Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 331, Jahrgang 1916, S. 52
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Bücherschau. Bücherschau. Die platinverdächtigen Lagerstätten im deutschen Paläozoicum. Von Prof. Dr. P. Krusch. Halle an der Saale 1915. W. Knapp. Der Verfasser behandelt generell die in geologischer und bergwirtschaftlicher Hinsicht hochinteressanten Platinvorkommen im Siegerland, Sauerland und Westerwald. Das Platin tritt dort in den verschiedensten geologischen Horizonten des Unter- und Mitteldevons auf und ist im allgemeinen an Grauwacken und Schiefer gebunden: Stratigraphie und Tektonik haben, infolge der horizontalen Unbeständigkeit der Schichten und der intensiven Faltung und zahlreichen Verwerfungen und Ueberschiebungen, einen wesentlichen Einfluß auf die Verteilung des Metallgehalts. Eine genaue Vorratsberechnung ist infolgedessen nur möglich auf Grund einer geologischen Spezialkartierung im großen Maßstabe, der eine besondere topographische Spezialaufnahme (nicht über 1 : 10000) vorausgehen muß. Zur Ermittlung der Genesis sind vom Verfasser genaue mikroskopische und chemische Untersuchungen der platinführenden Gesteine vorgenommen worden. Die Tonschiefer und Grauwacken sind genetisch als alte Seifen anzusehen, und zwar als marine Seifen, wie die Fossilführung beweist. Beide Gesteinsarten gehen leicht ineinander über. Diese Veränderung ist auch unter dem Mikroskop zu beobachten. Infolgedessen ist die Entstehung bei beiden Gesteinen dieselbe, nur das Material infolge der mehr oder weniger vollkommenen natürlichen Aufbereitung verschieden. Bei beiden handelt es sich um Trümmerlagerstätten ehemaliger Eruptivgesteine, mit einem Worte um Seifen, die im Gegensatze zu den rezenten Seifen noch durch ein karbonatisches, toniges oder quarzitisches Bindemittel verkittet worden sind. An Erzmineralien ließen sich unter dem Mikroskop Chromeisen, Eisenglanz, Schwefelkies und Gold beobachten. Bei starker Vergrößerung fand man außerdem, meist im Bindemittel, schwarze Flitterchen, die sich leicht von den gröberen Glimmer- und Graphitschüppchen unterscheiden ließen. Der Verfasser nimmt an, daß das Edelmetall an diese schwarzen Flitterchen gebunden ist, da andere platinverdächtige Erze in dem Gestein nicht zu finden sind. Die durch die chemischen Untersuchungen festgestellten Mineralkombinationen ergaben folgende Metalle: 1. Cr, Pt, Jr, Fe, Au; 2. Cr, Ni, As, Sb, Fe, Cu, Pb, Zn, Ag, Au. Bei diesen Elementen müssen Chrom, Nickel, Eisen, Platin und Iridium einerseits und Gold nebst Silber andrerseits als ursprünglich angesehen werden. Alles übrige ist später hinzugekommen. Die erste Mineralkombination (Cr, Ni, Fe, Pt und Jr) weist ohne Frage auf ursprüngliche basische Eruptivgesteine hin. Betrachtet man zum Vergleich die wichtigsten Platinlagerstätten der Erde, so zeigen sich ganz ähnliche Verhältnisse. Primär kennen wir das Edelmetall nur in basischen Eruptivgesteinen, meist Peridotiten, in denen es durch magmatische Differentiation entstanden ist, im Ural und in Canada. Auch hier die Elementkombination: Chrom, Nickel, Eisen, Platin und Platinmetalle. Die Hauptplatinproduktion der Welt kommt aus den Seifenlagerstätten des Uralgebirges. Sie sind durch Zerstörung und wässerige Aufbereitung der primären Vorkommen entstanden. „Man ist also berechtigt anzunehmen“, sagt Krusch, „daß es sich im Rheinischen Schiefergebirge ursprünglich um magmatische Ausscheidungen in Eruptivgesteinen, mutmaßlich Peridotiten, handelt. Die platinführenden Grauwacken und Schiefer sind die zu den magmatischen Ausscheidungen gehörigen Seifen, welche zum Unterschiede von denen im Ural und in Columbien ein hohes geologisches Alter haben und durch ein Bindemittel verfestigt wurden.“ Für die Untersuchung des Platingehaltes ist eine sehr sorgfältige Probenahme und weitgehende Zerkleinerung (Sieb 4900) notwendig. Die Methoden sind teils trocken, teils naß. Die Ergebnisse wiesen starke Differenzen auf und schwankten zwischen 0,8 g und 3,3 g für 1 t Material. Die praktische Folgerung hieraus ist nach Krusch, daß man sich nur auf die tatsächliche Produktion verlassen kann, die in kleinen Versuchsanlagen festzustellen sein wird. Nur ein gewissenhafter Probeabbau, beispielsweise je 1 t, und die Extraktion der darin enthaltenen Mengen Platin kann vor Selbsttäuschung und Trugschlüssen bewahren. Das geologische Problem der Platinfunde im Siegerland, Sauerland und Westerwald ist hiernach als gelöst zu betrachten, seine wirtschaftliche Seite, die Aufschließung und Gewinnung des Platins, bedarf noch ernster Arbeit. R. Rademacher. –––––––––– Das Veranschlagen von Hochbauten. Handbuch für die Baupraxis. Von G. Blume, Architekt in Frankfurt a. d. Oder. Leipzig und Berlin 1915. B. G. Teubner. Preis in Leinwand geb. 2,50 M. In dem vorliegenden Handbuche ist der Versuch gemacht, den im Veranschlagen ungeübten Praktiker in das Gebiet der Baukostenanschläge einzuführen. Im I. Teil wird die ältere in Baugeschäften übliche Methode, in Teil II die bei Staatsbauten vorgeschriebene Form der Kostenanschläge behandelt. An einer Reihe von vorbildlichen kleineren Beispielen wird der auf dem Gebiete des Hochbaues vorkommende Stoff erschöpfend in leicht faßlicher Weise vorgeführt, so daß es selbst dem im Veranschlagen nicht vorgebildeten Fachmann nicht schwer fallen kann, den Kostenanschlag für einen größeren selbstgefertigten Entwurf aufzustellen. Es werden außerdem die verschiedenen Arten der Kostenanschläge, Erläuterungsberichte, Abrechnungsarbeiten und die Entwicklung der Baupreise behandelt. Reiche Tabellen und sonstige wertvolle technische Angaben machen das Handbuch auch für den bereits geübten Veranschlager zu einem bequemen Hilfsmittel. Prof. Kuhlmann.