Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 330, Jahrgang 1915, S. 508
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Bücherschau. Bücherschau. Grundzüge des Eisenhochbaues. Von Göbel-Henkel. Kurzgefaßtes Lehr- und Nachschlagebuch für in der Praxis stehende Techniker und angehende Ingenieure. In zwei Teilen. Dritte Auflage (bearbeitet von Dipl.-Ing. O. Henkel). Leipzig und Berlin 1915. B. G. Teubner. Preis in Lwd. 4,90 M. Das Buch wird seinem Titel: „Kurzgefaßtes Lehr- und Nachschlagebuch“ gerecht. Der Mittelschultechniker sowohl wie auch der junge Akademiker findet, was er in der Praxis der Eisenkonstruktion braucht, und zwar in klarer, knapper Form der Erläuterungen und in dem reichhaltigen Stoff der Zeichnungen, deren die beiden Teile nahezu 300 enthalten, und durch welche unter Verzicht auf weitgehende Theorie, die wichtigsten Grundsätze des Eisenbaues und die üblichsten Anordnungen vorgeführt werden. Die Abbildungen sind gut dargestellt und gewählt. Im ersten Teil werden behandelt: Eisenverbindungen, Träger, Säulen und Stützen, Deckenkonstruktionen, Rost- und Feuerschutz des Eisens; im zweiten: genietete Träger und Stützen einschließlich der Fachwerkträger, Dachkonstruktionen, eiserne und Betondacheindeckungen, Oberlichter, Balkone, Galerien, Erker, Treppen, eiserne Wände. Wenn oben das dargebotene Mustermaterial als gut gewählt bezeichnet wurde, so trifft das bezüglich der maßgebenden Bewertung des Buches zu, schließt aber nicht gelegentliche kleine Fehlgriffe aus, die in nächster Auflage nach Durchsicht leicht beseitigt werden können. So weist beispielsweise die Abb. 6 des zweiten Teiles einen Trägeranschluß auf, bei dem der Nebenträgersteg nur einen Anschlußniet enthält, was bekanntlich gegen eine Grundregel verstößt. Ebenfalls im zweiten Teil zeigt Abb. 69 das Knickbild einer mehrteiligen Stütze, das insofern nicht richtig ist, als die Knickung derartiger Säulen durch Ausknickung der Einzelstäbe erfolgt; was bezüglich falscher Bindeblechanordnung an dieser Skizze gezeigt werden soll, wird freilich trotzdem gezeigt. Beiden Wellblechdächern werden die Knutson-Bleche vermißt. Alles in allem: Das Buch kann denen angelegentlich empfohlen werden, für die es bestimmt ist. Dr. H. Nitzsche. Das Perpetuum mobile. Von Dr. Frida Jchak. Mit 38 Abbildungen. Aus Natur und Geisteswelt, 462. Bändchen. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis geb. 1,25 M. Zu dem Wissen des gebildeten Laien gehört heutzutage die Tatsache, daß die Herstellung oder die Erfindung eines Perpetuum mobile unmöglich ist, und daß die, die sich damit beschäftigen, nicht ernst zu nehmen sind. Die Begründung dieser Tatsache, ja das Wesen des Perpetuum mobile und die versuchten Ausführungsformen dürften dagegen nur wenigen bekannt sein. Diese Lücke auszufüllen ist das vorliegende Buch bestrebt. Die Verfasserin legt zunächst mit kurzen Worten den Begriff des Perpetuum mobile fest und schildert dann in fesselnder Weise die Irrwege, die der menschliche Geist seit den ältesten Zeiten bis zur Jetztzeit auf diesem Gebiete gegangen ist. Sie hält sich dabei an die ursprünglichen Veröffentlichungen und Niederschriften, soweit sie vorhanden sind, wählt daraus eine große Anzahl von Abbildungen und Zitaten aus und bringt die Bemühungen der Erfinder vom ernsten Forscher bis abwärts zum Quacksalber und Betrüger in interessante Beziehungen zu den jeweiligen Geistesströmungen und Weltanschauungen. Schließlich geht sie noch einmal etwas ausführlicher auf die wissenschaftlichen Grundlagen der Verneinung des Perpetuum mobile, auf die beiden Hauptsätze der Thermodynamik ein. Ob dieser physikalische Teil des Buches hinreichen wird, um dem Nichtphysiker genügende Aufklärung zu geben, läßt sich vielleicht anzweifeln. Gleichwohl werden viele, die das Büchlein lesen, auf ihre Rechnung kommen. Gruschke.