Titel: | Bücherschau. |
Autor: | R. Vater |
Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 58 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Entwicklung und gegenwärtiger
Stand der Grubenbeleuchtung beim Steinkohlenbergbau. Von Dipl.-Ing. Felix Schwarz. Gelsenkirchen 1914. Bertenburg.
Das Werk zerfällt in zwei Teile: Der erste behandelt die historische Entwicklung der
Grubenbeleuchtung beim Steinkohlenbergbau. Der Verfasser beschäftigt sich in diesem
Abschnitt zunächst mit dem offenen Geleucht und geht sodann näher auf die
verschiedenen Arten der Sicherheitslampen (Benzin-, Azetylen- und elektrische
Grubenlampen) ein. Er verarbeitet dabei den Stoff im wesentlichen an Hand der über
die Materie erschienenen Literatur, wobei den in erster Linie historisch
interessierenden Lampentypen ein verhältnismäßig breiter Raum eingeräumt wird. Für
die Praxis wertvoller wäre es gewesen, wenn die modernste und bedeutungsvollste
Beleuchtungsart, die elektrische Grubenbeleuchtung, einer eingehenderen und
kritischeren Würdigung unterzogen worden wäre. Die sonst guten Literaturzitate sind
gerade nach dieser Richtung hin leider lückenhaft geblieben. So scheint – um nur ein
Beispiel anzuführen – dem Verfasser entgangen zu sein, daß die augenblicklich für
Schlagwettergruben im Vordergrunde des Interesses stehende Frage der elektrischen
Grubenbeleuchtung im vergangenen Jahre Gegenstand der Verhandlung auf dem II.
Intern. Kongreß für Unfallverhütung in Wien gewesen ist. Auf der anderen Seite gibt
der Verfasser einzelne umfangreiche Darstellungen von elektrischen Lampentypen, die
eine nennenswerte Verbreitung im Steinkohlenbergbau gar nicht gefunden haben. Ueber
die Lampenwirtschaften, mit denen sich der Verfasser nur bei dem Kapitel:
„Benzinsicherheitslampen“ befaßt, wäre doch wohl zweckmäßig auch bei den
elektrischen Lampen einiges zu sagen gewesen.
Der zweite Teil des Werkes beantwortet die Frage, inwieweit der gegenwärtige Stand
der Grubenbeleuchtung im Steinkohlenbergbau dem technischen, wirtschaftlichen und
sicherheitlichen Bedürfnis entspricht. Der Verfasser stellt hier an die Spitze
seiner Forderungen den Satz: „Von einer für den Bergmann tauglichen Lichtquelle
ist vor allen Dingen eine genügende Leuchtkraft zu fordern. Diese Lichtquelle
ist um so besser, je heller sie ist.“ Nach Ansicht des Referenten dürfte
jedoch als oberste Bedingung für eine im Steinkohlenbergbau brauchbare
Mannschaftslampe die vollkommene Betriebssicherheit, in
Sonderheit die Sicherheit gegen Schlagwetter zu stellen
sein. Zusammenfassend kommt der Verfasser dann zu dem Schluß, daß wirtschaftlich
absolut am teuersten in bezug auf die Betriebskosten die Azetylenlampe ist; auf die
Normalkerze bezogen allerdings am billigsten. Dann folgen die elektrischen
Handlampen, während die Benzinlampen am billigsten sind. Die
Lampenanschaffungskosten und Reparaturen sind am geringsten bei der Benzinlampe, am
höchsten bei der elektrischen Lampe mit alkalischem Akkumulator. In sicherheitlicher Beziehung muß unbedingt dem elektrischen
Licht der Vorzug gegeben werden; es hat dagegen den Nachteil, schlagende und matte
Wetter nicht zu indizieren, was mit der Benzinlampe sehr gut, mit der Azetylenlampe
bedingt (aber nur sehr unvollkommen, Der Ref.) möglich ist.
Das Werk, das im übrigen eine größere Anzahl zweckdienlicher Textabbildungen enthält,
kann den interessierten Fachkreisen empfohlen werden; auch seine äußere Ausstattung
ist eine durchaus würdige.
Schorrig.
Sammlung Göschen. Nr. 397. Hydraulik. Von W. Hauber.
Zweite Auflage. Berlin 1914. Göschen. Preis 0,90 M.
Es möchte zunächst als ein gewagtes Unternehmen erscheinen, in dem engen Rahmen von
151 Kleinoktavseiten eine Uebersicht der Hydraulik oder wenigstens eine Einführung
in die Hydraulik zu bieten. Es kann sich in der Tat nur um eine Auswahl aus dem
weiten Gebiete handeln. Und die Tatsache,daß eine zweite Auflage notwendig
wurde, spricht dafür, daß der Verfasser in der Auswahl des Gebotenen eine glückliche
Hand gezeigt hat. Ich beschränke mich daher, auf einige Punkte hinzuweisen, die mir
aufgefallen sind und die vielleicht bei einer neuen Auflage als Anregung zu
Verbesserungen dienen können.
Im ganzen habe ich den Eindruck gewonnen, daß in dem Bändchen etwas zu viel gerechnet
wird. Meiner Meinung nach laßt sich der Formelapparat an verschiedenen Stellen
kürzen. Dadurch würde der Verfasser Platz für Dinge gewinnen, die für den Praktiker
immerhin wichtig sein dürften, aber nicht erwähnt werden konnten. So vermißt man –
um nur Eines zu nennen – einen Hinweis auf die Druckverhältnisse in Röhren mit
allmählich sich änderndem Querschnitt, Vorgänge, die zum Bau der Venturimesser
geführt haben. Was weiter die Zahlen angeht, die auf Grund von
Experimentaluntersuchungen mitgeteilt werden, so ist man überrascht, Zahlen auf
vier, fünf, ja bis auf acht Dezimalen zu finden. Indessen überzeugt man sich bald,
daß diese Genauigkeit für die Praxis nur scheinbar ist. So wird auf S 125 für einen
Erfahrungswert β die Zahl 0,000584, auf S. 126 wird α = 0.000758 22 angegeben. Mit diesen Zahlen wird ein
Beispiel (S. 139 bis 143) durchgerechnet. Am Schluß wird dann gesagt, daß man in
praxi zu dem Werte der errechneten Größe wegen gewisser Energieverluste, die nicht
berücksichtigt worden sind, einen Zuschlag von 20 bis 25 v. H. zu machen habe!
Der genannte Vorwurf trifft allerdings nicht bloß das vorliegende Bändchen, sondern
auch andere, umfangreichere Darstellungen aus dem Gebiete der Hydraulik.
In den Nummern 15 und 16 wird der Buchstabe δ gebraucht,
um die Maße der Volumeinheit zu bezeichnen. Diese Wahl scheint mir nicht glücklich,
da man in den Formeln δ zunächst als Variationszeichen
zu lesen geneigt ist. Auf S. 16 ist ein Druckfehler: g
= 9,81 m/Sek. Sehr dankenswert ist das Literaturverzeichnis, das der Verfasser
beigefügt hat und das ziemlich vollständig ist. Es fehlen unter andern die
allerdings erst 1913 erschienenen Werke von R. von Mises,
Elemente der technischen Hydromechanik I, Leipzig, B. G. Teubner, und Ph. Forchheimer, Hydraulik, Leipzig, B. G. Teubner.
E. Jahnke.
Lexikon der gesamten Technik.
Ergänzungsband zur zweiten Auflage. 872 Seiten Lexikonformat mit zahlreichen
Abbildungen. Stuttgart 1914. Deutsche Verlagsanstalt.
Ich will offen gestehen, ich bin kein Freund des Luegerschen Lexikons. Einfach aus dem Grunde, weil ich der Ansicht bin, in
unserem ganz besonders auf dem Gebiete der Technik so ungeheuer raschlebigen
Zeitaller ist ein solches Werk, wenn es gut sein soll, eben unmöglich. Es muß zum
großen Teil veraltet und unvollständig sein, ehe es überhaupt erscheint. Außerdem
aber können bei der Fülle des zu bewältigenden Stoffes die einzelnen Stichworte
meist nur in einem für den hilfesuchenden Techniker unzureichenden Maße behandelt
sein, ohne dabei dem nicht fachmännisch gebildeten Laien eine Befriedigung seines
Wissensdurstes zu gewähren. Ist nun schon bei einem gewöhnlichen
Konversationslexikon die Herausgabe eines Ergänzungsbandes ein unzureichendes
Hilfsmittel, so ist bei einem „Lexikon der gesamten Technik“ dieses
Hilfsmittel noch viel minderwertiger.
Dies mein persönlicher grundsätzlicher Standpunkt. Das hält mich aber keineswegs ab,
die Fülle gewaltiger Geistesarbeit zu bewundern, die in diesem Lexikon und auch
wieder in dem vorliegenden Ergänzungsbande steckt. Besonders willkommen werden dem
Fachmanne auch hier wieder, wie in dem gesamten Lexikon, die bis in die neueste Zeit
fortgeführten Literaturnachweise sein. Die Abbildungen stehen durchaus auf der Höhe
der Zeit. Die Ausstattung gehört zu den Glanzleistungen des rühmlichst bekannten
Verlages.
R. Vater.
Sammlung Göschen. Materialprüfungswesen. Einführung in die moderne Technik
der Materialprüfungen von Professor K. Memmler. I. Band,
2. Auflage. Preis geb. 0,90 M.
Die neue Auflage dieses Büchleins bringt gegenüber der ersten mehrere vorteilhafte
Verbesserungen. Neben einigen neuen Abbildungen, welche dem Verständnis zweckmäßig
entgegenkommen, zeichnet sich die neue Auflage hauptsächlich durch reichliche
Literaturangaben aus, welche hinter den jeweiligen Kapiteln vermerkt sind. Leider
weisen jedoch die Angaben stellenweise noch größere Lücken auf, wie z.B. in dem
wichtigen Kapitel über die Prüfungsmaschinen.
Einige andere Abschnitte, wie z.B. über die Härteprüfung sind meines Erachtens etwas
zu knapp gehalten. Hier wäre zweckmäßiger gewesen, bei der neuen Auflage die
allgemeinen Bemerkungen knapper zu fassen, dagegen die üblichen Prüfungsmethoden
unter Anführung der ihnen anhaftenden Mängel genauer darzustellen. Eine zweckmäßige
Kritik würde auch dem Laien die Schwierigkeiten einer einwandfreien Härtemessung
zeigen und eine richtige Bewertung der Methoden zulassen.
Der zweiten Auflage kann man nur denselben Erfolg wünschen, wie der ersten, da dieses
Büchlein ohne Zweifel geeignet ist, die weitesten Kreise von dem Wert der modernen
Materialprüfung zu überzeugen.
Dr.-Ing. W. Müller.
Stühlens Ingenieurkalender für
Maschinen- und Hüttentechniker. 50. Jahrgang 1915. In zwei Teilen. Essen.
G. D. Baedeker. Preis beider Teile zusammen 3,– M.
Bei einem Buche, das zum 50. Male erscheint, herausgegeben von einer so wohlbekannten
Verlagsbuchhandlung, bedarf es eigentlich kaum einer Empfehlung. Es ist immer wieder
bewundernswert, was alles für einen so bescheidenen Preis geboten wird: Eine Fülle
wertvollen Stoffes in zwar kleinem, aber ungemein scharfem und deutlichem Druck mit
vorzüglich ausgewählten und ausgeführten Zeichnungen. Bekanntlich ist aber das
Bessere der Feind des Guten und so gibt es auch hier eine Reihe von Stellen, die mir
der Verbesserung bedürftig erscheinen. An verschiedenen Stellen müßten die
Bezeichnungen genauer sein. Gerade in solchen Kalendern müßte scharf darauf geachtet
werden. Auf S. 23 wird gesagt, die Erdbeschleunigung sei g = 9,808 m/Sek., auf S. 96 gar g = 9,808 m.
Auf derselben Seite steht: Die Endgeschwindigkeit sei v
= . . . m (statt m/Sek.) usw. Der Arbeitswert der Wärmeeinheit wird S. 126 noch zu
424 mkg angegeben, obgleich 427 längst als die genauere Zahl allgemein anerkannt ist
und auch hier an anderer Stelle (so z.B. in Teil II S. 113) zu 427 angegeben wird.
Das Kapitel Dampfturbinen müßte denn doch einmal gründlich umgearbeitet werden, es
schildert die Verhältnisse etwa so, wie sie vor zehn Jahren auf diesem Gebiete
lagen. Daß Zentrifugalpumpen für Wasserhaltungen „bis zu 600 m Förderhöhe in
Anwendung sind“, stimmt längst nicht mehr. Zentrifugalpumpen bis 1000, ja
bis über 1100 m Förderhöhe sind schon seit Jahren in Betrieb. S. 210 wird gesagt,
Turbogebläse seien „nach Art der Dampfturbinen gebaut“. Ich wüßte wirklich
nicht, worin diese Aehnlichkeit bestehen sollte. Heißen muß es natürlich „nach
Art der Zentrifugalpumpen“. Nebenbei bemerkt ist das das Einzige, was über
diese jetzt so bevorzugte Maschinengattung angegeben wird. Bei Zylindergebläsen wird
die gelieferte Windmenge zu Q=\alpha\,\frac{F\,.\,v}{60}
angegeben. Dabei bedeutet α den „Nutzeffekt, je nach
der Güte des Gebläses = 0,60 bis 0,75“. Was der „Nutzeffekt“ bei der
Windmenge soll, ist mir unklar. Soll es etwa der Lieferungsgrad oder volumetrische
Wirkungsgrad sein? Dann wäre aber 0,6 ∞ 0,75 doch höllisch wenig! Bei den
Kolbenpumpen wird gesagt, es seien Vorrichtungen nötig zum Ersatz der „aus dem
Windkessel mitgerissenen“ Luft. Die Luft wird doch nicht mitgerissen,
sondern einfach vom Wasser verschluckt. Bei den Gasmaschinen wird von
Dieselmaschinen überhaupt nichts gesagt, heutzutage entschieden ein schwerwiegender
Mangel, dem unbedingt rasch abgeholfen werden müßte.
Dies ein paar Sachen, die mir beim Durchblättern auffielen. Ihre Richtigstellung
bei der nächsten Auflage erscheint mir, wie gesagt, recht erwünscht.
R. Vater.
Deutscher Kalender für
Elektrotechniker. Begründet von F. Uppenborn. In
neuer Bearbeitung herausgegeben von G. Dettmar. In zwei
Teilen. 31. Jahrgang. München u. Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis geb. 5,–
M.
Der „Uppenborn“ ist längst ein geschätztes und kaum entbehrliches Handbuch des
Elektrotechnikers, denn er ersetzt eine ganze Bibliothek von Nachschlagebüchern und
hat trotzdem bequem in der Tasche Platz. Man findet in ihm wohl alles was man bei
Durchführung von Berechnungen und Versuchen in erster Linie braucht, oder worüber
man sich kurz unterrichten will. Da sind Tabellen von Potenzen, Logarithmen und
dergleichen; die gebräuchlichsten Maße, mechanische Konstanten. Weiter folgen die in
der Elektrotechnik verwendeten Maßeinheiten und in zahlreichen Tafeln die
magnetischen und elektrischen Konstanten, ergänzt durch Diagramme und Kurvenblätter.
Die Hauptsätze sind, übersichtlich geordnet, mit allen wichtigen Formeln zusammen
aufgeführt. Den größten Raum nehmen die Abschnitte über die Meßmethoden, die
elektrischen Maschinen und Apparate, sowie ihre Behandlung und Prüfung, die
Grundsätze für elektrische Anlagen aller Arten ein.
Ein kurzer Abschnitt über Post-, Telegraphen-, Fernsprechwesen usw. leitet über zu
einer sehr reichhaltigen Zusammenstellung von Gesetzen, Verordnungen, Normalien,
Vorschriften, Leitsätzen usw.
Im zweiten Teile des Kalenders sind die einzelnen Gebiete der Elektrotechnik
eingehender ausgeführt. Dann folgt ein kurzer Ueberblick über die physikalischen
Tatsachen und das notwendigste Rüstzeug der höheren Mathematik. Den Schluß bilden
maschinentechnische Tabellen.
Obgleich der Jahrgang 1914 dem vorigen gegenüber einige bedeutende Erweiterungen
aufzuweisen hat, die der Entwicklung der Hochspannungstechnik, der magnetischen
Meßmethoden, und der Leitungsberechnung zuzuschreiben sind, hat das Buch doch seine
handliche Form bewahrt. Seine Reichhaltigkeit und Zuverlässigkeit sichern ihm sein
Publikum, dessen Interesse auch aus der eifrigen Mitarbeit von zahlreichen
Fachleuten und Firmen hervorgeht.
Gruschke.
Entwerfen von leichten Benzinmotoren,
insbesondere von Luftfahrzeugmotoren. Von Oberingenieur O. Winkler. 300 Seiten Lexikonoktav mit 496 Abbildungen.
Berlin 1914. Richard Carl Schmidt & Co. Preis geb. 18,– M.
Schon ein Blick in das Buch, möchte man sagen, beweist, daß hier ein Fachmann das
Wort ergriffen hat. Man nimmt das Buch mit um so größerer Erwartung zur Hand, als
die Zahl der Werke über dieses Sondergebiet noch ziemlich gering, ein so umfassendes
Werk darüber wohl überhaupt noch nicht vorhanden ist. Im ersten Teile werden
zunächst einmal die allgemeinen Anforderungen ausführlich behandelt, welche an die
in Rede stehenden Motoren gestellt werden: Hohe Betriebssicherheit, geringes
Gewicht, hohe Leistung, möglichst geringer Preis. Die Maßnahmen zur Erfüllung der
gestellten Anforderungen behandelt der zweite Teil. Besonders fesselnd ist hier der
Abschnitt über Erschütterungen, ihre Ursachen und ihre Folgen. Gerade dieser Punkt
dürfte wohl noch nirgends in solcher Ausführlichkeit und Anschaulichkeit geschildert
worden sein und beweist die große Erfahrung und glänzende Darstellungsgabe des
Verfassers. Auch die zur Verhinderung von Brüchen so wichtigen Eigenschaften und die
Behandlung der verschiedenen Metalle verdient besondere Beachtung. Im dritten Teile
endlich gibt Verfasser aus dem reichen Schatze seiner Erfahrung eine Fülle
trefflicher Winke über die Ausführung sämtlicher Einzelheiten der Motoren, ohne etwa
durch Angabe von Rezepten selbständiges Denken und Urteilen auszuschalten. Zum
Schluß werden an Hand zahlreicher Abbildungen Gesamtanordnungen brauchbarer Motoren
besprochen.
Eine besondere Hervorhebung verdienen die Abbildungen. Wenn es Verfasser nicht
selber im Vorworte erwähnt hätte, würde es mancher gar nicht merken, daß diese
wunderbar klaren, anschaulichen, nur das Wesentliche betonenden Abbildungen aus
freier Hand, ohne Zirkel und Lineal ausgeführt sein sollen. Einzelne der
schematischen Abbildungen, namentlich in den Abschnitten über Erschütterungen
könnten geradezu als Vorbilder für Freihandzeichnen und darstellende Geometrie
verwendet werden.
Alles in allem ein Werk, wie es nicht häufig geboten wird. Die Ausstattung ist
ebenfalls vortrefflich.
R. Vater.
Die Schule der Chemie. Erste
Einführung in die Chemie für jedermann. Von Wilhelm
Ostwald, emerit. Professor der Chemie an der Universität Leipzig. 450
Seiten mit 74 Abb. Dritte verbesserte Auflage. Braunschweig 1914. Friedrich Vieweg
& Sohn. Preis geh. 5,50 M.
Das bekannte Buch Ostwalds, in dem in Form einer
Unterhaltung zwischen Lehrer und Schüler eine höchst instruktive Einführung in die
chemische Wissenschaft gegeben wird, liegt bereits in dritter verbesserter Auflage
vor. Es hat sich seit seinem ersten Erscheinen vor elf Jahren bereits so viele
Freunde erworben, daß es keiner Empfehlung mehr bedarf. Mit einer bewundernswerten
Klarheit und Deutlichkeit, die wohl in keinem anderen Buche des Verfassers so zutage
tritt, wie gerade hier, werden auch solche Fragen behandelt, deren Verständnis dem
jungen Studierenden sonst oft Schwierigkeiten bereitet. So wird denn „die Schule
der Chemie“ nicht nur von dem Anfänger häufig benutzt, sondern auch der
„ausgelernte“ Chemiker nimmt sie gern zur Hand. Der Ei folg der neuen
Auflage wird hinter dem ihrer Vorgänger sicher nicht zurückbleiben.
A. Sander.
Die Wertveränderung durch
Abschreibung, Tilgung und Zinseszinsen. Von Dipl.-Ing. Kastendieck Berlin 1914. Julius Springer.
Der Verfasser gibt eine kurze, leicht verständliche Erläuterung des finanztechnischen
Wesens der Abschreibungen und Tilgungen und vergleicht die zwei in Frage kommenden
Methoden der konstanten Abschreibung (Tilgung) und der veränderlichen Abschreibung
(Tilgung). Es werden eine Anzahl leicht zu verwendender Formeln abgeleitet, die, auf
genau angegebeneSchemas angewendet, eine gute und rasche Uebersicht sowohl über
den Stand und die Bewegung der Abschreibungen (Tilgungen), als auch über den Betrag
der Zinseszinsen des bereits abgeschriebenen Kapitals gewähren. Die für den
jährlichen Diskontfaktor ausgerechneten und beigegebenen Tafeln ermöglichen eine
rasche Berechnung der Werte für die Schemas. Die kleine Schrift ist buchtechnisch
sehr gut ausgestattet.
B. Leinweber.
Die Kolbenpumpen einschließlich der
Flügel- und Rotationspumpen. Von H. Berg. 438
Seiten Groß-8° mit 488 Abbildungen und 14 Tafeln. Berlin 1914. J. Springer. Preis
geb. 14,– M.
Das bekannte, in seiner letzten Auflage bereits nach drei Verfassern (Hartmann, Knoke, Berg) bezeichnete Werk liegt in einer
neuen Auflage vor, welche sich von den früheren grundsätzlich dadurch unterscheidet,
daß hier nur noch die Kolbenpumpen behandelt werden, während alle anderen
Wasserhebevorrichtungen, wie Zentrifugalpumpen, Pulsometer, Injektoren, Mammutpumpen
usw. von der Behandlung ausgeschlossen sind. Das hat natürlich den Vorteil gehabt,
einzelne Kapitel genauer besprechen zu können; namentlich der theoretische Teil des
Buches enthält wesentlich Neues über die Wirkungsweise und die Berechnung der
Windkessel und Ventile. Die der baulichen Ausführung der Kolbenpumpen gewidmeten
Abschnitte enthalten zahlreiche neue Bauarten, hauptsächlich kleinerer Pumpen, die
zeigen, daß die Kolbenpumpe, trotz des Wettbewerbes der Zentrifugalpumpen noch immer
in fortschreitender Entwicklung begriffen ist. Geradeso, wie bei den früheren
Auflagen, kommt auch hier der Theoretiker ebenso auf seine Kosten, wie der
Praktiker. Für den Praktiker finden sich eine Menge wertvoller Winke, und er wird
durch den Verfasser vielfach in den Stand gesetzt, die einzelnen Bauarten kritisch
zu beurteilen, Vorteile und Nachteile genau zu erkennen. Ein ganz besonderer Vorzug
scheint mir bei dem Werke für den Praktiker darin zu liegen, daß eine große Zahl
trefflicher Abbildungen neu hinzugefügt, ein anderer Teil wohl auch neu umgezeichnet
ist, so daß die Abbildungen jetzt durchweg als vorzüglich bezeichnet werden können.
Wer mit Kolbenpumpen in irgend einer Weise zu tun hat und sich über den
gegenwärtigen Stand dieser Maschinengattung unterrichten will, dem sei das
vorliegende Werk dringend empfohlen.
R. Vater.
Textabbildung Bd. 330