathologie kann das Buch infolge seiner
eingehenden Behandlung aller wichtigen Fragen der Gewerbehygiene, sowie durch seine
reichhaltigen, statistischen Angaben und allgemeine Ausführungen über die
Gewerbepathologie als Standardwerk empföhlen werden.
Otto Brandt.
Englisch für Techniker. Ein Lese-
und Uebungsbuch für Ingenieure und zum Gebrauch an technischen Lehranstalten. Unter
Mitwirkung von Albany Featherstonhaugh, herausgegeben von
Carl Volk. 1. Teil. Maschinenteile, Kraftmaschinen,
Kessel und Pumpen. 121 Seiten mit 25 Abb. Berlin und Leipzig 1914. G. J.
Göschen.
Das Bändchen will den deutschen Leser mit den wichtigsten englischen Fachausdrücken
aus dem Gebiet der Maschinenteile, der Kraftmaschinen, Kessel und Pumpen vertraut
machen. Zu diesem Zwecke haben die Herausgeber aus der volkstümlichen und
wissenschaftlichen technischen Literatur der Engländer und Amerikaner eine große
Anzahl kurzer Abschnitte ausgewählt, von denen ein jeder die Anwendung einiger
Fachausdrücke zeigt. Den einzelnen Abschnitten gehen besondere Wörterverzeichnisse
voraus, auch ist eine Reihe von Abbildungen mit eingeschriebenen Bezeichnungen
beigegeben. Der eigenartige Gedanke, nicht nur ein Uebungsbuch zu schaffen, sondern
auch ein Buch, dessen Inhalt abwechselungsreich genug ist, um zum Lesen anzuregen,
ist unbedingt zu loben, und das kleine Buch kann daher nur dringend empfohlen
werden. Freilich ist eine gerade hier sich darbietende große Schwierigkeit nicht
gelöst: die Aussprache. Es dürfte zu überlegen sein, ob es nicht angebracht wäre,
vielleicht bei den Wörterverzeichnissen wenigstens hin und wieder die Aussprache
irgend wie anzudeuten Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch auf einen weiteren
Mangel dieses technischen Sprachlehrbuches hinweisen zumal er meines Wissens auch in
allen andern fremdsprachigen Lehrbüchern vorhanden ist: Was heißt auf englisch, oder
anders ausgedrückt, wie liest man auf englisch z.B.
\frac{0,27}{3}=0,3^2\mbox{ oder
}\sqrt{64}-3=(2\,\times\,6)-7 usw.?
Ueber solche „einfachen“ Sachen schweigen sich, so viel ich weiß, alle
Lehrbücher aus, und doch ist gerade für einen Techniker das Lesen und die Aussprache
von Formeln und Zahlenrechnungen in erster Linie von Wichtigkeit.
R. Vater.