Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 692 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Vorlesungen über
Wasserkraftmaschinen. Von R. Camerer. 577 Seiten
Lexikon 8° mit 718 Abbildungen und 55 Tafeln. Leipzig und Berlin 1914. Wilh.
Engelmann. Preis geb. 25,– M.
Das Buch ist ein Prachtwerk im wahren Sinne des Wortes. Schon bei flüchtigem
Durchblättern erkennt man die Gediegenheit des Werkes an den durchweg geradezu
vorbildlich klaren, anschaulichen und belehrenden Skizzen, zeichnerischen
Darstellungen, Schnittzeichnungen und photographischen Bildern. Dem schönen,
gediegenen Aeußeren entspricht in vollstem Maße die Anschaulichkeit und Gediegenheit
der Darstellung, sowie die Reichhaltigkeit des Stoffes, über den ein acht Seiten
langes Inhaltsverzeichnis erschöpfende Auskunft gibt. Nach einer Darlegung der
allgemeinen Grundsätze für das Studium der Technik wird von der Hydraulik dasjenige
gebracht, was der Turbineningenieur wissen sollte. Hieran schließt sich eine sehr
klare durch treffliche Abbildungen erläuterte Uebersicht über sämtliche
Wasserkraftmaschinen mit jeweiliger kurzer Beschreibung der einzelnen
Maschinenarten. Im nächsten großen Abschnitt wird die allgemeine Turbinentheorie
ausführlich entwickelt, worauf in zwei weiteren Abschnitten Berechnung und Bau der
beiden heut fast allein noch in Betracht kommenden Turbinenarten besprochen werden,
nämlich der Zentripetal-Vollturbinen (gewöhnlich Francisturbinen genannt), sowie der
Tangential-Teilturbinen oder Peltonräder.
Für den Turbineningenieur dürfte das Werk eine wahre Fundgrube darstellen, zumal der
Verfasser überall aus eigenster persönlicher Erfahrung schöpfen konnte. Ganz
besonders aber wird das Werk mit seiner großen Fülle von prächtigen Abbildungen und
Bauzeichnungen den Studierenden willkommen sein, freilich soweit es ihnen bei dem
naturgemäß immerhin hohen Anschaffungspreis zugänglich sein wird. Aber auch für
andere Kreise bietet das Werk sehr viel Fesselndes und Belehrendes. Ich erwähne z.B.
die Kapitel über Hydraulik mit ihren theoretischen Erörterungen und praktischen
Beispielen, Messungen der Hydrodynamik usw. An einzelnen Stellen werden die großen
Unter- schiede zwischen den „Erfahrungswerten“ z.B. über Rohrreibungsverluste
u.a. und die allgemeine Unsicherheit dieser „Erfahrungszahlen“ angeführt,
Unterschiede, die z.B. zwischen Erfahrungszahlen nach Weißbach und solchen von Reichel über 100 v. H.
betragen. Die Frage drängt sich auf, ob es dann wohl Zweck hat, z.B.
Rohrreibungsverluste nach solchen „Erfahrungszahlen“ bis auf die dritte und
vierte Dezimale genau zu berechnen?
Das prächtig ausgestattete Werk dürfte wohl bald den klassischen Werken der deutschen
technischen Literatur zugezählt werden.
R. Vater.
Die Kalkulation im Baugewerbe.
Von H. Vatter, Oberamtsstraßenmeister in Geislingen a. H.
Zweite Auflage. Stuttgart 1914. Konrad Wittwer, Preis 2,80 M.
Zur Kalkulation von baugewerblichen Anlagen gehören die Kenntnis der Materialpreise,
der Lohnsätze, der allgemeinen Unkosten, des Gewinnzusatzes und die Fähigkeit Arbeit
abschätzen zu können. Diese Punkte finden in dem Aufbau der vorliegenden Abhandlung
bei den einzelnen praktischen Beispielen Berücksichtigung. Es kommen zur Berechnung:
1. Betonier-, Maurer- und Steinhauerarbeiten. 2. Gipserarbeiten. 3.
Zimmererarbeiten. 4. Glaserarbeiten. 5. Schreinerarbeiten. 6. Schlosserarbeiten. 7.
Flaschnerarbeiten. 8. Malerarbeiten. 9. Installationsarbeiten. In dem 10. und
letzten Kapitel sind die allgemeinen Unkosten, die Betriebskosten, die Verzinsung
des Anlagekapitals und die Ausgaben für Löhne pro Jahr für ein kleines
Baugeschäft zusammengestellt. Die angeführten Beispiele sollen dem Handwerksmeister
und Architekten nur den Weg zeigen und einigen Anhalt für die Preisermittlung geben.
Es müssen eben diese Angaben von Fall zu Fall den bestehenden Verhältnissen angepaßt
werden. Das Buch ist sehr übersichtlich zusammengestellt; auch ist auf den einzelnen
Seiten noch genügend Platz zu eigenen Notizen gelassen. Jeder Unternehmer sollte
Nachkalkulationen seiner ausgeführten Arbeiten machen. Das Buch von Vatter gibt ihm die Unterlage dazu und erspart ihm viel
Zeit bei der Anlage einer solchen Zusammenstellung.
Ewerding
Ueber Schleppkraft und
Geschiebebewegung. Von Dr.-Ing. Armin
Schoklitsch. Mit 40 Abbildungen. Berlin 1914. Wilh. Engelmann. Preis 3,20
M.
Diese Arbeit ist die Frucht eingehender Untersuchungen im wassertechnischen
Laboratorium an der Technischen Hochschule in Graz. Es handelt sich in der
Hauptsache darum, Grundgesetzen auf die Spur zu kommen, um nach Erkenntnis dieser
das Gesamtbild in der Natur verstehen zu lernen. Die Versuche wurden an einfachen
übersichtlichen Verhältnissen gemacht und die Ergebnisse mit denen anderer Forscher
verglichen. Die vorliegenden Untersuchungen erstrecken sich auf das Geschiebe, seine
Bewegungsweise, das Gleichgewicht des Geschiebestückes, den Geschiebetrieb, den
Einfluß der Geschiebebewegung auf die Bayersche
Rauhigkeitsziffer und den Einfluß der Sohle auf die Oberflächenform des fließenden
Wassers. Die Arbeit bildet ein wertvolles Glied in der Beurteilung der Bildung der
natürlichen Flußläufe.
Ewerding.
Der Wirkungsgrad der
Muskelmaschine. Von Dr. K. Schreber.
Sonderabdruck aus dem Archiv f. d. gesamte Physiologie. 15 Seiten 8°, Bonn 1914.
Martin Hager.
Verfasser behandelt in fesselnder Weise den Wirkungsgrad von Kraftmaschinen. Er
zeigt, wie vorteilhaft der von den Ingenieuren aufgestellte Ausdruck für einen
solchen Wirkungsgrad ist im Gegensatze zu derjenigen Form, in welcher die
Physiologen den Begriff des Wirkungsgrades des Menschen als Muskelkraftmaschine
darstellen. Es wird gezeigt, zu welch eigenartigen Ergebnissen dieser von den
Physiologen gewählte Ausdruck des Wirkungsgrades führt, nämlich kurz gesagt zu dem
Ergebnis, daß derjenige Mensch am vorteilhaftesten arbeitet, der – nichts
arbeitet!
R. Vater.
Deutscher Ausschuß für
Eisenbeton. Heft 27. Gesamte und bleibende Einsenkungen
von Eisenbetonbalken. Verhältnis der bleibenden zu den gesamten
Einsenkungen. Von Dr.-Ing. C. Bach und Ing. O. Graf. Berlin 1914. Wilh. Ernst & Sohn. Preis 2,40
M.
Dieses Heft enthält die Ergebnisse aus Versuchen der Materialprüfungsanstalt zu
Stuttgart über die gesamten und bleibenden Einsenkungen von Eisenbetonbalken. Die
Größe der Einsenkungen und das Verhältnis der bleibenden zu den gesamten
Einsenkungen in Beziehung zu den zugehörigen Spannungen im Eisen werden durch
Schaulinien und in Tabellen übersichtlich dargestellt, und außerdem wird das
Ergebnis jedes Versuchs noch einmal mit Worten ausgedrückt. Die Zusammensetzung und
Herstellung des Eisenbetons bringt nun die Beobachtung vieler Daten mit sich. Es
wurden berücksichtigt; Der Einfluß der Verteilung der Bewehrung in der Zugzone bei
gleichem Querschnitt derselben, der Einfluß der Bügel, der aufgebogenen Eisen, der
Bewehrung in der Druckzone, der wiederholten Belastung, der Vorspannung der
Eiseneinlagen, des Wasserzusatzes, der Einfluß verschiedener Sande und Zuschläge,
der Lagerung, des Zementes, des Mischungsverhältnisses und der Einfluß des Alters.
Nicht untersucht wurde der Einfluß der Wärme. Als besonders bemerkenswert ist aus
den Versuchsergebnissen herauszunehmen, daß ein Minimum von Einsenkungen allein
keine Gewähr für die Güte der Eisenbetonkonstruktion abgeben kann. Die Versuche sind
einfach und übersichtlich durchgeführt worden.
Ewerding.
Sammlung Vieweg. Tagesfragen aus den Gebieten der Naturwissenschaften und der
Technik. Heft 7. Die flüssigen Brennstoffe. Ihre
Bedeutung und Beschaffung. Von Ed. Donath und A. Gröger. 86 Seiten 8°. Braunschweig 1914. Friedr. Vieweg
& Sohn. Preis geh. 2,– M.
Das kleine Buch ist sehr zeitgemäß, ungewöhnlich fesselnd und lehrreich. Die
Verfasser treten auch ihrerseits lebhaft ein für die bekannte Forderung, die
Steinkohle nicht mehr in der bisherigen „barbarischen“ Weise auf dem Roste zu
verbrennen, sondern ihnen stets erst die wertvollen Bestandteile zu entziehen,
wodurch jährlich Millionen und aber Millionen gewonnen werden könnten, die jetzt
nutzlos zum Schornstein hinausgejagt werden. Es wird auch ein Versuch gemacht, etwas
mehr Ordnung in die bisher üblichen Bezeichnungen der verschiedenen Oelarten
hineinzubringen; allerdings wohl nicht immer mit Glück. Das Wort Rohöl wird
sicherlihh viel mißbraucht, aber an seine Stelle nach dem Vorschlage der Verfasser
die Bezeichnung „Benzindestillationsrückstände“ oder „entparaffinierte
Rückstandheizöle“ zu setzen, dürfte doch wohl etwas auf Schwierigkeiten
stoßen.
Das Buch enthält eine Fülle wertvoller Angaben, nur meine ich, es würde ganz
wesentlich gewinnen, wenn der Stoff eine etwas schärfere Einteilung bekommen hätte.
Ohne ausführliche Inhaltsangabe, ohne Sachregister, ohne Seitenbenennurg und
dergleichen wird es nicht leicht sein im Bedürfnisfalle irgend welche Angaben in dem
Buche aufzufinden. Trotzdem kann das Buch nur angelegentlich empfohlen werden.
R. Vater.
Statisch unbestimmte
Hauptsysteme. Von Dr.-Ing. Emil Kammer. Berlin 1914.
Julius Springer.
Die Berechnung mehrfach statisch unbestimmter Tragwerke ist bisher immer unter
Zugrundelegung statisch bestimmter Hauptsysteme durchgeführt worden. Der Verfasser
zeigt in dieser Arbeit, daß dieser Weg nicht immer nötig ist, daß es vielmehr
manchmal einfacher ist, nicht ein statisch bestimmtes, sondern ein statisch
unbestimmtes Hauptsystem für die Bestimmung der Unbekannten zu wählen. Die Arbeit
ist anläßlich der Berechnung eines Dachbinders, also den Bedürfnissen der Praxis
entsprechend, entstanden; sie ist das Thema zu der Doktorarbeit des Verfassers
geworden. Referent ist Müller-Breslau. Korreferent Siegmund Müller Berlin gewesen. Es sei an dieser Stelle
noch besonders auf diese Arbeit hingewiesen und dem Studium empfohlen.
Ewerding.
Untersuchungen über das Zusammenwirken
wagerechter Verbände und eingespannter Stützen im Eisenhochbau.
Doktordissertation. Von Dipl.-Ing. Karl Pohl.
Leipzig-Berlin 1914. Wilh. Engelmann.
Die Untersuchungen sind an einer eisernen Halle durchgeführt. Der Querschnitt der
Halle besteht aus Dachbinder und zwei Stützen, einem sogenannten Rahmen. Wenn nur
die Giebelrahmen stabil ausgebildet werden, so muß für die quergerichteten
Kräfte ein durchlaufender Längsverband da sein. Dieser Längsverband hat aber
auch noch bei stabilen Rahmensäulen seine Vorteile. Jeder stabile Zwischenrnhmen
bedeutet aber zugleich eine statisch unbestimmte Größe in der Berechnung. Die
vorliegende Arbeit beschäftigt sich nun mit der Untersuchung des Zusammenwirkens des
wagerechten Längsverbandes mit den stabilen senkrechten Stützen. Die Ergebnisse
werden durch Zahlenbeispiele beleuchtet. Referent der Dissertation war Siegmund Müller, Korreferent Müller-Breslau.
Ewerding.
Experimentaluntersuchung zur Messung
von Erderschütterungen. Von Prof. Dr. Leo
Grünmach. Berlin 1913. Leonhard Simion Nf.
Diese Arbeit ist entstanden im Auftrage der Provinzialverwaltung Schlesiens. Es
sollten die durch den Wasserabsturz an der Queistalsperre bei Marklissa
hervorgerufenen Erschütterungen der Sperrmauer experimentell festgelegt werden. In
der Abhandlung läßt nun der Verfasser seine neuen Meßapparate allmählich unter
theoretischer Begründung jeder Erweiterung entstehen. Die Konstruktion der
Stoßwellenübertragung erinnert an den Gehörapparat unseres Ohres. Gemessen wurden
die Perioden der Felsschwingungen zu 0,029 bis 0,0025 Sekunden mit den zugehörigen
Amplituden von 0,001 bis 0,00005 mm. Die Registrierung geschieht mikrophotographisch
und magneto-induktiv. Die Apparate sind geeignet zur Messung jeglicher
Erschütterungen hervorgerufen durch Eisenbahnzüge, Meereswogen, Pumpbetriebe usw.
Man wird in der Folgezeit wohl des öfteren von den Apparaten Gebrauch machen.
Ewerding.
Deutscher Ausschuß für
Eisenbeton. Heft 28. Untersuchung von Eisenbetonsäulen
mit verschiedenartiger Querbewehrung. Ausgeführt im Königl.
Materialprüfungsamt Berlin. Berlin. Wilh. Ernst & Sohn. Preis 8,40 M.
Geheimrat Rudeloff erstattet in diesem Heft Bericht über
seine weiteren Versuche mit ringförmig bewehrten Eisenbetonsäulen. Er entwickelt
zunächst einen Arbeitsplan und sagt einiges über die verwendeten Baustoffe, die
Herstellung der Säulen und die Prüfung des Betons. Die Versuche erstrecken sich auf
den Einfluß verschiedenartiger Querbewehrungen bei gleicher Längsbewehrung, auf den
Einfluß der festeren Betonmischung, den Unterschied in der Wirkung der Umschnürung
bei vollen und hohlen Säulen, den Einfluß des Betons außerhalb der Umschnürung und
als Ergänzungsversuche auf den Einfluß der Herstellung der Ringe und Spiralen. Dem
Text sind die photographischen Abbildungen der zerdrückten Säulen beigegeben und die
Ergebnisse der Versuche in Tabellen und Schaulinien übersichtlich
zusammengestellt.
Ewerding.
Uhlands Ingenieurkalender. 41.
Jahrgang 1915. In zwei Teilen. Erster Teil: Taschenbuch. Zweiter Zeil für den
Konstruktionstisch. Leipzig. Alfred Kröner.
Bei „Kalendern“ findet man häufig eine ganze Reihe von Abschnitten alle Jahre
unverändert vor, ganz gleichgültig ob auf diesem Gebiete Fortschritte gemacht worden
sind oder nicht. Bei dem vorliegenden 41. Jahrgange des rühmlichst bekannten
Kalenders wird man ähnliches nicht behaupten können, denn nahezu alle Abschnitte
haben den neueren Forschungsergebnissen gemäß umfassende Aenderungen und
Erweiterungen erfahren, wovon man sich durch eine Reihe von Stichproben leicht
überzeugen kann. Das bezieht sich übrigens nicht nur auf den Text, sondern auch auf
die Abbildungen, die sich durchweg, trotz des meist kleinen Maaßstabes, durch
erstaunliche Klarheit auszeichnen. So kann auch der neue Jahrgang wieder
angelegentlich empfohlen werden.
R. Vater.
Wirtschaftliche Rundschau.
Oesterreich-Ungarn.Die Schiffahrtsgesellschaft
Austro-Americana in Triest.
Auf der Werft von Monfalcone, dem bekannten Cantiere navale triestino, lief am
19. Oktober 1914 der zweite Frachtdampfer vom Stapel, den die
Schiffahrtsgesellschaft der Austro-Americana für ihren neuen Chile-Dienst bauen
laßt. Der Dampfer, der auch Einrichtungen zur Beförderung von Passagieren 1. und
3. Klasse erhalten soll, entspricht in seinen Ausmaßen denjenigen seines Anfang
des Jahres vom Stapel gelassenen ersten Schwesterschiffes „Erny“, das die
Kriegszeit im neutralen Hafens Bostons verbringt. Der neue Dampfer ist 421 Fuß
lang, 64 Fuß breit, bis zu den Shelterdecks 54 Fuß hoch, er hat eine
Tragfähigkeit von 10000 Tonnen und ein Fassungsvermögen von 6515 Brutto- und
4171 Netto-Registertons. Die Maschinen – englische, die jetzt nach dem
Stapellauf sofort eingebaut werden – werden 2700 indizierte Pferdekräfte
entwickeln und dem Schiffe eine Geschwindigkeit von 13 bis 14 Seemeilen in der
Stunde verleihen.
Der neue Dampfer erhielt den Namen „Enrique Lopez Maquieira“ nach dem
chilenischen Gesandten in Wien, dem eifrigsten Verfechter des chilenischen
Subventionsvertrags mit der Austro-Americana.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Triest.)
Schweden.Produktion und Absatz von Zement.
Die Produktion von Zement in Schweden geht auf das Jahr 1871 zurück, wo bei
Lo-mma in der Provinz Schoonen die erste Zementfabrik angelegt wurde. Das
geeignete Material ist dort in großen Mengen vorhanden. Nie natürlichen
Bedingungen für die Zementfabrikation sind infolge des reichlichen Vorrats an
passenden Rohstoffen in Schweden sehr günstig.
Die Fabrik in Lomma wurde im Jahre 1904 niedergelegt, in der Zwischenzeit waren
aber andere Fabriken entstanden, und zwar im Jahre 1885 in Visby, 1888 auf
Oeland, 1892 in Hellekis und 1898 bei Klagshamn und Maltesholm. Die jüngste
Fabrik ist die Zementfabrik in Ifö, die im Jahre 1909 gegründet wurde.
Der Verkauf der Erzeugnisse sämtlicher Fabriken geschieht durch die Firma Svenska
Cementförsäljnings Aktie-bolaget in Malmö.
Die Fabrik in Lomma fabrizierte anfangs jährlich 20 000 Faß Zement, im Jahre 1912
betrug die Gesamtfabrikation der schwedischen Zementfabriken 339 616 248 kg im
Werte von 9 621 006 Kronen.
Bis zum Jahre 1889 war die Einfuhr von Zement zollfrei; durch die wiederholten
Klagen der schwedischen Zementfabriken über die durch die ausländische
Konkurrenz ihnen bereiteten Schwierigkeiten sah sich die Schwedische Regierung
veranlaßt, den vom Reichstag beschlossenen Zollsatz von 40 Oere für 100 kg zu
genehmigen. Dieser Satz erwies sich aber als zu niedrig und wurde im Jahre 1895
auf 60 Oere für 100 kg erhöht. Seit dieser Zeit ist die Erzeugung wie die
Ausfuhr von Zement in steter Zunahme begriffen.
Für die Jahre 1875 bis 1911 liegen über die Entwicklung der Zementindustrie und
die Größe des Verbrauchs in Schweden die nachstehenden amtlichen Zahlen vor:
Textabbildung Bd. 329
FabrikationswertKronen
HinfuhrKronen
AusfuhrKronen
VerbrauchKronen
1875
221000
265000
119000
367000
1876–80
398000
285000
204000
479000
1881–85
634000
320000
332000
630000
1886–90
1063000
360000
310000
1113000
1891–95
1829000
69000
971000
927000
1896–1900
3322000
67800
914700
2475100
1901–05
3849500
260000
662000
3447500
1906–10
6834100
373000
1042200
6154400
1910
8480000
691000
2392000
6779000
1911
8344600
639900
2390400
6591100
Im Jahre 1912 betrug die Einfuhr von Zement 17438457
kg im Werte von 435961 Kronen.
Von dieser Menge kamen – Wert in Kronen in Klammer – aus Dänemark 5481168
(137029), Deutschland 9556962 (238924), Belgien 1921710 (48043), anderen Ländern
478617 (11965).
Die Ausfuhr von Zement betrug 1912: 127141465 kg im
Werte von 3369249 Kronen.
Von dieser Menge wurden – Wert in Kronen in Klammer – ausgeführt nach Finland
14809530 (392453), Rußland 42420366 (1124140), Dänemark 12188809 (323003),
Britisch-Südafrika 1140000 (38160), den Sundainseln 22155300 (587115), Brasilien
810000 (21465), Argentinien 33286100 (882082), anderen Ländern 31360 (831).
Infolge der großen Verwendung des Zements zu bautechnischen Zwecken ist im Laufe
der Zeit eine ganze Reihe von Zementgießereien in
Schweden entstanden. Ihre Anzahl betrug im Jahre 1912: 60 mit einem Werte der
Fabrikation in Höhe von 4394005 Kronen.
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Stockholm.)
Deutsches Reich.Hamburgs Ein- und Ausfuhr von
Kohlen im August 1914.
Einfuhr
Stein-kohlen
Koks
Briketts
Braun-kohlen
a) seewärts
t
t
t
t
aus Großbritannien
30715
2020
–
–
aus den Niederlanden
1550
–
–
–
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Zusammen
32265
2020
–
–
b) land- u. flußwarts
von der Oberelbe
–
–
170
12876
von der Niederelbe
–
–
–
–
mit den Eisenbahnen
95991
9146
2944
–
Ausfuhr
a) seewärtsEine Ausfuhr hat nicht stattgefunden.
–
–
–
–
b) land- u. flußwärts
nach der Oberelbe
10596
8120
–
–
nach der Niederelbe
19752
–
–
40
mit den Eisenbahnen
924
233
285
20
––––––
Bulgarien. Ausschreibung im geheimen Wettbewerb der
Lieferung von 13125 ökonomischen Drahtlampen und gewöhnlichen elektrischen
Lampen für die elektrische Beleuchtung der Stadt. Varnaer
Stadtgemeinde-Verwaltung. 12. Dezember (n. St.) 1914 von 3 – 4 Uhr nachmittags.
Annähernder Wert der Lieferung 15000 Lewa. Sicherstellung 5 v. H. = 750
Lewa.
Die Bewerber werden auf das Gesetz, betreffend die öffentlichen Unternehmungen,
hingewiesen. (Deutsches Handels-Archiv 1908 I S. 17 ff.)
Textabbildung Bd. 329