Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 332, Jahrgang 1917, S. 83
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Bücherschau. Bücherschau. Oelmaschinen. Wissenschaftliche und praktische Grundlagen für Bau und Betrieb der Verbrennungsmaschinen. Von Prof. St. Löffler und Prof. A. Riedler. 516 Seiten mit 288 Abbildungen. Berlin 1916. J. Springer. Preis 16,– M. Wie die Verfasser selbst dem Buche vorausschicken, soll es nicht die Entstehungsgeschichte der Verbrennungsmaschinen bieten, es soll auch nicht nach Art vieler technischer Kochbücher Rezepte und Faustregeln für Berechnung und Konstruktion bringen, „es handelt sich hier vielmehr um eine kurze Uebersicht über die allmählich gewonnene Erkenntnis der maßgebenden Grundlagen, die zu einer wirklichen Weiterbildung der Verbrennungsmaschinen beigetragen und den ursächlichen Zusammenhang aufgeklärt hat“. Daß diese kurze Uebersicht sich auf 516 Seiten ausgedehnt hat, liegt in der Art des behandelten Stoffes. Die Oelmotoren, oder richtiger, die Schweröl- und Leichtölmotoren, sind ein Gebiet, das noch sehr wenig wissenschaftlich-zusammenfassend behandelt wurde, so daß reichlich viele theoretische Betrachtungen aufgestellt werden mußten. Die praktischen Erfahrungen dagegen wurden von den einzelnen Firmen streng geheim gehalten. Jeder Fachmann kann sich nur auf seine eigenen Erfahrungen stützen, wodurch natürlich viele Trugschlüsse und falsche Anschauungen entstehen, denn nur auf Grund vielseitiger und umfassender Versuche lassen sich aus den Ergebnissen annähernd sichere Folgerungen ziehen. Es wird deshalb von jedem Fachmann freudig begrüßt werden, daß im vorliegenden Buche neben den theoretischen Betrachtungen auch eine Menge praktischer Erfahrungen mitgeteilt wird. Die Namen der Verfasser sind die beste Gewähr dafür, daß dabei auch nur die wirklich zutreffenden Folgerungen gezogen werden. Nach einer kurzen Erwähnung der Lenoirschen und Ottoschen Maschinen werden die Arbeitsverfahren der Benzin-, Petroleum- und Schwerölmaschinen, d.h. Glühkopf- und Dieselmaschinen, beschrieben. Der Glühkopfmotor wurde bis jetzt nur in einigen Doktor-Arbeiten wissenschaftlich behandelt, sonst aber nur in unbedeutenden Büchern erwähnt. Bei der großen Bedeutung, die er in der Neuzeit erworben hat, ist seine Aufnahme in ein wissenschaftliches Werk sehr am Platze. Vom Dieselmotor wird eine kurze Entstehungsgeschichte gegeben, aus der hervorgeht, daß der Dieselmotor überhaupt kein „Diesel“-Motor ist. Diese Tatsache ist an und für sich für jeden, der die Polemik über den Dieselmotor verfolgt hat und das in seiner ruhigen Objektivität hervorragende Buch von Prof. A. Riedler „Beiträge zur Kenntnis der Hochdruckmotoren“ gelesen hat, nichts neues. Es wäre nur der Verwunderung Ausdruck zu geben, daß immer noch keine passendere Bezeichnung vorgeschlagen worden ist, schon der Gerechtigkeit wegen. Es kommt zwar in vorliegendem Buche die Benennung „Hochdruck-Oelmaschine“ vor, wird aber nicht konsequent eingehalten. Ferner werden besprochen die Grundlagen der motorischen Verbrennung, die Kühlung, die Wirkungsgrade, die Energiediagramme. Besonders eingehend wird auf die alte Streitfrage eingegangen, ob die Ladepumpen- und Kompressorarbeit im Wirkungsgrade der Maschine berücksichtigt werden muß. Nach einer guten Uebersicht über die verschiedenen Brennstoffe und ihre motorische Verbrennung wird die Gemischbildung und Regelung behandelt. Dieses wichtigste und längste Kapitel enthält eine Reihe von Untersuchungen über die Strömungsverhältnisse in den Ein- und Auslaßorganen. Die Vergasermaschinen werden ausführlich besprochen, ferner ist von besonderem Interesse die Untersuchung der Strömungsverhältnisse in den Schlitzen der Zweitaktmaschinen. Nach einem kurzen Kapitel über Beherrschung der Temperaturen mittels Kühlung wird dann der Berechnungsgang der Hauptabmessungen nebst einigen durchgerechneten Beispielen für die verschiedenen Motorenarten behandelt. Für das tiefere Verständnis der Wärmevorgänge ist die hier ebenfalls besprochene Wertung der Wärme Vorgänge nach dem Entropiediagramm sehr lehrreich. Das Kapitel „Wissenschaftliche Ergänzungen“ enthält einige wichtige wärmetechnische Grundlagen und Betrachtungen, sowie theoretische Untersuchungen von Strömungsverhältnissen. Es wäre vielleicht zweckmäßiger gewesen, manches aus diesem Kapitel am Anfang des Buches zu bringen, und verschiedenes an den Stellen im Buche, wohin es sinngemäß gehört. Es wäre dann nicht vorgekommen, daß zum Beispiel in Kapitel VI Verständnis des Entropiebegriffs vorausgesetzt wird, und erst Kapitel VII eine Erklärung der Entropie bringt, die man doch in jedem Lehrbuch der Wärmetechnik finden kann. Das letzte Kapitel Rückschau und Ausblick, für das Prof. Riedler allein die Verantwortung zu tragen wünscht, gibt eine Uebersicht über die Vergangenheit und mutmaßliche Zukunft der Entwicklung der Verbrennungsmaschinen. Das Buch behandelt also eine Reihe für den Motoren-Ingenieur so wichtiger Fragen, daß sein Erscheinen mit Freude zu begrüßen ist. Es ist ein wertvoller Beitrag zur Literatur der Verbrennungsmaschinen, und der Erfolg ist ihm sicher. Es wäre nur zu wünschen, daß das in diesem Buche angekündigte zweite Werk über Bau und Betrieb der Oelmaschinen, das alle baulichen Einzelheiten, die dynamischen Wirkungen, Aufstellung, Betrieb und Wartung behandeln soll, nicht zu lange auf sich warten läßt. Dipl.-Ing. E. Mrongovius. Materialprüfungsmethoden im Elektromaschinen- und Apparatebau. Von K. A. Schreiber. Stuttgart 1915. Ferd. Enke. Preis geh. 12,– M. Das Buch gibt eine umfassende Uebersicht über die den praktisch tätigen Ingenieur interessierenden Materialprüfungen magnetischer, elektrischer, zum Teil auch stofflicher Natur. Entsprechend der Bewertung, die man heute einer dauernden Nachprüfung des magnetischen Materials zuteil werden läßt, ist den hierauf sich beziehenden Abschnitten ein besonders breiter Raum gewidmet. Für die Aufnahme der Magnetisierungslinie werden die Apparate und Einrichtungen, anfangend mit der Hopkinsonschen Jochmethode, dem Köpselapparat, der Wismutspirale und der ballistischen Methode mit ihren charakteristischen Eigentümlichkeiten besprochen; für die Bestimmung der Eisenverluste werden die Apparate von Möllinger, Richter und Epstein herangezogen, und schließlich wird auf die vervollkommneten Differenzialverfahren mittels des Epsteinapparates – der am weitesten entwickelten und verbreiteten Form – übergegangen. Sowohl hier als auch in den folgenden Abschnitten ist zu erkennen, daß der Verfasser das praktisch Bedeutsame hervorzuheben und mit Hilfe von durchgeführten Probeberechnungen, Formularentwürfen usw. so auszugestalten weiß, daß auch der nicht schon mit dem Stoff Vertraute leicht das Wesen dieser Prüfungen zu erfassen vermag, sofern er über das übliche Maß der elektrotechnischen Kenntnisse verfügt. Die zahlreichen und guten Abbildungen, teils in schematischer, teils in bildlicher Darstellung, tragen zu einem erheblichen Teil zum Verständnis bei. Sinngemäß gilt das oben Gesagte auch für die übrigen Abschnitte, die sich mit der Prüfung der elektrischen Leitfähigkeit von festen und flüssigen Leitern bzw. der Isolierfähigkeit von Isolierstoffen aller Art sowie den mechanischen Festigkeitsprüfungen beschäftigen. Der Untersuchung des Oeles als Isolier- oder als Schmiermittel ist ein besonderer Abschnitt gewidmet. Die von dem V. D. E. erlassenen sogenannten Normalien, wie auch die Vorschriften der Königl. Materialprüfungsanstalt sind, so weit hergehörig, auszugweise wiedergegeben. Ein Anhang enthält recht nützliche Angaben über wichtige Nebenfragen, Ermittlung von Konstanten, Fehlerbestimmungen, Formularaufstellung usw. Die auf S. 25 dargestellte mit einem Köpselapparat aufgenommene Hysterisischleife entspricht im übrigen aber nicht den Bezeichnungen im darauf bezüglichen Text, desgleichen sind im Text ein paar wenig bedeutsame anscheinende Druckfehler, beispielsweise 44 . 18 statt 44,18 in der Gleichung für q S. 137. Empfehlenswert wäre, bei einer Neubearbeitung noch das Zink in elektrischer bzw. technologischer Würdigung unter die Leitermaterialien aufzunehmen, da ein gewisses Verwendungsgebiet auch wohl dann noch bleiben wird, wenn wir nicht mehr so dringend auf Ersatzstoffe angewiesen sind, wie augenblicklich. Rich. Müller. Lehrbuch der Physik zum Gebrauch beim Unterricht, bei akademischen Vorlesungen und zum Selbststudium. Von E. Grimsehl. In zwei Bänden. Erster Band: Mechanik, Akustik und Optik. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. XII und 966 Seiten mit 1063 Abbildungen im Text und zwei farbigen Tafeln. Zweiter Band: Magnetismus und Elektrizität. Dritte Aufjage, durchgesehen und ergänzt von J. Classen, H. Geitel, W. Hillers und W. Koch. X und 542 Seiten mit einem Bildnis Grimsehls als Titelbild und 517 Abb- im Text. Leipzig u. Berlin 1914 und 1916. B. G. Teubner. Preis geh. 11,– und 7,– M, geb. 12,– und 8,– M. Das Grimsehlsche Lehrbuch der Physik, das sich in den beiden ersten Auflagen (1909 und 1912 erschienen) viele Freunde gewonnen, liegt jetzt in dritter Auflage vor. Es ist noch mehr als früher den Bedürfnissen des fortgeschrittenen Studiums angepaßt und dadurch an Umfang wesentlich, um etwa 250 Seiten, gegenüber der letzten Auflage gewachsen. Das machte eine Trennung in zwei Bände notwendig, von denen der erste die gesamte Physik mit Ausnahme von Magnetismus und Elektrizität enthält. Den ersten Band hat Grimsehl noch selbst bearbeitet und an vielen Stellen Ergänzungen, Erweiterungen und Vertiefungen eingeführt. Besonders hervorgehoben sei die eingehende Behandlung des Flugproblems, die man in Lehrbüchern der Physik sonst selten findet. Auch das Kapitel über Kraftübertragung ist ganz im technischen Sinne geschrieben. Auf die technischen Anwendungen konnte sonst im allgemeinen naturgemäß nur hingewiesen werden; ihre eingehende Behandlung ist ja schließlich auch nicht Aufgabe eines Lehrbuches der Physik. Den zweiten Band hat Grimsehl nicht mehr selbst fertigstellen können. Mit 53 Jahren als einer der ersten freiwillig zu den Waffen geeilt, fand er bei den blutigen Kämpfen von Langemark am 30. Oktober 1914 den Heldentod, noch als Leiche die eroberte feindliche Fahne festhaltend. W. Hillers hat diesen Band in Grimsehls Sinne, d.h. ohne weitgehende Aenderungen gegenüber der zweiten Auflage, fertiggestellt. Selbstverständlich mußten dabei die neuesten Fortschritte, die auf dem Gebiete der Elektrizität gerade in den letzten Jahren so zahlreich gewesen sind, die gebührende Berücksichtigung finden. Der Herausgeber hat sich dazu die Mitarbeit einzelner Fachleute zu sichern gewußt. So sind die neueren Errungenschaften – es sei nur an den Nachweis der Wellennatur der Röntgenstrahlen durch Laue erinnert – eingehend behandelt. Etwas mehr Berücksichtigung hätte wohl die Photoelektrizität und die Ionentheorie verdient. Wenn natürlich in kleinen Einzelheiten immer noch zu bessern bleibt und je nach dem persönlichen Empfinden dieses oder jenes anders gewünscht werden wird, so kann dies doch auf das günstige Gesamturteil keinen Einfluß haben. Auch in der neuen Auflage wird sich das Grimsehlsche Lehrbuch neue Freunde zu den alten dazu erwerben. Berndt. –––––––––––––––––––– Berichtigung zu Rode, Beutel- und Membranmeßdose, Seite 43 d. Bd. Rechte Spalte im drittletzten Absatz (Versuche mit der Membranmeßdose) muß es heißen: „Bei sehr tiefer Anfangsstellung, also großer Füllung ist . . .. usw. kleiner . . .. Bei tiefer Anfangslage dagegen, also kleiner Füllung ist die wirksame Fläche stets größer usw.“ Mannheim. Dipl.-Ing. M. Schubert.