Titel: Bücherschau.
Autor: Ewerding
Fundstelle: Band 330, Jahrgang 1915, S. 219
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Bücherschau. Bücherschau. Lehrbuch der Ballistik. Von C. Cranz. In vier Bänden. Erster Band. Mit 128 Abbildungen. XIV und 464 Seiten. Leipzig 1910. B. G. Teubner. Preis geb. 20,– M. Das Werk ist in erster Linie geschrieben für Offiziere und Waffentechniker, die mit den Anfangsgründen der Differential- und Integralrechnung vertraut sind; die Einzelberechnungen sind infolgedessen ausführlicher gehalten, als es in einem ausschließlich für Mathematiker oder Physiker bestimmten Werk der Fall wäre. Nach einem einleitenden Abschnitt über die Flugbahnen im luftleeren Raum geht der Verfasser im zweiten Abschnitt auf die Grundlagen der ganzen äußeren Ballistik, die Untersuchungen über den Luftwiderstand, welchen die Geschosse bei ihrem Fluge erfahren, über. Er unterwirft die vorhandenen theoretischen Ansätze zur Berechnung des Luftwiderstandes einer kritischen Betrachtung, führt u.a. aus, daß die Annahme, der Luftwiderstand sei proportional dem Geschoßquerschnitt und dem Luftgewicht, mehr konventionell als in der Natur der Sache begründet sei, und kommt zu dem Schlusse, daß bisher von Seiten der Theorie kein völlig befriedigendes Gesetz des Luftwiderstandes gegen Geschosse erbracht worden ist. Auch die empirischen Luftwiderstandsgesetze werden kritisch gesichtet, wie überhaupt der Verfasser in wohltuendem Gegensatz zu anderen ballistischen Werken überall in dem Werke sich und dem Leser Rechenschaft gibt, inwieweit sich die Abstraktionen, die nun einmal bei jedem physikalischen Problem notwendig sind, von der Wirklichkeit entfernen. In dieser Beziehung wirkt das ganze Werk direkt erziehlich auf den mathematisch weniger Geschulten, der in ein schwieriges Gebiet der Mechanik eindringen will; es bewahrt ihn davor, von den Bildern, welche die Theorie an Stelle der wirklichen Vorgänge setzt, mehr zu erwarten, als diese Bilder zu geben imstande sind. Der Verfasser zeigt in dem in Rede stehenden Abschnitt, daß die Versuche, die den empirischen Gesetzen zugrunde liegen, keineswegs so rationell durchgeführt sind, wie es wünschenswert gewesen wäre; ergibt an, wie die Fehler hätten vermieden werden können, und macht Vorschläge, in welchen Bahnen sich weitere Versuche zu bewegen hätten. Die Berechnungen des Luftwiderstandes und seiner Angriffslinie auf ein mit seiner Symmetrieachse gegen die Bahntangente unter einem beliebigen Winkel gestelltes Geschoß sind für das Newtonsche Gesetz für verschiedene Geschoßkopfformen durchgeführt. Auch hierbei ist wieder betont, daß die Rechnungsresultate eigentlich nur qualitativ verwendet werden dürfen, da die genannten Gesetze nicht streng richtig sind, u.a. die Luftreibung nicht mit in Rechnung ziehen. Der Verfasser zeigt ferner, wie die Theorie darin mit der Erfahrung Hand in Hand geht, daß die schlankeren Spitzenformen der Geschosse den Luftwiderstand erheblich vermindern. Er warnt, ausgehend von einer Arbeit von Helmhollz, davor,die Ergebnisse mit Artilleriegeschossen ohne alles Weitere auf Infanteriegeschosse zu übertragen, weist weiterhin nach, daß die mit Hilfe der Variationsrechnung gewonnene Augustsche Spitzenform auch nur ein Produkt nicht genügend sich der Wirklichkeit anpassender Theorie ist, da eine ganze Reihe nicht zu vernachlässigender bestimmender Umstände nicht oder doch nur unbefriedigend in die Rechnung einbezogen worden sind. In einer Schlußbetrachtung überblickt der Verfasser das bisher bezüglich der Kenntnis des Luftwiderstandes Erreichte und gibt an, welche empirischen Gesetze er in Ermangelung eines Besseren den folgenden Abschnitten zugrunde legen muß. Im dritten Abschnitt werden die allgemeinen ballistischen Differentialgleichungen aufgestellt, unter der Annahme, daß die Geschoßachse und die Bahntangente dauernd übereinfallen, daß von äußeren Kräften nur die Schwerkraft und der Luftwiderstand einwirken, während von der Erdkrümmung, Erdrotation und vom Wind abgesehen und das Luftgewicht als unabhängig von der Flughöhe des Geschosses und konstant angesehen wird. Die so erhaltene „Hauptgleichung der äußeren Ballistik“ wird nun zunächst daraufhin untersucht, welche Form der Funktion des Luftwiderstandes gestattet, diese Gleichung ein erstes Mal zu integrieren. Die allgemeinen von der Annahme eines speziellen Luftwiderstandsgesetzes unabhängigen Flugbahneigenschaften werden in der üblichen Weise abgeleitet. Der nächste Abschnitt ist der Integration der Hauptgleichung für das Luftwiderstandsgesetz a + c v2 gewidmet. Die Methoden von Euler-Otto, Bashforth werden genauer wiedergegeben. Im Gegensatz zum vierten Abschnitt, wo die Hauptgleichung in ihrer genauen Form integriert wird, und wo erst bei den weiteren Integrationen Näherungsverfahren benutzt werden, bringt der fünfte Abschnitt die Methoden Borda, Didion, St. Robert, Hélie, Siacci, Wuich, Krupp, Vallier und Charbonnier, in denen die Hauptgleichung durch eine angenäherte Hauptgleichung ersetzt wird, bei der die Integration keine Schwierigkeiten macht. Der Verfasser rügt in diesem Abschnitt das vom mathematischen Standpunkt nicht gerechtfertigte Operieren mit Reihenentwicklungen, über deren Konvergenz nichts bekannt ist. Am Schluß enthält der Abschnitt graphische Methoden zur Lösung des ballistischen Problems, und zwar die Methode von Poncelet-Didion und ferner die vom Verfasser eingeführten graphischen Methoden. Im sechsten Abschnitt bringt der Verfasser dankenswerter Weise eine kritische Untersuchung 1) der Fehler, welche in die Lösung des ballistischen Problems durch die näherungsweisen Integrationsmethoden gebracht werden, 2) der Fehler, welche durch die Ungenauigkeit des Luftwiderstandsgesetzes verursacht werden. Um die Fehler zu 1) zu untersuchen, errechnete der Verfasser zunächst unter Zugrundelegung des Zonengesetzes von Majewski durch genaue Integration eine Anzahl Normalflugbahnen (die zweite Integration erfolgt dabei durch graphische Integration mit Hilfe des Integraphen von Abdank-Abakanowitz). Mit diesen Normalbahnen vergleicht der Verfasser die Lösungen, welche mit den wichtigsten Näherungsmethoden (natürlich ebenfalls unter Zugrundelegung des Majewskischen Zonengesetzes) erhalten werden, und kommt zu dem Schluß, daß die Methode von Vallier bezüglich der Schußweite den geringsten Integrationsfehler aufweist. Die Fehler zu 2) ermittelt der Verfasser, indem er mit der besten (Vallierschen) Lösungsmethode Flugbahnen unter Zugrundelegung verschiedener Luftwiderstandsgesetze berechnet und mit Versuchsergebnissen vergleicht. Er kommt zu dem Resultat, daß die drei untersuchten Luftwiderstandsgesetze alle drei für die Praxis ziemlich gut brauchbar sind, jedoch alle noch als verbesserungsbedürftig bezeichnet werden müssen. Der nächste Abschnitt ist dem Schießen unter sehr großen Erhöhungen gewidmet. Von dem senkrechten Schuß ausgehend, leitet der Verfasser zu solchen Flugbahnen über, bei denen der Neigungswinkel ψ zwischen der Bahntangente und der Vertikalen so klein bleibt, daß in Reihenentwicklungen von cos ψ und sin ψ nur die ersten Glieder berücksichtigt zu werden brauchen. Für weniger steile Bahnen führt der Verfasser ein Verfahren ein, welches er als das „planimetrische“ bezeichnet und welches ihm schon im vorhergehenden Abschnitt zur Berechnung seiner Normalflugbahnen diente. Es wird hier auch das Schwenken der Flugbahnen, seine Zulässigkeit und der dabei im Falle größerer Schwenkungswinkel entstehende Fehler erörtert. Auch das Schwenken nach v. Burgsdorff wird hier untersucht. Der achte Abschnitt gibt für Zwecke der Praxis die Lösungen der einzelnen Flugbahnaufgaben. Die zugehörigen Tabellen und Abaken sind im vierten Band des Werkes enthalten. Die Flugbahnaufgaben werden gelöst: a) mit Hilfe von Tabellen auf Grund der Luftwiderstandsgesetze von Chapel-Vallier und Hojel, b) mit Hilfe von Tabellen auf Grund des einheitlichen Luftwiderstandsgesetzes von Siacci (Siacci III), c) mit Hilfe ballistischer Abaken. Diese ballistischen Abaken, die natürlich in verschiedenster Weise hergestellt werden können, hat der Verfasser so angeordnet, daß sie eine Erweiterung der Siaccischen und Chapelschen Schußfaktoren darstellen. Während diese Autoren ihre Tabellen für das quadratische bzw. kubische Luftwiderstandsgesetz aufstellten (dabei den Vorteil einheimsten, daß die Faktoren nur von der einzigen Variabeln Z abhängen, dafür in Kauf nehmend, daß die Tabellen nur für einen beschränkten Geschwindigkeitsbereich anwendbar sind) hat der Verfasser die Faktoren von zwei Variabeln: V0 und ξ = c β X abhängig gemacht, sie dadurch aber auch auf jeden Geschwindigkeitsbereich erweitert. Die graphische Darstellung der so erhaltenen Funktionen zweier unabhängigen Variabeln erspart die Anlegung eines großen Tabellenwerkes und die lästige Interpolation über Kreuz. Der ganze Abschnitt befaßt sich, wie schon erwähnt, mit dem praktischen Berechnen der Schußtafeln. Der neunte Abschnitt bringt den Einfluß kleiner Aenderungen der einzelnen Flugbahnparameter auf die Schußweite, streift den Einfluß des schiefen Radstandes der Geschütze und des Verkantens der Gewehre auf die Lage des mittleren Treffpunktes und behandelt die Geschoßabweichungen durch Wind, Erdrotation und Geschoßrotation. Der genaueren Theorie der Geschoßpendelungen ist ein besonderer (zehnter) Abschnitt gewidmet. Der Verfasser hat seine früheren Untersuchungen weiter ausgebaut, überall auf das gewissenhafteste Rechenschaft ablegend über die Vernachlässigungen, die er an einzelnen Stellen stattfinden lassen mußte, und über ihre quantitativen Folgen. Die Schlußfolgerungen sind bei der Unsicherheit der empirischen Grundlagen mit äußerster Vorsicht gezogen, so daß auch in diesem Kapitel das Werk sichvorteilhaft von anderen Erscheinungen der ballistischen Literatur abhebt, welche auf sehr anfechtbaren Grundlagen umfangreiche und vielstöckige Gebäude errichtet haben. Der elfte Abschnitt bringt die Anwendung der Wahrscheinlichkeitsrechnung auf die Ballistik. Bei dem Umfang des hier zu behandelnden Stoffes mußte der Verfasser, wenn das Werk nicht zu umfangreich werden sollte, sich darauf beschränken, die Resultate der in Spezialwerken niedergelegten Untersuchungen wiederzugeben. Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit dem Eindringen des Geschosses ins Ziel. Den Schluß des Bandes bildet ein wohl vollständiger Literaturnachweis. Der vierte Band des Werkes, der gleichzeitig mit dem ersten erschienen ist, enthält auf 81 Seiten neun Tafeln ballistische Tabellen, eine große Zahl außerordentlich bequemer Diagramme und Abaken, sowie viele im ballistischen Laboratorium der militärtechnischen Akademie gemachte photographische Momentaufnahmen ballistischer Natur mit den zugehörigen Erläuterungen. v. Eberhard. Grundzüge der Unfallverhütungstechnik und der Gewerbehygiene in Maschinenfabriken. Von E. Preger und W. Lehmann. 94 Seiten 8°. Mit 113 Abbildungen. Leipzig 1914. Dr. Max Jänecke. Preis 1,20 M. Das kleine Buch ist unmittelbar für den an den Kgl. Maschinenbauschulen eingeführten Unterricht in Unfallverhütung und Gewerbehygiene zugeschnitten, ist also in erster Linie als Leitfaden für den Unterricht gedacht und soll dem Schüler einen Begriff und ein gewisses Verständnis für die Wichtigkeit dieses Faches in der Praxis beibringen. Eine erschöpfende Behandlung konnte bei dem geringen Umfange des Buches nicht stattfinden, es wurden daher auch meist nur einige wenige typische Fälle der Unfallverhütung und Gewerbehygiene herausgegriffen, die aber genügen dürften, um den Schüler mit den allgemeinen Gesichtspunkten bekannt zu machen. Die Darstellung ist unter Verwendung einfacher aber gut ausgewählter und vortrefflich ausgeführter Skizzen anschaulich und fesselnd. Bei dem Abschnitt über Dampfkessel (S. 33) spukt wieder einmal die „übermäßig starke Dampfentwicklung infolge der Berührung des neu eingetretenen Wassers mit der glühenden Wand“. Den Verfassern ist zu empfehlen, einmal ein Stück Eisenblech rotglühend zu machen und dann in eine Waschschüssel zu werfen. Sie würden vielleicht enttäuscht sein, schließlich statt der „übermäßigen starken Dampfentwicklung“ nur lauwarmes Wasser in der Waschschüssel vorzufinden. Eisen hat eben eine sehr geringe spezifische Wärme, Wasser dagegen eine sehr hohe. S. 40 steht: „Große Verbrennungskraftmaschinen lassen sich durch Andrehkurbeln ebenfalls nicht mehr in Gang setzen . . . . Für solche Fälle verwendet man elektrische Andrehvorrichtungen nach Abb. 39“. Mit einer Vorrichtung nach ebenerwähnter Abbildung wird man keine Gasmaschine in Gang bekommen. Die Vorrichtung dient auch nur dazu, um die Maschine „auf Hub“ zu stellen, das Ingangsetzen selber geschieht dann immer mit Druckluft. Der verwaltungstechnische Teil, die Unfallversicherungsgesetze;, Höhe der Renten, Anmeldung der Unfälle usw. wird in dem Buche nicht behandelt, dagegen wird in einem einleitenden Kapitel das Wichtigste über Gewerbeinspektion und Berufsgenossenschaften gesagt. Der Preis des Buches ist bei hübscher Ausstattung erstaunlich billig, so daß es seinem Zwecke gut entsprechen dürfte. R. Vater. Die elektrolytische Darstellung von Legierungen aus wässerigen Lösungen. Von Dr. Robert Kremann. Mit 20 Abbildungen. Heft 19 der Sammlung Vieweg, Tagesfragen aus den Gebieten der Naturwissenschaften und der Technik. Braunschweig 1914. Friedr. Vieweg & Sohn. Preis geh. 2,40 M. Das Büchlein bietet dem Leser ein interessantes Bild der Theorie und Praxis der Abscheidung von Metallegierungen aus wässerigen Lösungen, nach der von Seiten der Technik ein lebhaftes Bedürfnis besteht. Im ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen besprochen. Er behandelt die Gleichgewichts- und Abscheidungspotentiale der Metalle, die Stromdichtepotentialkurven für verschiedene Metalle in verschiedenen Lösungen, die Abscheidung von Wasserstoff und die Ueberspannungserscheinungen, sowie die Abscheidung von Legierungen und die Depolarisationserscheinungen. Der zweite, spezielle Teil handelt von den Versuchen zur gleichzeitigen Abscheidung zweier fester Metalle aus wässeriger Lösung und die praktischen Erfolge. Dabei muß besonders anerkannt werden, daß der Verfasser vielfach Angaben über das Kleingefüge der elektrolytisch niedergeschlagenen Legierungen gemacht hat. Leider lassen die bezüglichen Abbildungen sehr zu wünschen übrig. So ist z.B. in Abb. 7 und 9 von der Struktur des Nickelstahls, wie in den Abb. 12 und 13 von den bekannten Widmannstättenschen Abbildungen des Meteoreisens nicht das mindeste zu entdecken. Auch die Abb. 18 und 19 lassen keinerlei Struktur erkennen. Es wäre daher lebhaft zu wünschen, daß bei einer Neuauflage die Kleingefügebilder durch bessere Aufnahmen ersetzt würden. Im übrigen kann das treffliche Büchlein jedem, der sich über den gegenwärtigen Stand des behandelten Gegenstandes unterrichten will, warm empfohlen werden. Loebe. Benennung der mikroskopischen Bestandteile und Gefügeelemente von Eisen und Stahl. Empfohlen von dem in New York vom 3. bis 7. September 1912 abgehaltenen sechsten Kongreß des Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik. Herausgegeben vom Internationalen Verband für die Materialprüfungen der Technik. J. Springer, Berlin und M. O. Wulff in St. Petersburg. Preis 1,– M. Die Schrift empfiehlt die Anwendung bestimmter Namen und die Festsetzung bestimmter Definitionen, die auf allgemein anerkannten Grundlagen beruhen und daher von jedermann gutgeheißen werden können. Der Fernerstehende soll zugleich mit den noch umstrittenen Theorien über die Zusammensetzung der mikroskopischen Bestandteile des Eisens und Stahls vertraut gemacht werden. Aus diesem Grunde wird auch auf das Wesen der Lösungsmittel und der gelösten Stoffe kurz eingegangen. Die Namen und Definitionen werden zum allgemeinen Gebrauch empfohlen, letztere, solange sich nicht infolge Widerlegung grundlegender Theorien eine Aenderung notwendig macht. Die Einführung einer einheitlichen metallographischen Nomenklatur ist ein längst erstrebtes Ziel. Der Kommission des Verbandes gereicht es daher zum Verdienst, hinsichtlich der Metallographie der Eisenkohlenstofflegierungen zweifellos annehmbare Vorschläge gemacht zu haben. Die Anschaffung der kleinen Schrift sollte niemand versäumen, der mit der Metallographie des Eisens in irgend einer Beziehung steht. Loebe. Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Herausgegeben von Dr. Freiherr von Röll, Sektionschef im k. k. österr. Eisenbahnministerium a. D., in Verbindung mit zahlreichen Eisenbahnfachmännern Zweite, vollständig neubearbeitete Auflage. Sechster Band: Güterverkehr – Krisen, Mit 281 Abb., 6 Taf. und 3 Eisenbahnkarten. Wien 1914. Urban & Schwarzenberg. In dem vorliegenden sechsten Bande ist wieder eine Reihe wichtiger und umfangreicher Artikel eingehend und erschöpfend, dabei aber doch in prägnanter Kürze behandelt, welche den wertvollen Inhalt klar hervortreten läßt. Aus dem reichen Inhalt seien nur folgende Schlagworte hervorgehoben, die größere Artikel betreffen: Güterverkehr (mit wertvollen Tabellen), Güterwagen (mit vielen Abbildungen), Hafenbahnhof, Haftpflicht der Eisenbahnen, Hakenschloß, Hallen (mit vielen Abbildungen), Hamburger Schnellbahnen, Hebevorrichtungen, Heimfall und Heimfallrecht, Heißdampf und Heißdampflokomotiven (mit vielen Zeichnungen), Heizölfeuerung, Heizung der Eisenbahnhochbautenund der Eisenbahnwagen, Hobelmaschinen, hochtonnige Spezialgüterwagen, Höhenmessung, Hofzüge, Holzbrücken, Hubbrücken, Indikator, indische Eisenbahnen, italienische Eisenbahnen, japanische Eisenbahnen, Kesselstein und Kesselsteinabscheider, Kesselwagen, Klappbrücken, Kleinbahnen, Kohlenbahnen, Konkursrecht, Konsumvereine, Konzession, Korea, Kostenanschlag, Kraftstellwerke, Krankenbeförderung, Krankenfürsorge, Kranwagen, Kreuzungen, Kriegsbetrieb, Kriegsleistungen usw. Nebst diesen größeren Artikeln sind in kürzern Besprechungen zahlreiche Schlagworte aus allen Gebieten des Eisenbahnwesens behandelt, wobei wieder – so wie in den schon früher besprochenen Bänden – instruktive Zeichnungen und Skizzen den Gegenstand bestens beleben und klären. Jedenfalls läßt sich mit voller Berechtigung sagen, daß auch der vorliegende sechste Band des großen Werkes alle Erwartungen erfüllt, ja sogar vielfach übertrifft, denn es sind wieder alle oft weitabliegenden Gebiete des Eisenbahnwesens gleichmäßig zu Recht gekommen. R. Edler. Hilfsmittel zur einfachen Berechnung von Formänderungen und von statisch unbestimmten Trägern. Von Rich. Schadek von Degenburg und Karl Demel. Berlin 1915. Wilh. Ernst & Sohn. Der Kern dieser Arbeit liegt in der Zusammenfassung der M-Flächen und in der Einführung der Veränderlichkeit des Trägheitsmomentes als drittes Moment der Flächenverbindung, also nicht nur in der Lösung des Integrals ∫ Ma Mb dx, sondern in der Lösung des erweiterten Integrals ∫ Ma Mb Mc dx. Die Verfasser setzen \frac{J_{\mbox{s}}}{J_{\mbox{x}}}=c_{\mbox{x}} und fassen diese cx-Fläche als dritte Momentenfläche Mc zu den beiden ersten hinzu. Das Zusammenlegen der M-Flächen in der Form ∫ Mi Mk dx finden wir bei Müller-Breslau in der Graphischen Statik II. Band, 2 Abt., S. 100 und in den Neueren Methoden der Festigkeitslehre 4. Auflage, S. 181. Müller-Breslau nimmt hierzu den Begriff des statischen Momentes zu Hilfe. Dieses Mittel versagt bei der Integration von ∫ Ma Mb Mc dx. Man muß die Integration in gewohnter Weise durchführen. Die Hilfswerte sind für die gebräuchlichsten Fälle zusammengestellt, und die Mannigfaltigkeit ihrer Anwendungsmöglichkeiten zur Bestimmung der Formänderungen und der statisch überzähligen Größen vollwandiger Träger an Beispielen zur Berechnung gerader und gebogener Balken, Bogen-träger und Rahmen gezeigt. Die enormen Zeitersparnisse, welche diese „Hilfsmittel“ dem Ingenieur einbringen, machen die kleine Ausgabe von 4,40 M für des Werkchen bald bezahlt. Ewerding. Ueber die Fallgeschwindigkeit der Regentropfen. Von Prof. Dr. Luedecke, Breslau. Sonderabdr. aus „Der Kulturtechniker“ XVIII, 1915 Heft 1. Ueber die Fallgeschwindigkeit der Regentropfen in ruhiger Luft sind von Lenard, W. Schmidt, Wiener und Litznar Versuche und Berechnungen angestellt worden. Die Versuchstropfen hatten eine Größe von r = 0,2 bis 2,5 mm, Tropfen von r = 36 mm erleiden durch den Luftdruck eine so starke Abplattung, daß ihre Form in einen Ring übergeht. Die Fallgeschwindigkeitskurven nach der Rechnung und der Messung sind in zwei Bildern aufgetragen und miteinander verglichen. Hierbei muß man sich hüten, zu kleine Bereiche miteinander zu vergleichen. Es scheint aber, daß die Fallgeschwindigkeit am genauesten mit der Formel v = (log r + 0975) 595 cm/Sek. getroffen ist. Für Tropfendurchmesser von 1,0 mm ist hiernach die Geschwindigkeit 401 cm/Sek., während 393 cm/Sek. gemessen wurde. Ewerding.