Titel: Bücherschau.
Autor: Stephan
Fundstelle: Band 334, Jahrgang 1919, S. 194
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Bücherschau. Bücherschau. Bibliographie der deutschen Reklame-, Plakat- und Zeitungs-Literatur. Von J. J. Kaindl (Wien XIII/7). Kaindls Reklame-Bücherei Bd. 1. Wien 1918. XIV u. 132 S.u. 14 S. Anzeigen. Preis geh. M 9,–. Von dem Verfasser ist bekannt die im Jahre 1912 in dem Sammelwerk von P. Rüben, Die Reklame, ihre Kunst und Wissenschaft, erschienene Zusammenstellung „Das Buch der Reklame“. Diese sehr verdienstvolle Uebersicht gab zum ersten Mal eine einigermaßen vollständige Sammlung des Reklame-Schrifttums und war um so dankenswerter, als sie großenteils nicht nur die Titel, sondern auch kurze Inhaltsangaben und Würdigungen der Bücher enthielt. Leider war die praktische Benutzbarkeit sehr beschränkt, weil die über 500 Titel gänzlich ungeordnet hintereinandergereiht waren. Außerdem war die sehr zahlreiche Zeitschriftenliteratur nicht berücksichtigt. Diese Mängel vermeidet die vorliegende, für die planmäßige wissenschaftliche Durchforschung des Reklamewesens hervorragend wertvolle Veröffentlichung von über 3500 Titeln aus dem Reklameschrifttum, in der auf die Auswertung von 320 Zeitschriften mit Recht besonderer Wert gelegt ist. Berücksichtigt ist nur das deutsche Schrifttum und zwar, wie zahlreiche Stichproben ergaben, offenbar mit großer Gründlichkeit. Vereinzelte Lücken sind bei dem riesigen Umfang des Gebiets unvermeidlich. Für den Techniker ist das Gebiet der Reklame in zwei Richtungen von Wichtigkeit. Einmal soll und muß nach dem Stande des heutigen Wirtschaftslebens für seine Erzeugnisse „Reklame gemacht“ werden, die er keineswegs ohne eigene Kenntnis und Einflußnahme dem Kaufmann überlassen darf; – er wird sich also eingehend mit dem Werbewesen beschäftigen müssen und für diese Beschäftigung wohl jede erforderliche bibliographische Auskunft in dem vorliegenden Werk finden. Das andere Gebiet der Tätigkeit des Technikers im Reklamewesen ist die Herstellung der Reklamemittel: man denke z.B. an die Druckereimaschinen, an die Farbentechnik, an die mannigfaltigen Anlagen für Lichtreklame. Auf diesem Gebiet der Technik für die Reklame versagt allerdings das Buch fast völlig. Vielleicht ist absichtlich von einer Einbeziehung dieser Wissensgebiete Abstand genommen worden, doch wäre es bei der Wichtigkeit, die diese technischen Grundlagen doch auch für den Reklameverbraucher haben, immerhin wünschenswert, vielleicht bei einer neuen Auflage auch den technischen Grundlagen der Reklame die gebührende Beachtung zu schenken. Es wäre das um so wichtiger, als das Schrifttum hierüber zwar durchaus nicht spärlich, aber nicht ganz leicht zugänglich und daher nur recht wenig bekannt ist. Die Brauchbarkeit des Buches würde ferner erheblich gewinnen, wenn das Verzeichnis der angezogenen Zeitschriften der Buchstabenfolge nach geordnet würde und bei den einzelnen Zeitschriften – tunlichst nach Jahrgängen geordnet –, Hinweise auf die Seiten des Buches gegeben würden, auf denen ihre Aufsätze genannt sind. Die Schwierigkeit, die namentlich in der Raumfrage liegen dürfte, soll durchaus nicht verkannt werden, aber es wäre doch sehr wertvoll, wenn man sehen könnte, ob und wieweit eine Zeitschrift bearbeitet ist. Endlich sei angeregt, ob bei einer Neuauflage die sehr zahlreichen, nur mit einzelnen Buchstaben (z.B. „H“ oder „A. H.“ oder „–tz“) unterzeichneten Aufsätze nicht zweckmäßiger den „Anonymen“ anzugliedern wären. Dipl.-Ing. W. Speiser. Lehrbuch der Technischen Mechanik. Von Martin Grübler. Erster Band: Bewegungslehre. Berlin 1919. Julius Springer. Preis geh. M 8,–. Die Mechanik wurde bis etwa Ende des vergangenen Jahrhunderts an den technischen Hochschulen derart vorgetragen, daß zuerst ein meist recht knapper Abriß der Bewegungslehre gegeben wurde, darauf eine Einleitung in die Dynamik, und daß dann erst die Statik behandelt wurde, die für viele Studierende, z.B. die der Architekturabteilungen, allein Bedeutung hatte. Autenrieth ging zuerst den anderen Weg, die Statik vorwegzunehmen und ihre wenigen, aber immer wiederkehrenden Sätze erst gründlich einzuüben, ehe an die bedeutend vielgestaltigere Dynamik herangegangen wurde, die auch an die mathematische Schulung der Höter größere Anforderungen stellt. Da die Mechanik nun einmal nicht ohne Zurückgreifen auf die Erfahrung und den Versuch zu begründen ist, so ist es auch völlig gleichgültig, ob man den Satz vom Kräftedreieck oder den vom Geschwindigkeitsdreieck als grundlegende Erfahrungstatsache hinstellt. Jedenfalls war man bis vor kurzem vielfach der Ansicht, daß es zweckmäßig ist, die Technische Mechanik mit der Statik zu beginnen, wenn natürlich auch die sogenannte wissenschaftliche Mechanik, die im Grunde ausschließlich Dynamik ist und den Anwendungen der Statik fern steht, selbstverständlich immer die Bewegungslehre als Einleitung hat und braucht. Grübler schlägt einen eigenartigen vermittelnden Weg ein: Er bringt in dem vorliegenden ersten Band die Bewegungslehre in zum Teil recht ausführlicher Darstellung, will dann in einem zweiten Bande die Statik behandeln und darauf in einem dritten die Dynamik der festen Körper. Vorläufig scheint dem Berichterstatter durch dieses Verfahren der natürliche Zusammenhang zerrissen zu werden, ohne daß der Vorteil gewonnen ist, den das Autenriethsche Verfahren mit sich brachte, daß zu Anfang mit möglichst wenigen neuen Begriffen und Lehrsätzen gearbeitet wird. Eine andere Eigentümlichkeit teilt das Buch mit anderen neuzeitlichen Lehrbüchern der Technischen Mechanik, die, daß Zahlenrechnungen nach Möglichkeit vermieden werden. Es war einmal Riedlers Verdienst, zu einer Zeit, wo freilich die rein mathematische Behandlung von „Theorien“ üppig wucherte, darauf hingewiesen zu haben, daß die sichere und gewandte Beherrschung der Zahlenrechnung für den jungen Ingenieur die wichtigste und unerläßlichste Vorbedingung ist. Der neuesten Mechanikliteratur merkt man davon allerdings wenig an. Zu dem Inhalt selbst ist zu sagen, daß das Buch mit seinen 140 Seiten Text und 124 Abbildungen wohl die vollständigste neuere Darstellung der Bewegungslehre ist. Es wird darin auf die verschiedensten technischen und praktischen Anwendungen hingewiesen. Den Schluß bildet eine kurze, leichtfaßliche Darstellung der Einsteinschen Relativitätstheorie, die allerdings auf die technischen Anwendungen der Bewegungslehre bei den verhältnismäßig kleinen Geschwindigkeiten, mit denen wir arbeiten, keinen Einfluß hat. Wer sich eingehend in die Einzelheiten der Bewegungslehre einarbeiten will, dem wird das vorliegende Buch ein guter und sicherer Führer sein. Stephan. Vorlesungen über technische Mechanik. Von Aug. Föppl. Dritter Band: Festigkeitslehre. Sechste Auflage. Leipzig-Berlin 1918. B. G. Teubner. Das Buch, dessen kurz vor Ausbruch des Krieges erschienene fünfte Auflage nach vier Jahren völlig vergriffen war, bedarf keiner Empfehlung mehr. Es ist als Einführung in die Festigkeitslehre weithin beliebt und anerkannt, da es den derzeitigen Stand der Wissenschaft, soweit nähere Ausführungen nicht dem Ergänzungsband vorbehalten sind, ziemlich getreu wiedergibt. Stephan. Die Statik der Schwerlastkrane, Werft- und Schwimmkrane und Schwimmkranpontons. Von W. L. Andrée. München und Berlin 1919. Verlag von R. Oldenbourg. Preis geh. M 11,– einschließlich Teuerungszuschlag. Das Buch ist eine wertvolle Ergänzung der „Statik des Kranbaues“ desselben Verfassers. Es behandelt auf 166 Seiten an 23 Beispielen die Berechnung von Drehkranen für schwere Lasten, fahrbaren Portalkranen, modernen Hammerdrehkranen der Werften, Schwimmkranen und ihren Pontons. Allerdings werden die Berechnungsverfahren oft nur angedeutet: die genaue Durchrechnung der Hammerkrane für die verschiedenen zu berücksichtigenden Belastungsfälle erfordert ja einen recht bedeutenden Aufwand von Zeit und Mühe. Bei der Berechnung wird Von dem B-U-Verfahren des Verfassers häufig mit großem Vorteil für die Rechnung Gebrauch gemacht. Ein Beispiel über die Berechnung eines Schwimmkranpontons ist unmittelbar aus dem betreffenden Buch übernommen worden. Der von dem Verfasser auf die Spitze getriebene Vorgang, die fraglichen Regeln ausschließlich an Beispielen zu lehren, bringt auch einen gewissen Nachteil mit sich, der in dem Buch über die Belastungsumordnung nicht so zutage tritt, weil dort die Vorzüge eines neuen Rechenverfahren an den verschiedensten Anwendungen gezeigt und erläutert werden. Es kommen nämlich häufig Wiederholungen vor, und dieselben einfachen Momentengleichungen, wie z.B. die für die Berechnung der vorteilhaftesten Anordnung des Gegengewichtes, werden mehrfach von Anfang bis zu Ende wieder durchgerechnet. Vielleicht findet das Buch aber gerade deswegen in den technischen Büros besondere Aufnahme, weil es für jedes System sofort wenigstens den Gang der Berechnung und teilweise auch alle ihre Einzelheiten klarlegt. Stephan. Beiträge zur Berufskunde des Ingenieurs. Von Dr.-Ing. Robert Weyrauch. 86 Seiten. Stuttgart 1919. Konrad Winter. Preis geh M 4,60, geb. M 6,25. Die psychologische Berufsberatung geht gegenwärtig darauf aus, für die verschiedenen einzelnen Berufe und Berufsgruppen die hauptsächlichsten erforderlichen und im Gegensatz dazu auch die schädlichen persönlichen Eigenschaften festzustellen, und zwar neben den körperlichen namentlich die geistigen Nach dem Vorgange von Lipmann (Ausschuß für Berufsberatung der Zentralstelle für Volkswohlfahrt) hat man für bestimmte Berufe Fragebogen aufgestellt (die zweckmäßig in Zusammenarbeit von Psychologen und Vertretern der zu untersuchenden Berufe entstehen) und bewertet die einzelnen Fragen mit Ziffern je nach ihrer Wichtigkeit für den Beruf. Ein derartiges „psychographisches Schema“ allgemein für „höhere Berufe“ liegt von Martha Ulrich vor. Die Beantwortung der 103 Fragen dieses Schemas für den Ingenieurberuf hat der Verfasser unternommen; der erste Teil der Arbeit enthält für fünf innerhalb des Ingenieurberufs unterschiedene Berufsgruppen die ausführlich begründeten Bezifferungen jener Fragen. (Zum Beispiel pädagogisches Talent: für den Konstruktionsingenieur 2, für den Dozenten 3; Kombinationsfähigkeit: für den „Wirtschaftsingenieur“ 2, für den „Unternehmeringenieur“ 3). Kann man schon über den Wert vieler Fragen recht zweifelhaft sein (für welche „höheren Berufe“ wird wohl zum Beispiel „Befangenheit“ als wünschenswert oder Anpassungsfähigkeit als entbehrlich bezeichnet werden?), so ist natürlich die Beantwortung in Form einer Wertziffer ganz und gar vom persönlichen Empfinden abhängig und nicht jeder würde zum gleichen Ergebnis kommen. Immerhin liegt – namentlich da ja die aufstrebende junge Wissenschaft der Psychotechnik die Beantwortung als Hilfsmittel für ihre Weiterentwicklung fordert – ein gewisser Wert in einer derart gründlichen und im einzelnen begründeten Stellungnahme aus dem Ingenieurberuf heraus. Auch einer allgemeinen Berufsberatung wird manches aus den Begründungen der Wertziffern von Nutzen sein können. Hierfür kommt indessen besser der zweite Teil der Arbeit in Betracht, der in kurzen Zügen die Eigenheiten der fünf unterschiedenen Ingenieurgruppen im Zusammenhang darstellt und damit weitere Erläuterungen für die Fragenbeantwortungen des ersten Teiles gibt. Ob freilich mit der Einteilung in Studierende, Konstruktionsingenieure, Wirtschaftsingenieure, Unternehmernaturen und Hochschullehrer dem bunten Bild ingenieurberuflicher Möglichkeiten (besonders wenn, was ausdrücklich betont wird, Chemiker, Berg- und Hütteningenieure eingeschlossen werden) auch nur annähernd Rechnung getragen wird, ob namentlich es möglich ist, unter den Begriff „Wirtschaftsingenieure“ den „Ingenieur in der Akquisition, der Fertigung, dem Betrieb, der Bauleitung und dem Vertrieb“ in einen Topf zu werfen, muß füglich bezweifelt werden. Es ist kaum anzunehmen, daß wenigstens einem Außenstehenden (Berufsanwärtern, die Selbstbelehrung suchen, Eltern und Erziehern) hierdurch ein klares Bild des Berufs erscheinen wird. Mehr Wert mögen die Ausführungen für einen beruflichen Berufberater haben, der dem Wesen der Ingenieurtätigkeit selbst nicht fern steht und aus ihnen Anregungen zu analytischer Differenzierung erhalten kann. Ein dritter Teil, „Ausbildungs- und Standesfragen“, der das Buch schließt, bringt die immer wieder und allenthalben auftretenden Wünsche und Forderungen nach Verbreiterung und Vertiefung der Fachbildung und ihrer wissenschaftlichen Grundlagen sowie der Allgemeinbildung unter Entlastung von entbehrlichem Gedächtnis- und Prüfungswissen und betont besonders die Notwendigkeit, dem akademischen Ingenieur bereits auf der Hochschule die Möglichkeit einer geeigneten Ausbildung für „leitende Stellungen“ zu geben, damit im allgemeinen Ansehen der akademische Ingenieur nicht wie bisher zurückzustehen braucht gegenüber Mittelschultechnikern, die vermöge ihrer auf das Praktische gerichteten, sofort verwertbaren Kenntnisse auch ohne das tiefere Wissen der Hochschule oft genug zu den höchsten Posten des Wirtschaftslebens gelangen. Ein Verzeichnis von Schriften sowie ein erfreulich eingehendes Namen- und Stichwortverzeichnis erleichtern wesentlich die praktische Benutzbarkeit des Buches. Dipl.-Ing. W. Speiser. Analytische Geometrie der Ebene zum Selbstunterricht. Von P. Crantz. 504. Bändchen der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“. 2. Auflage. 97 Seiten. Mit 55 Figuren im Text. Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Preis M 1,90. Gegenüber der ersten Auflage weist die vorliegende zweite nur geringfügige Veränderungen auf. Der Text wurde an einzelnen Stellen noch verbessert, einige. weniger klare Figuren durch andere ersetzt. Das Bändchen eignet sich vorzüglich dazu, die ersten Kenntnisse der analytischen Geometrie der Ebene in leicht verständlicher Weise zu vermitteln, ohne bei dem Leser besondere Vorkenntnisse vorauszusetzen. Es schließt ab mit einer Behandlung der Kegelschnitte. A. Baruch. Grundzüge der Perspektive nebst Anwendungen. Von K. Doehlemann. 510. Bändchen der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“. 2. Auflage. 108 Seiten. Mit 91 Figuren und 11 Abbildungen. Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Preis geb. M 1,90. In leicht verständlicher und dabei doch wissenschaftlicher Weise werden die Grundgesetze der Perspektive erklärt und auf die Lösung einer großen Reihe von Aufgaben angewendet. Alle, die sich zum ersten Male mit diesem Gegenstande beschäftigen oder früher Gelerntes auffrischen wollen, werden Nutzen aus der Lektüre ziehen; Dem Verfasser ist zu danken, daß er der praktischen Verwendung der Perspektive bei der Herstellung einer Zeichnung auf begrenztem Zeichenblatt sein besonderes Interesse zuwendet Den Konstruktionen bei unzugänglichen Distanz- und Fluchtpunkten sind mehrere Seiten gewidmet. Wünschenswert wäre es, wenn der Verfasser bei einer Neuauflage die Bezeichnung Verschwindungspunkt gleichbedeutend mit Fluchtpunkt fallen ließe und dafür die Bezeichnung Verschwindungspunkt für den Punkt, dessen Bild im Unendlichen liegt, verwendete, wie es wohl allgemein üblich ist. Die Einführung der Verschwindungslinie einer Ebene würde dann weiter auch für die Perspektive des Kreises von Nutzen sein, wobei dann kurz darauf eingegangen werden könnte, in welchen Fällen das Bild eines Kreises eine Hyperbel oder Parabel ist. A. Baruch. Die Photographie, ihre wissenschaftlichen Grundlagen und ihre Anwendung. Von O. Prelinger. (Aus Natur und Geisteswelt Bd. 414.) Zweite verbesserte Auflage. 120 Seiten. Mit 64 Abbildungen im Text. Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Preis geh. M 1,60, geb. M 1,90 und Teuerungszuschläge. Das kleine in zweiter (gegenüber der ersten nur unwesentlich veränderten) Auflage vorliegende Büchlein, sucht mit großem Geschick den Liebhaber-Photographen in die bei der Photographie von dem Augenblick der Belichtung bis zur Herstellung des fertigen Bildes auftretenden Vorgänge einzuführen und sie seinem Verständnis nahe zu bringen. Vor allem sind dabei diejenigen berücksichtigt, deren Kenntnis die Anwendung und Ausübung des Verfahrens besonders erleichtern. Nach einer Einleitung, welche die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Lichtes behandeln, und ferner eine zwar knappe, aber sehr interessante Geschichte der Photographie geben, wird die photographische Optik behandelt, wobei namentlich die verschiedenen Linsenfehler eine außerordentlich klare, der Anschauung näher gerückte Darstellung gefunden haben; daran schließt sich organisch die Behandlung der Eigenschaften der Objektive, wie Brennweite, Lichtstärke, Schärfentiefe und die Wirkung der Blende. Den Hauptteil nimmt selbstverständlich die Besprechung des Negativverfahrens (Vorgänge beim Belichten, Entwickeln, Fixieren, Abschwächen und Verstärken) ein. Daran schließen sich das Positivverfahren und die Photographie in natürlichen Farben, während in einem Anhange die verschiedenen Apparate und ihre Ausrüstung behandelt werden. Wegen seiner ausgezeichneten klaren Darstellung kann das Werk vorbehaltlos warm empfohlen werden. Berndt. Patentpraxis. Von Dr. Lucian Gottscho, Patentanwalt in Berlin. Vierte Auflage. Franckhsche Verlagshandlung, Stuttgart. Preis geb. M 6,–. Das 144 Seiten starke, in kleinem handlichen Format erschienene Buch handelt über den Erwerb von Patentrechten und deren Geltendmachung sowie über Patentverwertung. Ein erfahrener Patentanwalt gibt dem Erfinder in kurz gefaßten, übersichtlich geordneten Abschnitten wertvolle praktische Winke, wie er sich zu verhalten hat, um seine Erfindung auf die bestmögliche Weise anzumelden und zu verwerten. In einem Anhange sind die Texte des Patentgesetzes, des Gesetzes betr. den Schutz von Gebrauchsmustern, des Unionsvertrages und des Gesetzes zur Ausführung der revidierten Pariser Uebereinkünfte zum Schütze des gewerblichen Eigentums abgedruckt. Ausführliches Inhaltsverzeichnis und eingehendes, sogar den Absatz der in Frage stehenden Seite angebendes Sachregister erleichtert das Nachschlagen. An dem Buche, erfreut besonders die leicht verständliche Darstellung. W. Dietze. Mathematische Spiele. Von W. Ahrens. 170. Bändchen der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“. 4. Auflage. 121 Seiten. Mit einem Titelbild und 78 Figuren im Text. Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Preis geb. M 1,90. Die vorliegende 4. Auflage des ansprechenden Bändchens weist gegen die vorhergehende wieder einige Veränderungen auf. Neu hinzugekommen sind einige Abbildungen aus dem kostbaren Spielschrein, der dem deutschen Kronprinzenpaar, dem späteren Kaiser Friedrich und seiner Gemahlin, anläßlich seiner Silberhochzeit vom Verein für deutsches Kunstgewerbe als Ehrengabe dargebracht wurde, ferner als Dokument des Aberglaubens in unserer Zeit die verkleinerte Wiedergabe eines arabischen Schutzbriefes, der auf den Schlachtfeldern Frankreichs im Sommer 1917 gefunden wurde, und der neben arabischen Gebetsformeln manische Quadrate enthält. Die allgemeine Methode für Bildung ungeradzelliger magischer Quadrate ist einfacher dargestellt worden. A. Baruch. Das B-U-Verfahren zur Berechnung statisch unbestimmter Systeme. Von W. L. Andrée. München und Berlin 1919. Verlag von R. Oldenbourg. Preis geh. M 9,90 einschließlich Teuerungszuschlag. In dem 133 Seiten umfassenden Buch wird das Verfahren der Belastungs-Umordnung an einer großen Zahl von Beispielen jeder Art eingebend erörtert. Es besteht darin, daß eine statisch unbestimmte Aufgabe mit unsymmetrischer Belastung in eine Anzahl von Teilaufgaben zerlegt wird, die jede symmetrische Belastung besitzen und so leicht lösbar sind. Die nachfolgenden Bemerkungen des Vorwortes über den Wert des Verfahrens, das äußerst einfach und übersichtlich ist, jedoch nur an zeichnerischen Darstellungen von Einzelfällen hinreichend klar gelegt werden kann, hält der Berichterstatter für völlig zutreffend: „Das Verfahren stellt ein außerordentlich vereinfachendes Hilfsmittel bei der Berechnung statisch unbestimmter Systeme dar. Seine Fruchtbarkeit tritt besonders bei Aufgaben von hoher statischer Unbestimmtheit zutage. Es lassen sich Beispiele anführen, bei welchen eine Lösung auf dem üblichen Wege nur unter ungeheurer Mühe herbeigeführt werden kann, wo jedoch das B-U-Verfahren mit spielender Leichtigkeit zum Ziele führt.“ Das Buch verdient die Beachtung jedes Statikers. Stephan. Einführung in die Infinitesimalrechnung. Von G. Kowalewski. 197. Bändchen der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“. 3 Auflage. 100 Seiten. Mit 19 Figuren im Text. Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Preis geb. M 1,90. Das jetzt in 3. Auflage vorliegende Bändchen gibt eine ganz ausgezeichnete Einführung in die Infinitesimalrechnung. Es ist dem Verfasser gelungen, wissenschaftliche Strenge mit leicht verständlicher Darstellung zu verbinden. Gegen die vorhergehende weist die jetzige Auflage wieder eine Reihe von Verbesserungen auf, die wohl durchgehends den Zweck haben, das Buch noch leichter lesbar zu machen. Ich erwähne die Behandlung der Differentiation der Exponentialfunktion. Im Anhang befindet sich eine kurze historische Uebersicht, die die Leistungen von Leibniz und Newton würdigt. A. Baruch. Statische Tabellen. Belastungsangaben und Formeln zur Aufstellung von Berechnungen für Baukonstruktionen gesammelt und berechnet von Franz Boerner. Sechste durchgesehene Auflage. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn. Berlin 1919. Preis steif geh. M 7,–. Die fünfte, 1914 erschienene Auflage des Buches war bereits 1918 vergriffen. Die in der neuen Ausgabe 281 Seiten mit 400 Abbildungen umfassende Zusammenstellung weist gegenüber der vorhergehenden nur geringfügige Aenderungen auf. Sie ist ja bekannt und geschätzt als eine wertvolle Ergänzung der „Hütte“ insbesondere durch die Angabe der Trägheits- und Widerstandsmomente von zusammengesetzten Säulen- und Trägerprofilen. Im übrigen ist naturgemäß ein Teil der zu Anfang stehenden Tafeln und Angaben der „Hütte“ entnommen worden. Aufgefallen ist dem Berichterstatter, daß die erste Tafel der zweiten und dritten Potenzen und Wurzeln der Zahlen nur bis 500 geht. Es wäre wohl zweckmäßig, die Tafel bis 1000 fortzusetzen und, wenn schon gekürzt werden soll, lieber den Anfang von 1 bis 99 wegzulassen. Die zulässigen Beanspruchungen für die Berechnung von Fabrikschornsteinen gelten nur für das Binnenland Preußens, für das Küstengebiet der Nordsee fehlen die Angaben. Es müßte wohl auch darauf hingewiesen werden, daß in anderen Bundesstaaten abweichende Vorschriften bestehen. Stephan. Textabbildung Bd. 334