Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 378 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Kalender der Internationalen Bohrgesellschaft, Erkelenz,
Ausgabe 1915.
Die I. B. G. Erkelenz, die seit 1895 schon über 1000 km gebohrt hat, hat kürzlich
einen Bohrkalender herausgegeben. Das hübsch ausgestattete Buch gibt zunächst eine
umfassende Uebersicht über alle Bohrarbeiten und eine bis ins Einzelne gehende
Beschreibung aller möglichen Bohrwerkzeuge und Geräte, die durch nahezu 300
vorzügliche Abbildungen und Skizzen vervollständigt wird. Im zweiten Teil sind
einige Tabellen geologischen und mineralogischen Inhalts aufgeführt. Der dritte Teil
bringt eine große Zahl der gebräuchlichsten mathematischen Tafeln (Logarithmen,
Quadratwurzeln, trigonometrische Funktionen), die elementarsten Formeln aus
Mechanik, Elektrotechnik, Fertigkeitslehre, sowie aus der Physik, Bohrtechnik
u.a.m.
Der Kalender enthält also alles für den Fachmann Wissenswerte und dürfte recht
willkommen sein.
Bergreferendar R. Wüster.
Die Hebezeuge. Berechnung und
Konstruktion der Elemente, Flaschenzüge, Winden und Krane. Von Hugo Bethmann. 790 Seiten Groß 8° mit über 1300 Abbildungen, 15 Tafeln und
114 Tabellen. Dritte Auflage. Braunschweig 1915. Friedr. Vieweg & Sohn. Preis
geb. 22,– M.
Das Werk läßt sich in drei größere Teile zerlegen. Der erste Teil behandelt sehr
ausführlich die Elemente der Hebezeuge, wie Seile, Ketten, Haken, Kurbeln, Bremsen,
Zahnräder, Kupplungen, Lager usw. kurz alle die Einzelheiten, aus denen sich
sozusagen die Hebezeuge zusammensetzen. Ein weiterer großer Abschnitt ist den
Antriebsarten gewidmet und hier ist es, entsprechend der neueren Entwicklung der
Hebezeuge namentlich der elektrische Antrieb, der eine eingehende Behandlung
erfahren hat, während die anderen Antriebsarten, Dampf, Preßwasser usw. nur eine
ganz kurze, stellenweise vielleicht sogar etwas zu kurze Behandlung erfahren haben.
Preßwasserhebezeuge z.B. finden sich doch noch in sehr großer Zahl in Betrieb, so
daß die kurze Behandlung auf knapp vier Seilen ohne jede zeichnerische Darstellung
in einem so umfangreichen Werke über Hebezeuge doch etwasenttäuscht. Beim
elektrischen Antrieb wird es an Hand der klaren Skizzen und durch die anschauliche,
leichtfaßliche Darstellungsweise selbst jemandem, der sich vorher noch nicht mit
Elektrotechnik beschäftigt hat, leicht werden, die Wirkungsweise und den
Anwendungsbereich der einzelnen Motoren zu verstehen. Auf S. 309, bei der
Besprechung der elektrischen Leistung, findet sich ein unangenehmes Versehen: 1 Watt
= 0,102 mkg. Watt ist bekanntlich die Einheit einer Leistung und kann daher nie
gleich so und soviel mkg sein. Der Irrtum schleppt sich durch mehrere Zeilen
hindurch.
Den Hauptteil des Buches bilden naturgemäß die einzelnen Arten von Hebezeugen:
Flaschenzüge, Winden, Krane. Das Kapitel Flaschenzüge wäre vielleicht passender
hinter den Antriebsarten behandelt worden. Zwischen den Elementen und den
Antriebsarten schwebt es etwas in der Luft. Namentlich die Krane finden, wie das ja
wohl auch der Wichtigkeit der Sache entspricht, eine sehr eingehende Behandlung.
Recht erwünscht wird vielen das Kapitel sein, welches betitelt ist:
„Zusammenstellung der zur Gerüstberechnung erforderlichen Sätze“ Seileck,
Einflußlinien, Rittersche Schnittmethode usw. werden an Hand von durchgerechneten
Beispielen mit maßstäblichen Skizzen eingehend erläutert. Nach diesen allgemeinen
Erörterungen folgen dann die Besprechungen der einzelnen Kranarten: Laufkrane,
Bockkrane, Verladebrücken, Hochbahnkrane, sowie endlich Spezialkrane und kranartige
Arbeitsmaschinen für Hüttenwerke. Ueberall wird auf die Berechnung der Einzelheiten
eingegangen, es werden zahlreiche praktische Ausführungen durch gute Abbildungen und
Bauzeichnungen vorgeführt und mehrfach ganze Zahlenbeispiele durchgerechnet. Von den
Abbildungen, die ja gerade bei einem solchen Werke eine bedeutsame Rolle spielen,
ist durchweg nur Gutes zu sagen. Im Text hätte vielleicht noch häufiger als es
geschehen ist, auf die Literatur verwiesen werden können für diejenigen, die noch
genauer auf einige Einzelheiten eingehen wollen. Die Darstellungsweise ist klar und
leicht verständlich, die Ausstattung des Werkes recht gut, so daß das Werk in der
Tat, wie es im Nebentitel heißt, für „Schule und Praxis“ recht empfehlenswert
erscheint.
R. Vater.
„Hütte“, des Ingenieurs
Taschenbuch. Herausgegeben vom Akt.-Verein Hütte. 22. Auflage. I. Band.
Berlin 1915. W. Ernst & Sohn. Preis 16,– M.
Das Taschenbuch des deutschen Ingenieurs ist in neuer Auflage erschienen, wobei
mehrere Abschnitte wesentliche Umarbeitung erfahren haben. Im Folgenden soll es sich
nur um einige wenige Bemerkungen handeln, die vielleicht bei der nächsten Auflage
Berücksichtigung finden könnten.
Eine moderne Darstellung der Mechanik kann den Vektorbegriff nicht entbehren, dies
zeigt auch die Darstellung in der „Hütte“. Bei dieser werden nun
Bezeichnungen angewendet, die man bei anderen Verfassern, welche sich auch der
Vektorsprache bedienen, kaum noch findet. Der Verfasser in der „Hütte“ will
offenbar besondere Buchstaben für Vektoren vermeiden und sucht dies durch Pfeile,
die er über die Buchstaben setzt, sowie durch besondere Zeichen für die Operationen
der vektoriellen Addition und Subtraktion zu erreichen. So liest man auf S. 140 die
Gleichung:
\overset{\rightarrow}{d\,a}=d\,a+\rightarrow\,a\,d\,\varphi,
die, wie mir scheint, als nicht ohne weiteres verständlich bezeichnet werden muß.
Für das skalare Produkt wird die doch längst veraltete Schreibweise S (a b) und für das vektorielle Produkt die ebenfalls
nicht mehr gebräuchliche Schreibweise V (α b)
verwendet. Es wäre doch wünschenswert, wenn in einem so weitverbreiteten Werke nur
Bezeichnungen zur Anwendung kämen, die sich allgemeinerer Anerkennung erfreuen.
Eine zweite Bemerkung betrifft die Erörterung der Corioliskraft. Es will mir
scheinen, daß das Wesentliche hier schärfer herausgeschält werden könnte.
Und drittens eine kurze Bemerkung über die Tafel der Reibungszahlen am Bremsband. Auf
S. 257 findet man u.a. die Angabe, daß die Reibungszahl für eiserne Bremsbänder auf
eisernen Scheiben μ = 0,18 betrage. Es wäre erwünscht,
hier ein paar Angaben über die Bedingungen zu finden, unter denen diese Zahlen
gewonnen worden sind.
Zum Schluß will ich noch der besonderen Anerkennung Ausdruck geben, die das
Sachregister verdient. Von Auflage zu Auflage hat es sich so erheblich gebessert,
daß ich bei meinen Stichproben diesmal keine Lücke gefunden habe.
E. Jahnke.
Die Chemie der hydraulischen
Bindemittel. Wesen und Herstellung der hydraulischen Bindemittel. Von Dr.
Hans Kühl, Inhaber, und Dr. Wallher Knothe, I. Assistent des Zement- und Mörtel-technischen
Laboratoriums Dr. Wilhelm Michaelis, Berlin-Lichterfelde.
347 Seiten mit 51 Abb. Leipzig 1915. S. Hirzel. Preis geh. 12,– M, geb. 14.–
M.
Die Jahrhunderte alte Industrie der hydraulischen Bindemittel ist etwa bis zur Mitte
des vorigen Jahrhunderts, dem Zeitpunkte der Einführung des Portlandzementes, auf
rein empirischer Grundlage betrieben worden. Von diesem Zeitpunkt ab machte sich
zwar dasBedürfnis nach wissenschaftlicher Erforschung und Verbesserung der
Herstellungsverfahren geltend, doch waren die Forschungsergebnisse bis in die
jüngste Zeit wenig erfolgreich. Erst durch die Anwendung physikalischchemischer
Untersuchungsmethoden gelang es, die verwickelten Vorgänge, die sich bei der
Erzeugung und Erhärtung der hydraulischen Bindemittel abspielen, zu klären, und wenn
auch heute noch zahlreiche Fragen auf diesem Gebiete einer befriedigenden Lösung
harren, so sind wir dem Ziele doch schon erheblich näher gerückt, wie zahlreiche, in
den letzten Jahren erschienene Abhandlungen beweisen. Die Verfasser des vorliegenden
Buches haben sich nun der dankenswerten Aufgabe unterzogen, an Hand der
Forschungsergebnisse ein Bild von dem heutigen Stande der Zementchemie zu geben. Der
umfangreiche Stoff ist in fünf Abschnitte gegliedert, von denen namentlich der
dritte und vierte in hohem Maße Beachtung verdienen. Diese beiden Abschnitte
behandeln nämlich unter anderem die Konstitution des Portlandzementklinkers, die
wissenschaftlichen Grundlagen der Zementerzeugung, den Brennprozeß, die Thermochemie
der verschiedenen Ofensysteme, ferner die Fertigstellung und die Eigenschaften des
Portlandzements. Die beiden ersten Abschnitte enthalten ausführliche Angaben über
die Rohstoffe und ihre Einteilung, über das Brennen unterhalb der Sinterung, sowie
über den Löschprozeß und die Eigenschaften der ungesinterten hydraulischen
Bindemittel. Im letzten Abschnitt endlich werden die Zemente aus Hochofenschlacke
sowie die Puzzolane besprochen. Die klare und übersichtliche Darstellung wird durch
zahlreiche gute Abbildungen wirksam unterstützt. Das Buch bietet nicht nur dem
Chemiker viel Interessantes, es sei auch dem Bauingenieur zur Lektüre empfohlen.
A. Sander.
Geometrische Experimente. Von J.
Hjelmslev. Aus dem Dänischen übers, von A. Rohrberg.
Mit 56 Abb. Leipzig 1915. B. G. Teubner. Preis 2,40 M.
Unter dem geometrischen Experiment wird das sogenannte Probieren verstanden, und
dieses Probieren wird als fundamentales Konstruktionsmittel an die Spitze gestellt.
Es wird überall da am Platze sein, wo die gewöhnliche Konstruktion mit Zirkel und
Lineal wohl ausführbar, die Aufgabe aber leichter und genauer durch vollständige
oder teilweise Anwendung eines Experiments gelöst wird, besonders da, wo die
gewöhnliche Konstruktion versagt. Als einfache Beispiele für beide Fälle seien die
Aufgaben genannt: „Eine Strecke in zwei oder mehr gleich große Stücke zu
teilen“ und „einen Winkel in drei gleiche Teile zu teilen“. Daraus
geht schon hervor, daß das Buch sich an Praktiker wendet, in deren Kreisen es reiche
Verbreitung finden möge. A. Baruch.
Schwedisches Industriebuch.
Herausgegeben zum baltischen Ingenieurkongreß Malmö 194. Göteborg 1914. Zachrisson.
Preis geb. 6,– M.
Der im vorigen Heft gebrachten Besprechung ist noch anzufügen, daß das Werk auch
durch den Verlag Springer, Berlin, bezogen werden kann.
Red.